Thema: Bund Marken mit breiterem Format
volkimal Am: 06.01.2018 19:22:53 Gelesen: 3654# 8@  
Hallo zusammen,

nachdem das Internet und das Telefon nach 10 Tagen endlich wieder funktioniert, kann ich endlich den vorbereiteten Beitrag einstellen. Diese besonders breiten bzw. besonders schmalen Zähne [#1] stammen eindeutig von einer Kammzähnung. Bei der Kammzähnung gibt es verschiedene Formen der Kämme. Hier zur Verdeutlichung ein paar Beispiele aus meiner Sammlung „Rund um die Philatelie“. Links ist der normaler Kamm, rechts ein Kreuzkamm.





Wie man sieht, kommen die breiten bzw. schmalen Zähne in der ganzen Reihe vor. Bei einer einzelnen Marke müssen sie immer gleichzeitig auf beiden Seiten sein. Entweder wie bei diesen beiden Viererstücken und bei der Notopfermarke rechts und links oder wie im Beitrag [#1] oben und unten.



Was ist nun die Ursache für die schmalen oder breiten Zähne. Bei diesen beiden Viererstücken aus der Nachkriegszeit und bei der Notopfermarke dürfte es auf Mängel bei den Maschinen zurückzuführen sein. Sie liefen einfach nicht ganz gleichmäßig.

Auch bei modernen Marken kann eine ungleichmäßig angesetzte Zähnung die Ursache für breite bzw. spitze Zähne sein. Bei diesem Beispiel gehe ich auf jeden Fall davon aus:



Bei den modernen Marken kann es aber auch noch eine andere Ursache geben. Diese ist als Ausgleichszahn oder Korrekturzahn bekannt. Bei der Herstellung werden die Marken im Offsetdruck zunächst in großen Rollen gedruckt, anschließend beleimt und schließlich gezähnt. Dabei passt natürlich die Größe der Zähnung exakt zur Größe des Druckbogens. Das Papier ist aber ein natürliches Material und kann aufgrund von z.B. unterschiedlicher Luftfeuchtigkeit bzw. Temperatur oder wie Uwe schreibt durch Spannungen in der Papierbahn in der Größe leicht schwanken.

Bei der Herstellung der Zähnung wird darauf geachtet, dass die Marken immer richtig zentriert sind. Kommt es zu Abweichungen, so werden diese automatisch korrigiert und es entstehen die breiten oder spitzen Zähne. In diesem Fall spricht man von Ausgleichszähnen. Hier das Beispiel eines breiten Ausgleichzahns unten:



Im Häger „Lexikon der Philatelie“ wird übrigens der Begriff Korrekturzahn benutzt. Dort kann man noch etwas mehr zu dem Thema lesen. Es heißt dort: „Nach einer gewissen Anzahl von Marken wird in Laufrichtung der späteren Markenrolle automatisch eine kleine Korrektur vorgenommen, da sich die weitere Zähnung sonst verschieben würde, so dass Schwierigkeiten bei der Abtrennung im Postwertzeichengeber auftreten können. Diese Korrektur ergibt an zwei gegenüberliegenden Ecken der Marken, je nachdem sogenannte spitze oder breite Korrekturzähne. Bei Rollenmarken der Schweiz z.B. kommt hinzu, dass blockweise 60 Stück in Kastenzähnung, die danach folgende Reihe in Kammzähnung perforiert werden, was einen automatischen Ausgleich erfordert, und dadurch in jeder 12-ten Reihe Marken mit Korrekturzahn entstehen.



Ich habe irgendwann einmal gelesen, dass in Deutschland 100 Marken in Kastenzähnung mit einem Kamm oben perforiert werden. Dadurch ergibt sich ein Ausgleichszahn bei jeder 10-ten Marke. Ob die Zähnung so wirklich so hergestellt wird wie hier verdeutlicht, kann ich aber nicht überprüfen. Vielleicht kann einer von Euch etwas dazu sagen.

Das Beispiel von Martin aus dem Beitrag [#1] ist allerdings schon so extrem, dass ich mir hier nicht vorstellen kann, dass es ein einfacher Ausgleichszahn ist. Es könnte durchaus auch eine andere Ursache haben. Was das sein könnte kann ein Drucker bestimmt besser beantworten als ich.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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