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Thema: Oberschlesien: Aufdrucke echt oder falsch ?
hannu44 Am: 09.03.2014 14:03:15 Gelesen: 8328# 1 @  
Aufdrucke auf Oberschlesien Nr. 30-40 echt oder falsch ?

Hallo miteinander,

insbesondere bei den höheren Werten dieses Satzes sind die Aufdrucke häufig falsch. Nach meinem Eindruck gilt dies besonders für Marken, die das Prüfzeichen Härtel, Müller oder Richter haben. Gibt es bei diesen Marken - z.B. an dem P des Plebiscite - Merkmale, an denen man erkennen kann, ob ein Aufdruck echt oder falsch ist?
 
Stefan Am: 09.03.2014 16:49:51 Gelesen: 8300# 2 @  
@ hannu44 [#1]

Die Prüfzeichen Haertel, Müller bzw. Richter sagen absolut nichts über die Echtheit der Aufdrucke aus (wobei das Prüfzeichen Richter bei mir vorliegenden Stücken eher auf falschen Oppelner Notausgaben vorkommt). Seitens der vorkommenden Fälschungen ist besonders eine Aufdruckfälschung häufig vertreten (Anteil von gefühlt 50% bei ungeprüften Marken, welche echt oder falsch sein können), welche sich anhand bestimmter Unterschiede im Aufdruck (Zifferntype in der Jahreszahl "1921") erkennen lässt.

Weiterhin existieren Aufdruckfälschungen mit mehr oder weniger vollständig abweichenden Buchstaben bzw. Ziffern im Aufdruck, welche beim Abgleich mit BPP-geprüften Marken umgehend auffallen.

Die gefährlichste Gruppe der Fälschungen stellt jedoch jene Variante dar, welche mittels der Originaldrucklettern in der Druckerei Erdmann & Raabe in Oppeln produziert wurden. Laut vorliegender Literatur wurde direkt nach Druckabschluss der Originalmarken Mi-Nr. 30-40 der Druck von Fälschungen begonnen. Im Einzelfall lassen sich diese Fälschungen bereits vorab anhand der verwendeten Aufdruckfarbe identifizieren. Teilweise lassen sich aus dieser Gruppe auch Aufdruckfälschungen anhand der verwendeten Briefmarkenfarbe bzw. Papier bzw. Gummierung der Urmarken herausfiltern, welche mittels Nachauflagen der Urmarken erst nach März 1921 in der Pariser Druckerei Atélier des timbres für das Abstimmungsgebiet Oberschlesien hergestellt wurden. Beim zum Schluss verbleibenden Rest bleibt dann quasi nur der Gang zum BPP-Prüfer.

Bitte die vorliegenden Stücke vorder- und rückseitig scannen; dann können diese hier besprochen werden.

Gruß
Pete
 
Meinhard Am: 09.03.2014 20:10:35 Gelesen: 8256# 3 @  
@ hannu44 [#1]

Ich stelle mal alle Marken einzel hier ein mit Scan 1200. Alle Marken sind aktuell geprüft von Herrn Gruber BPP.

Ich hoffe, es hilft dir, deine Marken mit den hier gescannten zu vergleichen. Achte auf die "9" beim Aufdruck beim Vergleichen deiner Marken.

Hoffe, Du kannst mit den Bilden etwas anfangen. Stelle mal deine Marken hier ein, ebenfalls mit 1200 scan.

Schöne Grüße, Meinhard












 
Kieskutscher Am: 30.04.2020 11:31:39 Gelesen: 4830# 4 @  
Hallo,

ich habe hier 2 Marken von Oberschlesien mit Aufdruck (Mi.-Nr. 33 + 40).

Ist der Aufdruck echt sie sind ja "geprüft" die Nr. 33 von "Haertel" die 40 nicht bekannt.



Vielen Dank schon im voraus.

W. Weber
Kieskutscher
Fulda
 
LK Am: 30.04.2020 11:55:58 Gelesen: 4818# 5 @  
@ Kieskutscher [#4]

Das Zeichen auf der Mi 40 ist von George Landre [1].

Beste Grüße

[1] https://briefmarken-pruefer.de/de/
 
Stefan Am: 02.05.2020 17:21:26 Gelesen: 4717# 6 @  
@ Kieskutscher [#4]

ich habe hier 2 Marken von Oberschlesien mit Aufdruck (Mi.-Nr. 33 + 40).

Ist der Aufdruck echt sie sind ja "geprüft" die Nr. 33 von "Haertel" die 40 nicht bekannt.


Zum Prüfzeichen von Landré hat LK schon etwas geschrieben. Das Prüfzeichen von Dr. Müller aus Leobschütz (in diesem Fall nicht Max Haertel) ist nicht belastbar.

Bei den Aufdrucken handelt es sich zumindest nicht um die übliche Variante an Aufdruckfälschung, erkennbar an der abweichenden "9" ind "1921" (siehe [1]). Die Scans wirken leider etwas verpixelt, zu niedrige Auflösung.

Gruß
Pete

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=179962#M52
 
beethoven_2014 Am: 26.10.2024 15:09:07 Gelesen: 1042# 7 @  
Eine Aufdruckfälschung ist meine hier und leicht zu erkennen:

Das Stempeldatum ist in 1904 die Marke und (lt. Katalog) in 1920 aufgelegt. Des weiteren kann der Aufdruck nicht maschinell aufgedruckt erfolgt sein sondern gemalt oder oder mittels selbst hergestellten Handstempel (Rückseite).


 
Lars Boettger Am: 27.10.2024 09:29:18 Gelesen: 968# 8 @  
@ beethoven_2014 [#7]

Kannst Du uns eventuell eine Quelle für die Aufdruckfälschung nennen? Solche Primitivfälschungen des Aufdrucks kenne ich von einigen Ebay-Konten.

Beste Grüsse!

Lars
 
spain01 Am: 29.10.2024 23:18:43 Gelesen: 800# 9 @  
Oberschlesien MiNr. 10 F

Hallo Allerseits,

die nachfolgend gezeigte Marke zeigt einen - vorsichtig ausgedrückt - 2. Aufdruck und das rückseitige Prüfzeichen Müller:



Ich vermute, dass diese Marke einer Prüfung durch Herrn Gruber, BPP für dieses Gebiet, nicht standhalten wird. Mir scheint auffällig, dass die "5" unterschiedlich erscheint (Aufdrucktype I und III?). Demnach kann es sich wohl kaum um einen echten Doppelaufdruck handeln, der ja mit der selben Type hätte erfolgen müssen, oder?

Gemäß meinem Mi-Spez (2023) soll/muß das Prüfzeichen "Müller" auf jeden Fall nachgeprüft werden und (u. a.) Doppelaufdrucke sind lt. Mi-Spez "in aller Regel Mache". Daher glaube ich zunächst mal nicht, dass diese Marke echt und unverfälscht ist.

Freue mich auf hilfreiche Hinweise zu dieser Marke.

Oberschlesien ist nicht mein Sammelgebiet, daher erscheint es mir wenig sinnvoll, nur diese eine Marke zur Prüfung zu schicken und erhoffe mir hier, Informationen zu erhalten, ob sich eine Prüfung wirklich lohnt. Herr Gruber, dem ich eine Mail mit diesen Scans geschickt habe, gibt ohne Direktvorlage keine Einschätzung ab.

Danke und Gruß!
Michael
 
Attila Am: 30.10.2024 00:49:33 Gelesen: 790# 10 @  
@ spain01 [#9]

Lieber Michael,

Beim Doppeldruck ist der Bogenplatz nicht immer bei beiden Drucken gleich. Normalerweise ist es das Gleiche, aber nicht immer. Dies ist kein Beweis einer Fälschung.

Gruß,
Attila
 
Lars Boettger Am: 30.10.2024 07:43:39 Gelesen: 762# 11 @  
@ spain01 [#9]

Hallo Michael,

leider sind 99,5% aller Marken mit der Signatur Dr. Müller Leobschütz genauso wie Marken mit der Signatur Max Haertel (Aufdruck-)Fälschungen. Beide Signaturen sind keine Prüfzeichen, sondern nach meiner Einschätzung Hinweise auf den Fälscher. Darum sollte man NIE einen Kauf nur auf ein angebliches Prüfzeichen abstellen.

Mein Rat an Dich: Stecke die Marke in Dein "Giftalbum". Wenn Du eine Prüfsendung für Herrn Gruber zusammen hast, dann kannst Du Dir überlegen, ob Du die Marke spaßeshalber mitsendest.

Beste Grüsse!

Lars
 
angim Am: 30.10.2024 08:07:05 Gelesen: 759# 12 @  
@ Attila [#10]

Im Michel wird ausdrücklich vor Marken mit den Prüfzeichen Haertel, Müller, Richter gewarnt.

Ohne eine aktuelle Prüfung durch Herrn Gruber sollte man bei allen besseren Aufdruckmarken von Oberschlesien von einer höchstwahrscheinlichen Fälschung ausgehen.

Vor einigen Monaten habe ich auf einem Großtauschtag bei einem Händler eine gestempelte Serie Nr. 30 bis 40 gesehen, die mich interessiert hätte.

Auf dem Smartphone habe ich dann Vergleichsabbildungen aus den Philaseiten abgerufen: [1]

Der Satz war falsch, aber teuer ausgezeichnet, obwohl der Fälschungshinweis im Michel deutlich im Fettdruck gegeben wird.

Viele Grüße
Thomas

[1]: https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=161910
 
Attila Am: 30.10.2024 11:14:04 Gelesen: 717# 13 @  
@ angim [#12]

Lieber Thomas,

Oberschlesien ist nicht mein Prüfgebiet.

Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass der Unterschied in den Buchstaben der beiden Aufdrucke nicht bedeutet, dass sie gefälscht sind. Was ich geschrieben habe, bezieht sich auf ungewöhnliche Situationen in der Drucktechnik.

Gruß,
Attila
 
Stefan Am: 31.10.2024 20:08:30 Gelesen: 590# 14 @  
@ spain01 [#9]

Ich vermute, dass diese Marke einer Prüfung durch Herrn Gruber, BPP für dieses Gebiet, nicht standhalten wird.

Ich gehe ebenfalls von einer Aufdruckfälschung aus. Bei gemäß Literaturangaben 3 bis 5 überduckten Schalterbogen à 150 Briefmarken wäre es unwahrscheinlich, dass auch kopfstehende Aufdrucke vorkommen. Während der Herstellung der Mi-Nrn. 10-12 im März 1920 ist vor allem zum Schluss (und auch nach offiziellem Druckende) viel an Abarten auf Bestellung produziert worden. Diese unterscheiden sich allerdings durch eine abweichende Zusammensetzung der Aufdruckfarbe von dem üblicherweise unvermeidbaren Druckausschuss der ersten Auflage(n) (d.h. Doppeldrucke, kopfstehende Aufdrucke, verschobene Aufdrucke in allen Richtungen, umgeklappte Bogenecken usw.). Diese Makulatur der ersten Auflage(n) wird auch im Michel Deutschland-Spezial katalogisiert (bewertet) und ist nicht sonderlich häufig (im Vergleich zur absichtlich produzierten Makulatur aus den Nachauflagen).

Ich nehme dein Exemplar der Mi-Nr. 10 F DD und setze das mir vorliegende Exemplar daneben. Ich habe schon sehr lange keinen weiteren Doppelaufdruck mehr gesehen.



Ich habe in meinem Fall die Urmarkenfarbe als a-Farbe klassifiziert. Die Urmarken echter Aufdrucke der Mi-Nr. 10F weisen die c-Farbe auf. Durch falsche Urmarkenfarben lassen sich bereits falsche Aufdrucke erkennen. Echte Aufdrucke (auch der Mi-Nr. 10) weisen oftmals auch nicht derart verstümmelte Buchstaben auf, auch der Aufdruck der Ziffer "5" ist oft filigraner und nicht so unruhig (ausgefranste Ränder).



@ Lars Boettger [#11]

leider sind 99,5% aller Marken mit der Signatur Dr. Müller Leobschütz genauso wie Marken mit der Signatur Max Haertel (Aufdruck-)Fälschungen. Beide Signaturen sind keine Prüfzeichen, sondern nach meiner Einschätzung Hinweise auf den Fälscher.

Ich gehe davon aus, dass die Herren Dr. Müller (Leobschütz) und Haertel (Oppeln) nichts mit der eigentlichen Produktion der verschiedenen Aufdruckfälschungen bzw. Halbierungen Oberschlesiens zutun hatten. Mir scheint eher, dass die damalige Grenze zwischen echt und falsch anders definiert wurde, im Fall der Oppelner Notausgaben (Haertel) vielleicht auch absichtlich um für mehr Umsatz in der Prüfertätigkeit zu sorgen. Die jetzige Definition wurde ab den 1970er Jahren Stück für Stück in der damaligen ArGe Oberschlesien (1970-1990) unter der Leitung von Rolf Ritter (Kamen) aufgrund neuerer Forschungsergebnisse ausgearbeitet.

Gruß
Stefan
 
Lars Boettger Am: 01.11.2024 09:42:16 Gelesen: 490# 15 @  
@ Stefan [#14]

Ich gehe davon aus, dass die Herren Dr. Müller (Leobschütz) und Haertel (Oppeln) nichts mit der eigentlichen Produktion der verschiedenen Aufdruckfälschungen bzw. Halbierungen Oberschlesiens zutun hatten. Mir scheint eher, dass die damalige Grenze zwischen echt und falsch anders definiert wurde, im Fall der Oppelner Notausgaben (Haertel) vielleicht auch absichtlich um für mehr Umsatz in der Prüfertätigkeit zu sorgen.

Hallo Stefan,

vielen Dank für die Korrektur meiner Aussage!

Beste Grüsse!

Lars
 
spain01 Am: 01.11.2024 20:39:35 Gelesen: 424# 16 @  
@ Stefan [#14]

Danke für deine Informationen, Stefan!

Gruß
Michael
 
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