Thema: (?) (203) Kriegsgefangenenpost
volkimal Am: 12.07.2019 08:03:18 Gelesen: 106312# 148@  
Hallo zusammen,

diese Postkarte wurde aus Niederländisch-Indien ins Lager Belgaum geschickt.



Wolfgang Herterich schreibt über dieses Internierungslager [1]:

Bis zum Frühjahr 1916 waren in Belgaum ausschließlich Frauen und Kinder interniert. Später wurden einige Ehemänner, die sich in anderen Lagern befanden, nach Belgaum verlegt. Die Höchstbelegung im Herbst 1918 waren 220 deutsche Staatsangehörige.

Die Internierung in dem gesund gelegenen Lager war eine höchst freizügige. Die Internierten mussten sich täglich zum Appell melden. Sie wohnten in festen Steinhäusern, hatten die Möglichkeit selbst zu kochen und erhielten ein Verpflegungsgeld ausbezahlt.


Eine der Familien, die in Belgaum wieder zusammenkam, war die Familie Mensching. Pastor Wilhelm Mensching war als Missionar der Betheler Mission in Ruanda tätig. Während des Krieges war er Sanitäter bei der Schutztruppe und kam bei der Einnahme Taboras im Oktober 1916 in britische Gefangenschaft. Während seine Frau ins Lager Tanga (DOA) kam, war er in Nairobi (Brit. Ostafrika). Im Lager Belgaum in Indien wurde die Familie dann wieder zusammengeführt.

Diese Karte schrieb der niederländischen Missionar J.H. Meerwaldt (Rheinische Missionsgesellschaft) an Pastor Mensching ins Lager Belgaum in Indien. Großvater hatte als Theologe häufig Kontakt mit Bethel und ich nehme an, dass er dort Herrn Mensching kennenlernte.





Der Absender, Pastor Meerwaldt, hatte übrigens die "dankbare" Aufgabe, die sehr kriegerischen Bataker am Tobasee auf Sumatra zu missionieren. Er hat die Karte am 12.07.1919 in Porsea auf der Insel Sumatra (Niederländisch Indien) aufgegeben. Zwei Tage später war sie im 230 km entfernten Medan. Am 26.07.1919 kam die Karte in Belgaum an.

Viele Grüße
Volkmar

[1] Wolfgang Herterich: „Deutsch-Ostafrika Kriegsgefangenen- und Interniertenpost 1914 – 1920“, Selbstverlag 1992
 
Quelle: www.philaseiten.de
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