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Thema: (?) (66) Oberschlesien - Marken, Prüfer und philatelistische Zukunft
Das Thema hat 85 Beiträge:
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Stefan Am: 02.09.2008 20:07:40 Gelesen: 72426# 11 @  
@ cihs [#10]

bei der linken Marke kann ich nur spekulieren, dass es sich hierbei um eine in Berlin erfolgte nachträgliche Entwertung versehentlich ungestempelt gebliebener Marken handelt. Für OS-Freimarken ist dies in der Literatur bekannt.

Bei der mittleren Marke kann man spekulieren, dass es sich um eine reguläre Aufbrauchmaßnahme von OS-Marken in Nachbarorten des Abstimmungsgebietes Oberschlesien handelt, in deinem Fall Breslau.

Die rechte Marke zeigt sehr schön, dass einzelne Behörden noch lange (hier 10-11 Monate nach der Übergabe Hindenburgs an das Deutsche Reich) mit OS-Dienstmarken frankiert haben.

Im Übrigen wäre jedes Exemplar der von dir gezeigten Marken ein Blickfang in einer OS-Spezialsammlung...

Gruß
Pete
 
cihs Am: 03.09.2008 18:24:21 Gelesen: 72397# 12 @  
@ Pete

Habe einmal meine Dienstbriefe von OS auf die Schnelle durchgesehen und diese Belege gefunden.



Fernbrief von Kranowitz nach Dresden aus der Portoperiode 15.11.-15.12.22 portogerecht mit 12,-- frankiert.



Fernbrief von Murow nach Oppeln vom 6.11.22 portogerecht mit 6,-- frankiert.



Portogerechte Ortsdrucksache aus Beuthen vom 2.1.23 frankerit mit 5,-- aus der Portoperiode 15.12.22 - 15.1.23
 
Stefan Am: 03.09.2008 20:38:34 Gelesen: 72392# 13 @  
@ cihs [#12]

Sehr schöne Stücke, vor allem die Ortsdrucksache, frankiert mit Dienstmarken. Bisher war mir noch keine derartige Ortsdrucksache bekannt.

Annähernd passend zu deinem Dienstmarkenpaar Nr. D16 II mit Berliner Stempel kommen auch OS-Stempel auf Marken vor, die nicht in dem Gebiet (noch) gültig waren, wo diese zur Frankatur verwendet wurden.

Als mir vorliegendes Beispiel zeige ich 2 Belege der sog. Sommerfeldt-Briefe (Mischfrankaturen Oberschlesien - Deutsches Reich):



und



Am 30.06.1922 stand der Ort Borsigwerk in Oberschlesien kurz vor der Übergabe an das Deutsche Reich Anfang Juli 1922. Der Absender, ein Herr Sommerfeldt aus Gelsenkirchen, verstand es, portogerechte Mischfrankaturen nicht nur aus Oberschlesien sondern auch interessante Sendungen aus anderen Gebieten (Bsp. Allenstein, Danzig, Schleswig, ...) nach Gelsenkirchen bzw. Hameln befördern zu lassen. In diesem Fall liefen die Sendungen als Einschreiben (2RM als Brief zu 20g + 2RM Einschreibegebühr). Am 05.07.1922 kamen die Briefe in Gelsenkirchen an und wurden rückseitig mit einem Ankunftsstempel versehen.

1986 erschien ein interessanter Beitrag über diese Sommerfeldt-Briefe im Rundschreiben 79 der ArGe Oberschlesien, worin die bis dato dem Autor bekannten Briefe aus Oberschlesien abgebildet wurden. Die beiden als Scan gezeigten Stücke sind ebenfalls dabei. Insgesamt wurden an dem 30.06.22 in Borsigwerk mindestens 128 Einschreiben abgefertigt, vorausgesetzt, dass die Einschreibenummern seinerzeit fortlaufend verwendet wurden.

Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 04.09.2008 05:26:12 Gelesen: 72379# 14 @  
Hallo Pete, CIHS,

nachdem ich ja mit meiner Einschätzung zur wertmässigen Entwicklung des Gebietes voll daneben lag ;), habe ich nicht mehr viel beizutragen. Ich wollte aber doch meine Anerkennung für die gezeigten Stücke und auch die tollen Erläuterungen aussprechen.

Frage: Gab es für das Abstimmungsgebiet auch Ausgaben von polnischer Seite?
 
cihs Am: 04.09.2008 13:42:59 Gelesen: 72361# 15 @  
@ Pete

Nach meinem vorliegenden Material hat Sommerfeld noch viel mehr solcher Briefe produziert. Am 30.6.22 kann ich Briefe aus dem R-Zettelnummernkreis 305-400 und ab 601-638 belegen. Wie Du weist waren im Abstimmungsgebiet OS keine regulären Mischfrankaturen DR-OS möglich. Von den Sommerfeld-Briefen halte ich nicht sehr viel.

Ein Sammler kannte einen Postler der für ihn einiges tat (was nicht erlaubt war).

Wo gab es das nicht?

Jeder muß selbst entscheiden wie hoch er diese Briefe einschätzt. Für mich ist es nur eine Spielerei. Im Gegensatz dazu sind meiner Ansicht nach echte (!) Mischfrankaturen sehr selten und sie können nur wie folgt vorkommen:




Diese Postkarte wurde mit vorfrankiertem Antworteil von Mittweida nach Ratibor geschickt. Da das Porto bei der Rücksendung nicht ausreichte, frankierte der Absender zum DR Portoanteil noch das fehlende Postkartenporto, der Höhe entsprechend durch oberschlesische Marken, dazu. Das Postkartenporto betrug 1,25 Mark.

Eine andere Möglichkeit ist auf der nächsten Karte abgebildet.



Es handelt sich auch wieder um eine Antwortkarte aus dem DR. Das Rückporto betrug in OS 40 Pfennig. Der Absender frankierte somit die Karte noch zusätzlich mit 10 Pfennig. Doch durch das Einschreiben kam nochmal eine Gebühr von 1 Mark dazu. Bei den übrigen 30 Pfennig kann ich nur dahin gehend spekulieren, daß der Absender der Post nicht ganz vertraute und somit zusätzlich das Fehlporto(30 Pfennig) für eine komplette OS-Frankatur verklebte.

@ Carolina Pegleg

Von polnischer Seite gab es während des 3.polnischen Aufstandes die Insurgenten-Ausgabe und nach der Teilung ab Juli 22 dann im östlichen Teil Oberschlesiens, die Bergarbeiter-Ausgabe, eine sehr interessante Ausgabe.
 
Stefan Am: 04.09.2008 20:05:39 Gelesen: 72343# 16 @  
@ cihs [#15]

Sehr interessante Antwortkarten!

Wenn ich mich recht entsinne, war zu diesem Zeitpunkt eine Verwendung von Antwortkarten als Antwort auf die "Frage"-Karte selbst im Ausland zurück ins Inland zulässig, oder?

@ Carolina Pegleg [#14]

>>Frage: Gab es für das Abstimmungsgebiet auch Ausgaben von polnischer Seite?<<

Ja gab es. Wie cihs schrieb:

a) die Insurgentenausgabe von 1921, auch Korfanty-Ausgabe genannt (historisch interessant und preislich scheint diese Serie auch nur eine Richtung zu kennen, wenn ich mir den Verlauf der letzten 10 Jahre anschaue). Es handelt sich hierbei um Marken von Aufständischen, seinerzeit nicht von der Interalliierten Kommission als Frankatur anerkannt. Der Satz besteht aus 7 Werten, die sowohl gezähnt als auch geschnitten erschienen.



b) 2 Marken der sog. Grünen Post, erschienen zur gleichen Zeit wie die Korfanty-Ausgabe. Es handelt sich hierbei um angebliche Feldpostmarken der Aufständischen von 1921. Im Michel-Spezial von 2006 werden diese noch katalogisiert, allerdings nicht mehr BPP-geprüft. Diese Marken werden als private Ausgabe eingestuft. Im Einzelfall werden diese Marken in der Fachliteratur auch als Phantasieausgabe tituliert.

c) Ausgaben für Ostoberschlesien von 19. Juni 1922 - 30. April 1923 -> die sog. Bergarbeiterserie

Diese Ausgabe fällt philatelistisch vor allem durch die Zähnungsvarianten analog der seinerzeit in Nordpolen gültigen teils motivgleichen Serie auf. Zusätzlich kann es recht interessant sein, diese Ausgabe mit Entwertung durch deutsche Tagesstempel zu sammeln. Eigentlich waren polnische Stempel üblich. Eine Belegsammlung kann ebenfalls recht schnell anspruchsvoll werden. Bei der Begutachtung dieser Serie sollte man auch die Farbvarianten nicht vergessen.



1. Reihe 2 Marken mit unterschiedlicher Zähnung;
1. Reihe linke Marke und 2. Reihe Entwertung mit einem deutschen Stempel;
3. Reihe linke Marke versetzter Kammschlag und rechte Marke mit Firmenlochung

Diese Marken wurden seinerzeit in RM-Währung verausgabt, auch wenn der Landesteil ab 1922 rechtlich zu Polen gehört.

d) Fiskalmarken für Ostoberschlesien, die auch als Urmarke nach dem 30.04.23 weiter Verwendung fanden

a) und b) wurden während der Existenz des Abstimmungsgebietes Oberschlesien verausgabt, c) sowie d) galten in dem zu Polen gekommenen Teil des Abstimmungsgebietes nach dessen Aufteilung.

Ansonsten gab es noch tschechische und polnische Ausgaben für Ostschlesien ("SO 1920").

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 09.10.2009 18:50:08 Gelesen: 71821# 17 @  
[Aus dem Beitrag 'Alte Kataloge wegwerfen ?' kopiert]

die Informationen in alten Katalogen muss man z.T. sehr kritisch bewerten. Der Stand der Forschung ist bei vielen Gebieten deutlich weiter ( Oberschlesien, Deutsches Reich). Manchmal stehen grundsätzlich falsche Dinge drin (Luxemburg).[#4]

Oder anders formuliert: Wenn Du Dich näher mit einem Gebiet auseinandersetzt, dann ist ein alter Katalog ein "Muss", genauso wie weiterführende Literatur. Sonst kannst Du nicht die (wertvolle) Information vom "Müll" trennen.[#6]

Bezogen auf das angesprochene Abstimmungsgebiet Oberschlesien kann ich Lars seine Äußerungen vollauf bestätigen. Manche Angaben, z.B. Aufdruckunterschiede des Plébiscite-Satzes Mi-Nr. 30-40 (Hinweise zu echten Aufdrucken und der häufigsten Fälschung) und Oppelner Notausgaben Type I und II (Type I = Original; Type II = häufigste Aufdruckfälschung) wurden leider aus dem Michel-Spezial entfernt. Dank des Internets lässt sich auf eine kostengünstige Beschaffung dieser Informationen (Kauf von alten, kostengünstigen Michel-Katalogen bei online-Auktionen) hinweisen, wenn man keine Gelegenheit hat, sich das Handbuch von Oberschlesien zu kaufen (sofern angeboten) bzw. zu leisten (Kostenpunkt aktuell ca. 250-300 Euro brutto).

Die Kenntnis des Handbuches verhilft zur besseren Einschätzung der Informationen in alten Katalogen.

Bei ungeprüften Exemplaren des Plébiscite-Satzes bzw. der Oppelner Notausgaben, die auf Tauschtagen oder auch online angeboten werden, sollte man vorsichtig sein. Der Anteil der Fälschungen liegt meiner Erfahrung nach jeweils deutlich über 50% der angebotenen Menge.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 09.10.2009 18:50:08 Gelesen: 71818# 18 @  
@ Lars Boettger [#6]

die Informationen in alten Katalogen muss man z.T. sehr kritisch bewerten. Der Stand der Forschung ist bei vielen Gebieten deutlich weiter (Oberschlesien, Deutsches Reich). Manchmal stehen grundsätzlich falsche Dinge drin (Luxemburg).[#4]

Oder anders formuliert: Wenn Du Dich näher mit einem Gebiet auseinandersetzt, dann ist ein alter Katalog ein "Muss", genauso wie weiterführende Literatur. Sonst kannst Du nicht die (wertvolle) Information vom "Müll" trennen.[#6]

Bezogen auf das angesprochene Abstimmungsgebiet Oberschlesien kann ich Lars seine Äußerungen vollauf bestätigen. Manche Angaben, z.B. Aufdruckunterschiede des Plébiscite-Satzes Mi-Nr. 30-40 (Hinweise zu echten Aufdrucken und der häufigsten Fälschung) und Oppelner Notausgaben Type I und II (Type I = Original; Type II = häufigste Aufdruckfälschung) wurden leider aus dem Michel-Spezial entfernt. Dank des Internets lässt sich auf eine kostengünstige Beschaffung dieser Informationen (Kauf von alten, kostengünstigen Michel-Katalogen bei online-Auktionen) hinweisen, wenn man keine Gelegenheit hat, sich das Handbuch von Oberschlesien zu kaufen (sofern angeboten) bzw. zu leisten (Kostenpunkt aktuell ca. 250-300 Euro brutto).

Die Kenntnis des Handbuches verhilft zur besseren Einschätzung der Informationen in alten Katalogen.

Bei ungeprüften Exemplaren des Plébiscite-Satzes bzw. der Oppelner Notausgaben, die auf Tauschtagen oder auch online angeboten werden, sollte man vorsichtig sein. Der Anteil der Fälschungen liegt meiner Erfahrung nach jeweils deutlich über 50% der angebotenen Menge.

Gruß
Pete
 
BSG/BSW Am: 10.07.2011 23:13:43 Gelesen: 69301# 19 @  
Oppelner Notausgabe

Im Beitrag von Pete am 10.06.2008 gibt es die "Prüferstempel" vom Härtel, Dr. Müller und Richter.

Bei allen meinen Nachforschungen im Netz konnte ich einen weiteren Stempel nicht entdecken: Das "K" im "C".

Handelt es sich hierbei um einen Händlerstempel ? Kann jemand etwas dazu sagen ? Echt oder Falsch ?

Die Bilder als Anhang:



 
cihs Am: 11.07.2011 12:40:05 Gelesen: 69259# 20 @  
Hallo,

der Stempel K im C ist ein Händler- und/oder Eigentumszeichen und hat keinerlei Aussagekraft.

Gruß cihs
 
Stefan Am: 16.09.2017 18:26:46 Gelesen: 54366# 21 @  
Gelegentlich tauchen in Sammlungen Exemplare der Oppelner Notausgabe auf, im Regelfall Fälschungen. Das Handbuch von Oberschlesien bzw. entsprechende Artikel in den Rundschreiben der früheren Arbeitsgemeinschaft Oberschlesien beinhalten Vorstellungen derartiger Fälschungen. Im Rundschreiben Nr. 37 von 1972 (Blatt 15) wird eine recht markante Fälschung vorgestellt. Anstelle des Buchstaben "I" beinhaltet der Aufdruck "C.I.H.S." die Ziffer "1", also "C.1.H.S.".



Im Fall der hier gezeigten Fälschung fällt der Aufdruck auch nicht rund sondern oval aus. Als Fälschungsgrundlage wurde eine normale gestempelte Mi-Nr. 93 des Deutschen Reiches genommen, so dass Ort und damit auch nicht zum angeblichen Aufdruck passen.

Gruß
Pete
 
Markus Pichl Am: 18.09.2017 01:03:44 Gelesen: 54272# 22 @  
@ BSG/BSW [#19]

Hallo,

es handelt sich durchweg um Fälschungen, u.a. erkennbar am "runden Buckel" des "C" und des zu weiten Abstand von diesem zum Kreis.

MfG
Markus
 
Cantus Am: 18.09.2017 01:48:35 Gelesen: 54265# 23 @  
Ich habe mal eine generelle Frage zu den bei [#7] und [#19] gezeigten Marken.

Während es heute sehr enge Vorschriften dazu gibt, wie und wo ein Briefmarkenprüfer seinen Prüfstempel anzubringen hat, sieht das auf den gezeigten Markenrückseiten wie eine wilde Stempelei aus. War das damals allgemein so üblich oder war das eine Besonderheit der beschriebenen Prüfer?

Viele Grüße
Ingo
 
Meinhard Am: 18.09.2017 09:25:37 Gelesen: 54223# 24 @  
@ Markus Pichl [#22]
@ BSG/BSW [#19]

Hallo Markus,

hälst Du die "Prüfzeichen" auf diesen Marken für ECHT oder für GEFÄLSCHT?

Schöne Grüße, Meinhard
 
Stefan Am: 18.09.2017 17:43:26 Gelesen: 54177# 25 @  
@ Meinhard [#24]

hälst Du die "Prüfzeichen" auf diesen Marken für ECHT oder für GEFÄLSCHT?

Der Hinweis in den Michel-Katalogen, dass Marken mit den Prüfzeichen der Herren Haertel, Dr. Müller und Richter unbedingt nachzuprüfen seien, hat seine Berechtigung. Auch innerhalb der früheren Arbeitsgemeinschaft Oberschlesien hat man sich darüber Gedanken gemacht, ob bzw. in welchem Umfang konkret Prüfzeichenfälschungen von Haertel und Müller vorkommen. Siehe Bemerkungen im Kapitel der Oppelner Notausgaben des Handbuches von Oberschlesien. Wie in Beitrag [#7] ersichtlich, verwendete Haertel verschiedene Prüfzeichen. Vom Zweizeiler (Großbuchstaben) sind verschiedene Typen bekannt, demnach verschiedene Handstempelgeräte.

In [1] wird seitens des BPP-Prüfers Herrn Gruber über einen ans Tageslicht gekommenen Nachlass Max Haertels berichtet. Wenn ich mich recht entsinne, umfasste dieser auch einen der Prüfstempel von Haertel. Vermutlich jener, womit sein Sohn nach dem Tod des Vaters Oppelner Notausgaben aus dessen Nachlass signierte sowie attestierte und als solche zum Verkauf anbot.

Ich würde daher nicht zwingend von Prüfzeichenfälschungen ausgehen sondern eher annehmen, dass sich die Ansicht zwischen echt und falsch auch aufgrund einer intensiveren Forschung in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat.

Von den eingangs genannten Herren liegt mir ein Attest vor. Dieses ist m.E. zweifelsfrei Herrn Dr. Müller aus Leobschütz zuzuordnen. Er attestierte dem Text nach 250 Sätze der Mi-Nr. 31-35, welche vertauschte Aufdruckfarben (rot anstelle schwarz und schwarz anstelle rot) tragen. Das Attest Nr. 1 dieser Attestserie trägt auch einen Stempelabschlag seines Prüfzeichens.



Diese Briefmarken aus der Attesterie (mit Falz befestigt) würden heutzutage allesamt als Prüfzeichenfälschungen signiert werden.

Gruß
Pete

[1] http://www.os-philatelie.de/10.html (Rundbrief 2)
 
Markus Pichl Am: 18.09.2017 19:05:18 Gelesen: 54156# 26 @  
@ Cantus [#23]

Hallo Ingo,

ja, in der Tat, damals war es eine wilde Stempelei. Einheitliche Regularien gab es zu dieser Zeit noch nicht und ein jeder Prüfer bzw. Prüfstelle hatte sich selbst etwas ausgedacht, wie wann wo in welcher Stellung ein Prüfzeichen anzubringen ist.

@ Meinhard [#24]

Hallo Meinhard,

Herr Gunnar Gruber führt in seinem Handbuch "Die Oppelner Notausgabe" (2007) bezüglich Max Haertel insgesamt zehn verschiedene Signaturen auf bzw. bildet sie dort auch ab.

Zwei verschiedene Signaturen "M.H.", davon wird eine als Prüfzeichenfälschung deklariert.

Zwei verschiedene dreieckige Signaturen, davon eine nur auf Marken mit sogen. Aufdrucktype II vorkommend.

Sechs verschiedene Zweizeilenstempel, davon einer aus dem Nachlass Willi Haertel (Sohn von Max Haertel) stammend und als bisher unbekannt deklariert. Eine der anderen Typen kommt evtl. auch nur auf Marken mit sogen. Aufdrucktype II vor (Abb. 9 im Handbuch), zu diesem lässt sich Herr Gruber nicht genau aus. Die in # 19 gezeigten Zweizeilenstempel entsprechen wohl dieser Type.

Wie auch immer, bezüglich dem Sohn Willi Haertel schreibt Herr Gruber u.a.: "Willi Haertel war im Besitz der von ihm beschriebenen Prüfungszeichen seines Vaters und verdiente damit fleißig weiter Geld, in dem er (falsche) Oppelner Notausgaben signierte."

Es kommen somit verschiedene echte Prüfzeichen von Max Haertel sowohl auf Marken mit echten, als auch auf Marken mit falschen Aufdrucken vor. Letztendlich ist es somit egal, ob es sich um echte oder falsche Prüfzeichen in Beitrag # 19 handelt. Fakt ist, dass es sich um Aufdruckfälschungen handelt.

Die häufigsten Arten von Aufdruckfälschungen der Oppelner Notausgabe werde ich hier noch mit hochaufgelösten Bildern zeigen.

Beste Grüße
Markus
 
Meinhard Am: 18.09.2017 19:12:45 Gelesen: 54149# 27 @  
@ Pete [#25]

Hallo Pete,

danke fürs zeigen der "Vorlagestücke".

Nur der Satz: Diese Briefmarken aus der Attesterie (mit Falz befestigt) würden heutzutage allesamt als Prüfzeichenfälschungen signiert werden.

Warum werden Vorlagestücke als "FALSCH" bezeichnet und warum sollte hier eine Prüfzeichenfälschung vorliegen?

Vorlagestücke gibt es ja auch in anderen Sammelgebieten und werden vom zuständigen Prüfer ja auch geprüft. Und wenn er sich nicht sicher ist, kommt halt ein Zettelchen dazu - nicht prüfbar oder verstehe ich hier bei diesem Sammelgebiet etwas nicht?

LG, Meinhard
 
Stefan Am: 18.09.2017 19:18:39 Gelesen: 54142# 28 @  
@ Meinhard [#27]

Nur der Satz: "Diese Briefmarken aus der Attesterie (mit Falz befestigt) würden heutzutage allesamt als Prüfzeichenfälschungen signiert werden". Warum werden Vorlagestücke als "FALSCH" bezeichnet und warum sollte hier eine Prüfzeichenfälschung vorliegen?

Da habe ich mich vertan, danke für den Hinweis. Es war gemeint, dass es sich aus heutiger Sicht um Aufdruckfälschungen handelt. ;-)

Gruß
Pete
 
Meinhard Am: 18.09.2017 20:04:58 Gelesen: 54122# 29 @  
@ Pete [#28]

Hallo Pete, alles klar, danke.

@ Cantus [#23]

Hallo Ingo,

eigentlich hat Markus ja schon alles geschrieben. Ich habe auch vor längerer Zeit dieses Sammelgebiet beackert. Aus verschiedenen Gründen liegt es derzeit brach. Die Gründe kann ich hier im Forum nicht öffentlich schreiben. Ich zeige mal einige Marken von meiner Sammlung. Gerne können sich die Spezialisten dieses Sammelgebietes dazu äußern (Prüfzeichen, Qualität, echt oder falsch oder auch zu der Bewertung postfrisch, mit Falz oder ähnlich). Es sind dies die 5 Höchstwerte eines Satzes mit Aufdruck.

LG, Meinhard






 
Meinhard Am: 18.09.2017 20:19:31 Gelesen: 54112# 30 @  
@ Pete [#25] und [#28]

Hallo Pete,

ich erlaube mir deine oben gezeigten Marken, es sind dies die Mi.Nr. 31 bis 35 mit echtem Aufdruck zu zeigen. Damit alle die diese Ausgaben nicht sammeln, auch einen Vergleich haben. Ich habe mir erlaubt, dein Bild auszuleihen und vor den echten Aufdrucken zu stellen. Ich hoffe, Du bist damit einverstanden. Ich meine, man hat dann einen besseren Vergleich.

Jetzt ziehe ich mich von diesem Sammelgebiet schon wieder zurück und hoffe, das Markus hier einiges noch zeigt.

Schöne Grüße, Meinhard





Mi. Nr. 31 bis 35, Aufdruck ECHT.
 
LK Am: 18.09.2017 20:31:13 Gelesen: 54108# 31 @  
@ Meinhard [#29]

Hallo Meinhard,

die Vorderseiten wären hilfreich.

Dr. Hochstädter hat offiziell Oberschlesien nicht geprüft.

Das Prüfzeichen von George Landre` ist auf Oberschlesien ein gutes Zeichen für Echtheit (wenn es echt ist).

Beste Grüße
 
Meinhard Am: 19.09.2017 18:03:49 Gelesen: 53995# 32 @  
@ LK [#31]

Das Prüfzeichen von George Landre`ist auf Oberschlesien ein gutes Zeichen für Echtheit (wenn es echt ist).

Hallo LK,

das Prüfzeichen ist echt.

Die kleinen Werte habe ich ja schon unter [#30] gezeigt. Hier nun die hohen Werte Mi. Nr. 36 bis 40. Die Nr. 38 in a-Farbe (dunkelgrün).

LG, Meinhard






 
Stefan Am: 19.09.2017 19:16:55 Gelesen: 53978# 33 @  
@ Meinhard [#30]

ich erlaube mir deine oben gezeigten Marken, es sind dies die Mi.Nr. 31 bis 35 mit echtem Aufdruck zu zeigen. Damit alle die diese Ausgaben nicht sammeln, auch einen Vergleich haben. Ich habe mir erlaubt, dein Bild auszuleihen und vor den echten Aufdrucken zu stellen.

Dein Vergleich zeigt gut die unterschiedlichen Aufdruckfarben. Allerdings beinhaltet dieser Vergleich auch unterschiedliche Aufdrucke (echt und falsch), welche nachfolgend (hoffentlich) etwas besser zur Geltung kommen. Bedingt durch das Format der zu überdruckenden Briefmarken wurden in der Oppelner Druckerei Erdmann & Raabe zwei verschiedene Aufdruckformen zusammengestellt (Mi-Nr. 30-35 und 36-40). Eine recht häufig vorkommende Aufdruckfälschung (angeblich wenige Monate nach dem Abstimmungstermin in Paris auf dem Markt gekommen) sieht dem Original auf dem ersten Blick sehr ähnlich. Man beachte allerdings den abweichenden Kopf bzw. den Fuß der Ziffer "9" in der Jahresangabe "1921".



Mi-Nr. 34 - links Aufdruck echt und rechts Aufdruck falsch



Mi-Nr. 40 - links Aufdruck echt und rechts Aufdruck falsch; die Urmarke der Aufdruckfälschung stammt aus einer Nachauflage der Mi-Nr. 26 (welche vermutlich erst 1922 gedruckt wurde); das Original muss die Urmarkenfarbe der Mi-Nr. 26b aufweisen, bei der hier gezeigten Aufdruckfälschung handelt es sich um die Urmarkenfarbe der Mi-Nr. 26a

Die Briefmarken auf dem Attest aus Beitrag [#25] weisen allesamt einen solchen falschen Aufdruck auf.

Gruß
Pete
 
Markus Pichl Am: 20.09.2017 17:07:31 Gelesen: 53886# 34 @  
@ Pete [#33]

Hallo Pete,

vielen Dank für Deinen Hinweis mit den Druckfarben bzw. Druckauflagen der Urmarken. Dies bringt mich bei den Buchdruckaufdrucken wieder ein Stück weiter.



Beispiele für echte Aufdrucke:







Beispiele für falsche Aufdrucke:





Auch so etwas kommt vor: Prüfungsergebnis "Merkmale reichen nicht"



Die CIHS-Handstempelaufdrucke sind nach meiner bescheidenen Meinung einfacher in echt und falsch aufteilbar, als die Buchdruckaufdrucke der MiNr. 30 bis 40. Optimal wäre es wohl, je einen Bogen mit echten drei- und den zweizeiligen Aufdrucken zu besitzen (natürlich jeweils in rot und in schwarz), um besser beurteilen zu können. Grundsätzlich kann ich bei diesen hochgradig fälschungsgefährdeten Aufdruckmarken nur die Empfehlung geben, solche unbedingt prüfen zu lassen.

Beste Grüße
Markus
 
Meinhard Am: 20.09.2017 17:52:40 Gelesen: 53863# 35 @  
Nachdem wir schon mal bei diesem Gebiet sind, mache ich mal weiter.

Alle Angaben nach Michel-Spezial von links nach rechts:

Mi.Nr. 26a (dunkelkarmin), geprüft
Mi.Nr. 26b (lilabraun - Töne), ungeprüft
Mi.Nr. 39 (lilabraun), geprüft



Die Urmarken werden im Michel in 2 Farben unterschieden in dunkelkarmin (26a) und lilabraun (26b) - bei den Aufdrucken gibt es dann nur mehr 1 Farbe (lilabraun), also die 26b.

So wie ich es lese, wurde nur die 26b überdruckt, also alle Farben der 26a (dunkelkarmin) haben demnach falschen Aufdruck? Richtig oder falsch?

LG, Meinhard
 

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