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Thema: (?) (3713) Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
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evwezel Am: 29.07.2024 16:14:09 Gelesen: 54374# 3494 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich zeige Euch heute eine Feldpostkarte von Bad Muskau, geschrieben am 21. Juni 1915. Ich bin eigentlich nur über das Wort hinter "sonst" auf der Bildseite gestolpert. Könnte es vielleicht "sonst oh weh" sein ?

Viele Grüße

Emiel

--
Textseite

21/6 15.

Liebes Fräulein,

Aus dem Kasernelazarett
hier sende Ihnen die herzl.
Grüße. Ich hatte Ihnen
schon aus Ungarn & Galizien
geschrieben, aber die Karten
werden Sie wohl nicht er-
halten haben, da auch meine
andere Post zum größten
Teil nicht angekommen ist.
Wir hatten uns schwer
mit den Russen rum-
gebalgt[1]. Manchmal sind sie
ja schnell ausgerissen[2], aber
oft waren sie auch sehr
dickköpfig. Am Ekelhaftesten[3]
ist ihre Artillerie. Es ist nichts
Schönes, wenn man so ein
halbes Haus auf dem Kopf

Text Bildseite

fällt, wie es uns mal passierte! Zum Glück bestehen die Häuser
nur aus Lehm & Stroh, sonst oh weh(?)!
Viele Grüße an Frl. Kammer Ihr E. Stahl
Adr. Res. E. Stahl Res. Laz. Barack 5 Muskau O.L.

---

Absender
E. Stahl
Res. Laz. Barack 5 Muskau O.L.

Anschrift
Fräulein
Babette Stützer
Frankfurt a. Main
Stiftstr. Hansa-Haus[4]
Firma B.B. Cassel [5]

Postaufgabestempel
MUSKAU
21.6.15. 2-3V
* * a

Briefstempel
Reserve-Lazarett
* Muskau O.L. * [6]
Briefstempel

Feldpostvermerk
Feldpostkarte


[1] herumbalgen = sich herumschlagen
[2] ausreißen = sich aus etwas gewaltsam lösen, von etwas abreißen
[3] Abscheu hervorrufend
[4] Das „Hansahaus“, im Jahr 1880 errichtet, sollte kleinen Firmen, Freiberuflern und Ladengeschäften attraktive Flächen in der Innenstadt bieten.
[5] Das medizinische Spezialhaus B. B. Cassel befand sich in der Stiftstraße 9-17 von Frankfurt/Main. Siehe https://veikkos-archiv.com/index.php?title=B.B._Cassel
[6] Bad Muskau. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Muskau. Bad Muskau, obersorbisch Mužakowⓘ/?, bis 1961 Muskau, ist eine sächsische Landstadt (Landkreis Görlitz) in der Oberlausitz. Die Stadt grenzt an Polen und an das Land Brandenburg. O.L. = Oberlausitz


 
volkimal Am: 29.07.2024 17:10:23 Gelesen: 54354# 3495 @  
@ evwezel [#3494]

Lieber Emiel,

mit "oh weh!" liegst Du richtig. Das ist ein üblicher Ausdruck. Ansonsten noch ein paar Kleinigkeiten:

Aus dem Reservelazarett
hier sende Ihnen die herzl.

mit den Russen rum ge-
balgt[1]. Manchmal sind sie
ja schnell ausgerissen[2], aber
oft waren sie auch sehr
dickköpfig. Am ekelhaftesten[3]
ist ihre Artillerie. Es ist nichts
Schönes, wenn einem so ein
halbes Haus auf dem Kopf

Adr. Res. E. Stahl Res. Laz. Bara cke 5 Muskau O.L.

Viele Grüße
Volkmar
 
Gauss Am: 29.07.2024 17:15:04 Gelesen: 54349# 3496 @  
@ evwezel [#3494]

Oh weh passt.

Zur Fußnote 2: ausreißen heißt hier davonlaufen.
 
evwezel Am: 29.07.2024 20:01:19 Gelesen: 54326# 3497 @  
@ Gauss [#3496]
@ volkimal [#3495]

Guten Abend Volkmar und Gauss,

ihr beide habt mir wieder super geholfen! Es ist großartig, dass ich meinen Wortschatz in den letzten Jahren durch das Lesen von Feldpostbriefen gut ausbauen konnte. Gleichzeitig ist es “ekelhaft”, dass mein Vokabular ziemlich militaristisch geworden ist. Im Alltag macht man sich mit Wörtern wie “Schlacht”, “Schützengräber”, “Lazarett”, “Minenwerfer”, “Unterstand”, “Leich”, “im Felde”, “Granatplitter” usw. nicht besonders populär.

Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe!

Viele Grüße

Emiel
 
evwezel Am: 29.07.2024 23:31:28 Gelesen: 54291# 3498 @  
Liebe Sammelfreunde,

je später der Abend, desto schöner die Feldpostbriefe. Dieser Feldpostbrief hat mir Kopfschmerzen gegeben. Die Handschrift konnte ich ziemlich gut lesen, aber der Absender ist bei der Rechtschreibung nicht besonders Sattelfest (noch viel schlimmer als ich).

Meine Lesung:

Seite 1
Naumburg, den 9. August 1916.

Lieber Ludwig!

Habe gestern Deine Karte erhalten
hat mich sehr gefreut. Ich hätte Dir schon
lang schreiben wollen aber wußte keine Adresse
hatte, schon im Sinn Deiner Mutter um
die Adresse zu schreiben, gleich darauf
erhielt ich aber einen Brief von meine Eltern
u. haben mir mitgeteilt, daß Du geschrieben
hast, u. sie haben Dir meine Adrs geschickt.
Ich teile Dir mit, daß es mir jetzt gut
geht, die Wunde ist schon bald geheilt, aber
die Bewegung im Arm fehlt noch immer.
Es wurde an linken Schulter u. Ober Arm
ziemlich stark verwundet, am 8. Juni
vormittags bei dem Sturmangriff. Und
kam dann nach Romane ins Lazarett und dann
Montmedy, am 25. Juni kam ich
nach Deutschland u schon im 4. Lazarett.
Der Arzt sagt den Arm bleibt etwas schwächer.
Wenn der Krieg bald ausging käme ich nicht


Seite 2
mehr Feld, aber wenn es noch lang dauert
komme ich auch wieder hinaus. Ich habe sei(t)dem
wir in Ulm fort sind bis 1. Juli keine
Post erhalten, meine Eltern haben imer
geschrieben, aber leider ist alles retur geschickt
werden. Wie ich in Deutschland wahr hab
ich gleich Dir u. Frey geschrieben an die
Komp, leider kamen die Karten zurück
zuerst Frey seine Karte, dah(?) ist darauf gestanden
vermißt, von dem weiß ich heut noch
nichts, dan kam die Deine nach langer
Zeit, dah(?) ist drauf gestan verwundet
und krank, weitere wußte ich nicht
wieder. Unsern Kamerad Zoller bedaure
ich sehr. Schreibe mir wie Du weißt, daß
ehr gestorben ist. Ich habe geschrieben an
seine Leute um seine Adrs. u wie es Ihm
geht. Dan(n) hab ich Antwort bekommen, daß er
am 8. Juni abends 5 Uhr gestorben sei im
Lazarett, und mußt Ihnen dann schreiben wie
es gegangen sei. Schreibe Du mir wenn Du
krank worden bist, freut mich sehr, daß
Dir auch wieder gut geht. Der Brief wird
nur zu klein, jetzt muß ich die andere
Seite auch noch anfangen.


Seite 3
Von unserm Regiment kann ich Dir
keine Auskunft geben, ich weiß auch
gar nicht woh es liegt. Vom Pfeiffer
hab ich kürzlich eine Karte erhalten. Er
sei an Knie leicht verwundet gewesen ist
Seine Adresse: aber jetzt wieder bei der
Komp.
Inf. Franz Jos. Pfeiffer
I. bay. Armeekorps
II. bay. Inf. Division 12. Inf. Regt.
4. Komp. I. Batl.

Sie haben ganz gute Stellung.
Ich habe zuerst in der Kirche in Romane
gelegen. Es tut mir Leid, daß wir
so auseinander gekommen sind. Wir sind
hi(e)r nur 2. Bayer sonst lauter Preußen
u. Sachsen. Ich habe Dich u. Frey im
Schützengraben nicht mehr gefunden.
Bei mir wahren nur noch 2. Sonst
wahren links u. rechts alle tot.
Viele herzliche Grüße sendet Dein
Kamerad Ludwig Steichels. Auf
Wiedersehen. Laß doch bald wieder

Text an der rechten Seite
was hören.
Wünsche Dir
gute Besserung u gute Genesung.

Ich bin
heut das 1. Mahl
ausgegangen.

---
Absender

Abs. Inf. Ludwig Zweifel
Res. Lazarett. Abtl. Schützenhaus
in Naumburg

Anschrift

An
Ludwig Steichele
Kaiserliches Genesungsheim Ka(sino)?
Militär Abteilung Saal 4
in Spa in Belgien

Postaufgabestempel

NAUMBURG
-2.8.16.8-9V.
* (SAALE) ?

Feldpoststempel

Reserve Lazarett Naumburg a. S.
Abt. Schützenhaus.

Feldpostvermerk

Feldpostbrief





Viele Grüße

Emiel
 
DERMZ Am: 30.07.2024 01:42:43 Gelesen: 54263# 3499 @  
@ evwezel [#3498]

Guten Morgen Emiel

ich lese folgendes:

Seite 1
Naumburg, den 9. August 1916.

Lieber Ludwig!

Habe gestern Deine Karte erhalten
hat mich sehr gefreut. Ich hätte Dir schon
lang schreiben wollen aber wußte keine Adresse
hatte, schon im Sinn Deiner Mutter um
die Adresse zu schreiben, gleich darauf
erhielt ich aber einen Brief von meinen Eltern
u. haben mir mitgeteilt, daß Du geschrieben
hast, u. sie haben Dir meine Adrs. geschickt.
Ich teile Dir mit, daß es mir jetzt gut
geht, die Wunde ist schon bald geheilt, aber
die Bewegung im Arm fehlt noch immer.
Es wurde an linken Schulter u. Ober Arm
ziemlich stark verwundet, am 8. Juni
vormittags bei dem Sturmangriff. Und
kam dann nach Romane ins Lazarett und dann
Montmedÿ, am 25. Juni kam ich
nach Deutschland u schon im 4. Lazarett.
Der Arzt sagt den Arm bleibt etwas schwächer.
Wenn der Krieg bald ausging käme ich nicht


Seite 2
mehr Feld, aber wenn es noch lang dauert
komme ich auch wieder hinaus. Ich habe sei(t)dem
wir in Ulm fort sind bis 1. Juli keine
Post erhalten, meine Eltern haben imer
geschrieben, aber leider ist alles retur geschickt
werden. Wie ich in Deutschland wahr hab
ich gleich Dir u. Freÿ geschrieben an die
Komp, leider kamen die Karten zurück
zuerst Freÿ seine Karte, dah ist darauf gestanden
vermißt, von dem weiß ich heut noch
nichts, dan kam die Deine nach langer
Zeit, dah ist drauf gestan verwundet
und krank, weiter wußte ich nicht
wieder. Unsern Kamerad Zoller bedaure
ich sehr. Schreibe mir wie Du weißt, daß
ehr gestorben ist. Ich habe geschrieben an
seine Leute um seine Adrs. u wie es Ihm
geht. Dan(n) hab ich Antwort bekommen, daß er
am 8. Juni abends 5 Uhr gestorben sei im
Lazarett, und mußt Ihnen dann schreiben wie
es gegangen sei. Schreibe Du mir wann Du
krank worden bist, freut mich sehr, daß
Dir auch wieder gut geht. Der Brief wird
mir zu klein, jetzt muß ich die andere
Seite auch noch anfangen.


Seite 3
Von unserm Regiment kann ich Dir
keine Auskunft geben, ich weiß auch
gar nicht woh es liegt. Vom Pfeiffer
hab ich kürzlich eine Karte erhalten. Er
sei an Knie leicht verwundet gewesen ist
Seine Adresse: aber jetzt wieder bei der
Komp.
Inf. Franz Jos. Pfeiffer
I. bay. Armeekorps
II. bay. Inf. Division 12. Inf. Regt.
4. Komp. I. Batl.

Sie haben ganz gute Stellung.
Ich habe zuerst in der Kirche in Romane
gelegen. Es tut mir Leid, daß wir
so auseinander gekommen sind. Wir sind
hi(e)r nur 2. Baÿer sonst lauter Preußen
u. Sachsen. Ich habe Dich u. Freÿ im
Schützengraben nicht mehr gefunden.
Bei mir wahren nur noch 2. sonst
wahren links u. rechts alle tot.
Viele herzliche Grüße sendet Dein
Kamerad Ludwig Zweifel. Auf
Wieder sehen. Laß doch bald wieder

Text an der rechten Seite
was hören.
Wünsche Dir
gute Besserung u gute Genesung.

Ich bin
heut das 1. Mahl
ausgegangen.

---
Absender

Abs. Inf. Ludwig Zweifel
Res. Lazarett. Abtl. Schützenhaus
in Naumburg

Anschrift

An
Inf. Ludwig Steichele
Kaiserliches Genesungsheim Kasino
Militär Abteilung Saal 4.
in Spa in Belgien

Postaufgabestempel

NAUMBURG
-2.8.16.8-9V.
* (SAALE) ?

Feldpoststempel

Reserve Lazarett Naumburg a. S.
Abt. Schützenhaus.

Feldpostvermerk

Feldpostbrief


Aus meiner Sicht, hast Du das nahezu perfekt "übersetzt", das "y" hat er mit Punkten geschrieben "ÿ", das ist aber nur eine Kleinigkeit. Unsicher bin ich mir beim Ort "Romane", den kann ich nicht verorten - eine Verumtung wäre "Audun-le-Roman", allerdings bin ich mir da sehr unsicher.

Mit besten Grüßen Olaf
 
evwezel Am: 30.07.2024 07:38:08 Gelesen: 54196# 3500 @  
@ DERMZ [#3499]

Guten Morgen Olaf,

vielen lieben Dank für Deine Hilfe! Mit “Romane” hat Ludwig vermutlich “Romagne” (Romagne-sous-Montfaucon )gemeint, ein kleines Dorf im Nordosten Frankreichs, etwa 40km nordwestlich von Verdun. Siehe auch [1], Seite 78.

Viele Grüße

Emiel

[1] https://digital.wlb-stuttgart.de/pdf/urn:nbn:de:bsz:24-digibib-bsz5109071809/divid/LOG_0000
 
DERMZ Am: 30.07.2024 10:30:11 Gelesen: 54160# 3501 @  
Guten Tag,

König Ludwig war zu Gast bei Emiel und in Marburg - zumindest auf einer Feldpostkarte.



Gelesen habe ich folgendes:

Feldpost
Abs. Wfldm Wenzlaff
Marburg Bahnhofskommandantur

Herrn
Kanonier G. W. Wagner
Res. Feld. Art. Reg 6
78 Res. Div.
5. Batr.

Mbg, den 23. Juli 16
Lieber Leibfux! Besten Dank für
Deine l. Karte. Ich freue mich, daß es
Dir den Verhältnissen entsprechend noch gut
geht. Von mir will ich nicht sprechen, denn
ich habe Frau und Kind bei mir, Du kannst
Dir ja dann denken, wei es mir geht. Auch
meine … blüht tüchtig. Wie geht’s
Deiner l Familie. Was macht der Junge?
Herzl. Grüße von Haus zu Haus
Dein Karl Wenzlaff



Als Nichtbotaniker habe ich Mühe was denn da bei Karl am Blühen ist? Wer weiß es?

Mit besten Grüßen Olaf
 
evwezel Am: 30.07.2024 11:05:55 Gelesen: 54154# 3502 @  
@ DERMZ [#3501]

Hallo Olaf,

was da blüht, ist seine (Heimat?/Heirat?)praxis. Vielleicht eine dumme Frage, aber was bedeutet "Leibfux"?

Viele Grüße

Emiel
 
chris63 Am: 30.07.2024 12:23:43 Gelesen: 54119# 3503 @  
@ evwezel [#3502]

Hallo Emiel,

da blüht die Privatpraxis, fux (Fuchs) ist die Bezeichnung für einen neu aufgenommenen Studenten in einer Studentenverbindung, der Leibfux (Leibfuchs) ist einem älteren Studenten (Leibbursche, Leibherr) zugeordnet.

grüsse Christof
 
evwezel Am: 30.07.2024 12:46:47 Gelesen: 54114# 3504 @  
@ chris63 [#3503]

Guten Mittag Christof,

"Privatpraxis" ist natürlich nicht so romantisch wie "Heiratpraxis" (wie kam ich denn darauf?!), aber vom Schriftbild her ist Deine Lösung viel besser. Das Wort "Fuchs" als Bezeichnung für ein neues Mitglied einer Studentenverbindung kannte ich schon, aber "Leibfux" war mir noch völlig unbekannt. Da habe ich wieder etwas gelernt!

Viele Grüße

Emiel
 
DERMZ Am: 30.07.2024 14:08:41 Gelesen: 54096# 3505 @  
@ evwezel [#3502]
@ chris63 [#3503]
@ evwezel [#3504]

Vielen vielen lieben Dank, jetzt macht es Sinn, ich war emotional auf einen Botanikbegriff aus, aber die Privatpraxis macht deutlich mehr her.

Mit besten Grüßen Olaf
 
reichswolf Am: 30.07.2024 16:34:42 Gelesen: 54079# 3506 @  
@ evwezel [#3490]

Klar werde ich die Karte zeigen, ich möchte sie nur beschreiben können, ;-)

@ chris63 [#3491]

Tausend Dank!

LG,
Christoph
 
evwezel Am: 30.07.2024 18:57:50 Gelesen: 54057# 3507 @  
Liebe Sammelfreunde,

es ist wirklich unglaublich. Was die deutsche Rechtschreibung betrifft, dachte ich gestern schon einen absoluten Tiefpunkt gesehen zu haben, siehe [#3498].

Heute muss ich aber feststellen, dass es noch viel schlimmer werden kann.

Ich zeige Euch hier eine Feldpostkarte mit einer Handschrift, die im Laufe der Zeit sehr blass geworden ist. Den Text konnte ich nur mit viel Mühe lesen (leider nicht alles). Und das war bestimmt nicht das einzige Problem...

Ich lese folgendes:

Nürnberg den 23.2.16
Wehrte Fahmile(?) Wagner
Habe die Cigarren erhalten
was mich sehr gefreud
hat, besten Dank dafür.
Mihr(?) gehd es gans gud, was
ich auch fon Euch hoffe. Ich kann
jetzt selber schreiben und
kann auch mit(h?) Stock in
die Stadt gehen.
Es grüßt Euch alle
Georg(?) Ald(…)

Absender
Abs. (…) Logenhaus
Lazarett (…)

Anschrift
Herrn Haubtlehrer
Wagner
in Bad Aibling [1]
am Hofberg [2]

Postaufgabestempel
NÜRNBERG
23.3.16 10-11N
* 2 *

Briefstempel
Logenhaus-Lazarett [3]
NÜRNBERG

Feldpostvermerk
Feldpost

[1] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Aibling
[2] Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Hofberg_(Bad_Aibling)
[3] Siehe https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php?title=Freimaurerloge_Zur_Wahrheit_und_Freundschaft.

Während des Ersten Weltkrieges wurden die Räume der Freimaurerloge in der Dambacher Straße als Kriegslazarettlager zur Verfügung gestellt. Im gleichen Jahr, 1914, erreichte die Loge auch ihre bis dahin größte Mitgliederzahl von 231 Brüdern.

Viele Grüße

Emiel


 
volkimal Am: 30.07.2024 21:24:05 Gelesen: 54021# 3508 @  
@ evwezel [#3507]

Lieber Emiel,

das ist bzgl. der Rechtschreibung wirklich eine extreme Karte. Ich habe noch ein paar weitere Fehler gefunden, die du automatisch "verbessert" hast. Hier ist meine Version:

Nürnberg den 23.2.16
Wehrte Fahmile Wagner
Habe die Cigarren erhalten
was mich sehr gefreud
hat, besten Dank daführ.
Mihr gehd es gans Gud, was
Ich auch fon euch hoffe. Ich kann
jetzt selber Schreiben und
kann auch mit 2 Stöck in
die Stadt gehen.
Es grüßt euch alle
Georg Alt(…)

Absender
Abs. Georg (…) Logenhaus
Lazarett (…)

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 30.07.2024 22:56:14 Gelesen: 54002# 3509 @  
@ volkimal [#3508]

Lieber Volkmar,

gud gemachd! :-) Ich habe noch nie so viele Fehler beieinander gesehen, in einem kurzen Text die nur aus 50 Worten besteht…

Viele Grüße

Emiel
 
zobbel Am: 31.07.2024 11:43:06 Gelesen: 53777# 3510 @  
Liebe Freunde, hier mal wieder etwas aus dem Libanon:


Feldpost

Hochwohlgeboren
Frau General v. Oven
Wilmersdorf-Berlin
Wichmannstr. 19

?????????????
?????????????
Baalbek

Baalbek, den 4.V.1917.
Sehr geehrte Frau General! Meine besten
Glückwünsche zu Ihrem kommenden
Geburtstag, mögen dieselben alle
in Erfüllung gehen u. uns der Frieden
recht bald vergönnt sein. Hier ist en????
mein ?????lig ! Habe nordlich von
Beyrouth am Meer ?? für mein Regt. eine
Fischerei? aufgemacht um vielleicht
dadurch die Mägen meiner Soldaten
beh????? zukommen. Wieder Grüße an Ihren
Herrn Gemahl u. Hans. Ihr ergebenster
(Alleättren?)




(Karl) Adolf von Oven (1855-1937); Alice Edle von Oetinger (1866–1942)
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Oven
 
volkimal Am: 31.07.2024 12:17:16 Gelesen: 53727# 3511 @  
@ zobbel [#3510]

Hallo zobbel,

das Meiste kann ich lesen:

?????????????
Kommandeur
Baalbek

Baalbek, den 4.V.1917.
Sehr geehrte Frau General! Meine besten
Glückwünsche zu Ihrem kommenden
Geburtstag, mögen dieselben alle
in Erfüllung gehen u. uns der Frieden
recht bald vergönnt sein. Hier ist es mehr
wie notwendig!
Habe nordlich von
Beyrouth am Meer für mein Regt. eine
Fischerei aufgemacht um vielleicht
dadurch die Mägen meiner Soldaten
befriedigen zu können. Wieder Grüße an Ihren
Herrn Gemahl u. Hans. Ihr ergebenster
(Alleättren?)

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 31.07.2024 18:32:41 Gelesen: 53614# 3512 @  
@ volkimal [#3511]

Lieber Volkmar,

eine Lösung für das fehlende Wort auf der Anschriftseite habe ich auch noch nicht, aber wenigstens haben wir jetzt ein Bild von Frau Von Oven.

Viele Grüße

Emiel


 
evwezel Am: 31.07.2024 19:46:26 Gelesen: 53596# 3513 @  
@ zobbel [#3510]

Hallo Zobbel,

meiner Meinung nach, stimmt hier etwas nicht. Der Briefschreiber gratuliert Frau Von Oven am 4. Mai 1917 “zu Ihrem kommenden Geburtstag”.

Laut der Inschrift auf dem Grabstein (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Oven ) wurde Alice von Oven am 8. November (1866) geboren… Habe ich hier etwas übersehen?

Und noch eine Kleinigkeit: die Adresse Wichmannstraße 19 befindet sich nicht in Berlin-Wilmersdorf.



Viele Grüße

Emiel
 
zobbel Am: 31.07.2024 22:44:52 Gelesen: 53556# 3514 @  
@ evwezel [#3513]

Hallo Emiel,

damit habe ich nicht gerechnet, daher gleich mal im Adressbuch nachgesehen:

Wichmannstraße gibt es in in Schöneberg

https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1917/4741/

In Haus 19 aber keine Frau v. Oven....

In Wilmersdorf: keine Wichmannstraße (auch nichts was so ähnlich heißt)

https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1917/5871/
https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1917/5922/

Der Name v. Oven findet sich, aber wieder keine General oder seine Frau....

https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1917/2148/

Dasselbe auch in der Ausgabe von 1918:

https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1918/2063/

Jetzt wird es spannend!

Danke an Volkimal für die erst Hilfe!
 
zobbel Am: 31.07.2024 22:52:21 Gelesen: 53552# 3515 @  
@ volkimal [#3511]

Danke.

Das letzte Wort wird wohl ein Truppenteil o.ä. sein. Und genau das ist von Interesse!
 
volkimal Am: 31.07.2024 22:57:07 Gelesen: 53550# 3516 @  
@ zobbel [#3514]

Hallo zobbel,

das hier kennst du auf der Seite [1] lesen: "Karl von Oven steht zudem in direkter Linie zu den Generälen Karl von Oven, Burghard von Oven und Georg von Oven."

Neben Adolf von Ofen kommen als gleich drei Herren als Gemahl in Frage.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Oven_(Landrat)
 
zobbel Am: 31.07.2024 23:16:19 Gelesen: 53546# 3517 @  
@ evwezel [#3513]

Einziger Anhaltspunkt wegen des Geburtstags: Adolf wurde am 30.05.1855 geboren; aber der Text sagt ja was anderes....
 
volkimal Am: 31.07.2024 23:39:04 Gelesen: 53541# 3518 @  
@ zobbel [#3517]

Hallo zobbel,

es geht doch um den Geburtstag von Frau Zobbel.

Viele Grüße
Volkmar
 

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