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Thema: (?) (10491) Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10491 Beiträge:
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juni-1848 Am: 30.01.2014 16:21:14 Gelesen: 4169018# 2842 @  
@ Baldersbrynd [#2841]

Wer weiß genaueres? Steht der dreimalige Abschlag des Portokontrollstempels für das Porto drei mal 40 Mark?

@ inflamicha [#2840]

Keine Sorge, mein 257er-Bestand reicht noch bis in den Juno. ;-) Und sobald der neue Scanner installiert ist ...

Heute eine Vorderseite für Rot-Grün-Blinde und rückseitig ein "violetteres Rot" aus der PP 6 (1.4.1921 bis 31.12.1921):



(Datenbank # 630)

Fernbrief mit Vordruck des "Syndikus Dr. Kallweit" von Cassel 3 (Maschinen-Bandstempel vom 14.5.21) nach Liegnitz, mit 3x 20 Pf Germania grün (Mi. 143) in zwei verschiedenen Grün-Tönen frankiert.

Rückseitig eine grob gezähnte Vignette aus violettem Papier mit schwarzem Schriftzug "Deutsche, seid stolz, \ kauft keine Feind- \ bundwaren !"
Vignetten mit diesem oder ähnlichen Texten wie "Wehrt Euch wirtschaftlich; kauft keine Feindbundwaren" wurden im 1. Weltkrieg verwendet - und das nicht nur als Propaganda gegen die Ruhrbesetzer - hier rückseitig auf dem Brief eines "Freimaurers" aus Kassel an eine jüdische Ärztin in Liegnitz (heute Legnica).

Nach dem 1. Weltkrieg musste das Deutsche Reich ensprechend den Bestimmungen des Versailler Friedensdiktats "des Volkes Stolz" (seine Armeen und die militärischen Einrichtungen) weitgehend auflösen. Es herrschte der Hunger - und von 1919 bis 1923 gab es überall im Reich linke Aufstände; hingegen in Liegnitz mit Umland es bis auf kleinere Demonstrationen und einen blutigen Tag zum Kapp-Putsch (1920) recht ruhig blieb. Die erste Ortsgruppe der NSDAP entstand erst 1925 und wuchs bis 1930 nur sehr langsam. Erst als 1932 mehr als 1/3 der Liegnitzer ohne Beschäftigung waren, fasste die Partei Fuß. In all den Jahren war und blieb die jüdische Gemeinde sehr stark und ihre Vertreter (etwa Staatsanwalt Pick) besetzten bedeutende Positionen. Die mit der Reichs-Kristallnacht 1938 begonnene radikale Säuberung fand 1942 mit der letzten Deportation ihren Abschluß. (Quelle u.a.: [http://www.liegnitz.de/geschichte.html#c106])

Sammlergruß, Werner
 
inflamicha Am: 30.01.2014 21:30:57 Gelesen: 4168874# 2843 @  
@ juni-1848 [#2842]

zu 1) Lies mal hier noch einmal nach [#2774], und ja - wenn so definiert dann 3mal Stempelabschlag für 3mal 40 Mark. Ich habe auch schon einen Beleg mit Buchstabe "B" statt lateinischer bzw. römischer Zahl bereitgelegt, der kommt dann demnächst zur Ansicht.

zu 2) Das glaube ich Dir gerne ;-) Und ich kann ja was anderes zeigen, es muss ja nicht immer rot sein.

Zu Deinem Devisenkontrollbeleg: Die Inhaltsangaben auf der inneren Briefklappe stammen nicht vom Absender, sondern von den Kontrollbeamten, die hatten ab einem bestimmten Zeitpunkt so zu verfahren. Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit einem Spezialisten für dieses Gebiet, der erklärte das als Reaktion auf Diebstähle aus kontrollierten Briefen, es gibt wohl auch eine Dienstanweisung dazu. Ich selbst habe 2 solche Stücke, auch hier sind Inhaltsangaben innen notiert worden. Ich habe Deine Formulierung in der Belegedatei erst mal so stehen lassen, kannst es ja selbst korrigieren wenn Du willst.

Von mir gibt es diese falsche Einzelfrankatur vom 2.9.1923 (PP 17) auf Auslandspostkarte von Dresden nach Brno (Brünn) in der Tschechoslowakei, es galt ein ermäßigtes Porto von 90.000 Mark.



Die Karte ist somit überfrankiert.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 31.01.2014 21:11:41 Gelesen: 4168401# 2844 @  
Guten Abend,

zum Wochenende wird´s bunt: Fernbrief der 2. Gewichtsstufe bis 100g von Unna nach Berlin, Porto-Soll 14 Millionen Mark.



Wir sehen 16mal die 257 in recht später Verwendung zusammen mit 3mal 308 Aa, 4mal 309 APa und 1mal 312 Aa als portogerechte Frankatur.

Schönes Wochenende und viele Grüße

Michael
 
inflamicha Am: 01.02.2014 22:09:25 Gelesen: 4167921# 2845 @  
Guten Abend,

nunmehr der letzte Beleg mit roter 257er, der mir bei meiner Suche in die Finger fiel. Nicht besonders schön, aber dafür portogerecht: Fernpostkarte aus der PP 18 von Dessau nach Braunschweig, abgesandt am 30.9.1923 (Portoletzttag) an die Burschenschaft "Alemannia".



Gruß Michael
 
Gernesammler Am: 02.02.2014 17:49:32 Gelesen: 4167568# 2846 @  
Hallo Inflafreunde,

Beleg aus der Portoperiode 21 (20.10.-30.10.1923) versendet im Fernverkehr in der 1.Gewichtsstufe bis 20 Gramm von Schwerin nach Berlin. Das Porto für diesen Brief betrug 10 Millionen Mark und verklebt wurden dafür 10 x Mi.Nr.314 AP, somit portogerecht.

Gruß Rainer


 
juni-1848 Am: 02.02.2014 22:24:51 Gelesen: 4167462# 2847 @  
@ stampmix [#2838]

Die "RM 2.400.000.000 M" waren vielleicht RM 2,4 Milliarden Millionen; warum auch immer man 2.400 Billionen Mark (=2.400 Rentenmark) so schreiben sollte. Bei dem Betrag fallen dann auch die 35 Rentenpfennige Porto nicht mehr auf.

Danke für den Hinweis. In der Tat machen 2,4 Mrd = 0,24 Rentenmark keinen Sinn.

Der notierte Überweisungsbetrag Mk. "2.400.000.000 M" wird wohl umgerechnet "2,4 Milliarden Millionen" = "2.400 Billionen" = 2.400 Rentenmark gewesen sein - ein zu jener Zeit relistischer Betrag - hingegen eine Interpretation des Schreibmaschinenkürzel "M" als Milliarden (= 2,4 Mio Rentenmark) eher der Größenordnung "Firmenverkauf" entsprach.

Sammlergruß, Werner
 
juni-1848 Am: 02.02.2014 22:31:57 Gelesen: 4167459# 2848 @  
@ inflamicha [#2844]

In der Tat eine sehr späte Verwendung. Ab dem 20.10.23 (PP 21) habe auch ich bisher kaum Belege mit der Mi. 257 gesehen.
 
juni-1848 Am: 02.02.2014 23:47:57 Gelesen: 4167433# 2849 @  
@ inflamicha [#2843]

Zu Deinem Devisenkontrollbeleg: Die Inhaltsangaben auf der inneren Briefklappe stammen nicht vom Absender, sondern von den Kontrollbeamten, die hatten ab einem bestimmten Zeitpunkt so zu verfahren. Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit einem Spezialisten für dieses Gebiet, der erklärte das als Reaktion auf Diebstähle aus kontrollierten Briefen, es gibt wohl auch eine Dienstanweisung dazu. Ich selbst habe 2 solche Stücke, auch hier sind Inhaltsangaben innen notiert worden. Ich habe Deine Formulierung in der Belegedatei erst mal so stehen lassen, kannst es ja selbst korrigieren wenn Du willst.

Danke für den Hinweis zu (Datenbank # 4610). Schon korrigiert, denn:

Bei diesem Brief ist das logisch, zumal die handschriftliche Inhaltsangabe sowie die Stempel der Kontrolleure sich an der geöffneten und wieder zugeklebten Seite befinden (auf der Abbildung sind UNTEN die Spuren des weißen Klebezettels zu sehen, der seitlich angebracht war). Der Absender hätte seine Notiz nur im Bereich der geöffneten Klappe anbringen können. Mir lag dereinst ein Brief vor, der eine solche Notiz innen auf der rückseitigen Klappe aufwies (also zwingend vom Absender angebracht), während zwei Kontrollstempel innen an der einzig aufgeschnittenen Seite abgeschlagen waren.

Langer Rede kurzer Sinn - um diesen Beleg aus der PP 17 (1.9. bis 19.9.1923) handelt es sich – und natürlich darf die Mi. 257 nicht fehlen:


(Datenbank # 4610)

Für Briefsendungen nach Österreich galt am 7.9.13 der Inlandstarif zwar postalisch, für den Devisen- und Wertpapierverkehr war Österreich jedoch Ausland.

Der Ingenieur Fölsche aus Halle (Saale) sendete von Anleihen abgeschnittene Zinscoupons an seine Wiener Bank. Die Devisenkontrolleure mussten in folge einer Dienstanweisung aufgrund von "Inhaltsschmälerungen auf dem Postweg" (so die verharmlosende Umschreibung für Inhaltsdiebstahl) vorschriftsmäßig mit handschriftlichem Vermerk innen auf der geöffneten Briefseite den vorgefundenen Inhalt notieren "60 Stück Coupons" und mit ihren Kennungen (Dreieckstempeln "17, "24" und "39") bestätigen. Danach verschlossen sie den Brief wieder mit einem Kontrollzettel (hier die Nr. "4"). Die Zurücksendung eben wegen dieser Coupons dokumentiert der 5-zeilige Rahmenstempel "Zurück \ Zufolge Verordnung im \ Reichs-Gesetzblatt Nr. 9/1923 \ laut Einlage \ Postüberwachungsstelle Dresden." nebst weiterer violetter Dreickstempel "1", "7", "17" sowie Einkreiser "4." in rot.

Dieser Fernbrief der 2. Gewichtsstufe (100 Tsd M.) per Einschreiben (75 Tsd M.) wurde korrekt frankiert mit Queroffset-Bogenteil 4x5 Stück der 3000 M (Mi. 254, rückseitig) und 100 Tsd M. (Mi. 257) sowie Aufdruck 3x 5 Tsd M. (Mi. 277) und die Marken mit dem Kreisgitterstempel "HALLE \ * (SAALE)1 t" entwertet.

Die 1879 gegründete Firma R. Fölsche OHG entwarf, konstruierte, projektierte Maschinen, Apparate, Elfa-Spezialentladeanlagen sowie Klär- und andere Anlagen, vor allem für die Stärke-, Zucker- und Zellstoffindustrie im In- und Ausland, später auch für die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland.

Wünsche allen einen genialen Start in die Woche,
Werner
 
inflamicha Am: 03.02.2014 23:04:52 Gelesen: 4167009# 2850 @  
Guten Abend,

zwischendurch mal was mit Bezirksdienstmarken für die Württemberger Gemeindebehörden. Diese Marken waren nur für den Verkehr innerhalb Württembergs vorgesehen. Hin und wieder kommen Verwendungen nach außerhalb vor, sind aber relativ selten. Hier haben wir einen Fernbrief vom 23.8.1923 (PP 15) von Bopfingen nach Nördlingen in Bayern.



Das erforderliche Porto von 1000 Mark wurde durch je zwei Bezirksdienstmarken zu 200 und 400 Mark erbracht (Mi-Nr. 168 und 170).

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 04.02.2014 18:22:54 Gelesen: 4166525# 2851 @  
Guten Abend,

aus der kürzesten Portoperiode stammt dieser Berliner Rohrpostbrief vom 2.11.1923 (PP 22). Um 7.20 Uhr abends von Berlin W 15 abgesandt war der Brief bereits 10 Minuten später in Charlottenburg. Leider scheiterte eine schnelle Zustellung. Beim ersten Mal war das Bauamt schon zu (Vermerk "Geschlossen 2/11."), beim zweiten Mal der Herr Ingenieur noch nicht zugegen (Vermerk "Nicht angetroffen 3/11"). Erst der dritte Zustellversuch war erfolgreich, wie auch die 3 verschiedenen Zustellerstempel 4, 7 und 9. (sogenannte Berliner Brikettstempel wegen ihrer Form) belegen.



Das Porto gibt Rätsel auf. Verklebt sind 180 Mio Mark, obwohl nur 140 Mio nötig gewesen wären. Unterstellt man Annahme nach Schalterschluss fehlen 10 Mio, da hierfür ein Zuschlag von 50 Mio Mark erhoben wurde.

Was meint die Gemeinde?

Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 05.02.2014 16:18:17 Gelesen: 4166113# 2852 @  
@ inflamicha [#2851]

Gerade in der extrem kurzen PP22 (1.11. bis 4.11.23) wobei der 1.11. Allerheiligen und der 4.11. ein Sonntag war, mag der ein oder andere Postbedienstete nicht ständig auf die neue Tarifliste geschaut haben sondern sich an die groben Faustregeln gehalten haben:

10x Porto Briefsendungen PP21 = Porto Briefsendungen PP22 (mit einigen exotischen Ausnahmen)

5x Gebühr Zusatzleistungen PP21 = Gebühr Zusatzleistungen PP21.

Der Rohrpostbrief bis 20 g innerhalb Berlins kostete in der PP21 noch 28 Millionen. Vorderseitig frankiert sind 100 Millionen - also das 5-fache von 20 Millionen. Der Rest musste auf die Rückseite - und dabei wird unser Postbediensteter gestört worden sein. Nach der Störung erinnerte er sich, dass die 8 Millionen aus der PP21 noch zu verkleben waren und multiplizierte kurzerhand mit dem Faktor 10 = 80 Millionen, ohne sich an die umseitig notierte "Rohrpost" zu erinnern.

Ähnliche "Rechenfehler" habe ich bei anderen beidseitig frankierten Belegen mit "krummen" Frankaturen beobachtet.

Der Aspekt "Annahme nach Schalterschluß" kommt nicht zum Tragen: Die Gebühr hierfür galt meines Wissens nur für Einschreibebriefsendungen und gewöhnliche Pakete.

Mathematische Grüße,
Werner
 
inflamicha Am: 05.02.2014 21:36:09 Gelesen: 4166013# 2853 @  
@ juni-1848 [#2852]

Danke Dir für Deine Meinung. Da lässt sich trefflich spekulieren, aber den wahren Grund werden wir wohl nie erfahren.

Von mir gibt es heute diesen Fernbrief von Düren nach Dortmund, das Porto betrug am 15.8.1922 (PP 8) 3 Mark. Im oberen Teil des Umschlages 3 Stempel der "Custos Porto-Controlle DR PAT Düsseldorf" zu je 1 Mark. Verklebt ist eine Mi-Nr. 192.



Gruß Michael
 
inflamicha Am: 06.02.2014 19:06:20 Gelesen: 4165486# 2854 @  
Guten Abend,

heute eine Nachnahme-Drucksache von Chemnitz nach Kreiensen vom 13.10.1922 (PP 9). Für die 4 Mark Porto (1 Mark Drucksache + 3 Mark Vorzeigegebühr) wurden rückseitig 2 Stempel "Custos Porto-Controlle DR PAT Düsseldorf" angebracht, ein Stempelgerät zu 4 Mark war wohl (noch) nicht vorhanden.



Für die rückseitig verklebte Marke zu 3 Mark gab es natürlich keinen Custos-Stempel- dieser Betrag war erst vom Absender für die verlangte Frist bzw. das damit verbundene wiederholte Vorzeigen zu entrichten.

Besonderes Interesse verdient der ovale Stempel hinten "Diese Karte enthält vollständ. handschriftl. vollziebare Quittung, Tage von Ansage oder Rechnungen, erspart als Drucks.(ache) 0/00 M. 20,- Porto D.R.G.M. Zugelass. d.(urch) Reichsp(atent) Bayern, Württemberg. Fürs Ausl.(and) bes.(ondere) Karte. PETER BRAUN CHEMNITZ" Auf so eine geniale Idee muss man erst mal kommen... ;-)

Gruß Michael
 
muemmel Am: 07.02.2014 00:08:31 Gelesen: 4165315# 2855 @  
@ stampmix [#2830]

Guten Abend Michael,

dass bei dem Überweisungsbetrag einige Nullen zu wenig angegeben worden sind, kann ich nur beipflichten. Aber nicht nur Otto-Normalverbraucher und Postler hatten ihre Probleme mit den vielen Nullen bei der Umrechnung von Papier- auf die neue Rentenmark. Wie man sieht, offensichtlich auch Banker.

Bei der Frankatur handelt es sich um eine ganz normale Fernpostkarte, die 50 Milliarden = 5 Rentenpf. Porto verschlang. Die Eilzustellgebühr für den Ortsbereich ist mit 300 Milliarden = 30 Rentenpf. ebenfalls nicht zu beanstanden. Sonderregelungen für Eilbuchungen gab es nicht.

Grüßle
Harald
 
muemmel Am: 07.02.2014 00:38:49 Gelesen: 4165307# 2856 @  
Moin allerseits,

kaum ist man mal etwas mehr als drei Wochen wegen Providerwechsel in Zwangsurlaub, kocht das Thema "Drucksachenkarte" wieder hoch.

In den Informationen zur Belege-Datenbank hatte ich diese Thematik schon erörtert und gedacht, dies klargestellt zu haben. Anscheinend war dies jedoch nicht deutlich genug und deswegen hier ein erneuter Versuch zur Klärung der "Drucksachenkarte".

Drucksachenkarte war in den Portoperioden 6 und 7 eine besondere Versandart der Deutschen Reichspost. Wie der Name schon sagt, waren nur Postkarten erlaubt und alles musste darauf in gedruckter Form vorhanden sein. Lediglich Absender- und Empfängerangaben waren handschriftlich zugelassen. Damit dürfte diese Versandart eindeutig umrissen sein.

Unabhängig von den Portoperioden gab es Drucksachen in Form von Postkarten und Briefen, die offen einzuliefern waren. Nun könnte man eine beliebige Drucksache in Postkartenform als Drucksachenkarte bezeichnen, was jedoch aufgrund der besonderen Bestimmungen, die hier auch bereits zitiert wurden, nicht richtig ist. Hier handelt es sich nämlich um eine Drucksache, die als Postkarte verschickt wurde.

Aus diesem Grund wird in der Belege-Datenbank auf diesen Unterschied großer Wert gelegt. Des Weiteren wird für Drucksachen in Form von Postkarten in der Belege-Datenbank stets die Gewichtsstufe 1 von 25g erwünscht.

Eine gute Nacht wünscht euch allen der
Harald
 
inflamicha Am: 07.02.2014 22:37:52 Gelesen: 4164728# 2857 @  
@ muemmel [#2856]

Hallo Harald, hallo Inflafreunde,

die Drucksachenkarte ist doch nur die Spitze des Eisberges, wie wir festgestellt haben. Ausgemistet gehören die Sendungsarten, korrigiert eine Reihe von Gewichtsangaben. Was soll beispielsweise "Eingeschreibennachnahmepaketkarte" sein? Was unterscheidet die (richtige) Mischsendung von der "Mischsendung aller Art"? Bei den Gewichtsangaben sind all jene falsch, die da heißen 20-40g, 100-250g usw. usf., richtig wäre hier 21-40g und 101-250g. Es sollte die Möglichkeit geschaffen werden Falsches zu löschen bzw. es sollte nicht jeder einfach "neue" Sendungsarten kreieren dürfen. Ich schlage vor: Die Belegredakteure einigen sich auf die korrekten Sendungsarten bzw. Gewichtsangaben und löschen Unsinniges raus. Nach der Bearbeitung dürfen nur noch die Belegredakteure neue Einträge in diesen beiden Rubriken vornehmen. Sonst kommt nie Ordnung in dieses Chaos.

Wie denkt Ihr darüber?

Ansonsten hätte ich heute diesen Fernbrief von Köln nach Dortmund vom 30.07.1923. Das Porto betrug 300 Mark, wofür offensichtlich der alte 3 Pfennig-Stempel "Custos Porto-Controlle DR PAT Düsseldorf" wieder hervorgeholt wurde. Aus Pfennig wurde Mark, die zwei Nullen für "300" dachte man sich einfach dazu. D.h. nach dem Ablesen des Zählwerkes und dem Multiplizieren x 3 wurden zwei Stellen hinzugefügt, um auf den korrekten Markbetrag zu kommen.



Gruß Michael
 
muemmel Am: 08.02.2014 00:51:25 Gelesen: 4164659# 2858 @  
@ inflamicha [#2857]

Guten Morgen Michael,

habe dazu inzwischen einiges auf den Weg gebracht.

Nach längerer Internetabstinenz hier auch mal wieder ein Beleg aus meinem Fundus:



(Datenbank # 4666)

Ein Fernbrief der 2. Gewichtsstufe bis 100g, der 2,8 Millionen Porto benötigte. Gelaufen am 5.10.23 von Berlin nach München. Zum Einsatz kamen die Dienstmarken D91 und D92.

Übrigens einer von zwei Belegen mit reiner Dienstmarkenfrankatur aus der Hochinflation, die ich Anfang des Jahres erwerben konnte.

Ein schönes Wochenende wünscht
der Harald
 
inflamicha Am: 08.02.2014 18:26:46 Gelesen: 4164229# 2859 @  
Guten Abend,

und noch ein Fernbrief, diesmal von Bunzlau nach Hamm vom 10.11.1922 (PP 9). Das Porto betrug 6 Mark, wofür eine Mi-Nr. 228 W verklebt wurde. Der Stempel "PORTO-CASSEN-SYSTEM FIRMA CUSTOS DUISBURG" weist in der Mitte ein "B" auf. Dieses B könnte zwar für Brief stehen, ist aber wahrscheinlich eher wie eine römische Zahl zu deuten, wie sie häufig genutzt wurden, um den Wertstempeln eine längere Lebensdauer zu geben. Mit Buchstabe ist es der erste Custos-Stempel der mir untergekommen ist, vielleicht hat ja noch jemand so etwas zum zeigen?



Gruß Michael
 
muemmel Am: 08.02.2014 21:26:05 Gelesen: 4164181# 2860 @  
Guten Abend,

heute nun der zweite Beleg mit reiner Dienstmarkenfrankatur aus der Zeit der Hochinflation:



(Datenbank # 4665)

Das Porto für den einfachen Fernbrief betrug in der Portoperiode 21 (20.–31.10.1923) 10 Millionen Mark und wurde hier mit 40 Marken der D93 erbracht. Gelaufen am 31.10.23 von Schneidemühl nach Langensalza.

Schöne Grüße
Harald
 
muemmel Am: 09.02.2014 15:25:43 Gelesen: 4163927# 2861 @  
Hallo Belegefreunde,

aus der Portoperiode 19 (1.–9.10.1923) heute eine Fernpostkarte:



(Datenbank # 4646)

Gelaufen am Letzttag der Portoperiode von Hamm nach Münster/Westfalen und frankiert mit einer Marke 305.

OPD-Überdrucke auf Belegen sind schon kleine Ringeltäubchen und diese Karte wurde vor 1945 in Kommission von Gustav Kobold, Johannes Nawrocki und Eduard Peschl geprüft.

Schönen Gruß
Harald
 
juni-1848 Am: 09.02.2014 21:36:42 Gelesen: 4163817# 2862 @  
Moin moin,

dieses Schnäppchen wechselte heute für knappe 175 EUR bei ebay den Liebhaber:



1923 hat die Reichspost die Erprobung von Absender-Barfreimachungsapparaten selbst in die Hand genommen und geeignete Apparate von vier Firmen herstellen lassen, um sie mietweise zum Gebrauch an Interessenten abzugeben.

Die Hersteller waren die Uhrenfabrik L. Furtwängler Söhne AG in Furtwangen, die Bafra-Werke in Berlin, die Anker-Werke in Bielefeld und Komusina / Guhl Co. in Hamburg.

Hier liegt eine ganz ungewöhnliche Wertstufe "M220" aus der kurzen Erprobungszeit des Bafra-Apparates C1 von Februar bis August 1923 vor:
Fernbrief = 100 M + Eilzustellung = 120 Mark.

Schönen Abend noch,
Werner
 
inflamicha Am: 09.02.2014 22:59:55 Gelesen: 4163740# 2863 @  
Guten Abend,

für die nächsten 2 Wochen muss ich hier leider kürzer treten, da ich beruflich stark eingespannt sein werde. Belege werde ich jedenfalls keine zeigen können.

Hier zum "Abschied" eine schöne Privatganzsache der Spedition Max Lissauer Berlin nach Schramberg. Bei Frech trägt sie die Nummer PP 34 B1/02, der Antwortteil hängt ungenutzt dran. Als Wertstempel diente die 10 Pf. Germania in orange, am 15.11.1920 (PP 5) ausreichend für eine Drucksache.



Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 10.02.2014 17:52:44 Gelesen: 4163472# 2864 @  
@ inflamicha [#2863]

Eine farbenprächtige Privat-Ganzsache!

Eine solche PP 34 B1/02 bot mir seinerzeit ein Sammlerkollege an mit dem Hinweis "Da geht's um Kistenweise gerolltes Münzgeld aus der Anfangszeit der Inflation".

Erst auf den zweiten Blick wurde mir klar, dass hier mit Rollgeld Transportkosten gemeint waren: Für den Hauptweg einer Ware vom Versende- zum Empfängerplatz werden "Frachtkosten" fällig, die Kosten für den Weg zum Versendeplatz nennt man "Rollgeld 1", jene für den Weg vom Bestimmungsplatz zum Empfänger "Rollgeld 2".

Und damit's auch was zu sehen gibt, ein einfacher Beleg aus der PP 5 (6.5.1920 bis 31.3.1921):



(Datenbank # 632)

Der Faltbrief des Amtsgerichts (Siegelstempel "Badisches Amtsgericht Konstanz" innen und rückseitig) wurde mit einer 40 Pf Dienstmarke (Mi. D 28) am 23.3.21 innerhalb Konstanz versendet.

Die Empfängerin, ein Fräulein Armenpflegerin, bedauert es, nicht der Empfänger zu sein (handschriftlicher Vermerk vom 27.III rückseitig). Der erbrochene Brief wurde daraufhin mit neutralem Postamts-Siegel wieder amtlich verschlossen und der handschriftlichen Adress-Vermutung "Armenhaus?" weitergeleitet - wohl erfolgreich, da keinen Spuren weiterer Postbearbeitung zu erkennen sind.

So manches Mal ist die Rückseite spannender als die Vorderseite eines Beleges.

Ach ja: Nur in dieser PP 5 waren für Briefsendungen die Porti im Orts- und im Fernverkehr identisch.

Wünsche allen eine goldene Olympia-Woche,
Werner
 
muemmel Am: 10.02.2014 22:12:11 Gelesen: 4163388# 2865 @  
@ juni-1848 [#2862]

Moin Werner,

Gratulation zu dem Sahneteilchen und Danke fürs zeigen.

Grüßle
Mümmel
 
juni-1848 Am: 11.02.2014 19:41:42 Gelesen: 4163102# 2866 @  
@ muemmel [#2865]

Schön wär's! "Gemein(e)nützige Verpflichtungen" hielten mich ungeplant aus dem www fern.

Und schon war das Schätzchen weg.
 

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