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Thema: Rumänien Inflation 1945-1947, Belege, Marken, Stempel
Das Thema hat 57 Beiträge:
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10Parale Am: 19.01.2024 10:26:00 Gelesen: 4287# 33 @  
Die Postperiode 6 der Inflation in Rumänien in den Jahren 1945-1947 dauerte bekanntlich vom 01. April - 30. Juni 1947.

Zu meiner Freude habe ich jetzt einen sehr hoch frankiertes Einschreiben vom 18. Mai 1947 erhalten, welches ich heute der geneigten Leserschaft zeigen will.
Absender ist die reformierte Kirche in Agnita. Empfänger ein Albert Wellmann, Hilfssekretär in Cleveland Ohio.

Ich habe noch keinen Brief aus dieser Postperiode mit solch einer hohen Nominale von 127.000 Lei in meiner Sammlung. Sie setzt sich lt. Marinescu´s Werk wie folgt zusammen:

- einfaches Schreiben bis 20 gramm: 15.000 Lei
- Einschreibegebühr: 21.000 Lei
- Luftpostgebühr: 91.000 Lei
 

Die Frankatur setzt sich zusammen aus 19 Briefmarken, 12 x 7.200 Lei, 1 x 36.000 Lei, 4 x 1.000 Lei und 2 x 300 Lei, also 4 Wertstufen. Dazu ein Aufkleber PAR AVION. Der rückseitige Ankunftsstempel vom CLEVELAND vom 20. Mai ist deutlich abgeschlagen.

Bin sehr glücklich über diesen Beleg. Gerade mal 16 Dollar und 50 Cents zzgl. Versand etc. kostete mich der Beleg. Dies ein Hinweis, dass man für relativ kleine Münze dennoch wunderbare Belege ersteigern kann. Man findet sogar einen guten Fünferstreifen (7.200 Lei auf der Rückseite). Finden sich bei solchen Belegen mehrere Interessenten, sind auch höhere Preise zu erwarten.

Liebe Grüße

10Parale


 

10Parale Am: 23.06.2024 13:31:09 Gelesen: 3444# 34 @  
Der folgende Beleg lag monatelang in meinem Schrank ohne dass ich Zeit hatte ihn zu untersuchen und in meinen chronologischen Ordner einzufügen.

Umso mehr freute ich mich als meine Sinnesorgane wahrnahmen, dass es sich um einen Letzttagsbeleg der 6. Postperiode vom 01.04. - 30.06.1947 handelt. Bislang habe ich nur einen Beleg vom 28. Juni in meiner Sammlung. Da ich sogar notiert habe, dass der 28. Juni 1947 ein Samstag war (kann man heutzutage leicht googeln), ist es nun bestätigt, dass es sich hier um eine Montags-Abstempelung handelt. Das mache mir mal einer nach! Abgangsort ist ARAD, ein Einschreiben, portogerecht.

Ankunftsstempel in Zürich am 7.VII.47.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 24.07.2024 22:32:52 Gelesen: 2940# 35 @  
Ich habe noch keinen Brief aus dieser Postperiode mit solch einer hohen Nominale von 127.000 Lei in meiner Sammlung. Sie setzt sich lt. Marinescu´s Werk wie folgt zusammen:

- einfaches Schreiben bis 20 gramm: 15.000 Lei
- Einschreibegebühr: 21.000 Lei
- Luftpostgebühr: 91.000 Lei

Dies schrieb ich am 19. Januar 2024.

Nun habe ich einen weiteren Beleg mit dieser sensationell hohen Frankatur erwerben können. Trotz der deutlichen Fehlbarkeiten, es fehlt ein klarer Abschlag aus Rumänien, wir können nur raten, dass der Beleg irgendwann Anfang Juni bei TARNAVENI im Landkreis MURES abgeschlagen wurde (Blajeb ?). Der R-Stempel ist unlesbar und eine Marke im Sechserblock ganz leicht beschädigt. Umso schöner die Ankunftsstempel von CLEVELAND vom 13. bzw. 14. Juni 1947.

Die Frankatur kommt mit 7 Marken aus, ein schöner Sechserblock der rötlichen Marke zu 21.000 Lei und ein weiterer Wert zu 1.000 Lei.

Ich bin sehr stolz auf diesen Beleg und er reiht sich eine in meine mittlerweile sehr anspruchsvolle Inflations-Sammlung.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 30.07.2024 21:45:50 Gelesen: 2781# 36 @  
Aus der Postperiode 4 ein taufrisches Einschreiben von Timisoara nach New York, abgeschlagen am 3. Oktober 1946. Die Postbeförderung dauerte sehr lange und wurde am 27. November 1946 in New York mit einem AK-Stempel dokumentiert.

Freigemacht mit 3.700 Lei portogerecht frankiert. Die Einschreibegebühr betrug 2.200 Lei, der Brief wog nicht mehr als 20 gramm.

Eine farbenfrohe Komposition.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 12.08.2024 13:56:48 Gelesen: 2593# 37 @  
@ 10Parale [#36]

Was verstehe ich unter Komposition? Das ist die Zusammensetzung der Briefmarken nach Wertstufe und Anzahl. Die Farbe spielt zunächst eine untergeordnete Rolle, sie ist die 3. Dimension, die einen Brief noch verschönern kann.

Hier mal eine einfache Komposition aus der 4. Postperiode der Inflation. Die einfachen Werte zu 300, 1000 und 2400 Lei machen den Gesamttarif für ein Einschreiben von Rumänien in die Schweiz aus. Zarter Abgang in Timisoara am 24.Juli 1946, klarer rückseitiger AK von VEVEY 3.VIII.46

KECSKEMÉT oben links scheint mir eine zusätzliche Laufwegs-Angabe zu sein, denn die ungarische Stadt vor Budapest und auf dem ca. 1.700 km langen Beförderungsweg.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 20.08.2024 20:46:08 Gelesen: 2435# 38 @  
Belege aus dem innerrumänischen Postverkehr aus der Zeit der Inflation sind teilweise schwieriger auszumachen als externe Belege (ins Ausland).

Heute zeige ich ein Einschreiben aus ARAD, welches im Mai 1947 in der 4. innerrumänischen Inflationsperiode vom 28.04.1947 - 16.08.1947 nach Bukarest lief. Empfänger war die britische Botschaft in Bukarest, der Straßenname Strada Jules Michelet (1798-1874, französischer Historiker) wurde handschriftlich hinzugefügt.

Der Tarif von 43.000 Lei setzt sich wie folgt zusammen:
Brief bis 20 gramm: 15.000 Lei
Einschreibegebühr : 25.000 Lei
Luftpostzuschlag : 3.000 Lei
 

Benutzt wurden 15 Briefmarken zu 3 Wertstufen:

10 x 3.700 Lei (Michel Nr. 970 stahlblau)
2 x 1.500 Lei (Michel Nr. 967 graublau)
3 x 1.000 Lei (Michel Nr. 966 grünlichblau)
 



Bei der 1.500 Lei Marke kann ich kaum einen Farbunterschied zur stahlblauen Michel Nr. 970 feststellen. Da muss ich gleich mal in die Farbforschung gehen und ähnliche Stücke anschauen.

Die Stempel sind leider verkorkst, so dass eine genaue Tages-Datierung nicht möglich ist. Dennoch ein selten schöner sammelwürdiger Beleg. Bei einem Händler im niedrigen zweistelligen Dollar-Bereich ersteigert.

Liebe Grüße

10Parale


 

Michael Mallien Am: 21.08.2024 08:13:41 Gelesen: 2411# 39 @  
@ 10Parale [#38]

Bei der 1.500 Lei Marke kann ich kaum einen Farbunterschied zur stahlblauen Michel Nr. 970 feststellen.

Auf dem Scan sehe ich zwischen der 967 (1.500) und der 970 (3.700) schon einen deutlichen Unterschied. Farblich viel ähnlicher erscheinen mir die 967 (1.500) und die 966 (1.000). Aber es ja "nur" Scans. Mehr Aufschluss gibt sicher der Vergleich der Originale.

Schöner Beleg. :)

Viele Grüße
Michael
 
10Parale Am: 23.08.2024 21:51:48 Gelesen: 2337# 40 @  
@ Michael Mallien [#39]

Vielen Dank für Deine Mitarbeit. Ich habe mich denn doch ein wenig durch meine Lampen im Wohnzimmer beirren lassen, zudem ist mein linkes Auge nicht mehr das Beste. Bei Tageslicht sieht die Sache dann schon so aus, wie du es beschreibst.

Heute zeige ich einen totalen Hammerbeleg, der trotz seiner kleinen Mängel wohl authentisch und einmalig ist.

Die Postperiode und das Porto sind einfach erklärt. Es ist die 3. Postperiode der Inflation, die 3 Monate dauerte, vom 1. März 1946 - 31. Mai 1946. Das Porto für einen einfachen Brief bis 20 gramm nach Großbritannien kostete 1.000 Lei.

Insgesamt 40 Briefmarken zieren den Satz:

Freimarken aus dem Inflationssatz König Michael I. von 1945/46

4 Marken zu 4 Lei gelbgrün (Michel Nr. 933x - VB) = 16 Lei
27 Marken zu 5 Lei lilarosa (Michel Nr. 934) = 135 Lei
4 Marken zu 200 Lei dunkelgrünoliv (Michel Nr. 955 weißes Papier) = 800 Lei

Freimarken au dem Satz von 1944 König Michael I. von 1944/45

4 Marken zu 2 Lei orange (Michel Nr. 800 VB) = 8 Lei

Rückgewinnung von Nordsiebenbürgen 41 Lei grauoliv (Michel Nr. 843) = 41 Lei
 

Summe: 1.000 Lei

Diesen Brief bekam ich wirklich erst nach einem Bietergefecht, musste fast eine 3-stellige Summe hinlegen. Um so schöner dass er jetzt meine Sammlung ziert. Der Brief lief am 12. Mai 1946 von Bukarest nach London, wo er mehr als genug mit einem Ankunftsstempel vom 26. Mai 1946 quittiert wurde.

Lustig und interessant der Satz: restul marcilor pe spate, ein Hinweis, dass der Rest der Marken auf der Rückseite klebt. Hätte ja sein können, dass ohne den Satz die Rückseite nicht akzeptiert wurde.

Liebe Grüße aus der sizilianischen Seite von Deutschland.

10Parale


 

10Parale Am: 18.09.2024 22:36:26 Gelesen: 1935# 41 @  
Einen kompletten Satz (Friedensschluss 25.02.1947 Michel Nr. 1024-1027) verklebte der Absender aus philatelistischen Motiven heraus am Ersttag auf diesen Umschlag, der loco innerhalb von Bukarest gelaufen ist. Über das Porto brauchen wir uns nicht auszulassen, natürlich total überhöht (1.500 Lei Nominale hätte ausgereicht).

Interessant finde ich die Motive dieses Briefmarkensatzes. Der 2. Weltkrieg ist gerade mal etwas weniger wie 2 Jahre vorbei. Es werden Friedensengel, Friedenstauben, Flaggen und ein mythologischer Friedenswagen mit dem Bildnis von König Michael I. zitiert. Die Bildersprache (siehe Beiträge von Felix Gruenlich) ist hier mächtig wirksam. Es muss ein schlimmer Krieg gewesen sein.

Liebe Grüße

10Parale


 
Zinnenstadt Am: 19.09.2024 21:10:17 Gelesen: 1900# 42 @  
Hallo 10 Parale,

die Briefmarkenausgabe "Pacea 10 Februarie 1947" ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Sie ist zum Abschluß des Friedensvertrages zwischen Rumänien einerseits und den Alliierten sowie den mit diesen Assoziierten Mächten andererseits am 10.02.1947 in Paris erschienen. Zum Zeitpunkt des Erscheinens der Briefmarken (25.02.1947) war dieser Friedensvertrag noch nicht in Kraft getreten, er wurde von der Abgeordneten-Versammlung Rumäniens erst am 23.08.1947 ratifiziert und am 30.08.1947 im Gesetzesblatt ("Monitorul Oficial) Nr. 199 veröffentlicht. Der Text in rumänischer Sprache kann abgerufen werden unter https://legislatie.just.ro/Public/DetaliiDocumentAfis/126153

Der Friedensvertrag von 1947 verschriftlichte, was 1945 bei der Konferenz der Siegermächte in Jalta bereits vereinbart wurde: Die Zugehörigkeit Rumäniens zum Einflußbereich der Sowjeunion. Beleg hierfür ist der berühmte Notizzettel von Churchill, in welchem der den zukünftigen Einfluß der Siegermächte in Mittel- und Osteuropa in Prozentzahlen ausdrückte. Rumänien sollte zu 90% unter dem Einfluß Rußlands stehen. Der handschriftliche Zettel wurde von Stalin mit einem Bleistift abgehakt; das Original befindet sich im Nachlaß von Churchill.

Der auf dem höchsten Wert der Briefmarkenausgabe mit abgebildete damalige König Michael von Rumänien mußte Ende Dezember 1947 (also wenige Monate nach der Ratifizierung des Friedensvertrages) abdanken und ins Exil gehen.

Schönen Abend,
Zinnenstadt


 
10Parale Am: 20.09.2024 22:22:04 Gelesen: 1836# 43 @  
@ Zinnenstadt [#42]

Vielen herzlichen Dank für diese wertvollen Informationen. Der geschichtliche Hintergrund der Inflationszeit ist bewegend, explosiv und hochinteressant. Am 30. Dezember 1947 nahm die ganze Geschichte aus Sicht des Hauses "Hohenzollern" auf der Kiseleff-Chaussée im Elisabeth-Palast in Bukarest ein Ende. Während König Michael I. gerade eben Anna von Bourbon-Parma in London kennen- und wohl lieben gelernt hatte, so dass beide zur Heirat entschlossen waren, sprachen die Machthaber (Groza für die "volksdemokratische Regierung", Gheorghe Gheorghiu-Dej, Generalsekretär der Kommunistischen Partei) von einer bevorstehenden "Scheidung". Damit meinten sie, den Michael zur Abdankung zu zwingen.

Vorangegangen waren schon im Sommer 1946 von Stalin eingeleitete Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher - Stichwort Antonescu-Regierung. Es folgten weitere Prozesse, die mit Todesurteilen fortgesetzt wurden. Dem wiederum vorausgegangen war ein königlicher Streik, weil Michael die sogenannte "Volksdemokratische Regierung" unter Groza nicht anerkennen wollte. Am 18. August 1945 hatte Michael I. den Rücktritt der Regierung gefordert.

Man kann die Geschichte nachlesen, hier ist ein Briefmarkenforum. Manche rumänischen Historiker geben dem Westen eine Schuld daran, dass Rumänien nach ihrer Auffassung praktisch "hängengelassen" wurde. Ich glaube nicht, dass dem ganz so war. Wir sehen ja auch den Friedensengel auf dem Wert zu 600 Lei, er schaut nach links, nehmen wir mal an nach Osten, in die Sowjetunion. Der Engel auf dem Friedenswagen reitet mit seinen Pferden nach rechts, also in die Opposition, nach Westen.

So gern der König Michael auch eine Westbindung und demokratische Wahlen gewünscht hatte, das Ganze spielte sich nach sowjetischer Manier ab. Europa bzw. die Welt wollte nicht schon wieder einen blutigen Konflikt herbeirufen und somit gaben sich die Politiker auf diversen wichtigen Konferenzen die Türen in die Hand und Rumänien wurde, wie Zinnenstadt uns demonstriert, einfach abgehakt.

Vielleicht versöhnt uns dieser kleine Brief nach Turin vom 30. April 1947 aus PITESTI. Unter den geschichtlichen Aspekten sicher ein schönes Kleinod, da Michael selbst in einem Viererblock mit 4 x 1.000 Lei mit der Ausgabe "Pacea 10 Februarie 1947" vereinigt wird.

Bei meinen Studien erfuhr ich heute, dass König Michael mit einem Sonderzug in die Schweiz ins Exil fuhr. Später (1948) folgten seine Tanten (eine Schwester war mit dem griechischen König verheiratet) mit ihren Kindern. Seine Tante Ileana und Anton von Habsburg lebten zuvor zeitweilig in Bran und auf der berühmten Törzburg.

Auf der Törzburg weilte ich 1992 für eine wunderschönen Aufenthalt. Mit etwas Glück war es uns gelungen, Eintritt in die Burg zu bekommen, die damals renoviert wurde. Damals wußte ich noch gar nichts von der Geschichte. Es war Vollmond und die Wölfe heulten in der Nähe.

Schönen Abend wünscht

10Parale


 
10Parale Am: 24.09.2024 10:36:56 Gelesen: 1713# 44 @  
Als ich gestern abend diesen Beleg von Pitesti nach Boston (USA) studierte, fiel mir auf, dass er völlig überfrankiert ist, oder etwa doch nicht?

Ich verlor schon die Geduld, da sah ich, dass der Vermerk "PAR AVION" durchgestrichen war. Das führte mich zur Lösung, um die Frankatur von 270.000 Lei in der 7. Postperiode zu erklären.

- einfacher Brief bis 20 gramm: 45.000 Lei
- Einschreibegebühr 65.000 Lei
- Luftpostzuschlag 160.000 Lei

insgesamt : 270.000 Lei
 

Der Absender, ein Stefan aus Ploesti, war wohl der Meinung, dass der Brief mit Luftpost befördert werden wird. Die Tabelle von Marinescu (Seite 146/47 im blauen Buch) weist auch ab den 1. März 1947 Flugpostgebühren aus und ich habe Belege, die Luftpostbeförderung nachweisen.

Hier stellt sich also die rätselhaft Frage, weshalb der Brief nicht mit dem Flugzeug in die USA geflogen wurde? Oder wurde er doch mittels Luftpost verschickt. Immerhin war der Brief nur nach 7 Tagen in New York? Frachtschiffe brauchten in der Regel 10 bis 20 Tage für die Überfahrt über den Großen Teich.

Bislang mein höchst frankierter Brief, den ich bei einem Händler in Indien für 10,-- Euro zzgl. Versand erwerben konnte. Für mich ein kleiner Schatz. Obwohl eine 50.000 Lei Marke oben links leicht eingerissen ist und kleine Mängel vorhanden sind, ist der Brief unendlich wertvoll und authentisch (und rätselhaft). Die Stempel sind alle klar und gerade auf der Rückseite von unendlicher Schönheit (Boston 29. Juli 1947).

PS: jetzt habe ich gesehen, dass der Beleg noch weiter transportiert wurde und zwar nach Middlebury, wo rechts ein schwacher Abschlag am 30. Juli 1947 auf der Rückseite existiert. Höchstwahrscheinlich hat der Postbote dort den Strich durch den Vermerk "PAR AVION" gemacht, da Ch.T.Riggs in Boston nicht mehr anzutreffen war. Ach ja, jetzt hab ich mich selbst korrigiert.

Liebe Grüße

10Parale


 

10Parale Am: 28.09.2024 23:21:38 Gelesen: 1568# 45 @  
@ 10Parale [#44]

Auch Ein-Farben-Frankaturen haben Ihren Reiz, wie dieser einfache Brief bis 20 gramm, der am 17. Juni 1947 von Brasov in die amerikanische Zone Deutschlands nach Bayreuth lief.

In der 91 Tage währenden 6. Portoperiode ist eine Anordnung von 6 Briefmarken der Wertstufe zu 2.500 Lei (Michel Nr. 969, ultramarin) gar nicht so oft anzutreffen.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 01.10.2024 20:49:29 Gelesen: 1493# 46 @  
Wer sich für Rumänien Inflation interessiert, sollte wissen, dass einzelne Inflationsmarken zwar in gleichen Wertstufen, aber unterschiedlichen Farben und Papiersorten auftreten.

So haben wir beim zentralen Satz von 1945/47 Freimarken König Michael I. Michel Nr. 929 - 973.

34 Wertstufen bei 45 Michel-Nummern (ohne Papierunterscheidungen).

Ich demonstriere das mal zum einfachen Verständnis an Hand von 2 Wertstufen zu 80 und 160 Lei.

Aus diesem Grund ist die Erforschung der Belegkomposition, wie ich das persönlich nenne, eine sehr spannende Angelegenheit, nicht zuletzt auch mathematische Formvollendung, farbliche Formvollendung und immer wieder stößt man auf Überraschungen.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 05.10.2024 22:18:08 Gelesen: 1372# 47 @  
@ forum,

heute erreichte mich diese Ganzsachen-Postkarte von ARAD nach Hofkirchen im Mühlkreis (Österreich). Freigemacht am 30.IV.1947 ist sie mit insgesamt 11.700 Lei, was eine Überfrankatur von 700 Lei darstellt. Der Ganzsacheneindruck mit der Büste von Michael wurde mit der 1.500 Lei Marke einfach überklebt!. Interessant diesmal auch der Zensurstempel 2990 MILITARY CENSORSHIP.

Auch der rückseitige Text ist für Leute, die sich für Militärzensur und postalische Beförderung interessieren von Bedeutung. Der Absender empfiehlt seine Lieferungen (Sammlermarken) nach GRAZ oder KLAGENFURT zu senden, da sie dort ankommen.

Stellt sich die Frage: Wurde in Wien anders zensiert als in Klagenfurt?

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 12.10.2024 15:35:00 Gelesen: 1282# 48 @  
Postperiode 5: 01.12.1946 - 31.03.1947

Bukarest nach Basel (Schweiz) - 8. Dezember 1946

Portoaufschlüsselung:
- Brief bis 20 gr.: 3.000 Lei
- Einschreibegebühr: 4.200 Lei
- Express Gebühr: 6.300 Lei

Summa summarum: 13.500 Lei
 

3 Werte und 15 Briefmarken.

Ein nicht ganz alltäglicher Inflationsbeleg.

Liebe Grüße

10Parale


 

10Parale Am: 17.10.2024 19:40:10 Gelesen: 1180# 49 @  
Am 6. Februar 1947 lief dieses Einschreiben von Temesvar nach Schaffhausen, wo es am 18.II.47 mit einem Ankunftsstempel rückseitig versehen wurde.

Freigemacht ist es mit 7.400 Lei Inflationsmarken und einem kompletten Satz Zwangszuschlagsmarken (Poststeuermarken) Michel Nr. III - IX. Michel bewertet diese Marken nicht, so als ob sie nie gelaufen wären Herausgabe: Mai 1946.

Wir wissen, dass die Abgabe der Zwangszuschlagsmarken durch das Rumänische Rote Kreuz erfolgte an die in Rumänien internierten Kriegsgefangenen zu deren Korrespondenz. Hier scheint es aber meines Erachtens zu philatelistischen Zwecken benutzt worden zu sein.

Der Absender gibt seine Berufsbezeichnung an, er nennt sich "Seful trezorreriei Regale", was ich als "königlicher Finanzchef - (Schatzmeister)" übersetze (Dank an meine Frau, die auf die Idee kam!).

Der Brief ist mit 200 Lei überfrankiert, was ich bei einem Schatzmeister ehrlich gesagt auch nicht verstehe. Das der König meines Wissens um diese Zeit schon im Exil weilte, stellt sich die Frage, welche Bedeutung der Titel "Königlicher Finanzchef" hier noch hatte? Rumänien war auf dem Weg zur Volksrepublik und am 15. August 1947 gab es eine neue Währung.

Solche Briefe sind nicht billig und äußerst begehrt. Auch wenn der Verdacht der philatelistischen Mache belegt werden kann, sind manche dieser Belege unfallfrei über die Zeit gekommen. Ich musste mich ziemlich strecken, um den Beleg zu bekommen. Ein rumänischer Katalog (Carjan, Manole 2006) bewertet den Satz auf Brief (Corespondenta pe scrisori Seria de 7 valori) mit 150 €uro.



Nun ja, das ist ja das Spannende an unserem Hobby, das sie das Bild im Rahmen der Geschichte gibt.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 23.10.2024 19:11:40 Gelesen: 1005# 50 @  
@ 10Parale [#48]

Es ist mir nicht ganz klar, ob der untenstehende Beleg nicht Lei 7'200 hätte kosten sollen, gemäss Tabelle 243 Marinescu 2008, Band 2 "Tarifele ..."



Es ist auch möglich, dass der rote Vermerk auf das fehlende Porto hinweist, doch kann ich das Gekrizzel nicht identifizieren.

Der Brief wurde im Dezember 1946 von Bukarest in die Vereinigten Staaten gesandt und wurde frankiert mit Lei 6'900. Vielleicht klebte sogar eine vierte 300 Lei-Marke einmal in der linken oberen Ecke und ist abgefallen, dann wären wir nämlich bei den erwarteten Lei 7'200. Der Stempelabschlag auf der ersten Marke ist ja nicht ganz vollständig.

Die zweite 1500-Lei Marke scheint mir zudem doppelt verwendet worden zu sein; sie trägt schon einen Stempel, kleiner, als die anderen.

Manchmal werden wir die genauen Antworten nie kennen.

Die Rückseite des Briefes trägt übrigens drei glasklare USA-Stempel vom Dezember 1946.

Heinz
 
10Parale Am: 23.10.2024 20:22:20 Gelesen: 990# 51 @  
@ Heinz 7 [#50]

Manchmal werden wir die genauen Antworten nie kennen, was uns aber nicht zufrieden stellen kann. Könntest du dennoch die glasklaren Stempel auf der Rückseite präsentieren?

Da fehlen zur portogerechten Frankatur in dieser Periode tatsächlich 300 Lei, denn der Brief kostete 3.000 und die Einschreibegebühr war ja 4.200 Lei. Ich würde mich nicht darauf festlegen, dass eine fehlende Marke unbedingt ein 300 Lei Wert war, der Inflationssatz Michel Nr. 929 - 73 bietet einige schöne Kombinationsmöglichkeiten, die mich immer wieder von Neuem faszinieren.

Was mir noch auffällt ist ein handschriftlicher Vermerk "Not in Registered Mail" (ausgeschrieben). Das lässt Raum für Spekulationen offen. Als einfacher Brief wäre der Beleg zwar sehr überfrankiert, hätte aber kein Recht auf die Behandlung als Einschreiben.

Eine fehlende Marke schließe ich aus, jedoch ist mir der Stempel rechts unterhalb des Einschreibezettels auch etwas suspekt, ohne dass ich es erklären könnte (man klebt so tief keine Marke, die da hätte abfallen können).

Die Rückseite würde mich sehr interessieren, ich könnte sie an Hand meiner Bestände mit portogerecht frankierten Belegen in die USA vergleichen.

Liebe Grüße, ich freue mich auf Ulm.

10Parale
 
nor 42 Am: 24.10.2024 17:46:31 Gelesen: 955# 52 @  
@ 10Parale (#49)

Die Marken mit Aufdruck sind bloß zur Verschönerung der Sendung aufgeklebt. Haben nichts mit der Frankatur zu tun. Der Absendername ist in Temesvar als Briefmarkensammler bekannt. Was die Übersetzung betrifft, vielleicht schauen Sie nochmals nach. In der Absenderangabe kommt der Buchstabe "f" zweimal vor. Was die Katalogangaben des Preises betrifft, sollte man auch etwas zurückhaltender sein bzw. gut lesen. Ich habe die Marken echt gelaufen gesehen, auf Karten Österreichischer Internierter, nach Österreich.

Alles Gute,
nor 42
 
10Parale Am: 27.10.2024 20:22:46 Gelesen: 732# 53 @  
@ nor 42 [#52]

Natürlich ist mir bewusst, dass diese Marken, echt gelaufen, auf diesem Brief eigentlich nichts zu suchen haben. Ich bin ja auch froh, dass sich solch hochrangige Leser meiner kleinen Präsentationen finden wie Sie, nor 42. Ich hätte nichts lieber in meiner Sammlung als eine solche Karte eines österreichischen Internierten (was ist die gender Form?), die mit diesen Zwangszuschlagsmarken frankiert sind. Da muss ich mich noch in Geduld üben.

An dieser Stelle möchte ich die beiden Bücher von Dr. Zoltán Neppel in Erinnerung rufen "FRANCATURI ROMANA 1945 - 1965 Vol.I" und "Vol.II". In Vol.I findet man unglaubliche Frankaturen der Inflationszeit, die meine hier gezeigten Briefe um das Vielfache toppen und "erklären".

Bei ebay gibt es dazu folgenden Link: https://www.ebay.de/itm/225865409097

Bei meinem Vortrag in Ulm kam zur Sprache, dass Bücher wie die von Marinescu und auch von Dr. Neppel in rumänischer Sprache verfasst sind. Das trifft natürlich auch auf Kiriac Dragomir´s Werke und viele anderen Werke zu, die sich spezifisch mit dem Sammelgebiet Rumänien auseinandersetzen.

Es wird wohl noch sehr viel Wasser die Donau hinab fließen, bis es darüber geeignete Fachliteratur in deutscher Sprache geben wird, sehen wir einmal von den berühmten Standardwerken von Herrn Fritz Heimbüchler, Herrn Gertlieb Gmach oder auch von Heinz Glättli ab.

Tabellen lassen sich einfach ins Deutsche übersetzen, aber die Begleittexte sind oft sehr kompliziert und nur in Zusammenarbeit mit rumänischen Kollegen, die der deutschen Sprache mächtig sind und Deutschen, die rumänisch verstehen, kann ich mir hier auf Dauer einen Fortschritt versprechen. Ich könnte mir solch ein Projekt sehr gut in der in wenigen Jahren beginnenden Rente gut vorstellen, müsste aber dafür vollständig meine Umgebung ändern. Mal schauen.

Ich zeige auch einen in Ulm erworbenen Beleg, der in der Postperiode 7 von Bukarest nach Wiener Neustadt lief. Er ist als Einschreiben mit 38.000 Lei um 2.000 Lei überfrankiert, zeigt aber eine sehr schöne Frankatur auf Vorder- und Rückseite. Mit von der Partie ist rückseitig ein 5-er Streifen der Flaggen der Alliierten (Michel Nr. 1026 Friedensausgabe) und vorderseitig eine weitere Marke mit Flaggen und König Michael I. mit dem Wert von 20.000 Lei (Michel Nr. 1035).

Natürlich ist das ganze auch wieder mit dem philatelistischen Beigeschmack, der Empfänger ist ein Briefmarkenhaus HENRIETTE WACHATA in Wien.

Liebe Grüße

10Parale


 
lueckel2010 Am: 28.10.2024 00:16:40 Gelesen: 708# 54 @  
@ 10Parale [#53]

"Was ist die gender Form?"

Ich vermute mal Interniert in. Allerdings haben mich diese ganzen "Problemchen" noch nie sonderlich interessiert! Gegebenenfalls mal bei den Koryphäen nachfragen, die das "ausgeheckt" haben.

Monn (= gute Nacht), lueckel2010
 
10Parale Am: 28.10.2024 21:41:26 Gelesen: 670# 55 @  
@ lueckel2010 [#54]

Danke für die Anmerkung. Wir sollten beim Thema "gendern" auch daran denken, unsere schwer erlernbare deutsche Sprache nicht noch komplizierter zu machen.

Der Absender des folgendes Einschreibens, welches mit 7.200 Lei portogerecht frankiert wurde, dachte wohl, der Versand liefe Via-Airmail (Poste Aérienne). Luftpost war aber zu jener Zeit ausgesetzt und das Einschreiben vom 11. Dezember 1946 wurde auf Land- und Seeweg transportiert und in LOS ANGELES (via New York) am 12. Januar 1947 mit Ankunftstempel versehen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 28.10.2024 22:08:34 Gelesen: 665# 56 @  
@ Heinz 7 [#50]

Du hast gewünscht, dass ich die Rückseite des Briefes zeige mit den "drei glasklaren Ankunftsstempeln".



Der Abgangsstempel ist nicht genau zu lesen, obwohl er fünfmal abgeschlagen wurde! Doch hinten sehen wir klar:

18. Dezember 1946 New York
20. Dezember 1946 Bloomington (Einkreisstempel)
20. Dezember 1946 Bloomington (Zweikreisstempel, hellviolett)

Beim nochmaligen Betrachten des Briefes möchte ich noch etwas korrigieren. Ich vermutete (oben), dass die zweite Marke zu 1500 Lei bereits entwertet war, aber heute denke ich, dass es ein Abklatsch ist des Einkreisstempels von Bloomington. Denselben Abklatsch finden wie auch bei der ersten Marke zu 300 Lei in der Ecke links oben; hier sieht man klar, dass der Stempelabdruck spiegelverkehrt ist (siehe "IND." = Abkürzung für Indiana).

Ob der handschriftliche Vermerk tatsächlich "Not in Registered Mail" heisst/bedeutet, denke ich nicht. Für mich ist klar, dass der Brief ein Einschreibe-Brief ist (Aufgabeort Bukarest; siehe Stempel und R-Kleber). Vielleicht heisst der Vermerk: "Not in Reg. Mathe" (=nicht im Register der Mathematiker), denn offenbar fand man Samuel Ejlenberg nicht am Department of Mathematics der Uni von Indiana. Sein Name wurde durchgestrichen und der Brief weiter geleitet nach Princeton, New Jersey, und zwar auch an eine Universität (Princeton University). Die Weiterleitung erklärt auch, warum ein zweiter Bloomington-Stempel auf den Brief kam; er wäre wohl kein Ankunftsstempel, sondern ein Abgangsstempel (Weiterleitung).

Wenn man Belege genau studiert, findet man oft Details, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind oder unzutreffend gedeutet werden.

Heinz
 
10Parale Am: 05.12.2024 11:34:37 Gelesen: 103# 57 @  
@ Heinz 7 [#56]

Hallo Heinz, vielen Dank für das Einscannen der Rückseite.

"Wenn man Belege genau studiert, findet man oft Details, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind oder unzutreffend gedeutet werden."

Du schreibst in +50, das rote Gekritzel ist nicht lesbar. So sehe ich es auch, aber womöglich zu deuten. Denn es muss eine Erklärung geben und ich wage nun mal den Versuch. Dein Einschreiben wurde ja mit 6.900 Lei frankiert und ich zeige Dir ein Einschreiben aus meinem Hause (sozusagen), welches die Erklärung in Ableitung hinbringt.

Dein Einschreiben, wurde nicht im Dezember 1946, sondern irgendwann Ende November 1946 aufgegeben. Die Stempel auf den Marken sind ja nicht genau zu verifizieren. Dann würde es nämlich in die vorhergehende Portostufe passen und zwar als Express Einschreiben. Somit deute ich das rote Gekritzel als Express Vermerk.

Dann würde auch das Porto passen:

Brief bis 20 gramm: 1.500 Lei
Einschreibegebühr: 2.200 Lei
Express-Gebühr: 3.200 Lei

summa summarum: 6.900 Lei
 

Passt exakt in die 4. Portoperiode. Der Laufweg (deshalb ist die Rückseite aufschlussreich) ist knapp, aber mir scheint, für eine Briefaufgabe im Dezember zu kurz.

Hier mein Beispiel, der Laufweg von Sibiu nach Providence USA dauerte vom 1. August bis zum 10./11. September, also über einen Monat. Der Express Einschreibebrief ist mit exakt 3.900 Lei frankiert und die Stempel machen die Deutung einfacher.

Liebe Grüße

10Parale


 


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