Thema: Deutsche Lokalausgaben 1945 Spremberg
wessi1111 Am: 27.12.2020 21:28:21 Gelesen: 10312# 31@  
Hallo zusammen,

Richard hat mir zu meinen Beiträgen per E-Mail folgende allgemeine Frage gestellt:

"sehr schöne Beiträge auf diesem Spezialgebiet.
Vielleicht achtest Du nebenbei auch auf Absender und Empfänger der Belege und insbesondere auf der Nummern der Einschreibezettel, mit denen man die Zahl der Einschreiben und die Zahl der vermutlich bedarfsmässigen Absender herausfinden könnte.
Oder bist Du der Ansicht, das wäre nicht sinnvoll ?"

Da das eine Frage ist, die mich schon seit mehreren Jahren beschäftigt, möchte ich hier in diesem Thema dazu antworten.

Vor mindesten 10 Jahren habe ich folgenden Beitrag auf der Homepage des BPP-Prüfers Dr. Harder über die Lokalausgaben von Fredersdorf mit einer Chronologie der R-Zettel gefunden [1].

Mindestens 10 Jahre deshalb, weil der letzte Snapshot der Homepage von 2010 ist, die Seite existiert leider nicht mehr.

Seit damals war ich von der Idee begeistert, für Spremberg eine ebensolche Übersicht wie für Fredersdorf zu erstellen, kann doch eigentlich gar nicht so schwer sein.

Anfang diesen Jahres habe ich dann begonnen, die über Jahre gesammelten Belege aus Scans und Veröffentlichungen tabellarisch zu erfassen.

Aktuell habe ich die R-Nummern, die Stempeldaten, Absender, Empfänger und Zusatzangaben auf den Belegen erfasst.

Es fehlt noch:

Erfassung von R-Zetteltyp, Tagesstempeltyp und Frankatur.

Folgende Punkte führen dazu, dass es doch nicht ganz so einfach ist, die vorhandenen Daten auszuwerten:

- die Anzahl der Belege ist ungleich größer als von Fredersdorf
- in Spremberg wurden R-Zettel von den Poststellen aufgebraucht
- es wurden teilweise mehrere R-Zettelrollen parallel verwendet, am Einschreibeschalter und in der Postamtshauptkasse
- von der Postamtshauptkasse gibt es neben vielen korrekten Belegen auch solche mit Verwendung von ungültigen Marken wie in [#29] und auch Belege mit
rückdatierten Stempeln, also sozusagen "amtliche Fälschungen"
- da die Rückdatierung von Belegen teilweise nur wenige Tage später erfolgte, ist ein Nachweis über den Tagestempel nicht möglich, sondern nur bei Einschreiben
- erst durch die Auswertung von sehr vielen Belegen fällt auf, dass auf den ersten Blick unverdächtige Belege doch nur Sammlerbelege sind

Warum mache ich das nun?

Über Spremberg wurde schon einiges geschrieben, wahrscheinlich mehr als von jeder anderen Lokalausgabe. Es gibt aber genauso viel, was noch nicht veröffentlicht wurde:

- Wiederaufnahme des Postverkehrs 1945 und eine umfassende Erfassung der Barfrankaturen
- die Poststellen ab 1928 bis zur Einführung der vierstelligen Postleitzahlen
- die Tagestempel, welche sind unverdächtig und welche nur manchmal
- Chronologie der R-Zettel

In etwa der Reihenfolge könnte auch die Veröffentlichung von Artikeln im Rundbrief der Arge DeuNot erfolgen, bestimmte Teile werde ich natürlich auch in diesem Thema vorstellen.

Übrigens liegt mir eine Veröffentlichung von überschaubaren Themen mehr als ganze Bücher, genauso wie mir die Erstellung einer Ausstellungssammlung zu komplex ist, ich bin mit einer chronologischen Anordnung meiner Belege ohne Begleittext im Ganzsachenalbum vollauf zufrieden.

Veröffentlicht habe ich bisher zwei Artikel:

1. Chronologie einer Marke, die es (vermutlich) gar nicht gibt (2018) - über die Michel-Nr. 11 XIV = links liegende 8
2. Spremberg – der Ersttag der Michel-Nr. 1-6 (2020) - es ist der 4.12.1945, weiterhin eine Übersicht über alle drei Auflagen der Michel-Nr. 1-6

Wegen der Vielzahl an offenen Fragen wird es auch in den nächsten Monaten und Jahren nicht langweilig werden.

Gruß
Wessi

[1] https://web.archive.org/web/20070904151434/http://fredersdorf.harder.de/rzettelindex.html
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/10008
https://www.philaseiten.de/beitrag/254264