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Thema: Fälschungsbekämpfung: Anbieter bei Ebay auf Dummenfang
Das Thema hat 89 Beiträge:
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Cantus Am: 24.05.2017 01:52:16 Gelesen: 47091# 15 @  
Hallo zusammen,

einige von euch gehen immer noch davon aus, dass sich der Durchschnittssammler Fachliteratur zulegen und diese dann auch tatsächlich lesen sollte, bevor er Briefmarken erwirbt. Ich halte das für weltfremd, denn der Durchschnittssammler sammelt das, was ihm vor die Nase kommt, und wenn das dann zufällig auch einmal ein paar Marken von Thurn und Taxis sind, dann wird er da vermutlich zugreifen, ohne vorher Literaturstudien zu betreiben. Und dann kommt dann noch hinzu, dass üblicherweise nicht nur so ein kleines Sammelgebiet wie Altdeutschland oder Deutsches Reich gesammelt wird, sondern mindestens jedes und alles, was im Michel-Deutschland-Katalog aufgeführt ist. Ich kannte früher aber auch viele Sammler, die darüber hinaus noch diverse andere Staaten der Erde gesammelt haben, ich war auch so einer.

Ich will das Problem einmal anhand meiner letzten Briefmarkensammelgebiete verdeutlichen, die ich gepflegt hatte, bevor mich 1984 das Ganzsachenfieber endgültig packte. Dabei gab es Sammelgebiete, denen mein Hauptinteresse galt, und andere, die noch so nebenbei mitgeführt wurden.

Hauptinteresse

Bund, postfrisch und gestempelt
Berlin, gestempelt
Österreich gestempelt
Großbritannien gestempelt ab Nr. 1, in der Klassik nach Plattennummern
Frankreich gestempelt ab Nr. 1, in der Klassik nach Farbvarianten und zusätzlich nach Stempeltypen
Schweden gestempelt ab Nr. 1
Gibraltar gestempelt ab Nr. 1
Malta gestempelt ab Nr. 1
Schweiz postfrisch und gestempelt, etwa ab 1880
Elfenbeinküste / Côte d'Ivoire postfrisch/ungebraucht und gestempelt ab Nr. 1

Nebeninteresse

Spanien nach 1945 gestempelt
Ägypten gestempelt
Israel gestempelt
Malaysia und Teilstaaten gestempelt
USA gestempelt
DDR gestempelt
Deutsches Reich gestempelt

Natürlich hatte ich auch Kataloge und einzelne Fachliteratur dazu, ich war aber auch berufstätig und dafür rund elf Stunden außer Haus, meine Fremdsprachenkenntnisse beschränken sich auf Schulfranzösisch und Schulenglisch, was das Lesen fremdsprachiger Literatur problematisch gestaltet, und Familie und Garten und einige andere Hobbies mussten auch noch mit ausreichend Zeit versorgt werden. Und zusätzlich gab es damals weder Computer für jedermann noch Handys, sondern nur die Informationsweitergabe über die Stadtbücherei (Berlin) und über Briefmarkenzeitungen wie die DBZ oder die "Briefmarke", wo man aber mit Sicherheit keine Antworten auf gerade aktuelle Fragestellungen fand. In einem Verein war ich damals nicht, da mich die Überheblichkeit der überwiegend älteren Sammler abgeschreckt hatte.

Inzwischen gibt es zwar Computer und das stets bereite Internet, wenn man denn nicht an abgelegenen Orten in Deutschland wohnt (ich kenne Gegenden in Mecklenburg-Vorpommern, wo es heute noch nicht einmal einen einfachen 1000er DSL-Anschluss gibt), aber die Zeit, die man am PC verbringt, fehlt dann woanders, so z.Bsp. beim Studium von philatelistischer Fachliteratur. Wie soll nun heute ein Sammler, der nicht nur ein eng begrenztes Sammelgebiet pflegt oder der einfach nur wenig Zeit hat, dem aber mal eben 70 Euro als Ebaykauf nicht wehtun, sich im gegebenen Fall fachkundig kurzfristig so (fort-)bilden, dass er nicht auf getürkte Angebote hereinfällt? Hinzu kommt die Tatsache, dass das Sprichwort "Gier frisst Hirn" nur allzuoft zutrifft. Und ebenso auch die Freude vieler Katalogsammler, die sich gerne reich rechnen.

Hinzu kommt noch der Irrglaube Einzelner, man könte das Problem vermeiden, indem man sich z.B. Altdeutschland unter der Lupe zulegt. Einmal ganz davon abgesehen, dass es fraglich ist, ob man das Buch tatsächlich kurzfristig erwerben kann, wenn z.Bsp. hundert Personen gleichzeitig danach suchen, und wenn man es tatsächlich innerhalb der Ebay-Auktionszeit kaufen und tatsächlich auch in Besitz nehmen kann, dann muss es schließlich auch noch gelesen und verstanden werden.

Viele Grüße
Ingo
 
Briefmarkentor Am: 24.05.2017 13:15:04 Gelesen: 46922# 16 @  
Immer mehr Sammler gehen mit einem eigenen Smartphone oder Tablet auf Tauschtage. Die Zukunft bringt sicher noch bessere technische Geräte mit sich.

Wie könnte eine optimale Vorstellung von Falschstempel auf den PhilaSeiten aussehen und wie müssten derartige Beiträge gegliedert sein, um ein schnelles Auffinden der Daten zu ermöglichen?
 
Lars Boettger Am: 24.05.2017 14:19:41 Gelesen: 46884# 17 @  
@ Briefmarkentor [#16]

Deine Frage ist nicht schlecht, aber das Thema "Falschstempel" ist deutlich komplexer, als dass man sie so einfach beantworten könnte.

Bestes Beispiel: Rückdatierte Poststempel

- Stempel sind echt
- Stempelfarbe kann echt sein

An was machst Du jetzt eine falsche Entwertung fest?

Beste Grüße!

Lars
 
LOGO58 Am: 24.05.2017 14:38:53 Gelesen: 46859# 18 @  
@ japa [#5]
@ alle

Hallo japa,

du schreibst:

Meine Kritik galt lediglich der Tatsache, dass meiner Meinung nach solche Lose und dubiosen Angebote hier auf Philaseiten viel zu selten gezeigt werden. Aber ich habe seit gestern bereits mehrere neue Links von Sammlern erhalten und schon grob überflogen, wo auf solche Prozesse und Angebote regelmäßig hingewiesen wird.

Ich möchte dich daher auf einen kleinen und vielleicht etwas unscheinbaren aber wirksamen Dienst hinweisen, den unsere Stempeldatenbank Philastempel.de [1] bietet. Man kann sich dort einfach unter dem Suchfeld 'Falschstempel' alle Stempel anzeigen lassen, die sich in der Stempeldatenbank befinden und als "falsch" klassifiziert worden sind.

Hier der Link:

http://www.philastempel.de/stempel/suchen/ablage/936

Es befinden sich zur Zeit 83 solche Stempel in der Datenbank. Dieses Mittel der Fälschungsbekämpfung wird aber nur dadurch wirksamer, dass alle erkannten und als solche auch bestätigten Falschstempel dort eingestellt werden.

Ich kann also nur alle auffordern, die hier mitarbeiten wollen, auch die entsprechenden Stempel einzustellen und uns zu unterstützen.

Klicken Sie einmal auf den Link oben und sehen Sie sich die Datensätze und die dort gemachten Ausführungen an. Natürlich beschränkt sich die Datenbank nur auf Stempel. Fälschungen von Briefmarken werden nicht aufgenommen.

Grüße aus dem Norden
Logo58

[1] http://www.philastempel.de/stempel/suchen/kombi
 
Briefmarkentor Am: 24.05.2017 14:41:02 Gelesen: 46854# 19 @  
@ Lars Boettger [#17]

Ich persönlich würde dies gar nicht beurteilen können, läge der Verwendungszeitraum des Stempelgerätes nicht zufällig außerhalb der Verwendungsdauer des Postwertzeichens. Um das beurteilen zu können, benötige ich dann aber möglichst komplette Daten in einer Stempeldatenbank.
 
Silesia-Archiv Am: 24.05.2017 16:00:23 Gelesen: 46795# 20 @  
@ olli0816 [#8]

Ich habe alle Beiträge gelesen und verstehe auch dessen Inhalt und finde sie berechtigt, man soll Gaunern das Handwerk legen.

Meiner Meinung nach sollte Ebay solche Verkäufer sperren.

Nicht ganz klar ist mir der Einwand zu den abgebildeten Marken (Nothilfe 1931). Ich gebe zu, dass ich Leihe auf dem Gebiet bin, würde diese Marken aber als echt empfinden, zumal sie von einem großen Briefmarken-Handel und nicht von einer Privatperson angeboten werden. Welchen Preis der Sammler dafür bereit ist zu zahlen, kommt auf jeden einzelnen Sammler an, einer zahlt gerne mehr, ein anderer mangels Masse weniger.

Beste sammlergrüße

Michael
 
olli0816 Am: 24.05.2017 17:41:55 Gelesen: 46726# 21 @  
@ Silesia-Archiv [#20]

Die Marken vom Deutschen Reich, die angeboten werden sind mit sehr großer Sicherheit echt.

Das Problem ist die mangelnde Zustandsbeschreibung, da je nach Zustand (postfrisch/ungebraucht/ohne Gummi) die Marken ganz unterschiedlich viel wert sind.

Postfrisch: 240 Michel EURO
Ungebraucht: 50 Michel EURO
Ohne Gummi: Darunter

Verlangt werden 42,50 EURO, aber Du weißt nicht, ob sie postfrisch/ungebraucht/ohne Gummi sind.

Ich kann mir schon denken, was dann tatsächlich geliefert wird (ungebraucht). Dafür ist der Preis überteuert und damit kannst Du unerfahrene Sammler über den Tisch ziehen, die denken, dass sie postfrische bekommen. Leute, die nicht genau lesen, fallen auf ein nicht spezifiziertes Angebot herein, weil sie glauben, dass sie postfrische bekommen. Der Händler kann sich herausreden, dass das nicht dort steht (was auch wahr ist). Aber mit diesem Gedankengang des unbedarften Sammlers rechnet man bei solchen Angeboten, da so gut wie niemand heutzutage für Marken vom Deutschen Reich 85% Michel zahlt. Das Angebot ist also von ähnlicher Qualität wie das von T&T mit den "nachdatierten Stempeln", nur etwas subtiler. Ich hoffe, damit ist es verständlich erklärt.

Viele Grüße
Oliver
 
ginonadgolm Am: 24.05.2017 20:25:27 Gelesen: 46631# 22 @  
@ olli0816 [#21]

Hallo Oliver,

leider trägst Du selber zur Verwirrung unbedarfter Käufer bei, in dem Du Begriffe frei interpretierst und nicht die allgemein anerkannte Erklärung (Bedeutung) verwendest.

Ungebraucht sind alle nicht entwerteten Marken.
Postfrisch ** bedeutet, die Marken sind gummiert wie von der Post verausgabt.
Ungebraucht mit Falz * bedeutet, die Marken sind ungestempelt mit Falz(resten) und (Teil-)Gummierung wie von der Post verausgabt.
Ungebraucht ohne Gummi (*) sind entweder Marken, die so verausgabt wurden oder deren Originalgummi aus besonderen Gründen entfernt werden musste.

Ein Blick in die Einführung eines Briefmarkenkataloges hilft hier sehr weiter.

Beste Grüße von
Ingo aus dem Norden
 
japa Am: 25.05.2017 07:33:29 Gelesen: 46534# 23 @  
@ ginonadgolm [#22]

Hallo,

exakt so stehen die Definitionen im Katalog und deshalb verstehe ich den Einwand nicht.

Wenn die Beschreibung "ungebraucht" laut Definition die Gesamtheit aller nicht entwerteten Marken betrifft, kann das bedeuten, dass die Marken entweder postfrisch **, ungebraucht mit Falz * oder aber ungebraucht ohne Gummi (*) sind oder sein können/könnten. Damit werden auch nach meinem Verständnis keine Begriffe frei interpretiert, sondern es wird damit dem potentiellen Käufer anheim gestellt zu interpretieren, welchen der drei ungebrauchten Erhaltungszustände er nun erwirbt. Und das ist somit auch für mich keine eindeutige/klare Artikelbeschreibung.

Viele Grüße
Jan
 
olli0816 Am: 25.05.2017 07:57:02 Gelesen: 46520# 24 @  
Hallo Ingo, hallo Jan,

jetzt verstehe ich wiederum eure Argumentation nicht (von Ingo vielleicht etwas mehr).

Vielleicht habe ich bei den Begriffsbeschreibungen postfrisch, ungebraucht mit Falz und ohne Gummi zu viel vorausgesetzt oder für euch zu sehr geschlampt. Da ich seid mehr als 40 Jahren sammle, sind mir die Unterscheidungen der drei Zustände durchaus geläufig, dafür muß ich keinen Michel mehr lesen. ;-)

In dem vorgestellten Angebot steht noch nicht mal "ungebraucht". Die Frage, die sich mir bei euch stellt ist: Habt ihr nicht verstanden, dass gerade der Zustand der Marken (postfrisch, ungebraucht mit Falz, ohne Gummi) - in diesem Fall beim Angebot für den Nothilfesatz 1931 - ganz wesentlich für den Wert der Marken ist? Genau diese Angabe fehlt, d.h. Du weißt nicht, was Du bekommst. Du kannst reininterpretieren was Du willst, bekommen wirst Du einen irgendwie gearteten Satz "Nothilfe 1931 komplett", wie ihn der Verkäufer versteht. Das ist ungefähr so, wie wenn dir bei einem Gebrauchtwagenkauf nicht gesagt wird, wie viele Kilometer das gute Stück auf den Rücken hat oder ob es ein Unfallwagen ist. Dir werden wesentliche Informationen zum Wert des Artikels vorenthalten.

Wenn ihr das nicht verstehen könnt, dann kann ich euch auch nicht mehr helfen. Das erklärt vielleicht, warum es immer wieder Leute gibt, die auf solche Angebote wie T&T oder eben den besprochenen Nothilfesatz hereinfallen.

Wünsche euch einen schönen Vatertag.

Grüße
Oliver
 
stampmix Am: 25.05.2017 08:09:48 Gelesen: 46514# 25 @  
@ olli0816 [#21],[#24]
@ ginonadgolm [#22]
@ japa [#23]

Hallo zusammen,

es ist ein sonniger Feiertagsmorgen. ;-)

Ihr meint irgendwie alle das gleiche und redet/schreibt aneinander vorbei. Lasst gut sein.

Zum Thema Fälschungsbekämpfung: Die Sammler werden sich nur aus eigenem Antrieb zu diesem Thema sensibilisieren können. Literatur, Artikel und Threads gibt es zur Genüge. Man sollte den Fokus ausschließlich auf die gewerbsmässigen Anbieter von ge-/verfälschtem Material oder bewußt irreführender Beschreibungen legen. Meiner Meinung nach reicht das.

besten Gruß
stampmix
 
japa Am: 25.05.2017 08:17:35 Gelesen: 46510# 26 @  
Hallo Oliver,

habe schon vertanden. Du hattest geschrieben "Nothilfe komplett", nicht "Nothilfe ungebraucht". Mein Fehler, vergesst meinen letzten Beitrag.

Viele Grüße Jan
 
Richard Am: 25.05.2017 09:35:05 Gelesen: 46466# 27 @  
Hallo zusammen,

einige Anmerkungen zu den bisherigen Beiträge dieses Themas:

@ japa [#3]

Was nützt mir als einfachem Sammler ein "Ebay-Watch-Dog", welcher "Ver-Fälschungen" auf Hinweis von Spezialisten zwar sperren läßt, aber diese Vorfälle und Beispiele der breiten Masse nicht öffentlich gemacht werden, um sie immer wieder aufs Neue zu sensibilisieren?

@ japa [#5]

Meine Kritik galt lediglich der Tatsache, dass meiner Meinung nach solche Lose und dubiosen Angebote hier auf Philaseiten viel zu selten gezeigt werden.

Damit Du mal einen Eindruck von den Dimensionen erhälst: Unser Mitglied Markus Pichl hat kürzlich an nur einem Tag rund 100 Ebay Fälschungen und Verfälschungen sowie Falschbeschreibungen an den Watchdog gemeldet. Hätte der Tag 48 Stunden, könnte er vermutlich jeden Tag die doppelte Zahl melden, das wären dann mindestens 70.000 Meldungen pro Tag.

Hättest Du wirklich einen Nutzen, wenn hier jeden Tag hunderte von Meldungen erfolgen, Tag für Tag. mit genauer Beschreibung, was falsch oder verfälscht angeboten wurde ?

Würdest Du diese alle lesen, durcharbeiten, bei Dir geistig einsortieren, künftig alles merken können und beachten ?

Der aktuelle Watchdog ist Konrad Krämer [1], voll berufstätig und Kandidat zum BDPh Vorstand. Meinst Du, er kann alleine 100-200 Meldungen pro Tag prüfen, bearbeiten und weiterleiten (dazu weiter am Ende meines Beitrags) ?

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=152763

@ japa [#10]

Und genau das ist ja ganz offensichtlich eben nicht der Fall, sonst würde die Anzahl solcher Angebote auf natürlichem Wege abnehmen.

Meine Beobachtungen haben gezeigt, dass die Fälschungen seit Jahren stetig zunehmen, auch weil die Täuschungstechniken immer besser werden. Wird die Fälschung des Anbieters A gelöscht, wird er unter den neuen Namen B, C, D usw. tätig. Oder er weicht auf eine andere der grossen Handelsplattformen aus.

@ Briefmarkenburny62 [#11]

Für das Thurn und Taxis Lot kann man sich z.B. Altdeutschland unter der Lupe und dazu noch einiges mehr an Sachbüchern kaufen

Einen Link auf das genannte Heft oder Buch habe ich gestern Mittag unter Deinen Beitrag gestellt, das Buch ist noch immer nicht verkauft.

@ Briefmarkentor [#16]

Wie könnte eine optimale Vorstellung von Falschstempel auf den PhilaSeiten aussehen und wie müssten derartige Beiträge gegliedert sein, um ein schnelles Auffinden der Daten zu ermöglichen?

Du und jedes andere Mitglied könnten garantiert falsche Stempel (mit BPP Falsch-Stempel und Namenszeichen auf der Rückseite) auf Philastempel.de einstellen mit dem Zusatztext Falschstempel.

Lothar hat in [#18] korrekt dazu geschrieben:

Es befinden sich zur Zeit 83 solche Stempel in der Datenbank. Dieses Mittel der Fälschungsbekämpfung wird aber nur dadurch wirksamer, dass alle erkannten und als solche auch bestätigten Falschstempel dort eingestellt werden. Ich kann also nur alle auffordern, die hier mitarbeiten wollen, auch die entsprechenden Stempel einzustellen und uns zu unterstützen.

Jetzt bin ich gespannt, wie viele Mitglieder sich beteiligen werden.

@ Silesia-Archiv [#20]

Ich habe alle Beiträge gelesen und verstehe auch dessen Inhalt und finde sie berechtigt, man soll Gaunern das Handwerk legen.

Meiner Meinung nach sollte Ebay solche Verkäufer sperren.


Gute Idee. Hast Du ebay schon angeschrieben und darum gebeten ? Denn ausser ebay, die damit sehr viel Geld verdienen, kann niemand solchen Verkäufern "das Handwerk legen".

---

Was wäre wirksamer als die bisherigen Massnahmen bei Ebay ?

(1) Es müssten 3 hauptberufliche Philatelisten an 7 Tagen pro Woche tätig sein, um alle Lose systematisch anzusehen und fehlerfrei auf echt oder falsch / gefälscht / falsch beschrieben / falscher Katalogwert durchzusehen. Finanzaufwand jährlich mindestens 200.000 Euro. Wirkliche Spezialisten, die sich diesen Job antun, sind nicht "billiger" zu haben.

(2) Die Finanzierung der 200.000 Euro jährlich müsste geklärt sein. Zahlen die Sammler dafür oder die Händler oder die Auktionsfirmen ? Eines ist sicher: Ebay zahlt nicht - warum sollten sie, damit sie weniger Einnahmen erzielen ?

(3) Für die dubiosen Anbieter, die dann auf andere Handelsplattformen wie Delcampe ausweichen, müsste auf den anderen Vertriebswegen ebenfalls Fachpersonal und Finanzierung sichergestellt sein. Also nochmals mindestens 100.000 Euro. Wir liegen jetzt bei Jahreskosten oberhalb 300.000 Euro.

(4) Ebay, Delcampe & Co. und alle anderen Handelsplattformen müssten eine direkte Löschung von Losen durch die Fachleute zulassen, ohne den Umweg über Ebay-Mitarbeiter, die keinesfalls alle gemeldeten Lose entfernen. Das werden sie nicht tun - warum sollten sie ihre Umsätze beschneiden ?

(5) Es müsste vom APHV oder einer anderen Gemeinschaft von Händlern und Auktionatoren eine Handelsplattforum mit strengen Kriterien im Auktions- und Sofortverkauf eingerichtet werden. Auch dort muss eine gewisse Aufsicht für die Qualität der Angebote sorgen - je nach Angebotszahl - und diese Aufsicht muss bezahlt werden. Wer sich dort nicht an die Regeln hält, fliegt raus.

Soweit meine Gedanken. Wenn Sie glauben, mit den 200.000 Euro im Jahr für 3 hochqualifizierte Mitarbeiter übertreibe ich - für rund 5.000 Euro brutto monatlich sind solche Philatelisten nicht zu bekommen.

Eine wirklich ausreichende und nachhaltige Fälschungsbekämpfung gibt es weder kostenfrei noch ehrenamtlich !

Ich empfehle zudem, sich die sonstigen Themen (ganz unten auf dieser Seite) anzusehen.

Schöne Grüsse, Richard
 
bovi11 Am: 25.05.2017 09:37:22 Gelesen: 46460# 28 @  
So, wie das hier diskutiert wird, erreicht man die Sammler nicht, die man tatsächlich erreichen möchte.

Viel effizienter ist es, Anbieter beim Namen zu nennen, die konkrete Fälschungen oder Verfälschungen anbieten oder Marken oder Belege irreführend beschreiben.

Die weit verbreitete Ansicht, das sei nicht zulässig, ist falsch!

Irreführend ist beispielsweise das Angebot, denn das Foto zeigt einen ungestempelten Posthornsatz; angeboten wird dagegen ein gestempelter Satz.

http://www.ebay.de/itm/BRD-123-138-kompl-Ausg-gestempelt-1951-Posthorn-/381575886153?hash=item58d7b1f549

Der Bundesgerichtshof und auch die Instanzgerichte urteilen regelmäßig, daß Fotos wesentlicher Bestandteil des Angebots sind. Hier ein recht anschauliches Urteil des mit Abstand größten deutschen Oberlandesgerichts, des OLG Hamm:

https://openjur.de/u/854353.html

Ebenso irreführend ist die Angabe des Katalogwerts in diesem Angebot (Katalogwert: 2200 Euro laut Michel Dt. Spezial 2016), denn im Michel Spezial steht ausdrücklich, daß die angegebene Bewertung nur für absolut einwandfreie und attestierte Marken gilt. Von einem Attest sehe ich in dem Angebot allerdings nichts.

http://www.ebay.de/itm/BRD-123-138-kompl-Ausg-postfrisch-1951-Posthorn-/381317673643?hash=item58c84df2ab

Viele Feiertagsgrüße

Dieter


 
bignell Am: 25.05.2017 10:43:06 Gelesen: 46427# 29 @  
@ bovi11 [#28]

Hallo Dieter,

das Problem hierbei ist aber auch, dass von dem gestempelten Satz fünf Stück angeboten werden, die wohl nicht dieselben Stempel in derselben Position haben werden. Deshalb sehe ich den deutlichen Satz "Es handelt sich bei dieser Abbildung um ein repräsentatives Musterbild, der original gelieferte Artikel kann durchaus davon abweichen. Bedenken Sie, dass Sie ja von Ihrem Rückgaberecht gebrauch machen können..." als angemessen, zumal es um 22 Euro geht. Beim postfrischen Satz um 1200 Euro würde ich noch eher einsehen, dass man hier einen Satz erwartet der genau dem Artikelbild entspricht.

Lg, harald
 
bovi11 Am: 25.05.2017 10:53:38 Gelesen: 46416# 30 @  
@ bignell [#29]

Das Argument, der Käufer könne schließlich vom Rückgaberecht Gebrauch machen, ändert nichts an dem Irreführungstatbestand. Erstens wird kein gestempelter Posthornsatz gezeigt, sondern ein ungestempelter. Damit löst der Anbieter eine wettbewerbsrechtlich unzulässige übertriebene Anlockung aus. Die zitierte Entscheidung des OLG Hamm läßt genau Deine Argumentation nicht gelten, wonach im Angebotstext beschrieben wird, daß nicht das geliefert wird, was auf dem Foto zu sehen ist.

Ist der Käufer enttäuscht, weil er nicht die erwarteten Marken bekommt, kann er zwar vom Widerrufsrecht Gebrauch machen, hat aber in dem Fall die Kosten der Rücksendung zu tragen.

Zudem hat der Bundesgerichtshof bereits vor vielen Jahren (gegen den Otto Versand) entschieden, daß eine Geschäftsbedingung unzulässig ist, wonach ein ähnlicher Artikel geliefert werden kann, wenn der bestellte nicht lieferbar ist. Das Rückgabe- oder Widerrufsrecht ändert daran nichts.

Bei Briefmarken - insbesondere bei gestempelten Marken - verbieten sich "Beispielabbildungen" sowieso.
 
bignell Am: 25.05.2017 11:07:11 Gelesen: 46400# 31 @  
@ bovi11 [#30]

Naja dann solltest Du das Angebot dem Watchdog melden, wenn es unzulässig ist.
 
bovi11 Am: 25.05.2017 11:38:58 Gelesen: 46374# 32 @  
@ bignell [#31]

Viel sinnvoller wäre es, wenn sich ein Mitbewerber fände, der den Händler abmahnt.

Das ist sehr, sehr viel wirkungsvoller und vor allem nachhaltig.

Das Löschen eines Angebots stört den Anbieter wenig; er wird seine Masche weiter verfolgen. Wird er jedoch zur Unterlassung durch einen Unterlassungsvertrag oder einen gerichtlichen Unterlassungstitel gezwungen, kosten künftige Verstöße richtig Geld. Das ist letztlich Sinn und Zweck des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb. Das UWG gibt Mitbewerbern die Werkzeuge in die Hand, um wettbewerbswidrig handelnde Kandidaten zu rechtskonformem Handeln anzuhalten.
 
Briefmarkentor Am: 25.05.2017 11:47:35 Gelesen: 46362# 33 @  
@ Richard [#27]

Du und jedes andere Mitglied könnten garantiert falsche Stempel (mit BPP Falsch-Stempel und Namenszeichen auf der Rückseite) auf Philastempel.de einstellen mit dem Zusatztext Falschstempel.

Was ist in der Vergangenheit auch schon getan habe. Ist dies aber schon die optimale Wissensvermittlung?
 
jueshire Am: 25.05.2017 12:15:08 Gelesen: 46336# 34 @  
@ bovi11 [#28]

Ergänzend sei noch darauf verwiesen, dass mit dem "Katalogwert" großer Schindluder getrieben wird. Vorne im Katalog steht natürlich klar beschrieben, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt, zu dem Händler einwandfreie und erstklassige Ware an ihre Kunden vermitteln können, was die Einrechnung aller Nebenkosten und Gewinnmargen bedeutet.

Unerfahrene Sammler verwechseln den Katalogpreis aber mit dem Tauschwert durchschnittlich erhaltener Marken ohne Nebenkosten. Den Unterschied kann man bei Philawert und Debrix [1] konkret anschauen, und erfahrene Sammler wissen, dass die Katalogpreise a) 50-80% oberhalb des Tauschwerts sind und b) unterhalb der Marge von 10 Euro in Richtung Bedeutungslosigkeit tendieren.

Das wissen hier fast alle, und ich wiederhole es nur, um eine Illusion zu zerstören: Es gibt kein Patentrezept, um Sammler vor jedem Schaden zu beschützen, und die Aneignung von Wissen und Erfahrung ist ersatzlos. Kein Prüfer, kein Forum und kein Ratschlag kann philatelistisches Wissen ersetzen, dass man sich selbst für seine eigenen Sammelgebiete erarbeitet. Genau deswegen sind die Autoren philatelistischer Literatur unverzichtbar.

Versteigerungen aller Art sind Marktplätze, und Marktplatzbetreiber können nur eingeschränkt für Schaden haftbar gemacht werden, den Käufer aus Unwissen erleiden. Marktplatzbetreiber können nur überleben, wenn es ausreichende Verkaufs- und Kaufsaktivitäten gibt, und jede Kontrolle, Regel und Beschränkung minimiert diese. Auch für die Balance zwischen der Unterbindung von Betrug und der Offenheit des Marktplatzes gibt es keine definierte Lösung.

Für Briefmarkensammler gilt die Einsicht Immanuel Kants, dass letztlich nur sie selbst sich aus der Unmündigkeit befreien können. Ohne Bildung ist das nicht zu haben.


[1] Redaktionell ergänzt: Philawert Bund: http://www.philawert.de/index/inhalt/840/Bund%20Marken%20und%20S%C3%A4tze
 
drmoeller_neuss Am: 25.05.2017 13:19:10 Gelesen: 46295# 35 @  
@ Richard [#27]

Zwischen "Ehrenamtlich ohne Knete" und bezahlten Spitzenkräften liegt ein breiter Zwischenweg. Die meisten Fälschungen können von fortschrittlichen Sammlern erkannt werden. Man muss dazu nicht Prüfer mit jahrelanger Erfahrung sein.

"über 5.000 Euro brutto monatlich" würde sich auch mancher Auktionssachbearbeiter sehr freuen.

Der neue BDPh-Vorstand könnte eine schlagkräftige Fälschungsbekämpfungsstelle einrichten. Vorschlag: 5 Personen auf geringfügiger Beschäftigung à 450 EUR, dazu noch die notwendigen "Sachmittel" wie ein Internetzugang oder eine gute Rechtsschutzversicherung. Dann komme ich auf vielleicht 50.000 EUR pro Jahr. Macht pro BDPh-Mitglied zwei Euro im Monat. Das könnte sich der BDPh durchaus leisten. Und es gibt jetzt schon genügend Leute, die vollkommen ohne Bezahlung Lose melden.

Notorische gewerbliche Fälschungsverkäufer können wie von meinen Vorredner schon beschrieben mit einer wettbewerbsrechtlichen Abmahnung wirkungsvoll getroffen werden. Aber wer schreibt die Abmahnung? Für einen Einzelkämpfer besteht ein erhebliches Risiko, dass er auf den Kosten sitzen bliebt, oder dass sein eigener online Shop zerschossen wird. Zahlreiche Händler und Auktionshäuser sind meines Erachtens mit einigen Formulierungen selbst abmahngefährdet, also wird von dieser Seite aus nichts kommen. Privatleute und gelegentliche Fälschungsverkäufer lassen sich mit dem Instrument der Abmahnung ohnehin nicht fassen.

Zu guter letzt kann man natürlich auch fragen, wo das ganze gefälschte Material eigentlich her kommt. Wenn ich da in Auktionskatalogen Angebote von Sammlungen finde, mit den Umschreibungen "aufgrund der Stempelproblematik günstig ausgerufen", "einige gute Fälschungen nicht berechnet", "der Ausrufpreis berücksichtigt alle Eventualitäten" kann ich davon ausgehen, dass der Auktionator weiss, was er verkauft. Dazu kommt die Dunkelziffer mit den Fälschungen, die von allen Seiten unerkannt über den Ladentisch gehen.

Anstatt gebetsmühlenartig die "gute Zusammenarbeit zwischen den Partnerverbänden" zu manifestieren, könnte der BDPh diese Mißstände einmal offen ansprechen.
 
Peter Feuser Am: 25.05.2017 13:47:42 Gelesen: 46274# 36 @  
@ bodo [#1] [#2]

"Diese Stempel sind alle Falschstempel….".

Die Stempel auf den abgebildeten Marken sind mit großer Wahrscheinlichkeit alle echt. Geliefert werden wohl ganz andere.
 
bovi11 Am: 25.05.2017 13:50:15 Gelesen: 46270# 37 @  
@ Peter Feuser [#36]
@ bodo

Auch das wäre natürlich eine justiziable Irreführung.

Für solche Zwecke führt man schlicht einen Testkauf durch; das sollte jedoch tunlichst nicht der machen, der dem Kandidaten die Ohren langziehen möchte.
 
Briefmarkentor Am: 25.05.2017 13:52:46 Gelesen: 46270# 38 @  
@ Richard [#27]

Damit Du mal einen Eindruck von den Dimensionen erhälst: Unser Mitglied Markus Pichl hat kürzlich an nur einem Tag rund 100 Ebay Fälschungen und Verfälschungen sowie Falschbeschreibungen an den Watchdog gemeldet. Hätte der Tag 48 Stunden, könnte er vermutlich jeden Tag die doppelte Zahl melden, das wären dann mindestens 70.000 Meldungen pro Tag [gemeint ist wahrscheinlich pro Jahr].

Hättest Du wirklich einen Nutzen, wenn hier jeden Tag hunderte von Meldungen erfolgen, Tag für Tag. mit genauer Beschreibung, was falsch oder verfälscht angeboten wurde ?

Würdest Du diese alle lesen, durcharbeiten, bei Dir geistig einsortieren, künftig alles merken können und beachten ?


Für den einzelnen Sammler ist die Summe dieser Meldungen uninteressant. Wichtig wäre ein zeitgemäßes "Nachschlagewerk" pro Sammelgebiet. Es werden sich genug Idealisten finden, die dieses aus Überzeugung unentgeltlich ergänzen werden.

Meine Beobachtungen haben gezeigt, dass die Fälschungen seit Jahren stetig zunehmen, auch weil die Täuschungstechniken immer besser werden. Wird die Fälschung des Anbieters A gelöscht, wird er unter den neuen Namen B, C, D usw. tätig. Oder er weicht auf eine andere der grossen Handelsplattformen aus.

Und genau diese Fälschungen finden sich dann später auf den Tauschtagen, Auktionslosen und in den Nachlässen. Ergo ist es doch sinnvoller, den einzelnen Sammler über die modernen Kommunikationsmöglichkeiten zu informieren. Denn wer Fälschungen erkennt, kauft erst gar keine. Dies finde ich umso wichtiger, da ein Großteil der Sammler in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren mit vorhandenem Wissen nicht mehr zur Verfügung steht.
 
bovi11 Am: 25.05.2017 14:05:57 Gelesen: 46262# 39 @  
@ Briefmarkentor [#38]

... der Ansatz ist falsch. Da kann man melden, bis man umfällt.

Wie ich schon geschrieben habe, droht den Anbietern bei einer Löschung des eBay-Angebots letztlich nichts. Das Angebot erscheint in den meisten Fällen nach einer gewissen Zeit erneut und das Karussell dreht sich erneut.

Genau das ist bei der von mir beschriebenen Vorgehensweise anders. Der Spuk ist in kürzester Zeit vorbei.

Da bekommt man sicherlich nicht alle schwarzen Schafe aus dem Verkehr gezogen, aber jedenfalls einen großen Teil. Erfaßt werden die in Deutschland oder in den westeuropäischen Ländern sitzenden Kandidaten und zwar sowohl die gewerblichen als auch die, die zwar "privat" auftreten, tatsächlich aber in gewerblichem Umfang handeln.

Für den BDPH wäre das sicherlich leichter, als für einen Händler.

Nachteil des Verbands: Er muß am Landgericht klagen, das am Sitz des Gegners zuständig ist. Der abmahnende Händler hingegen hat den sog. fliegenden Gerichtsstand und kann z.B. das Landgericht Bochum anrufen. Die dortigen Kammern für Handelssachen verfügen über die erforderliche Kompetenz.
 

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