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Thema: Privatpost - Versand über Deutsche Post
hopfen Am: 19.06.2017 22:48:38 Gelesen: 7228# 1 @  
Sollte eigentlich kein neues Forum-Thema sein, da ja bereits seit Jahren praktiziert:

Privatpost, die dann doch der Deutschen Post übergeben wurde - aktuell sogar mit eigener, gezähnten Marke:

"DBZ Göttingen CITIPOST 1,40" - erhalten in 95485 Warmensteinach/Fichtelgebirge durch die Deutsche Post mit FRANKIT 4D1314122C v. 06.06.17 und 1,45 EUR



Generelle Frage zu dieser Versandart: Wer zahlt das doppelte Porto?

Von Augsburg ("LMF") weiß ich, dass dies die Privatpost übernimmt mit einer "Sondervereinbarung", einem "Extratarif" der der Deutschen Post ?

Sicherlich gibt es haufenweise Beispiele zum Thema, denkt

mit phil. Gruß
Horst
 
Heinz 1 Am: 20.06.2017 10:39:26 Gelesen: 7192# 2 @  
Der Privatdienst nimmt vom Absender den gleichen Preis für die Sendung (hier 1,45 €) als wenn der Versand direkt über die Post wäre. Der Privatdienst übernimmt die Abholung beim Empfänger und die Einlieferung bei der Post. Da er nicht nur dies für eine Firma macht, sondern in der Regel für weitere, bekommt er von der Post je nach Größenordnung der Einlieferung pro Monat einen Rabatt eingeräumt. Dies ist dann der Verdienst des Privatdienstes. Der Absender spart sich den Arbeitslohn und die Fahrkosten für die Zeit für die Einlieferung der Sendungen bei der Post. Je nachdem wie weit ein Großeinlieferer zum nächsten BZ oder Großannahme wohnt ist dies schnell mit einer Stunde oder Mehr pro Tag anzusetzen. Auch die Arbeitszeit für die Frankierung wird eingespart, da dies in der Regel auch der Privatdienst macht.

Wenn der Rabatt nur 5 % ausmacht (ich bin sicher das es mehr ist) kommt eine erheblich Summe zusammen. Firmen wie der DBZ und Briefmarkenspiegel werden sicherlich einiges an Sendungen täglich verschicken, wie z.B. die Rechnungen für ihre Abonnenten.

Gruß Heinz
 
hopfen Am: 20.06.2017 20:34:49 Gelesen: 7152# 3 @  
@ Heinz 1 [#2]

Heinz,

herzlichen Dank für die Ausführungen, die mir von den "Konsolidieren" in etwa bekannt sind (rückseitig ist "K2055-6" zu lesen) - doch, warum eine CITIPOST 1,40 Marke von DBZ Göttingen? ist das nicht doppelt gemoppelt, doppelt frankiert?

fragt mit phil. Gruß Horst
 
Heinz 1 Am: 20.06.2017 21:51:07 Gelesen: 7138# 4 @  
@ hopfen [#3]

Hatte die Privatpostmarke nicht als Marke gewertet. Eine weitere Möglichkeit ist natürlich, dass die Sendung nicht im Zustellbereich der Citypost lag. Was der Absender nicht wusste und mit der Privatpostmarke frankierte. Dann war es aber wie in meinem vorigen Beitrag billiger den Brief mit der Post zu versenden. Warum kann man nur spekulieren. Vielleicht wohnte der Empf. einfach soweit vom Zustellbereich entfernt, dass sich eine Zustellung mit der Citypost zu teuer war.

Solche Arbeitsweise kenne ich auch von Paketdiensten. Wenn ein Paket für einen Empfänger in einem kleinen Ort in der Eifel war und nur dieses eine Paket einen Zustellweg von Hin- und Rückweg einfach zu viel Zeitaufwand war, wurde das Paket mit der Post versandt. Denn diese war verpflichtet das Paket auch in einem Ort zuzustellen ob es sich für sie lohnte oder nicht.

Aber wie schon gesagt, es sind dies alles nur Spekulationen.

Gruß Heinz
 
DL8AAM Am: 20.06.2017 23:21:08 Gelesen: 7121# 5 @  
@ hopfen [#1], [#2], [#3]

Ich kann es nur für unsere (o.g.) CITIPOST Göttingen sagen. Sie werben für den bundesdeutschen Versand, und man kann als Kunde Sendungen mit dem günstigeren CITIPOST Briefporto per Briefmarken frankiert (z.Zt. 65 Cent brutto = 55 Cent netto für den Standardbrief) in jeden blauen Briefkasten einwerfen. Wenn die CITIPOST diese aber nicht über die Privatpostkooperationsnetwerke absetzen kann (oder will) frankiert sie diese Sendungen zusätzlich per FRANKIT zum regulären DPAG Portosatz. Der Einlieferende Kunde wird nicht rückbelastet. Wie dieses mit Vertragskunden (Nicht-Briefmarkenfrankierer) aussieht, kann ich aber nicht sagen. Die Differenz zu den vereinnahmten 55 Cent netto und dem DPAG trägt im Briefmarkenfall die CITIPOST. Diese lässt aber in aller Regel ihre Sendungen nur konsolidiert (siehe "K2055") an die DPAG weiterreichen, d.h. sie bekommt ein Teil ihrer per FRANKIT gezahlten 70 Cent (brutto = netto) als Rabatt von der DPAG wieder zurück. Wie hoch der ist, kann ich nicht genau sagen, ich würde den Satz aber bei um die ca. 25% ansetzen.

Übrigens, in Deinem Fall ist die Sendung mit einer personalisierten Briefmarken der DBZ frankiert - und die DBZ gehört (wie der BMS) zur Madsack Gruppe, zu der widerrum auch die CITIPOST Göttingen gehört. Wer hier also was wem und warum gezahlt ist, wäre auch eine tiefere Überlegung wert. ;-)

Gruß aus Göttingen
Thomas
 
hopfen Am: 20.06.2017 23:56:18 Gelesen: 7116# 6 @  
@ DL8AAM [#5]

Super der Beitrag - danke ! Seit ein paar Jahren werben die Privatpostler mit bundesweitem Versand - es muss also einen Versand-Verbund geben! (nicht nur die PIN-Gruppe).

Warum es in meinem/diesem Fall nicht funktioniert hat, weiß ich nicht - von anderen sind mir überörtliche Zustellungen mit Privatpost-Zusatz-Abstempelungen ausreichend bekannt (also nicht nur aus dem Ausland).

Siehe [#1]: Die Frage ist und bleibt: Wer zahlt den Postversand?

Mit phil. Gruß Horst
 
DL8AAM Am: 21.06.2017 00:30:30 Gelesen: 7112# 7 @  
@ hopfen [#6]

Die Frage ist und bleibt: Wer zahlt den Postversand?

Der Kunde zahlt den CITIPOST-Preis von 65 Cent (Standardbrief als Beispiel). Die CITIPOST hat also 55 Cent netto vom Kunden vereinnahmt. Dann zahlt sie aus ihrer eigenen Kasse 70 Cent an die DPAG (= 15 Cent "Verlust").

Im Nachgang bekommt sie vom Konsolidierer einen Teil des vom ihm erwirtschafteten Rabatts wieder ausgezahlt. Im Idealfall mindestens 15 Cent, damit es für die CITIPOST ein Nullsummenspiel wird. Dann hätte im Endeffekt nur der Ursprungskunde 65 Cent Porto für die Postbeförderung gezahlt und alle in der Kette sind glücklich: Die DPAG ist nun um 50 Cent, der Staat um 10 Cent (Umsatzsteuer auf die 65 Cent CITIPOST-Briefmarke) und auch der Konsolidierer ist so um 5 Cent (geraten, denn ich kennen dessen "Rückerstattungsquote an den Kunden" nicht) "reicher" geworden. Alles aus den 65 Cent. Und wenn jetzt sogar noch - der an die CITIPOST ausgezahlte - Konsolidiererrückerstattungssatz höher als 15 Cent (ca. 25%) ausfallen sollte, bleibt auch für die noch was dabei über.

Natürlich alles ohne jede "Nebenkostenbetrachtung". ;-)

Gruß
Thomas
 
Stefan Am: 21.06.2017 20:04:24 Gelesen: 7052# 8 @  
@ hopfen [#1]

Von Augsburg ("LMF") weiß ich, dass dies die Privatpost übernimmt -> mit einer "Sondervereinbarung", einem "Extratarif" der der Deutschen Post ?

Mir wäre neu, dass die Deutsche Post einem Postmitbewerber, hier LMF aus Augsburg, Sonderkonditionen (Preisnachlass auf das Porto außerhalb des üblichen Rahmens) anbietet. Daher gehe ich davon aus, dass LMF mit einem Konsolidierer zusammenarbeitet (bzw. in Eigenregie konsolidiert, siehe [1] Konsolidierungsnummer K7019) und dieser dann über entsprechende Sendungsmengen im Nachhinein eine Teilrückerstattung des Portos von der DPAG erhält, welche wiederum vom Konsolidierer an den eigentlichen Sendungseinlieferer (hier LMF) rückvergütet wird. Ob eine Rückvergütung an den ursprünglichen Absender der Sendung erfolgt, bleibt dem Sendungseinlieferer LMF überlassen.

Die DPAG bzw. ebenfalls damit beauftragte Unternehmen (m.W. im Regelfall der Frankiergerätehersteller) bieten einen kleinen Portonachlass an, wenn ein Absender einen Absenderfreistempel zur Frankierung verwendet und das Porto vorab auf elektronischem Wege (Telefon/Modem/Internet) aufgeladen wird. Der Nachlass wird bei der vor der Frankierung zu erfolgenden Aufladung des Portoguthabens gewährt.

Ergänzend zu den Antworten von Thomas ([#5] und [#7]) zur Fragestellung aus [#6]: Die Frage ist und bleibt: Wer zahlt den Postversand?:

Absender A (hier der Verlag der DBZ) frankiert eine Sendung brutto mit 1,40 Euro und kann davon die 19 % Mehrwertsteuer gegenüber dem Finanzamt geltend machen (= 0,2235 Euro pro Großbrief). Der Briefdienstleister B nimmt die 1,40 Euro brutto entgegen, muss davon allerdings die 19 % Mehrwertsteuer an den Staat weiterreichen. Wenn der Briefdienstleister die Sendung nicht selbst bzw. über Partner zustellen kann, wird diese DPAG-frankiert. Dabei zahlt der Briefdienstleister entsprechend das Porto gegenüber der DPAG von 1,45 Euro (brutto = netto, da zum Universaldienst gehörend). Ob der Absender der Sendung (gültig für vorab unfrankierte Sendungen) das Porto von 1,45 Euro bezahlen muss oder einen anderen Betrag (Bsp. Entgelt für die Eigenzustellung durch den Briefdienstleister) gezahlt wird, ist Verhandlungssache zwischen Absender und Briefdienstleister. Generell hat der Briefdienstleister erst einmal die Arbeit und muss die für die DPAG-bestimmten Sendungen zeitnah aus dem Tagesgeschäft aussortieren und entsprechend für den DPAG-Versand aufbereiten (Bsp. Bereinigung der Frankierzone durch Überkleben eigener Frankierungen, DPAG-Frankierung der Sendung).

Wenn eine Freimachung mittels Absenderfreistempel durch den Briefdienstleister erfolgt, ist vom Betreiber der "Portoaufladestation" C ein geringer Nachlass möglich. Wenn der Briefdienstleister zusätzlich einen Konsolidierer D vor der Einlieferung bei der DPAG E zwischenschaltet (oder selbst konsolidiert, was vorab einen entsprechenden Vertrag zwischen zukünftigen Konsolidierer und DPAG voraussetzt), kommt im Regelfall ein weiterer Nachlass auf das bereits gezahlte Porto von 1,45 Euro hinzu. Dies setzt allerdings neben inhaltlichen Kriterien (Bsp. maschinenlesbare Empfängeranschrift) auch eine gewisse Menge seitens des Konsolidierers voraus, um den Nachlass von der Deutschen Post zu erhalten. Die Höhe des Portonachlasses ist auch davon abhängig, ob die Sendung am Briefzentrumseingang (BZE) oder Briefzentrumsausgang (BZA) des Briefzentrums eingeliefert wird. Bei Ersterem befindet sich der Brief bereits im Zielbriefzentrum und wird auf den Zustellbezirk feinsortiert; bei Letzterem muss der Brief von einem Briefzentrum zum anderen gefahren werden (entsprechend mehr Eigenleistung muss die DPAG übernehmen und umso geringer fällt der Nachlass aus).

Jürgen Olschimke hat vor elf Jahren (2006) einen auch heute noch lesenswerten Artikel [1] für die Zeitschrift "philatelie" geschrieben und auf seiner Internetseite veröffentlicht. Einzelne Angaben (Bsp. Preise) sind heute nicht mehr aktuell bzw. bestimmte beschriebene bzw. gezeigte Briefdienstleister existieren heute nicht mehr. Verschiedene in dem Artikel angegebene Grundsätze/Prinzipien sind m.E. auch heute noch gültig.

Seit ein paar Jahren werben die Privatpostler mit bundesweitem Versand - es MUSS also einen Versand-Verbund geben! (nicht nur die PIN-Gruppe).

Die PIN-Gruppe ist in der ersten Hälfte des Jahres 2008 zerschlagen worden, nachdem verschiedene Töchter in Konkurs gegangen bzw. verkauft wurden. Aktuell existieren mehrere Verbünde regional agierender Briefdienstleister. Hierbei handelt es sich um P2 - die zweite Post (http://www.die-zweite-post.de/ ), die Mail Alliance (https://www.mailalliance.net/ ) und das Netzwerk der verschiedenen "Citipost"-Briefdienstleister nebst angeschlossenen Partnern (http://www.citipost.de/ ). Zwischenzeitlich existierte noch die Xanto Logistics, Nachfolger der für die Vernetzung untereinander innerhalb der PIN Gruppe zuständigen Tochter PIN Logistics.

Ergänzend zur Citipost-Briefmarke der DBZ aus Beitrag [#1] ein weiteres Exemplar, dieses Mal zu 2,20 Euro. Der Scan zeigt den oberen Abschnitt eines Großbriefes (C4).



C4-Sendung vom 19.04.2017 an einen Empfänger im Ruhrgebiet, Weiterleitung von der Citipost Göttingen (ma3772) an das Briefzentrum von Postcon in Essen

Ich bin mir nicht schlüssig, ob der philapress Verlag tatsächlich Briefmarken zur Frankatur benötigt oder es sich eher um eine Werbemaßnahme seitens des Absenders gegenüber dem Endkunden, hier zufälligerweise im Regelfall Briefmarkensammler, handelt. Bei größeren Absendern (wo ich problemlos den Verlag einstufen würde) wird im Regelfall das Porto im Nachgang zwischen Absender und Briefdienstleister berechnet; der Briefdienstleister geht dadurch generell in Vorkasse. Der Brief an sich würde von der Frankierung her identisch aussehen, nur ohne Briefmarke. Leider, zum Ärgernis einiger Sammler (bzw. Interessenten) wird in den bisher hier gezeigten beiden Fällen die Briefmarke nicht im Briefzentrum der Citipost Göttingen entwertet. Briefmarken aufkleben und manuell stempeln artet durchaus in körperlich anstrengender Arbeit aus, wenn man mehrere 1000 Sendungen innerhalb kurzer Zeit bearbeiten muss.

Gruß
Pete

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=84646#M286
[2] http://jolschimke.de/privatpost/konsolidierung-ein-weiterer-schritt-zur-liberalisierung-der-postmaerkte.html
 
hopfen Am: 01.07.2017 21:54:50 Gelesen: 6956# 9 @  
Hier nun 3 weitere Beispiele zur Frage: "Wer zahlt das doppelte Porto?"



Oben: "DAZ Brief- und Kurierdienst GmbH" - Frankit 4D11000141 am 03.12.13 - vorher PP 02.12.2013 Abs. Firma in 99752 Bleicherode

Mitte: "Service-Center" Frankit 1D1000010EB am 16.09.14 - vorher: SAFE-MAIL 10.09.2014 - Abs. Sparkasse Altenburger Land (Filiale Schmölln)

Unten: "arriva" Frankit 1D10001049 am 25.09.13 - vorher "M"-Label ohne Datum von arriva

Daneben: "K 2093" Frankit 1D15000292 am 21.12.13 - vorher "L"-Label ohne Datum von arriva

Dank an Heinz1 [#2] + [#4], DL8AAM [#5] + [#7] und Pete [#8] für die gemachten ausführlichen Informationen und Rechenbeispielen, bei denen ich zum Schluß komme, dass letztlich der Erst-Privatdienstleister "der Dumme" ist, heißt, zusätzliches Porto an die Deutsche Post bezahlt, wenn die vom Einlieferer angenommene Sendung SELBST nicht zugestellt werden kann.

Dabei sind es in diesen Fällen sicherlich keine Einlieferungen, die einen Rabatt rechtfertigen (außer den möglicherweise Frankit-Rabatt).

Im übrigen hätte ich mir zu diesem Thema mehr Interesse erwartet - immerhin sind diese Doppelfrankierungen (es gibt auch Belege mit PP-Briefmarken, die dann doch der Deutschen Post übergeben wurden) wegen zwei unterschiedlicher Post-Versender nicht alltäglich. Ergo: ein (neues) Sammelgebiet tut sich auf - nicht nur national sondern auch international mit der dann auch noch zu klärenden Frage nach dem WARUM - warum Übergabe an die Deutsche Post?

Mit phil. Gruß
Horst
 
Tuffi Am: 02.07.2017 09:00:44 Gelesen: 6934# 10 @  
@ hopfen [#9]

Hallo Horst,

in Münster arbeitet die Privatpost "Brief und mehr". Die Sortiermaschine dieser Firma sortiert die Sendungen aus, die nicht von ihr oder einem ihrer Partner bestellt werden kann. Diese Post gibt sie unfrankiert zum Konsolidierer InHaus nach Essen, wo sie dann mit einer der dortigen Frankit frankiert, konsolidiert und in den Postweg gegeben wird. Es kann aber auch passieren, dass ein Partner das später mit einem der münsteraner Poststücke macht, weil sie es für vorteilhafter hält, die Sendung über den "gelben" Postweg zu besorgen. Derartige Belege kenne ich von TNT Bochum. Als Sammler der münsterschen Privatpost suche ich natürlich entsprechende Belege anderer Partner.

In der Vergangenheit hat sich "Brief und mehr" schon verschiedener Konsolidierer bedient.

Gruß Walter
 
Stefan Am: 02.07.2017 10:28:01 Gelesen: 6915# 11 @  
@ hopfen [#9]

Im übrigen hätte ich mir zu diesem Thema mehr Interesse erwartet - immerhin sind diese Doppelfrankierungen (es gibt auch Belege mit PP-Briefmarken, die dann doch der Deutschen Post übergeben wurden) wegen zwei unterschiedlicher Post-Versender nicht alltäglich. Ergo: ein (neues) Sammelgebiet tut sich auf - nicht nur national sondern auch international mit der dann auch noch zu klärenden Frage nachdem WARUM - warum Übergabe an die Deutsche Post?

Das Thema der Doppelfrankierung ist etwa so alt wie die ersten Postmitbewerber (Brief) in Deutschland und ein gängiges Verfahren. Die ersten Lizenzen wurden für eine Betriebstätigkeit ab dem Jahr 1998 vergeben. Es gilt nicht pauschal immer ein doppelt bezahltes Porto. Bitte hier m.E. zwei grundsätzlich verschiedene Varianten unterscheiden:

1. Frankierung der Sendung durch den Postmitbewerber für die Eigenzustellung + kurze Zeit später zusätzlich DPAG-Frankierung durch den Postmitbewerber oder damit beauftragten Dienstleister, d.h. bei Letzterem im Regelfall ein Konsolidierer, im Einzelfall auch auch die DPAG selbst durch den Frankierservice (Postfreistempel) oder die Posttochter Deutsche Post Inhaus Services (K4000).

Sowohl die Frankierung für die Eigenzustellung als auch die DPAG-Frankierung würde dem Absender im Nachhinein in Rechnung gestellt (wobei in diesem Fall entweder das Porto für die Eigenzustellung ODER das Porto für die DPAG-Frankierung Rechnung gestellt würde).

2. Frankierung der Sendung durch den Absender mittels Briefmarke(n) + kurze Zeit später zusätzlich DPAG-Frankierung durch den Postmitbewerber oder damit beauftragten Dienstleister, d.h. bei Letzterem im Regelfall ein Konsolidierer, im Einzelfall auch auch die DPAG selbst durch den Frankierservice (Postfreistempel) oder die Posttochter Deutsche Post Inhaus Services (K4000).

Die Frankierung mittels Briefmarke (Porto) des Postmitbewerbers muss der Absender im Voraus entrichten; die DPAG-Frankierung geht üblicherweise zu Lasten des Postmitbewerbers selbst.

Die Postmitbewerber sind in Deutschland aktuell weiterhin grundsätzlich nicht mit einem zu 100% flächendeckenden Zustellnetz vertreten. Bei Lücken kann und sollte auf die Deutsche Post AG zurückgegriffen werden. Eine Sendung aus Beitrag [#9] zeigt einen Empfänger in München und das Gebiet dieser Stadt ist seit dem Wegfall des Mitbewerbers Süd-Post bzw. "Nachfolgers" Munich Mail im Jahr 2011 nicht mehr im Netz der Mail Alliance bzw. P2 - die zweite Post abgedeckt.

Dank an Heinz1 [#2] + [#4], DL8AAM [#5] + [#7] und Pete [#8] für die gemachten ausführlichen Informationen und Rechenbeispielen, bei denen ich zum Schluß komme, dass letztlich der Erst-Privatdienstleister "der Dumme" ist, heißt, zusätzliches Porto an die Deutsche Post bezahlt, wenn die vom Einlieferer angenommene Sendung SELBST nicht zugestellt werden kann.

Der annehmende Briefdienstleister hat vor allem die Arbeit, sich mit der Sendung zu befassen und diese zeitnah an die Deutsche Post weiterzureichen. Normalerweise handelt es sich nicht um einen Einzelfall bzw. wenige Stück sondern meist um Hunderte bis Zehntausende Sendungen pro Nacht (je nach Größe des Briefdienstes).

Die Gründe, weshalb eine Sendung für den annehmenden Postmitbewerber nicht zustellbar ist, kann verschiedene Ursachen haben. Vielfach nimmt ein Postmitbewerber ALLE Sendungen der Variante 1 eines Absenders zur weiteren Bearbeitung entgegegen. Dadurch ist im Regelfall auch ein Anteil Sendungen enthalten, welche grundsätzlich an die DPAG übergeben wird (Bsp. Sendungen außerhalb des eigenen Zustellgebietes bzw. dito von Kooperationspartnern; abhängig vom Postmitbewerber auch an ein Postfach adressierte Sendungen). Oftmals wird der Postmitbewerber dem Absender die Kosten (Porto) für die DPAG-Frankierung und nicht für die Eigenzustellung in Rechnung stellen. Dazu müsste man sich im Einzelnen den vorab abgeschlossenen Vertrag ansehen können (was allerdings normalerweise nicht gestattet sein dürfte, da es keiner dritten Partei etwas angeht). Es kann auch durchaus vorkommen, dass der Absender vorab vertraglich festlegt, dass Sendungen außerhalb des Zustellgebietes des Postmitbewerbers grundsätzlich an die Deutsche Post AG zur Zustellung übergeben werden müssen. Dies kann bei ausschreibungspflichtigen Kunden (Bsp. Stadtverwaltung) auftreten.

Zu den Belegen aus Beitrag [#9]:

- Sendung von DAZ: diese wurde über eine Briefsortiermaschine maschinell sortiert und maschinell erkannt, dass die Sendung für den Bereich "E" (vermutlich "extern") vorgesehen ist. Bei der maschinellen Sortierung fällt die Sendung am Ende des Sortiervorgangs in ein Fach für DPAG-Sendungen. Gleichzeitig ist die Briefsortiermaschine in der Lage, das entsprechend zu zahlende Porto auf den Namen des Kunden (Absenders) zu vermerken.

- Sendung von Safe Mail: die Sendung wurde von Safe Mail aus Gera über den RPV (???) aus Cottbus (ma0311) an den Zustellpartner Postcon in Neuss (ma4131) gegeben. Dort wurde die Sendung aus welchem Grund auch immer maschinell aussortiert und an den Konsolidierer Postcon (K4031) zur DPAG-Frankierung (Frankit 1D100010EB) übergeben.

- 2x arriva: die Aufkleber von arriva sind ohne die dazugehörenden Angaben aus deren Sendungserfassung meist kaum aussagekräftig.

Gruß
Pete
 
hopfen Am: 02.07.2017 10:55:18 Gelesen: 6904# 12 @  
@ Pete [#11]

Pete, ganz herzlichen Dank für Deine Ausführlichkeit, von der ich hoffe, dass es doch noch mehr Interessenten dieses Gebietes gibt.

Privatpost - Versand über Deutsche Post- (Belege in Doppel-Nutzung)

zu 2. "die DPAG-Frankierung geht üblicherweise zu Lasten des Postmitbewerbers selbst."

Womit meine Anfangsfrage, wer zahlt, geklärt ist, danke.

sagt mit phil. Sonntags-Gruß
Horst
 
Stefan Am: 02.07.2017 16:54:52 Gelesen: 6885# 13 @  
@ hopfen [#12]

Womit meine Anfangsfrage, wer zahlt, geklärt ist, danke.

Bitte bachte, dass die DPAG-Frankierung nicht pauschal generell abschließend zu Lasten des Postmitbewerbers geht sondern dieser üblicherweise lediglich grundsätzlich in Vorkasse tritt (da bei der DPAG im Regelfall im Voraus das Porto für die zu befördernde Sendung entrichtet werden muss).

Der Postmitbewerber kann die Kosten auch gegenüber dem Absender weiterberechnen, abhängig davon, um was es sich für eine Sendung handelt, welche DPAG-frankiert wurde - Sendung vorher mit Privatpostbriefmarke frankiert (im Regelfall) zu Lasten des Postmitbewerbers und markenlose Sendung im Regelfall zu Lasten des Absenders. Ausnahmen bestätigen hier die Regel.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 20.07.2017 18:49:59 Gelesen: 6805# 14 @  
Ergänzend zu den Stücken in Beitrag [#1] und [#8] nachfolgend das Pendant zu 0,60 Euro der (vermutlich im Auftrag der DBZ personalisierten) Briefmarkenausgabe der Citipost:



Sendung vom 21.02.2017, Frankit mit der Gerätenummer 4D1314122C, zuvor maschinelle Bearbeitung durch die Citipost Göttingen (ma3772)



Gruß
Pete
 
Stefan Am: 03.10.2017 13:08:14 Gelesen: 6583# 15 @  
Als weitere Ergänzung zu den Themen [#1]; [#8] und [#14] nachfolgend zwei verschiedene Ausgaben des Briefmarkenspiegel aus dem laufenden Jahr 2017.



Sendung vom 09.01.2017, aufgeliefert bei der Citipost Göttingen (ma3772) und zugestellt über ma-Zustellpartner Mannheimer Morgenpost; die BMS-Briefmarke weist eine Nominale zu 0,60 Euro auf



Sendung vom 18.09.2017, aufgeliefert bei der Citipost Göttingen (ma3772) und zugestellt über ma-Zustellpartner Postcon (Bearbeitung im Briefzentrum Essen); die BMS-Briefmarke weist eine Nominale zu 0,65 Euro (Portoerhöhung?) auf

Man könnte meinen, dass sich das Thema Briefmarken der PHILAPRESS Zeitschriften und Medien GmbH & Co. KG in Kooperation mit der Citipost Göttingen zu einem eigenen Sammelgebiet entwickelt. Aktuell sind in diesem Forumsthema Ausgaben von Philapress (Beitrag [#8]), Briefmarkenspiegel (BMS) und Deutsche Briefmarkenzeitung (DBZ, Beitrag [#1] und [#14]) bekannt.

Gruß
Pete
 
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