Thema: Philatelistische Ausstellungen: Bedingungen, Ränge, praktische Tipps ?
Richard Am: 19.08.2007 00:37:29 Gelesen: 15871# 2@  
Antworten auf obigen Beitrag:


Gut, im BDPh wird noch jede Menge hervorragender Arbeit gemacht. Aber viele der möglichen Interessenten werden einfach nicht mehr erreicht, z. T. weil die Vereine vor Ort so auftreten, wie von dir beschrieben.

Insgesamt fehlt ein vernünfiges Marketingkonzept. Statt Öffnung, um (die) neue(n) Sammlerschichten zu erschließen, sind eher Isolations- und Ausgrenzungstendenzen festzustellen. Wenn schon die wenigen verbliebenen Mitglieder der Ortsverbände anfangen, nur noch bestimmte Sammelgebietsinteressen als "würdig" zuzulassen, hat diese lokale Basis bereits verloren. Da wird Käfighaltung betrieben - und in den Käfigen hockt man selbst.

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Deine Einschätzung der Pappnasen an der Basis kann ich nicht teilen. Die meinen es gut, tun was sie glauben tun zu können und kriegen von den Schnarchern an der BDPh-Spitze ja auch nur zu hören, daß die Zeiten schlecht sind. Die Vereine haben schlicht abgewirtschaftet. Von der Bundesspitze darf man aber mehr erwarten als Repräsentation. Die sind aber vom Schleimen und Kriechen fertig, wenn sie oben angekommen sind, und sie sind ab- und rundgeschliffen.

Eine Folge ist/war, daß alles was diesen Bonzen nicht in das postgesponserte und postdiktierte Philateliebild paßt, versucht wird schlechtzureden. Da gibt es die ATM-Sammler, die AFS`ler, die Privatpostsammler und viele mehr, die davon ein Lied singen können. Beim BDPh gibt es nämlich den Sammler, der Bund nach Abo sammelt und die BDPh-Kasse füllt und den Philatelisten, der AD sammelt oder England Nr.1 plattiert und das Geld wieder ausgibt. Das reicht denen. Und diese Einstellung wird nach unten durchgereicht, und wehe es wiedersetzt sich jemand und ist mit seinen Konzepten auch noch erfolgreich, dann kracht es.

Der 1. Vorsitzende aus Harsefeld, Sfr. Borchers kriegte nicht nur Druck, sondern wurde sogar in einem Artikel in der "philatelie" diskreditiert, weil er Privatposten "zu nahe stand". Solange wie der BDPh nicht offener wird und seine hierarchische Struktur aufweicht, sich nicht serviceorientierter präsentiert, wird es weiter bergab gehen.

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Als Mitglied dreier Verbände sehe ich überall das gleiche Bild - die Mitgliedszahlen nehmen ab. Wenn ich mir die Schlammschlacht ansehe, die bei der Direktwahl des APS-Vorstandes stattgefunden hat, das war ganz tolle Philatelie-Werbung. Das die Sammelrealität anders aussieht, als in den Hochglanzprospekten der Post, sollte jedem klar sein.

Bevor aber jetzt die Zeigefinger ausgepackt werden, warum schreibt keiner von Euch einen Artikel über die Privatpost für die "philatelie"? M.E. ist das ein unglaublich spannendes Kapitel - und wegen der Unauffälligkeit der Belege ein oft übersehenes.

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Auf den Privatpost-Verriss in der "Philatelie" hatte ich eine Replik geschrieben, die sich weniger mit der Privatpost, sondern mehr mit der haarsträubenden Argumentationslinie befasste, die keine Bereitschaft zu einer auch nur halbwegs sachlichen Auseinandersetzung erkennen lies. Eine Reaktion darauf habe ich bislang nicht erhalten, eigentlich auch keine erwartet.

Wenn man den Philatelie-Artikel liest, wird die verbandspolitische Linie sehr deutlich: kein Thema für den BDPh, allenfalls für die Heimatsammler in den Ortsverbänden, aber mit deutlichem Warnhinweis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein konträr gelagerter Beitrag eine Chance bei Herausgeber und Redaktion bekäme. Weshalb sich also die Mühe machen? Ansonsten kann ich dir nur zustimmen. Die Privatpostdienste sind zurzeit das Spannendste, was die moderne deutsche Philatelie zu bieten hat.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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