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Thema: Briefmarken Software: Phila Color Check zur Bestimmung von Briefmarken Farben
Das Thema hat 154 Beiträge:
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Wim Ehlers Am: 15.05.2020 10:18:35 Gelesen: 41484# 30 @  
Einen schönen guten Morgen allen Mitlesern,

das Thema Farbbestimmung per Software fand ich zuerst interessant, durch längeres Nachdenken wurde ich skeptisch und heute sehe ich in den bisherigen Beiträgen eigentlich nur noch ein "hin-und-her" von zwei, drei Enthusiasten, die einem Traum nachlaufen. Begründung:

1. Philatelisten nutzen unterschiedliche Geräte: "normale" PC's, Laptops, Tablets
2. Auf diesen Systemen arbeiten unterschiedliche "Plattformen": Windows, Linux, Apple
3. Es kommen unterschiedliche Scanner zum Einsatz, vom Flachbett-Scanner bis zum Multifunktionsdrucker
4. Es wird teils sehr unterschiedlich Scan-Software verwendet
5. Die für uns wichtigsten Farbkataloge sind gesetzlich geschützt
6. Wo will man mit einer Kalibrierung beginnen

Mein Eindruck ist, es handelt sich hier um eine nette Spielerei, ohne wirklichen Nutzen für die Philatelie.

Bin ich da zu skeptisch?

Beste Grüße
Wim
 
doktorstamp Am: 15.05.2020 11:29:33 Gelesen: 41451# 31 @  
Lieber Wim,

ich halte Deine Skepsis für angebracht. Es gibt bewährte Methoden um Farben zu bestimmen; Mehrere Marken zum Vergleich anlegen (kostet Geld), Marken prüfen lassen (kostet Geld), Literatur erwerben (kostet Geld), dagegen verspricht ein kostenloses Programm Hilfe zu schaffen, und alle diese Kosten umzugehen, geschweige denn man möge verleitet (verführt) werden, selbst Prüfer zu sein. Es gibt Geräte und Programme die ein PC System eichen können, kosten aber Geld. Die Lösung ein Programm, das nichts kostet, gar nicht geeicht, und man weiß immer noch nicht wo die Grenzwerte für die Farbtrennung liegen, bekanntlich bei billigen Farbnuancen ist die Spannbreite recht groß, bei teuren Farbnuancen erst recht begrenzt.

Als Hilfsmittel für eine grobe Einteilung dürfte es reichen.

Und was ist wenn man (vermeintlich) eine gute Farbe bestimmt oder sogar zwei, und will die Zweite verkaufen, und wertet sie dementsprechend. Die Marke ist zwar bestimmt, immerhin noch ungeprüft.

Ob das Programm eidesstaatlich zugelassen oder anerkannt ist, ich tippe auf nein, kann und soll es nur als Hilfsmittel dienen.

mfG

Nigel
 
TeeKay Am: 15.05.2020 11:39:12 Gelesen: 41444# 32 @  
@ Wim Ehlers [#30]

1. Philatelisten nutzen unterschiedliche Geräte: unwichtig, weil das Rechenergebnis nicht vom Prozessor abhängt, sondern nur die Zeit, bis das Ergebnis feststeht
2. Auf diesen Systemen arbeiten unterschiedliche "Plattformen": unwichtig, da Java plattformübergreifend läuft
3. Es kommen unterschiedliche Scanner zum Einsatz, vom Flachbett-Scanner bis zum Multifunktionsdrucker: unwichtig, wenn sie kalibriert werden
4. Es wird teils sehr unterschiedlich Scan-Software verwendet: wenn es eine kalibrierbare, kalibrierte Software ist, ist es unwichtig
5. Die für uns wichtigsten Farbkataloge sind gesetzlich geschützt: Wobei Michel schon einmal verlor beim Versuch, nicht schützenswertes zu schützen. Von Druckereien für Briefmarken angemischte Farben mit zusammengesetzten Wörtern aus dem Duden zu benennen, dürfte nicht schutzfähig sein
6. Wo will man mit einer Kalibrierung beginnen: Beim Scanner mit dafür gedachter Scansoftware und exakt definierten Kalibrierbildern

Das Hauptproblem ist, dass gute kalibrierbare Scanner mit guter kalibrierbarer Scansoftware 500-1000 Euro kosten.
 
Wim Ehlers Am: 15.05.2020 11:52:21 Gelesen: 41433# 33 @  
@ TeeKay [#32]

Netter und fast verzweifelter Versuch zu retten, was nicht zu retten ist.

Ein Philatelist richtet sich u.a. bei der Wertermittlung oder der Echtheitsprüfung meist nach den entsprechenden Bezeichnungen im Michel-Katalog. Soll er sich künftig nach "Phila-Color-Check" richten?

Das Wort "unwichtig" im vorigen Kommentar möchte ich auch verwenden;

Farbprüfung durch "Phila-Color.Check" - unwichtig.

Trotzdem wünsche ich noch einen schönen Tag.

Beste Grüße
Wim
 
umdhlebe Am: 15.05.2020 12:04:18 Gelesen: 41425# 34 @  
@ Wim Ehlers [#30]

Hallo Wim,

ein bisschen Auswahl bei philatelistischen Hilfsmitteln ist immer gut, jeder wird dort seinen persönlichen Mix finden müssen, denn es gibt keine ultimativen Werkzeuge, die für alle gleichermaßen gut funktionieren.

Hinsichtlich der Farben hast Du drei wichtige einschränkende Punkte sogar vergessen:
7. Druckfarben unterliegen der physischen Veränderung und sind nicht stabil, erst recht nicht, wenn Marken im Postverkehr benutzt und von Sammlern "weiterverarbeitet" werden.
8. Farben sind subjektive Wahrnehmungen, die zwar vom Farbobjekt maßgeblich "vor"-bestimmt, aber endgültig in der eigenen Wahrnehmung konstituiert werden. Nicht nur die Lichtverhältnisse, auch das eigene Befinden haben Einfluss darauf.
9. Die Katalogfarben sind nicht eindeutig und nicht ineinander übersetzbar. Weder gibt es für jede Michel-Farbe eine Entsprechung bei Stanley Gibbons, noch entwickeln die einzelnen Verlage ihre Farb-Kategorien konsistent. Die Farbbezeichnungen entstehen in komplexen Prozessen. Bspw. schlagen einzelne Sammler den ArGen die "Entdeckung" einer "neuen" Farbe vor, die ArGe diskutiert und gibt den Vorschlag (modifiziert?) an den Schwanenberger Verlag, und dort wird abermals diskutiert, dazu kommen noch Prüfermeinungen, die mit Prüfermessgeräten herbeigeführt wurden, usw. Und manchmal übernimmt oder übersetzt man das Wissen anderer Kataloge. Manchmal weist man den Vorschlag als "Quatsch" zurück, und manchmal findet ein Auktionator, eine "nicht-katalogisierte" Farbe sei ein gutes Instrument zur Absatzsteigerung.


Zu 7 und 9 zwei Beispiele aus dem Michel:
7a. Im Michel Deutschland Spezial Katalog Band 1 gibt es eine Preußen 16a "mittelrosa (Töne) bis (lebhaft)karmin [rosa]" und eine 16b "lilarot (Töne) [rosakarmin]".
Die Unterscheidung ist schon deshalb haarig, weil 16b schlichtweg eine Farbveränderung von 16a ist und ursprünglich gar nicht existierte (deshalb kann der Michel-Katalog auch kein Druckdatum für die 16b angeben, obwohl die 16a eines hat). Doch selbst, wenn man die Unterscheidung akzeptierte, ließe sich eine "Grenze" zwischen lebhaftkarmin-rosa und rosakarmin beim besten Willen nicht sinnvoll bestimmen.
9a. Im Michel Überseekatalog 6.2 Südafrika gibt es beim Kap der Guten Hoffnung die Nummer 3Ixb "lilaschiefer" und 3Ixd "purpurschiefer" auf leicht geblautem Papier.
Im Michel-Farbenführer gibt es keine Farben mit dem Wortbestandteil "schiefer". Es handelt sich scheinbar um eine Übersetzung der Stanley Gibbons Angaben (SG 7c und 7d) "slate-lilac" und "slate-purple" (im Stanley Gibbons Colour Key findet man die Farben auch).

Trotzdem wollen Sammler ihre Marken ordnen, auch nach Farben, manchmal wegen des Katalogwerts. Kataloge allein sind aber niemals hinreichend, weitere Kenntnisse zu Druckverfahren und -zeitpunkt, Papierbeschaffenheit und schließlich die Geschichte der einzelnen Marke selbst sind notwendig. Das einzige was hilft sind Pragmatismus und Skepsis.
Pragmatismus, indem jeder sich Hilfsmittel sucht, um sich einer Bestimmung von Farben anzunähern. Wenn man eine Marke veräußert, wird man sich mit Handelspartnern über diese Annäherung verständigen müssen.
Skepsis gegenüber der Absolutheit: Die Preußen 16b hat im Michel die zehnfache Notierung der 16a, und doch ist sie so wertvoll wie Altpapier, und ich wünsche jedem Sammler, dass er keine finden möge.

Somit sind alle diese Programme immer nur ein Hilfsmittel, um eigene Auffassungen zu bilden. PhilaColorCheck ist sehr praktisch, wenn man mal eben schnell einen Anhaltspunkt hinsichtlich des Farbtons braucht. Niemand muss es benutzen, aber jeder darf.

Philatelistische Grüße
umdhlebe
 
opti53 Am: 15.05.2020 12:12:30 Gelesen: 41420# 35 @  
@ TeeKay [#32]

Hallo Thomas,

ich kann Deine Antworten auf die Bedenken von Wim nur unterstützen. Es ist zwar in Ordnung, auf Probleme hinzuweisen, aber mit pauschalen Behauptungen ohne nähere Begründung etwas niederzumachen wollen, ist nicht schön.

Was immer wieder verwechselt wird, ist der subjektive Eindruck auf einem Bildschirm oder Ausdruck mit einer Messung.

Bei der Messung ist es egal, wie das ganze auf dem Bildschirm aussieht. Und die Korrektur muss auch nicht der Scanner können, sondern die Software. Wichtig ist nur, dass immer mit dem gleichen Scanner und mit gleichen Einstellungen gearbeitet wird. Unter der Voraussetzung, dass das Farbspektrum der Scannerlampe konstant bleibt, kommt man so zu vergleichbaren Ergebnissen. Um das zu prüfen, kann man mit Referenznormalen nachprüfen.

In jedem Fall ist das Scannen eines Objekts wesentlich präzieser, als das Anschauen einer Marke bei unterschiedlicher Beleuchtung. Dabei wird es so gut wie nie möglich sein, die Lichtverhältnisse absolut konstant zu halten.

Das zweite Problem ensteht durch Sinnestäuschungen. Die exakt gleiche Marke mit und ohne Stempel kann einen anderen Farbeindruck hinterlassen. In der Regel führt der Stempel zu einem dunkleren Eindruck.

Und schließlich ist die Farbe selbst bei flächigem Druck nicht an allen Stellen gleich. Das ist der Nachteil bisher bei einer elektronischen Messung. Und genau hierfür bietet das Programm von TheQ eine Lösung.

Wenn man immer nur Bedenken hätte, gäbe es keinen Fortschritt in der Technik. Eigentlich ist jede Erfindung das bewusste Überschreiten von Bedenken.

Viele Grüße

Thomas
 
Wim Ehlers Am: 15.05.2020 12:35:35 Gelesen: 41405# 36 @  
@ opti53 [#35]

Hallo Thomas,
eine "Software" niedermachen will ich nicht, denn wie ich [#34) schon schrieb halte ich "Phila-Color-Check" für unwichtig. Aber auch für eine Software-Schmiede gilt: Jeder ist seines Glückes Schmied ... Wie Thoma "TeeKay) schon zugab, kostet ein gut kalibrierbarer Scanner immerhin 500 bis 1.000 Euro nach seiner Schätzung. Hinzu kommt sicherlich noch eine gute Scan-Software, die auch ihren Preis hat. Lies Dir doch einmal den Kommentar von Nigel [#31] "doktorstamp" durch. Unser britischer Briefmarkenfreund hat einige gute Begründungen zu dieser Diskussion beigesteuert. Aber den Enthusiasten wünsche ich natürlich weiterhin viel Glück beim Gewinn neuer Erkenntnisse. Zu diesem Thema schreib ich nichts mehr ... ich habe fertig! (lächelnd)

Beste Grüße
Wim
 
Burkhardt Am: 15.05.2020 12:50:48 Gelesen: 41397# 37 @  
Hallo zusammen,

m.E. macht es wenig Sinn, Farbprofile in der Software direkt zu hinterlegen aufgrund der Unterschiedlichkeit der verwendeten Systeme.
Sinn machen würde es aber, jedem Nutzer auf seinem eigenen System die Möglichkeit zu geben, eigene, geprüfte Stücke als Referenz einzuscannen um somit den Scanner zu kalibrieren. Das setzt aber voraus, das der Nutzer bereits über geprüfte Farbvarianten verfügt. Somit ist eine vergleichende Messung möglich, die ggf. Kandidaten für "bessere Farben" aufzeigt. Eine Vorlage zur Prüfung ist aber zum Verkauf unumgänglich. Dadurch wäre die Software schon ein legitimes Hilfsmittel, aber kein Prüfmittel!

Viele Grüße,
Burkhardt
 
opti53 Am: 15.05.2020 13:50:04 Gelesen: 41358# 38 @  
@ Burkhardt [#37]

Hallo Burckhardt,

ich fände es schon genial, wenn man Farbprofile in der Software hinterlegt, die man dann über ein Referenznormal nachjustieren kann. Das Referenznormal könnte der Michel-Farbenführer sein. Nicht der Scanner muss kalibriert werden, sondern das Ergebnis des Scannens. Und immer daran denken, dass die Scanner-Einstellungen immer gleich bleiben müssen.

Die Idee mit den geprüften Stücken hatte ich auch schon, vermute aber (aus eigener Anschauung), dass es bei geprüften Stücken auch eine gewisse Bandbreite gibt, wobei ich noch nicht einmal die meist als "a" bezeichnete Variante meine, die alles enthält, was nicht "b", "c" usw ist.

Der Vorteil einer Messmethode basierend auf Scanner und Software ist, dass man eine bessere Vorsortierung vornehmen kann. Natürlich wird damit keine Prüfung ersetzt, die ja mit einer Signatur oder Befund das Ergebnis festhält. Das gilt in gleicher Weise für die Ermittlung der Zähnung oder anderer Parameter. Die Prüfung ist dann die eigentliche Dokumentation.

@ Wim Ehlers [#36]

Hallo Wim,

leider ist die Aussage, die Software "Phila-Color-Check" sei unwichtig auch nicht sachlich. Genauso könnte man den Zähnungsmesser, das Wasserzeichen-Prüfgerät oder die Floreszenz-Lampe als unwichtig erachten, was auch stimmt, wenn man sich nur für Hauptnummern im Katalog interessiert oder ausschließlich Stempel sammelt. Meine Meinung zu solchen Äußerungen: Si tacuisses, philosophus mansisses.

Viele Grüße

Thomas
 
Quincy Am: 15.05.2020 16:51:56 Gelesen: 41312# 39 @  
Ich habe mal die Farbentreue eines Scanners mithilfe ColorPhilaCheck durchgeführt. Getestet habe ich den preiswerten Markenscanner Epson Perfection V30 mit einer ebenso preiswerten RAL-Farbenpalette, wie man sie in jedem besseren Farbengeschäft geschenkt bekommt oder für einen geringen Betrag erwerben kann. Selbstverständlich bin ich mir im Klaren darüber, dass ich bei diesem Test sowohl viele Kompromisse und Unwägbarkeiten eingegangen bin, als auch viele Fehlerquellen nicht beachten konnte. Das Ergebnis soll deshalb nur als Anhaltspunkt dienen, wie es mit der Farbentreue und den gegebenen einfachen Umständen aussieht.

Dazu habe ich drei Farben genommen, die RGB sehr nahe kommen. Bei Scannen (mit 800 dpi) habe ich darauf geachtet, dass alle automatischen Scanoptimierungen in der Treibersoftware ausgeschaltet waren. Nach dem Scan habe ich die Farbfelder mit PhilaColorCeck ausgewertet. Der jeweils am häufigsten gemessenen RGB-Wert (oberster Wert in der Liste) steht in der folgenden Liste unter 'RGB-IST'

RAL-Farbe | RAL-Nr.| RGB-Soll | RGB-Ist
------------------------------------------------
Verkehrsrot | 3020 | 204-006-006 | 218-052-049
Signalgrün | 6032 | 049-127-067 | 057-130-085
Signalblau | 5005 | 030-045-110 | 030-062-137
 


Das Ergebnis war überraschend: Während die gemessenen RGB-Werte sich doch deutlich von den RAL-Soll-Werten unterscheiden, sind auf den zugehörigen Bildern die Unterschiede nicht so stark, vor allem bei Blau.



Fazit:
Der Scanner ist besser, als ich dachte. Für eine qualifizierte und belastbare Aussage zu diffizilen Farbvarianten bei Briefmarken ist er allerdings weniger geeignet. Das sind allerdings auch die meisten Bildschirme. Schon deshalb sind feine Farbdifferenzierungen von Briefmarken auf Webportalen schlichtweg unmöglich.

PhilaColorCheck hat mir bei diesem Test durch sein Sampling vieler gemessener RGB-Einzelwerte sehr geholfen.

Gruß
Quincy
 

Thomas71 Am: 15.05.2020 17:48:45 Gelesen: 41284# 40 @  
Hallo,

es gibt wohl doch einige Bedenken, die ich nicht in allem nachvollziehen kann. Man sollte einmal bedenken, dass auch Prüfer nicht alles können. Beispiel: Bei einer Teilnahme am Strubel Seminar bei Urs Hermann berichtete er Farbprüfungen nur am Vormittag vorzunehmen bei konstanten hellem Licht. Wenn er oder ein anderer Prüfer nun eine Farbe festlegt, ich die gleiche Marke einem anderen Prüfer vorlege, er bei anderen Lichtverhältnissen prüft, kommt auch beim Prüfer ein anderes Ergebnis raus. Gleiche Marke zwei Jahre später prüfen, wieder anderes Ergebnis usw.

Ich bin in der Arge Schweiz, da war in einem Mitteilungsheft ein Bericht wo Farben über die Farbzuammensetzung geprüft wurden. Durch die Zusammensetzung der Farbe hat man ein genaues Ergebnis bekommen. Kostenpunkt, weit über 1000 Euro, pro Marke. Man kann wohl davon ausgehen, dass die wenigsten Prüfer solch ein Gerät zu Verfügung haben.

Bei dem uns kostenlosen zur Verfügung stehenden Programm sollten wir nicht allzu kritisch sein. Es gibt wohl viel zu berücksichtigen aber ich finde, es kommt dem was eigentlich jeder sucht sehr nahe. Als Sammler alter Marken wird es auf alle Fälle für mich eine große Hilfe sein.

Ich hoffe nur, dass noch etwas daran verbessert wird und der Programmierer nicht die Lust verliert. Er ist bestimmt dankbar für Leute die in mit Rat und Ideen unterstützen, anstatt es in den Anfängen schon schlecht zu halten.

Also weiter machen.

LG Thomas
 
22028 Am: 15.05.2020 17:58:05 Gelesen: 41278# 41 @  
@ Thomas71 [#40]

Bei einer Teilnahme am Strubel Seminar bei Urs Hermann berichtete er Farbprüfungen nur am Vormittag vorzunehmen bei konstanten Hellem Licht. Wenn er oder ein anderer Prüfer nun eine Farbe festlegt, ich die gleiche Marke einem anderen Prüfer vorlege, er bei anderen Lichtverhältnissen prüft, kommt auch beim Prüfer ein anderes Ergebnis raus. Gleiche Marke zwei Jahre später prüfen, wieder anderes Ergebnis usw. Ich bin in der Arge Schweiz, da war in einem Mitteilungsheft ein Bericht wo farben über die farbzuammensetzung geprüft wurden.

Wenn ein Prüfer nur am Vormittag vernimmt, dann hat er scheinbar keine Tageslichtleuchte, was ich eigentlich nicht verstehen kann. Ich habe mir meine mal selbst gebaut, kostet nicht die Welt [1]. Mein Testplatz ist da ab Seite 3 der Diskussion.

[1] https://forum.bdph.de/showthread.php?15633-Tageslichtlampen-zur-Farbpr%FCfung-Eigenbau-Erfahrungen-amp-Empfehlungen
 
TheQ Am: 15.05.2020 18:36:49 Gelesen: 41254# 42 @  
Hallo,

nur um das noch mal richtig einzuordnen. Ich bin keine Software-Schmiede. Das Ganze ist ein 1-Mann Freizeitprojekt und soll auch als solches verstanden werden.

Es gibt keine Garantie, dass es jemals ein wirklich brauchbares Ergebnis liefert.

Generell glaube ich, dass sich die Bestimmung der Farben computergestützt lösen lässt.

Computer lösen heute Probleme die um Größenordnungen komplexer sind als eingescannte Farben einem definierten Farbensatz zuzuordnen.

Die Frage ist nur, in wie weit man sich im Rahmen eines Hobbyprojekts einer solchen Lösung nähern kann.

Es steckt natürlich noch in den Kinderschuhen und evtl. kommt man in einem Jahr zur Erkenntnis, dass es keinen Sinn macht die Idee weiter zu verfolgen.

In dem Fall hätten die Skeptiker recht behalten. Im anderen Fall mache ich die SW kostenpflichtig, werde Millionär und blättere auf den Fidschi Inseln meine Sachsendreier Sammlung durch.

LG Dietmar
 
chuck193 Am: 16.05.2020 20:08:29 Gelesen: 41169# 43 @  
@ doktorstamp [#31]

Hi Nigel,

die Grenzwerte die du nennst, werden leider nicht der Sammlerschaft frei gegeben, mit CIE 2000, delta E, könnte dem Problem geholfen werden. Think about it.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Ben 11 Am: 17.05.2020 12:24:52 Gelesen: 41106# 44 @  
@ TheQ [#28]

Hallo Zusammen,

da sich jetzt die Gemüter wieder beruhigt haben, würde ich sachlich auf das Thema zurückkommen. Meine Bitte an Dich: Mache weiter! Das Thema ist spannend.

Das Delta E wird im "standard" Lab Raum (EN ISO 11664-4) auch mit dem euklidischen Abstand bestimmt. Die CIE DE 2000 ist eine Erweiterung, die die menschliche Wahrnehmung berücksichtigt. Daher rechnet man auch mit Ellipsen/Ellipsoiden und nicht mit Kreisen/Kugeln!?

Der Lab Farbraum ist ein kolorimetrischer Farbraum, d.h., er berücksichtigt von Anfang an die menschliche Wahrnehmung mit einem "Beobachter". Die Abstände der Farborte sind euklidische Abstände. Die CIE 2000 Formel verwendet LCH-Werte. Der Farbort ist genau der gleiche, wie bei Lab, nur eben in polarer Koordinatenschreibweise (Lab ist rechtwinklig). Die Toleranzellipsen beschreiben die Gleichabständigkeit. Da man mit polaren Werten rechnet, werden die Ellipsen zum Zentrum (Koordinatenursprung) kleiner (dC und dH). Visuell soll die Wahrnehmung innerhalb der Ellipsen aber möglichst gleich sein. Bei Briefmarken arbeite ich gern mit einer Toleranzschwelle dE=5.

Evtl. begehe ich jetzt einen Denkfehler, aber wenn das Ziel des Programms ist, die dominanten ein, zwei, drei Farben einem Farbkatalog automatisch zuzuordnen, müsste man doch die subjektive Wahrnehmung eben nicht berücksichtigen.

Da wären wir bei der grundsätzlichen Frage angekommen. Die subjektive Wahrnehmung durch den Betrachter (Sammler) ist das Entscheidende. Diese gilt es aus der Diskussion bei Tauschabenden auszuschließen. Wird sie von Anfang an im mathematischen Modell berücksichtigt, spielt sie in der Praxis (eigentlich) keine Rolle mehr.
Für mich ist es nicht wichtig, welche Farbe die dominante ist. Die Farbe "Blau" nehme ich anders war, als Du oder z.B. Chuck193. Auch der Name der Farbe "dunkellilaultramarin" ist egal. Wichtig ist, wie sich zwei Farben in ihrem Aussehen unterscheiden. Wie groß dürfen die Unterschiede (dE) sein, damit ein Farbe "als andere Farbe" wahrgenommen wird.

Und wenn die Farben sich visuell unterscheiden, muss man sich fragen, warum das so ist.
Viele Grüße
Ben
 
Thomas71 Am: 17.05.2020 12:37:04 Gelesen: 41100# 45 @  
@ 22028 [#41[

Ich gehe einmal davon aus, dass auch dort eine Tageslichtlampe vorhanden sein wird. Meine Bedenken sind nur, eine Tageslichtlampe ist ein künstliches Licht.
Im Vergleich zu normalem Tageslicht wird es, meiner Vermutung nach, ebenfalls einen Unterschied in der Wahrnehmung geben.

Man sollte das menschliche Auge nicht unterschätzen, es kann einem ganz schön Irre führen.

Und nun sind wir wieder bei dem Programm, was ich immer noch sehr gut und hilfreich empfinde. Ich denke, mit einem Wert, der immer gleich ist, mit einer gewisse Toleranz, ist ein guter Hinweis auf die Farbe. Immer an der selben Stelle gemessen, möglicht weit weg von Stempel usw., wird man Unterschiede an Hand vom Wert sehen können. Das ist zumindest MEINE Theorie.

LG Thomas
 
Ben 11 Am: 17.05.2020 12:55:51 Gelesen: 41093# 46 @  
@ Thomas71 [#45]

Hallo Thomas,

die Vorgehensweise der Prüfer mag etwas "altmodisch" erscheinen, ist aber im Grund richtig. Ziel ist es, beim Vergleichen der Farben möglichst gleiche, wiederholbare Bedingungen (hier: Beleuchtung) zu schaffen.

Die Lichtart, bzw. ihre Farbtemperatur, spielt hier eine große Rolle. In "nördlichen Breiten, bei bedecktem Himmel, um die Vormittagszeit" hat das natürliche Licht eine Farbtemperatur von 6504K. Es beinhaltet auch den UV-Anteil. Mit einer Normlichtlampe D65 (und in Kombination weiterer Leuchten) wird dieses nachempfunden. Farbmessgeräte verwenden ein entsprechendes Spektrum.
Ans Fenster braucht heute niemand mehr zu gehen. Allerdings benutzt man heute auch so genannte Abmusterungskabinen mit mehreren Leuchten.

Viele Grüße
Ben.
 
TheQ Am: 17.05.2020 17:09:14 Gelesen: 41055# 47 @  
@ Ben 11 [#44]

Hallo Ben,

Wichtig ist, wie sich zwei Farben in ihrem Aussehen unterscheiden. Wie groß dürfen die Unterschiede (dE) sein, damit ein Farbe "als andere Farbe" wahrgenommen wird.

Das ist ein interessanter Aspekt. D.h. du würdest

1) eine Farbe im Bild wählen
2) eine delta Funktion wählen (dE, dE94, dE00 = CIE DE 2000)
3) einen delta Wert vorgeben

und würdest als Ergebnis alle Farben erwarten die im Bild vorkommen und dieses delta im Bezug auf die gewählte Farbe haben?

LG
Dietmar
 
chuck193 Am: 17.05.2020 18:02:41 Gelesen: 41034# 48 @  
@ Ben 11 [#44]

Hi Ben 11,

die unterste Nummer würde wohl nach dE 2000, dE 1, grösser als 1's, sind Unterschiede fürs Auge wahrnehmbar. Jedenfalls nach CIE, soviel wie ich das verstehe.

Farben unter1. sind nicht unterscheidbar.

Schöne Grüsse,

Chuck
 
chuck193 Am: 18.05.2020 00:41:34 Gelesen: 40930# 49 @  
@ Wim Ehlers [#30]

Ich würde annehmen,dass dieses Program, wie jeder "color picker", an jeder Stelle eine andere Nummer anzeigt. Wenn so ein Programm aber die ganze Fläche aufnimmt, und alle Farben berechnet, dann könnte etwas dabei rauskommen. Ich weiss nicht wie das mit gestempelten Marken geht?

Grüsse, Chuck
 
TheQ Am: 18.05.2020 06:35:46 Gelesen: 40906# 50 @  
@ chuck193 [#49]

Hallo Chuck,

gestempelte Marken wären tatsächlich problematisch. Ich hatte schon daran gedacht, die Analyse nur auf (vorhher selektierten) Teilen des Bildes zu machen. Dann könnte man den Stempel aussschließen falls er nicht zu großflächig ist. Oder den Stempel vorhher "auszuradieren".

Für mehr oder wenig einfarbige Marken (Beispiel von opti53 [#22]) könnte das funktionieren. Wenn die Marke allerdings richtig bunt ist oder die spannenden Farben unter dem Stempel sitzen, gibt es vermutlich keine Lösung.

LG
Dietmar
 
Wim Ehlers Am: 18.05.2020 08:17:24 Gelesen: 40879# 51 @  
@ chuck193 [#49]

Hallo Chuck,

weil Du mich direkt angesprochen hast, will ich mein selbstauferlegtes Schweige-Gelübde brechen und näher auf die inzwischen aufgetauchten Probleme und Fragen eingehen,

Fachsimpelei


Nach wie vor liefern sich die von mir schon angesprochenen 2-3 Enthusiasten ein Hin- und Hergeschreibsel, das niemand sonst nachvollziehen kann. Ein direkter Email-Austausch wäre da sicherlich zielführender.

Technische Voraussetzungen


Neben einem hochwertigen (=hochpreisigem) Scanner und entsprechend kostenintensiver Scanner-Software, die bei allen Nutzern von "Phila Color Check" identisch sein müßte, kam auch die Frage nach dem Lichteinfluss auf. Tageslichtlampen - auch wieder bei allen Nutzern identisch - wären Pflicht!

Farbbezeichnungen in Katalogen


Die weltweit verbreiteten Briefmarken-Kataloge "Yvert & Tellier", "Scott", "Stanley Gibbons" und "Michel" müssten die von "Phila Color Check" herausgefundenen Farbbezeichnungen übernehmen. Das tun sie heute schon nicht, auch ohne eine solche Software.

Auktionshäuser und Farbbezeichnungen


Auch alle Briefmarken-Auktionshäuser müssten sich einer einheitlichen Farbbezeichnung bedienen. Ob "Phila Color Check" das Potential dazu hat ist mehr als fraglich.

Gestempelte Briefmarken


Philatelisten bestehen bei wertvollen Briefmarken auf klar erkennbaren, gut lesbaren Stempeln, die dementsprechend viel Platz auf einer Briefmarke einnehmen (Vollstempel). Hier versagt "Phila Color Check" nach eigenem Bekunden des Hobby-Entwicklers.

Seid mir nicht böse, aber je länger über "Phila Color Check" hier "diskutiert" wird, desto mehr wächst meine Skepsis. Da empfehle ich auch an dieser Stelle "Schlag nach bei Goethe" [1].

Beste Grüße
Wim

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Farbenlehre_(Goethe)
 
opti53 Am: 18.05.2020 10:11:45 Gelesen: 40851# 52 @  
@ Wim Ehlers [#51]

Hallo Wim,

ich begrüße sehr die Sachlichkeit Deiner Ausführungen. Es gibt aber schon ein paar Punkte, die ich hoffentlich so ergänzen kann, dass sie auch Dich überzeugen.

Fachsimpelei
Ich denke nicht, dass es gegen die Regeln dieses Forums verstößt, wenn ein paar Enthusiasten fachsimpeln. Wenn die Diskussion auf anderer Ebene stattfindet durch Email-Austausch, wird aber die Möglichkeit verbaut, dass sich andere mit interessanten Ideen an dieser Diskussion beteiligen.

Technische Voraussetzungen
Es sollte gerade nicht das Ziel sein, sich hochpreisiger Scanner und Software bedienen zu müssen. Die Geräte haben heute bei niedrigen Preisen eine sehr gute Qualität, was früher natürlich anders war. Die Idee wäre ja gerade, Unzulänglichkeiten durch Korrekturen in der Auswertungssoftware von TheQ auszugleichen.

Farbbezeichnungen in Katalogen

"Phila Color Check" erzeugt keine neuen Farbbezeichnungen. Es ginge ja eher darum, verschiedene Farbtabellen mit deren Bezeichnungen zu hinterlegen und dadurch durch einfaches Umschalten die besten Ergebnisse zu erhalten.

Auktionshäuser und Farbbezeichnungen

Hier gilt das Gleiche wie eben gesagt. Es sollen keine neuen Farben kreiert werden, sondern die gemessenen Farben mit den existenten (verschiedenen) Farbtabellen verglichen werden.

Gestempelte Briefmarken
Das Programm muss per se nicht bei gestempelten Briefmarken versagen. Es geht ja gerade darum, aus den tausenden Pixeln eines Bildes die dominanten Farben herauszufinden und diejenigen auszuschliessen, die nicht dazu gehören.

Goethe
Sei Du mir bitte auch nicht böse, aber Goethe ist hier leider das falsche Beispiel. Er hatte den Erkenntissen von Newton nicht geglaubt, weil er die Experimente falsch angesetzt hat. Heute sind wir bei dem Thema Farbenlehre schon viel weiter als zu Goethe's Zeiten. Deshalb ist er uns da keine große Hilfe mehr.

Viele Grüße

Thomas
 
TeeKay Am: 18.05.2020 10:19:44 Gelesen: 40844# 53 @  
Es müssten auch nicht alle den gleichen Scanner und die gleiche Scansoftware nutzen. Der Sinn der Kalibrierung besteht ja gerade darin, dass der kalibrierte Scanner mit der Software immer das gleiche Scanergebnis erzielt, das die Realität möglichst exakt nachbildet. Würden kalibrierte Systeme unterschiedliche Ergebnisse beim Austausch von Software oder Scanner erzielen, wäre die Kalibrierung fehlerhaft.

Warum Diskussionen ins Private verdrängt werden sollen, nur weil es nicht jeder versteht, ist mir ebenfalls unklar. Im Privaten würde niemand schlauer werden.
 
Richard Am: 18.05.2020 10:29:52 Gelesen: 40831# 54 @  
@ Wim Ehlers [#51]

Nach wie vor liefern sich die von mir schon angesprochenen 2-3 Enthusiasten ein Hin- und Hergeschreibsel, das niemand sonst nachvollziehen kann. Ein direkter Email-Austausch wäre da sicherlich zielführender.

Hallo Wim,

Philaseiten hat das Motto "Philaseiten - alle Seiten der Philatelie - Information, Diskussion und Dokumentation".

Für den Einen handelt es sich um Geschreibsel, für Andere um Diskussionen über ein Fachthema. Mir steht es nicht zu, hier eine Grenze zu ziehen und damit darf gerne weiter informiert und diskutiert werden.

Deine Hinweise, welche Schwierigkeiten bei der Umsetzung noch auf den Entwickler zukommen, kann ich mehr als nachvollziehen und habe allergrösste Zweifel, ob sich das Programm jemail verkaufsfertig entwickeln lässt.

Schöne Grüsse, Richard
 

Das Thema hat 154 Beiträge:
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