Thema: Deutsches Reich Generalgouvernement: Überdruckte polnische Postkarte
Postgeschichte Am: 01.08.2009 18:07:08 Gelesen: 29036# 16@  
@ Polen-Anton [#14]

Hallo Polen-Anton,

ich habe die von Dir übersandten Abbildungen zu Deinem Beitrag [#14] hier eingestellt.



Bei den Abbildungen fällt mir auf, daß es sich um die gleiche Ganzsache mit dem Druckvermerk P.P.T.T. (X-1938) 500.000. handelt, wie im Beitrag [#1], bei der der Wertstempel mit 5 gleichmäßigen Balken über- und als Überschrift "DEUTSCHE POST OSTEN / POSTKARTE" aufgedruckt wurde. Sie ist so in dem Katalog "ZNACZKOW I CALOSTEK ZIEM POLSKICH" von Michal Jankowski und Zbigniew Korszen (ich bitte die falsche Schreibweise zu entschuldigen, da ich die polnischen Schriftzeichen nicht darstellen kann) von 1997 unter den Katalognummern 4, 5A und 5 B bewertet. Der Katalog hat Handbuchcharakter.

Die Aufnahme in einem reinen Ganzsachenkatalog ist m.E. nicht gerechtfertigt. Durch den Überdruck wurden ehemalige Ganzsachen zu portofreien Postsachen umfunktioniert und sind somit nicht mehr als Ganzsachen anzusehen. Es sind Vordrucke. Dies dürfte auch die Unsicherheit hinsichtlich Deiner Einschätzung und Suche in den einzelnen Katalogen sein.

Daß die Postämter Zudrucke für die häufigsten Geschäftsvorfälle wählten ist einleuchtend. Eine Katalogisierung in einem Handbuch mit den verschiedenen Zudrucke halte ich schon für sinnvoll, nicht aber in einem Ganzsachenkatalog. Als Beispiel für die berechtigte Aufnahme in einem Ganzsachenkatalog möchte ich die Ganzsachen einzelner Behörden in Württemberg 1884-1919 anführen, bei denen amtliche Ganzsachen einen Zudruck (kein Überdruck) einzelner Behörden erhielten. An der Portopflicht und der weiteren Gültigkeit der Ganzsache gab es jedoch keine Änderung, sodaß eine Aufnahme in dem Ganzsachenkatalog erforderlich ist.

Zu Deiner Frage bezüglich der unterschiedlichen Aussagen hinsichtlich der Auflösung der Versandstelle im April 1943 und der Aussage hinsichtlich der Änderung der Auslieferung im August 1943 besteht m.E. kein Widerspruch. Die Versandstelle kann im April aufgelöst und der Versand von einem Postamt (Postamt 3?) fortgeführt worden sein. Dies hat es in anderen Bereichen des Deutschen Reiches auch schon gegeben.

Es fragt sich, ob dies eine Karte ist die einem Nachfrageschreiben beigelegt worden ist bzw. wie man die beigelegten Karten von den normal verschickten unterscheiden kann.

Die Beilage zu einem Nachfrageschreiben ist für mich unvorstellbar. Die Vordruckkarten sollten doch den Dienstbetrieb erleichtern. Auf Anfragen hinsichtlich der Lieferung von Marken wurde in der Regel eine Postkarte als Postsache versandt. Diese wurde auch abgestempelt. Ob unverbrauchte Bestände später mit Gefälligkeitsabstempelungen versehen wurde, kann ich nicht sagen. Die Bewertung im Fischer-Katalog scheinen dies aber zu bestätigen. Eine Beurteilung hinsichtlich zeitgerechter Abstempelungen kann nur eine Prüfung bringen.

Mit Sammlergruß
Manfred
 
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