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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 766 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 16.05.2018 15:58:09 Gelesen: 215435# 242 @  
@ SH-Sammler [#241]

Hallo Hanspeter,

die Anschrift ist schwierig und poste restante oder nachsenden machte Sinn, denn in Paris wusste man wohl nicht genau, wo er sich gerade aufhalten würde, wenn der Brief eintrudelte. Vielen Dank für deine Hilfe und Übersetzungskünste. Ich hätte da keine Chance gehabt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
roteratte48 Am: 18.05.2018 09:28:31 Gelesen: 215175# 243 @  
@ bayern klassisch [#242]

Hallo Ralph,

hier ein Link zum Empfänger Deines Briefes, Armand Charles Louis Le Lièvre de La Grange; er ist der einzige de la Grange, der sowohl (siehe auch in der Anschrift Deines Briefes) General, Comte und Pair de la France war und (im Gegensatz zu seinem Bruder, der bereits 1836 verstarb) 1845 noch unter den Lebenden weilte. Leider ist die Seite in französischer Sprache - solltest Du Teile daraus in Übersetzung brauchen - lass es mich wissen!

https://fr.wikipedia.org/wiki/Armand_Charles_Louis_Le_Li%C3%A8vre_de_La_Grange

Grüße an Dich und ins Forum - Rolf
 
bayern klassisch Am: 18.05.2018 11:34:28 Gelesen: 215150# 244 @  
@ roteratte48 [#243]

Lieber Rolf,

ja, das ist er, vielen Dank. Ein Promi kann man also sagen - vieles kann ich mit meinen rudimentären Französischkenntnissen herausinterpretieren, das hilft mich schon sehr weiter.

Dir ein schönes Wochenende und liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.05.2018 15:33:19 Gelesen: 214563# 245 @  
Liebe Freunde,

ein nettes Kuvert fand den Weg zu mir, das ich euch hier gerne vorstellen möchte.

Aufgegeben in Ventnor (Isle of Wight) am 21.6.1900 lief es in das schöne Oberammergau, wo es am 23.6.1900 ankam. Für mich sensationell, dass von einer Kanalinsel aus so etwas in 2 Tagen zu schaffen war.



Die Anschrift lautete: Mrs. Allen (of Leicester) Poste restante Oberammergau Bavaria.

Da poste restante gestellte Sendungen nur noch einen Monat vorrätig gehalten werden mussten, erfolgte vorne oben links das Datum, an dem die Lagerfrist verstrichen war, nämlich den 23.7.1900.

So war es dann auch - keiner wollte das Briefchen abholen bzw. war berechtigt dazu, so dass die Berchtesgadener Post "Zurück!" stempelte und auf "restante" einen Aufkleber pappte "Nicht abgeholt. non réclamé", der hier sogar als Oberrandstück glänzt!

Am 23.7.1900 ging er also auf die Insel zurück, wo er ausweislich des roten Stempels von London am Folgetag schon war! Also Berchtesgaden - München - Aachen - Ostende - London innerhalb von 24 Stunden ist, finde ich, schon eine Sensation. Dergleichen darf man heute mal versuchen.

Poststücke mit Zurück! - Stempel und Aufkleber wie diesen sind nicht häufig, auch nicht in der Pfennigzeit. Dazu noch poste restante und nicht abgefordert machen diesen 2 1/2d Brief schon zu einer kleinen Seltenheit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.06.2018 15:02:30 Gelesen: 212206# 246 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Telegramm, welches von Würzburg nach Nürnberg eingelaufen war und das folgenden Inhalt hatte:



"An Friedrich Macher Nbg (= Nürnberg) (Nuernberger Anzeiger)

Hauptmann Macher am 4. Dezember in Lagny (an) Lugenlähmung gestorben.
Im Auftrag
Welsch Hauptmann"

Es wäre schön, wenn mir Insider etwas zu den Personen sagen könnten. Danke schon Mal im voraus!

Da das Telegramm ursprünglich aus Frankreich stammte, habe ich es hier unter eingehende Post eingestellt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.06.2018 13:07:21 Gelesen: 211785# 247 @  
Liebe Freunde,

ein Brief mit 5 US Cents frankiert vom August 1875 aus Chicago in Illinois lief an Professor Emerson in München, wo er am 23.8. eintraf und dem Briefträger Nr. 54 übergeben wurde. Der konnte ihn jedoch nicht zustellen, bekam aber seinen neuen Aufenthaltsort mit Berchtesgaden heraus und sandte ihn so weiter, dass er schon am Folgetag dort zugestellt werden konnte.



Einen guten Geschmack hat unser Professor aus den USA also ganz sicher bewiesen, wenn er sich dort aufhielt!

Franko möglich ab 1.7.1875, als Bayern und die USA in den UPU eingetreten waren. Dieses entsprach 7 Kreuzern bzw. 2 Silbergroschen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
bayern klassisch Am: 08.06.2018 13:14:12 Gelesen: 211780# 248 @  
Liebe Freunde,

verfasst wurde dieser Brief in Elberfeld (Teil von Wuppertal heute, Preussen) am 6.3.1858, jedoch erfolgte die Postaufgabe erst am 11.3.1858 in Würzburg. Die Firma Wülfing sparte sich so 3 Silbergroschen Franko nach Uffenheim an die Firma Chr. Croninger und hatte nur ihrem Würzburger Compagnon 3 Kreuzer zu ersetzen, was paritätisch einer Ersparnis von 7,5 Kreuzern gleich kam. Nett!



Uffenheim hatte seitens seiner Postexpedition sicher Verständnis für diese Sparmaßnahme, denn man sparte sich dort gleich noch den Hundertstel Kreuzer Stempelfarbe für den Abschlag des Ankunftsstempels. Ob der Uffenheimer Expeditor preussische Verwandschaft im Bergischen Land hatte?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 29.06.2018 15:23:20 Gelesen: 209858# 249 @  
Liebe Freunde,

da ich zu den wenigen Sammlern gehöre, die Dienstbriefe prinzipiell nicht verschmähen, und ich damit ein Außenseiterdasein friste, zeige ich heute einen Dienstbrief "Vom Stadtvorstand zu ??? Dr. Goebel", der am 16.2.1837 frankiert in Frankfurt am Main aufgegeben wurde. Empfänger war "Der hochwohllöbliche Magistrat der königlich bayerischen Stadt Bayreuth zu Bayreuth".



Prinzipiell waren Schreiben in reinen Staatsdienstangelegenheiten portofrei - sowohl hüben, wie drüben. Für die Privaten aber galt, dass sie an Behörden (im Landesinnern und im Ausland auch) stets zu frankieren hatten, weil Behörden für einlangende Portobriefe keine Gebühren zu zahlen hatten und so mit Porto belastete Briefe ablehnten.

Eine Besonderheit aus alter Zeit war in Frankfurt am Main, dass man bei der Aufgabe auch farblich zwischen Portobriefen und Frankobriefen unterschied, indem man bei Portobriefen seinen Aufgabestempel in schwarzer Farbe abschlug, bei frankierten Briefen jedoch immer in roter Farbe stempelte.

Hierbei war zu beachten, ob die Angaben des Absenders hinsichtlich einer potentiellen Portofreiheit geprüft wurden, oder etwa ein solcher Brief in dem Briefkasten vorgefunden wurde und die Aufgabepost dann ein Problem hatte.

Hier stempelte man in roter Farbe und drückte seinen Aufgabestempel auch noch auf der Franchise ab, um Bayern gewissermaßen doppelt zu signalisieren, dass sie für diesen Brief des Herrn Dr. Goebel kein Porto ab Aschaffenburg bis Bayreuth ansetzen durften, andernfalls der Brief wieder zurück gelaufen wäre.

So vermag auch ein alter Dienstbrief mit geringem Teilinhalt doch noch immer (s)eine Geschichte zu erzählen und so ganz unspannend finde ich diese nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 12.07.2018 18:10:13 Gelesen: 208677# 250 @  
Liebe Freunde,

Portobriefe des Postvertrages vom 1.7.1858 Bayern - Frankreich gibt es wie Sand am Meer. Von Frankreich nach Bayern sind sie auch nicht sehr selten, aber schon seltener, als in Gegenrichtung. Ich habe aber noch keinen gesehen, der in Ulm / Neu-Ulm offen aufgegeben wurde, wenn er von Frankreich kam, weil das Kartierungspostamt zu Strasbourg eigentlich immer Augsburg war.



Hier bei einem Brief von Strasbourg vom 17.11.1861 sehen wir aber siegelseitig bei einem Kuvert an Herrn Leroy im Hotel Garni in München den Bahnpoststempel I der Strecke Ulm - Augsburg vom 18.11., Station Ulm. Das bedeutete, dass Strasbourg das Briefepaket nicht mit einer Beutelfahne "Augsbourg" versehen hatte, sondern mit "Ulm". Das kannte ich bisher nicht, dachte ich doch, dass die Post nach Bayern Württemberg geschlossen transitierte, wie schon viele Jahrzehnte bisher.

Wer noch mehr Belege kennt, die westlich von Augsburg (also "vor" Augsburg) gelegene Dekartierungen aufweisen, darf sie mir gerne zeigen.

Der Empfänger zahlte 18 Kreuzer, die im Verhältnis 40% für Bayern und 60% für Frankreich später verrechnet wurden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 23.07.2018 19:21:12 Gelesen: 207756# 251 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen interessanten Brief, wie man ihn nicht alle Tage finden dürfte.



In Paris wurde er am 19.7.1865 mit 30 Centimes frankiert an "Herrn Ludwig Hennenhofer Adresse Herrn Heinrich Hennenhofer in Gernsbach Grad Duché de Bade" adressiert. Es war somit ein Brief Frankreich - Baden, der nach dem Postvertrag von 1857 mit 20 Centimes für die französische Strecke bis Strasbourg und mit 10 Centimes = 3 Kreuzer für die badische Strecke korrekt frankiert worden war.

Für den Insider interessant ist die Aufgabestempelung beim Pariser Postamt "Place de la Bourse", also am Börsenplatz, doch wurden die Marken dort zu entwerten vergessen, was dann die Pariser Hauptpost mit ihrem Sternstempel vornahm.

Absender war die Firma Dollfus, Mieg & Compagnie. Am 20.7. übernahm ihn die badische Bahnpost Zug 6 und transportierte ihn noch am selben Tag über Muggensturm nach Gernsbach, wo er ankunftsgestempelt und ausgetragen wurde.

Doch leider war Ludwig Hennenhofer nicht mehr im lieblichen Gernsbach, sondern war unter Hinterlassung seiner Adresse nach Kaufbeuren im bayerischen Schwaben abgereist. In Gernsbach wurde die Adresse in "Martin Günther, Kaufbeuren" abgeändert und der Brief neu aufgegeben.

Weil er ausgeliefert worden war, konnte er nicht mehr weitergeleitet werden, sondern war als Portobrief mit 9 Kreuzern für Baden zu taxieren, da er jetzt ein reiner Postvereinsbrief geworden war. Hierbei galt, dass im Postverein bei der unfrankierten Weiterleitung kein Portozuschlag (in Höhe von 3 Kreuzern je Loth) anzusetzen war. Als Brief bis 10g zwischen Frankreich und Baden war er ebenso einfach, wie jetzt als Postvereinsbrief, wo er hätte 16.6g wiegen dürfen. Über 20 Meilen legte er via der badischen Bahnpost und der württembergischen Bahnpost zurück, um schon am 21.7. in Kaufbeuren ausgetragen zu werden.

Gebührenteilung:

20 Centimes für Frankreich = 6 Kreuzer.
10 Centimes für Baden und 9 Kreuzer für Baden = 12 Kreuzer. Hiervon war ca. 1/2 Kreuzer für den Transit an Württemberg intern zu vergüten.

Bayern erhielt gar nichts.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.07.2018 21:07:36 Gelesen: 207611# 252 @  
Liebe Freunde,

ich kenne nicht viele hochattraktive Briefe von Preussen nach Bayern, daher kam mir der hier gerade recht, zumal er noch nachgesandt wurde, womit er in meine Mini - Sammlung der nicht sofort angebrachten Poststücke passt.



Aber der Reihe nach. Die Firma Apitz & Ludewig sandte am 29.10.1866 einen einfachen, über 20 Meilen weiten Brief nach Nürnberg an den dortigen Advokaten Dr. Herrmann. Nun könnte man die übliche 3 Silbergroschen - Marke erwarten, aber weit gefehlt, es brauchte schon 5 Marken, um diese Frankatur korrekt zu präsentieren. Darüber hinaus schlug man seinen Firmenstempel in ein rotes Farbkissen, so dass wir eine optische Kombination von 3 grünen Marken, 2 roten Marken, 4 blauen Entwerungsstempeln (plus einen blauen Aufgabestempel) und einen roten Firmenstempel vor uns haben.

In Nürnberg angekommen, war der Empfänger leider (oder Gott-sei-Dank?) nicht mehr zugegen. Aber man hat den Brief an seine wohl übliche Adresse ausgeliefert (leider hat mein Scannergenie aus je einem 2 identische Ankunftsstempel von Nürnberg vom 30.10. und zwei ebenso identische Briefträgerstempel Nr. 15 auf die Rückseite gezaubert, von denen es im richtigen Leben nur jeweils einen gibt).

Man muss den Brief zeitnah mit geänderter Adresse (streiche Nürnberg, schreibe München) in Nürnberg wieder der Post zurück gegeben haben. Diese vergaß, Aufgabe zu stempeln (schade, wäre der erste schwarze Stempel vorne gewesen), taxierte dafür aber mit 3 Kreuzern für die Strecke von Nürnberg nach München das günstige Nachsendeporto ohne Zuschlag (so ab 1.8.1865 möglich). In München kam er am 31.10. endlich an und wurde seinem Empfänger für 3 Kreuzer ausgehändigt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 25.07.2018 22:08:13 Gelesen: 207346# 253 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist für mich nicht leicht zu interpretieren.



Aufgegeben als reiner Portobrief in Dresden am 16.8.1849 lautete seine Anschrift: "An Herrn Georg Zeisner aus Würzburg d(er) Z(eit) in Alexandersbad bei Wunsiedel im Königr(eich) Baiern".

Die Dresdner Post hielt sich bei der Taxierung für ihre Strecke vornehm zurück, jedenfalls kann ich keine sächsische Taxe erkennen. In Hof kam er am Folgetag bei der Bahnhofs - Expedition (HOF B.E.) an und wurde mit 10 Kreuzern rechts taxierte, die wohl falsch waren, so dass man sie strich und mittig jetzt 9 Kreuzer notierte. Auf diesen, wie es die Vorschrift war, schlug man seinen späten Auslagestempel ab. Darunter vermerkte dann später einer 3 Kreuzer für Bayern von Hof bis Wunsiedel, so dass sich folgerichtig die links notierten 12 Kreuzer als Gesamtporto ergaben.

Dann lesen wir die Siegelseite: "Lang Längst abgereist" notierte auf recht ungewöhnliche Weise der Wunsiedeler Postexpeditor oder Briefträger am 19.8. Weil die 12 Kreuzer nicht kassierbar waren, musste der Brief zum Absender zurück gehen. So weit mir bekannt ist, galt auch mit Sachsen (PV von 1811) die Abmachung, die damals allgemeingültig war, dass nicht anbringliche Briefe ohne weitere Kosten zurück zu rechnen waren. Hier hat man aber die Kosten der Rücksendung von 12 Kreuzern angesetzt, was verwundert und sich m. E. nur so erklären lässt, dass ein Bote von Alexandersbad die Briefe in der Badesaison abholte, die mit Porto belasteten bezahlte und man ihm erst später mitteilte, dass der Badegast schon lange nicht mehr dort weilte.

Gab er einen solchen Brief zurück, hat man ihm wohl die 12 verauslagten Kreuzer wieder erstattet und jetzt den Brief als neue Briefaufgabe nach Dresden gewertet, womit dann tatsächlich 24 Kreuzer angefallen waren. Die Zahl 24 ist auch drei Mal auf dem Brief vermerkt, was darauf schließen lässt, dass sie richtig sein sollte.

Eine Reduktion in sächsische Neugroschen bzw. Neupfennige sehen ich aber auch nicht, jedenfalls nicht vorn; die Rötelkrüppel hinten deuten aber sehr auf sächsischen Ursprung hin. 24 Kreuzer wären ca. 7 Neugroschen und 3 Neupfennige. Die sehe ich aber nirgends.

Gerne höre ich mir andersweitige Interpretationen an.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 28.07.2018 19:08:07 Gelesen: 207134# 254 @  
@ bayern klassisch [#253]

Lieber Bayern Klassisch,

ein interessanter Brief - aber ich kann hier nichts entscheidendes beitragen.

Liebe Sammelfreunde,

von mir ein Brief, welcher dem Anschein nach erst einmal ein rein bayrischer zu sein scheint:



Wir sehen als Aufgabe Hof den 11.03.1845 und rückseitig den Stempel MKT. REDWITZ vom Folgetag. Die 3 Kreuzer vorderseitig ist das Porto.

Schaut man auf den Inhalt, freut es mich jedoch:



Wir sehen, dass er am 05.03.1845 in Magdeburg geschrieben wurde. Links unten ist "Zahlung Sie uns ????? Herrn Heine, Meyer in Hof in Empfang"

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 28.07.2018 20:00:52 Gelesen: 207129# 255 @  
@ Magdeburger [#254]

Lieber Magdeburger,

ein tolles Stück hast du da abgegriffen - hätte ich auch mit Kußhand genommen!

Text: "Zahlung für uns nimmt Herr Hein. Meyer in Hof in Empfang".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 28.07.2018 20:40:53 Gelesen: 207122# 256 @  
@ bayern klassisch [#255]

Lieber Bayern Klassisch,

Danke für die Transkription!

Da kann ich froh sein, dass ich diesen Brief sehr günstig bekommen habe. Meine Hoffnung ist noch, einem Ortsbrief innerhalb Bayerns, jedoch aus Magdeburg, zu bekommen. Bisher hatte ich noch kein Glück.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 28.07.2018 21:01:29 Gelesen: 207111# 257 @  
@ Magdeburger [#256]

Lieber Magdeburger,

alles unter 10 Euro ist geschenkt hier.

Ortsbriefe aus fremden Städten von außerhalb Bayerns gibt es m. E. nur von Augsburg, Nürnberg und München. Alle anderen bayerischen Städte waren eher unbedeutend, als dass man da Material finden würde. Natürlich gibt es immer Ausnahmen.

Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Suche - aus Magdeburg kenne ich keinen, wobei ich schon den ein oder anderen besitze, auch aus Preussen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.08.2018 16:34:55 Gelesen: 206781# 258 @  
Liebe Freunde,

es ist mir gelungen, sicher einen der ungewöhnlichsten Expressbriefe von Taxis nach Bayern zu erhaschen. Geschrieben wurde er in Osthofen, ca. 8 km nördlich von Worms am Rhein (Taxis = Rheinhessen). Absender war F. W. Engel (ich tippe auf Friedrich Wilhelm Engel). Adressat war die Kühnlesche Maschinenfabrik in Frankenthal in der Pfalz, von Osthofen ca. 27 km zu Fuß entfernt, für Postvereinsbriefe also bis 10 Meilen im 1. Rayon.





Der Absender, Herr Engel, wolle jedoch keine 3 Kreuzermarke von Taxis kaufen, so schön diese damals auch waren und heute noch sind, denn er war sparsam und nutzte Gelegenheiten, wenn sie sich ihm boten. Hier bot sich eine solche Gelegenheit, denn der Inhalt ist - Gott-sei-Dank - noch komplett erhalten und es wert, hier transkribiert zu werden:

Osthofen den 20ten Sept. 1861

Herr Kühnle!

Haben Sie die Güte und geben Sie Überbringer dieses einen tüchtigen Arbeiter aus Ihrer Kesselschmiede für Herrn Lambert auf dem Wahlheimerhof zur Reparatur eines Kessels den Sie mir vor circa 2 Jahren geliefert, derselbe soll über die Feuerung sehr stark rinnen, und ist mir selbst daran gelegen daß die Mühle bald wieder in gang kommt.

Überbringer dieses wird näheren Aufschluß über die Reparatur geben können.

Freundschafftlichst grüßt
F. W. Engel

Auf der Adresse verzeichnete Herr Engel dann auch artig unten links: "per express", was in diesem speziellen Falle aber nichts mit der Post zu tun hatte, sondern lediglich dem Empfänger anzeigte, dass ein eigener Bote = Expresse diesen Brief und weiteres besorgen sollte.

Dergleichen Briefe kann es nur in einem Nahbereich geben, da längere Märsche wohl nicht zu gewärtigen waren und die Eisenbahn war nicht sooo teuer. Sicherlich gab es damals etliche Briefe dieser Art, jedoch haben unsere Altvorderen bei der "Sichtung" der Firmenarchive diese für sie absolut nichts sagenden Briefe gleich für kalte Monate zurück gelegt, daher gibt es heute nicht mehr so viele davon, wie ich es mir wünschen würde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.08.2018 21:44:59 Gelesen: 205628# 259 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Dienstbrief aus Wernigerode vom 11.4.18?? nach Erlangen. Absender ausweislich des perfekt erhaltenen Siegels war der Magistrat dort und Empfänger in Erlangen war das Universitäts Prorectorat.



Siegelseitig sehe ich eine 4 in roter Tinte, die sowohl in Hannover (glaube ich nicht), Preussen oder in Hof auf den Brief gekommen sein könnte. Ob sie bezahlt wurden? Ich glaube nicht, sondern eher, dass Hof 4 Gutegroschen für den Transit durch Preussen mit 18 Kreuzern vergütete und auf diesen 18 Kreuzer seinen Auslagestempel abschlug.

Dazu kamen für die inländische Beförderung bis Erlangen 9 Kreuzer (103 km = 12 - 18 Meilen = 6 + 3 Kreuzer, also in der 2. Gewichtsstufe), so dass man in Erlangen total 27 Kreuzer berappen durfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.08.2018 21:05:39 Gelesen: 205168# 260 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist für mich nicht ganz schlüssig und ich erbitte mir hier ein wenig Hilfe. Danke dafür schon im voraus.



Aufgegeben vom Bürgermeister ("maire") der Stadt Charlieu am 12.9.1851 an den Bürgermeister der Stadt Bayreuth. Als Zeichen der Portofreiheit als Dienstbrief schlug man vorn und hinten das Dienstsiegel des Bürgermeisters ab.

Er lief über Lyon am 13.9. zur Bahnpost Basel - Strasbourg (14.9.), dann bei Kehl über die Grenze nach Baden und weiter über Frankfurt, Kassel, Erfurt, Halle, Leipzig, Zwickau, Plauen und Hof nach Bayreuth, wo er am 17.9. ankommt.

Trotz französischem Stempels P.P. = Port Payé (Gebühr bezahlt, hier wohl eher für keine Gebühren von den Beteiligten zu bezahlen), notierte man siegelseitig, wenn ich es recht lese: "pesé 10 grammes ??? 60 c(entimes)" und vorn oben links auch 10g.

Kann jemand das fehlende Wort lesen? Es müsste dann heißen: Gewicht 10 Gramm ? 60 Centimes. Aber warum wog man den portofreien Brief und notierte 60 Centimes hinten, die Bayern gar nicht vergütete?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 21.08.2018 21:09:06 Gelesen: 205165# 261 @  
@ bayern klassisch [#260]

Hallo Ralph,

ich würde percu (perçu) lesen.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 21.08.2018 21:15:44 Gelesen: 205162# 262 @  
@ bignell [#261]

Hallo Harald,

danke - was bedeutet "percu"?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 21.08.2018 22:56:26 Gelesen: 205153# 263 @  
@ bayern klassisch [#262]

Hallo Ralph,

Einnahme, Betrag.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 22.08.2018 06:17:52 Gelesen: 205132# 264 @  
@ bignell [#263]

Hallo Harald,

hat mein Wörterbuch nicht gefunden.

Danke für die Übersetzung - macht für mich immer noch wenig Sinn, aber wenn es so ist, achte ich mal auf andere Briefe (die gar nicht so häufig sind!), ob es da auch solche Vermerke gibt, immerhin habe ich ja auch genug davon und die weisen nichts auf.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.08.2018 12:04:57 Gelesen: 205097# 265 @  
@ bayern klassisch [#264]

Hallo Ralph,

nur eine kleine Korrektur, ich würde das Wort "perçu" als Verb erkennen, von "percevoir" (einnehmen, kassieren). "Percevoir des taxes" heißt so viel wie Gebühren einziehen, ziemlich paradox bei einem gebührenfreien Portobrief.

Kann es sein, dass der Postbeamte einfach "verschlafen hat", dass der Empfänger keine Gebühr mehr entrichten musste?

Viele Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 22.08.2018 13:06:55 Gelesen: 205086# 266 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#265]

Hallo Kevin,

das ist schwer zu sagen - das Thema "Dienstbriefe" ist in der gesamten Kreuzerzeit zwischen Bayern und Frankreich problematisch. Ich habe sicher ein Dutzend Briefe, bei denen nichts nach Vertrag lief - die Probleme lagen auch praktisch immer auf französischer Seite.

Vielen Dank für deinen Denkanstoß.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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