Thema: Lange Laufzeiten bei Sendungen, die über den Zoll laufen
filunski Am: 01.07.2012 13:28:58 Gelesen: 24639# 9@  
@ Carolina Pegleg [#7]

Hallo Arno und alle Anderen die sich dafür interessieren,

lass mich dazu ein paar Worte bezüglich der in Deutschland geltenden Verfahren anbringen. Insbesondere durch Briefmarkensendungen welche aus dem Nicht-EU Ausland beim Zoll landeten habe ich mich mit der Materie näher befasst.

Diese fallen, wenn es sich um Tauschsendungen handelt (bei Zusendung von Briefmarken der jeweiligen Versandstellen ausländischer Postverwaltungen gilt wieder anderes!) unter Privatsendungen, oft deklariert als Geschenk (die Beschreibung ist dabei relativ belanglos, genauso gut kann man schreiben Briefmarken, Bücher, Dokumente etc.), wichtig ist der bei der auf dem Brief/Päckchen anzubringenden Zollerklärung (oft grün) der Warenwert.

Für Privatsendungen gilt eine Freigrenze von 45 Euro aus nicht EU Staaten (dabei wird nicht geprüft ob die Fracht/Portokosten dabei sind; bei Werten darüber werden auch die Frachtkosten anteilig dazu gerechnet).

Liegt der angegebene oder nach Öffnung eventuell von kundigen Zollbeamten ermittelte Wert höher ist für den Gesamtbetrag die Einfuhrumsatzsteuer zu entrichten (bei Briefmarken, philatelistischem Material, wenn der Zollbeamte "mitspielt" 7%, da es sich um Papier handelt!). Wichtig dabei auch, wenn Du jetzt Dein zu versendendes Material auf mehrere Briefe verteilst, dass der Zoll all das als "eine Sendung" betrachtet was von demselben Einlieferer (Absender) an den selben Empfänger am gleichen Tag abgeschickt wird!

Es ist also zum Einen sehr wichtig auf den Wert bei der Zollerklärung (45 € maximal!) zu achten und dann nicht mehrere "wertvolle" Sendungen am gleichen Tag abzuschicken.

Meine eigenen Erfahrungen dazu:

Normale Briefe bis 20g gehen normalerweise ohne Zollprüfung reibungslos durch.

Alles darüber wird vom Zoll gescannt oft auch geöffnet und überprüft (überprüft heißt auch, dass eventuell beiliegende Aufstellungen mit Katalogwerten heran gezogen werden und wenn da dann plötzlich Werte auftauchen welche die angegebenen 45 € weit überschreiten wird der Zoll stutzig und frägt beim Empfänger nach!).

Muss man dann beim Zoll selbst Stellung nehmen kommt es darauf an dem Zollbeamten das Ganze entsprechend zu erklären. Dieser hat in 99% der Fälle keine Ahnung von Philatelie und Katalogwerten (auch hier, welche nehme ich, relativ geringe Scott Bewertungen oder die höheren Michel Werte?) stellen für ihn oft absolute Größen dar. Ich habe dort sogar schon den einem Tausch vorangegangen E-Mail verkehr ausgedruckt und mitgenommen um dem Zollbeamten verständlich zu machen, dass es sich ja um ein Tauschgeschäft auf Gegenseitigkeit handelt, und damit immer gute Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich wollen einem die Zollbeamten ja nichts "Böses" und haben, zumindest nach meiner Erfahrung durchaus Verständnis für Philatelisten und ihr Hobby, wenn es einem gelingt sie zu überzeugen.

Soweit in ein paar Worten das Wichtigste dazu, sicher finden sich da noch Ergänzungen die hier auch weitergegeben werden sollten.

Zum Nachlesen empfehle ich auch diese Seite des deutschen Zolls:

http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Zoelle/Zollbefreiungen/Aussertarifliche-Zollbefreiung/Privatsendungen/privatsendungen_node.html

Gruß,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/4417
https://www.philaseiten.de/beitrag/51616