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Thema: Neuheiten sammeln - warum ich aufgehört habe
Das Thema hat 29 Beiträge:
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Michael Mallien Am: 11.03.2017 15:50:05 Gelesen: 12096# 5 @  
@ Baber [#1]

also bleibt nur der Verzicht

Hallo Baber,

für mich bleibt nicht nur der Verzicht. Ich sammle Bund gestempelt trotz allem weiter. Dabei gehe ich nur anders vor:

1) Ich sammle, was bei mir auf unterschiedlichsten Wegen landet.

2) Darüber hinaus mache ich es wie früher in der Jugend: Ich tausche mit anderen Sammlern. Schließlich habe ich viel anderes Material, welches ich nicht brauche.

3) Das eine oder andere schön gestempelte Exemplar besorge ich mir über verschiedenste Plattformen. Fast immer für weniger oder wenig mehr als der Postpreis.

Auf diese Weise vervollständigen sich doch nach und nach die Jahrgänge. Und mit den Lücken in den letzten 10-12 Jahren kann ich gut leben. Auch die werden kleiner werden.

Viele Grüße
Michael
 
Gerhard Am: 12.03.2017 19:30:31 Gelesen: 12004# 6 @  
@ Michael Mallien [#5]

Da sprichst Du mir aus dem Herzen, die "modernen" Ausgaben und das heißt für Deutschland so etwa die letzten zehn Jahre, gehe ich genau so an. Wie schön zu wissen, dass ich damit nicht allein stehe.

MphG
Gerhard
 
Quincy Am: 12.03.2017 22:03:33 Gelesen: 11943# 7 @  
In euren Tenor reihe ich mich gerne ein:

Bund gestempelt sammle ich seit frühester Kindheit. Somit hat diese Sammlung weniger philatelistischen als vielmehr für mich persönlich einen ideellen Wert. Und wie damals in meiner Kindheit ist es eine Sammlung, die direkt nie einen Pfennig/Cent gekostet hat, sondern ausschließlich durch Tauschen sich langsam vervollständigt.

"Professionelle Philatelie" (ich nenne das mal so) betreibe ich mit klassischen Marken von Irland. Dafür habe ich auch schon echtes Geld investiert und unter anderem bei Auktionen ganze "Überseekoffer" gekauft. Die dort angefallenen Dubletten und Marken, die ich nicht sammle, sind das Material, um unter anderem meine Bund-gestempelt-Sammlung zu komplettieren und mit Besonderheiten anzureichern.

Allerdings hat die Markeninflation in Irland (ab 1984) und Deutschland (ab 1991) dazu geführt, dass ich seitdem keine Neuheiten mehr sammle. Dubletten fallen eben noch an - falls sie von der Post halbwegs anständig gestempelt worden sind. Besonders schlimm ist es mit Briefen aus Großbritannien und den USA. Oft nicht gestempelt, sind sie nicht selten total malträtiert, wie schon einmal von mir in diesem Forum beschrieben:

http://www.philaseiten.de/beitrag/137825

Gruß
Quincy
 
jueshire Am: 13.03.2017 10:02:03 Gelesen: 11863# 8 @  
Auch ich sammle gestempelte Bund-Marken, ausschließlich von Bedarfsbelegen. Dabei stellt man schnell fest, dass einige Marken selten sind - nicht zu verwechseln mit: wertvoll. Daher sammle ich nicht mit dem Ziel der Komplettierung, sondern - beinahe im Gegenteil - ich beobachte, welche Marken überhaupt auf Bedarfspost auftauchen.

Das hat meine Perspektive auf die Philatelie verändert denn es gibt ja bereits seit dem 19.Jahrhundert sehr viele selten konstruierte Produkte, die überhaupt nur existieren, weil sie mit Blick auf sammelnde Philatelisten verausgabt wurden. Sie sind nicht selten geworden, sondern waren von Beginn an für Philateliste selten gemacht. In einem gewissen Sinne gehen die Sammler da ihrer eigenen Leidenschaft auf den Leim - denn die hohen Preise zahlen sie nur, weil andere Sammler gleichzeitig ebenfalls hohe Preise zahlen würden. An diesen Marken habe ich das Interesse verloren, und stoße sie - wie Michael - allmählich ab.
 
Briefmarkentor Am: 13.03.2017 10:25:13 Gelesen: 11845# 9 @  
@ jueshire [#8]

Ein toller Beitrag! Vielen Dank dafür.

Viele Grüße

Marko
 
uli Am: 13.03.2017 11:04:34 Gelesen: 11827# 10 @  
@ Baber [#1]

"Trotzdem habe ich mich immer bemüht, abgehende Post zu unserer Postfiliale zu bringen und sauber stempeln zu lassen."

Genau das ist meiner Erfahrung nach mittlerweile ein Fehler. Die größte Chance auf eine gut gestempelte Marke hat man, wenn man sie richtig positioniert, gut verklebt und den Brief in den Briefkasten wirft. Netter Nebeneffekt: Ein Briefzentrum-Stempel steht nicht im Verdacht irgendwie "Mache" zu sein.

Gruß
Uli
 
Baber Am: 13.03.2017 14:47:42 Gelesen: 11765# 11 @  
@ uli [#10]

Hallo Uli,

Die größte Chance auf eine gut gestempelte Marke hat man, wenn man sie richtig positioniert, gut verklebt und den Brief in den Briefkasten wirft.

Wenn das so einfach wäre. Nehmen wir z.B. die gro0en Marken im Querformat. Die kannst Du aufkleben wie Du willst, das Werbeklischee wird immer irgendwie drauf sein.



Diese Marke konkret wurde mir von einem Tauschpoartner zurückgewiesen wegen der Wellenlinien.

Bei den großen quadratischen Marken und den kleineren rechteckigen im Querformat ist es nicht anders.

Bei den Marken im Hochformat kommt der BZ-Stempel dann nur in die obere Hälfte der Marke, außer man klebt sie verkehrt herum auf, aber dann steht der Stempel auf dem Kopf und das wollen die Tauschpartner dann auch wieder nicht.

GruB
Bernd
 
uli Am: 13.03.2017 15:18:01 Gelesen: 11742# 12 @  
@ Baber [#11]

Hallo Bernd,

auch ich kenne dieses Problem. Es ist halt die Frage, welche Maßstäbe man an die Marken stellt. Deinem Tauschpartner gefiel sie nicht, er muss dann halt damit leben, das gute Stücke heutzutage deutlich(!) seltener sind und eher mal den Geschmack des Gemachten haben. Für *mich* hingegen ist das ein prima Stück aus dem Bedarf, vernünftig gestempelt und "optisch okay", *ich* würde die Marke nehmen.

Gruß
Uli
 
18609 Am: 13.03.2017 23:24:17 Gelesen: 11668# 13 @  
Hallo Gemeinde,

also ich verstehe das teils nicht richtig.

Als erstes sei gesagt, dass wir nicht von der Post reden, sondern von Agenturen, welche die Aufgaben erledigen.

Alle Filialen / Agenturen haben 2 verschiedene Ablagestellen für Abgangspost:

1 Kiste: ungestempelte Post
2 Kiste: bereits gestempelt

Eigentlich sollte nun mit Sammlerpost in Kiste 2 alles klar gehen. Meist werden die Sendungen aus Faulheit in den Filialen nicht gestempelt, man müsste ja den Stempel einstellen. Im Briefzentrum ist es dann den Mitarbeitern egal, welche Kiste sie gerade in der Hand haben, schließlich stehen beide auf einem Rollbehälter aus dem Briefabgang.

Ich sammle zwar keine moderne Post, wenn ich aber einen guten Stempel für mich oder einen Tauschpartner möchte, lasse ich diese Marke stempeln und lege sie in den Umschlag. Der Umschlag geht dann mit einer unbrauchbaren Marke auf den Weg. Soll der Beleg genutzt werden, auch verpacken und beim Empfängeramt Ankunftsstempel einholen, fertig.

Ich weiß, dass ich das hier nicht schreiben darf, habe aber ab und zu Marken von PZAs, die kann ich gerne gegen Portokosten versenden.

Gruß
18609
 
Cantus Am: 14.03.2017 01:14:59 Gelesen: 11660# 14 @  
@ 18609 [#13]

Hallo 18609,

die Stempelung moderner Briefe oder Karten dürfte eher nur ein Randproblem darstellen. Ich selber habe vor etwa dreißig Jahren aufgehört, mir gezielt Neuheiten zuzulegen. Nicht etwa, weil sie mich nicht interessieren würden, sondern weil ich den starken Eindruck gewonnen habe, dass die Postverwaltungen, deutsche und andere, nicht mehr Briefmarken oder Ganzsachen für den Bedarf herausgeben, sondern dass da ganz andere Beweggründe maßgeblich sind, die letztlich auf eine finanzielle Überforderung der Sammler hinauslaufen.

Ich habe jahrzehntelang bei der Berliner Verwaltung erlebt, dass da Mitarbeiter in den Senatsverwaltungen sitzen, die quasi zum Nachweis der eigenen Daseinsberechtigung ständig neue Vorschriften entwerfen und in Kraft setzen, ohne Rücksicht darauf, ob und in welchem Umfang diese tatsächlich sinnvoll und notwendig sind. Merke: Wer nichts tut oder so auf sich aufmerksam macht, könnte überflüssig sein und möglicherweise eingespart werden.

Eine ähnliche Denkweise vermute ich schon seit längerer Zeit auch bei der Deutschen Post. Es muss da drei getrennte Arbeitsbereiche geben, die nassklebende Marken oder selbstklebende Marken drucken und verteilen lassen oder auch solche Bereiche, die darauf drängen, keine Briefmarken im Postverkehr mehr zu verwenden und statt dessen nur noch Label und Ähnliches zur Frankierung zu verwenden. Bei solcher Konkurrenz muss es unweigerlich dazu kommen, dass die einzelnen Bereiche sich verstärkt zu Bewusstsein bringen, am besten dadurch, dass Massen neuer Briefmarkenausgaben oder anderer Frankierungsmöglichkeiten forciert werden, ohne Rücksicht darauf, ob und in welchem Umfang das überhaupt notwendig ist. Wer da noch versucht, alle Neuheiten zu erwerben, kann mir nur noch leid tun, lässt er sich doch von Postmitarbeitern für deren eigene Zwecke missbrauchen.

Viele Grüße
Ingo
 
jueshire Am: 14.03.2017 07:36:49 Gelesen: 11634# 15 @  
Hier geht es ja mittlerweile um das Eingemachte der Philatelie: Handelt es sich dabei um die Befriedigung der "Idealvorstellung" von Katalogmachern und "der Philatelie des 19. und 20. Jahrhunderts", d.h. um die lückenlose Sammlung aller verausgabten Marken, und zwar mit zentral aufgesetzten Stempeln ohne Wellenlinien und Werbebanner? Oder handelt es sich bei "Philatelie" um die Erforschung der Brief- und Postkultur? Wenn es nämlich letzteres ist, dann gehören die Ausgabeflut moderner Postanstalten, die nachlässige oder völlig ausbleibende Abstempelung und so weiter zum Phänomen selbst dazu.

Um nicht missverstanden zu werden: Selbstverständlich sind Ort und Datum der Abstempelung wesentliche philatelistische Informationen, um überhaupt etwas über die Sendung herausfinden zu können. Aber zum Untersuchungsgegenstand Philatelie gehört meiner Ansicht nach der Umstand, dass die Entwertung der Marken nicht mehr wichtig ist. Briefmarken werden auch kaum noch als Geldersatz akzeptiert. Postlabel beschleunigen nicht nur die Automatisierung der Zustellung, sondern liegen auch im Rationalisierungsinteresse vieler Kunden. Und die Ausgabenflut der Postanstalten dient in Zeiten des Print-on-demand mit ihren rasch wechselnden Motiven primär darauf ab, die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen. Völlig unverkäufliche Kleinauflagen sind kein Beinbruch für die Postanstalten, solange der Shareholder Value nicht darunter leidet.

Wenn man hingegen Marken am Empfängeramt sauber und zentriert abstempeln lässt - womöglich noch Ausgaben, die sich weitestgehend als unverkäuflich erweisen - hat man da nicht ein Phantasieprodukt geschaffen?

Vielleicht gehört die Dokumentation der Häufigkeit von Abstempelungen, der Seltenheit von Ortsstempeln, und ein Katalog der "unverkauften Neuausgaben" zur Philatelie des 21. Jahrhunderts?
 
uli Am: 14.03.2017 09:57:05 Gelesen: 11596# 16 @  
@ 18609 [#13]

"Meist werden die Sendungen aus Faulheit in den Filialen nicht gestempelt, man müsste ja den Stempel einstellen."

Nein, nicht unbedingt aus Faulheit, sondern weil es die Anweisung gibt. Briefe nicht mehr vor Ort zu stempeln.

Gruß
Uli
 
Baber Am: 14.03.2017 14:59:02 Gelesen: 11526# 17 @  
@ 18609 [#13]

Hallo Thorsten,

A lle Filialen / Agenturen haben 2 verschiedene Ablagestellen für Abgangspost:

1 Kiste: ungestempelte Post
2 Kiste: bereits gestempelt


das ist die Theorie, aber in der Praxis haben die Agenturen nur eine Kiste und alles was sich darin befindet, wird im BZ nochmals gestempelt. Selbst dort, wo es 2 Kisten gibt, hängt es dann von den Mitarbeitern im BZ ab, diese auf das richtige Band zu schütten. Ich hatte einmal den Vorschlag, für gestempelte Sendungen anders farbige Kisten einzusetzen, aber so sammlerfreundlich wird die Post nicht mehr werden. Es soll ja die Ausgabenflut möglichst postfrisch ohne Gegenleistung ins Album gesteckt werden.

Gruß
Baber
 
Göttinger Am: 15.03.2017 09:27:30 Gelesen: 11413# 18 @  
@ uli [#16]

Bei uns in Göttingen klappt das eigentlich noch. Wenn ich zum Schalter gehe und um einen Tagesstempel als Abstempelung bitte bekomme ich den auch, und in den allermeisten Fällen geht dieser Brief dann nicht mehr durch die Stempelanlage des Briefzentrums. Und das ist glücklicherweise nicht nur auf eine Filiale beschränkt, ich besuche umschichtig gleich 3 (je nachdem was besser auf meinen Wegen liegt) und sehe eigentlich keinen Unterschied. Ich weiss nicht ob alle diese Mitarbeiter diese "Anweisung" ignorieren, oder ob es sie doch gar nicht so klar gibt? Letzteres als Frage in den Raum.

Gruß Göttinger
 
Richard Am: 15.12.2019 09:21:35 Gelesen: 8801# 19 @  
„overkill“ bei den Neuausgaben der Deutschen Post am 2. Januar 2020

(pcp-wm) - Der Verfasser kann sich nicht daran erinnern, wann es je einmal derart zahlreiche Neuausgaben zu einem Jahresbeginn bei der Deutschen Post gab. Wenige waren es auch in den letzten Jahren nicht, zumal wenn eine Portoerhöhung in Kraft trat. Nun liegt diese bereits ein halbes Jahr zurück – und dennoch schlägt Deutschlands „gelber Riese“ wieder einmal gewaltig zu; Bundesfinanzministerium mit sechs Neuausgaben eingeschlossen.

Die MICHEL-Redaktion vergab für die am 2. Januar 2020 neu erscheinenden Ausgaben insgesamt 14 Katalognummern (inkl. zwei MH), die auch deshalb notwendig wurden, weil nach wie vor nassgummierte und selbstklebende Marken separat aufgeführt werden. 14,85 Euro sind allein für je ein Exemplar postfrischer Marken einzusetzen. Nimmt man die beiden neuen Markenheftchen dazu, summiert sich der Erwerb auf immerhin stolze 49,85 Euro! Nachfolgend die von MICHEL vorgesehenen Katalognummern:

3509: Blumen – Gelbrote Taglilie (30 C), ETB 1/2020
3510–3511: Deutschlands schönste Panoramen – Bonn (2 x 60 C), ETB 2/2020
3512: Schätze aus deutschen Museen – Mohnfeld (155 C), ETB 3 /2020
3513: 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven (80 C), ETB 4/2020
Block 85: 250. Geburtstag von Ludwig van Betthoven (80 C)
3514: 150. Geburtstag von Ernst Barlach (270 C), ETB 5/2020
3515: Pressefreiheit (95 C), ETB 6/2020
3516: Blumen – Gelbrote Taglilie (30 C) selbstklebend
3517–3518: Deutschlands schönste Panoramen – Bonn (2 x 60 C) selbstklebend
3519: Schätze aus deutschen Museen – Mohnfeld (155 C) selbstklebend
3520: 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven (80 C) selbstklebend
3521: 150. Geburtstag von Ernst Barlach (270 C) selbstklebend
MH 116: Ludwig van Beethoven
MH 117: Ernst Barlach

Spezialsammler dürfte vielleicht auch das von MICHEL nicht erwähnte Markenset „Bonn / Siebengebirge“ mit 10 selbstklebenden SPWz zu je 60 Cent (insgesamt 6 Euro) interessieren. Und wem das noch nicht reicht, kann die Markenbox „Vincent van Gogh – Mohnfeld“ mit 100 selbstklebenden Marken zu je 1,55 erwerben. Der Ausgabefreude sind also keinerlei Grenzen gesetzt.

Ob man hier nun von einem „overkill“, einem „Mehrfach-Vernichten“ reden kann oder von einem marktorientierten Produktangebot, das die unterschiedlichen Interessen der Postkunden im Blick hat, ist sicherlich eine Frage der individuellen Bewertung. Soweit es den typischen Sammler angeht, mag das geflügelte Wort zutreffen, dass der Krug nur solange zum Brunnen geht, bis er bricht.

---

Liebe Mitglieder,

den obigen Beitrag von Wolfgang Maassen habe ich bewusst unter diesem Thema veröffentlicht. Wer noch einen Grund gesucht oder bisher gezögert hat, den Kauf von bundesdeutschen Neuheiten einzustellen, kann die Suche zum Ende dieses Jahres einstellen. Das Märchen von der "Aktie des kleinen Mannes", an welches viele ältere Sammler noch glauben, ist schon lange ausgeträumt.

Mittlerweile gibt es so viele Marken, Sätze und sogar Jahrgänge, die in Philaseiten Auktion [1] für 1 Euro angeboten werden und eine echte Alternative zum Kauf von postfrischer "Massenware" darstellen.

Schöne Grüsse, Richard

[1] https://www.ppa-auktion.de/cgi-bin/auktion.pl?do=bu&bu=348
 
nagel.d Am: 15.12.2019 09:47:48 Gelesen: 8787# 20 @  
@ Richard [#19]

Mal eine Frage dazu, ich weis zwar net ob sie hier herein gehört aber passt inhaltlich dazu. Was unternimmt der BDPh, als Organ der organisierten Philatelisten, gegen diese Massenflut?
 
nagel.d Am: 15.12.2019 10:00:38 Gelesen: 8775# 21 @  
Ergänzung zu meinem Beitrag [#20], die Deutsche Post ist nicht Herausgeber der Briefmarken sondern nur Verkäufer; Herausgeber ist das Bundesministerium der Finanzen in Berlin.
 
Frankenjogger Am: 15.12.2019 10:11:33 Gelesen: 8766# 22 @  
Hallo,

ich habe eigentlich schon als Jugendlicher aufgehört, als Mitte der 1970er Jahre der Gummi so mies war, dass jede Berührung zu sehen war und dies von den anderen Sammlern (u.A. auch Jugendliche) als Mangel betrachtet wurde. Ich habe nicht nur keine Neuheiten mehr gekauft, sondern auch aufgehört postfrisch zu sammeln. Ich habe mich auf Briefe verlagert und habe das nie bereut.

Mit der Post ist es scheinbar das Selbe wie bei einem Verlag für Briefmarkenkataloge. Wenn die Zahl der Kunden zurückgeht, muss jedem einzelnen Kunden einfach mehr Vermögen abgegriffen werden, damit die Umsatzzahlen passen. Mathematisch betrachtet muss der Letzte dann Multimillionär sein :-). Und das jährlich!

VG, Klemens
 
Lars Boettger Am: 15.12.2019 11:43:52 Gelesen: 8733# 23 @  
@ nagel.d [#20]

Du gehst m.E. von einer unrichtigen Arbeitsprämisse aus: Was unternimmt der BDPh, als Organ der organisierten Philatelisten, gegen diese Massenflut?

- Der Anteil der verkauften Briefmarken der Deutschen Post AG geht seit Jahrzehnten zurück, weil wir Sammler wegsterben oder die Sammlung von Neuheiten beenden
- Die Philatelie findet umsatzmässig nur noch im Promillebereich der Bilanz und GuV statt
- Briefmarken mussten sich schon immer den Gegebenheiten anpassen. Selbstklebende Marken sind viel einfacher und sauberer in der Nutzung

Wenn ich die Entwicklung in Europa ansehe, dann müssen wir froh sein, dass es überhaupt noch Briefmarken gibt. An den Schaltern werden seit Jahren Labels verkauft. Die neuen Postmitarbeiter kennen fast nichts anderes. Wenn Du versuchst, für das Jahr 2009 alle deutsche Marken bedarfsgebraucht auf Beleg zu finden, dann wünsche ich Dir viel Erfolg - das ist heute schon unmöglich bzw. sehr schwierig. Das ist einfacher für das Jahr 1989.

Noch ein anderer Faktor, der eine Rolle spielt: Auch heute noch ist es für jede Stadt bzw. jeden Verein eine tolle Sache, wenn einer der bedeutenden Personen oder Ereignisse oder Stadtgründung mit einer Briefmarke geehrt wird. In der Beziehung ist die Ausgabepolitik des Finanzministeriums und der Deutschen Post AG noch vergleichsweise seriös. Es sind (noch) keine Stickerei-, Crypto- oder USB-Marken erschienen.

Anders gesagt: Der BDPh kann sich auf die Hinterbeine stellen und mit der Faust auf den Tisch hauen und die Deutsche Post AG ultimativ auffordern, die Ausgabeflut zu beenden. Ansonsten wird man die organisierten Sammler auffordern, sofort mit dem Kauf von Neuheiten aufzuhören. Ich wäre gespannt, wie beeindruckt da die Deutsche Post AG ist =D - ich denke mal, dass die sofort sagen werden, dass sie den Verkauf von Briefmarken komplett einstellen. Wahlweise werden sie den BDPh ignorieren oder, was auch nicht wünschenswert ist, die Zusammenarbeit beenden.

Ich brauche als Vereinsvorsitzender den guten Willen der Deutschen Post AG, wenn ich zu meinen Veranstaltungen einen Sonderstempel haben will. Blicke ich ein paar Jahre in die Zukunft, dann bin ich besorgt, ob das alles noch so gut funktioniert wie heute. Was ich nicht will, ist eine Aktion meines Verbandes, der die jetzige Situation noch verschlimmert.

Mit nachdenklichen Grüßen!

Lars

P.S. Ich sammle noch Neuheiten von Luxemburg
 
filunski Am: 15.12.2019 13:06:06 Gelesen: 8688# 24 @  
@ nagel.d [#20]
@ Lars Boettger [#23]

Hallo nagel,

ich kann Lars in vielen Punkten seiner Ausführungen nur zustimmen.

Was soll denn immer gleich das "Geschrei" nach dem BDPh diese sog. "Massenflut" einzudämmen. Alleine schon der Begriff "Massenflut" ist schon unglücklich gewählt. Für diesen einen Ausgabemonat mag er ja ausnahmsweise mal zutreffen aber ansonsten ist die Ausgabemenge der DPAG immer noch im gut akzeptablen Mittelfeld und wir Sammler sollten froh sein, dass es überhaupt noch Briefmarken, Postschalter und Stempel gibt. Es wird ja keiner gezwungen diese Marken zu sammeln und/oder alle und jede Neuausgabe zu sammeln. Die Einen sammeln nur die Blumen in all ihrer Vielfältigkeit, andere nur Selbstklebende oder nur Nassklebende. Und ich kenne sogar noch Sammler die Deutschland komplett sammeln und sich sogar über solche Ausgabetage wie den 2.1.2020 freuen. Dann gibt es auch immer noch genügend Menschen (auch Nicht-Philatelisten) die diese aktuellen Marken sogar noch dazu verwenden sie auf ihre Post zu kleben. ;-)

Solange die DPAG durch den Verkauf dieser Marken noch mit dem Umsatz zufrieden ist, sollten wir als Sammler es doch auch sein. Selbst bei der DPAG ist der Philatelie- und Briefmarkensektor längst keine wichtige Größe mehr und existiert in der Wahrnehmung der Führungsetage schon fast nicht mehr. Und da kommst du und verlangst vom BDPh, dass er die letzte noch schwach glimmende "Philatelie-Kerze" ganz ausbläst? Da gibt es wahrlich auch für den BDPh lohnendere Betätigungsfelder.

Meine Meinung, die man aber nicht teilen muss. ;-)

Ich selbst bin zwar zu 98% Stempelsammler und -forscher, leiste mir aber bis heute und werde das auch noch in 2020 fortführen, Deutschland nassklebend, gestempelt zu sammeln. Und zwar mit Gefälligkeitsstempeln (Tagesstempel), meist Ersttag aller möglichen Postagenturen, -filialen und -banken, und es macht mir sehr viel Spaß immer mal rumzufahren und so verschiedene, oft kaum mehr gebrauchte Tagesstempel auf den Briefmarkenneuausgaben, einzusammeln. ;-)

Viele Grüße,
Peter


 
nagel.d Am: 15.12.2019 16:15:48 Gelesen: 8622# 25 @  
@ Lars Boettger [#23]

Im Ansatz stimme ich zu, nur wenn ich dann sehe, dass Dauermarken sowohl nass- als auch selbstklebend verausgabt werden und dann vom Handel suggeriert wird, beim Verkauf einer Sammlung, diese sei ja nicht komplett, weil entweder das eine oder das andere fehlt, läuft meines Erachtens etwas schief.

Was die Stickereimarken, Kryptomarken, USB-Marken und ähnlichem aus diversen Alpenstaaten anbelangt gebe ich auch vollkommen recht, man brauch sie nicht.

Und wo es hinführt, konnte man kürzlich aus der Fachpresse lesen Irland bzw. die Irische Post hat den Versandhandel, so meine Meinung auch den Sammlerservie, eingestellt.

Als Sammler habe ich auch in den Ende 1980er Anfang 1990er Jahre die Erfahrung in einem Alpenstaat gemacht, daß man am Schalter als auswärtiger Sammler nur die Standardmarken bekommt, während am Nachbarschalter der örtlich einheimische Sammler auch die Sondermarken bekam und diese dann auch noch fein säuberlich abgestempelt. Ich denke das will auch niemand.
 
22028 Am: 15.12.2019 20:08:39 Gelesen: 8543# 26 @  
In meinem Ortsverein haben wir einen Neuheitenwart der tolle Umsätze ohne Gewinnerzielungsabsicht mit Neuheiten für Vereinsmitglieder macht. Er kann auf Grund seiner Kontakte auch Besonderheiten wie Rollenmarken-Endstreifen etc beschaffen aber das Thema Neuheitenflut ist eigentlich kein Thema in meinem Ortsverein.

Ich sammle keine Neuheiten, respektiere aber die es nach wie vor tun und ihre Freude daran haben.

@ nagel.d [#20]

Und ansonsten, was soll dieses gebetsmühlenartige gemeckere über den BDPh? Der hat mit Neuheiten nichts zu tun, das wurde schonmal geschrieben.
 
Richard Am: 15.12.2019 20:34:01 Gelesen: 8524# 27 @  
@ 22028 [#26]

Und ansonsten, was soll dieses gebetsmühlenartige gemeckere über den BDPh? Der hat mit Neuheiten nichts zu tun, das wurde schonmal geschrieben.

Bitte unterlasse es, gebetsmühlenartig gegen Philaseiten Mitglieder zu meckern, statt einfach ihre Meinung zu respektieren. Statt öffentlich zurechtzuweisen, hättest Du auch direkt per Mail an das Mitglied schreiben können.

Du bist Moderator im Forum des BDPh, dort kannst Du gerne gegen die dortigen Mitglieder schreiben, die immer wieder gegen den BDPh meckern.

Hier auf Philaseiten habe ich die Verantwortung und wenn ich den Mitgliedern schon einmal meine gutgemeinte Meinung zu schreiben habe, mache ich das nicht öffentlich. Zudem sehe ich aufgrund der Rekordzahl von Beiträgen (die vor 10 Stunden geschriebenen Beiträge sind gerade von der Startseite auf Seite 2 gerutscht), dass meine Moderation in aller Regel recht gut ankommt.

Schöne Grüsse, Richard
 
nagel.d Am: 17.12.2019 21:23:03 Gelesen: 8399# 28 @  
Um hier denn einen weiteren Denkanstoß zu geben:

Am 01.01.2017 hatte sich die Angliederung des Saarlandes zum 60. mal gejährt (60. Jahrestag). Dieser Anlass war also der Deutschen Post kein Grund eine Sondermarke zu verausgaben. Das einzige was zu erhalten war, war eine auf 5 Sätze pro Person beschränkte Ausgabe der Briefmarke Individuell, welche am 1.1.17 in der Staatskanzlei, und nur dort, zu erhalten war. Es konnten auch keine Sätze schriftlich bestellt werden. Das einzige was es gab war ein Sonderstempel der Post. Diese Briefmarke Individuell wurde von der Statskanzlei, sprich dem Saarland, bestellt.

[Redaktionell hinzugefügt: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarbruecken/saarbruecken/saarbruecken/zehn-briefmarken-fuer-60-jahre-saarland_aid-1346269 ]
 
jmh67 Am: 18.12.2019 07:24:51 Gelesen: 8354# 29 @  
@ nagel.d [#28]

60. Jahrestage sind, wenn man den Katalog durchblättert, üblicherweise kein Anlass für offizielle Briefmarken-Neuausgaben. 25, 50, 100, 150 Jahre und so weiter schon eher, mit entsprechender "Verdünnung" zu größeren Zahlen hin. Bei personalisierten Marken ist das anders, da ist das Motiv auch nur "Beiwerk" zum eigentlichen Wertzeichen. Deswegen gibt es ja so viele davon, dass das Komplettsammeln kaum möglich ist. Aber das muss man ja auch nicht tun! Ebenso wird niemand gezwungen (ausser er/sie zwingt sich selbst dazu), Deutschland oder irgend ein anderes Gebiet komplett zu sammeln. Wenn es zuviel wird, hört man eben auf. Das ist mit vielen Dingen im Leben so.

Ich verstehe auch nicht, was deine Frage [#20] soll, oder vielmehr was ein Verein, dessen Mitglieder ganz unterschiedliche Interessen haben (außer dass sie alle an der Philatelie im weitesten Sinne interessiert sein dürften) in dieser Sache tun soll. Egal wofür ein solcher Verein sich ausspricht (weniger, gleichviel oder mehr Neuausgaben), wird er immer nur einen Teil seiner Mitglieder vertreten. Davon abgesehen zweifle ich daran, dass sein Wort mehr als nur zur Kenntnis genommen wird. Gegen vermeintliche und reale Auswüchse der Ausgabepolitik der verschiedensten Länder wurde schon oft gewettert, aber wenn die Katze einmal aus dem Sack ist, fängt man sie nur schwer wieder ein.

Was vielleicht helfen könnte, ist eine kultur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Analyse, ob und wenn ja, warum die gegenwärtige Zahl und Häufigkeit der Neuausgaben der Philatelie schadet, wobei man sich tunlichst aller Emotionen enthalten muss. Leider sind das absolut nicht meine Fachgebiete. Aber hat jemand das fertig, kann man darauf gestützt petitionieren.

-jmh
 

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