Thema: (?) (1639) Landpoststempel / Poststellenstempel
Cantus Am: 21.04.2016 02:00:09 Gelesen: 1132029# 611@  
@ JohannesM [#610]

Hallo Eckhard,

vielen Dank für deine guten Wünsche und die Erklärung, warum es u.a. bei Reitenbuch so viele unterschiedliche Stempelfarben gab. Die hier hochgeladenen Scans zeigen die einzelnen Farben nicht so deutlich, aber wenn man sich die Belege im Original nebeneinanderlegt, fallen die Farbunterschiede sofort auf.

Ich bin ein wenig im Rückstand, deshalb machen wir heute wieder eine kleine Reise durch Deutschland. Den Anfang bildet Schleswig-Holstein mit einem Stempel aus Adolf-Hitlerkoog. Der Dieksanderkoog ist ein 1935 neu gewonnenes Stück Land (Koog) im südlichen Kreis Dithmarschen, der heute ein Ortsteil der Gemeinde Friedrichskoog ist. Bis 1945 hieß er Adolf-Hitler-Koog.

Im Jahr 1935 wurde die Eindeichung des von der Nordsee gewonnenen Kooges abgeschlossen. Er erhielt den Namen Adolf-Hitler-Koog. Diese Landgewinnung nahm in der nationalsozialistischen Propaganda aus mehreren Gründen einen besonderen Wert ein. Damit sollte insbesondere dem kritischen Ausland gegenüber der friedliche Aufbauwille des nationalsozialistischen Deutschland präsentiert werden, während Deutschland sich in Wirklichkeit auf den Krieg vorbereitete. Gleichzeitig sollte demonstriert werden, dass die nationalsozialistische Regierung bei der für sie wichtigen Frage der Zugewinnung neuen Lebensraumes kein fremdes Territorium beanspruchen würde, sondern sich auf ihr eigenes Gebiet beschränkt [1].

Friedrichskoog ist eine Gemeinde im Südwesten des Kreises Dithmarschen (Schleswig-Holstein) zwischen der offenen Nordsee und der Elbmündung. Ursprünglich durch Landwirtschaft geprägt, kam Anfang des 20. Jahrhunderts die Fischerei hinzu. Mittlerweile ist es vor allem ein Touristenort [2].



Poststempel vom 9.8.1937

Wir machen nun einen Sprung nach Brandenburg in den westlichen Teil der Märkischen Schweiz: Klosterdorf.

Als Clostertorp war das Dorf spätestens 1241 im Besitz des Klosters Zinna. Laut Landbuch Karls IV. hatte der Ort 1375 zwar 70 Hufen, lag aber wüst. Erst 1471 lassen sich neue Bewohner nachweisen. Im Kreuzangerdorf befinden sich viele gut erhaltene Feldsteinbauten, darunter die Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert [3]. Der Ort schließt direkt an die Ostgrenze von Strausberg an. Was Wikipedia verschweigt ist der Hinweis, dass es dort einen Hofladen auf Biobasis gibt, bei dem man unbedingt mal den selbstgebackenen Kuchen probieren sollte.



Poststempel vom 5.9.1961

Der nächste Stempel führt uns in das kleine Dorf Kleingießhübel, das seit 1973 ein Ortsteil der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna in Sachsen ist. Im Jahr 1379 wurde der Ort erstmalig urkundlich erwähnt. Damals hatten Bergleute das Dorf gegründet, die das bei den Zschirnsteinen gefundene Brauneisenerz verhütteten. Als die Eisenproduktion unrentabel wurde, widmeten sich die Bewohner hautsächlich der Landwirtschaft. Im Mittelalter führte eine wichtige Verkehrsverbindung durch Kleingießhübel. Die „Alten Tetschner Straße“ verband Pirna und Königstein mit Prag [4].

Reinhardtsdorf-Schöna ist eine Gemeinde in Sachsen. Sie liegt linkselbisch südöstlich von Bad Schandau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge [5].



Poststempel vom 16.7.1960

Nun ein Stempel aus Hessen: Asel. Asel ist mit Asel-Süd ein Ortsteil der Gemeinde Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen. Asel liegt südlich von Vöhl im Nordteil des Naturparks Kellerwald-Edersee am Edersee. Das Dorf mit seinen zwei Ortsteilen, Asel und Asel-Süd, liegt als einziger Gemeindeteil von Vöhl beiderseits des Stausees: Asel liegt auf einem Berg („Auf dem Weinberg“) nördlich des Edersees, Asel-Süd am Südufer des Sees bzw. am Nordhang des Kellerwalds und des Nationalparks Kellerwald-Edersee [6].



Poststempel vom 25.7.1963

Die Rundreise wird heute im Süden von Baden-Württemberg beendet. Die Gemeinde Krauchenwies liegt rund zehn Kilometer südlich von Sigmaringen. Die Gemeinde Krauchenwies liegt am südlichen Rand des Naturparks Obere Donau. Der Ort liegt circa 30 Kilometer nördlich des Bodensees [7].



Poststempel (aptiert) vom 13.3.1962

Viele Grüße
Ingo

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Dieksanderkoog
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrichskoog
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Oberbarnim
[4] http://www.wanderpfade.de/?wp=1300
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhardtsdorf-Sch%C3%B6na#Kleingie.C3.9Fh.C3.BCbel
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Asel
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Krauchenwies
 
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