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Thema: Vorphilatelie 19. Jahrhundert: Belege vorgestellt
Das Thema hat 253 Beiträge:
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Altdeutschland Am: 24.03.2014 19:41:12 Gelesen: 71509# 29 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#26]

Bei dem Brief von Aurich nach Esens handelt es sich um einen sogenannten Postvorschußbrief. Der Vorschuß ist vorderseitig vermerkt (6 ggr.). Zugrunde lag dem Vorgang eine entsprechende Forderung an den Adressaten. Der Absender bekam - in der Regel - den Postvorschuß von der Aufgabepostanstalt ausgezahlt. Insgesamt hatte der Empfänger den Postvorschuß, die Briefgebühr und die Procuragebühr zu zahlen. In diesem Fall 8 ggr. 5 Pfg.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 20:04:32 Gelesen: 71497# 30 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Hallo Kevin,

systematisch würde ich es nicht nennen - mal Briefpost, mal Fahrpost und jetzt wieder Briefpost.

Aber ein lustiges Briefchen hast du da mit schönen Vermerken! Da gute an dieser Art Briefe ist, dass man sie von beiden Seiten zeigen kann und kein Pendant für sie braucht, was sich eh schwer finden ließe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 20:07:26 Gelesen: 71496# 31 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Bei diesem Brief handelt es sich nicht um einen Fahrpostbeleg. Der Brief kam von der Land-Drostei (ähnlich den heutigen Landkreisen) und sollte den "Forstcandidaten" Rechtern in Eldagsen erreichen. Das schlug fehl und der Brief wurde mehrmals nachgesandt, ehe er wieder retour ging. Gebühren fielen in diesem Fall nicht an, da er von der Land-Drostei kam

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 09:17:15 Gelesen: 71439# 32 @  
Es ist ziemlich beeindruckend, wie ihr aus den Briefen solche Sachen entnehmen könnt.

Der nächste Brief ist wieder nach Hannover versendet worden und trägt zur Abwechslung mal ein schwarzes Siegel.

Zum Jahr kann ich keine Angaben machen, da es nirgends vermerkt ist. Ich finde das Briefchen ist wieder gut gelungen :).







MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 09:57:50 Gelesen: 71428# 33 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#32]

Morgen zusammen,

ich kann leider den Aufgabeort nicht entziffern. Der Brief weist aber einen diagonalen Francostrich auf. Diese Art teilfrankierte Briefe zu kennzeichnen war u. a. in Österreich üblich. Der handschriftliche Frankierungsvermerk links unten paßt auch dazu.

Der siegelseitige rote Ankunftsstempel datiert etwa aus der Zeit von 1814-1820.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 10:26:40 Gelesen: 71417# 34 @  
@ Altdeutschland [#33]

Ich habe mir den Stempel noch mal genauer angeschaut und meine der Ort heißt "Groningen", also in den Niederlanden, passt das mit deinen Erkentnissen zusammmen?
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 10:39:31 Gelesen: 71413# 35 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#34]

Wenn Groningen zutrifft hängt es vom Jahr der Aufgabe ab, ob es sich um einen Brief handelt der aus Holland kommt oder aus Frankreich.



Nach der Schlacht von Jena und Auerstädt 1806 mußte Preußen Ostfriesland an Frankreich abtreten, wurde 1808 holländisch um 1810 wieder dem französischen Kaiserreich zugeschlagen zu werden. Nopolonische Zeit eben.

Viele Grüße
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 16:44:42 Gelesen: 71370# 36 @  
@ Altdeutschland [#35]

Also kann man nichts genaueres zu dem Brief sagen bzw. eine Tendenz abgeben?

Der nächste Brief ist aus Otterndorf (Niedersachsen). Abgestempelt dort am 18.04. und trägt einen rückseitigen Ankunftsstempel von Aurich am 25.04.







MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 25.03.2014 16:59:22 Gelesen: 71361# 37 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Hallo Kevin,

es war ein Teil der Briefpost - der Empfänger zahlte für den Portobrief 11 1/2 Gutegroschen. Hinter Ottendorf notierte die Aufgabepost das Datum mit dem 18/4, was immer eine schöne Sache ist.

Den Vermerk oben links kann ich nicht gut deuten: 1 Ggr. ??. Das wird nur einer unserer norddeutschen Experten lösen können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 17:01:41 Gelesen: 71359# 38 @  
@ bayern klassisch [#37]

Vielen Dank schon mal für deine erste Einschätzung!
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 21:01:49 Gelesen: 71328# 39 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Hallo Kevin,

zu deinem letzten Brief. Für mich ist nur klar, dass es ein Beleg der Briefpost ist. Ich schätze den Zeitraum 1814 bis in die zwanziger Jahre. Otterndorf hat 4 Langstempel verwendet. Der Stempel auf deinem Brief sollte dann 46 mm lang sein.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 26.03.2014 22:03:11 Gelesen: 71285# 40 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Würde gerne wissen was die letzten zwei Zeilen unten heissen.

Kann wer sie transskribieren?

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 06:18:40 Gelesen: 71268# 41 @  
@ doktorstamp [#40]

Lieber Nigel,

ich lese: "Der Senator und Amtmann des Hamburgischen Amtes Ritzebüttel, Abuderth".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Erdinger Am: 27.03.2014 12:45:28 Gelesen: 71237# 42 @  
@ bayern klassisch [#41]

Ich meine, der Mann heißt "Abendroth". Klingt auch weniger arabisch. :-)

Viele Grüße aus Erding!
 
Altdeutschland Am: 27.03.2014 13:19:00 Gelesen: 71231# 43 @  
@ bayern klassisch [#41]

Der Brief bereitet mir hinsichtlich der Taxierung "Kopfzerbrechen". Klar scheint zu sein das er aus Ritzebüttel - dem heutigen Cuxhafen -kommt. Ritzebüttel war Postgebiet von Hamburg. Erst 1852 wurde dort auch ein hannoversches Auslandspostamt eingerichtet. Von 1809 - 1821 war Amandus Augustus Abendroth dort Amtmann und damit Posthalter des hamburgischen Postamtes in Ritzebüttel.

Damit liegt die Datierung des Briefes in der von mir vermuteten Zeitspanne. Er wurde erst im rund 17 km entfernten Otterndorf (hannoversche Postspedition) der Post übergeben. Die hds. 11 1/2 sind sicher nicht Ggr. Es wäre die höchste Taxierung auf einen Brief der hannoverschen Inlandsbriefpost die ich je gesehen hätte. Außerdem können die 11 1/2 weder mit der hannoverschen Taxtabelle von 1818 oder der von 1814 in Übereinstimmung gebracht werden. Denkbar wäre ein vermerkter Botenlohn für die Strecke Ritzebüttel - Otterndorf in hamburgischer Schilling Währung. Das wären ca. 2 1/4 Ggr. und dann fehlt noch die Inlandstaxe.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 14:59:45 Gelesen: 71214# 44 @  
@ Erdinger [#42]

Lieber Erdinger,

schade, das hätte dem schönen Brief ein morgenländisch - abendländisches "Flair" gegeben. :-)

@ Altdeutschland [#43]

Über die Höhe des Portos habe ich mich auch gewundert, wobei man nie weiß, wie schwer die Briefe wirklich damals waren, wenn kein Gewichtsvermerk zu sehen ist. Dann dürften es doch eher 11 1/2 Hamburgische Schillinge sein, was ja auch nicht eben wenig war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 27.03.2014 16:01:51 Gelesen: 71204# 45 @  
@ bayern klassisch [#37]
@ Altdeutschland [#43]
@ briefmarkenwirbler24 [#38]

Hallo in die Runde,

was steht vor dem Ortststempel "1 Ggr bis" ? Ich bin auch sicher, dass 11 1/2 Ggr Taxe notiert worden ist. Möglicherweise ist auf dem Brief eine Gesamttaxe mehrerer Briefe notiert worden, was mir bei dem Empfänger plausibel erscheint.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Altdeutschland Am: 27.03.2014 17:17:29 Gelesen: 71182# 46 @  
@ Magdeburger [#45]

Hallo Ulf und alle anderen,

was oben links steht könnte die entscheidende Frage sein, ich kann es nicht lesen. An 11 1/2 Ggr. glaube ich nicht. Man muß sich vor Augen führen das das ein Betrag ist der den Lohn mehrerer Monate von den meisten Leuten überstieg. Die süddeutschen Weber erhielten zu dieser Zeit ca. 2 fl im Monat! Knobeln wir halt weiter.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
bignell Am: 27.03.2014 18:51:22 Gelesen: 71170# 47 @  
@ Altdeutschland [#46]

Hallo Altdeutschland,

kann es vielleicht 1 / 1/2 heissen? Der zweite Strich als Trennstrich?

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 19:02:37 Gelesen: 71162# 48 @  
@ Altdeutschland [#46]

Ich habe eine Strecke von knapp 130 km heraus gefunden, wenn es das richtige Ottendorf ist.

Oben links heißt es meiner Meinung nach 1 Guter Groschen (GGr.) bis und dann kommt der Ortsstempel von Ottendorf, so dass der Brief von einem anderen Ort kommen musste, um 1 GGr.

Dass es ein Portobrief ist, steht außer Frage. Man hatte in der Währung der Abgabepost zu taxieren, demnach in Hannover Gute Groschen.

Ich lese 11 1/2 und damit sind es wohl 11 1/2 GGr.

Das arme Menschen damals (wie heute leider auch) ganz wenig verdienten, ist klar. Aber ein schwerer Brief, der schon 1 GGr. (das war ein Mittagessen um diese Zeit) bis zur Aufgabepost kostete, war halt nie günstig und Briefe mit 4 oder 5 Loth können auch so aussehen, wie der gezeigte und dann wären solche Porti problemlos möglich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 27.03.2014 19:34:40 Gelesen: 71155# 49 @  
@ bayern klassisch [#48]

Mit der Übersetzung des handschriftlichen Textes oben rechts hast du recht. 1 Ggr. für die Strecke Ritzebüttel - Otterndorf ist nachvollziehbar. Klar ist auch das es sich um einen Brief nach 1814 handelt.

In Hannover galt grundsätzlich folgende Regelung für die Briefpost: Mit der Briefpost zu befördern waren grundsätzlich u. a. Briefe bis 4 Loth Gewicht es sei denn der Absender verlangt bei schwereren Briefen bis 8 Loth die Versendung mit der Briefpost. Dies Verlangen ist auf dem Brief zu notieren.

An km kam mein Routenplaner auf 138, aber das ist letztlich egal.



Gehen wir von einer Entfernung von 12 bis 16 Meilen aus ist das einfache Porto 2 Ggr. Vielleicht übersehe ich etwas aber die 11 1/2 sind mir schleierhaft.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 27.03.2014 20:14:25 Gelesen: 71140# 50 @  
@ bayern klassisch [#41]
@ Erdinger [#42]

Herzlichen Dank Euch beiden.

Die Geschichte Ostfrieslands um diese Zeit ist recht spannend. Den Begebenheiten nach vermute ich der Brief ist aus dem Jahre 1815 oder kurz danach. Preussen wurde auf Wünsch der Engländer des Landes verwiesen. Als Verbündeter wußte England Preussen zu schätzen, aber direkt an der Nordseeküste wollten sie sie auch nicht haben. Von daher kam das Land unter Verwaltung Englands was damals eng mit Hannover verknüpft war.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 20:34:03 Gelesen: 71133# 51 @  
@ doktorstamp [#50]

Lieber Nigel,

wie sähe es aus, wenn es statt 11 1/2 heißen sollte II 1/2? Dann wären es 2 1/2 GGr., nur in alter, römischer Schreibweise (die ich noch 50 Jahre später kenne).

Das wäre dann einfaches Gewicht plus 1/2 GGr. Bestellgeld und vielleicht hat der Absender den GGr. bezahlt?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 20:40:26 Gelesen: 71131# 52 @  
@ Altdeutschland [#49]

Eventuell wurde auch noch in Mariengroschen, statt in Guten Groschen gerechnet? Diese waren ein Drittel weniger wert. Aber wissen tue ich es nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.03.2014 21:18:46 Gelesen: 71122# 53 @  
Guten Abend,

es freut mich, dass ihr euch so viel Kopfzerbrechen über den Brief von Otterndorf bereitet.

Da ich heute den ganzen Tag beschäftigt war, hatte ich keine Zeit zu Antworten. Wenn ich das richtig verstehe habt ihr noch keine Lösung zu dem Problem gefunden?

MfG

Kevin
 

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