@ Bodo35
[#3]Durch Deine Bitte nach einer "Vermutung" fühle ich mich (philatelistisch) entkrampft und kann wie folgt beitragen:
Es gab einen Spezialsammler auf diesem Gebiet aus Frankfurt/M., welcher zwischenzeitlich aber verstorben ist (Herr F. Muche). Er arbeitete zusammen mit Herrn Schneider ("Philabooks"), auch Ffm, das Thema "Transatlantik" auf, möglicherweise haben die beiden auch ein Buch darüber veröffentlicht.
Daher weiß ich vom hörensagen und miterleben, dass Briefpostsendungen aus dem Deutschen Reich nach USA und GB ab einer bestimmten Zeit (welche?) via der Schweiz nach Spanien gingen. Dort erfolgte die englische Zensur, meist ohne Zensurmerkmale - Spanien war ja "neutral", die Zensur jedoch durchaus möglich: Beide Länder könnten davon profitiert haben.
Von Spanien soll die Post via Island (oder war es Neufundland?) per Flugzeug nach USA bzw. GB gegangen sein, was z.B. zu der skurrilen Situation führte, dass Sendungen aus Dänemark nach GB über Berlin und Wien in die Schweiz (Zürich) gingen und dort über den Postweg "neutrales Ausland" wie beschrieben "hintenrum" nach GB transportiert wurden.
Dieser scheinbar 6eckige Weg hatte um 1940 einen besonderen Sinn: Die Post von deutschen Banken mit Vermögen in der USA sollten zensurfrei in die USA an die dortigen Geschäftspartner kommen. Um 1940 war der Weg z. B. von Berlin nach Prag per Luftpost. Von Prag per Luftpost nach Moskau (es war noch kein Krieg zwischen diesen, dem Deutschen Reich und der UdSSR). Von Moskau via der Transsibirischen Eisenbahn über Wladiwostock nach Japan und von dort (teilweise über Hawaii) in die USA per neutralen Schiffen, ohne britische Posten berührt zu haben.
Kurz: Trotz aller kriegerischen Gegebenheiten gab es immer und zu jeder Zeit einen Weg zu dem Empfänger, ohne irgendwie und -wo beschossen zu werden. Letztendlich profitierte ja auch das Reich selbst von dieser Kommunikation auf verschlungenen Wegen, denn wie sollten sonst die Rohstoffe oder Fertigprodukte im Ausland bestellt werden?
Vielleicht noch eine Information: Die schweizer "Schaltstelle" für Bahnpostsendungen in das neutrale Ausland soll sich in Besancourt, einem Eisenbahn-Schnittpunkt nahe der schweizer Grenze, befunden haben.
Alles ohne Obligo, da nicht mein Sammelgebiet.