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Thema: Deutsches Reich 66 III auf Brief: Fälschung von Marke und Stempel
Christian Am: 10.12.2008 00:15:48 Gelesen: 16461# 1 @  
Liebe Sammlergemeinde!

Ist das einzig echte an diesem Beleg der Briefumschlag? Der ist mit ziemlicher Sicherheit echt, da unter der Marke, steht an einer Stelle leicht ab, ein echter Stempel (preußischer Einkreisstempel) zu sehen ist.



Dem Fälscher sind meiner Ansicht nach drei entscheidende Fehler unterlaufen:

1. Der verwendete Stempel wurde meiner Ansicht nach 1900 noch nicht benutzt, sonder erst ab ca. 1910.

2. Der Monat ist zwar nicht sehr deutlich zu erkennen, ich tippe auf 8, ist aber auf jeden Fall einstellig (21.08.00?). Leider ist die Marke aber erst ab dem 14.12.19000 ausgegeben worden.

3. Die Höhe der Frankatur ist ohne Zusatzleistung im innerdeutschen Fernverkehr nicht nachvollziehbar.



Für mich bleiben aber noch zwei offene Punkte:

Der eine betrifft die Echtheit der Marke. Handelt es sich hier auch um eine Fälschung. Das Papier ist auf den ersten Blick authentisch. Das innere Markenbild ist jedoch relativ unscharf. Die Zähnung ist 14¼.

Der zweite offene Punkt betrifft den Stempel: Elsheim , Kreis Bingen. Zusammen mit der Frage, wann dieser Beleg gefälscht wurde, stellen sich auch die Fragen, ob der Stempel in unbefugte Hände gelangt ist (davon gehe ich aus) und ob weitere Fälschungen in Umlauf sind.

Über Anmerkungen, Hinweise und Kommentare würde ich mich freuen.

Herzliche Sammlergrüße

Christian

[Die Überschrift wurde am 13.12.08 redaktionell der Diskussion angepasst]
 
doktorstamp Am: 10.12.2008 15:05:23 Gelesen: 16378# 2 @  
Was ich auch verwunderlich finde ist die Verwendung der Lateinschrift.

Da das Kuvert schon einen Stempel unter der Marke hat, bin ich eher vorsichtig.

Vermutlich wurde eine 10 Pfg Marke entfernt und diese draufgepappt. Genau beurteilen kann ich es nicht, aber die Marke scheint eine Linienzähnung zu haben.

mfG

Nigel
 
germaniafreund Am: 10.12.2008 17:32:06 Gelesen: 16367# 3 @  
@ Christian [#1]

Hallo Christian,

die Marke ist eine schlechte Fälschung, da viele Details im Markenbild fehlen.

Der Stempel ist es mit Sicherheit auch, denn es bestand eine postinterne Anweisung die hohen Werte (Markwerte) immer mit zwei Stempelabschlägen zu entwerten. Es ging sicher um die Vermeidung der Wiederverwendung der Markenteile (aus zwei Halben mach eine Ganze). Das wäre also Fehler Nummer Vier.

Was Nigel mit "lateinischer Inschrift" meint weiß ich nicht. Die Schriftform ist in Ordnung.

liebe Grüße Klaus
 
reichswolf Am: 10.12.2008 18:17:47 Gelesen: 16360# 4 @  
@ germaniafreund [#3]

Gemeint ist die Handschrift, die nicht unbedingt typisch ist für einen deutschen Schreiber um 1900.

Beste Grüße,
Christoph
 
germaniafreund Am: 10.12.2008 18:24:24 Gelesen: 16358# 5 @  
@ reichswolf [#4]

Hallo Christoph,

ich Dummerchen - sorry (schäm)

liebe Grüße Klaus
 
Christian Am: 10.12.2008 19:41:34 Gelesen: 16348# 6 @  
@ doktorstamp [#2]

Hallo Nigel,

die Verwendung der Schrift ist nicht so verwunderlich, wie man denkt. Ich habe hier noch Beispiele (echte Belege), bei denen das auch der Fall war. Zwei davon liegen zeitlich noch etwas früher.


 
Christian Am: 10.12.2008 19:50:54 Gelesen: 16344# 7 @  
@ germaniafreund [#3]

Hallo Klaus,

dass die Marke falsch ist, habe ich auch vermutet. Stutzig wurde ich allein beim Papier. Es sieht mir ziemlich echt aus. Ich habe es mit anderen Marken aus diesem Satz verglichen und selbst bei 10facher Vergrößerung ist die Ähnlichkeit sehr hoch. Leider habe ich nur eine Nr. 66 als Vergleichsmöglichkeit. Vielleicht ist die ja auch falsch.

@ Alle

Erst einmal Danke für die Kommentare.

Ein Aspekt wurde aber noch nicht kommentiert und der liegt mir sehr am Herzen. Ich gehe eigentlich davon aus, dass sich der Stempel in unautorisierter Hand befindet. Wenn dem so ist, ist dass sicher nicht die einzige Fälschung. In Konsequenz würde das heißen, dass man Marken mit diesem Stempel besser nicht erwerben sollte.

Was ist Eure Meinung?

Herzliche Sammlergrüße

Christian
 
Stempelwolf Am: 10.12.2008 21:09:33 Gelesen: 16336# 8 @  
@ Christian [#7]

Hallo Christian,

ich habe Dir einen Auszug aus dem Buch "600 falsche Stempel" herausgegeben von der ARGE "Neues Handbuch der Briefmarkenkunde" kopiert, in dem beschrieben ist mit welcher Rafinesse die Fälscher am Werk sind. Vielleicht ist der Stempel unter der Hand beschafft worden oder es ist eine Ganzfälschung. Mir fällt auf, daß kein Unterscheidungsbuchstabe existiert, welcher eigentlich in jedem Stempel eines ordentlichen Postamts vorhanden ist.



Beste Grüße
Wolfgang
 
reichswolf Am: 10.12.2008 21:34:49 Gelesen: 16329# 9 @  
@ Stempelwolf [#8]

Ein Unterscheidungsbuchstabe ist bei diesem Stempeltyp keineswegs immer vorhanden. Grade bei solchen Stempeln, die im unteren Teil weitergehende Ortsangaben zeigen, fehlt der UB oft. Stempel, die die Angabe "Kreis" oder "Bezirk" (oder Abkürzungen davon) tragen, gehören zu Postämtern III. Klasse oder Postagenturen, also zu eher kleinen Dienststellen. Ein UB war also evtl. gar nicht nötig, da nur ein Stempel vorhanden war. Hier ein Beispiel (Würselen war ein PA III. Klasse): http://stampsx.com/ratgeber/stempel-bilder.php?id=6886

Beste Grüße,
Christoph
 
Lars Boettger Am: 11.12.2008 09:05:04 Gelesen: 16301# 10 @  
Hallo Christian,

das ist eine bekannte moderne Fälschung mit einem bekannten Falschstempel. Der Stempel taucht regelmässig auf den liniengezähnten Germania-Reichspostmarken auf.

Die Stempeltype wurde versuchsweise schon zur Pfennig-Zeit eingeführt, ab 1890 begegnet man ihr regelmässig. Die Adresse wurde oft in lateinischer Schrift geschrieben, auch innerhalb Deutschlands.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
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