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Thema: Fälschungen zum Schaden der Post in Deutschland seit der Euroeinführung
Das Thema hat 250 Beiträge:
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Journalist Am: 02.10.2019 20:05:09 Gelesen: 85022# 76 @  
@ drmoeller_neuss [#75]

Hallo,

Ja es mag zwar so sein, das auch der versuchte Betrug strafbar ist, der Täter wurde aber nach meinen Informationen vom zuständigen Richter diesbezüglich nicht verurteilt.

Man muss heute scheinbar halt schon einiges anstellen, um entsprechend verurteilt zu werden.

Viele Grüße Jürgen
 
piems Am: 18.10.2019 20:43:01 Gelesen: 84681# 77 @  
@ Journalist [#25]

Hallo Jürgen,

ich habe einen Brief mit der Fälschung der MiNr. 2350 (Fregatte aus Elfenbein) erhalten. Dass es sich um eine Fälschung handelt, hätte ich gar nicht bemerkt, weil sie keine offensichtlichen Fälschungsmerkmale aufweist. Allerdings wurde der Brief von der postinternen Security entdeckt und unter Deckumschlag an mich zugestellt. Ein Formular, in dem ich den Absender bekanntgeben soll, lag bei (der Umschlag trug keinen).

Ich habe den Umschlag für die Ermittlungen bereitgestellt, mit der Bitte um Rückgabe, sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Vorher habe ich noch einen Scan der Marke angefertigt:



Viele Grüße
Clemens
 
Journalist Am: 18.10.2019 21:14:17 Gelesen: 84662# 78 @  
@ piems [#77]

Hallo Clemens,

welche der drei Fälschungsvarianten war es denn, hatte Sie UV ja oder nein oder leuchtete sie bläulich ?

Ohne Absender ist der Umschlag für weitere Ermittlungen nicht besonders hilfreich - die Wahrscheinlichkeit, das Du den Umschlag zurück erhältst, ist aus meiner Sicht auch sehr gering.

Viele Grüße Jürgen
 
Ben 11 Am: 19.10.2019 09:18:41 Gelesen: 84602# 79 @  
@ Journalist [#78]

Guten Morgen Jürgen,

anhand des eingestellten Bildes ist die Beurteilung der Marke recht schwierig. Druckmerkmale der Details und Rasterpunkte der Farben kommen nicht so genau rüber. Ich würde die Marke dennoch nach dem Typ 3 meiner Beschreibung klassifizieren. Hauptmerkmale zur Unterscheidung sind hier die "stehend wirkende" Hauptflagge des Schiffes und die seitliche Beschriftung. Es gibt in dieser Type einen Versatz zwischen der Jahreszahl "1620" und der Länderkennung "Deutschland", die im Bild recht gut zu erkennen ist.

Viele Grüße
Ben.
 
piems Am: 19.10.2019 11:42:51 Gelesen: 84570# 80 @  
@ Ben 11 [#79]

Hallo Ben,
hallo Jürgen,

die Fälschung reagiert nicht auf UV. Demnach wäre es die 1. Variante. Den Absender kannte ich, habe ihn auf dem Fragebogen angegeben und bin gespannt, ob ich in der Angelegenheit noch eine Nachricht von der Post bekomme.

Viele Grüße
Clemens
 
Journalist Am: 01.11.2019 22:42:06 Gelesen: 84186# 81 @  
@ Pete [#116]
@ Journalist [#22]

Hallo an alle,

anbei ein Teilausschnitt einer Postkarte aus Stuttgart mit einer Fälschung der 60 Cent Kaiserkrone, die von der Post sauber am 28.10.2019 gestempelt und nicht erkannt wurde



Scheinbar funktioniert die Erkennung von Fälschungen doch nicht so einfach, wie von der Post erhofft.

Viele Grüße Jürgen
 
nightdriver Am: 03.11.2019 07:53:24 Gelesen: 84039# 82 @  
@ Journalist [#76]

Ja es mag zwar so sein, das auch der versuchte Betrug strafbar ist, der Täter wurde aber nach meinen Informationen vom zuständigen Richter diesbezüglich nicht verurteilt.

Man muss heute scheinbar halt schon einiges anstellen, um entsprechend verurteilt zu werden.


In der (präzisen) Wortwahl dürfte hier der Schlüssel liegen. Nicht verurteilt heißt ja nicht freigesprochen. Namentlich kommt insbesondere die Einstellung nach § 153a StPO gegen Auflagen (bspw. Zahlung eines Geldbetrags an eine gemeinnützige Einrichtung) in Betracht. Wenn noch erhebliche anderweitige Straftaten begangen wurden ist die Einstellung nach § 154 StPO zweckmäßig, weil die zu erwartende Strafe neben der bereits rechtskräftig festgesetzten oder in einem anderen Verfahren zu erwartenden Strafe nicht erheblich ins Gewicht fällt.
Lediglich der guten Ordnung halber sei noch § 153 StPO erwähnt, der die Einstellung ohne Auflagen bei geringer Schuld ermöglicht.
 
Journalist Am: 25.01.2020 15:19:21 Gelesen: 82086# 83 @  
@ Journalist [#73]

Hallo an alle,

damals am 23.9.2019 hatte ich ja schon mal gepostet, das die 155 Cent Buschwindröschen in der selbstklebenden Variante als Fälschung vorliegen soll. Nun kann ich endlich dazu auch die ersten Bilder und eine erste Schnellanalyse nachreichen:



Links sieht man eine echte Marke - rechts die Fälschung - gefälscht wurden bisher Rollenmarken oder zumindest Streifen - den mir liegt ein 8er Streifen mit Nummern vor, bei dem natürlich die Nummern auch gefälscht sind:



Die linke Nr. 65 ist die echte - rechts - die Nr. 95 ist die Fälschung

Die Marken weisen keine UV auf - sie leuchten unter UV satt bläulich, sie besitzt keine seltenen Erden als zusätzliches Sicherheitselement

Unter einer 30 Fach-Lupe erkennt man im weißen Bereich ein leichtes gelbes Punktemuster.

Während bei der echten Marke beim Werteindruck wie üblich eine spezielle Sonderfarbe benutzt wird, zeigt die Fälschung hier eine leichte Rastermischung



Oben sieht man die echte Marke unten die Fälschung.

Typisch für alle Blumenfälschungen ist die mehr oder weniger mangelhafte unsaubere Gestaltung des Blumennamens:



Während bisher alle echten Blumenmarken um die Schrift eine ganz zarte Umrandung haben, bekommen dies die Fälscher nicht hin oder achten nicht auf diese Details und daher wirkt die Schrift natürlich eher unschärfer. Dies ist auch mit einer guten Lupe jederzeit zu sehen.

Ob die Fälschungen als komplette Rollen und wenn ja in welcher Variante angeboten werden und oder ob auch die Verpackung gefälscht wurde, ist derzeit noch nicht bekannt.

Sachdienliche Hinweise zu dieser Marke aber auch anderen Fälschungen werden selbstverständlich jederzeit streng vertraulich entgegen genommen - als Journalist wird Quellenschutz nach dem Pressegesetz gewährt - danke.

Soweit für heute neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 26.01.2020 15:47:35 Gelesen: 81966# 84 @  
@ Journalist [#47]
@ Journalist [#53]

Hallo an alle,

in den obigen Beiträgen wurde ja schon über die Fälschung des MH Tierkinder mit den Motiven Wildschwein und Iltis (85 Cent Marken) berichtet. Damals konnte schon mitgeteilt werden, das diese Marken auch keine UV besitzen und bläulich leuchten, so wie das MH Elbphilharmonie, das aus der selben Quelle stammt (zumindest vom Vertrieb her).

Nun können hierzu auch erste Bilder von einer Schnellanalyse gezeigt werden.



Der obige Scan bzw. diese Bildmontage zeigt oben die echten Marken und unten die Fälschung.

Auch ohne ein USB-Mikroskop einzusetzen, sieht man leicht, das die Schrift und die Wertangabe etwas unscharf ist, besonders gut sichtbar ist dies bei der Landesbezeichnung "Deutschland und der Jahreszahl".

Dies liegt daran, das die Fälscher einfach die Motive scannen und daraus eine Druckvorlage erstellen. Das Scannen kann oft aber nicht die Feinheiten exakt wiedergeben bzw. die Auflösung beim Scannen war zu schwach. Dies führt dann dazu, das speziell die Details mit feinen Konturen unschärfer werden - besonders gut sichtbar ist dies in der Regel bei der Beschriftung der Marken.

Aber auch auf der Rückseite der Markenheftchen sind den Fälschern Fehler unterlaufen. Ein typischer Fehler ist dabei oft, das um die echten Marken, die dort gezeigt werden der Schattenrand mehr oder weniger mangelhaft ist oder sogar fehlt wie bei den Tierkindern - wie der folgende Vergleichsscan zeigt:



Oben ist der Ausschnitt eines echten MH zu sehen, hier existiert speziell rechts und unten ein Schatten, dieser fehlt bei der Fälschung unten. Es gibt natürlich auch weitere Unterschiede auf dieser Seite.

Soweit Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 28.01.2020 12:33:07 Gelesen: 81795# 85 @  
@ Journalist [#83]

Hallo an alle,

mit heutigen Datum wurde die Fälschungsübersicht, die unter folgenden Link zu finden ist:

http://jolschimke.de/briefmarken-und-ganzsachen/uebersicht-faelschungen-zum-schaden-der-post-seit-euroeinfuehrung.html

umfangreich aktualisiert. Zum einen wurden nun die Infos zu der ja seit längerer Zeit bekannten neuesten Fälschung 155 Cent Buschwindröschen (Blumenserie - selbstklebend - Streifen oder Rollenfälschung) ergänzt, zum anderen konnten einige weitere alte und ältere Fälschungen erstmals gelistet werden, von denen im Laufe der letzten Monate entsprechende Informationen eingegangen sind. Es handelt sich dabei in absteigender Michelreihenfolge um folgende Marken(darunter ist jeweils zur besseren Veranschaulichung eine entsprechende Originalmarke abgebildet):

Mi-Nr. 3070 - 145 Cent - 175 Jahre deutsche Ferneisenbahn



Mi-Nr. 2305 - 100 Cent - Frauen - Maire Juchacz



Mi-Nr. 2297 - 144 Cent - Frauen - Esther von Kirchbach



Mi-Nr. 2249 - 153 Cent - 50 Jahre Bundesanstalt für Arbeit



und Mi-Nr. 2162 - 110 Pfg/ 56 Cent - 300. Jahrestag der Gründung des Königreichs Preußen



Damit sind nun mindestens 60 verschiedenen Fälschungen seit der Euroeinführung bekannt.

Wer kann von diesen Marken hier Fälschungen zeigen ?

Viel Spaß beim Suchen - soweit neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 29.01.2020 21:14:31 Gelesen: 81631# 86 @  
@ Journalist [#85]

Hallo an alle,

bei obiger Übersicht fehlt bisher noch die Marke "200 Jahre Dampfschiff "Die Weser"" (Michel-Nummer 3279), von der aber schon mal gerüchteweise unbestätigte Meldungen vorlagen.

Heute erhielt ich nun das Folienblatt 62, das sich tatsächlich als Ganzfälschung herausgestellt hat. Ob dies schon die zweite Fälschungsvariante dieser Marke ist oder ob es sich um diese hier nun in folgenden kurz vorgestellte Version handelt, ist derzeit nicht klar.

Zeigen wir nun zuerst das echte Folienblatt 62 von vorne und hinten:



Betrachten wir nun als erstes in einer ersten Kurzanalyse die Marke selbst im Vergleich:



Oben sehen Sie die echte Marke, unten die Fälschung. Außer dem ersten groben Eindruck, das die Farben leicht anders im direkten Vergleich wirken, sieht man hier aber speziell wieder bei der Beschriftung z.B. Jahreszahl, der Wertangabe, und den Schriftzügen Deutschland und "200 Jahre Dampfschiff "Die Weser"", das diese bei der Fälschung etwas unschärfer sind.

Dies liegt an den üblichen Fehlern der Fälscher, die echte Marke wird nicht besonders hochauflösend gescannt und dies führt zu entsprechenden Unschärfeeffekten besonders bei den Details und der scharfen Abgrenzung der Schrift vom Bildhintergrund.

Betrachtet man die Marke unter UV, so hat die Fälschung zwar auch einen UV-Effekt, aber etwas blasser als bei den echten Marken. Ein Test mit dem Infrarotlaserpointer zeigt, das die seltenen Erden (zusätzliches Sicherheitselement) bei der Fälschung nicht vorhanden ist.

Weiter zeigt sich speziell im weißen Randbereich ein unterschiedliches Glanzverhalten des Papiers und seiner Rauhigkeit, bei der echten Marke ist die Rauhigkeit relativ glatt, bei der Fälschung nicht.

Auch auf der Rückseite des Folienblatts gibt es weitere typische und deutliche Unterscheidungsmerkmale. Zwar wurden diesmal um die Marke der Schattenrand ähnlich gut übernommen, die Schrift "Dampfschiff "Die Weser"" und das Schiff sind aber bezüglich der Konturenschärfe bei der Fälschung nicht so scharf, wie beim echten Folienblatt.

Besonders auffällig ist die Rasterung um das Posthorn:



Oben sieht man den Ausschnitt vom echten Folienblatt, unten von der Fälschung, diese ist bezüglich der Linien bei der Fälschung eher sägezahnartig.

Weiter zeigen sich bei der Fälschung bei den schwarzen Flächen des Posthorns "Quetschränder". Diese sind auch schön im Bereich des EAN-Codes zu sehen, schauen Sie einfach mal die erste 4 genauer an und vergleichen Sie oben (echt) und unten (falsch):



Soweit eine erste grobe Analyse dieser Fälschung - wer kann hiervon gelaufene Belege vorlegen ? beziehungsweise Infos liefern, wo bzw. wie diese Fälschungen vertrieben werden.

Hinweise werden selbstverständlich vertraulich behandelt und als Journalist wird Quellenschutz garantiert - schon jetzt danke für ergänzende Meldungen.

Soweit Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 30.01.2020 09:59:01 Gelesen: 81558# 87 @  
@ Journalist [#31]

Hallo an alle,

in obigen Beitrag wurde ja die Sondermarke mit der Michelnummer 2765 - 260. Geburtstag von Friedrich von Schiller erwähnt. In den letzten Tagen habe ich hier ein Eckrandoberstück der Fälschung für mein Archiv erhalten. Ich kann daher hier nun diese Fälschung genauer vorstellen.

Gefälscht wurde diese Marke relativ gut in 10er Bogen, naßklebend. Dazu nun zuerst ein Vergleichsscan der echten Marke links und der Fälschung rechts:



Betrachtet man beide Marken unter UV, so ist die Fälschung allerdings leicht zu erkennen, den sie hat keine UV und auch keine optischen Aufheller im Papier (denn dann würde sie bläulich leuchten).

Da die Marke von der Farbgebung her keine großen Ansprüche an Fälscher stellt, ist die Fälschung vom Bild und der Schrift her sehr gut gelungen, auch die Zähnung ist ok.

Ein kleiner Fehler, der mit einer Lupe erkennbar ist, ist den Fälschern aber doch passiert. Bei der Jahreszahl 1793 in der Mitte der Marke hat sich bei der letzten Zahl 3 ein Fehler bezüglich der Serive eingeschlichen.



Während bei der echten Marke hier die 3 unten schräg nach unten ausläuft, ist diese 3 bei der Fälschung leicht nach oben gebogen und besitzt eine kleine Serive.

Wer kann von dieser Fälschung gestempelte oder echt gelaufene Marken zeigen ?

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 01.02.2020 16:27:09 Gelesen: 81315# 88 @  
@ Journalist [#31]

Hallo an alle,

in obiger Aufstellung wurde ja auch die Mi-Nr. 3002 - 145 Cent Ischta-Tor (selbstklebend - Rolle) gelistet. Dazu können nun auch nach Vorlage von Vergleichsmaterial in einer ersten Schnellanalyse erste Details genannt werden. Dazu nun zuerst ein Vergleich der echten Marke links und der Fälschung rechts:



Die Fälschung ist nicht besonders hochwertig und es fallen verschiedene Dinge auf. Unter UV leuchtet die Fälschung bläulich (optische Aufheller vom Papier), sie besitzt also kein UV und natürlich keine seltenen Erden. Die Fälschung ist zwar als Rolle gefälscht, sie wurde aber nicht entgittert, wie das Bild weiter zeigt. Weiter ist der Druck nicht besonders detailgetreu, wie ein Ausschnitt der unteren rechten Ecke - oben echt, unten falsch gut zeigt:



Besonders auffallend mit blosen Auge ist aber, das der Schriftzug Deutschland bei der Fälschung in Schwarz, statt in dunkelblau zu sehen ist.



Zwar liegt mir derzeit noch keine Marke mit Nummer einer echten Marke vor, aber wenn man sich die Nummer der falschen Marke anschaut, sieht man leicht, das diese auch nicht den üblichen Aussehen entspricht:



Soweit eine erste schnelle grobe Analyse dieser Fälschung, wer kann echt gelaufene Exemplare zeigen ?

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 03.02.2020 16:30:53 Gelesen: 81165# 89 @  
@ Journalist [#31]

Hallo an alle,

in obiger Aufstellung wurde ja auch die Mi-Nr. 3330 Design aus Deutschland "Glasgefäße" gelistet. Nun können dazu nach einer ersten Schnellanalyse auch erste ergänzende Bilder und weitere Infos gezeigt werden - links die echte Marke -recht die falsche Marke:



Die Marke wurde in 100er Rollen selbstklebend hergestellt. Die Fälschung wurde auch als Rolle selbstklebend mit gefälschter Nummer hergestellt.



Dabei wurden bei der Nummer schon einige Fehler gemacht, zum einen wurde diese um 180 Grad gedreht angebracht - siehe obiger Vergleich - links echte Nr. 100 - rechts falsche Nr. 45, zum weiteren wurden die falschen Nummern im gerasterten Offsetdruck aufgebracht wie ein weiterer Vergleich unter dem USB-Mikroskop zeigt:



Unter UV leuchtet die Fälschung deutlich bläulich, sie ist also so gut zu erkennen.

Vom Druckbild her und den Details sieht die Fälschung aber erst einmal sehr gut aus, wie auch ein Vergleichsausschnitt vom unteren Rand bei 600 dpi zeigt:



Allerdings lassen sich hier ansatzweise schon weitere Unterschiede erkennen, die Farben wirken "flächiger" und nicht so "gerastert". Betrachten wir daher als nächstes einmal die jeweils linke untere Ecke mit der Wertangabe unter einem USB-Mikroskop:



Während bei der echten Marke oben deutlich das Raster zu erkennen ist, wirkt bei der Fälschung doch alles flächiger und bei gleichen Lichtverhältnissen spiegelt bzw. reflektiert die Oberfläche der Fälschung doch deutlich im Vergleich zum matten Glanz der echten Marke.

Gehen wir daher mit dem USB-Mikroskop noch näher ran - dann sieht es so aus:



Während oben bei der echten Marke ein deutliches Raster zu sehen ist, kann man davon unten bei der Fälschung nichts erkennen - interessant ist hier aber, dass die gesamte Fläche mit gelben Farbpunkten versehen ist, die besonders im weißen Bereich auffallen.

Die eben beschriebenen Eigenschaften sind aber nicht nur in dieser Ecke zu sehen, wie ein weiterer Detailausschnitt diesmal vom Namen "Baumann" links oben deutlich zeigt:



Links ist wieder der Ausschnitt von der echten Marke, rechts der Ausschnitt von der Fälschung zu sehen.

Wer kann von dieser Fälschung gestempelte Marken zeigen ???

Übrigens, wie einige Versuche mit Fälschungen ergeben haben, die auf Papier geklebt wurden und versucht wurden, abzuweichen, dies ist so gut wie nicht möglich, denn die Fälscher benutzen natürlich nicht die Spezialgummierung der Deutschen Post sondern hier handelt es sich um ein Standardklebepapier, das entsprechend bedruckt wurde.

Zwar konnte ich nun in kurzer Zeit durch tolle Meldungen hier viel berichten, es gibt hier aber immer noch viel zu entdecken und von etlichen Marken fehlen hier noch Details.

Ich suche daher auch leihweise oder im Tausch gegen andere Fälschungen weiteres Vergleichsmaterial für mein Forschungsarchiv. Informationen werden selbstverständlich vertraulich behandelt und als Journalist gewähre ich natürlich auch Quellenschutz nach dem Pressegesetz. Also nur Mut bei dem Verdacht von Fälschungen - schon jetzt danke für weitere Meldungen, damit diese auch veröffentlicht werden können.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 07.02.2020 15:55:54 Gelesen: 80934# 90 @  
@ Journalist [#85]

Hallo an alle,

in obigen Beitrag wurde erstmals auch über die 100 Cent Frauen Mi-Nr 2305 berichtet, dass diese Marke, die am 16. Januar 2003 erschienen ist, auch als Fälschung existiert. Dank einer ergänzenden Meldung zu obigen Beitrag können hier nun erstmals auch weitere Details und Bilder vorgestellt werden.

Der folgende Kleinbogen:



ist falsch. Dazu nun weitere Details - dazu liegt allerdings nur eine einzelne lose postfrische Marke vor. Der Bildvergleich zeigt hier links die Fälschung und rechts das Original:



Wie man hier schon ansatzweise sehen kann, sind die Farben leicht anders. Während bei der Fälschung links es sich eher um ein blaugrün handelt ist das Original rechts schwarzblau. Diese Farbe enthält auch die "seltenen Erden", die bei der Fälschung natürlich nicht vorhanden sind. Die Fälschung leuchtet unter UV auch grüngelb, hier gibt es nur minimale Unterschiede.

Die echte Marke ist ja in Stichtiefdruck hergestellt, die Druckfarbe ist daher unter der Lupe etwas erhaben, dies ist bei der Fälschung nicht der Fall, hier ist die Druckfarbe flächig aufgetragen. Auch die rote Farbe wird bei der Fälschung links nicht so gut getroffen, wie bei der echten Marke (schwarzkarminlila).

Weitere Infos und Unterschiede liefert ein USB-Mikroskop.

Betrachten wir dazu nun zuerst die rechte obere Ecke mit dem Namen Marie Juchacz genauer:



Oben sieht man die echte Marke, unten den gleichen Ausschnitt aus der Fälschung. Außer dem schon erwähnten nicht exakt getroffenen Farbtönen fällt auch bei der Fälschung auf, das die Details bzw. feine Linienführung des Stichtiefdrucks bei der echten Marke oben unten bei der Fälschung natürlich nur ansatzweise wiedergegeben wurden.

Dies zeigt sich aber nicht nur hier sondern auch beispielsweise beim linken Auge in Großaufnahme unter dem USB-Mikroskop:



Besonders auffällig ist aber die linke untere Ecke mit der Wertangabe:



Hier haben die Fälscher den dunkelblauen Bereich deutlich weiter in den Kragen ausgedehnt, als bei Original. Dies ist sogar mit bloßen Auge gut zu sehen.



Soweit einige Erkenntnisse zu dieser Fälschung - wer kann mit diesen neuen Erkenntnissen nun echt gelaufene Belege und oder gestempelte Marken zeigen ??

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 12.02.2020 18:50:15 Gelesen: 80682# 91 @  
@ Journalist [#86]

Hallo an alle,

vor wenigen Tagen hatte ich ja erstmals über die Fälschung der 70 Centmarke 200 Jahre Dampfschiff "Die Weser" berichtet. Dazu liegen nun neue Erkenntnisse vor.

Die Fälscher scheinen hier ein etwas größeres Rad zu drehen. Sie verkaufen diese Folienblätter nicht einzeln, sondern eingeschweißt in einer Kunststofffolie im 50er Set also fünfzig Folienblätter mit je 10 gefälschten Marken zu einem angeblichen Postpreis von 350 Euro - wie der folgende Scan eine entsprechenden gefälschten Verpackung zeigt:



Dies war die Markenseite und die Deckblattseite des Folienblatts sieht so aus:



Wer kommt hier schon auf die Idee, das der Inhalt komplett gefälscht ist ? Allerdings haben die Fälscher doch einen Fehler gemacht, aktuelle Verpackungen dieser Art der Deutschen Post besitzen einen zusätzlichen Aufkleber auf der Folie auf der Deckblattseite, diese fehlt hier natürlich.

Laut weiteren Infos versuchen die Fälscher bzw. der Vertrieb dieser Fälschungen beispielsweise durch den persönlichen Besuch bei Briefmarkenfachgeschäften und anderen Läden im Großraum Aachen Bonn Osnabrück diese Verpackungen an den Mann zu bringen.

Hier wurde also nicht nur das Folienblatt gefälscht, es wurde auch die entsprechende Verpackung der nächstgrößeren Einheit gefälscht !

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
EdgarR Am: 12.02.2020 21:44:41 Gelesen: 80644# 92 @  
@ Journalist [#91]

Ist ja durchaus ein plausibles Vorgehen und ziemlich "ungefährlich" für Fälscher/Verkäufer wie auch Käufer/Verwender: In der Regel werden die 70-er Marken mit irgendeinem Ergänzungswert aufgestockt - 10 Cent für Standardbrief oder 15 Cent (plus 2 dieser 70iger) für Großbrief. Schon fluoresziert irgendwas auf den Sendungen "richtig" - und der Brief fällt fast nie auf.

Staunend Edgar
 
Journalist Am: 14.02.2020 11:29:50 Gelesen: 80490# 93 @  
@ EdgarR [#92]

Hallo Edgar,

ja das ist eine interessante Fragestellung ob die Detektionssysteme der Post bei Mischfrankaturen von echten und gefälschten Marken dies auch erkennen können ?

@ Journalist [#91]

Nun auch noch an alle,

vom Arbeitskreis Markenheftchen e.V. (akmh) wurde mir nun noch als Ergänzung zu obigen Beitrag ein entsprechender Scan eines Aufklebers zugeschickt, der bei einem 50er Pack Folienblätter in der Regel auf der Infoseite zum Markenheft angebracht ist



und den die Fälscher vergessen haben, nachzumachen und auch anzubringen.

Die Fälschung wird aber scheinbar nicht nur über "Hausbesuche" angeboten, auch bei ebay Kleinanzeigen und bei ebay sind dort derzeit oder waren dieser Tage entsprechende Angebote zu sehen oder wurden schon verkauft.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche

viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 18.02.2020 17:44:51 Gelesen: 80271# 94 @  
@ Journalist [#93]

Hallo an alle,

eine weitere Ergänzung zu obigen Fall, nachweisbar verkauft wurden bisher mindestens 3000 gefälschte Briefmarken (6 - 50er Packungen) und weitere 3000 gefälschte Briefmarken in 6 50-er Packs sind derzeit zusätzlich im Angebot erhältlich.

Ohne weitere schon verkaufte 50er Packungen, auf die teils nur indirekt geschlossen werden kann.

Die Vermutung, das hier schell ein größeres Rad gedreht werden soll, scheint sich zu bestätigen.

Viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 18.02.2020 18:00:17 Gelesen: 80261# 95 @  
Mein Mitleid mit der Deutschen Post hält sich in Grenzen. Wenn man schon die Marken nicht fälschungssicher drucken kann (andere Postverwaltungen können das, zum Post Nord im Stichtiefdruck oder Nigeria mit einem Hologramm), warum sichert man dann die Verkaufspackungen nicht ab, z.B. mit einem Hologramm-Aufkleber, wie das viele Software-Hersteller machen?
 
EdgarR Am: 19.02.2020 10:55:32 Gelesen: 80143# 96 @  
@ drmoeller_neuss [#95]

Mein Mitleid mit der Deutschen Post hält sich in Grenzen.

Das meine ebenso. Aber die vorgeschlagene Abhilfe [immer schwieriger nachzumachende Briefmarken auszugeben] bleibt so lange wirkungslos so lange die DP AG alle Jahre wieder ihr Porto erhöht und dann laufend niedrige Ergänzungswerrte benötigt zum Auffrankieren: dann "sieht" die Sortier- und Aufstellmaschine im Briefzentrum [wer nicht weiß wie das geht - siehe "Sendung mit der Maus"!] nämlich eine "richtig" flouroszierende Marke auf dem Brief - da sie jedoch weder die Anzahl noch die Portowertigkeit der Marke[n] zur Kenntnis nimmt, ist für die Maschine damit der Fall in Ordnung.

Wen die Post dies vermeiden wollte dann müsste sie das US-amerikanische System übernehmen und "Forever"-Marken ausgeben: Marken die heute für 1 Standard-Inlandsporto gültig sind wären das dann auch noch in X Jahren, ungeachtet aller in der Zwischenzeit erfolgenden Preiserhöhungen. Keine Ergänzungswerte - kein Auffrankieren - nur eine Marke auf einem Brief und die kann dann [halbwegs...!] fälschungssicher gemacht werden.

Aber mal eine andere Frage in diesem Zusammenhang: Offensichtlich juckt eine Menge von ein paar zehntausend gefälschter Marken den Fast-beinahe-Monopolisten DP AG nicht wirklich. Bei einer Marken ausgebenden Privatpost (dort bewegen sich die Markenauflagen i. a. im Bereich von hunderten bis höchstens gut 10.000 Stück) wäre so ein reger Fälschungsbetrieb hingegen wohl existenzbedrohend?!
Gibt es denn in jenem Sektor überhaupt bekannt gewordene Fälschungen?

Phile Grüße EdgarR
 
Holzinger Am: 19.02.2020 11:23:34 Gelesen: 80128# 97 @  
@ EdgarR [#96]

Gibt es denn in jenem Sektor überhaupt bekannt gewordene Fälschungen?

Sehr gute Frage - hat da jemand Erkenntnisse?
 
Journalist Am: 19.02.2020 11:52:54 Gelesen: 80114# 98 @  
@ EdgarR [#96]
@ Holzinger [#97]

Hallo EdgarR und Holzinger und an alle die hier mitlesen,

das Fälschen von gültigen Postwertzeichen ist nicht nur aus Deutschland bekannt. Auch England hat damit große Probleme. Je kleiner das Land und je kleiner die überhaupt benötigten Frankaturmarken, je geringer ist die Wahrscheinlichkeit, das hier etwas gefälscht wird. Die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, ist relativ gering, aus meiner Sicht handelt es sich hier oft um organisierte "Geldwäsche", zwar nicht im extremen Stil aber, auch kleinere Summen rechnen sich.

Ja es gäbe verschiedene Alternativen, die Briefmarken fälschungssicherer zu machen, aber das würde je Marke teils einige Cent in der Herstellung zusätzlich kosten, und diese Kosten ist man scheinbar bei der Deutschen Post nicht bereit zu zahlen!

Man will hier am liebsten die "eierlegende Wollmilchsau", die noch weniger in der Herstellung kostet, als bisher, aber wesentlich sicherer ist. Eine eventuelle Option wären wie bei den Internetmarken oder den ATM aus den Bonn Kölner Raum zusätzliche "Fingerabdrücke" in Form eines Datamatrixcodes. Vielleicht ist diese Technologie, ja diese "eierlegende Wollmilchsau" ? - vorausgesetzt sie kann drucktechnisch und überwachungstechnisch zu vertretbaren Kosten hergestellt werden.

Bezüglich der Fälschungen von Privatpostmarken, hier soll es mal vor einigen Jahren speziell bei der Pin AG Berlin Probleme gegeben haben - hier kennen sich aber bestimmt markensammelnde Privatpostsammler besser aus als ich.

Soweit einige Ergänzungen von mir dazu - viele Grüße aus der Fälscherküche

Jürgen
 
Holzinger Am: 19.02.2020 12:04:49 Gelesen: 80106# 99 @  
@ Journalist [#98]

Mir sind eigentlich nur diese Artikel - allerdings ohne Bild - bekannt. Es ging wohl damals um die "Frosch"-Marke.

https://www.welt.de/welt_print/wirtschaft/article4420671/Post-Konkurrent-Pin-kaempft-mit-gefaelschten-Briefmarken.html

https://www.fr.de/wirtschaft/faelscher-zocken-11535417.html

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/postdienstleister-briefmarkenfaelscher-machen-pin-zu-schaffen-a-645642.html

und einige andere aus dem Nachrichtenbereich. Aus philatelistischer Sicht/Kreisen ist mir allerdings konkretes nicht bekannt. Deshalb meine Frage.
 
Stefan Am: 19.02.2020 22:55:23 Gelesen: 79980# 100 @  
@ EdgarR [#96]

Aber mal eine andere Frage in diesem Zusammenhang: Offensichtlich juckt eine Menge von ein paar zehntausend gefälschter Marken den Fast-beinahe-Monopolisten DP AG nicht wirklich. Bei einer Marken ausgebenden Privatpost (dort bewegen sich die Markenauflagen i. a. im Bereich von hunderten bis höchstens gut 10.000 Stück) wäre so ein reger Fälschungsbetrieb hingegen wohl existenzbedrohend?!
Gibt es denn in jenem Sektor überhaupt bekannt gewordene Fälschungen?


Ja, der Frosch von PIN ist als Fälschung (oder nicht genehmigter und vergleichsweise nachlässig ausgeführter Nachdruck seitens der Druckerei - daran scheiden sich die Geister) im Jahr 2009 aufgetaucht. Das Original erschien ab Mai 2007 in einer mittleren sechsstelligen Auflage. Daraufhin wurde seitens der damaligen PIN Mail AG aus Berlin zum 01.09.2009 frühere Ausgaben der PIN Group (ausgegeben vor dem 01.06.2008) im eigenen Zustellgebiet (Berlin) als zulässige Frankatur für ungültig erklärt. Nachdem in der zweiten Jahreshälfte 2009 der hundertste postfrische (oder "PIN-frische"?) Zehnerbogen bei ebay verkauft wurde, habe ich aufgehört zu zählen. Derartige Stücke wurden auch noch Jahre danach bei ebay angeboten. Postfrisch ist diese Marke meiner Meinung nach recht häufig (auch oder vor allem (?) bedingt durch die ebay-Angebote), bedarfsgestempelt vor dem 01.09.2009 eher selten, wobei ab dem Bekanntwerden dieser Variante auch philatelistisch inspirierte Sendungen spätestens aus dem Monat August 2009 existieren. Mir liegt als Frühdatum eine Sendung (mutmaßlich Bedarf) aus dem Monat Mai 2009 vor. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, soll diese Variante anfangs über einige wenige Shops von PIN in Berlin in Umlauf gelangt sein.



Zehnerbogen dieser Fälschung (oder illegaler Nachdruck) ohne Bogennummer



überfrankierter Kompaktbrief (C6-Sendung bis 50 g) vom 27.05.2009 aus Berlin - verklebtes Porto zu 1,04 Euro, wobei 0,90 Euro korrekt gewesen wären - anscheinend waren keine anderen Marken passend vorhanden



C6-Sendung bis 20 g vom 15.07.2009 von DE1154 (PIN Mail AG in Berlin) an den Zustellpartner DE8214

Ich würde die Existenz von gefälschten Briefmarken bei Postmitbewerbern nicht zwingend als existenzbedrohend einstufen. Es sollte allerdings im Regelfall für reichlich Wirbel bzw. Aufregung sorgen. Die deutliche Mehrheit der Sendungen ist bei (fast?) allen Postmitbewerbern briefmarkenlos (d.h. Stempel und Aufkleber als Frankiermerkmal).

Gruß
Pete
 

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