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Thema: (?) (771) Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
Das Thema hat 787 Beiträge:
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DFP14-18 Am: 15.04.2018 13:00:42 Gelesen: 497792# 463 @  
@ Jürgen Witkowski [#460]

Hallo Jürgen,

wie Du richtig bemerkst ist zur Bearbeitung von Feldpost militärgeschichtliche Kenntnis vorrangig wichtig. Ohne angeben zu wollen, darf ich sagen, dass ich etwa 50 laufende Meter an diesbezüglicher Literatur besitze. Es gibt neben Regimentsgeschichten und kriegsgeschichtlicher Literatur aus den 20er und 30er Jahren auch genügend andere Sekundärliteratur. Wenn Du spezielle Fragen hast, so frage noch einmal nach.

Das Stempelhandbuch der ArGe Deutsche Feldpost (Borlinghaus) besitzt Du ja schon. An diesem Werk habe ich hauptamtlich mitgewirkt. Die laufenden Korrekturen bearbeite ich. Eine Neuauflage ist in Arbeit.

Die Frage nach dem ausgestanzten Stempel beantworte ich separat.

Bis dann,
Uli
 
DFP14-18 Am: 15.04.2018 13:37:42 Gelesen: 497776# 464 @  
@ Jürgen Witkowski [#460]

Hallo Jürgen,

die Detektivarbeit an den ausgestanzten Stempeln ist immer spannend. Den von Dir gezeigten Stempel habe ich schon früher einmal „bearbeitet“.

Einen Stempel mit dem Code 113.467.06 gibt es nicht nur einmal, sondern zweimal. Dies sind die KatNrn 907 (204. Inf.Div.) und 1291 (54. Res.Div). Deshalb wird der Code jeweils erweitert durch die zugehörige Feldpostnummer.

113.467.060_0842 (= KatNr 907 = 204.I.D.) und 113.467.060_0754 ( = KatNr 1291 = 54.R.D.)

Allerdings hast Du mit Deiner Aufarbeitung völlig richtig gelegen. Der von Dir gezeigte Beleg trägt den Stempel der 54. I.D. von der DFP 721. Urstempel (Vollstempel) war die KatNr. 907!

KatNr 907 = 204. ID = DFP 842 im Oktober 1917 Tausch mit DFP 721 = 54. ID



Nun aber zum sehr ähnlichen Stempel KatNr 1291:

KatNr 1291 = 54.RD = DFP 754 im Oktober 1917 Tausch mit DFP 936 = 26. ID



Unterscheidung der Urstempel : 907 hat 23 Straffurstriche oben und unten, 1291 hat 22 Straffuren.

Ansonsten kann man die Unterscheidungen der Ausstanzungen am Verlauf der Stempelausbrüche/Defekte nachvollziehen. Vergleiche die Abbildungen.

Und hier noch zum endgültigen Beweis ein Original-Beleg von der Feldpost 821.



Hat wieder Spaß gemacht!

Freundliche Sammlergrüße
Uli
 
DFP14-18 Am: 16.04.2018 22:35:11 Gelesen: 497414# 465 @  
@ DFP14-18 [#464]

Asche auf mein Haupt! Der Beleg ist natürlich von der Deutschen Feldpost 721 und nicht von 821. Das war ja auch der Sinn der Sache!

Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 18.04.2018 21:10:06 Gelesen: 496938# 466 @  
@ DFP14-18 [#464]

Es freut mich, dass ich diesmal richtig gelegen habe. Doch bei diesem markanten Stempel und den zusätzlichen Angaben auf dem Beleg war es nicht besonders schwer.

Wenn ich sehe, wie viel Vergleichsmaterial Dir vorliegt, kann ich nur staunen. Damit kann man die Historie vieler Stempel sehr gut nachvollziehen und auch schlecht abgeschlagene Stücke noch zuordnen.

Heute kommt von mir einmal kein aptierter Stempel, sondern der Stempel mit der Katalognummer 238. Mir ist aufgefallen, dass sein Datum vom 22.12.1914 um vier Tage vor dem im Katalog vermerkten Frühverwendungsdatum liegt.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 19.04.2018 21:27:46 Gelesen: 496646# 467 @  
@ Jürgen Witkowski [#466]

Leider ist es trotz sehr viel Literatur oft dennoch schwierig, die Stempel nach der Ausstanzung sicher zuzuordnen. Die ganzen laufenden Meter sind natürlich vorwiegend militärgeschichtliche Literatur. Aber alles was mit der Feldpost und den Randgebieten zu tun hat ist natürlich auch dabei. Wenn Fragen sind, so will ich gern versuchen zu helfen.

So ist es überhaupt mein Ansinnen bei den "philaseiten", durch meine Beiträge nicht abzuschrecken wegen vielleicht zu ausführlicher Details. Ich freue mich über jeden Beitrag aller Nutzer und möchte das Wissen um die Feldpost I. Weltkrieg näher bringen. Es ist ein Riesengebiet! Es geht dabei auch nicht nur um die FP-Stempel sondern auch um alles "drum und dran".

Nun zu Deinem Beleg [#466]:

Ich arbeite wie bereits geschrieben an den Korrekturen des Handbuches, so besonders auch an der Erfassung der Grenzdaten der Stempelverwendungen. Seit Erscheinen des Handbuches hat so ungefähr jeder zweite Stempel inzwischen Veränderungen in den Früh- oder Spätverwendungen erfahren. Das aktuelle Frühdatum für den Stempel KatNr 238 ist inzwischen der 20.12.1914. Dein Stempeldatum passt da sehr gut hinein.

Aber wie gesagt bin ich jederzeit sehr erfreut, wenn mir Stempeldaten genannt werden! So danke ich auch Dir.

Das Stempelhandbuch besitzt Du ja schon. Ich kann aber für alle Interessierte berichten, dass noch genügend Exemplare zu erwerben sind. Ich will hier keine Reklame machen, aber der Preis ist inzwischen mehr als günstig. Interessenten können sich gern bei mir melden. Ich verdiene nichts daran!

Freundliche Grüße von der Nordsee
Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 22.04.2018 12:38:38 Gelesen: 495905# 468 @  
@ DFP14-18 [#467]

Hallo Uli,

heute habe ich einen Beleg, bei dem es auch um das "drum und dran" geht.

Dem Anschein nach handelt es sich um eine gebührenpflichtige Feldpostsendung vom 20.2.15 aus dem besetzten Belgien. Sie ist frankiert mit einem waagerechten Randpaar der MiNr. 1 der Landespost in Belgien.

Vom schwer zu lesenden Truppenstempel kann ich entziffern: VERWALTUNG D. KAISER WILHELM KASERNE ● ???? ●.

Dazu habe ich folgende Fragen:

1. Warum war der Feldpostbrief gebührenpflichtig?
2. Wie ist das Porto zu begründen? Anhand der einschlägigen Portotabellen kann ich es nicht nachvollziehen.
3. Um was für einen Feldpoststempel handelt es sich? Trotz intensiver Suche konnte ich ihn weder in Band 1 noch in Band 2 finden.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
reichswolf Am: 22.04.2018 23:08:33 Gelesen: 495801# 469 @  
Hallo zusammen,

ich hab da auch mal eine Frage: Der Nebenstempel Aus militärischen Gründen verzögert ist mir u.a. aus Aachen bekannt. Führte jeder größere Ort einen solchen Stempel, oder wurden die nur an einigen wenigen Stellen verwendet? Wo ist z.B. dieser Stempel auf der Karte vom 20.4.1915 mit dem Tagesstempel K. D. Feldpostamt IX. Armeekorps a abgeschlagen worden?




 
DFP14-18 Am: 23.04.2018 23:59:45 Gelesen: 495530# 470 @  
@ reichswolf [#469]

Das Thema der "verzögert"-Stempel ist ausgesprochen vielgestaltig. In den Rundbriefen der ArGe Deutsche Feldpost 1914-1918 hat es seit vielen Jahren zahlreiche Fragen, Mitteilungen und Hinweise gegeben. Eine zusammenfassende Arbeit/Publikation gibt es bisher nicht.

Es handelt sich nicht im eigentlichen Sinne um Zensurmaßnahmen (wie oft fälschlich angenommen). Es liegen zumeist Gründe vor, die jeweils durch militärische Ereignisse bedingt sind und Postsperren notwendig erscheinen ließen. So kann es sich z.B. um Verschleierung von Truppenverschiebungen oder um Sperren handeln, damit die bestehenden Transportmöglichkeiten für Kriegsmaterial vorrangig vor Posttransporten genutzt werden konnten. Es gibt weitere Gründe. Die Stempel wurden je nach dem vorliegenden Grund an verschiedenen Orten oder Einrichtungen auf dem Postwege angebracht. Das kann auf dem Weg von der Heimat ins Feld aber auch auf dem umgekehrten Wege notwendig erschienen sein. Zumeist geschah es durch Anordnung/Befehl eines Armeeoberkommandos.

Zeitlicher Schwerpunkt des Vorkommens dieser Stempel liegt im Jahr 1915. Es liegt eine ausgesprochen vielgestaltige Form und Schrift der Stempel vor, so dass es hierzu offensichtlich keine Vorschriften gab.

Nicht selten sind diese Verzögerungs- bzw. Postsperrestempel auch auf Feldpost zu finden, die innerhalb des Reiches gelaufen ist. Bekannt sind u.a. Stempel auf Post von Aachen, Barr, Cöln, Coswig, Erstein, Hamm, Haspe, Kohlfurt, Lissa, Naumburg, Posen, Soldau, und Trier. Oft sind dann gar keine Truppenzugehörigkeiten erkennbar und die Gründe bleiben im Dunkel.

Wo genau und von wem der Stempel auf dem Beleg in [#469] angebracht wurde kann ich nicht beantworten. Es geschah irgendwo auf dem Weg von der Landwehr-Brigade im IX. AK in die Heimat, möglicherweise schon direkt bei der Feldpostanstalt der Division selbst. Vielleicht wurde die Post auch gesammelt und über die Anstalt des Armeekorps (AK) geleitet und dort entsprechend mit dem Stempel versehen.

Auf dem Gebiet der Postsperren gibt es noch viel offene Fragen und Forschungsarbeit.

Uli
 
reichswolf Am: 24.04.2018 03:20:05 Gelesen: 495507# 471 @  
@ DFP14-18 [#470]

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Auch wenn sich daraus nichts konkretes in Bezug auf den fraglichen Stempel ergeben hat, habe ich mich sehr gefreut. Im Gegenzug zeige ich dann mal die beiden anderen mir vorliegenden Belege mit einem solchen Aus militärischen Gründen verzögert-Stempel.

Einmal mit Tagesstempel AACHEN * 1 V vom 3.7.1915 gelaufen nach Lengenfeld (Vogtland):



und einmal vom 7.2.1917 von UECKINGEN * (LOTHR.) * nach Steinhagen (Westfalen):


 
DFP14-18 Am: 26.04.2018 23:36:53 Gelesen: 494937# 472 @  
@ reichswolf [#469]

Nun will ich doch noch eine Erklärung zur Entschlüsselung des Beleges versuchen, die mir aber schlüssig erscheint.

Wie auf der Feldpostkarte an der Absenderangabe ersichtlich befand sich der Unteroffizier Arlt beim Landwehr (Infanterie)-Regiment Nr. 52. Dieses war ein Teil der 10. gem. Landw.Inf.Brig.

Am 9.1.1915 wurde eine „Division Borries“ in Nordfrankreich aufgestellt. Zu dieser Division kam am 28.1.1915 auch die 10. Landw. Inf.Brig (ursprünglich selbständige 10. Landw.Brig.). Am 7.3.15 wurde die „Division Borries“ in „Division Sack“ umbenannt, u.a. unter Zuordnung am 13.4.1915 durch die 27. Landw.Inf.Brig. Diese Vorgänge im März/April 1915 dienten insgesamt der Aufstellung einer neu aufzustellenden 15. Landwehr-Division, die allerdings erst später am 13.7.15 als solche etatisiert wurde. (In der Literatur - auch Primärliteratur - werden diese Zuordnungen und Umbenennungen Anfang 1915 zum Teil abweichend dargestellt.)

Das Stempeldatum der Feldpostkarte [#469] fällt mit dem Datum 20.4.15 genau in die Zeit der Umformierungen zur 15. Landwehr-Division, was den Verzögerungsstempel durchaus erklärt. Als Grund kann eine Verschleierung dieser Vorgänge oder Unklarheit/Verzögerung der Postversorgung als sehr wahrscheinlich angenommen werden.

Der Einsatz lag westlich Roye-Noyon, Nordfrankreich.

Die 15. L.D. hatte zu dieser Zeit keine eigene Feldpostanstalt, sie bediente sich deshalb des Feldpostamtes des IX. Armeekorps, was am abgeschlagenen Stempel der Karte erkenntlich ist.

Ich hoffe, damit ein wenig Verständnis in die Verwendung der Stempel „Aus militärischen Gründen verzögert“ vermittelt zu haben.

Mit militär-postgeschichtlichem Gruß
Uli
 
reichswolf Am: 27.04.2018 03:21:07 Gelesen: 494904# 473 @  
@ DFP14-18 [#472]

Wow, das ist mal ausführlich geantwortet, ganz herzlichen Dank dafür! Den konkreten Anlass für den Abschlag des Stempels zu erfahren ist toll, damit habe ich nicht gerechnet. Meine Informationsquellen zu Verbänden des I. WK sind nämlich lediglich GenWiki und Wikipedia. Bei GenWiki habe ich zwar etwas zum Landwehr-Regiment Nr. 52 und zur 10. gem. Landw.Inf.Brig. gefunden, aber den Zusammenhang zwischen den dort gelieferten Informationen und dem Stempel habe ich nicht herstellen können.

LG,
Christoph
 
DFP14-18 Am: 28.04.2018 00:03:02 Gelesen: 494723# 474 @  
@ reichswolf [#473]

Es freut mich sehr, dass ich helfen konnte. Sowohl Wikipedia als auch GenWiki stellen Sekundärliteratur dar. Allein damit kommt man in solchen wie gerade erörterten Problemen nicht weiter, ja beide Portale haben sogar gelegentlich widersprüchliche Angaben. Dabei gebe ich Wikipedia nach meinen Erfahrungen die bessere Note.

Ich verwende zur Beantwortung so komplexer Fragen meistens mehrere Literaturunterlagen gleichzeitig. Das sind Generalstabswerke, Regimentsgeschichten, auch Unterlagen aus Geheimdienstunterlagen der Kriegsgegner und verschiedene andere Bücher und Aufsätze. Die Rundbriefe der ArGe Deutsche Feldpost 1914- 1918 und andere Veröffentlichungen der ArGe sind letztlich wichtig. Besonders hilfreich sind auch eigene Aufzeichnungen, die ich über viele Jahre erarbeitet habe, und nicht zu vergessen eine eigene umfangreiche Feldpostsammlung. Das nur zur Info, nicht um mich hervorzutun!

Wo ich kann will ich gern helfen.

Gruß Uli
 
DFP14-18 Am: 29.04.2018 19:31:19 Gelesen: 494447# 475 @  
@ Jürgen Witkowski [#468]

Hallo Jürgen,

nun bin ich kein Spezialist, was das Gebiet des GG Belgien angeht. Etwas sagen dazu möchte ich aber unter Vorbehalt.

Die Marken mit Aufdruck dienten der Zivilbevölkerung, deutsche Truppenangehörige konnten die Feldpost gebührenfrei nutzen. Ansonsten wurden von diesen die Marken ohne Aufdruck benutzt.

Den Absenderstempel kann ich nicht wirklich erkennen. Angenommen er ist von der genannten Kaserne und der Absender ist Soldat, so galt also Gebührenfreiheit. Es sind allerdings sehr häufig derartige Belege bekannt, die rein zu Sammlerzwecken frankiert wurden und gestempelt wurden. Ob sie dann auch einen Postsack von innen gesehen haben, lässt sich nicht beweisen. Mir jedenfalls kommt der Beleg als philatelistisch gemacht vor. Mir ist auch eine Portostufe von 2x3 = 6 Cent. nicht bekannt.

Der Feldpost-Stempel ist allerdings bekannt und ausgesprochen häufig. Es ist der 4-Sternestempel der Feldpoststation 4, Kat.Nr. 1568. Diese FP-Station war für die Dienststellen des Oberkommandos der 4. Armee und die Etappeninspektion der 4. Armee zuständig. Sie befand sich von Ende Oktober 1914 bis Ende September 1918 in Gent.

Auffällig ist auch, dass keine Zensurmerkmale vorhanden sind.

Gru Uli
 
DFP14-18 Am: 03.05.2018 16:27:16 Gelesen: 493881# 476 @  
Hallo Freunde der Feldpost 1. Weltkrieg,

heute zeige ich 2 Karten mit Feldpost-Stempeln von sogenannten "Hohen Hausnummern". Der Deutschen Feldpost waren die Nummern 1 bis 559 für die Feldpoststationen, sowie die Nummern 650 bis 1021 für die FP-Ämter und -Expeditionen der AOK, Korps, Divisionen usw. zugeteilt.

Ab 2017 wurden dann noch Nummern ab 2001 bis 3500 für bodenständige Truppenteile vergeben, das waren Artillerieverbände Lazarette, usw. Diese FP-Stationen waren den oben genannten Nummern je nach militärischer Lage angegliedert, sie waren keiner festen FP-Anstalt (1-599, 650-1021) zugeordnet. Sie werden als "Hohe Hausnummern" bezeichnet und sind relativ selten.Sie tragen immer "ausgestanzte" oder sogenannte "stumme" Stempel, oft auch keine FP-Stempel (wenn gerade keine AP-Anstalt z.B. einer Divisionanwesend war). Einschreiben mit dem Nummernstempel sind sehr rar!



Absender von Bayerischer leichte Munitions Kolonne 124, Deutsche Feldpost 2082 mit aptiertem FP-Stempel



Absender von bayerischem Pionier Park-Kommado 3, Deutsche Feldpost 2313 mit aptiertem FP-Stempel

Es wird gerade eine Veröffentlichung über diese Stempel erarbeitet.

Ich wäre sehr froh, wenn einige von Euch hierzu Belegabbildungen beisteuern könnten.

Mit Sammlergrüßen
Uli
 
DFP14-18 Am: 03.05.2018 16:31:59 Gelesen: 493879# 477 @  
@ DFP14-18 [#476]

Lapsus!

Die Beschreibung habe ich für den 2. Beleg natürlich verhauen. Muß heißen
Fußartillerie Battl. 56
Munitionskolonne der 3. Battr
Deutsche Feldpost 2313

Gruß Uli
 
volkimal Am: 05.05.2018 10:58:55 Gelesen: 493612# 478 @  
Hallo zusammen,

diese Karte habe ich gestern beim Vereinsabend bekommen:



Der Absender ist von der 2. Linienbatterie, Fuß-Artillerie-Regiment 9, I. Bataillon. Geschrieben hat er die Karte in "Neu Vilbers" oder "Neu Villers". Mit der Angabe kann ich nichts anfangen.



Besonders gut gefällt mir der aptierte Stempel, bei dem der untere Bogen komplett abgeschnitten wurde. Ursprünglich war vermutlich es ein "Kreisstegstempel mit Segment oben und unten". Es gab aber auch Stempel, die nur oben ein Segment hatten. Da kann Uli bestimmt mehr sagen.

VIele Grüße
Volkmar
 
DFP14-18 Am: 07.05.2018 15:27:49 Gelesen: 493289# 479 @  
Hallo Volkmar,

ja, dazu kann ich mehr sagen.

In Frage kommen primär alle Stempel mit der Form 6 (Kreisstegstempel mit Segment oben) und Form 7 (Kreisstegstempel mit Segment oben und unten). Das hast Du richtig bemerkt. Selektiert man alle in Frage kommenden Stempel nach Form, möglichem Stempeltext, Datumsform usw., dann kommen grundsätzlich einmal 46 Stempel in Frage. Die muss man aber nicht alle studieren. Man sucht als "Feldpostler" die in Frage kommenden Feldpostanstalten und kommt so relativ rasch zum Ergebnis: Es ist ein Stempel der 16. Infanterie-Division (KatNr. 549 - 552), Deutsche Feldpost 820. Nun ist die Unterscheidung der möglichen KatNrrn nicht so einfach, aber im Stempelhandbuch der ArGe Deutsche Feldpost habe ich ja die Differenzierung genau beschrieben. Auch ein Folienvergleich beweist: es ist der ausgestanzte Stempel KatNr. 551 (ehemals Schriever 416).

Allerdings ist den "alten Hasen" dieser Stempel in seiner Einmaligkeit bekannt, aber wer ist schon ein alter Hase? Es ist nun mal mein Spezialgebiet.

In meiner Sammlung habe ich Belege mit Daten von 16.2.17 bis 12.8.17.

Wie kann er aber entstanden sein? Möglicherweise war beim groben Herausstanzen ein Teil des unteren Bogens so verletzt worden, dass man den ganzen unteren Teil mit entfernt hat. Später taucht dieser Stempel nicht mehr auf, weshalb ich vermute, dass er in Rahmen der Tarnmassnahmen als zu leicht identifizierbar erschien und deshalb aus dem Verkehr gezogen wurde. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn Einfärbungen des unteren "fehlenden" Stempelteils durch das Stempelkissen kommen bei verschiedenen ähnlichen Stempeln vor, denn einen Rand des Stempels hat es natürlich trotzdem gegeben!



der Ursprungsstempel HbNr. 551



Der gesuchte ausgestanzte Beleg, ex 551. Angabe der Feldpostnummer in den Absenderangaben



Achtung, denn auch so kann er mal abgeschlagen sein, hier ist aber nicht ganz sicher, ob es der gleiche Stempel ist. Ebenfalls DFP 820.

Gruß an alle Freaks
Uli
 
HWS-NRW Am: 11.05.2018 16:19:19 Gelesen: 492736# 480 @  
Gerade reinbekommen, ein schöner Beleg aus Berlin für mein kommendes Buch:



Postkarte vom 21.5.1915 aus dem Vereins-Lazarett "Oscar-Helene-Heim" in Zehlendorf mit einem tollen ovalen Briefstempel und dem Orts-Tagesstempel "ZEHLENDORF (Wannseebahn 1).

In dieser Klinik war ich vor Jahren mal als OP-Fachkrankenpfleger tätig, sie wurde inzwischen geschlossen.

mit Sammlergruß
Werner
 
skribent Am: 17.05.2018 17:58:43 Gelesen: 491540# 481 @  
Guten Abend,

eine zur Feldpostkarte umfunktionierte Ansichtskarte vom Brüsseler Justizpalast an Berlin-Hirschgarten.



Tagesstempel von BRÜSSEL 2 (NORDBHF.) - 24.4.1916 mit Briefstempel
"Militär-General-Direktion der Eisenbahnen in Brüssel * Feldintendantur *

MfG >Franz<
 
skribent Am: 17.05.2018 19:01:00 Gelesen: 491522# 482 @  
@ HWS-NRW [#480]

Hallo Werner,

ich habe mal in meiner Sammlung "WANNSEEBAHN" gekramt und bin fündig geworden.



Die Feldpostkarte ist mit dem Tagesstempel ZEHLENDORF (WANNSEEBAHN)1 - 31.1.1917 versehen und mit einem Briefstempel vom "Vereinslazarett vom Roten Kreuz - am Urban - Zehlendorf Mitte



Die Feldpostkarte ist mit einem Maschinenstempel versehen vom Postamt BERLIN-SCHÖNEBERG - 13.3.916 und mit einem Briefstempel mit folgendem Text: "KGL. PREUSS. RESERVE-LAZARETT KASERNEMENTE (?) EISENB.-REG. 1".



Feldpostbrief mit Tagesstempel von ZEHLENDORF (WANNSEEBAHN)1 - 23.6.1915 mit Adler-Briefstempel "KÖNIGLICHES RESERVELAZARETT - HAUS SCHÖNOW - ZEHLENDORF Mitte

MfG >Franz<
 
volkimal Am: 29.05.2018 17:08:36 Gelesen: 480894# 483 @  
@ volkimal [#478]

Hallo zusammen,

im Beitrag [#478] habe ich eine Karte vom Obergefreiten Böcker von der 2. Linienbatterie, Fuß-Artillerie-Regiment 9, I. Bataillon gezeigt. Das interessante war dort der auffällige aptierte Stempel. Hier eine zweite Karte desselben Absenders:



Diesmal gefallen mir der Feldpoststempel vom Feldpostamt des Großen Hauptquartiers und der fast perfekt abgeschlagene Briefstempel besonders gut:



Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 30.05.2018 14:38:12 Gelesen: 478838# 484 @  
@ volkimal [#483]

Hallo zusammen,

bezogen auf den Stempel vom letzten Beitrag habe ich gerade eine Unstimmigkeit festgestellt:

Filunski hat den Stempel des Großen Hauptquartiers schon bei Philastempel eingestellt. Er schreibt dazu: "Das Feldpostamt des Großen Hauptquartiers befand sich vom 25.9.1914 bis Kriegsende im französischen Charleville-Mézières an der Maas." http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/61060

Hajo22 schreibt dagegen: "Das "Große Hauptquartier" war die Zentrale der obersten militärischen und (später) auch der politischen Führung im Kaiserreich. Im Mai 1916 befand es sich in Charlesville-Mézières. Es wechselte während des Krieges mehrfach seinen Standort." https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=79649

Was ist jetzt richtig?

Viele Grüße
Volkmar
 
Latzi Am: 30.05.2018 19:13:53 Gelesen: 478416# 485 @  
@ volkimal [#484]

Ich halte es dann mal mit wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_Hauptquartier

Danach ist die Bewegungsvariante richtig.
 
DFP14-18 Am: 31.05.2018 23:46:01 Gelesen: 475505# 486 @  
@ Latzi [#485]

Hallo Latzi und Volkmar,

wenn man sich auf eine Quelle verläßt, so ist man oft verlassen! Das zeigt sich auch bei dem angeblich glaubwürdigsten Nachschlagewerk aller Zeiten: wikipedia!
Hier nun das Ergebnis jahrelanger Forschung und Absicherungen durch Belege, Feldposterlasse, Literatur usw.:

Nach der Algemeinen Mobilmachung am 1.August 1914 trat das „Große Hauptquartier Seiner Majestät des Kaisers und Königs“ am 2. August in Belin zusammen und wurde durch „Allerhöchste Kabinettsorder" vom 3.8.1914 mobil. Am 16.8.14 reiste es nach Coblenz ab, wo es am 17.8.14 eintraf. Das FPA (=Feldpostamt) des GrHQu. war schon vorab nach Coblenz beförert worden und hat dort bereits am 11.8.14 seine Tätigkeit aufgenommen. Es verblieb dort bis zum 29.8.1914. Am 30.8.14 verlegte das GrHqu nach Luxemburg und verweilte dort bis zum 24.9.1914. Schließlich wurde es am 25.9.1914 nach Mezieres-Charleville verlegt, wo es bis zum Kriegsende dort bestand.

Soweit ist das richtig!

Aber:

Im November 1916 wurde es in in FPA des GrHQu West und dann am 15.2.1917 in Deutsche Feldpost 800 umbenannt.

Bereits Anfang Mai 1915 verlegten Teile des GrHQu nach Pleß in Oberschlesien, wobei das Feldpostamt in Mezieres zurückgelassen wurde. Das Große Hauptquartier hieß nunmehr GrHQu. (Ost) . Der Feldpostverkehr wurde anfangs über das Kabinettpostamt Berlin C2 abgewickelt, bevor es in Pleß im November 1916 die Feldpoststation 133 zugeteilt bekam. In der Mitte des Monats Februar 1917 wurde das GrHQu (Ost) nach Bad Kreuznach verlegt und bekam die Deutsche Feldpost 344 zugeteilt. Am 8.3.1918 erfolgte die Verlegung nach Spa, wo es nunmehr die Deutsche Feldpost 722 bekam.

Nach Kriegsende (Waffenstillstand) wurde die Oberste Heeresleitung (OHL) im Rahmen der Räumung der Westgebiete nach Cassel (Schloß Wilhelmshöhe) verlagert (13.11.1918 - 11.2.1919), danach nach Kolberg in Pommern, wo sie die Deutsche Feldpost 335 zugewiesen bekam. Am 3.7.1919 erfolgte die Auflösung.

Es gab also zeitweise parallel zwei Teile des Großen Hauptquartiers, nämlich Ost und West. Es ist also nicht „das“ Große Hauptquartier mehrfach wechselnd von West nach Ost und umgekehrt verlagert worden, wie es in wikipedia beschrieben wird. Nur militärische Dienststellen wechselten je nach Schwerpunkt der Kriegshandlungen zwischen Ost und West.

Es ist ein interessantes aber auch recht schwieriges Thema. Wer also hat nun Recht?

Beste Grüße
Uli
 
volkimal Am: 04.06.2018 15:40:14 Gelesen: 471215# 487 @  
@ DFP14-18 [#486]

Hallo Uli,

herzlichen Dank für die ausführliche Antwort.

Bei Wikipedia heißt es zum großen Hauptquartier: Ab dem 25. September 1914 in Charleville-Mézières. Im April 1915 verlegte es in das Schloss Pleß in Oberschlesien. Im Februar 1916 kehrte es nach Charleville-Mézières, im August 1916 wieder nach Pleß zurück.

Dass Wikipedia hier falsch liegt sieht man schon daran, dass die Karte am 20.09.1915 in Charleville geschrieben wurde.

Hatte das GrHQu. (Ost) eigentlich einen anderen Stempel?

Viele Grüße
Volkmar
 

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