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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 770 Beiträge:
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Gernesammler Am: 24.11.2019 17:46:28 Gelesen: 177116# 371 @  
@ bayern klassisch [#370]

Hallo Ralph,

erst einmal Danke für die Blumen, das gute Stück kam aus der Bucht zu mir.

Auch ein Dankeschön für die erste Aufdröselung des Portos und ich hoffe, dass hier noch einer aus dem Forum weiterhelfen kann, damit ich den Brief sauber ablegen kann.

Im oberen Stempel steht S.FOCHE?? das S könnte für Sevilla in Andalusien stehen, vielleicht hilft das weiter.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 29.11.2019 20:09:50 Gelesen: 176873# 372 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief der Fahrpost vom 27.10.18?? aus Gotha (Sachsen-Coburg) an Dr. Ignaz Irlub in Würzburg Distrikt V Str. 263.

Spediert wurde ien Paket von 3 Pfund 26 Loth gegen Postschein, mit dem gleichen Fahrpsotbrief wurde ein weiteres kleines Paket unter gleicher Adresse, ......, ohne Wertangabe geliefert.

Wurden jetzt für das Paket 70m Kreuzer verlangt und 13 Kreuzer Bayern zugeschlagen, mit dem Porto komm ich hier nicht klar, da könnt ich Hilfe gebrauchen.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Gotha, hier finde ich im Feuser nur die Nr.1200-5 könnte es ein aptierter Stempel sein da hier die Jahresangabe fehlt.

Auf dem Brief ist unten 1855 vermerkt was ich aber nicht bestätigen kann da kein Inhalt und kein weiterer Stempel auf der Rückseite, diese ist bis auf ein Siegel leer.

Gruß Rainer


 
Magdeburger Am: 30.11.2019 06:39:24 Gelesen: 176851# 373 @  
@ Gernesammler [#372]

Hallo Rainer,

es wurde nur ein Paket versendet - Gewicht 3 Pfund 26 Loth.

Die "70" ist eine Kartierungsnummer. Die direkte Entfernung beträgt weniger als 20 Meilen. Wie da jedoch die 13 Kreuzer aufgeteilt sind - da kann nur geraten werden. Taxis bevorteilte sich gern.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.12.2019 10:50:09 Gelesen: 175467# 374 @  
Liebe Freunde,

ein großformatiges Trauerkuvert (Scanner hat den Rand etwas abgeschnitten, ist schlecht drauf heute) vom 3.5.185? war an seine Erlaucht den Herrn Grafen Friedrich Ludwig zu Castell in Castell gerichtet. Ausweislich der taxischen Null - Paraphe war für dieses Schreiben nichts zu fordern, da im DÖPV allein die Aufgabepost darüber zu befinden hatte, ob eine Portofreiheit vorlag, oder nicht. Bei dem Absender handelte es sich wohl um einen regierenden Fürsten, von daher war die Null - Paraphe durch die Bestimmungen gedeckt.



Der Laufweg über Frankfurt am Main, 4.5., Kitzingen, 5.5. und Castell vom selben Tage zeigen die Flüssigkeit der Bahnpostbearbeitungen dieser Zeit.

Wer durch einen Todesfall in Detmold das Darum weiter eingrenzen kann, darf das gerne tun. Mir ist da nicht viel gelungen (müsste in der Zeit 1860-1867 zu finden sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.01.2020 11:45:37 Gelesen: 174255# 375 @  
Liebe Freunde,

Köln 30.5.1851 mit 3 Silbergroschen bar frankiert für Postvereinsbriefe unter 1 Loth über 20 Meilen via Nürnberg nach Erlangen, wo er am Folgetag schon ankam.



Hier müsste man doch mehrere Bahnpoststempel sehen von preussischer Seite - aber die gibt es nicht, nur einen Nürnberger (Paketschluß Köln - Nürnberg?) und in dieser kurzen Zeit kann er nur mit der Eisenbahn befördert worden sein, aber nicht via Taxis auf direktem Wege den Rhein herunter, sondern weitläufig nach Nordosten und dann wieder nach Süden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.01.2020 12:01:35 Gelesen: 174244# 376 @  
Liebe Freunde,

nur der liege Gott allein weiß, warum die meisten Portomarkenbriefe optisch etwas weniger attraktiv sind, als die der Freimarken, aber es ist halt so. Um so mehr freue ich mich immer wieder, wenn ich einen erwischen kann, der optisch erstklassig daher kommt, noch dazu, wenn man ihm im Damenformat faltete.



Aber auch der Inhalt ist bei Portobriefen immer von Interesse, wenn es welchen gibt. Hier gibt es Gottlob welchen und ich möchte ihn euch nicht vorenthalten:

Frankfurt am Main, den 15.7.1867 ... Es ging um die Bestätigung des Eingangs einer Remisse über 265 Francs und 83 Centimes nach Mailand, die ein Frankfurter nicht in Preussen (ab 1.7.1867 war die ehemals freie Reichsstadt nicht mehr von Thurn und Taxis, sondern von Preussen postalisch übernommen worden) in Form eines Briefes zu 9 Kreuzer dort abgehen ließ, sondern er schmuggelte das Schreiben lieber nach Nürnberg, wo er es als unfrankierten Ortsbrief mit 3 Kr. Portomarke durch den Stadtbriefträger Nr. 16 zustellen ließ. So sparte er sich 6 Kreuzer. Hätte er für einen Kreuzer den Brief frankiert, hätte er sich noch 2 weitere Kreuzer sparen können, aber so sparsam war man jetzt wirklich nicht.

Solche Stücke sind mit Portomarken nicht häufig und einen viel Schöneren kenne ich nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinrich3 Am: 04.01.2020 15:10:27 Gelesen: 174225# 377 @  
@ Gernesammler [#371]

Hallo,

in der Bucht finde ich 2 Briefe, die einen sehr ähnlichen Stempel tragen und bei denen der Ort S. Roque geklärt ist.

Der Ort ist heutzutage in der Provinz Cádiz.

Gruß
Heinrich


 
Gernesammler Am: 05.01.2020 17:46:05 Gelesen: 174156# 378 @  
@ Heinrich3 [#377]

Hallo Heinrich,

vielen Dank für Deine Mühe, dann kann ich die Seite neu schreiben und habe somit alle Daten komplett. Das Handbuch von "van der Linden" gibt zwar ne Menge her, aber dieser Stempel, der ist nicht dabei.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 11.01.2020 13:20:19 Gelesen: 173399# 379 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine 9c vom 5.9.1866 auf einem Brief aus Ulm der Firma Fried. Betzeler an S. Guffler in Regensburg, der am 6.9. zur Post in Neu-Ulm gegeben wurde und schon am Folgetag dort ankam. Den Inhalt habe ich gescannt.





Interessant ist noch die Tatsache, dass man siegelseitig "Ulmm" schrieb, was ich so auch noch nicht im 19. Jahrhundert gesehen habe.

Von Ulm aus hätte der Brief unter 1 Loth über 20 Meilen 9 Kreuzer gekostet, so ab Neu-Ulm und dem 1.8.1865 nur ein Drittel. Das nenne ich mal eine Ersparnis!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.01.2020 14:30:17 Gelesen: 172440# 380 @  
Liebe Freunde,

wie klein die Welt doch ist - vor gut 1,5 Jahren benötigte ich für eine meiner Uhren ein Ersatzteil und unserer JHV bei Straubing bot mir einen guten Ansatz, bei einem Regensburger Uhrenhändler (Konzessionär) nachzufragen, ob er mir aushelfen könnte. Nun, telefonisch war das schnell geklärt, er konnte leider nicht.



Unlängst flog mir dieses Kuvert zu, welches folgende Anschrift hat:

Feldpost Recommandirt Herrn P. Kappelmeier Juwelier Regensburg III

https://www.kappelmeier.de/kollektion

Damit wäre der Empfänger klar - einen Absender konnte ich aber nicht feststellen, wiewohl sich dieser doch hätte als Ansprechender einer Portofreiheit hätte nennen müssen.

In jedem Fall zeigt die Siegelseite noch das Fragment eines 24 mm Einkreisstempels von München.

Chargé - Feldpostbriefe sind sehr selten, da die 7 Kreuzer für die Recommandation immer vom Absender zu zahlen waren und die wenigsten Soldaten im Feindesland Lust hatten, dergleichen Kosten zu tragen, zumal die Feldpost sehr zuverlässig war ("bessere Beamte") und Sendungsverluste relativ selten vorkamen.

Kann jemand anhand des Datum 8.4.1871 sagen, wo bayer. Einheiten damals stationiert waren?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.01.2020 15:08:20 Gelesen: 172232# 381 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief in der 2. Gewichtsstufe vom 29.12.1845 von Ulm über Neu-Ulm und Augsburg nach Kaufbeuren. Das einfache Porto über die Donau betrug 2 Kr., hier also 1,5fach somit 3 Kr. für Württemberg für 100 Meter eine ganz einträgliche Sache.



Augsburg (Neu-Ulm war kein Kartenschlußamt und sah den Brief nie) holte ihn aus dem Briefbeutel, stempelte mit dem Auslagestempel auf den württembergischen 3 Kreuzern und setzte folglich 4 + 2 = 6 Kr. bayerischen Inlandsporto an (Regulativ vom 1.12.1810). Der Empfänger Gerhauser zahlte folglich 9 Kr. total.

Ab 1844 gab es in Neu-Ulm eine reguläre Postexpedition - hier hätte man satte 3 Kr. sparen können, wenn man nur über die Donau gewandert wäre. Später tat man das täglich in enormer Häufigkeit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.01.2020 15:17:00 Gelesen: 172230# 382 @  
Liebe Freunde,

die einzig wirklich erwähnenswerte Korrespondenz hinsichtlich in Bayern eingehender Portochargébriefe (möglich ab 1.1.1861 bis zum Ende der Kreuzerzeit) ist die an die mechanische Baumwollspinnerei in Hof. Nach dort kenne ich ca. 15 Briefe und ich denke, es wird noch viel mehr gegeben haben. Hier einer aus Plauen vom 17.1.1871 nach Hof mit 4 Groschen für den einfachen Brief taxiert.



Das Besondere aber ist, dass laut der Statuten das Porto immer in der Währung der Abgabepost zu notieren war, also ab dem 1.1.1868 paritätisch (zuvor unparitätisch 1 Groschen = 3 Kreuzer) 1 Groschen = 3,5 Kreuzer.

Einfache Briefe kosteten demnach 2 Groschen Reco/Chargé und 2 Groschen Porto. Schwere über 1 - 15 Loth 3 Groschen Porto, so dass wir bei den Aufgabeposten in Norddeutschland entweder 4, oder 5 Groschenporti vor uns haben.

Aber da ja in rheinischer Währung zu taxieren war, müssten folglich 14 Kr. Briefe und 18 Kr. Briefe in großer Zahl nach Hof existieren - aber dem ist nicht so; die meisten mir vorliegenden wurden in Groschen taxiert und in Hof auch nicht in rheinische Kreuzer reduziert. Evtl. könnte ich mir vorstellen, dass die mechanische Baumwollspinnerei gerne ihre Porti in Groschen zahlte? In Hof dürften Groschen aus Preussen und Sachsen "gangbare Währungen" gewesen sein, sprich solche, die eine Poststelle annehmen konnte. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung von mir, denn ich war ja nicht dabei.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 02.02.2020 10:04:30 Gelesen: 171622# 383 @  
Liebe Freunde,

gestern ins Haus geschneit (bitte nicht ernst nehmen bei 14 Grad derzeit!) ist dieser wundervolle Brief aus London East Central vom 13.5.1861 "via Belgium" mit folgender Anschrift: "Einem Hohen Königlich Bayerischen Handels Ministerium München Germany".



Leider kein Inhalt und siegelseitig nur ein Münchener Rahmen - Ankunftsstempel vom ??. Mai 1861, aber das tut meiner Freunde keinen Abbruch - einfach, weil er optisch schön frankiert und kalligraphisch einwandfrei verfasst wurde und auch der Aachener Vertragsstempel AUS ENGLAND PER AACHEN FRANCO ist mal gut getroffen am 14.5.1861 von der entsprechenden Bahnpostbrigade.

Zu den Stempeln in London erbitte ich mir aber vielleicht sachdienliche Hinweise - kann man die Nr. 76 dort einem Postamt zuordnen? Lustig auch, dass jede Marke mit der 76 entwertet wurde, was ich sehr schön finde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 02.02.2020 13:03:45 Gelesen: 171602# 384 @  
@ bayern klassisch [#383]

Hallo Ralph,

der linke Teil "LONDON E.C." gehört zum 76er-Stempel, der "Killer"-Teil des Stempels wurde auf jeder Marke abgeschlagen, aber Du kannst jeweils links den London-Teil erkennen.

Liebe Grüße, harald
 
Stamps99 Am: 02.02.2020 14:05:56 Gelesen: 171589# 385 @  
Hallo Ralph,

anbei ein link zur Lage von London E.C. https://www.streetlist.co.uk/ec/

Anbei ein Portobrief nach Nürnberg aus St. Petersburg.

Der Empfänger bezahlte 20 Kreuzer, davon 11 für den russischen Anteil (10 Kop = 3 Sgr = 3 x 3,5 Kr aufgerundet) und 9 Kr für Preußen als Eingangspost des DÖPV.
Die durchgestrichene 3 oder was immer das ist, kann ich nicht deuten,

Gruß Ralf


 
Magdeburger Am: 02.02.2020 14:20:55 Gelesen: 171581# 386 @  
@ Stamps99 [#385]

Hallo Ralf,

Briefpost ist zwar nicht mein Ding, jedoch meine ich, daß die "3" das zu vergütende Porto an Russland war.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 12.02.2020 12:54:56 Gelesen: 170935# 387 @  
Liebe Sammelfreunde,

mit Sicherheit keine Schönheit, welche um 1860 gelaufen ist:



Gelaufen von Dessau-Bahnhof nach Lichtenberg, was 3 Sgr. Franco erforderte, dargestellt mit Ganzsache 1 Sgr. Kopf + Paar der Nr. 6.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 12.02.2020 14:08:03 Gelesen: 170918# 388 @  
@ Magdeburger [#387]

Lieber Magdeburger,

ich finde den Brief attraktiv, vor allem ob seiner sehr schönen Stempel.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.03.2020 10:23:54 Gelesen: 169327# 389 @  
Liebe Freunde,

die Mini - Sammlung "Bayern - Grossbritannien" wächst langsam, aber doch gedeihlich und so darf ich diesen hier vorstellen, der S.W. London (South - West, meiner Lieblingsecke als Chelsea - Fan = SW6) am 25.12.1873 für 3 Pence frankiert über Belgien an "Freifrau von Bethmann, geborene Baronin von Vrints in Fechenbach, Franken, Stadt Prozelten" abgeschickt wurde.



Am 29.12. lief er über Würzburg nach Stadtprozelten, jedoch konnte dort keine Zustellung bewirkt werden. Aber man hatte die neue Anschrift bei der Hand und korrigierte die Adresse auf: "München, Ludwigstraße", während man die Alte strich.

Als Zeichen der neuen Postaufgabe (der Brief war also jemandem ausgeliefert worden) schlug man frontseitig den Aufgabestempel Stadtprozelten, 29.12., ab und leitete ihn der Haupt- und Residenzstadt München zu, wo er am Folgetag ankam. Der Stadtbriefträger 34 hatte die Ehre, den etwas verspätet eingegangenen Brief der guten Baronin zustellen zu dürfen - vlt. war auch noch ein kleines Trinkgeld drin?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 17.03.2020 19:37:51 Gelesen: 169050# 390 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 5.2.1868 aus Berlin von der Firma Bendix & Co einem Wollhändler an die Mechanische Weberei in Hof im Voigtlande.

Mich würde hierbei interessieren, warum ausser dem 1 Groschen keine weitere Gebühr vermerkt wurde, da ja der einfache Brief eigentlich 2 Groschen kostete.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstemmpel vom Hofpostamt (KBHW 37c in rot)einem Franko Stempel, diese dienten zur Kenntlichmachung von Postsendungen für die die Gebühr im Voraus bar entrichtet wurde. Auf der Rückseite der Ankunftstsempel von Hof L2 Zweizeiler HOF B.E. (Winkler 8a) vom 6.2.1868.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 17.03.2020 19:40:09 Gelesen: 169049# 391 @  
@ Gernesammler [#390]

Hallo Rainer,

da wurde keine weitere Gebühr notiert, weil mit dem Groschen ab 1.1.1868 doch alles bis 1 Loth bezahlt war.

2 Groschen kosteten nur unfrankierte Briefe bzw. schwere, frankierte Briefe.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 31.03.2020 10:15:42 Gelesen: 168569# 392 @  
Liebe Freunde,



fast könnte man sagen "aus gegebenem Anlaß", aber das lassen wir lieber in Anbetracht der desaströsen Lage: Frankobrief der 2. Gewichtsstufe aus Paris vom 14.5.1857 an Frau Professor Pettenkofer in München.

Natürlich war die Frau von Prof. Pettenkofer nicht auch Professorin, das gab es damals leider noch nicht, aber zur Person Prof. Pettenkofer dieser Link [1].

Max von Pettenkofer war der Erfinder der modernen Hygiene und, damals wie heute, galt es Epidemien bzw. Pandemien zu vermeiden.

Liebe coronafreie Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Max_von_Pettenkofer
 
bayern klassisch Am: 07.04.2020 13:41:33 Gelesen: 168293# 393 @  
Liebe Freunde,

ab dem 1.1.1861 mit dem neuen Postvereinsvertrag war es im DÖPV erstmals möglich, unfrankierte Briefe unter Reco zu versenden - zuvor unterlagen diese Briefe dem Frankozwang.

Nun aber war das Porto/Franko und die Recogebühr immer zusammen einzuziehen - also entweder der Absender zahlte das Franko und die Recogebühr, oder der Empfänger hatte dies zu tun - eine teilweise Bezahlung durfte nicht stattfinden.



Bei einem Portochargébrief aus Barmen - Wupperfeld vom 22.9.1865 von der Firma Heegmann & Mosthaler an die Firma Carl Barthe & Sohn in Reuth bei Erbendorf in Bayern gab man folglich seinen Brief auf, bekam einen Postschein mit der Nr. 214 (s. oben links unter dem preussischen Stempel "Recommandirt" und sah seiner weiteren Zukunft gelassen entgegen (also nicht so wie heute).

Die Aufgabepost hatte nun das Porto und die Recogebühr in einen Betrag zusammen zu fassen und in der Währung der Abgabepost in blau zu notieren - hier 18 Kreuzer. Diese setzten sich zusammen aus 9 Kreuzer Postporto für Briefe unter 1 Loth über 20 Meilen, 3 Kreuzer Portozuschlag und 6 Kreuzer Recogebühr.

Schon am Folgetag kam der Brief an und wurde der Firma Barth gegen 18 Kreuzer ausgehändigt. Diese flossen komplett an Preussen zurück, wobei hier postalisch 3 + 1 + 2 = 6 Silbergroschen verrechnet wurden, aber 6 Silbergroschen paritätisch genau 21 Kreuzern entsprachen, so dass Preussen bei Portochargébriefen in die süddeutschen Staaten im Schnitt 3 Kreuzer weniger bekamen, als nach Ländern mit Groschenwährung.

Aber das wird nicht der Grund sein, weshalb sie nicht wirklich häufig sind und der Grund der Existenz dieses Briefes, so wie er ist, zeigt sich nur aus dem Inhalt, der gottlob noch vorhanden ist:

"Einliegende fl. 80 (80 Gulden) keine Kreuzer 30. September p(er) Vilshofen

- " - 189 Gulden 53 Kreuzer 4. November p(er) Frankfurt am Main -

in summa 269 Gulden 53 Kreuzer wollen Sie uns unter gef(lissentlicher) Anzeige gutschreiben.

Mit aller Achtung!

Heegemann & Mosthaler"

Man hatte also 2 Wechsel über immerhin fast 270 Gulden (Jahresgehalt eines normalen Postbediensteten damals) dem Brief eingefügt und dafür die Recommandation vorgezogen, denn jetzt war der Verbleib des Briefes nachforschbar - ohne Reco natürlich nicht. Diese 2 Groschen bzw. 6 Kreuzer extra war man gerne zu zahlen bereit, obwohl man eigentlich einen Wertbrief (Fahrpost!) hätte verschicken sollen, denn die Versicherungsgebühr hier betrug nur 24,5 Gulden pro Einschreiben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 07.04.2020 16:05:32 Gelesen: 168281# 394 @  
@ bayern klassisch [#393]

Lieber Bayern Klassisch,

ja, was hätte das als Wertbrief gekostet?

Die Entfernung beträgt ca. 50 Meilen und da der Brief dann sicher auch keine 3 Loth wog, wären hierfür 21 Kreuzer angefallen. Die Wertgebühr betrug je angefangene 175 Gulden bei über 48 Meilen 3 Sgr., also insgesamt 6 Sgr. was ebenfalls 21 Kreuzer wären. In Summe somit 42 Kreuzer, also eine Ersparnis für die Empfänger von immerhin 24 Kreuzer.

In wie vielen Porto-Charge-Briefen waren denn Wechsel - ich denke auch nicht so häufig - und damit ergibt sich automatisch die Frage, wie viele gingen verloren.
Letzteres kann ich nicht beantworten. Wird, denke ich, nicht so häufig vorkommen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 07.04.2020 16:43:03 Gelesen: 168277# 395 @  
@ Magdeburger [#394]

Lieber Magdeburger,

vielen Dank für dein Rechenbeispiel - waren das jetzt 48 Kreuzer Porto in Bayern bei unfreier Versendung, oder 16 Sgr. bei Frankierung in Preussen? War bei der Fahrpost postalisch 1 Sgr. = 3 Kreuzer, oder paritätisch 1 Sgr. = 3,5 Kreuzer? Da bin ich mir leider nicht sicher.

Zu dem Abhandenkommen von Recobriefen - ich denke, das gab es ein paar Tausend Mal im Jahr innerhalb des DÖPV. Auf der anderen Seite haben wir natürlich ein stets wachsendes Briefpostaufkommen, womit auch die Recobriefe zunahmen und ich denke, dass die Verlustquote bei Dienstbriefen sehr gering, bei Privatbriefen aber eher "hoch" war, weil es da mehr zu holen gab.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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