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Thema: DDR Dauerserie Fünfjahrplan: Plattenfehler oder Druckzufälligkeit ?
Das Thema hat 72 Beiträge:
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H.G.W. Am: 20.11.2020 19:57:38 Gelesen: 14942# 23 @  
Hallo,

hier habe ich eine 10 Pfennig Briefmarke vom Fünfjahrplan.

Es zieht sich eine dünne Linie über die ganze Marke. Kann man auf dem Scan leider nicht so gut erkennen.

Es könnte die Nr. 409 sein, aber mit dem Wasserzeichen ist das bei diesen Marken nicht leicht.

Ist diese Marke bekannt?



Gruß Horst
 
prefico74 Am: 21.11.2020 09:01:45 Gelesen: 14897# 24 @  
@ H.G.W. [#23]

Hallo,

es handelt sich um die MiNr. 578 B (Bildtyp II)!

Ob Bogen- oder Rollenmarke ist so nicht erkennbar.

Die gekennzeichnete Farblinie ist nach dem Druck des Markenbildes entstanden und ist eine Druckzufälligkeit. Es gibt unterschiedliche Gründe für die Entstehung dieser Linie... z. B. durch einen Fremdkörper (Sandkorn, Pabierfaser oder Druckbogenkante etc.), der beim Bogenumschlag wären des Druckvorganges die noch nicht gehärtete Farbschicht "verschmiert" hat.
Diese Druckzufälligkeit ist nicht selten!

MfG
 
H.G.W. Am: 21.11.2020 10:12:51 Gelesen: 14884# 25 @  
Herzlichen Dank für die rasche Antwort. Du kennst Dich super aus !

Jetzt wo ich weiß, um welche Marke es sich handelt, kann ich auf einmal auch das Wasserzeichen erkennen.

Gruß Horst
 
DK09022021 Am: 11.02.2021 21:59:05 Gelesen: 14502# 26 @  
Ich glaube, ich habe MH 3 b1 DDR MH Blatt 9A, ich habe 4 Plattenfehler gefunden.

Schade der Block hat Kaffeeflecke aber die 5 20 Pfg ist postfrisch.



Marke 1



Marke 3



Marke 4



Marke 5


 
MS Sammler Am: 11.02.2021 22:31:22 Gelesen: 14489# 27 @  
@ DK09022021 [#26]

Moin,

also bestätigen kann ich schon einmal den PF auf der ersten Marke oben Links. Ob die Anderen nun auch Plattenfehler oder Parallelerscheinungen sind, kann ich nicht sagen, da mir dazu das Wissen fehlt. Kann nur zufällig mit der Katalogseite aus dem Heft "Zusammendrucke und MH der DDR 2005" von Eberhard Richter dienen.



Gruß Leon.
 
DK09022021 Am: 11.02.2021 22:45:40 Gelesen: 14477# 28 @  
@ MS Sammler [#27]

Leon vielen danke für ihren hilfe, Ich habe viele problemen mit Deutsche plattenfehler, ich weiss nicht ob es handelt sich um tryckzufällighieten odder plattenfehler. Danishe briefmarken sind für mir leicht zu bestimmen :-)

Vielen danke für der Scan.

Gruss Per
 
MS Sammler Am: 11.02.2021 23:02:55 Gelesen: 14458# 29 @  
Hallo Per,

kein Problem ;) Mit Nebenerscheinung meinte ich das gleiche wie Druckzufälligkeit. Obwohl Spezialisten da doch noch weiter unterscheiden.
Dein Plattenfehler ist als Nr. 9 A II mit 24€ für Postfrisch bewertet.

Hier nochmal bessere Bilder:



Gruß Leon.
 
Fridolino Am: 03.08.2021 09:13:44 Gelesen: 13031# 30 @  
Hier eine 435 ND mit Loch in der 5 des Aufdrucks sowie Kerbe im rechten Bildrand:



Viele Grüße
Fridolino
 
Fridolino Am: 25.12.2021 12:06:14 Gelesen: 12238# 31 @  
453 XII mit unterbrochenen Linien oben



Viele Grüße
Fridolino
 
Ameise Am: 21.01.2022 12:49:30 Gelesen: 11977# 32 @  
DDR 379

die“4“ der WZ „84“ die Querstrichlinie links mit Fehlstellen:



Viele Grüße
Enrico
 
prefico74 Am: 14.06.2022 21:55:12 Gelesen: 10903# 33 @  
@ Fridolino [#31]
@ Ameise [#32]

Hallo Fridolino,
Hallo Ameise,

bin erst wieder seit ein paar Tagen im Forum und habe Eure beiden Druckabweichungen bemerkt!

Bei der 453 XII kann ich den gezeigten Fehler als Druckzufälligkeit ausschließen. In meinem Bestand habe ich diese Druckabweichung auch. kann aber derzeit nicht vollständig in meinem Inventar auf Referenz-Stücke zugreifen. Werde versuchen in Kürze mal nachzuhaken und hier zeigen. Entspricht dieses helltürkis der OriginalMarke?

Bei der 379 zeigt sich ein Rasterausfall, der sehr häufig bei dieser Druckform in diesem Zeitraum, auf bei Sondermarken- Ausgaben, vorkommt. Hier muß nach weiteren Exemplaren, vor allem im SchalterBogen, gesucht werden.

Mein Beitrag zum Sachverhalt Nachweis von Plattenfehlern und Druckabweichungen bezieht sich ebenfalls auf die MiNr. 453.

In der Konversation mit dem Fünfjahrplan- Experten Henri Adler aus Berlin hatte ich mich sehr intensiv mit der 10 Pf- Marke beschäftigt und bin auf Grund seiner hervorragenden Kenntnisse lange in die Tiefe meiner Bestände versunken. So habe ich hier die 453 XI (f03) als Klischee (Original- Druckplatte) und die ND- Variante mit Bogenstempel (KARL-MARX- STADT 15.11.56 - 10). Beschrieben als 453 XI (f03) PF “Perlenschnur am Rücken des Bauer“ besteht hier nach meiner Einschätzung volle Übereinstimmung! Also ein Plattenfehler! Eine Normalmarke **/ ° hab ich bei all der Masse von Marken noch nicht gefunden.



Eine weitere Übereinstimmung findet sich auch auf dem Feld 10 mit einer gebrochenen Schraffe unter der Sensenblattspitze! Von diesem Merkmal liegen einige Exemplare vor! Leider bin ich aber in der Zuordnung zu den Auflagen und der Verwendung dieses Klischee´s beim Druck der Originalausgaben und der Nachdruckbögen mit Bogenstempel völlig überfordert.



Gruß
 
prefico74 Am: 25.06.2022 01:42:33 Gelesen: 10701# 34 @  
Hallo,

auf Grund einer informativen Unterhaltung mit einem BPP- Prüfer vor ein paar Tagen, möchte ich hier noch einmal auf meinen Artikel [#3] ( "Frau mit Handtasche" vor 3 Jahren) zurückkommen.

Nach Aussage des BPP- Prüfers ist eine Druckabweichung im Buchdruck, der sich als markenfarbiger Fleck, Punkt oder Strich im Druckbild befindet, auf Grund mehrerer drucktechnischer Eigenheiten zu 100% niemals ein Plattenfehler!

Wieso diese absolute Verneinung?

Das beim Buchdruck auf Grund der Beschaffenheit der Druckplatte bzw. des Klischees sehr häufig Verschmutzungen (Farbreste und Fremdkörper) auftreten, ist allgemein bekannt und unbestritten.

Das sich dann eine derartige Verunreinigung der Druckplatte unbemerkt sogar über mehrere Bögen eines Druckgangs festsetzt und sich somit auf einer kleinen Teilauflage manifestieren kann, ist ebenfalls bekannt!

Was aber, wenn diese "Verschmutzung" gar keine ist und bereits vor Druckbeginn unbemerkt vorhanden war?

Was wenn sich bei der Herstellung der Kopie eines Druck- Klischees von der Ur- Platte bereits ein Kopierfehler befunden hat und auf Grund von Zeitdruck und Materialengpässen in der Produktion unentdeckt blieb!?

Ein bereits im Druckbild befindlicher Fehler bei der Herstellung des Druckklischees ist dann was...?

Bei der MiNr. 414 (f100) ist diese "Druckabweichung" auf keinem meiner Original- Schalterbögen, ND- Bögen und 5844 postfrischen/ gestempelten Marken zu finden!
Die Druckabweichung taucht ausschließlich nur bei der 439a I g XI/ XII und YI im BgFeld 100 auf!

Bei den Off.- Aufdruck- Marken der MiNr. 439a I ist diese "Druckabweichung" nicht zu finden.

Ich gehe deshalb nach jahrelanger Forschung und Suche persönlich davon aus, dass diese Druckabweichung auf dem Bogenfeld 100 nur bei den Nachdruck- Bögen zum Zwecke des anschließenden Buchdruck-Aufdrucks gibt und stelle die Aussage des BPP-Prüfers hier erst einmal in Frage!

Gern nehme ich Ratschläge und Hinweise diesbezüglich entgegen.

MfG


 
Carsten Burkhardt Am: 25.06.2022 16:51:11 Gelesen: 10657# 35 @  
@ prefico74 [#34]

Hallo Fred,

ich habe vor ca 6 Jahren bei einem Vortrag von Herrn Klaus Zerbe zugehört, dem langjährigen Leiter der Stelle bei der Bundespost, die die Plattenfehler anhand des archivierten Bögen bestätigt hat.

Die Aussagen, was als PF geht und was nicht, stammt wahrscheinlich von ihm und wurde von den Herrn in Berlin zitiert. Sie sind eng befreundet und arbeiten zusammen. Und helfen sich auch. Deshalb neuerdings immer wieder der Verweis auf ein Handbuch zum Buchdruck und damit einhergehend die erhobene Nase.

Ob man das allerdings in allen Fällen als Dogma benutzen muss, lasse ich mal dahinstehen. Es ist aber auf jeden Fall nicht verkehrt, drucktechnisch fundierte Argumente zu beachten, sonst macht man sich angreifbar.

Wie Du weißt, gehe ich an die Forschung anders heran. Ich versuche zu erforschen, welche Platten existieren und die verschiedenen Platten gegeneinander abzugrenzen. Mit allen 100 Feldern und allen darin enthaltenen Feldmerkmalen. Und wenn auf möglichst 5 Bögen derselben Platte der Fehler identisch und unveränderlich vorliegt, ist es ein stabiler Plattenfehler. Wenn er wächst oder wandert, ist es eine veränderliche Druckzufälligkeit. Instabile Merkmale werden auch erfasst, damit sie erfasst sind, aber sie bekommen sofort die entsprechende abwertende Klassifizierung, wenn sie erkennbar wird.

Danke für Deine Aufstellung zur Handtasche, ich bin gerade dabei, sie in die Datenbank einzupflegen. Deine Handtasche ist sofort in den TOP 10.

Bei mir sind inzwischen 22 Bögen bzw. Teile zur 24 Pf zusammengekommen. Habe gestern alles eingepflegt. Etwa 50 Feldmerkmale sind dazugekommen.

Wenn Du etwas Bogenmaterial hast, würde ich es gerne mal scannen.

Schönes Wochenende
Carsten
 
prefico74 Am: 25.06.2022 21:46:30 Gelesen: 10620# 36 @  
Hallo Carsten,

ja, es ist schon richtig.

Deine Vorgehensweise hat seinen Erfolg bereits bei den anderen Dauerserien offenbart.

Leider war ich aber über die meiste Zeit bei den Fünfjahrplan- Ausgaben ein Alleinsegler und konnte daher nicht all zu viel Bogenmaterial "erbeuten".

Der Buchdruck, insbesondere dann wenn umfangreiche Druckauflagen hergestellt wurden, hat immens viele Druckabweichungen und natürlich Plattenfehler!

Die meisten Plattenfehler kann man aber wirklich nur als Feldmerkmale klassifizieren, da sie ohne optische Hilfe nicht erkennbar sind!

Hier hab ich eben solch ein "Fall" bei der MiNr. 415 XI/ XII... den ich hier glaube ich noch nicht veröffentlicht habe.

Nur soweit - das Bogenfeld ist bekannt und ist in zwei Original- Schalterbögen nachgewiesen.

Diese Druckabweichung wurde aber auch über den Zeitraum von 1956 bis 03/1959 in postalischer Verwendung nachgewiesen und kommt auf beiden Wasserzeichenpapieren XI/ XII vor!

Stellt sich hier die Frage: Kann, wenn in mehreren Schalterbögen diese Druckabweichung vorhanden ist und auch eine Verwendung im postalischen Gebrauch über 3 Jahre stattfand, noch von einer Druckzufälligkeit gesprochen werden?

Gruß


 
Carsten Burkhardt Am: 26.06.2022 18:19:41 Gelesen: 10585# 37 @  
@ prefico74 [#36]

noch so ein dickes Ding. In meinem einzigen Original-Bogen ist er nicht.

Gratulation, gehört in den Michel

Viele Grüße
Carsten
 
prefico74 Am: 26.06.2022 19:38:29 Gelesen: 10562# 38 @  
Nein, nein Carsten... das sind bestimmt partielle Verschmutzungen der Druckplatte, die nach einem Druckdurchgang durch Reinigung der Druckplatte wieder verschwunden sind.
Diese unscheinbaren Druckabweichungen k ö n n e n im Buchdruck nur Druckzufälligkeiten sein!

... Sarkasmus beiseite!

In seinen Ausführungen hat der FJP- Spezialist H. Adler aus Berlin in den Jahren 2011-12 im Club- Journal sehr Grundlegendes zum Buchdruck anhand des 10 Pf- Wertes (MiNr. 453 bis 578A/B) vermittelt.
Obwohl bei der sehr häufigen Neuanfertigung von Druckplatten Qualitätskontrollen stattfanden und durch Nachbearbeitung beseitigt wurden, waren unentdeckte Kopierfehler unter den damaligen Produktionsbedingungen doch unvermeidbar und um es einfach zu sagen... auch sekundär!
.... die Bögen mussten raus in den Verkauf, es gab schließlich einen Parteiauftrag!!!

Hier ist die MiNr. 410 ein Paradebeispiel!

Die postalische Verwendung von FREIBERG, über HALLE, KARL-MARX-STADT, LEIPZIG bis ...RUNGEN im Zeitraum von 12/53 bis 02/54 ist mit 6 Exemplaren nachgewiesen.
Bisher leider ohne Bestätigung im Bogenfeld!

Ich habe noch einige von diesen "Unmöglichkeiten", will aber hier abschließen!


 
Carsten Burkhardt Am: 27.06.2022 19:40:10 Gelesen: 10534# 39 @  
@ prefico74 [#38]

Egal, wie viele Platten nacheinander angefertigt wurden. Jeder Fehler, der am Anfang der Nutzung der jeweiligen Platte vorhanden war und bis zum Ende der Nutzung der jeweiligen Platte stabil blieb, ist ein stabiler PF. Und den Beweis dafür kann man recht einfach erbringen, wenn man eine ausreichende Menge solcher Fehler durch Belegmarken vorlegt. Durch entsprechendes Bogenmaterial gewinnt das Ganze an Aussagekraft. Daran sollten wir gemeinsam und zielstrebig arbeiten.

Je teurer die Urmarke ist und je Attest-trächtiger die Prüfung, desto höher wird auch die Bereitschaft sein, sie in den Michel zu bringen. Nichts ist langweiliger, als stapelweise Kurzbefunde anzufertigen. Aber wie der Markt es aufnimmt, ist immer eine Frage der Beliebtheit des Sammelgebietes.

Ich hatte ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit einem Germania-Prüfer anlässlich der VPEX-Generalversammlung in Wien. Der berichtete mir, dass er etwas zögerlich einige Hundert Kurzbefunde für Germania-PF nach Handbuch, nicht nach Michel gemacht hat. Und dann berichtete ihm der Kunde, dass ihm die Marken für 60-80 Euro und mehr aus den Händen gerissen wurden.

Ohne gute Handbücher geht nichts, und da müssen wir schon selbst unsere Hausaufgaben machen. Der Michel zieht zwangsläufig nach, wenn die Sachen seriös recherchiert und gut publiziert sind.

Übrigens, der PF bei der 25 weiter oben sieht mir nicht nach zugelaufen Schraffuren aus. Gewissheit könnte eine Mikroskop-Aufnahme machen.

Viele Grüße
Carsten
 
prefico74 Am: 28.06.2022 00:44:06 Gelesen: 10507# 40 @  
Hallo noch mal, Carsten,

die von Dir angesprochenen Handbücher für das entsprechende Sammelgebiet bedeuten immer ein Mehrwert für die Erreichbarkeit Interessierter und die Bewertung am Markt!

Nur dazu braucht es ein breites gemeinsames Herangehen und in diesem Zusammenhang brauch ich Dir ja keine Geschichten erzählen!

Mal sehen ob ich es bis zur Rente schaffe, dann ist die Zeit hoffentlich da!

Zur MiNr. 415 lege ich hier dann noch meine damalige Analyse hier ins Öffentliche.


 
Ben 11 Am: 28.06.2022 09:50:05 Gelesen: 10478# 41 @  
Guten Morgen,

ihr Beiden führt hier eine sehr interessante Diskussion, die ich sehr aufmerksam lese.

Die Fünfjahrplan-Ausgaben gehören nicht zu meinem Sammelgebiet, ich habe nur einige wenige Marken, die lose "irgendwo stecken". Vielleicht schaue ich mir diese mal genauer an. Mal sehen .

Gestattet mir dennoch ein paar Anmerkungen.

@ prefico74 [#36],

Stellt sich hier die Frage: Kann, wenn in mehreren Schalterbögen diese Druckabweichung vorhanden ist und auch eine Verwendung im postalischen Gebrauch über 3 Jahre stattfand, noch von einer Druckzufälligkeit gesprochen werden?

Ich würde die Frage anders formulieren. Es geht nicht darum, nachzuweisen, ob eine Druckabweichung keine Druckzufälligkeit ist. Es geht darum, nachzuweisen, ob eine Druckabweichung ein Plattenfehler ist.

Die Kenntnis des Aufbaus der Maschine und Herstellung der Druckplatten ist dazu wichtig. Welche Maschine wurde bei den Graphischen Werkstätten verwendet? Wie wurden die Platten hergestellt? Gab es eine Molette mit dem Negativ? Wenn ja, und davon gehe ich aus, war ein Fehler bereits hier vorhanden? Wenn ja, müsste er dann nicht auf allen Marken zu sehen sein? Wenn nein, wie kommt zusätzliches erhabenes Material auf einen kleinen Bereich der Platte und wird Farbtragend?

Ja, es gibt wenige Unterlagen zu diesem Thema. Ein möglicherweise interessanter Rechercheort wäre das Staatsarchiv Leipzig. Hier wird historisches Archivgut der polygrafischen Industrie und Bestände von Verlagen gelagert. Der Bestand zum VEB Interdruck Graphischer Großbetrieb Leipzig liegt bei 10 lfd. Metern und umfasst den Zeitraum 1945-1990. Nun wurde Interdruck erst 1966 aus den Graphischen Werkstätten und dem Druckhaus Einheit gegründet. Also welche Unterlagen sind vorher?

Der Bestand hat die Register-Nr. 21100 und Ansprechpartnerin wäre Frau Dr. Thekla Kluttig (wenn sie jetzt noch dort tätig ist).

@ Carsten Burkhardt [#39]

Der Bestand Giesecke & Devrient hat die Nr.21061. Es gab sehr viele Geschäftskontakte von Koenig & Bauer zu den Druckereien der Stadt Leipzig. Eventuell finden sich Unterlagen zur "Rex2", die G&D verwendet hat.

Herr Zerbel war Kontaktperson zur Bundesdruckerei und konnte dortige Plattenfehler einstufen. Ich weiß nicht, welche Kenntnisse zu den Produktionsbedingungen in Leipzig er hatte. Die Technologien, insbesondere der Plattenherstellung könnten in der Nachkriegszeit aufgrund der Improvisationen auch etwas anders gewesen sein.

Verweis auf ein Handbuch zum Buchdruck

Um welches Handbuch geht es hier?

Abschließend noch ein Gedanke: Buchdruck verursacht Quetschränder an den Seiten der erhabenen Flächen. Eine Verschmutzung der liegenden Druckplatte mag farbführend sein, verursacht möglicherweise keinen Rand, weil diese weich ist.

Viele Grüße
Ben.
 
prefico74 Am: 30.06.2022 20:14:49 Gelesen: 10409# 42 @  
Hallo Ben,

ich danke Dir für die umfangreichen und interessanten Ausführungen.

Mal sehen ob wir im Weiteren alle angesprochenen Themen abarbeiten können, eventuell mit mehr Teilnehmern!

Im Bezug auf Deinen Vorschlag die Fragestellung umzuformulieren, um bei einer Druckabweichung eine Zufälligkeit auszuschließen oder einen Plattenfehler zu beweisen, ist ja genau hier der Knackpunkt!

Es zu beweisen wird wohl anhand von fehlenden Unterlagen der Druckereien und philatelistischen Material mit unter schwierig. Zudem ist die immer wieder auftauchende individuelle Sichtweise der jeweiligen Fachprüfer (egal welcher Prüferverband) mehr oder weniger entscheidend, was im Katalog landet oder nicht!

Da ich als Grafiker oft bei einer alteingesessenen Buchdruckerei Zugang hatte, sind mir bestimmte Abläufe in der Klischeeherstellung und -bearbeitung mit allen seinen Unzulänglichkeiten geläufig. Zudem habe ich durch mein Original- Druckplatten- Fragment der MiNr. 453 ein sehr anschauliches Vergleichsstück.

Ich mache das mal an der MiNr. 439 aI gXI/ XII/ YI "Frau mit rechter Handtasche" fest, warum ich von einer Druckzufälligkeit schlussendlich bei einem vorliegenden Plattenfehler gelandet bin. Dazu werde ich aber in der Folge noch weitere Beiträge hier einstellen, da ich zeitlich noch andere Dinge erledigen muß.

Es begann damit, dass ich auf der Suche nach Aufdruck- Fehlern bei der MiNr. 439aI gX über ein ("X" rechts oben verkürzt) stolperte. Gleichzeitig befand sich auf diesem Exemplar diese Druckabweichung (Bild 1).

Diesen "Farbfleck" hatte ich aber nicht weiter gewertet, denn es waren die typischen Merkmale einer "Sonne" (mitgedruckter Fremdkörper) erkennbar! Eindeutig ein Druckzufälligkeit.

Also suchte ich weiter nach dem bezeichneten Bdr.-Aufdruck- Fehler. So weit - so gut!


 
prefico74 Am: 01.07.2022 13:49:47 Gelesen: 10376# 43 @  
In den folgenden Monaten und Jahren fanden sich dann mehrere Exemplare mit dem beschriebenen Bdr.-Aufdruck- Fehler. (Bild 02)

Alle hatten aber auch diese Druckzufälligkeit mit der besagten "Handtasche", nur hatte diese Druckzufälligkeit nicht mehr die Merkmale einer Verschmutzung!

Die Schraffurzeichnung war normal und ließ diese "Handtasche" so aussehen, als entspräche sie dem Original- Druckbild.

Jetzt hatte ich den Bdr.-Aufdruckfehler auch auf XII-Wasserzeichenpapier.

Das es sich immer um das gleiche Bogenfeld handeln musste, ergab dann ein Feldmerkmal! (Bild 05).

Hier habe dann all das vorhandene Material der MiNr. 414 auf dieses Feldmerkmal durchsucht und das Feld 100 lokalisiert!

Da ich bei der MiNr. 414 keine einzige Marke fand, die die "Handtasche" abbildete, vermute ich bis heute, dass dieser Plattenfehler erst auf den Nachdruckbögen für die 3. FJP- Ausgabe auftauchten.

F o r t s e t z u n g folgt...



 
Ben 11 Am: 01.07.2022 16:57:12 Gelesen: 10354# 44 @  
@ prefico74 [#43]

Ich hätte eine Bitte: Kannst Du mir leihweise ein Exemplar mit Handtasche schicken? Ich würde mir sie gern mal unter dem Mikroskop ansehen, habe in meinem bescheidenen Bestand aber keine.

Viele Grüße
Ben.
 
bedaposablu Am: 01.07.2022 17:25:49 Gelesen: 10344# 45 @  
Hallo miteinander!

Bei meinen Ansichtskarten-Neuerwerbungen war zufällig auch eine mit einer Fünfjahrplan-10 Pf-Marke mit Oberrand, bei dem nach näherer Betrachtung mit der Lupe links von "DM" ein Strich zu erkennen ist:



Plattenfehler oder Druckzufälligkeit? Schon bekannt? im Michel nichts gefunden.

Der Stempel ist aus Wernigerode vom 17.08.1959.

Viele Grüße aus Magdeburg!
Klaus-Peter
 
prefico74 Am: 01.07.2022 18:31:50 Gelesen: 10329# 46 @  
Schlussendlich:

Mit dem Fund von 3 Exemplaren vom betreffenden BgFeld mit der "Handtasche" aber ohne den Bdr.- Aufdruckfehler, war für mich klar, hier liegt sowohl ein Plattenfehler im Bilddruck und als Aufdruck- Plattenfehler auf ein und den selben Schalterbogen und einem bestimmten Bogenfeld vor! (Bild 03)

Es muss erforscht werden. ob während des Überdrucks der Schalterbögen der MiNr. 414 mit dem Bdr.- Aufdruck "20" mehrere Druckplatten verwendet wurden oder der betreffende Aufdruck-Plattenfehler durch Abnutzung entstanden ist.

Erst mit dem Eckrandblock auf Brief und der Ersteigerung der 439aI gYI wurde für mich bewiesen, dass es sich um besondere Exemplare der 3. Fünfjahrplan- Ausgabe handelt.

So bleibt aber bei mir immer noch Klärungsbedarf, wie dieser Plattenfehler "Handtasche" entstanden ist, primär, sekundär oder tertiär?

Oder was meint Ihr?

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.


 
prefico74 Am: 02.07.2022 13:21:23 Gelesen: 10292# 47 @  
@ bedaposablu [#45]

Hallo,

frei nach dem Motto: "eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!" ist hier erst einmal von einer Druckzufälligkeit aus zu gehen.

Größe und Lage dieses Farbstriches sind bei der MiNr. 704 B visuell kaum sichtbar (> 0,5 mm) und es handelt sich um einen Einzelfund!

Auf Grund dieser Gegebenheiten schließe ich ein Plattenfehler aus.

Gruß

@ Ben 11 [#44]

Ich werde mich mal per E- Mail bei Dir melden, gegen eine Untersuchung per Mikroskop ist natürlich nichts einzuwenden!

Im Bezug auf meine Ausführungen werde ich noch die Forschungsergebnisse des Sammlerfreundes Adler zitieren, muss aber erst die entsprechenden Unterlagen raussuchen.

Gruß
 

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