Verborgene Schätze - amtliche Briefmarken des SudetenlandsBei nationalen wie internationalen Ausstellungen sieht man diese Briefmarken so gut wie nie. Liegt es daran, dass diese Briefmarken mit nationalsozialistischen Aufdrucken aus dem Dritten Reich versehen wurden? Haben die Deutschen immer noch ein verkrampftes Verhältnis zu ihrer Geschichte? Dann müsste dies für alle Marken des Dritten Reiches gelten.
Auch war Verschweigen noch nie ein guter Ratgeber. Aktives Aufarbeiten – auch einer schwierigen Zeit – ist allemal der bessere Weg.
Der Grund, warum man diese Briefmarken so selten sieht, liegt vielmehr in der Knappheit des vorhandenen Materials. Kein Wunder bei Auflagen von nur ein paar hundert Stücken (oftmals noch deutlich weniger). Hinzu kommt, dass nur wenige Spezialisten sich in diesem Gebiet gut auskennen. Selbst renommierte Briefmarkenkataloge kannten die Auflagen der einzelnen Ausgaben nicht. Der interessierte Sammler musste auf das Standardwerk von Dr. J. Hugo Hörr „Die Postwertzeichen des Sudetenlandes“ aus dem Jahre 1963 zurückgreifen. Dieses renommierte Fachbuch hat nur eine Auflage von 1.000 Stück und ist selbst schon eine kleine Rarität. Welcher Sammler hat dieses Werk schon in seiner Bibliothek? Der MICHEL Deutschland-Spezial 2007 nennt nun erstmals konkrete Auflagen und hat dieses Gebiet grundlegend überarbeitet. Somit steht nun dieses Basiswissen einem breiten Sammlerkreis zur Verfügung. Eine erhöhte Nachfrage bei Auktionen ist unverkennbar.
Für alle Interessierte folgt nun eine kleine Einführung in dieses spannende Gebiet:
BegriffsbestimmungBei den Briefmarken des Sudetenlands handelt es sich um tschechische Urmarken, die 1938 mit deutschen Befreiungsüberdrücken versehen wurden. Oftmals werden diese Ausgaben als „Lokalausgaben“ oder „Provisorien“ bezeichnet. Beide Begriffe treffen nicht zu. Nach Abzug der tschechischen Verwaltung bis zur Geschäftsübernahme durch das Deutsche Reich war das Sudetenland völkerrechtlich sogenanntes Niemandsland und staatsrechtlich ein autonomes Staatengebilde. Gewalt- und Machthaber – also Souveränitätsträger – war die Sudetendeutsche Partei (SdP). Auch von der Gebietsfläche und der Einwohnerzahl her, war dies ein kleiner Freistaat (ca. 1/3 der Tschechoslowakei), größer als Liechtenstein, Fiume, San Marino, Monaco, Vatikanstaat. Auch die Bezeichnung „Provisorien“ ist irreführend, da sogenannten Provisorien immer eine endgültige Ausgabe folgen und dies war im Sudetenland nicht der Fall, den mit Geschäftsübernahme durch die Deutsche Reichspost wurden die Postwertzeichen des Deutschen Reiches frankaturgültig.
Durch weltpolitisch völlig unerwartete, sich rasch überstürzende Ereignisse ist somit staatenrechtlich ein Interregnum entstanden (alle Wesensmerkmale sind erfüllt: Gebiet, Volk, Macht). Durch Ausgabe von Briefmarken durch den Hoheitsträger sind - bewusst oder unbewusst - eigenständige amtliche Postwertzeichen entstanden. Der treffendste Terminus ist somit „Postwertzeichen des Sudetenlands“ oder „Befreiungsausgaben des Sudetenlands“.
Abgrenzung der amtlichen AusgabenEs gibt nur sechs amtliche Ausgaben des Sudetenlands. Diese sind wie im MICHEL katalogisiert:
- Asch
- Karlsbad
- Konstantinsbad
- Niklasdorf
- Reichenberg-Maffersdorf
- Rumburg.
Diese Überdrucke haben alle gemeinsam: Sie wurden entweder direkt durch die SdP (mit Handstempeln) oder im Auftrag der SdP (Buchdruck) hergestellt und an Jedermann am Postschalter verkauft. Mit Runderlass der OPD Dresden vom 19.Okt. 1938 wurden diese amtlichen Ausgaben außer Kraft gesetzt.
Die in anderen Orten überdruckten Marken waren von der SdP als Staatssouverän nicht autorisiert. Deshalb sind diese Marken nur sogenannte „private Erinnerungsdrucke“ ohne postalische Bedeutung.
EntstehungsgeschichteDie Historie der Sudetenlandbriefmarken ist in der Geschichte einmalig und aus der puren Not geboren. Den meisten Sammlern mag die Sudetenlandkrise und das Münchener Abkommen noch ein Begriff sein. Um die Entstehungsgeschichte, den Zeitgeist und die seinerzeit enthusiastische Stimmung in den deutschsprachigen Sudetengebieten nachvollziehen zu können, muss die gesamte Historie berücksichtigt werden.
Die Sudeten sind ein Gebirgszug zwischen Deutschland, Polen, und Tschechien. Die Sudeten gliedern sich in mehrere Teilgebirge und ziehen sich etwa 330 Kilometer vom Elbtal zur mährischen Pforte. Der Name Sudeten geht auf die Römerzeit (Sudetayle = Wildschweinberge) zurück.
Bis ins Mittelalter war dieses Gebiet dünn besiedelt, nahezu menschenleer. Im 12. Jahrhundert holten böhmische Könige (sie waren zugleich Kurfürsten des heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen) deutsche Bauern und Siedler, um dieses Gebiet urbar zu machen. Es entstanden deutschsprachige Gebiete, in denen deutsche Kultur und Brauchtum gepflegt wurden. Über Jahrhunderte hinweg folgte ein friedliches Miteinander beider Kulturkreise.
Heute dürfte den wenigsten bekannt sein, dass in Böhmen (wie in der gesamten Donaumonarchie) bis 1871 Deutsch die alleinige Amtssprache war. Erst danach wurde die Doppelsprachigkeit eingeführt.
Mit Ende des I. Weltkrieges und Auflösung des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn im November 1918 schloss sich das deutschsprachige Gebiet der neu gegründeten Republik Deutsch-Österreich an. Am 12. Nov. 1918 verkündete die Nationalversammlung in Wien den Anschluss an die Deutsche Republik. Somit wurde das Sudetenland bereits 1918 Bestandteil der Deutschen Republik – wenn auch nur für kurze Zeit. Das hochindustrialisierte deutsche Randgebiet enthielt große Teile der Wirtschaftskraft der ehemaligen österreichischen Monarchie. Die Besetzung des Landes durch tschechische Truppen Mitte November 1918 – also noch vor dem Beginn der Pariser Friedenskonferenz – verhinderte die volle Etablierung der deutsch-österreichischen Verwaltung. Die Herren Masaryk und Benesch schufen mit der Okkupation „vollendete Tatsachen“. Durch den Friedensvertrag von Saint-Germain wurde dieses Gebiet schließlich im Sept. 1919 der neu gegründeten Tschechoslowakei zugeschlagen. Dies geschah gegen den Willen der deutschsprachigen Bevölkerung. Eine Volksabstimmung nach den Grundsätzen von US-Präsident Wilson über das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ wurde verweigert. Die aufkommende Tschechisierung machte ein friedliches Zusammenleben immer schwieriger. Die Bodenreform vom 15.10.1919 (Enteignung von 30% der Flächen des Sudetenlandes und Neuzuteilung zu 94% an Tschechen) und das Sprachengesetz vom 19.2.1920 (alle Staatsbediensteten, Lehrer, Postbeamten, etc. mussten die tschechische Sprache beherrschen, zahlreiche Entlassungen waren die Folge, und wer die Prüfung bestand, wurde versetzt!) verschärften die Lage. Deutschsprachige Städte mit ausschließlich tschechischem Beamtenapparat, das konnte nicht gut gehen.
Diese Diskriminierung förderte die nationale Sammlungsbewegung um Konrad Henlein. Die Sudetendeutsche Partie ging aus den Parlamentswahlen 1935 als stimmenstärkste Partei hervor. Dennoch wurde die SdP weder zur Regierungsbildung aufgefordert noch an ihr beteiligt. Die Sudetendeutschen hatten einmal mehr den Eindruck, eine Volksgruppe minderer Rechte zu sein. So orientierte sich die SdP zunehmend an Hitler und der erstarkenden NSDAP, obwohl es Henlein zuerst nur um eine Gleichberechtigung der Volksgruppen ging.
Für Hitlers Absicht der territorialen Expansion im Osten war es von zentraler Bedeutung, die Tschechoslowakei unter Kontrolle zu bringen. Die ständigen Nationalitätenkonflikte und Benachteiligungen der Sudetendeutschen nutzte Hitler geschickt für seine eigenen Pläne. Am 28. März 1938 traf Hitler Konrad Henlein und wies diesen an, Prag mit unerfüllbaren Forderungen zu konfrontieren, immer wieder nachzulegen und die innenpolitische Krise anzuheizen.
Die wunschgemäße Zuspitzung der Krise nahm Hitler zum Anlass, die Abtretung des Sudetengebietes an das Deutsche Reich zu fordern. Am 20. Mai 1938 machte die Tschechoslowakei in der – fälschlichen – Erwartung eines deutschen Angriffs mobil. Nur das energische Auftreten Großbritanniens und Frankreichs wendete einen Krieg ab. Am 30. Mai 1938 ließ Hitler die Wehrmacht für den 1. Okt. 1938 in Bereitschaft setzen. Gleichzeitig lief ein enormer Propagandafeldzug an. Der Verweis auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker sollte den legalen Anstrich geben.
Nach der Rede Hitlers auf dem Reichsparteitag in Nürnberg am 12.9.38, in der er ankündigte, dass er eine weitere Unterdrückung der Sudetendeutschen nicht dulden werde und das Selbstbestimmungsrecht für diese forderte, kam es in zahlreichen Städten Böhmens zu Freudenkundgebungen und Zwischenfällen. Die Verhängung des Standrechts in 13 sudetendeutschen Bezirken und das Verbot der SdP am 16.9.1938 war die Folge.
Am 19. Sept. 1938 drängte Chamberlein und der französische Außenminister Daladier nachdrücklich Prag zur Abtretung aller Gebiete mit mehr als 50 % deutscher Bevölkerung¸ um einen anstehenden Krieg zu verhindern. Prag lehnte entschieden ab. Am 21.9. erklärten die Gesandten Englands und Frankreichs in Prag, falls die Antwort der Tschechen weiterhin negativ bleibe, und es zu einem Krieg käme, würden sie sich daran nicht beteiligen. Benesch fühlte sich isoliert und gab seine Zustimmung in einer Note an England und Frankreich unter Vorbehalt.
Am 27.9.38 befahl Hitler die Mobilisierung der Westdivision. Am gleichen Tag beschlagnahmten die Tschechen in den Sudetengebieten alle Rundfunkempfänger, 20.000 Sudetendeutsche wurden als Geiseln festgenommen, über 200 Brücken zerstört, Eisenbahnstrecken unbefahrbar gemacht, Tunnel gesprengt und weitere Verteidigungsstellungen gebaut. In Erwartung eines Krieges sind viele Sudetendeutsche über die nahe Grenze geflohen. Die Sudetenlandkrise hatte ihren Höhepunkt erreicht. In der Bevölkerung kochten die Emotionen hoch. Es fehlte nur der kleine Tropfen, der bekanntlich das Fass zum Überlaufen bringt. In der Angst und psychologischen Extremsituation, in der sich die Bevölkerung befand, lag letztendlich die Ursache für die später enthusiastischen Ausrufe „wir sind frei!“.
Um den drohenden Krieg zu verhindern, traten am 29.9.38 Chamberlein, Daladier, Mussolini und Hitler in München (Münchener Abkommen) zusammen. Die Tschechen warteten im Vorraum. Die Sudetendeutschen, um deren Schicksal es ging, waren nicht dabei. Ausgangspunkt der Konferenz war der Beschluss der britischen und der französischen Regierung über die Abtretung der Sudetengebiete und die Annahme des Vorschlags durch die tschechische Regierung am 21.9.38. Zur Verhandlung standen nur noch die Modalitäten der Durchführung. Noch vor Mitternacht wurde das Kommunique ausgegeben. Am 1. Okt. sollte die Übergabe der Sudetengebiete etappenweise beginnen und bis 10. Okt. abgeschlossen sein. Erwähnenswert ist, dass das Gebiet um Asch und der Rumburger Bezirk bereits am 21.9.38 – mit mehr oder weniger nachhelfender Gewalt – von den tschechischen Beamten geräumt wurde. Auch hier wurden Fakten geschaffen, diesmal vom Freikorps der SdP. Dieser Zustand wurde erst nachträglich durch das Münchener Abkommen am 29.9.38 legalisiert.
Mit Abzug der tschechischen Behörden wurden alle Wertgegenstände, Briefmarken, teilweise auch Stempel mitgenommen. Der Postverkehr musste jedoch aufrecht erhalten bleiben. Deutsche Marken konnten noch nicht eingesetzt werden, da die Reichspost nach dem Münchener Abkommen noch nicht zuständig war. So übernahm die SdP als Exekutive und derzeit einziger Hoheitsträger die Initiative. Eiligst wurden Markenrestbestände aus Fabriken, Tabakgeschäften und von privater Seite zusammengetragen und mit Befreiungsüberdrucken versehen. In den Befreiungsüberdrucken kam die überschwängliche Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck, dass die Krise friedlich und ohne großes Blutvergießen beendet wurde, vor allem aber auch die Freude über eine vermeintlich neu gewonnene Freiheit.
Auflagen und SeltenheitenDie Auflagen konnten anhand der Druckereiaufträge (bei Überdrucke im Buchdruck) und anhand von Abgabelisten der Poststellen (bei Überdrucke mit Handstempel) ermittelt werden. Die ursprünglichen Auflagen sind dem Handbuch von Dr. J. Hugo Hörr entnommen. Um Transparenz für alle Sammler zu schaffen, war die Veröffentlichung dieser geringen Auflagen unabdingbar.
Da diese amtlichen Ausgaben nur wenige Tage (je nach Gebiet vom 21.9.38 – 19.10.39) Gültigkeit hatten und nur vorgefundene geringe Restbestände überdruckt wurden, kam es zu teilweise sehr geringen Auflagen. Nach dem Krieg mussten alle vorhandenen Bestände in der Tschechoslowakei unter Strafandrohung zur Vernichtung abgegeben werden. Auch bei der Heimatvertreibung wagte kein Flüchtling diese Befreiungssymbole mitzunehmen, dies wäre seinerzeit lebensgefährlich gewesen. Von den ursprünglich geringen Auflagen dürfte nur noch ein Bruchteil existieren. Wie viele den Krieg wohlbehalten überstanden haben, lässt sich nur noch erahnen. Vorhandene Exemplare resultieren aus der Bedarfspost, die in dieser kurzen Interimszeit in alle Welt versandt oder als Souvenir von stationierten Soldaten/Amtsträger ins Altreich mitgebracht wurden.
Der Hauptteil dieser Marken wurde sofort aufgebraucht, entweder durch Bedarfspost oder Sammlerbelege (um sich die historischen Befreiungsstempel zu sichern). Ungebrauchte Stücke sind deutlich seltener und tragen meist – wie damals gesammelt – Falz. Der Anteil an postfrischen Marken (ausgenommen Rumburg, hier gibt es komplette Bögen) schätze ich auf max. 3 %. Die größten Raritäten dürften postfrisch kaum mehr zu finden sein.
Amtliche Sudetenlandmarken gehören deshalb zu den größten Seltenheiten der deutschen Philatelie. Um so erstaunlicher ist es, dass diese Raritäten noch zu sehr moderaten Preisen zu sammeln sind. So gibt es z.B. von Asch Nr. 1-5 maximal St. 7.850 komplette Sätze und der Katalogpreis liegt gerade mal bei Euro 28,-- für gestempelt (zum Vergleich: der Nothilfeblock 2 des DR hat eine Auflage von St. 64.000 und notiert bei Euro 13.000,--). Dies kann nur bedeuten, dass viele Sammler die geringen Auflagen des Sudetenlandes noch nicht registriert haben. Da sich der Preis – wie bei allen Gütern – nach Angebot und Nachfrage richtet, kann für dieses Gebiet noch einiges erwartet werden. Schließlich wird seltenes Material von Jahr zu Jahr immer knapper und welcher Händler hat schon einen gut sortierten Sudetenlandbestand auf Lager?
Abarten wie „Doppeldrucke“, „Kopfsteher“, „vertauschte Aufdrucktype“ oder „vertauschte Aufdruckfarbe“ kommen sehr selten vor und belegen trotz großer Eile in der Herstellung, eine sehr gewissenhafte Ausführung. Meist sind diese Abarten Unikate oder an einer Hand abzählbar.
Aufgrund der sehr geringen Bestände gibt es auch eine Besonderheit bei der Briefbewertung. Hier gelten die Preisangaben im MICHEL-Katalog für Sammlerbelege. Portogerecht frankierte, echt gelaufene Belege aus dieser Zeit sind sehr gesucht und bedingen entsprechend Aufschläge.
Ausgabe AschFrankaturgültigkeit: 21.9. 38 – 19.10.38
Aufdruckart: neuer Nennwert im Buchdruck
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Ausgabe KarlsbadFrankaturgültigkeit: 1.10.38 – 17.10.38 (in der Kurstadt Karlsbad selbst nur bis 7.10.38)
Aufdruckarten: farbige Handstempelaufdrucke in 3 Typen
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http://www.philaseiten.de/cgi-bin/fb.pl?m=19 class="cdefault">
Ausgabe KonstantinsbadFrankaturgültigkeit: 2.10.38 – 10.10.38
Aufdruckart: einzeiliger Buchdruck „Sudetenland“ in schwarzer Schrift quer über die Marke
Ausgabe NiklasdorfFrankaturgültigkeit: 30.9.38 – 6.10.38
Aufdruckart: neuer Nennwert im Buchdruck
Ausgabe Reichenberg-MaffersdorfFrankaturgültigkeit: 8.10.38 – 16.10.38
Aufdruckart: Handstempelaufdruck zu Beginn in schwarzviolett, danach in grauschwarz.
Die Auflagen können je nach Ausgabeort Reichenberg oder Maffersdorf gravierend abweichen. Bei gebrauchten Marken ist die Zuordnung anhand des Entwertungsstempels leicht nachzuvollziehen.
Ausgabe RumburgFrankaturgültigkeit: 26.9.38 – 20.10.38
Aufdruckarten: Buchdruck in vier Typen
Schauen Sie Ihren Dublettenbestand durch und vergleichen Sie evtl. Aufdrucke. Vielleicht steckt bei Ihren tschechischen Briefmarken noch eine unerkannte Rarität, die zum Sudetenland gehört. Sollte der Stempel und der Aufdruck sich als echt erweisen – herzlichen Glückwunsch!
Persönliche Anmerkung des AutorsAmtliche Sudetenlandbriefmarken sind wichtige Zeitdokumente. Sie dienen der historisch-wissenschaftlichen Aufarbeitung dieser bewegten Zeit. Der Autor stammt weder aus dem Sudetenland noch ist er Heimatvertriebener. Somit kann die Thematik neutral und unbelastet dargestellt werden. Dennoch ist es wichtig, im Rahmen des Kontextes auch die seinerzeitigen extremen Stimmungsschwankungen – von der nackten Existenzangst bis zur bejubelten Befreiung – wiederzugeben, den diese Befreiungsausgaben mit dem Aufdruck „wir sind frei!“ entstammen dieser enthusiastischen Stimmungslage. Die Sudetenfrage und die Heimatvertreibung werden heute noch diskutiert und sind aktueller den je. Behalten wir das Geschehene in mahnender Erinnerung und lernen wir daraus. In einem großen vereinten Europa ist für alle Volksgruppen Platz.
Gerhard Späth