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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt (Übersicht Seite 1000)
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Heinz 7 Am: 09.07.2017 18:19:48 Gelesen: 713005# 151 @  
@ Heinz 7 [#150]

Anbei die Abbildung der weltweit zweitteuersten Marke 1921, anlässlich der Ferrary-Auktionen!



Wie bereits erwähnt sind bis heute nur 3 Briefe mit je einem Paar und vier Einzelmarken bekannt!

Zum abgebildeten Stück schrieb Leon Williams: (Encyclopedia of rare and famous stamps):

"The Edward Gordon cover which was later purchased by Maurice Burrus. It is the most attractive of the three known covers and bears the finest examples of the 2 cents known." (Seite 22)

Die Marke erzielte 1921 ein Traum-Resultat, das, zum heutigen Wert, die Grenze von CHF 1'000'000 klar übertraf!

Dass 16 Jahre zuvor, 1905, Theodor Haas diese Marke als zweitwertvollste der Welt bezeichnet hatte, hat ihrem Ansehen sicher nicht geschadet!

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 19:37:27 Gelesen: 712980# 152 @  
@ el-mue [#5]
@ Hornblower [#59]

Deutschland-Spezialisten muss ich natürlich den beiliegenen Beleg nicht vorstellen:



Dieser Baden-Fehldruck erregte 1985 höchstes Aufsehen. Am 16.3.1985 fand die erste Auktion der phantastischen Altdeutschland-Sammlung von John R. Boker Jr. statt, bei Heinrich Köhler in Wiesbaden. Bereits Los 5 der ersten Auktion war der hier gezeigte Brief, der Farbfehldruck 9 Kreuzer schwarz auf blaugrün (statt: schwarz auf rosalila).

Das Resultat von DM 2.3 Millionen war damals ein sensationelles Ergebnis.

Die Marke kommt bis heute nur dreimal vor. 2 x auf Brief, einmal lose. Ein Brief ist im Museum in Berlin, somit verbleiben nur 2 verfügbare Exemplare.

Es ist nun interessant, zu sehen, wie diese Marke früher eingeschätzt wurde.

Bei Haas fand die Marke aus den bekannten Gründen keine Berücksichtigung (weil "Abart" (Fehldruck), siehe Beitrag 149). Bei Schubert aber fand die Marke Erwähnung! An zehnter Stelle seiner Auflistung erscheint die Marke! Wert Senf 1912 (1913): Mk. 3000.

Nun fragen wir uns, wo diese Marke bei den Ferrary-Auktionen ihren "Platz" fand. (Ja, er hatte auch diese Marke, bzw. sogar genau diesen Brief!).

"Sauf erreurs et omission": Dieser Brief erreichte 1923 bei den Ferrary-Auktionen Platz 10 aller Lose! Also einen absoluten Top-Platz. Das wurde 1985 voll bestätigt.

Ob es gerechtfertigt ist, die Marke "aussen vor" zu lassen, weil es ein Fehldruck ist, ist letztlich Ansichtssache. Ich finde, es schadet nichts, diese Marke in die Liste der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt aufzunehmen. Für mich gehört diese Marke mit auf die Liste!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 22:50:06 Gelesen: 712938# 153 @  
@ merkuria [#82]

Aus den USA gibt es 11 Postmeister-Ausgaben 1845-1846.

Neun Postmeister schufen eigene Briefmarken:

Alexandia
Baltimore
Boscawen
Brattleboro
Lockport
Millbury
New York
Providence
St. Louis

Drei Postmeister schufen Ganzsachen (Briefumschläge)

Annapolis
Baltimore
New Haven

Die 9 Marken waren im Senf-Katalog 1913 alle aufgeführt (unter Nummern 1-20), jedoch mehrere mit Bewertung "-.-".

Dazu katalogisierte Senf 1913 nicht weniger als 71 Marken der Konföderierten Staaten von Amerika, mehrere mit "-.-" Bewertungen.

Es waren Ende des XIX. Jahrhunderts noch nicht allzu viele Details über diese seltenen Briefmarken verfügbar, darum müssen wir Verständnis aufbringen für die Redaktion des Senf-Kataloges 1912/1913. Heute sind wir froh um die Erkenntnisse der letzten 100 Jahre, um diese Briefmarken besser einschätzen zu können. Heute kennen wir Ergebnisse der verschiedenen Auktionen. Nicht alle Marken sind ganz teuer, aber mehrere. Einzelne gehören sogar zu den wertvollsten Marken der Welt.

Den "Blue Boy" haben wir bereits kennengelernt (siehe Beitrag [#100]).

Der "Blue Boy" fehlte auf der Liste Haas 1905 (weil "local") und bei Schubert 1913 (weil Bewertung Senf 1912 "-.-"). Ferrary hatte keine Marke Alexandria "blue", er hatte nur Alexandria "buff". Aber in der Sammlung Caspary war der "Blue boy" dabei. Die Caspary-Auktionen 1955-1958 waren weitere wegweisende Anlässe, bei welchen die Philatelisten der Welt den Atem anhielten...

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2017 23:36:00 Gelesen: 712925# 154 @  
@ Heinz 7 [#136]

Wir haben schon gesehen, dass Hawaii 2 Cents ungebraucht eine der teuersten Briefmarken der Welt war und ist (siehe Beiträge [#133] [#134] und [#136]).

Es wird vielleicht interessieren, auf welchen Plätzen denn diese Marke anfangs des XX. Jahrhunderts klassiert wurde.

Schubert nahm die Marke 1913 nicht auf die Liste, aus den bekannten Gründen.
Haas führte sie auf seiner Liste auf Platz 3!

An den Ferrary-Auktionen erreichte genau DIESE Marke, die ungestempelte 2 Cents-Marke (vgl. Beitrag 136), das dritthöchste Ergebnis aller Lose!

Das ist eine ganz aussergewöhnliche Sache, finde ich! Haas lag also 1905 völlig richtig und wurde 1921 voll bestätigt. Die ersten drei Plätze waren vollkommen übereinstimmend!

Bravo, Theodor Haas!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 19:32:17 Gelesen: 712801# 155 @  
@ BD [#2]

Im Mai 1954 veröffentlichte das weltbekannte Magazine «Life» eine aufsehenerregende Story über die berühmtesten und teuersten Briefmarken der Welt. Auf 8 riesigen Farbseiten wurden die seltensten Briefmarken vorgestellt, in Farbe. Das war vor 63 Seiten noch keine Selbstverständlichkeit.



Unter dem Titel «Stamp Album worth $ 1,000,000. For the first time «Life» brings world’s classics together» zeigte «Life» die meisten Raritäten der Welt:

Seite 85: Einleitung und 2 Rekordstücke
Seite 86+87: 53 Briefmarken und Einheiten (Viererblöcke, Paare, usw.)
Seite 88+89: 19 Briefe
Seite 90: 9 «Rebel Rarities» (Briefe)
Seite 91-93: weitere Spezialitäten

Fast alle der weltbekannten Raritäten wurden gezeigt und – was besonders interessant ist – auch bewertet. Nicht erstaunlich ist dabei, dass auch die USA-Raritäten prominent vertreten waren. So finden wir Einschätzungen für viele der Weltraritäten und können diese so miteinander vergleichen.

Am höchsten bewertet wurde – einmal mehr – die British Guiana, 1856, 1 Cent. Danach folgen meist Briefe mit seltenen Marken oder Einheiten von Marken, z.B. einen Viererblock der US Jenny Inverted. Der Wert von US$ 30'000 darf uns nicht «enttäuschen», denn 1954 war dies ein Vermögen. Damit rangierte diese US-Rarität auf Platz 8, zusammen mit zwei anderen Marken/Einheiten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 20:09:12 Gelesen: 712782# 156 @  
@ Heinz 7 [#155]

Anhand dem hier gezeigten Traumstückes möchte ich eine Problematik besprechen, die wir haben, wenn wir die teuersten Briefmarken auflisten.



Die "Doppelgenf"-Marke ist den meisten Philatelisten ein Begriff. Sie gilt und galt seit über 100 Jahren als eine der wertvollsten Briefmarke der Welt.

Theodor Haas setzte die Marke auf Platz 21 (1905)
P. O Schubert setzte die Marke auf Platz 31 (1913)
Senf bewertete die Marke 1912/1913 mit Mk. 1600 (*) bzw. Mk. 650 (gebraucht)
Michel bewertete die Marke 2010 mit Euro 65'000 (*) bzw. Euro 40'000 (gebraucht).

Ungebrauchte Einheiten der Doppelgenf können anhand den Fingern einer Hand abgezählt werden. Klar ist, dass der oben gezeigte Dreierstreifen nicht nur 3 x soviel wert ist, wie eine ungebrauchte Doppelgenf, sondern ein Zuschlag berechnet werden soll und darf. Wie hoch dieser sein soll, ist stark unterschiedlich; es gibt keine allgemeingültigen Aussagen dazu.

Ich denke, es macht Sinn, Einheiten separat aufzulisten, wenn wir nach den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt suchen. Mit anderen Worten: einerseits interessieren uns solche Stücke sicher, und gerne versuche ich, die Besten davon ebenfalls aufzulisten, aber unsere "Ur-Liste" soll durch solche Einheiten nicht durcheinandergebracht werden. Dort soll nur die Einzelmarke berücksichtigt werden.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.07.2017 20:26:32 Gelesen: 712772# 157 @  
Zu Beitrag [#156]:

Der Dreierstreifen der Doppelgenf ungebraucht zierte die Sammlungen

Ferrary
Leemann
Ivan Bally
"Helveticus"

1991 wurde dieses Stück in Genf verkauft, bei David Feldman, Genf. Los 90022 hatte einen stolzen Ausrufpreis von CHF 250'000, doch mehrere Sammler wollten diese Rarität kaufen, und so stieg das Los auf CHF 480'000 + 15% Aufgeld, Summe also CHF 552'000. Damit war und ist diese Rarität eine der teuersten Stücke der Schweizer Philatelie.

Heinz
 
DL8AAM Am: 11.07.2017 00:04:07 Gelesen: 712739# 158 @  
@ Heinz 7 [#154]

"Zu" Hawaii konnte man auf der New York Stamp Show 2016 übrigens auch "Originale" der Grinnell Hawaiian Missionaries ("The Greatest Stamp Controversy Ever") anschauen. Irgendwie kribbelts einem trotzdem, so etwas mal in "echt" bewundern zu können ... und wer weiss, ob ... ;-)



Leider machte die Art der künstlichen Beleuchtung der Kamera einen dicken Strich durch die Rechnung. Egal.

Gruss
Thomas
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 00:29:37 Gelesen: 712735# 159 @  
@ merkuria [#145]

Ich habe in Beitrag 141 die CSA Victoria 5 Cents vorgestellt. Dank den Infos in Deinem Beitrag 145, den sehr detaillierten Los-Beschreibungen des Auktionshauses Siegel, wissen wir nun, wie selten diese Marke ist:

Scott 88 X 1 - 5 Cents: 5 Exemplare bekannt, alle ungebraucht
Scott 88 X 2 - 10 Cents/dünne Zahl: 2 Briefe bekannt, 1 gestempeltes Stück (stark beschädigt) + 2 ungebrauchte = 5 total
Scott 88 X 3 - 10 Cents/dicke Zahl: 4 Exemplare bekannt, 2 *, 2 gestempelt.

Zweifellos ist das Exemplar, das am 28.3.2012 verkauft wurde, deutlich schöner, als dasjenige, das ich vorgestellt habe (Beitrag [#141]). Aber auch 2012 erreichte die Marke nur US$ 21'000, das ist für eine so seltene Marke nicht sehr viel.

Interessant ist, dass Ferrary beide Marken besass (88 X 1 + 88 X 3). Sie wurden zusammen in einem Los verkauft im Juni 1922 (4. Ferrary-Auktion), Los 113. Das Resultat war Francs Français 6'000 (+ 17.5 %), das entsprach damals etwa US$ 526.80 (Summe 619.00). Das war zwar nicht wenig, aber für ein Los mit zwei Marken, die einen Katalogwert von 4'000 Mark (1 Marke!) hatte (Senf 1912), auch nicht gerade viel.

Wir dürfen sicher festhalten, dass die Marke heute nicht sehr hoch bewertet ist: Michel 2010:

5 Cents: (*): Euro 11'000
10 Cents/dünne Zahl: (*) 12'000
10 Cents/dicke Zahl: (*) 12'000

Also ein Beispiel für eine Marke, die sich unterdurchschnittlich/schlecht entwickelt hat im Zeitverlauf.

Hier zeige ich das Exemplar der 10 Cents Marke aus der Sammlung Erivan Haub.



Beim Verkauf von Caspary 7.3.1956 wurden drei Marken "Victoria" verkauft:

Los 482: 88 X 1, 5 Cents, (*), Katalog: US$ 800, Price realized: US$ 310
Los 483: 88 X 2, 10 Cents, Brief, Katalog: "unpriced", Price realized: US$ 2'400
Los 484: 88 X 3, 10 Cents, gestempelt, Katalog: "unpriced used" "unused; 1'250", Price realized: US$ 280.

Es fällt auf, dass die Preise 1957 nicht höher waren als 1922, aber auf Brief werden doch hohe Preise bezahlt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 00:46:24 Gelesen: 712733# 160 @  
@ DL8AAM [#158]

Lieber Thomas,

ja, ich hab es auch gesehen, aber "echt" solltest Du hier nicht schreiben, weil es sind ja alles Fälschungen.

;-)

Heinz
 
DL8AAM Am: 11.07.2017 11:30:34 Gelesen: 712675# 161 @  
@ Heinz 7 [#160]

Aber das sind doch echte Grinnells. ;-) Und nicht ohne Grund habe ich das ja in Anführungszeichen gesetzt. ;-)

Damit es von den Sandwich Inseln "echter" wird, hier wirklich echte Hawaiians:

Der berühmte Dawson Cover:

Wenn mal vor solchen solche Legendären stehen kann, kann einem schon irgendwie etwas schummrig werden, selbst für den "FRANKIT-Sammler" ;-)



Das sind die Legenden, die die Philatelie bereichern bzw sogar ausmachen, sie "legendär macht" ... ;-)



Ja, wie üblich - die Qualität der Fotos ist bei solchen beleuchteten Rahmen unter Folien meist etwas problematisch (trotzdem echte eigene Fotos sind gefühlt irgendwie noch ein wenig authentischer, als 1st Class-Abbildungen in Hochglanzpublikationen), aber zumindest durfte man ja bis auf eine Ausnahme, bei so etwas komischen gelben aus Schweden ;-) in NYC alles ablichten, leider ganz im Gegensatz als dann später in Taipeh. Schade eigentlich, als ob man so "qualitativ hochwertigste Fotos für Veröffentlichungen" machen könnte. Schade.

Gruß
Thomas
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 12:27:54 Gelesen: 712658# 162 @  
@ DL8AAM [#161]

Lieber Thomas,

der Dawson Brief ist wirklich etwas vom Schönsten, was die Philatelie zu bieten hat. Da kommt ALLES zusammen!

Eine irrsinnig seltene Marke, die Hawaii, 2 Cent (sie galt bei Theodor Haas 1905 als drittbeste Marke überhaupt)

- dazu auf Brief
- dazu mit einer ebenfalls seltenen 5 Cents-Marke
- dazu eine einmalige, auch optisch schöne postalische Verwendung
- dazu in Mischfrankatur mit USA-Ausgaben

Dieser Brief hat, völlig zu Recht, immer wieder zu den absolut Besten gehört, und auch entsprechende Preise erzielt. Der höchste war, wenn ich mich recht erinnere, US$ 1.9 Millionen plus 10 % = US$ 2'090'000. Auch dieser Brief kommt aus der Thurston Twigg-Smith Sammlung ("The Honolulu Advertiser").

Dieser Brief ist nur knapp dem Feuer entkommen, wie zu lesen war. Es wäre nicht auszudenken, wenn dieser Brief verloren gegangen wäre! Der kleine braune Fleck am linken Rand erinnert daran.

Neben dem Mauritius-"Post Office"-Brief mit der Mischfrankatur (1+2 Penny/Pence, ex Kanai) ist für mich dieser Brief vielleicht der zweitbeste Brief der Philatelie.

Ich finde auch, dass man solche Schätze noch viel mehr bewundern kann, wenn man sie einmal mit eigenen Augen sehen konnte. Darum sind die philatelistischen Ausstellungen so wertvoll für uns Enthusiasten.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
DL8AAM Am: 11.07.2017 22:01:16 Gelesen: 712562# 163 @  
@ Heinz 7 [#162]

Ja, absolut Heinz, aber was Du vergessen hast in Deiner Aufzählung

- dazu eine echte 'legendäre' Geschichte

Für mich ist dieser Brief auch eines der absoluten Highlights der Philatelie, da passt wirklich alles, aber auch alles, zusammen, sogar der Brandfleck. ;-)

Nochmals kurz zu den in NYC am Stand der Mystic Stamp Company ausgestellten "Grinnell Hawaiian Missionaries" [#158]. Mystic hatte extra hierfür eine 35seitige "Hochglanz"-Broschüre mit dem Aufsatz "The Grinnell Hawaiian Missionaries: Genuine Stamp Rarities or Clever Fales Created to Cheat Collectores?" von Ken Lawrence kostenlos verteilt. Höchst interessant und wirklich sehr spannend zu lesen!



Übrigens der Mystic Stand war auch hinsichtlich seines Auftritts und des Aufbaus, ein echter Anlaufpunkt bzw. optischer Hinkucker, so stelle ich mir einen ansprechenden philatelistischen Messestand vor und nicht immer nur diese typischen "langweiligen" 2-3 Meter- Küchentische. Ja gut, klar, Mystic ist eben nicht unbedingt ein kleiner "armer" Krauter. ;-)

Beste Grüße aus Göttingen
Thomas
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 22:30:30 Gelesen: 712548# 164 @  
@ DL8AAM [#161]

Lieber Thomas,

vor 24 Jahren wurde die Verauktionierung einer wichtigen Sammlung angekündigt. Hiroyuki Kanai's unglaubliche Sammlung "Mauritius" wurde in Zürich angeboten, von David Feldman.

Ich sammle nicht Mauritius, aber für mich war klar, dass ich bei dieser Auktion dabei sein muss! Kanai gewann 1975 und 1978 den Grand Prix International (Paris) und den Grand Prix d'Honneur (Toronto) mit Mauritius und hatte eine einzigartige Sammlung zusammentragen können. Die Mauritius-Marken sind die berühmtesten der ganzen Philatelie.

Die legendären "Post Office"-Marken von 1847 zählen zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt. Theodor Haas setzte diese zwei Marken (1905) auf Platz 5 (1 Penny orange) und auf Platz 4 (2 Pence blau). Bei Schubert (1913) standen diese zwei Marken auf Platz 2 und 1!

Die Marke ist extrem selten, und einige Exemplare sind dazu noch in Museen fest gebunden! Es ist also fast nicht mehr möglich, eine Kollektion zusammenzutragen. Kanai schaffte es, vielleicht als letzter (für Mauritius).

Hiroyuki Kanai besass auch das "Kronjuwel" der Philatelie: den einmaligen Brief mit BEIDEN Marken darauf!



Die Auktion war ein herausragender Erfolg. Als Los 155 zum Ausruf kam, stieg die Spannung noch weiter. Ein Ausruf von CHF 4.0 Millionen war angesetzt. Das Los wurde beboten. Es gab auf dieser Höhe keine "Bieterschlacht" mehr, aber das Angebot stieg doch um wenige Stufen. Als das Gebot bei CHF 5.0 Millionen stand, gab der zweitletzte Bieter auf. Der Käufer hatte das Los für CHF 5'000'000 + 15 % Zuschlag = CHF 5'750'000 gekauft. Dies war ein Weltrekord, der fast 25 Jahre Bestand hatte.

Ein Brief, der zwei der seltensten Marken trägt - auch für mich ist der "Mauritius-Post Office-Bordeaux-Brief" das wertvollste philatelistische Objekt der Welt.

Ich werde diese Auktion nie mehr vergessen. Es war ein aussergewöhnliches Erlebnis, dabei gewesen zu sein!

Heinz
 
bignell Am: 11.07.2017 22:33:21 Gelesen: 712545# 165 @  
@ Heinz 7 [#164]

Hallo Heinz,

ich habe den Bordeaux-Brief auf der WIPA gesehen, war der einzige Brief mit persönlichem Bodyguard.

Lg, harald
 
muemmel (RIP) Am: 11.07.2017 22:47:26 Gelesen: 712537# 166 @  
Salut,

auch wenn diese absoluten Raritäten für einen einfachen Sammler, der lediglich im Vergleich dazu nur in der 3. oder 4. Bezirksliga spielt, finde ich das Thema absolut spannend.

Bitte weiter so.

Schönen Gruß
Mümmel
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 22:53:35 Gelesen: 712534# 167 @  
@ DL8AAM [#161]

Lieber Thomas,

für alle Leser, die den phantastischen "Dawson Letter" gerne ganz genau betrachten möchten, poste ich anbei ein besseres Foto:



Wie gesagt, Theodor Haas bewertete Hawaii Nr. 1 als 3. beste Marke der Welt und Hawaii Nr. 2 (5 Cents) schaffte es auf Platz 9 (1905). Der Dawson-Brief ist eine einmalige Kombination zweier Weltraritäten.

Nicht nur ich sehe diesen Brief als philatelistisch zweitbesten von allen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 11.07.2017 23:05:20 Gelesen: 712522# 168 @  
@ Heinz 7 [#167]

Für diesen schönen Brief muss doch auch ein schönes Foto her!



schöne Grüsse
Jacques
 
Heinz 7 Am: 11.07.2017 23:11:30 Gelesen: 712517# 169 @  
@ Heinz 7 [#164]
@ Heinz 7 [#167]

In Beitrag [#164] und [#167] zeigte ich die zwei vielleicht "besten" Briefe der ganzen Welt. Vielleicht ist der folgende der drittbeste?

Theodor Haas bewertete 1905 die Moldau-Erstausgaben wie folgt:

Platz 6 - Moldau Nr. 3 (81 Parale)
Platz 18 - Moldau Nr. 1 (27 Parale)
Platz 19 - Moldau Nr. 4 (108 Parale)



Auf diesem einmaligen Brief sind gleich drei Weltraritäten vereinigt! Von der 81 Parale-Marke gibt es sonst keine Briefe (nur eine Handvoll Fragmente), also eine atemberaubende Seltenheit.

Über den Wert dieses Briefes müssen wir uns keine Gedanken machen: der Brief ist nicht verkäuflich! Er schmückt das Museum für Kommunikation in Berlin.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.07.2017 12:59:15 Gelesen: 712398# 170 @  
@ Beitrag [#48]

Die USA hat gleich mehrere sehr bekannte und teure "Kopfstehende Marken", über die wir hier oder im Thema "Kopfstehende Marken" berichtet haben. Gleich drei solcher Kopfsteher gab es bei der Serie von 1859, als folgende Wertstufen versehentlich auch mit kopfstehendem Mittelstück gedruckt wurden:

15 Cents
24 Cents
30 Cents.

Alle drei Marken waren bereits bei Schubert 1913 (Senf 1912) hoch bewertet und brachten es auf Platz 18 (30 Cents) bzw. 92 (15 Cents) und 92 (24 Cents).

Ich habe in Beitrag 48 eine 15 Cents Marke gezeigt, Merkuria im Thema "Kopfstehende Marken" die Werte 15 und 24 Cents (Beiträge [#209] und [#233]).

Die zugrunde liegende Marke ist übrigens wunderschön und war eine graphische Herausforderung für den Produzenten (ein Bild mit ca. 40 Personen!).



Vom 24 Cents -Wert existiert übrigens ein Viererblock, der es zu Weltruhm gebracht hat. Es ist der einzige Viererblock und war das Vorzeigestück der Sammlung Crocker, die 1938 verkauft wurde (Harmer Rooke London). Längere Zeit galt dieser Viererblock als "teuerste Einheit der USA".

Dieser Viererblock zierte auch die Sammlung von Ryohei Ishikawa, der, wie sein Landsmann Kanai, auch mehrere Grand Prix gewinnen konnte mit diversen Exponaten. 1993 wurde seine USA Sammlung 1847-1869 verkauft bei Christie's New York. Unser 24 Cents-Viererblock war das Titelfoto auf dem Umschlag.



Der Viererblock trägt etwas schwere Stempel, darum habe ich auch die Grundmarke gezeigt, damit die Schönheit der Marke erkennbar ist.

In dem Verzeichnis von Life (siehe Beitrag 155) war dieser Viererblock 1954 übrigens das DRITTHÖCHST-BEWERTETE STÜCK weltweit (!!), noch vor dem Mauritius-Post-Office-Bordeaux Brief (Beitrag 164) oder dem Hawaii-Dawson Brief (Beitrag 161,162,167+168) oder dem Baden-Fehldruck (Beitrag 152)! Die drei letztgenannten Briefe haben alle schon Ergebnisse von mind. CHF 2'000'000 eingespielt.

Ganz so teuer war der 24 Cents-Viererblock 1869 meines Wissens nie, erreichte aber z.B. bei der Crocker-Auktion (1938) einen sehr hohen Preis und war darum 1954 so hoch geschätzt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.07.2017 19:00:19 Gelesen: 712325# 171 @  
@ bignell [#165]

Hallo Harald,

welche WIPA meinst Du denn? Da gab es mehrere. Wien 2008?

@ muemmel [#166]

Danke!

@ [#170]

Die Auktion Ishikawa USA war sehr umfangreich, 746 Lots! Das allerletzte Los war der 1869-Inverted-Viererblock. Der untere Schätzpreis (Startpreis?) lag bei US$ 750'000.

Wenn wir die Liste der erzielten Preise studieren, wird uns schwindelig, so viele sechsstellige Resultate wurden damals erzielt. Aber "unser" Los 746 löste keine Bieterschlachten aus, im Gegenteil - es blieb ziemlich lange liegen. Schliesslich wurde es zu 60 % des unteren Schätzpreises zugeschlagen: Hammerpreis: US$ 450'000 + 10 % Zuschlag.

Man kann vielleicht von einem "Schnäppchen auf sehr hohem Niveau" sprechen? Aber eins ist klar: Der Block, der 1954 als "Nummer 3 weltweit" eingeschätzt war (Life), hat seine "besten Tage" hinter sich. 1993 wurden vor allem schöne/seltene Frankaturen hoch bezahlt. Ich komme später auf diese Auktion zurück. Das Gesamtresultat lag hoch. Der Auktionskatalog ist eine wunderbare Dokumentation einer grossartigen Sammlung USA 1847-1869.

Ein hohes Resultat erreichte Scott Nr. 2 als Sechserblock:



Der Block erzielte einen Preis von US$ 420'000 plus 10 %, das war 20 % mehr als geschätzt. Eine Einzelmarke ist nicht teuer, aber der einmalige Sechserblock lockte mehrere Sammler sehr. Nur einer konnte gewinnen, zu einem hohen Preis.

Heinz
 
bignell Am: 12.07.2017 19:49:08 Gelesen: 712312# 172 @  
@ Heinz 7 [#171]

Hallo Heinz,

ja genau, WIPA08.

Lg, harald
 
Heinz 7 Am: 13.07.2017 13:02:54 Gelesen: 712199# 173 @  
@ BD [#2]

In diesem Thema haben wir bereits eine stattliche Zahl von Weltraritäten vorgestellt, und zwar gibt es noch einige Lücken in der Reihe "der Besten", aber von denjenigen Marken/Briefen/Einheiten, die weltweit anerkannt zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt zählen, haben wir doch schon viele aufgelistet und vorgestellt in Wort und Bild.

Eine grosse "Nummer" fehlt aber gewiss noch!

Eine klassische Marke von 1855, die schon im XIX. Jahrhundert klar als grosse Seltenheit galt, soll nun besprochen werden. Auf der Liste von Schubert 1913 ist sie aber ebenso wenig enthalten wie in der Liste Haas 1905! Warum? Die Antwort für Schubert 1913 kennen wir (keine Bewertung der Marke im "Senf 1912"), und Haas nahm die Marke nicht auf seine Hauptliste, weil die Marke eine Abart, ein Farb-Fehldruck, ist (siehe Beitrag 150).

1855 gab Schweden eine Reihe von 5 Marken heraus in der Währung Skilling: Nominalen: 3, 4, 6, 8, 24. Die erste Marke hatte die Farbe grün



Es gibt diese Marke aber auch in gelb, der Farbe der 8-Skilling Marke!



Bis heute hat man immer nur dieses eine Stück gekannt! Die Marke wurde von einem Schuljungen 1885 gefunden! Es ist verständlich, dass der "König der Briefmarkensammler", Philipp la Renotière von Ferrary, diese Marke jagte und sie offenbar 1894 erwerben konnte. Ferrary soll 1894 ca. GB£ 400 für die Marke bezahlt haben. Sie schlummerte dann 28 Jahre in seiner Sammlung, bis diese im Juni 1922 versteigert wurde.

Der Zuschlag erfolgte damals bei FRF 30'000 + 17.5 % Zuschlag, was damals ein hohes Ergebnis war, aber nicht für ein Top-50-Ergebnis der Ferrary-sales ausreichte. Umgerechnet soll das Ergebnis 1922 knapp GB£ 700 erreicht haben (Info gemäss Auktionskatalog).

Nach 1922 gab es dann in relativ kurzer Zeit einige Handwechsel, bis das Stück schliesslich beim König von Rumänien (Carol II.) landete. Er bezahlte auch einen königlichen Preis für die Marke, und sein "Nachfolger", René Berlingin, sehr vermögend, wird dies 1950 vermutlich noch "getoppt" haben (müssen).

Jedenfalls galt die Marke unter den Raritätenhändlern nun sehr viel! Das zeigt auch der "LIFE"-Artikel (Beitrag 155), als die Marke als viert-teuerste philatelistische Rarität galt, gleich hoch wie der Mauritius-Post Office-Bordeaux-Brief (Beitrag 164)!

Grosses Aufsehen erregte die Marke dann 1984, als David Feldman (damals noch in Zürich) die Marke versteigern durfte. Sie erzielte die damals sehr stolze Summe von CHF 850'000 + 15 % = CHF 977'500. In den letzten 30 Jahren wurde die Marke dann einige Male an Ausstellungen gezeigt oder bei Auktionen angeboten. Seit 2013 ist sie Prunkstück in der Sammlung von Herrn Gustaf Douglas.

Dieser einmalige Fehldruck hat also anfangs XX. Jahrhundert eine deutlich weniger prominente Rolle eingenommen als hundert Jahre später. Sie zählt heute zu den Top-Stücken, ähnlich, wie der Baden-Farbfehldruck (Beitrag 152), die (wie erwähnt) bei Schubert 1913 aber bereits an 10. Stelle weltweit gelistet wurde.

Liebe Grüsse
Heinz
 
DL8AAM Am: 13.07.2017 14:58:46 Gelesen: 712166# 174 @  
@ Heinz 7 [#173]

In den letzten 30 Jahren wurde die Marke dann einige Male an Ausstellungen gezeigt

Ja, ja Heinz, ich schon wieder. ;-)

Das war übrigens dieses komische Gelbe aus Schweden [#161], das man auch in NYC bewundern konnte. Leider war das genau die Reihe, die mit zwei Wachleuten, je vorne und hinten, damit hier bloss keine Fotos gemacht wurden. Sonst durfte man ja alles knipsen. Schade. Ich hatte die gelbe Tre-Skilling-Banco vorher auch überhaupt nicht auf dem Schirm für New York gehabt, die war irgendwie auch nirgends (?) angekündigt, oder? Sie steckte einfach nur so in der Ausstellungssammlung eines gewissen Gustaf Douglas. [1] ;-) Aufgefallen ist die mir nur, eben weil der zwei "persönlichen" Bodyguards. Glück gehabt. Denn eine "normale" Schwedensammlung wäre mir zwischen all den zig 1000den Rahmen vollkommen untergegangen. Ich möchte nicht wissen, was mir noch so entgangen ist. ;-)

Gruß
Thomas

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gustaf_Douglas
 
Heinz 7 Am: 13.07.2017 20:00:44 Gelesen: 712093# 175 @  
@ DL8AAM [#174]

Lieber Thomas,

es scheint so üblich, dass gewisse Sammler ihre besonders wertvollen Stücke mit Body-Guards bewachen lassen. Joseph Hackmey machte dies 2008 in Bukarest mit seiner Rumänien-Sammlung so, nun offenbar Gustaf Douglas mit Schweden? - Ob das "nötig" ist, kann ich nicht beurteilen, aber publikumswirksam ist es bestimmt.

Ich freue mich mit Dir, dass Du, wie ich, an Ausstellungen ein paar Highlights suchst und Dich erfreuen kannst an den gezeigten Weltraritäten.

Herzliche Grüsse
Heinz
 

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