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Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
Das Thema hat 969 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 21.02.2018 10:25:42 Gelesen: 288634# 245 @  
Liebe Freunde,

hier zeige ich ein großformatiges Kuvert aus Neuburg an der Donau vom 3.3.1827 an "Das Hochwürdigste Erzbischlöfliche Consistorium als Metroplitan - Gericht Münhen - Freysing und als in Ehesache Richteramte IIter Instanz in München", welches als Terminsache frey Postschein lief.



Der Absender bezahlte 20 Kreuzer Franko bis München und 4 Kreuzer für den Postschein. Die Entfernung betrug 72 km, also unter 10 Meilen, so dass wir hier in die Entfernungsgruppe über 6 bis 12 Meilen fallen. Ein einfacher Brief hätte bis 1/2 Loth 4 Kreuzer gekostet, wonach dieser hier wie folgt gewogen und berechnet wurde: 4 + 2 + 2 + 2 + 2 + 2 + 2 + 2 + 2 = 20 Kreuzer = 9. Gewichtsstufe! Er wog also über 4 bis 4,5 Münchener Loth = 70 g und 87.5 g.

Oben rechts sehen wir die Reco-Nummern 3 und 49 von Neuburg und München. Ich gehe davon aus, dass er in München als Dienst - Expressbrief sofort zugestellt wurde, was bei einer Terminsache auch Sinn machen würde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.02.2018 10:45:41 Gelesen: 288631# 246 @  
Liebe Freunde,

das lustige Stempelstück kommt heute aus Ansbach vom 19.3.1857 (Inhalt) und stammte von G. I. Gutmann aus Ansbach, der einen einfachen Brief an Jonas Nordschild nach Schweinfurt verfasst hatte.



Nach der reinen Lehre hatte der Postkunde mit seinem Brief anzustehen, den Brief, den er frankiert aufgeben wollte, vorzulegen und der Postbeamte bzw. Postbedienstete dann auszurechnen, wie hoch das Franko sein würde, um ihm dann die Marke(n) zu verkaufen. Ein Aufkleben der Marke(n) durch die Post gab es also nicht, denn der Postkunde sollte nun, ärmer um 3 Kr. und reicher um eine ebensolche Marke, von dannen ziehen, die Marke auf dem Brief applizieren und in den Schlitz (gab es innen und außen) des Postlokals werfen, wo dergleichen Stücke später eingesammelt, die Marken gestempelt und die Post dann abtransportiert werden würde.

So ganz ohne Ausnahme kann dieses Standardprozedere aber nicht gewesen sein, wie uns dieser Brief zeigt. Der Brief weist nämlich einen Mühlradstempel UNTER der Marke auf, der nicht anders genau dorthin gekommen sein kann, als dass zuerst noch gar keine Marke aufgeklebt worden war. Erst nachdem der offene Mühlradstempel 19 dort abgeschlagen wurde, wo sonst die Marke zu kleben hatte, stellte man sein Mißgeschick fest und klebte die Marke hälftig über den Stempel, um sie alsdann satt und zentrisch zu entwerten.

Dass hierfür ein Randstück herhalten musste, habe ich billigend in Kauf genommen. Ich denke, die meisten von euch hätten das auch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.02.2018 10:55:29 Gelesen: 288630# 247 @  
Liebe Freunde,

frankierte Armensachen sind nicht so häufig, wie man sie sich wünscht. Daher habe ich bei dieser zugegriffen, die am 19.1.1858 in Augsburg beim Filialamt vom katholischen Stadtpfarramt St. Georg an den lokalen Armenpflegschaftsrath in Riedlingen bei Donauwörth mit 3 Kreuzer frankiert worden war, denn die Portofreiheit in Armensachen war bei der Briefpost an die Armenpflegschaftsrät(h)e nicht mehr gegeben.



Eigentlich müsste es Unmengen von diesen Dienstbriefen, in der Regel mit 1, 3 oder 6 Kreuzer Frankaturen geben - doch der Markt gibt dergleichen nicht her. Wer eine hat, darf sie mir gerne anbieten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.02.2018 11:13:02 Gelesen: 288623# 248 @  
Liebe Freunde,

heute ein kleiner "Vortragsbrief" von mir zur bekanntesten Charaktereigenschaft unserer Schwaben beiderseits der damaligen Landesgrenze, damals wie heute denke ich.



Stuttgart 14.4.1846 als Portobrief nach Fellheim bei Augsburg. Die Aufgabepost taxierte ihn mit 9 Kr. (6 + 3 2. Gewicht) bis zur Grenze bei Ulm, Augsburg als 1. bayer. Poststelle schlug seinen Auslagestempel auf den fremden 9 Kr. ab und setzte in rot darunter das eigene Porto von Ulm bis Fellbach i. H. v. 6 Kreuzern an. In Fellbach addierte man am 16.4. diese beiden Beträge mit schwarzer Tinte und kam zu dem richtigen Ergebnis von 15 Kreuzer, die bei der Abgabe zu entrichten waren.

Nun faltete das freiherrlich von Renchlinsche Patrimonialgericht selbigen um und sandte ihn nach Stuttgart retour - ohne dass ihn die Post gesehen hätte.

In Stuttgart kam er dann auch wieder an und wurde prompt am 23.4.1846, jetzt jedoch nicht mit der Rechnung, die schwer war, sondern als Quittung über die erhaltenen Rechnung ab an den selben Empfänger. Nun waren zuerst einmal die vorherigen 15 Kr. zu streichen (Rötel) und das neue Porto bis zur bayer. Grenze mit 6 Kr. (einfach) anzusetzen. In Augsburg schlug man jetzt seinen 2. Auslagestempel auf diesen 6 Kr. ab und notierte 4 weitere Kr. für Bayern ab Ulm bis Fellheim (wieder einfaches Gewicht), so dass sich nun nur noch 10 Kr. (wieder in Fellbach mit schwarzer Tinte notiert) als Gesamtporto ergaben. Am 26.4. erfolgte die Zustellung dort und die Akte konnte endlich geschlossen werden.

Briefe mit mehr als einem Auslagestempel sind selten, egal aus welchem Grund dies vorgekommen sein mochte. Einen, bei dem man so gut die Geschäftsgänge hin und her sehen kann und der noch dazu mal schwer (1,5 faches Porto) und mal einfach war und der 6 rote Stempel je jeweils unterschiedlichen Daten von 3 Orten ausweist, muss man erst mal finden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 22.02.2018 12:58:53 Gelesen: 288535# 249 @  
Liebe Freunde,

zum Preise einer Bratwurst ging mir dieser ins Netz und ich muss sagen, dass ich da wirklich viel Glück gehabt hatte, da mein Gebot fast noch niedriger, als der Ausruf war.





Zu sehen war lediglich die Vorderseite dieses Briefes mit Halbkresisstempel von Kempten 23.2. (Jahresangabe fehlte). Der Scan war so schlecht, dass ich die Anschrift (J. C. Göhl´s Erben Hindelang) ebenso wenig lesen konnte, wie ich die "16x" unten links auch erst beim Empfang vor Ort erkennen konnte, aber dazu später mehr.

Als ich ihn drehte, erfreute mich ein herrlich klarer Fingerhutstempel von Immenstadt 25.2., der sehr präsentabel ist, weil man nur eine Seite aufklappen muss, um ihn so präsentieren zu können.

Aber auch der Inhalt (ich wusste nicht, ob er überhaupt welchen hatte), ist ein besonderer: Er stammte aus München vom 20.2.1843 von Joseph Kölbl und betrifft die zuletzt ausgebliebenen Kerzenbestellungen des Empfängers.

Nun werdet ihr die Frage stellen, warum ich ihn überhaupt gekauft habe? Der einzige Grund war der, dass er eine riesige 3 Kreuzer Taxe trägt, die so groß ist, wie der ganze Brief in seiner Höhe.

Der Bratwurstbrief ist also von München geschmuggelt nach Kempten, obwohl es ab dem 1.1.1843 ein neues Taxregulativ gab, das die Post in Bayern vergünstigte (meistens jedenfalls). München - Immenstadt = 121 km = 16,2 Meilen = 6 Kreuzer Porto, jedoch Kempten - Immenstadt 20 km = 3 Kreuzer Porto wie notiert, Ersparnis also 3 Kreuzer oder 100%.

Beweis, dass der Empfänger in Hindelang (damals noch keine Poststelle!) mehrere Briefe am 25.2.1843 von einem Boten bekam, der das Gesamtporto auf diesen Brief schrieb mit 16 Kreuzern. Glück muss man haben!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.02.2018 10:55:21 Gelesen: 288398# 250 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Dienstbrief aus Nürnberg vom 8.1.1852 nach Ansbach, der unten links als R. S. = Regierungs - Sache den Vermerk trägt "Mit 1. Paß". Die Besonderheit ist nicht nur, dass ein amtlicher Paß des kgl. Landgerichts Nürnberg untergebunden war, weswegen der Brief keinen Ankunftsstempel von Ansbach aufweisen konnte, sondern dass er als R. S. portofrei lief, wie man doch eigentlich annehmen müsste, dass die Beantragung von Päßen und Ausweisen eine höchst private Sache war, die für dem jeweils Beauftragenden kostenpflichtig hätte gewesen sein müssen (und es noch heute ist).



Aber wenn wir uns den Empfänger ansehen, die kgl. Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, geht einem vlt. ein Licht auf: Womöglich hat ein Staatsdiener eine Dienstreise ins Ausland machen müssen und benötigte dafür dienstlich einen Reisepaß. Das wäre natürlich schon ein Grund, ihm diesen kostenlos zu verpassen und mit einem Brief wie diesen auf die Reise zu schicken.

Kaufpreis übrigens genau 1 Euro diese Woche in der Bucht - man sieht, wie "teuer" Altdeutschland ist!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 03.03.2018 12:04:29 Gelesen: 288061# 251 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief war eigentlich für ein liebes Forumsmitglied bestimmt - bis jemand bei eBay daher kam und ihn einfach überbot. Weil ich aber nicht weiß, ob er auch hier vorgestellt wird, denke ich, dass es das beste wäre, ihn zu zeigen und zu erklären, damit solch eine Pretiose nicht in mentale Vergessenheit gerät.





In Erlangen wurde er als Portobrief am 22.9.1868 nach Bremen aufgegeben. Adresse: "Mister William M. Macgrath Surgeon P & O "Indus" Care of Mess. H. Bischoff & Co. Bremen."

Als einfacher Brief in einen Vertragsstaat kostete er 2 Groschen, die auch in blau taxiert wurden und Bayern zustanden. Doch dann ging einiges schief:

Siegelseitig lesen wir: "Das Schiff "Indus" geht nach London" und darunter "Die Herren H. Bischoff & Co. verweigern unfrankiert die Annahme. Martens, Briefträger".

Weil die Weigerung der Bezahlung des Portos gleich der Weigerung der Annahme bedeutete, musste die Bremer Post ihn als unanbringlich ansehen und Erlangen zurück schicken. Nun waren aus den 2 Groschen 7 Kreuzer zu machen, was man gut hin bekam und leitete ihn am 24.9. retour.

Er dürfte 1 Tag später in Erlangen angekommen sein, was nicht ersichtlich ist, weil man später eine Retourmarke über den Ankunftsstempel klebte, womit wir schon zu der Besonderheit kommen, dass der Absender in Erlange unbekannt war (Siegel, Handschrift usw.). Ergo war die Retourbriefkommission in Nürnberg für die Öffnung des Kuverts zuständig und stellte siegelseitig den Empfänger fest: "Dr. Fr(iedrich) Wiel 7 Kr." wie immer in vorgeschriebener, roter Tinte. Bei Portoretourbriefen war von seiten der Retourbriefkommission auch darauf zu achten, dass die angefallenen Portokosten von dem zu ermittelten Empfänger bezahlt werden mussten.

Da die Zusendung von zu öffenenden Retourbriefen ja mit der (Innen-)Dienstpost erfolgte, wurde bei dergleichen Briefen intern die Abgabe- nicht von der Aufgabepost belastet und nach Eruierung des Empfängers auch nicht wieder entlastet. Das auf dem Brief haftende Porto musste also separat ausgewiesen werden, weil es sonst in Vergessenheit hätte geraten können.

Wer immer der jetzige Besitzer sein mag, er hat einen traumhaften Brief gekauft, der jeden bayerischen Postgeschichtler in Entzückung versetzt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.03.2018 10:55:59 Gelesen: 286566# 252 @  
Liebe Freunde,

nachdem ich 2 Belege mit siegelseitiger Frankatur hatte, galt es, einen 3. zu finden - und ich habe ihn gefunden (bisher habe ich eine 4II und eine Nr. 23 auf Correspondenzkarte) und kann, mit einem "normalen" Brief zum Zeigen, endlich eine A3 - Seite mit diesem Thema der Contraventionen aufziehen.



In München am 24.6.1852 geschrieben, war für den Versender wohl im Nachhinein zu wenig Platz für die breitrandige Marke, so dass er sie gegen die Vorschrift hinten anbrachte.

Wohlgebohren Fräuelin Josepha Schöll Herrn Landrichterstocher in Augsburg Ablage bey Kaffeehaus März am Klinkenthor.

Die Aufgabepost, ganz in ihrer Routine, stempelte oben rechts mit dem Mühlrad 217, ehe man bemerkte, dass dort gar keine Marke saß und holte dieses dann hinten nach. Auf den üblichen Vermerk (üblich ist relativ, weil ich keine 10 Belege kenne, die so aufgegeben wurden) "verte" = hinten, hatte man aber großzügig verzichtet.

Marken siegelseitig konnten keine Frankaturkraft entfalten, daher hätte der Brief als unfrei mit 6 Kreuzer Porto verschickt werden müssen. Aber großzügig wie man war, hat man Gnade vor Postrecht walten lassen ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.03.2018 11:02:33 Gelesen: 286564# 253 @  
Liebe Freunde,

es gab nur eine Variante bei der bayerischen Post, bei der das nicht Frankieren 800% Zuschlag erhielt - nämlich die Versendung einer Drucksache unfrankiert über 12 Meilen. Die Zeitung des Korrespondenten von und für Deutschland aus Nürnberg vom 8.8.1854 an das Königliche Kreis- und Stadtgericht in Schweinfurt wurde mit einem rosa Streifband verschlossen und hätte im Frankofall nur 1 Kreuzer gekostet, weil bis 1 Loth schwer und die Entfernung war bei Drucksachen irrelevant.



Doch man frankierte nicht und ließ den Empfänger 9 Kreuzer bezahlen - womit wir bei 800% Aufpreis wären. Dergleichen Stücke sind mit das Seltenste, was es in dem großen Bereich von Portoversendungen gibt und das mit großem Abstand. Für mich bei Köhler ein Glücksgriff und der Preis war sehr moderat. Schwein gehabt!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
12 kreuzer rot Am: 08.04.2018 21:59:52 Gelesen: 286008# 254 @  
Hallo,

an diesen Brief ist nichts Besonderes! Was ich aber nicht verstehe - wie die Post ihn mit dieser Anschrift zustellen konnte?

Bei kleinen Orten verstehe ich das schon! Aber Nürnberg ist aber um 1867 bestimmt nicht klein gewesen? Oder war der Empfänger eine bekannte Persönlichkeit?
Herrn Paul Rummel S. 388

bzw. was bedeutet „S. 388“

Mit freundlichen Grüßen
12 kreuzer rot


 
bayern klassisch Am: 04.05.2018 20:26:06 Gelesen: 284275# 255 @  
Liebe Freunde,

es gibt nicht viele Poststücke, bei denen meine Phantasie versagt, aber bei diesem für 1 Euro in der Bucht gekauften ist es so.



Halten wir uns an die Fakten: 1 Kreuzer Nr. 22 frankiert im Ortsbereich von Augsburg am 16.7.1873: "Herrn Kniewitz mit Briefen Herrn L. A. Riedinger - hier"

Seitlich vorne steht: "1873 Juli Gust. Vischer Verlobung". Innen steht gedruckt: "Fanny Schürer Gustav Vischer Verlobte. Augsburg, 14. Juli 1873".

Die Frage ist nun, da die Drucksache nicht gesiegelt wurde: War es eine Drucksache, oder hatte man eingedenkt der Tatsache, dass auch einfache Ortsbriefe nur 1 Kreuzer kosteten, dieser Drucksache noch einen Brief beigeschlossen und zwar den des Herrn Riedinger?

Was mich weiterhin etwas wundert: Warum gibt man 2 Tage nach der Verlobung diese erst bekannt? Ich hätte dies eher kurz vor dem Termin, oder doch am gleichen Tage erwartet.

Gerne lese ich eure Meinungen zu dem Stück.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.05.2018 20:36:45 Gelesen: 284270# 256 @  
Liebe Freunde,

beim Anblick des hier gezeigten Briefes kann der geneigte Bayernsammler schon mal daran denken, dass der Absender nicht in Neu-Ulm ansässig war, sondern eher woanders, nämlich in Ulm.



Und richtig - der Brief kam auch nicht aus Neu-Ulm, aber er kam auch nicht aus Ulm, wie ich es erwartet hatte, sondern aus Erlangen!

Geschrieben wurde er in der Hugenottenstadt mit Niveau am 24.7.1864, aber seine Postaufgabe erlebte er in Neu-Ulm erst am 27.7., also 3 Tage später. Nun gut, damals war der Empfängerstatus "Jungfrau" nicht so schnellebig, wie vlt. heute, in jedem Fall kam er am Folgetag in Schwabmünchen an.

3 Kreuzer reichten von Neu-Ulm nach dorthin, während von Erlangen aus über 12 Meilen = 6 Kreuzer zu frankieren gewesen wären, von daher machte der außerpostalische Transport von Erlangen nach Neu-Ulm Sinn. Allerdings knoble ich noch, ob man nicht vlt. auch in Erlangen Sendungen nach Ulm abzuschicken hatte (Waren wie Briefe) und im Rahmen dieser Aktion das kleine Briefchen aus Gelegenheit nur dem Transporteur einfach mitgegeben wurde.

Für die Freunde des lustigen Nachnamens: Bartholomäus Hünerkopf hieß unser Erlanger Schlingel. Wer da nichts Böses dabei denkt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.05.2018 16:41:40 Gelesen: 284063# 257 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portochargébrief vom 23.7.1864 an Verwalter Regensberger in Pillham, Post Pocking. Der Absender war der Graf von Lerchenfeld und der hatte es a) eilig und b) keine Marke(n) zur Hand und c) keine Lust am Schalter in Passau anzustehen, so dass es etwas schneller gehen musste, als üblich.



Dafür ließ er seinen Verwalter 6 Kreuzer Porto und 6 Kreuzer Recogebühr bezahlen - ziemlich viel Geld für einen 15 km laufenden Brief innerbayerisch.

Unter der Reco - Nr. 15 wurde er im Manual als Chargébrief geführt - weitere Notationen oder Stempelungen vermisst man, wie praktisch immer auf Briefen an diese Adresse.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.05.2018 21:11:08 Gelesen: 284044# 258 @  
@ 12 kreuzer rot [#254]

Hallo,

ohne die Zugabe in der Adresse wäre er sicher nicht leicht zustellbar gewesen, aber bei Geschäftsbriefen kannten die Postler ihre Kunden (= Empfänger) auch in großen Städten.

Wenn nicht, dann zogen sie mit dem Poststück zu allen Firmen oder Personen, die gemeint sein konnten und versuchten es dort an den Mann zu bringen.

Was der Zusatz bedeutet, weiß ich leider auch nicht. Ein Postfach war es nicht, die waren nicht nummeriert, aber es könnte ein Straßenname gewesen sein.

Nürnberg war ja die Stadt der Stadttore, also N für Nordtor, S für Südtor, W für Westtor und O für Osttor. Vielleicht solltest du mal in dieser Richtung weitersuchen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.05.2018 12:59:13 Gelesen: 283703# 259 @  
Liebe Freunde,

den folgenden Brief konnte ich bei PF (Peter Feuser Auktion) erwerben - ich kannte ihn aus dem Buch von Sammlerfreund Pr. aus München, der ihn an Robert F. bei München verkaufte für dessen Sammlung "Früher DÖPV".



Von Augsburg ging er am 30.09.1851 mit 2 Loth gewogen und dem Vermerk "Inhalt ohne Werth" versehen nach Dresden, wo er am 2.10. einschlug.

Ich bitte die Augen geneigter Betrachter auf den Aufgabestempel zu richten, denn allein der ist das besondere an dem Brief und bin mal gespannt, wer den Ablauf am Schalter rekonstruieren möchte - nur Mut!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.05.2018 14:10:39 Gelesen: 283590# 260 @  
Liebe Freunde,

ein Brief der Gebrüder Marzell aus Frankfurt am Main mit Franko - Notation im grünen, vorderseitigen Absenderstempel hatte es in sich. Datiert auf den 20.9.1855, sollte er über die Grenze nach Aschaffenburg geschmuggelt werden, wo er mit 6 Kreuzern frankiert am 23.9. nach Regensburg aufgegeben wurde. Ersparnis: 3 Kreuzer!



Als Vermittler diente Franz Marzell in Aschaffenburg, der hinten seinen blauen Firmenstempel abgeschlagen hatte. Vermutlich lief der Brief mit Waren mainaufwärts von Frankfurt nach Aschaffenburg, sonst hätte er nie 3 Tage benötigt. Bayern war das hier mal recht, weil man im Falle einer 9 Kreuzer Frankatur von Frankfurt aus gar nichts bekommen hätte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.05.2018 14:30:19 Gelesen: 283586# 261 @  
Liebe Freunde,

die Interpretation des folgenden Briefes ist gegeben und ich will meine darlegen:



Geschrieben in Martinskirchen bei Eggenfelden, war er an Weigert, k. Schullehrer in Mariaposching unweit Plattling gerichtet, ca. 40 km in gerader Linie. Die Aufgabepost taxierte ihn mit 4 Kreuzern Porto.

Es versteht sich von selbst, dass weder Martinskirchen (400 Einwohner), noch Mariaposching (900 Einwohner) damals eine eigene Post besaßen. Der Vermerk "dringend" ist auch auf den meisten Briefen nicht für eine Expresszustellung verwendet worden, sondern sollte nur die schleunige Beförderung durch die Post anmahnen.

Aber wir haben vorne oben rechts einen Präsentationsvermerk: "präs. den 27ten Dezbr. 1844" und das deutet m. E. darauf hin, dass der Brief dem Empfänger in Mariaposching doch individuell zugestellt wurde.

Links oben steht noch: "Beilage A", was auch im inneren des Briefes vermerkt wurde. Tatsächlich drohte der Absender dem Empfänger den Gang vors Gericht an, wenn dieser nicht für die Nachhilfestunden aufkommen sollte, wogegen sich dieser wohl weigerte. Die Fristsetzung ist auch gegeben, so dass es schon Gründe gab, ihn dringend erscheinen zu lassen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.05.2018 12:36:55 Gelesen: 283396# 262 @  
Liebe Freunde des gepflegten Vermittlungsbriefes,

heute eine Orgie in blau (liebe ich!): Blauer Absenderstempel der Firma Ferdinand Roth in Hanau (Hessen, Taxis) vo 28.11.18?? mit Postaufgabe in Deggendorf am 1.12.18?? an Firma Simon Morocutti in Passau durch blaue 3 Kreuzermarke auf blauem Brief (Rechnung undatiert, so auch noch nie gesehen).



Fast könnte man meinen, dass der Deggendorfer Expeditor den Absenderstempel von Hanau überstempeln wollte, aber das war sicher nur ein Zufall und keinem Vorsatz geschuldet. Am Folgetag kam er in Passau an.

Ersparnis: Hanau war Groschenbezirk von Taxis, daher über 20 Meilen = 3 Silbergroschen Franko = 10,5 Kreuzer paritativ. So ein billiger Briefeschmuggel Donauabwärts und für nur 3 Kreuzer innerhalb Bayerns bis 12 Meilen viel Geld gespart. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit dem Ludwig-Donau-Main-Kanal zu tun gehabt haben könnte, der seinen Segen ab 1846 entfaltete, aber auch derlei Möglichkeiten des erheblichen Briefeschmuggels nach sich gezogen haben könnte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.05.2018 13:00:11 Gelesen: 283391# 263 @  
Liebe Freunde,

es versteht sich von selbst und war darüber hinaus noch Vorschrift, dass Briefe, welche der Absender recommandirt/chargirt/eingeschrieben/bestens empfohlen versandt haben wollte, diesem Wunsch entsprechend auf der Anschriftseite gekennzeichnet werden mussten. Das konnte dann "gegen Schein", "recommandé", "Chargé" oder was auch immer sein, jedenfalls musste es eindeutig sein, damit die Aufgabepost diesen Wunsch nicht übersehen konnte und die weiteren Poststellen damit ebenso.



Heute zeige ich einen Dienstbrief des königlichen Herrschafts Gerichts Sandizell (ca. 4 km westlich von Schrobenhausen), der an die Kommandantschaft in Neuburg an der Donau gerichtet war und als K.D.S. (königliche Dienst - Sache) portofrei belassen wurde.

Ausweislich des Feuser wurde der Stempel Schrobenhausen R(ayon) 4 von 1802-1822 verwendet, wobei Bayern erst ab 1806 Königreich wurde und sich von daher die Zeit etwas eingrenzen lässt.

Mit keiner Silbe wurde aber erwähnt, dass der Brief eingeschrieben zu laufen habe! Tatsächlich hat ihn der Expeditor von Schrobenhausen mit dem Chargé - Stempel versehen und darunter die Manualnummer No. 2 vergeben, also einen Schein gezogen. Die rechts neben dem Absender notierte No. 1 war das Geschäftszeichen (früher: Expeditionsnummer) der Absenderbehörde, die mit der Reco - Nummer nichts zu tun hatte (unter der der Brief jedoch im Ausgangsbuch zu listen war).

Briefe aus der Vormarkenzeit mit eindeutiger Recommandation kommen nur sehr selten ohne den vorgeschriebenen Vermerk durch den Absender vor (nie durch die Post, das war verboten, weil es eine Änderung der Adresse gewesen wäre und Änderungen der Adresse durfte nur der Absender bewirken).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.05.2018 13:31:49 Gelesen: 283382# 264 @  
Liebe Freunde,

eine kleine, eierlegende Wollmilchsau aus Immenstadt vom 21./25.11.1853 darf ich heute vorstellen. Der mit 3 Kreuzern korrekt frankierte Brief war an Herrn Joseph Wiedemann, Schran(n)enke(h)rer in Kempten gerichtet. Noch am selben Tag traf er im nahen Kempten ein, konnte jedoch nicht zugestellt werden. Daher hatte man den Grund der Nichtzustellung siegelseitig zu spezifizieren: "Dieser Name ist nicht zu erfragen in Kempten nach polizeilicher Nachfrage. Laitz, Briefträger".





Somit war der Brief dem Absender in Immenstadt zurück zu schicken, was die Rückseite am 27.11. zeigt.

Jetzt wird es aber interessant: Woher wusste man in Immenstadt, wer der Absender war? Außer einem Trockensiegel ist nichts zu erkennen! Doch wenn wir den Inhalt lesen, wissen wir, warum selbst das nicht benötigt worden wäre:

"Immenstadt den 21. Nov. 1853

Herrn Jos. Wiedemann Schranenkerer in Kempten

Schon unterm 8. d(ieses Monats) kam mir laut Frachtbrief von Ihnen 1 Fäßle Bierzeug mittelst Eisenbahn zu, ohne weitere Bestimmung, wem es gehört und war auch keine Nachfrage hienach, wahrscheinlich wird es izt (=jetzt) unbrauchbar geworden seyn; ich hatte dafür 34 Kreuzer Spehsen. Ich ersuche Sie daher hierüber zu verfügen. In deren Erwartung grüßt Sie

Johann (?) Wels (?) Posthalter"

Es wird den Posthalter von Immenstadt sicher nicht gefreut haben, 34 Kreuzer Spesen für schales Bief und 3 Kreuzer Porto ausgelegt zu haben, wenn sein Brief am nächsten Tag wieder zurück kam. Dazu kam, dass jede Ware Lagergeld kostete, welches sich auch zu recht erheblichen Beträgen aufsummieren konnte. Da war unser Posthalter jetzt ganz schön in der Bedouille und leider wissen wir nicht, wie man damals die "Kuh vom Eis" brachte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.05.2018 13:51:20 Gelesen: 283375# 265 @  
Liebe Freunde,

am 1.7.1850 wurde alles ganz anders in Bayern, jedenfalls was die Post anging. Aber eine Sache hatte man glatt vergessen: Die Regelungen des DÖPV waren in vielen Bereichen der bayer. Post zu spüren, nur die Moderation für Briefe mit anhängenden Mustern ohne Werth hatte man glatt vergessen und holte das erst zum 1.7.1858 nach (fast so langsam wie die heutige Politik).



In der Zwischenzeit war es also völlig egal, ob man Muster ohne Werth einem einfachen Brief anhing, oder sie in ihm verstaute - innerhalb Bayerns gab es keinen Unterschied bis 4 Loth (darüber hinaus reichende Briefe hätten eh der Fahrpost unterlegen).

Am 19.6.1851 sandte man in Cham einen Brief nach Würzburg an Carl Möller mit dem Vermerk: "frei Mit Muster". Leider haben sich die Samenmuster heute nicht mehr erhalten, aber die verwendete 6 Kreuzermarke war tarifgerecht für einfache Briefe über 12 Meilen bis 1 Loth inklusive, so dass eine Portomoderation via anhängedes Muster auch keine finanzielle Erleichterung gebracht hätte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.05.2018 14:06:36 Gelesen: 283371# 266 @  
Liebe Freunde,

der macht mir besonders viel Freude: Vom Stadtmagistrat Hirschau an den Magisgrat von Amberg. Unten steht die E(peditions) N(ummer) 532, mit der er im Postbuch geführt wurde und darunter "franco". Links sehen wir den Aufgabestempel Hirschau 18.5.1873, dann aber neben dem "franco" ein Fragezeichen und "Marke" Retour.



Offenbar hatte man die Marke vergessen und der Brief ging umgehend an den Absender zurück. Dort klebte man eine Nr. 23 auf und brachte den Brief am Folgetag wieder der Post. Die strich ihr Fragezeichen und "Marcke" durch und verschickte ihn trotz Streichung von Amberg nachdorthin, wo er am 19.5. auch ankam - um dort am 20.5. wieder Ankuft gestempelt zu werden. Mensch, da ist ja einiges schief gegangen - mich freuts!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 20.05.2018 13:59:36 Gelesen: 283306# 267 @  
Liebe Freunde,

anläßlich unserer JHV (http://www.arge-bayern.net) dieses Jahres durfte ich ja einen Vortrag über die Laufzettel und deren Zustandekommen halten. Der Brief hier aus Fürth vom 19.12.1870 scheint nichts mit dem Verfahren der Laufzettel zu tun zu haben und doch sehe ich ihn im Kontext zu einem später auszustellenden in Bamberg. Der Text lautet wie folgt:

Unter Bestätigung unseres Ergebenen vom 10. d(ieses Monats) wollen wir nicht unterlassen, Ihnen mitzutheilen, daß die uns am 2. d(ieses Monats) facturirte Sendung, die am 8. d(dieses Monats) von doren abgegangen sein soll, bis heute noch nicht in unseren Besitz gelangte & wollen Sie doch gefl(issentlich) recherchiren lassen, ob die Waare nicht in Bamberg liegen blieb, da wir eine so lange Verschleppung nichit erklären können, wenn die 2 Ballen am 8. wirklich abgegangen sind.

Hochachtungsvoll!




Von Bamberg nach Fürth waren es auch 1870 nur 97 Kilometer. Eine Sendung hätte wohl kaum mehr als ein paar Stunden benötigt, um von da nach dorthin zu kommen. Es darf also davon ausgegangen werden, dass eine Sendung mit Abgang in Bamberg am 8.12.1870 spätestens am 9.10.1870 dort eingeschlagen wäre. Da sie, wie wir aus diesem Brief wissen, am 19.12.1870 noch immer nicht angekommen war, ist ein Verschulden der Post offensichtlich. Gerade hierfür war dieser Brief richtig, konnte die Mechanische Baumwoll - Spinn- & Weberei in Bamberg nun mit ihm und ihrem Postschein an den Schalter treten und die Abfertigung eines kostenlosen Laufzettels verlangen. Ohne dieses Schreiben hätte man einen kostenpflichtigen Laufzettel für 7 Kreuzer auf die Reise schicken müssen.

Dergleichen Schreiben sind heute äußerst selten und blieben kaum erhalten. Ein schöneres als dieses kann ich mir nicht vorstellen, zumal die blauen Unterstreichungen vom Bamberg eindeutig sind und der ganze Brief so frisch wie gestern geschrieben daher kommt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 20.05.2018 14:23:26 Gelesen: 283296# 268 @  
Liebe Freunde,

umgefaltete Hin- und Herbriefe gibt es bei Bayern auch heute noch sicher viele Tausend. Aber dieses kleine Schmuckstück flog mir gegen den Wind zu und ich möchte es euch nicht vorenthalten.



Am 14.3.1872 schrieb die Gemeindeverwaltung Schmidmühlen eine portopflichtige P.S. mit 3 Kreuzern frankiert an den Oberförster Schmidt in Taubenbach, Post Ensdorf. Am Folgetag kam das Schreiben an.



Oberförster Schmidt benötigte jedoch für die Ausfertigung des gewünschten noch weitere Angaben, ohne die er nicht tätig werden konnte, so dass er das Schreiben umfaltete und an die Gemeindeverwaltung Schmidmühlen zurück sendete. Dies geschah am 21.3.1872, jetzt jedoch als portofreie R.S.. Dieses Schreiben kam tags darauf an und der weitere Weg ist postalisch leider nicht mehr dokumentiert.

Beide Halbkreisstempel sind recht selten, weil das Postaufkommen beider Orte sehr gering war.

Es ist immer interessant zu sehen, welche Probleme die Dienstleute und Behörden damals hatten und wie sie sie zu lösen versuchten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 20.05.2018 14:54:57 Gelesen: 283291# 269 @  
Liebe Freunde,



weil sich die Correspondenzkarte = Postkarte allmählich durchsetzte und die staatlichen Vordrucke als nicht immer optimal für die Kundschaft erwiesen hatten, stellten verschiedene Private die Anfrage in München, ob sie sich nicht ihre eigenen Postkarten bzw. Kartons drucken durften, um der allgemeinen Lebensbeschleunigung besser folgen zu können. Die bayer. Post gab klein bei, stellte jedoch gewisse Ansprüch für dergleichen Karten, damit diese nicht allzu billig und dünn ausfallen sollten, wodurch der allgemeine Postbetrieb gefährdet hätte werden können.

Wichtig war das Format, also die Größe und die Dicke des Kartons - hier haben wir einen ganz dicken, dunklen Karton vor uns, der in Bayreuth am 5.3.1874 zum Einsatz kam. Das Wort Correspondenzkarte oder moderner Postkarte kam schon gar nicht mehr vor, weil die Form diese Versendungsform vorgab. Aber hier war es keine Karte, die ja als verbilligter Brief galt, sondern eine Drucksache, wie aus der Rückseite hervor geht.

Aber auch der Vermerk "Drucksache" mangelt auf dem guten Stück und so hat die Post wohl in Anbetracht des verklebten Kreuzers schon den richtigen Schluß gezogen, dass dies kaum etwas anderes würde sein können.

Auch sollte man den Text als Numismatiker beachten, denn das Metallwarengeschäft F. Fries in Bayreuth teilte ab 1.3.1874 mit, dass ab 1.4.1874 die Goldmünzen der deutschen Staaten außer Kurs kommen und nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert werden könnten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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