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Thema: Lagerpost: Polnische Post im Lager Dachau
andi Am: 16.10.2010 11:53:30 Gelesen: 40380# 1 @  
Sehr geehrte Sammlerfreunde,

weiss jemand von Euch, was es mit dieser Marke auf sich hat?



Ist das überhaupt eine Briefmarke oder handelt es sich um eine Art Gebührenmarke?

Ich bin hier eigentlich total ratlos. Allach ist ein Stadtteil Münchens. Es gab dort auch ein Außenlager des KZ Dachau. Hat die Marke damit etwas zu tun?

Ich würde mich freuen, wenn jemand einen Tipp für mich hat.
 
Gisi Am: 16.10.2010 18:44:41 Gelesen: 40345# 2 @  
Diese Briefmarke zeigt eine amerikanische Flagge und den polnischen Adler. Die Inschrift (auf Englisch) heisst: "Polnisch politische Gefangene aus Dankbarkeit".

In Allach (ausserhalb Münchens) war ein Konzentrationslager, welches am 1. Mai 1945 von Amerikanern befreit wurde. Danach wurde es u.a. als Sammelplatz für vertriebene Obdachlose benutzt (darunter natürliche auch Personen polnischer Herkunft). Die Polen, welche in Dachau-Allach Behausung hatten, organisierten einen Postdienst im August 1945. Daher stammt diese Marke.
 
andi Am: 16.10.2010 20:13:31 Gelesen: 40326# 3 @  
Danke für die Informationen. Mir ist noch weiteres unklar:

Warum bezeichnete man die Lagerinsassen als politische Gefangene? Wurden die Personen tatsächlich gefangen gehalten?

Und eher philatelistische Fragen: Wie kann man sich das vorstellen, solch einen selbstorganisierten Postdienst? Die Briefe, Pakete usw, wurden doch dann von der Post befördert, die Briefmarken, die im August 1945 in dieser Region Deutschlands gültig waren, waren doch die AM-Post-Marken.
 
duphil Am: 16.10.2010 21:15:30 Gelesen: 40321# 4 @  
@ andi [#27]

Hallo!

Zum Konzentrationslager Dachau schau mal hier rein: http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Dachau

Zum Thema Gefangene schau mal hier rein: http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4ftlinge_im_Konzentrationslager_Dachau

Die abgebildete Marke gehört zu einer Reihe von "Spendenmarken" zugunsten des (polnischen) Roten Kreuz. Mir ist keine dieser Marken auf Brief oder als Lagerpost bekannt, was aber nichts heißen will.

Peter
 
andi Am: 07.11.2010 23:37:04 Gelesen: 40204# 5 @  
@ Gisi [#26]

Vielleicht kann mir doch noch jemand eine allgemeine Auskunft geben.

Wie kann es einen privaten Postdienst mit eigenen Marken neben der amtlichen Post - hier also der AM-Post - geben? Wurden die Sendungen denn dann auch privat befördert?

Und zur abgebildeten Marke noch eine Frage: Sind derartige Marken auch irgendwo katalogisiert?

Grüße, Andreas
 
Postgeschichte Am: 08.11.2010 01:05:21 Gelesen: 40199# 6 @  
@ andi [#5]

Hallo Andreas,

die Marken sollen durch einen von Polen in Dachau-Allach organisiert worden sein. Eine Verknüpfung zwischen dem deutschen Postdienst, also Verwendung von deutschen Marken, kann nicht hergestellt werden. In welcher Art und Weise der (polnische) Postdienst erfolgte, müsste ein Spezialsammler klären.

Die von Dir gezeigte Marke halte ich für Falsch. Die mir bekannten 25 Zloty-Marken, die ungezähnt nur aus Block 1, 2 oder 5 stammen können, zeigen andere Farben. Hier ein Vergleich zu den Marken im Block 5



Die Marken sind in polnischen Katalogen aufgeführt, so z.B. im Katalog Znaczków i Calostek ziem Polskich von M. Jankowski und Z. Korszen.

Gruß
Manfred
 
philapit Am: 19.11.2012 14:23:22 Gelesen: 38185# 7 @  
Kriegsgefangenen-Lagerpost - wer hat echte Belege ?

Hallo Sammlerfreunde!

Habe eine kleine Sammlung mit xx Marken von Lagerpost Marken-Regensburg, Dachau-Blocks und einiges mehr. Wer hat davon echt gelaufene oder gestempelte Belege? Sind diese überhaupt frankaturgültig gewesen? Danke schon mal den "Speziallisten". Sind diese irgendwo katalogisiert? Wert? Auf einigen Auktionen sind die Dachau-Blocks schon aufgetaucht. Ergebnisse habe ich aber nicht weiter verfolgt.

Phila-Grüße von Philapit






 
Richard Am: 25.11.2012 08:08:17 Gelesen: 38026# 8 @  
@ philapit [#7]

Hallo Philapit,

bitte immer erst die Forumsuche nutzen, statt ständig neue Themen zu eröffnen.

Mit polnischen Kriegsgefangenen in Deutschland hatte die Lagerpost Regensburg von 1947 bis 1949 ganz bestimmt nichts zu tun. Dort wohnten ehemalige zwangsverschleppte "Fremdarbeiter".

Zusätzliche Informationen sind auf der Seite http://www.lagerpost.info/regensburg.htm zu finden. Auf den Katalog des Philaseiten Mitglieds Manfred Heber wird ebenfalls dort verwiesen.

Deine Frage nach den Dachau Blocks wurde auf den Philaseiten ausführlich behandelt:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1583&CP=0&F=1

Schöne Grüsse, Richard
 
philapit Am: 25.11.2012 10:48:08 Gelesen: 38016# 9 @  
Hallo Richard!

Danke für Deine Hinweise - werde mich bessern. Allerdings sind die z.T. älteren Beiträge zu schon vorhandenen Themen nicht leicht zu finden. Ich hatte in meinem Beitrag auch nichts über "Polnische Kriegsgefangene" geschrieben. Sondern nur angefragt, ob einer schon gestempelte Belege von diesen Ausgaben gesehen hat oder besitzt. Deine Hinweise zur Lagerpost haben mir trotzdem sehr geholfen (Auflagen) - Danke.

Philagrüße von Philapit
 
inspektor1708 Am: 28.11.2015 18:23:54 Gelesen: 34528# 10 @  
Hallo,

die Lagerinsassen waren sogenannte Displaced Persons (DP´s). Es waren ehemalige KZ Häftlinge, Zwangsarbeiter und teilweise Kriegsgefangene. Bei Google unter DP Camp und jeweiligem Namen des Lagers (Dachau) schauen; sehr interessant, da viele nicht wissen, dass nach dem Krieg ca. 10 Mio. solcher DP ´s in Deutschland waren, viele in Lagern.

Zur Marke: Es könnte ein Probedruck sein, eventuell auch aus einem Bogen. Vielleicht willst Du verkaufen, ich hätte Interesse, evtl. im Tausch gegen mehrere Kleinbögen Dachau, die ich als Doubletten habe.
 
diediver Am: 25.01.2016 02:27:37 Gelesen: 33999# 11 @  
@ philapit [#7]

Ich habe zwei Belege von wahrscheinlich echt gelaufener DP Post:

1. einen Briefumschlag frankiert mit der Freiman 25 Pf. (einfacher Unterdruck) mit a) Kastenstempel "POCZTA POLSKA MONACHIUM" und b) Rundstempel "Komitet Polski ... Polish Committee" datiert 22 AUG 1945, adressiert an Ukr. Lager in Ganghofer Siedlung Regensburg.

2. eine Bildpostkarte von Regensburg frankiert mit a) All. Bes. Gemeinschaftsausgabe Nr. 943 & 945 und gestempelt REGENSBURG 29.4.48 und b) Camp Post Regensburg 5 (Pfg) in rot gestempelt UKRAINIAN CAMP POST REGENSBURG, ebenfalls adressiert an Ganghofersiedlung.

Darüber hinaus eine nicht gelaufene Bildpostkarte von SCHONGAU mit LIETUVAS PASTAS 24+76 und BALTIC DP EXPOSTION gestempelt mit Rundstempel BALTIC Exposition 12.V. - 16. VI. 1946.

Zusätzlich zwei DACHAU-ALLACH Blocks mit Kasten- und Rundstempel (wie bei 1.).

Am Thema DISPLACED PERSONS POST bin ich sehr interessiert und für jeden Kontakt dankbar. Ganz besonders interessiert mich der Catalog of displaced persons, Prisoners of War, Concentration Camps and Ghetto Stamps, der 1970 und 1980 in zwei Teilen in Chicago verlegt wurde. Teil 1 würde ich bei angemessenem Preis sofort kaufen.




 
diediver Am: 29.03.2016 00:21:25 Gelesen: 33369# 12 @  
@ andi [#25]

Im neuen Katalog Displaced Persons Lagerpost Band I von Friedrich WILHELM ist das Stück abgebildet als Probedruck der Nr. 2 von DACHAU Allach mit einem Katalogwert von € 120,-.

mfg

diediver
 
inspektor1708 Am: 05.07.2016 11:50:23 Gelesen: 32427# 13 @  
Hallo,

ich habe eine Menge Dubletten von DP Camp Post (Lagerpost) auch ganze Bögen, Probedrucke etc.

Verkauf möglich, viel lieber Tausch. Bitte Wünsche anmelden.

LG
Inspektor
 
diediver Am: 07.07.2016 00:41:53 Gelesen: 32348# 14 @  
Hallo Inspektor,

wie schon früher bekundet, habe ich großes Interesse an Displaced Person Post. Vorzugsweise DP Post aus Bayern, wobei ich bei Dachau und Freimann bereits relativ gut bestückt bin. Problematisch ist die unterschiedliche Bezeichnung der verschiedenen Kataloge, ich halte mich vorzugsweise an den vor kurzem erschienenen Katalog von Friedrich Wilhelm.

Deshalb sind auch Wunschlisten fast unmöglich. Trotzdem würde ich mich über einen weiteren Dialog außerhalb des Forums freuen an meine hinterlegte Mailadresse.

LG
diediver
 
Zanomann Am: 15.12.2016 23:23:06 Gelesen: 30845# 15 @  
Hallo Sammlerfreunde,

habe soeben diese Seite mit dem Thema Polnische Post im Lager Dachau entdeckt.

Hierzu habe ich zwei Blocks mit kopfstehender 25 Pf Marke, gezähnt und ungezähnt. Da dies nicht mein Sammelgebiet ist, wäre meine Frage, ist sowas schon bekannt? Wenn ja, wie wird das bewertet? Dazu die Scans zur Ansicht.

Sage schon mal Danke im voraus.
Mit freundlichem Sammlergruß

Manfred E.


 
diediver Am: 17.12.2016 02:31:16 Gelesen: 30763# 16 @  
Ja, die Marken sind bekannt und katalogisiert im Katalog "Lagerpost Displaced Persons" von F. Wilhelm.

Nach meinem Ermessen handelt es sich laut diesem Katalog um

Block 5 B (ungezähnt) b (gelblichweißes Papier) x (ohne Wz) K (25 Pf. kopfstehend)

sowie um

Block 5 A (gezähnt) b (gelblichweißes Papier) x (ohne Wz) K (25 Pf. kopfstehend)

Der Prägestempel links unten (statt rechts unten) beim gezähnten Block rechtfertigt einen Preisaufschlag.

Beide Marken werden mit einem Katalogwert von 150,-€ bewertet.
 
Zanomann Am: 17.12.2016 12:38:17 Gelesen: 30726# 17 @  
Hallo dieDiver,

besten Dank für die ausführliche und schnelle Information, als Sammler lernt man doch nie aus.

Gruß Zanomann
 
Richard Am: 18.12.2016 09:28:01 Gelesen: 30665# 18 @  
@ diediver [#16]

Katalog "Lagerpost Displaced Persons" von F. Wilhelm

Hallo diediver,

kannst Du mir bitte zu den 4 Blocks des PPA Loses

http://www.ppa-auktion.de/cgi-bin/auktion.pl?do=bu&bu=173&lo=45935

Informationen geben ? Ich hätte gerne gewusst die Katalog-Nummern und Katalogpreise jedes der vier Blocks ** nach Wilhelm und das Erscheinungsjahr des Katalogs.

Im Michel Spezial habe ich nichts gefunden.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.philawert.de/index/inhalt/7079/Lagerpost (wird in den nächsten Tagen auf 5 Lose erweitert)
 
diediver Am: 19.12.2016 02:21:55 Gelesen: 30581# 19 @  
Hallo Richard,

meine Erkenntnisse basieren auf dem Katalog von F. Wilhelm von 2015. Danach handelt es sich wahrscheinlich um die Katalognummern

Bl 5 a x A 10,-€
Bl 5 b z 45,-€
Bl 1 A 25,-€
Bl 1 B 25,-€

Da aus den Bildern notwendige Details zur Katalogisierung nicht ersichtlich sind, kann ich allerdings keine Garantie abgeben.

Beste Grüße
 
Richard Am: 10.01.2017 15:16:22 Gelesen: 30203# 20 @  
@ diediver [#19]

Vielen Dank für die Informationen.

Schöne Grüsse, Richard
 
OJH Am: 24.03.2017 16:18:07 Gelesen: 29459# 21 @  
Liebe Sammlerfreunde !

Durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und hoffe, dass es hier Spezialisten gibt, die sich mit dem Thema "displaced persons" besser auskennen als ich.

Im Emsland an der holländischen Grenze entlang gab es in der Zeit von 1933 - 1945 KZ-Lager und Arbeitsdienstlager. Hier waren unter anderen polnische Schutzhäftlinge untergebracht. Die Emslandlager wurden von britischen, kanadischen und polnischen Truppen befreit. Es waren ca. 30 000 Polen, die nach der Befreiung untergebracht werden mussten.

Aus diesem Grunde mussten u.a. der Ort Haren, Ems geräumt werden und die Wohnungen wurden den polnischen Soldaten und Zivilisten überlassen. Es entstand eine polnische Stadt. Es wurde sogar der Ortsname geändert in Maczkow. Der Ort war besetzt von Mai 1945 bis September 1948.

Nun suche ich postalische Belege von dem Ort "Maczkow."

Kann mir evtl. jemand einen Tip geben, wo ich ggf. Belege bekommen oder wo ich nach solchen Belegen suchen kann ?

Ich würde mich riesig über eine Meldung freuen.

Danke im voraus und freundliche Grüße
Otto
 
diediver Am: 26.03.2017 01:23:36 Gelesen: 29405# 22 @  
@ OJH [#21]

Lieber Otto,

Ich empfehle Kontaktaufnahme mit

fr.wilhelm@aon.at

Er hat den neuesten Katalog über Lagerpost Displaced Persons verfasst, allerdings ist dort Maczkow nicht erwähnt.

mfg

Dietrich Keitel
 
DL8AAM Am: 26.03.2017 09:22:34 Gelesen: 29391# 23 @  
@ diediver [#22]

Maczkow (heute Haren) war kein DP Lager, auch wenn polnische DPs dort gezielt angesiedelt wurden, sondern die Hauptstadt der "Polnischen Besatzungszone" [1], die seit 1945 im Emsland existierte und auf sowjetischem Druck 1948 aufgelöst wurde, da die dortigen Polen, in Stalins Augen, die "falschen" Polen waren. Also keine Herkunft für etwaige "Lagerpost" .

Gruß
Thomas

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Besatzungszone
 
OJH Am: 08.05.2017 11:20:11 Gelesen: 28540# 24 @  
Hallo, lieber Herr Dietrich Keitel und Herr Thomas !

Danke für die Information und die Empfehlung. Ich werde dieses Thema weiter verfolgen. Die heutige Stadt Haren Ems im Emsland war von 1945 - 1948 von polnischen Bürger besetzt (Dp`s). Es gab sogar einen polnischen Stadtrat mit Bürgermeister usw. Auch gab es eine eigene Postanstalt, denn der Ort wurde umbenannt in Maczkow. Es gibt auch Briefe mit Poststempel "Maczkow". Ich weiß nur nicht, wo ich die Belege ggf. erwerben kann und wo ich da suchen kann.

Falls mir da jemand helfen kann, wäre ich sehr dankbar.

Freundl. Grüße
Otto
 
OJH Am: 27.07.2018 16:49:09 Gelesen: 22461# 25 @  
Polnische Displaced Persons

Hallo Sammlerfreunde !

Nach Ende des zweiten Weltkrieges mussten tausende Vertriebene aus Polen in deutschen Städten untergebracht werden. Im Emsland waren davon mehrere Städte betroffen. Eine Stadt heißt Haren, Ems. In einem nahe gelegenen Lager wurden 5000 polnische Soldaten des Warschauer Aufstandes verschleppt und in Arbeitslager untergebracht. Harener Bürger zwischen Ems und Kanal mussten nach dem Krieg auf Anordnung der brit. Besatzungsmacht die Häuser räumen und die polnischen Soldatinnen und Soldaten wurden in die Häuser eingewiesen. Der Ort Haren wurde in Maczkow umbenannt. Auch die Straßen im Ort erhielten polnische Namen. Es gab einen polnischen Stadtrat, Bürgermeister, Schule, Gymnasium usw.

Gibt es Sammler, die sich mit dieser Thematik beschäftigen ?
Für meine Heimatsammlung suche ich den Poststempel "Maczkow".
Gibt es einen Sammler, der mir bei der Suche weiterhelfen kann ?
 
Detlev0405 Am: 27.07.2018 18:08:17 Gelesen: 22437# 26 @  
@ OJH [#25]

Ich kann Dir nur einen Tipp aus dem polnischen Ebay geben:

https://www.ebay.pl/itm/Haren-EMS-Wird-Zu-Maczkow-Zentrum-Fur-Polnische-Displaced-Persons-by-Matthia/382039752363?hash=item58f357feab:g:aQUAAOSwrslafKYt

Vielleicht kannst Du ja damit etwas anfangen.

LG
Detlev
 
DL8AAM Am: 27.07.2018 19:03:17 Gelesen: 22416# 27 @  
@ OJH [#25]

Dir ist der Umstand sicherlich bekannt, aber den wenigstens hier ist bewusst, dass es in Westdeutschland neben den "normalen" Besatzungszonen von 1945 bis 1948 eine weitere, die sogenannte "polnische Besatzungszone", die von der polnische Exilregierung (und von den "Polnischen Streitkräften im Westen") verwaltet und gesichert wurde, gab. Zum ersten Einstieg in das Thema eignet sich mal wieder Wikipedia recht gut

https://de.wikipedia.org/wiki/Polnische_Besatzungszone

Gruß
Thomas

[Beiträge [#25] bis [#27] redaktionell verschoben, da sie sich inhaltlich an Beitrag [#21] anschliessen]
 
DL8AAM Am: 28.07.2018 13:25:23 Gelesen: 22312# 28 @  
Richard,

der Topic stimmt jetzt nicht mehr.

Die Post der polnischen Besatzungszone im norddeutschen Emsland hat absolut nichts mit dem bayerischen Dachau zu tun. Und die Zone hat auch wenig bis nichts mit DP zu tun, sondern dort waren reguläre polnische Truppen, die "Polnische Streitkräfte im Westen" (Polskie Siły Zbrojne na Zachodzie, PSZ), stationiert, verwaltet von der polnischen Exilregierung in London (die damals für den Westen noch die einzig legitime polnische Regierung war). Es gab da zwar ein DP-Lager, aber das war eher nur der Aufhänger weshalb, die Briten ihren polnischen Kämpfern dieses Gebiet zur Verwaltung übergeben hatten, um a: (als erste Intension) befürchtete deutsche Guerilla-Aktivitäten in der Tiefe des Landes zu bekämpfen und (so die Historiker heute) b: weil Churchill wohl eine gemeinsame "wehrmachtdeutsche- & exilpolnische Truppe", die "German Army" - mit der PSZ als Kern - gegen die Rote Armee aufzubauen wollte [1], wenn diese die Elbe überschreiten sollte. Dazu passte ja auch, dass die Briten in ihrer Zone anfangs die WM nicht entwaffnete bzw. nicht demilitarisierte. Der ganze Idee wurde dann aber nach der Wahlniederlage Churchills, beginnend 1946 bereits wieder fallen gelassen, die polnischen Truppenverbände wurden nach Großbritannien rückverlegt und auf Stalins Druck aufgelöst, die Zone wurde dann 1948 endgültig wieder aufgelöst und Deutschland übergeben.

Gruß
Thomas

[1] „Die Harmonie hielt nur 48 Stunden“ - http://www.taz.de/!430242/
[2] https://www.tagesspiegel.de/kultur/ein-verdraengtes-nachkriegskapitel-die-polnischen-besatzer-im-emsland/11722512.html
 
umdhlebe Am: 28.07.2018 16:15:23 Gelesen: 22292# 29 @  
@ DL8AAM [#28]

der Topic stimmt jetzt nicht mehr.

Generell fände ich es sinnvoll, zumindest drei Kategorien von "Lagern" zu unterscheiden, da sie systematisch verschiedene Formen des Postverkehrs aufweisen:

1) Kriegsgefangenenlager

Sofern befolgt, erfordert die Genfer Konvention, dass die dominierende Kriegspartei bzw. Siegermacht eine postalische Beförderung zu den Angehörigen der Lagerinsassen ermöglicht. Inhaltlich besteht eine Verwandtschaft zur Feldpost und zu 2), denn ehemalige Kriegsgefangene können zu "Displaced Persons" werden, wenn sich die Machtverhältnisse ändern. Das ändert aber auch den Charakter von Herrschaft und Kontrolle über die Lager, und damit verbunden auch den Postverkehr, ganz fundamental.

2) Flüchtlings- und Vertriebenenlager ("Displaced Persons")

Hier gibt es konkurrierende oder auch konfligierende Zuständigkeiten. Die in diesem Thread gezeigten Marken dienten teilweise der Generierung von Einnahmen und stellten teilweise den Versuch einer eigenen Postorganisation dar. Philatelistisch ist zu beachten, dass es hier vor Reproduktionen und Fantasieprodukten nur so wimmelt. Da es oftmals keine gesicherte Dokumentation gibt, ist der Nachweis nicht immer leicht.

3) Straf-, Konzentrations- und Vernichtungslager sowie Ghettos

Hierbei ist die Verwandtschaft zur Gefängnispost größer als zu den beiden vorgenannten Kategorien: Postverkehr gibt es nur als Disziplinierungsmittel der Herrschaftsgewalt, teilweise auch in Selbstorganisation der Insassen. Auch hier gibt es fragwürdige philatelistische Erzeugnisse, z.B. die sogenannten "Ghettomarken" von Litzmannstadt in Lodz, die - so weit erkennbar - alle erst nach Kriegsende aufgetaucht sind.

Wenn diese - oder eine ähnliche - Unterscheidung in zukünftigen Threads möglich wäre, würde das eine zielgenaue Suche erleichtern.

Gruß
umdhlebe
 
Richard Am: 29.07.2018 09:48:52 Gelesen: 22232# 30 @  
@ DL8AAM [#28]
@ umdhlebe [#29]

(1) Welche der 29 Beiträge sollen unter welcher Überschrift geführt werden ?

(2) Bitte darauf achten, dass Antwortbeiträge immer auf Texte erfolgen müssen, die in einem vorherigen Beitrag standen. Die Kontinuität ist zu wahren, sonst werden die Texte unverständlich.

(3) Die Überschriften der Themen sollen in deutscher Sprache die Schlagworte enthalten, aus denen der Beitrag des jeweiligen Themas zu entnehmen ist.

Wenn alle drei Punkte geklärt sind, kann ich den Wünschen entsprechen.

Schöne Grüsse, Richard
 
hajo22 Am: 30.07.2018 10:56:15 Gelesen: 22157# 31 @  
@ umdhlebe [#29]

Da dürften noch einige andere "Lager" fehlen, z.B. Arbeits- und Internierungslager für aus der NS-Zeit belastete Personen.

Hier ein Beispiel:



Brief aus Lohr am Main vom 28.7.1947 an einen Insassen im Internierungs- und Arbeitslager Regensburg.

Auf der Rückseite Zensurstempel: "Internierungs- und Arbeitslager Regensburg / Brief zensiert durch "68" am 30.7.".

hajo22
 
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