Thema: Rumänien für Sammler
10Parale Am: 01.09.2017 21:32:28 Gelesen: 469316# 522@  
@ Heinz 7 [#521]

Ob die Abbildung der Druckmaschine auf der Briefmarke von 1958 korrekt ist, darf bezweifelt werden, eventuell war die Druckerpresse bedeutend kleiner. Meines Wissens ist das Aussehen der Druckerpresse der 1./2. Ausgabe auch heute noch ungewiss.

Meines Wissens wurden insgesamt 752 Bogen zu je 32 Marken der 1. Ausgabe der Ochsenköpfe gedruckt. Rechnet man hoch, dass pro Bogen rein theoretisch 8 Kehrdruckpaare auf Grund der Drucktechnik möglich waren, sind insgesamt 6.016 Kehrdruckpaare möglich gewesen. Du zeigst uns das einzig erhalten gebliebene Paar der 1. Ausgabe und dies ist auch nur deshalb erhalten geblieben, weil es einmal einen Brief geziert hat.

Bislang ist wohl auch kein einziger Bogen der 1. Ausgabe der Ochsenköpfe komplett mit 32 Marken erhalten geblieben, was die Nachforschung über die Drucktechnik und das Aussehen der Druckpresse erleichtert hätte.

Interessant finde ich 2 Hinweise, die uns V. Tebeica in seinem Werk "Die ersten rumänischen Postmarken" gibt. Es gibt einen Probebogen, auf dem alle 4 Werte in 4 Reihen zu 8 Marken gedruckt wurden. Dieser Probebogen wurde 1935 im Archiv der Deputiertenkammer in Bukarest entdeckt. Auf welcher Druckmaschine wurde er hergestellt? Immerhin ist es gelungen, 3 Reihen von Marken (54, 81, 108 Parale) in einer Bogenlage herzustellen. Die Neigung der einzelnen Marken ist bei allen 24 Marken gleich, weil die Klischees ihre Lage während des Drucks beibehielten. Nur die 27 Parale Marke ganz rechts wurde einzeln händisch aufgedruckt, weil der Bogen auf der Platte keinen Platz mehr hatte. Der Drucker hätte zwar den Bogen wenden und das 27 Parale Klischee befestigen können, dies dauerte wohl länger als das Aufpressen des Klischees mittels Handbewegung.

Vielleicht wurden nicht alle 752 Bögen der 1. Ausgabe so gedruckt, dass der Bogen in je 2 Arbeitsreihen zu 8 Marken (wie in [#521] beschrieben) bedruckt wurde, sondern der Drucker druckte z.B. 3 Reihen (der Probebogen beweist, dass dies möglich war) und drehte den Bogen erst dann um 180 Grad. Meines Erachtens bestanden also auf Grund der Größe der Platte und den Abmessungen des Bogens Freiräume, die es den Drucker überließen, wie er beim Druck vorging. Und ich bin sicher, dass der zuständige Drucker keineswegs in irgendeiner Routine verhaftet war (ich denke bei dem Ausdruck an bayern klassisch - nur er weiß warum).

Jedoch sprechen die erhalten gebliebenen Bögen der 2. Ausgabe gegen meine Theorie. Ich müsste sie eingehender studieren. Mich wundert es sehr, dass nur 1 Kehrdruckpaar der 1. Ausgabe erhalten geblieben ist, auch Paare finden sich wenig, die weiteren Aufschluss geben könnten. Bedenkt man aber, dass beispielsweise von der Blauen bzw. Roten Mauritius jeweils 500 Exemplare hergestellt wurden und weltweit von der Blauen noch 12 und der Roten Mauritius noch 15 Stück existieren, will ich die äußerst geringe Häufigkeit der Kehrdruckpaare bzw. von Paaren der 1 Ausgabe hier in die Überlegung mit einbringen.

Weiterhin schreibt Tebeica im Schlussteil seines Buches:

"Auch heute noch kann in der Markendruckerei der Rumänischen Staatsbank ein Urtyp der rudimentären, handbetriebenen Druckpresse des Markenateliers zu Jassy aus dem Jahr 1858 besichtigt werden" ... und ...

explizit auf die 35 Bani Marke eingehend, die du uns im vorgehenden Thread zeigst, schreibt Tebeica (Seite 205): "Als Vorbild diente dem Künstler die in der Markendruckerei noch heute aufbewahrte Druckpresse."

Ich zeige den Interessierten diesen Essai-Bogen, damit jeder sich seine Gedanken machen kann.

Liebe Grüße

10Parale


 
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