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Thema: Warum man den buntfrankierten USA-Brief nicht schön finden sollte
Das Thema hat 28 Beiträge:
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achim11-76 Am: 03.07.2017 21:09:04 Gelesen: 9852# 4 @  
Meine zwei Cent zum Thema nicht gestempelte Marken: Wenn die Post zu blöd oder zu faul ist, die Marken zu stempeln, braucht sie sich nicht wundern, wenn sie nochmal verwendet werden.

Und nicht nur Sammler lösen ungestempelte Marken ab. In meiner Lehrfirma hat die Empfangsdame alles abgelöst, was nicht gestempelt war zum wiederverwenden - und das war jetzt nicht die Klitsche Hänschen Müller GbR, sondern ein weltweit agierender Konzern.
 
Heinz 7 Am: 03.07.2017 22:37:14 Gelesen: 9788# 5 @  
@ Thorn [#2]

Danke, Thorn, für Deine zwei Beiträge.

Unglaublich, dass Du deswegen angegrffen wirst.

Mach Dir nichts daraus!

Und noch ein Bild einer Frankatur aus den USA, recht schön bunt.



Freundliche Grüsse

Heinz
 
alemannia Am: 03.07.2017 22:58:16 Gelesen: 9767# 6 @  
Hallo zusammen,

der Ton macht nunmal die Musik.

Meine Bitte, bleibt doch einfach sachlich im Thema.

Einen Freistempel als dämlich zu bezeichnen, war sicherlich auch nicht besonders nett gegenüber deren Sammler, oder?

Und die Wiederverwendung ungestempelter Marken und somit die Erschleichung einer Beförderunsleistung zu befürworten, da die Post (Wer ist eigentlich die Post?) zu blöd ist, finde ich auch nicht gerade toll.

Gruß

Guntram
 
Max78 Am: 03.07.2017 23:42:13 Gelesen: 9732# 7 @  
was haltet Ihr von meinem extravaganten Stück Ganzsache?



Zwar nicht ganz regelkonform, aber wunnerschöne Farben, ne.

In Liebe, Max

(Mist, hab' ich jetzt schon wieder das Thema verfehlt?)
 
lueckel2010 Am: 04.07.2017 00:00:46 Gelesen: 9718# 8 @  
@ Max78 [#7]

Hallo, Max,

ich hoffe für Dich, dass hier lediglich eine "Computerüberarbeitung" vorliegt. Ansonsten wäre die Postkarte nicht nur durch den Poststempel entwertet worden und dadurch ein Fall "für die Tonne"!

Gute Nacht, "lueckel2010"
 
Max78 Am: 04.07.2017 00:06:28 Gelesen: 9715# 9 @  
@ lueckel2010 [#8]

Na ja, also so ein hässlich gezeichnetes Herz kann ja nur von mir stammen. ;-)

Aber man kann es hoffentlich erkennen.
 
Carolina Pegleg Am: 04.07.2017 00:21:12 Gelesen: 9711# 10 @  
Der Hauptgrund für der sehr häufigen Buntfrankaturen aus USA, insbesondere auf Grossbriefen, ist das alle Marken, selbst noch aus dem 19. Jahrhundert noch postgültig sind. Aus dem Nachlass vieler Sammler, bei denen die Familie kein Interesse hat, drängen Unmengen postfrischer Marken auf den Markt. Das wird z. T. auch dadurch verstärkt, dass in den 50er/60er/70er Jahren auch das Sammeln der Viererblocks mit Plattenummern populär war, also in vielen Sammlung alles vierfach und mehrfach vorhanden war. Das Porto war damals auch billig, und viele haben sich die jeweils neuen Sondermarken bogenweise hingelegt.

Gleichzeitig gibt es für diese postfrische Nominale immer weniger Verwendung. Ich habe hier vor 10 Jahren noch alles mit Scheck per Post bezahlt, jetzt ist alles mit Kreditkarte. Ich hatte vor zwei Monaten ein prägendes Erlebnis als ich mich mit ein paar "Millennials" zu einer Briefschreib-Aktion (Werbemassnahme, Massenmailing) getroffen habe. Die wussten nicht, nicht mehr, oder noch nicht, in welcher Reihenfolge eine Adresse auf den Umschlag geschrieben wird. Die haben gesagt sie hätten in ihrem Leben noch keinen Brief geschrieben.

Wenn ich mal einen großen Umschlag verwende, dann freue ich mich auch, dass ich mal eine handvoll von 5-Cent Marken verwenden kann. Der Begriff hier für die ganzen alten Marken ist "bargain postage;" es wird mit wenigstens 20% unter Postwert gehandelt. Händler kaufen es zumeist noch nicht einmal zu 50% Frankaturwert an, weil sie es eben auch nicht los werden.

Dass die USPS seit ein paar Jahren ein krasses Problem damit hat grossformatige Sendung zu entwerten, macht die Sache auch nicht besser. Auch im Inlandsverkehr sind grossformatige Sendungen 50/50 nicht entwertet. Wiederverwendung kommt vor. Als Sammler sind wir ja imstande das leicht zu erkennen, ist m.M. aber nicht so häufig.

Wenn bei der Euro-Einführung die DM Marken nicht außer Kraft gesetzt worden wären, dann würde auch in Deutschland jetzt immer schön bunt frankiert.

Noch was, betreffend Auswirkungen/Schaden für die Post -- also, die Wiederverwendung ist ein Problem, aber das viel größere Problem ist die unbegrenzte Verwendbarkeit. In der Bilanz der USPS stehen Briefmarken die verkauft, aber noch nicht werwendet worden sind, als "Postage in the Hands of the Public (PIHOP)." Das ist eine Milliardenverbindlichkeit der Post, da die Leistung vorausbezahlt, aber noch nicht erbracht worden ist. Solange bis die Leistung erbracht wurde, können die verkauften Briefmarken nicht als Umsatz gebucht werden. Jedes Jahr muss geschätzt werden, wie viele von den verkauften, aber nicht benutzten Marken durch Verlust, Beschädigung, oder Sammelei, nicht mehr benutzt werden. Diese "breakage" kann die Post dann auch noch als Umsatz buchen. Die mathematischen/statistischen Methoden das zu schätzen, kann ich mir kaum ermessen.

Das Problem mit der Schätzung der PIHOP Verbindlichkeit ist seit Einführung der "Forever" Marken schon im allgemeinen gestiegen. Wenn ich mir angucke, was bei mir oft auf den Briefen ist, zugegeben, ich bin Sammler, dann sind das Marken die Jahrzehnte alt sind. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die USPS ernsthaft gedacht hat, sie müsste für Marken, die in den 60er Jahren verkauft wurden, jetzt noch Leistungen bringen. Der Betrag in PIHOP müsste dann ggf. (radikal?) nach oben korrigiert werden, wenn Millionen von als breakage positiv verbuchten Marken jetzt auf einmal doch noch verwendet werden. In diesem Sinne, wer buntfrankierte Briefe aus den USA definitiv nicht schön finden kann, ist die USPS. :)

Arno
 
Cantus Am: 04.07.2017 02:58:28 Gelesen: 9695# 11 @  
@ Baber [#1]

Hallo Bernd,

bist du noch nie auf die Idee gekommen, dass es Menschen geben kann, die einfach nur große Briefumschläge mit ganz vielen verschiedenen Briefmarken schön finden, eben so, wie man auch Fotos, Bilder oder Anderes schön finden kann? Menschen, denen bei der Begriffsbestimmung "Schönheit" in Zusamenhang mit Briefmarken oder Briefen nicht Portostufen oder Portogenauigkeit einfallen, weil solche Gedankengänge für sie in dem Zusammenhang völlig abwegig sind? Schönheit ist eine höchst individuelle Wahrnehmung und wäre das nicht so, dann würden sich alle Männer um die gleiche Art Frauen schlagen, dann würden alle das gleiche Auto fahren wollen usw. Wenn das so wäre, dann wäre die Welt furchtbar langweilig. Glücklicherweise ist das nicht so und wir sind alle recht verschieden, und so kann ich dir auch bestätigen, dass alle drei von dir angeführten Argumente zwar bei manchen philatelistischen Festlegungen von Bedeutung sein können, wenn es aber um den Begriff von Schönheit geht, dann interessieren sie zumindest mich überhaupt nicht.

Ich bin Ganzsachensammler und deshalb betrachte ich Postbelege stets und ausnahmslos im Ganzen, niemals schaue ich nur auf eine Briefmarke oder einen Wertstempel oder einen Post- oder Absenderfreistempel. Nein, der gesamte Beleg und nicht nur ein Teil davon bestimmt mein Haben-Wollen oder auch nicht. Manches kaufe ich, weil es in meine Sammlungen passt, manches aber auch lediglich nach meinem Bauchgefühl, weil ich es schön finde, auch wenn ich das Thema überhaupt nicht sammle. So habe ich gerade einen ungebrauchten Kartenbrief von Großbritannien erworben, obwohl ich dieses Thema schon seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr sammle, einfach deshalb, weil ich den Beleg scön finde. Weshalb sollte also jemand Anderer nicht auch ein höchst individuelles Schönheitsempfinden sein eigen nennen, auch wenn dir sein Verhalten unverständlich ist? Lass ihm also einfach seine Freude daran und teile sie oder wende dich einem anderen Thema zu, das mehr deinen Neigungen entspricht.

Als Ergänzung vielleicht noch der Hinweis, dass ich in der letzten Zeit auch immer wieder solche bunt frankierten Briefumschläge von Händlern oder Sammlern aus Frankreich, Ungarn oder Tschechien erhalte, es ist also auch keine US-amerikanische Spezialität.

Viele Grüße
Ingo
 
Christoph 1 Am: 04.07.2017 09:27:20 Gelesen: 9588# 12 @  
@ Carolina Pegleg [#10]

vielen Dank, Arno, für diese aufschlussreichen Erläuterungen aus erster Hand. Damit ergibt sich doch ein ganz anderes Bild, als es von Baber in [#1] gezeichnet wurde. Späteren Sammler-Generationen, die diese Kenntnisse haben, bietet sich dadurch die Möglichkeit einer doch ganz spannenden - auch philatelistisch spannenden! - Beleg-Beschreibung.

Ich zeige hier nochmal einen der beiden Briefe, die Thorn in dem anderen thread vorgestellt hatte:



Dazu ist nun festzustellen:

a) es handelt sich NICHT um Postbetrug, denn - unter Berücksichtigung der Erläuterungen von Arno und mit dem Wissen, dass es sich beim Absender um einen Briefmarkensammlerverein handelt - ist davon auszugehen, dass hier postfrische Marken ganz legal verklebt wurden. Die Unterstellung des Portobetrugs von Baber in [#1] ist wohl haltlos.

b) der Brief ist mit sauberen Stempeln entwertet, stellt alleine dadurch eine Besonderheit dar (zumindest nicht den "Normalfall", der von @Thorn ebenfalls gezeigt wurde)

c) höchstwahrscheinlich ist der Brief sogar portogerecht frankiert.

Warum sollte ich das gezeigte Stück also nicht philatelistisch interessant finden? Ob ich ihn nun schön finden darf oder nicht, dazu ist eigentlich schon alles gesagt, u.a. von Ingo in [#11].

In diesem Sinne: Danke an Thorn für das Zeigen des Belegs und Danke an Arno für die Erläuterungen.

Grüße, Christoph
 
drmoeller_neuss Am: 04.07.2017 10:12:00 Gelesen: 9567# 13 @  
@ Carolina Pegleg [#10]

Meine persönliche Einstellung: bei Grossbriefen überlege ich dreimal, ob ich den ganzen Beleg aufhebe. Diese Entscheidung erfolgt nicht unter philatelistischen Gesichtspunkten, sondern ist alleine damit begründet, dass meine Wohnung nicht zum Altpapierlager mutieren soll. Kleine Umschläge haben bei drmoeller_neuss eine höhere Überlebenschance, bei Grossbriefen setze ich gnadenlos die Schere an.

Diese bunt frankierten Umschläge landen bei mir also in der Kiloware. Trotzdem freue ich mich darüber, da auch lose gestempelte Marken eine Chance verdient haben. Der Grossteil der Post kommt auch be mir inzwischen mit Label oder Freistempel, selbst von Sammlern oder Arbeitsgemeinschaften. Da landet dann der ganze Umschlag im Altpapier (bzw. wird an darauf spezialisierte Altpapiersammler weitergegeben).

Nun zur Situation der amerikanischen Post: die "United States Postal Service (USPS)" ist immer noch eine Behörde der Vereinigten Staaten von Amerika, die über eine halbe Million Menschen beschäftigt. Bei einem Umsatz von 70.4 Milliarden USD wird mit 200 Millionen USD Überschuss eine "schwarze Null" erwirtschaftet. Verluste im Briefgeschäft (-3.3 %) und im Postzeitungsdienst stehen Zuwächse im Paketdienst (+ 15.8%) gegenüber. Damit liegt die amerikanische Post im allgemeinen Trend aller Postverwaltungen.



Die Bilanz wird aber durch Rückstellungen für die Gesundheitsfürsorge der Pensionäre der amerikanischen Post ("Retiree Health Benefits Pre-Funding") verhagelt: dafür mussten im Jahr 2016 insgesamt 5.8 Milliarden USD aufgebracht werden, gegenüber 5.7 Milliarden USD im Jahre 2015. Diese Beträge machen dann auch in etwa den Verlust der amerikanischen Post aus. An dieser Stelle möchte ich über das unsägliche amerikanische Gesundheitssystem nicht weiter diskutieren. Auch der neue amerikanische Präsident beisst sich daran die Zähne aus.

Zurück zur Philatelie: Wie jede andere Postverwaltung in der Welt auch, müssen für im Besitz der Kunden befindlichen Marken Rückstellungen gebildet werden ("Deferred revenue-prepaid postage liability"). Um den Betrag kaufmännisch zu ermitteln, werden statistische Methoden angewandt. Die Deutsche Post AG stützt sich auf Umfrageergebnisse, wieviele gültige Marken sich in einem Haushalt in der Portoschatulle befinden. Ich habe für die amerikanische Post keine Zahlen gefunden, nur den Hinweis, dass dank einer veränderten Berechnungsmethode die Post die Rückstellungen für 2016 um 1.1 Milliarden USD verringern konnte.

Die amerikanische Post lässt sich auch nicht darüber aus, wieviele Sendungen überhaupt noch mit Briefmarken frankiert werden. Gehen wir einmal von 5% aus, dann bleiben vielleicht 1,0% aller Sendungen unentwertet. Nun werden nicht alle ungestempelten Briefmarken wiederverwendet. Irgendwo dürfte der damit verbundene Schaden im unteren Prozentbereich liegen, wahrscheinlich weniger, als die zusätzliche manuelle Kontrolle und Abstempelung der Postsendungen kosten würde. Ich sehe es auch in anderen Ländern: Bis vor zehn Jahren kam es so gut wie gar nicht vor, dass Briefe aus Indien nicht gestempelt waren. Nun wird dort auch die Post mehr und mehr automatisiert, und nicht jeder Brief wird von Hand kontrolliert. Mein Kästchen mit indischer Frankaturware füllt sich in den letzten Jahren zusehends.



Verteilung der Gesamtzahl aller Sendungen per Stück



Verteilung der Gesamtzahl aller Sendungen per Umsatz (USD)

Quelle: U.S. Postal Service Reports Fiscal Year 2016 (Form 8-K)
https://about.usps.com/who-we-are/financials/periodic-reports-8k/11-15-2016.pdf
 
Max78 Am: 04.07.2017 11:03:34 Gelesen: 9521# 14 @  
Hallo zusammen,

es ist meiner Meinung nach wirklich erbärmlich, wie man überhaupt solch einen Titel für ein Thema wählen kann:

Warum man den buntfrankierten USA-Brief nicht schön finden sollte

Diese Frage richtet sich nach ästhetischen Gesichtspunkten, was folgt, sind wissenschaftliche Predigten. Ingo (Cantus) hat das als einziger gut aufgegriffen und verständlich erläutert. Der Rest ist reine Selbstdarstellung, und zwar nicht zum Thema passend. Kein Wunder, dass junge Menschen keinen Bock auf so etwas haben. Fehlt noch, das man einen Motivsammler, der Schmetterlinge sammelt, sagt, es wäre Bullshit, was er da macht.

Absolut peinlich, allein schon der Name des Themas, findet Max
 
olli0816 Am: 04.07.2017 11:07:45 Gelesen: 9517# 15 @  
@ Max78 [#14]

Warum schreibst Du dann hier so ausgiebig?

fragt sich Oliver, wobei das sein letzter Beitrag hierzu ist.
 
Max78 Am: 04.07.2017 11:09:21 Gelesen: 9514# 16 @  
@ olli0816 [#15]

Damit man sich grundsätzlich Gedanken macht, dass man

1. den Namen des Themas ändert (oder findest Du ihn passend? Wär' vielleicht auch mal interessant, anstatt nur kurz "rumzufurzen")

oder

2. das Ganze einfach löscht
 
olli0816 Am: 04.07.2017 11:15:58 Gelesen: 9508# 17 @  
@ Max78 [#16]

Ich wär für Löschen, wie so einiges, was hier in letzter Zeit an persönlichen Angriffen geschrieben wurde. Die Überschrift ist tatsächlich untragbar.

Offiziell furzt bei mir nur der Hund. Einer muß ja Schuld sein, das es manchmal schlecht riecht. Mist, jetzt bin ich doch abtrünnig geworden, das ich nichts mehr dazu schreibe. Macht nichts, muß keiner lesen.
 
Max78 Am: 04.07.2017 11:17:57 Gelesen: 9506# 18 @  
@ olli0816 [#17]

Mir gefällt Deine Antwort. ;-) Spass kann für Entspannung sorgen, herzliche Grüße Max

Die Beiträge von csjc13187, drmöller_neuss, Cantus, Baber und Carolina Pegleg kann man ja unter einem anderen Titel "veröffentlichen". Wissenswert ist das ja auf jeden Fall, halt nicht unter diesen "Voraussetzungen".
 
Cantus Am: 04.07.2017 11:30:25 Gelesen: 9493# 19 @  
Hallo Leute,

jetzt fehlt nur noch, dass jemand ein Thema gründet, wo sich ganz allgemein jeder dazu auslassen kann, was er persönlich so alles schön findet.

In diesem Sinne noch eine gute Woche
Ingo
 
Baber Am: 04.07.2017 11:35:42 Gelesen: 9483# 20 @  
@ Cantus [#11]

Lieber Ingo,

dass gerade Du Dich für diesen Beleg so ins Feuer gelegt hast, verwundert mich schon etwas, da Du doch sonst sehr auf philatelistische Korrektheit achtest. Mir geht es nicht um die Schönheit, denn die ist subjektiv wie hier schon treffend Fritz Reuter zitiert wurde: „wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall“ sondern da wir uns als ein philatelistisches Forum verstehen um die philatelistischen Aspekte. Was war an dem 1. Beleg von Thorn philatelistisch interessant, um ein neuen Thread zu veröffentlichen?

Ich will niemandem vergraulen, einen Beitrag zu veröffentlichen, aber wenn man manchmal sieht, dass Themen zur Frage gestellt werden, die in jedem Katalog zu lesen sind oder plumpe Fälschungen als neue Entdeckungen veröffentlicht werden, dann frage ich mich schon, ob wir eine philatelistisches Forum sind oder ein Beliebigkeitsforum.

Auch ich erwerbe oft Belege, die mir gefallen, obwohl sie nicht direkt zu meinem Sammelgebiet gehören, aber ich würde sie nie im den Philaseiten veröffentlichen, nur weil ich sie „schön“ finde sondern wenn sie thematisch zu einem philatelistischen Beitrag passen.

Wenn Du meine Beiträge zu „Echt gelaufenen Belege aus exotischen Ländern„ verfolgt hast, habe ich dort nie 08/15 Belege eingestellt, sondern immer Belege mit posthistorischen Bezug oder mit besonderen Frankaturen.

Wir sind ein Forum mit einer breit aufgestellten Sammlerschaft. Wenn z.B. Elian Briefträgerstempel von München sucht, hab sofort meine Belege durchgeschaut und war erfreut, ihm zu seiner Sammlung passende Belege schicken zu können. Ebenso wenn gaius _caligula Bedarfsbriefe aus Italien sucht oder wenn Freistempel gesucht werden usw. Das ist mein Verständnis von einem philatelistischen Forum und nicht Beiträge unter dem Motto „Herr Lehrer ich weiß was „ ohne jeden philatelistischen Bezug.

Im Übrigen hast du vielleicht Thorn als Spezialisten für Japan Unrecht getan, wenn du meintest, einem jungen, unerfahrenen Sammler darf man durch Kritik nicht die Freude am Sammeln verderben.

Gruß
Bernd
 
EdgarR Am: 04.07.2017 11:48:38 Gelesen: 9473# 21 @  
@ Baber [#1]

Warum ich - ganz persönlich! - den buntfrankierten USA-Brief schön finde

Hallo Bernd!

Mal ganz abgesehen davon, dass ich schon als Schulbub vor Jahrzehnten aufsässig reagierte wenn irgendwer mir vorschrieb, was ich wie finden sollte - hier meine möglichst rationale Begründung dafür, warum ich Briefe wie den hier in Bezug genommenen nicht nur schön sondern auch sehr wohl sammelwürdig finde:

1) Es ist ganz augenscheinlich ein Bedarfsbrief. ["Bedarf" = es ist tatsächlich ein Poststück von X nach Y befördert worden weil es von X nach Y sollte - und nicht ausschließlich deshalb, weil jemand einen tollen Umschlag kre­ie­ren wollte] Klar, da sind die Abgrenzungen oft schwierig, aber es liegt hier ein hoher und noch dazu krummer Portobetrag vor, der nur über Barfreimachung, Schalterlabel oder AFS "glatt" herzustellen ist, nicht aber über EF oder simple MeF.

2) Ich hatte in der Diskussion auf die angesprochenen Infla-Briefe verwiesen. Na gut, wem diese zu "heilig" als Vergleich sind: in meiner - unserer? - Lebenszeit sind in Deutschland schon drei Mal solche Zeiträume vorgekommen, wo ähnliche Buntfrankaturen als bona fide Bedarf gehäuft auftraten: i) vom 02.07.1990 bis 02.10.1990 MiF mit DDR-Marken (also Nominale in Mark der deutschen Notenbank bzw. Mark der DDR) mit Deutsche Post-Marken (Nominale in DM) und Bundespost-Marken (Nominale in DM) sowie die letzteren beiden Markenarten in MiF bis Ende 1991; ii) Marken "Deutsche Bundespost Berlin" (ab 1969, jedenfalls) allein oder in beliebiger Mischung mit "Deutsche Bundespost", ebenfalls von 02.10.1990 bis Ende 1991, sowie iii) Marken "Deutsche Bundespost" in DM-Nominale in der Zeit zwischen Währungsumstelllung auf € und Ende Juni 2002. In allen diesen Fällen waren übrigens keineswegs "böse Betrüger", die unentwertet gebleibene Marken abgelöst haben die Verursacher, sondern sich verspekuliert habende Händler/Sammler, die sich einst hohe Posten postfrischer Marken zulegten und sehen mussten, dass die nur zu weit unter Nominalwert verkäuflich waren...! Und genau dies - und keineswegs die "bösen Betrüger" sind mMn auch die Verursacher bunter MiF in aus Ländern, deren Postverwaltungen die Marken mit unbegrenzter oder sehr langer Gültigkeit ausstatten.

3) Hohe und noch dazu "krumme" Portobeträge - im deutschen Inlandsverkehr übrigens nur noch relativ wenige, da die Entgelte für Sonderleistungen nicht mehr in allen Fällen über Markenfrankatur abgegolten werden - kommen heutzutage nur noch selten über Ef oder simple MeF zustande - nicht nur in D, auch in vielen anderen Ländern! - weil immer weniger Post"ämter" mit umfangreichem Markensortiment existieren. Der Regelfall sind Poststellen, die wenn überhaupt, dann gerade mal die gängigen drei oder vier Grundportostufen als Marken vorhalten. (Nur als Beispiel: 2015 habe ich in Spanien außerhalb von Madrid in zwei Monaten kein einziges Postamt gefunden, das "richtige" Marken für einfache 50 g- bzw. 100 g-Auslandsbriefe führte. Es wurde grundsätzlich bar freigemacht bzw., wenn wieder mal das zentralisierte DV-System muckte, eben gar nicht...). Kurz: es gibt halt Schalterlabel - oder Automatenmarken - oder AFS ----- und ansonsten gottlob immer mal bunte Mischfrankaturen!

Nichtdestoweniger braucht niemand "solche Briefe" zu sammeln noch sie "schön" zu finden. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Phile Grüße
EdgarR
 
jmh67 Am: 04.07.2017 12:00:49 Gelesen: 9462# 22 @  
Wie war doch das Sprichwort? Schönheit ist im Auge des Betrachters? Also kein Grund zum Streiten.

Wenigstens sind die Briefmarken ihrer ureigensten Bestimmung als Frankatur zugeführt worden, und die Post ist eine Verbindlichkeit los. Nur an der Sache mit der vergessenen Entwertung muss sie noch arbeiten, dann sind auch die Gestempelt-Sammler froh. ;-)

-jmh
 
chuck193 Am: 04.07.2017 20:27:24 Gelesen: 9307# 23 @  
@ jmh67 [#22]

Hallo jmh67,

Schönheit ist im Auge des Betrachters? Genau, ob schön oder anders, ist doch egal.

Grüsse Chuck
 
DL8AAM Am: 05.07.2017 14:40:05 Gelesen: 9167# 24 @  
@ Baber [#1]

Der Grund ist doch ein ganz anderer. Seit Jahren schon stempelt die amerikanische Post die Marken nur noch sporadisch. Es fällt also jede Menge "Recycling Material" an, da die amerikanischen Marken meines Wissens nicht ungültig werden.

Auch wenn ich den Umschlag nicht selbst in den Fingern gehalten und die Marken auf Recycling geprüft habe, würde ich das nicht unbedingt so sagen. Ältere, sogar "richtig" alte amerikanische, postfrische Marken haben oft "keinen" (echten Handels-) Wert, der über dem Postpreis liegt. Und es gibt scheinbar bei vielen Händlern riesigste Bestände (toten Kapitals), die so aufgebraucht werden. Und ja, US-amerikansche Marken sind (bis auf ganz, ganz wenige Ausgaben, u.a. aus der Zeit des Bürgerkrieges) bis heute uneingeschränkt frankturgültig.

Ich war letztes Jahr auf der New York Stamp Show und da haben Händler kistenweise, vollständige Bögen, auch alter 3c Sondermarken aus den 30ern zum reinen Postpreis "verramscht". Aus Grabbelkisten. Und am nächsten Tag haben die wieder neue Kisten reingeschleppt! Eine Woche lang! Lagerabbau bzw. Umwandlung von totem Briefmarkengeld in echtes Geld. Ein über 1cm dicken Stapel fand so auch in meinem Koffer ein vorläufiges Zuhause ;-) So kann jeder Philatelist, der da vor Ort war (da haben gefühlt 100te zugeschlagen und ich tippe das sieht bei anderen amerikanischen Stampshows ähnlich aus), ein schönes 4er Bogeneckrandstückchen mit Bogennummern für satte 12 Cent (Kauf-/Nutzwert), jahrelang auf seinen Briefen mit verkleben. Nur habe ich gewisse Skrupel diese fast 90 Jahre alten Komplettbögen durch Auftrennung für alle Ewigkeiten zu "verstören", auch wenn die mich nur 1-2$ gekostet haben. Bei 7-8$ das Bierchen in der Kneipe in NYC waren die also eigentlich geschenkt. Also liegen die bei mir immer in einer großen Mappe "nur so in der Ecke rum".

Gruß
Thomas
 
Silesia-Archiv Am: 05.07.2017 15:01:47 Gelesen: 9143# 25 @  
@ Baber [#1]

Es wäre schön zu wissen wie der "bunt frankierte Brief" aussieht.
 
uli Am: 05.07.2017 15:17:08 Gelesen: 9124# 26 @  
@ Baber [#20]

Langsam wird's (zu) bunt. Zuerst willst du den Forumsmitgliedern "vorschreiben" welche Stücke man wie "zu finden" hat, jetzt wird uns auch noch erklärt, was man diskutieren, zeigen, ... darf. Nachfolgend ein Auszug aus der Forumsbeschreibung der Betreiber (Hervorhebung von mir).:

"Philaseiten.de ist eine internationale Tausch- und Sammlerbörse für Briefmarken, Belege und vieles mehr: Kauf, Verkauf und Tausch direkt zwischen Sammlern. Egal, ob Sie Einsteiger sind oder schon länger der Philatelie verfallen sind - hier können Sie mit Gleichgesinnten über alles diskutieren, was das Philatelieherz bewegt."

Grußlos
Uli
 
22028 Am: 05.07.2017 15:17:41 Gelesen: 9122# 27 @  
@ Baber [#1]

Der Grund ist doch ein ganz anderer. Seit Jahren schon stempelt die amerikanische Post die Marken nur noch sporadisch. Es fällt also jede Menge "Recycling Material" an, da die amerikanischen Marken meines Wissens nicht ungültig werden.

Ungestempelte US Frankaturware (ohne Gummi) bringt auf ebay ca. 50 % Portowert.
 
Christoph 1 Am: 05.07.2017 15:31:22 Gelesen: 9104# 28 @  
@ Silesia-Archiv [#25]

Einen der Briefe, über die hier diskutiert wird, habe ich in diesem Thread unter [#12] bereits nochmal gezeigt. Den Original-Thread, in dem das Mitglied "Thorn" seine Briefe vorgestellt hat, findest Du hier: http://www.philaseiten.de/thema/10482

Gruß, Christoph


[Redaktionelle Anmeldung: Bevor erneut Streit ausbricht, habe ich das Thema für weitere Beiträge geschlossen. Die drei wirklich wertvollen Beiträge von Arno, Christoph und Uli sind im neuen Thema mit dem vorläufigen Titel "USA: Über Grossbriefe, Buntfrankaturen und Aufbrauch alter Briefmarken" zusammengefasst. Bitte sehen Sie künftig davon ab, Frankaturen, die Art des Sammelns oder gar andere Sammler negativ zu beurteilen, dies ist für ein philatelistisches Forum nicht angemessen.]
 

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