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Thema: Altdeutschland Helgoland: Die Plattenfehler der MiNr. 6
Markus Pichl Am: 01.08.2017 11:20:52 Gelesen: 8252# 1 @  
Hallo,

nach und nach habe ich ja schon in der Vergangenheit, wenn auch anderswo, Plattenfehler der MiNr. 6 vorgestellt. Nun ist ein weiterer hinzugekommen, den ich heute erstmalig vorstellen möchte. Die bereits anderswo publizierten, zeige ich hier dann noch später.

Nach Druck der acht verschiedenen Auflagen von MiNr. 6, wurde im Jahre 1875 der erste amtlich vermittellte Berliner Neudruck mit der originalen Druckplatte hergestellt. Hierbei wählte man die gleiche Anordnung der sogen. Gruppengalvanos, wie bei den Originalen. Von diesem I. Berliner Neudruck sind glücklicherweise noch ganz Bogen erhalten und einen solchen benötigt man z.B. für den Nachweis von Plattenfehlern bzw. deren Bogenfeld.

Der heute vorgestellte Plattenfehler stammt von Feld 20 der Rahmenplatte: "Diagonaler Kratzer vor dem S der unteren Währungsbezeichnung SCHILLING, dadurch die jeweils unteren Rahmenlinien des kleinen und des großen Rechtecks unterbrochen. Ferner rechts unten eine Einkerbung in der äußeren Rahmenlinie".



Bisher belegt auf MiNr. 6 c (III. Auflage), 6 e (V. Auflage) und im Berliner Neudruck I (1875). Man kann davon ausgehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis dieser Plattenfehler auch auf Marken der IV. und VI. bis VIII. Auflage gefunden wird.

Viel Glück bei der Suche und über ein hier dargestelltes Suchergebnis würde ich mich sehr freuen.

MfG
Markus
 
Markus Pichl Am: 01.08.2017 13:26:30 Gelesen: 8223# 2 @  
Hallo,

vielleicht sollte man seinen Bestand und sein Archiv erst vollständig durchsuchen... (smile)

Beim Auktionshaus Heinrich Köhler war einst der nachstehende Zwölferblock der MiNr. 6 h (VIII. Auflage) im Angebot, Fotoattest Cornelia Brettl BPP. Dieser zeigt gleich drei Plattenfehler der Rahmenplatte.



In meinem eigenen Bestand habe ich dann noch soeben die nachstehende 6 h von Feld 20 gefunden (sign. Lemberger BPP). Bei dieser ist der Bruch des unteren Rahmen des inneren Rechteckes nicht sonderlich ausgeprägt.



Hier noch weitere Beispiele für die Rahmenplattenfehler von Feld 18:

MiNr. 6 c (Schulz BPP) und 6 e (Müller VP)



und von Feld 38:

MiNr. 6 d (Müller VP) und 6 f (Cornelia Brettl BPP)



Bildquelle für die letzten vier Bilder: je Auktionshaus Christoph Gärtner

MfG
Markus
 
siegfried spiegel Am: 01.08.2017 16:46:32 Gelesen: 8188# 3 @  
@ Markus Pichl [#1]

Hallo,

der Plattenfehler ist auch noch auf den späteren Berliner Neudrucken (BND) zu sehen. Da die Druckplatte aber anders zusammengesetzt wurde, findet man sie beim BND von 1884 auf Feld 40, bzw. beim BND von 1879 auf Feld 50.


 
Markus Pichl Am: 01.08.2017 19:35:06 Gelesen: 8164# 4 @  
@ siegfried spiegel [#3]

Hallo Siegfried,

ja, das ist natürlich richtig. Für die Plattierung von Originalmarken habe ich aber immer den Bogen BND I 1875 im Blick. Verschiedene Fehler lassen sich sogar noch auf den Bogen der Leipziger Neudrucke nachweisen. Das Kennen der Plattenfehler ist u.a. wichtig, um die Zusammenstellung der Gruppengalvanos nachvollziehen zu können.

Hier noch ein weiterer Plattenfehler der Rahmenplatte, den die MiNr. 6 zu bieten hat.

Feld 44, unten links abgeschrägtes "H" im rechten "HELIGOLAND".

Dieser Plattenfehler kommt schon auf der II. Auflage vor (linkes Bild), ferner kann ich ihn noch auf zwei Stück MiNr. 6 e zeigen.



Selbstverständlich ist er auch in den besagten Berliner Neudruckbogen aus 1875 wieder zu finden (links Feld 44).



Von den hier vorgestellten Plattenfehlern der Rahmenplatte, hat es bisher nur der von Feld 38 in den Michel-Katalog geschafft. Im Kohl-Handbuch sind immerhin die Rahmenplattenfehler von den Feldern 8, 18 u. 38 aufgeführt. Ooops, stimmt, Feld 8 müssen wir noch finden und zeigen.

MfG
Markus
 
Markus Pichl Am: 01.08.2017 20:45:14 Gelesen: 8146# 5 @  
Hallo,

nunja, im Prinzip war Feld 8 heute morgen schon von mir gezeigt, aber ich hatte vergessen es auf dem attestierten Zwölferblock der 6 h zu markieren.

Es handelt sich bei diesem Plattenfehler um zwei Unterbrechungen, eine dünne und eine dicke Lücke, im Rahmen links bzw. halblinks über "O" von "HELIGOLAND".



Glücklich kann sich der schätzen, der diesen Zwölferblock einst ersteigert hat. Ein gemäß Michel-Katalog attestierter Plattenfehler und drei weitere gab es gratis dazu.

Der Zwölferblock ist aber noch in einem anderen Bezug interessant, so zeigt er auf Feld 19 nicht die Verlängerung des Plattenfehlers von Feld 18. Hingegen die nachstehende MiNr. 6 c dies tut, als auch in den Berliner Neudruckbogen I aus 1875 diese Verlängerung auf Feld 19 zu ersehen ist.



Diese Begebenheit wird wohl auf das besonders dicke Papier und dem Anpressdruck bei Herstellung der MiNr. 6 h zurückzuführen sein, dass der "zarte" Kratzer auf Feld 19 bei dieser Auflage quasi untergeht bzw. nicht zu sehen ist. Die Menge der abgegebenen Druckfarbe hier dann wahrscheinlich auch noch eine Rolle spielt. Anders kann ich mir es im Moment nicht zusammenreimen.

Dann habe ich gestern noch in den bereits beendeten ebay-Angeboten der letzten drei Monate die nachstehende von Herrn Lemberger als MiNr. 6 f signierte Marke gefunden, welche den Plattenfehler von Feld 8 zeigt. Nach dem Bild würde ich eher eine 6 d vermuten. Selbst lagen mir schon als 6 f signierte Marken vor, welche aber von der Druckfarbe, dem Druckbild und der Papierstruktur eindeutig zu 6 d gehören.



Obwohl es doch einige Felder mit markanten Plattenfehlern gibt, sind solche Marken ganz schön schwierig zu finden. Schauen wir mal, was in Zukunft noch so alles auftaucht.

MfG
Markus
 
Markus Pichl Am: 04.08.2017 09:07:59 Gelesen: 8061# 6 @  
Hallo,

und weiter geht es mit neuen Entdeckungen.

Beim Auktionshaus Christoph Gärtner wurde einst der nachstehende Viererblock mit Fotoattest Schulz BPP versteigert (im Moment ist er wohl auf ebay im Angebot). Zur Zeit der Attestausstellung war der Plattenfehler von Feld 38, den dieser Viererblock beinhaltet, noch nicht im Michel katalogisiert - wohl aber bereits Jahrzehnte zuvor im Kohl-Handbuch aufgeführt. Nebenbei möchte ich vermerken, dass sich die Herren Lemberger BPP und Schulz BPP recht wenig Gedanken über Plattenfehler und Plattenzustände gemacht haben - was sie hätten aber lieber machen sollen, dann wären ihnen nicht so viele Fehler bei der Auflagenbestimmung passiert. Gut, nach den bisherigen Erkenntnissen scheint die Auflagenbestimmung bei diesem Viererblock zu stimmen.

Links unten markiert sich der Plattenfehler von Feld 38, somit handelt es sich bei den übrigen um die Felder 28, 29 u. 39. Auf Feld 29 sehen wir im Medaillon, über dem Kopf der Viktoria, einen weißen Fleck und die rechte untere Rahmenecke von Feld 39 ist unvollständig.



Nun einen Blick auf die selbigen Felder im Bogen des Berliner Neudruck I aus dem Jahre 1875. Aha, dort wiederholen sich die Fehler, wenn auch von dem weißen Fleck auf Feld 29 nicht so viel zu sehen ist, was der Überarbeitung der Galvanos geschuldet sein könnte.



Dann sehen wir auch noch einmal auf dem Zwölferblock der MiNr. 6 h nach, auch dort selbiges Bild.



Selbst habe ich ein Einzelstück der MiNr. 6 e von Feld 29, welche in selber Stärke den weißen Fleck wie auf dem Viererblock zeigt. Einzeiliger Langstempel RITZEBÜTTEL.



Bin gespannt, was sich noch alles findet und vor allem was genau ab welcher Auflage.

MfG
Markus
 
Markus Pichl Am: 04.08.2017 20:20:31 Gelesen: 8022# 7 @  
Hallo,

kommen wir nun zu Bogenfeld 10:

Im Original liegt mir vor die nachstehende MiNr. 6 c vor und auf delcampe habe ich beim Anbieter Nordphila die ebenso nachstehende MiNr. 6 e gefunden. Bei beiden Marken markiert sich oben im Rahmen, über dem zweiten L von SCHILLINGE, eine Delle und im Oval ein weißer Strich (siehe Pfeile).



Im Berliner Neudruckbogen I aus 1875 finden sich diese Merkmale auf Feld 10, wenn auch von dem weißen Strich im Oval nicht so viel zu erkennen ist und man bei der Delle im Rahmen auch genau hinsehen muß. Aufgrund des Zähnungsverlaufs, auf der linken und der rechten Seite, der beiden Originalmarken, kam aber nur ein Bogenfeld in der oberen Reihe in Frage - der Kammschlag kommt bei diesen beiden Marken von oben, daher unten auf der linken und rechten Seite spitze Ausgleichszähne, und der kleine Versatz der Zähnung unten links und rechts für diese Annahme spricht (sogen. Marken im kleineren Markenformat. Nebenbei erwähnt, bei dem Berliner Neudruckbogen aus 1875 kommt der Kammschlag von unten und daher finden sich in diesem die kleineren Markenformate in der untersten Reihe).



Um sicher zu gehen, habe ich noch einen Blick in den Bogen Berliner Neudruck II aus 1879 geworfen. Aufgrund der von Siegfried bereits angesprochenen Umsetzung der Gruppengalvanos (die Druckplatte kann man sich als einen "Baukasten" vorstellen), befinden sich die Felder 8 bis 10 und 18 bis 20 nun uaf den Feldern 38 bis 40 und 48 bis 50. Siehe da, alle Merkmale finden sich wieder, die auf Feld 38 (vorher 8) nun wieder ein bisschen deutlicher.



Mit rotem Pfeil ist der Plattenfehler in der Zwickelplatte markiert, zu diesem kommen wir aber erst später, wenn wir mit den Plattenfehlern der Rahmenplatte durch sind.

MfG
Markus
 
Markus Pichl Am: 05.08.2017 14:01:22 Gelesen: 7974# 8 @  
Hallo,

Bogenfeld 9 knöpfen wir uns als nächstes vor.

Es markiert sich ein kleiner weißer Kratzer, rechts auf ca. 16 Uhr im Medaillon. Die beiden nachstehend gezeigten Marken stammen aus der IV. Auflage, das linke Stück wurde einst beim Auktionshaus Christoph Gärtner angeboten, das rechte Stück sitzt in meiner Sammlung. Die jeweils mit einem zweiten Pfeil markierte Ansammlung von Druckfarbe, zwischen den Rahmenlinien des inneren Rechtecks, über dem zweiten L, der unteren Wertbezeichnung SCHILLING, ist hingegen nur ein auflagenspezifisches Feldmerkmal. Beide Marken werden wir wieder bei der Besprechung der Auflagen sehen.



Auch im schon mehrfach gezeigtem Zwölferblock der MiNr. 6 h, zeigt sich dieser Plattenfehler. Der feine Kratzer auf Feld 10 zeigt sich hingegen nicht und die Delle im oberen Rahmen auf selbigen Feld ist aufgrund der Dezentrierung nicht zu sehen.



Im Bogen des Berliner Neudruck I aus 1875 finden wir ihn auch auf Feld 9



Und im Bogen des Berliner Neudruck II aus 1879, aufgrund der Umsetzung der Gruppengalvoanos, auf Feld 39



MfG
Markus
 
siegfried spiegel Am: 07.08.2017 18:35:17 Gelesen: 7882# 9 @  
@ Markus Pichl [#8]

Beim Berliner Neudruck vom 30. Mai 1884 wurde das 6er-Galvano das sich beim Neudruck II von 1879 auf den Bogenfelder 38, 39, 40, sowie 48, 49, 50 befand um eine Reihe höher gesetzt. Die gleichen Plattenfehler/Feldmerkmale sind jetzt auf den Feldern 28, 29, 30 und 38, 39, 40.


 
Markus Pichl Am: 07.08.2017 19:40:01 Gelesen: 7859# 10 @  
@ siegfried spiegel [#9]

Hallo Siegfried,

ja, das ist richtig und gleichzeitig wurde auch die Zwickelplatte neu gruppiert und somit der Zwickel-Plattenfehler, der sich sonst bei "kopfstehender" Zwickelplatte auf Feld 3 oder bei "normal stehender" auf Feld 48 befand, ebenfalls eine Reihe hochgesetzt worden.

Beim Berliner Neudruck IV aus 1884 wurde gegenüber den Neudrucken I und II ein weißeres Papier und für den Rotdruck Eosinfarben verwendet, die Farbe leuchtet so schön unter UV. Jetzt werden sich bestimmt einige Fragen, ob es denn auch einen Berliner Neudruck III gab? Ja, gab es, aber nicht von dem 1/2 Schilling-Wert. Persönlich erachte ich die Nummerierung mit den römischen Ziffern für etwas unglücklich, aber wir werden damit im Moment leben müssen.

Beste Grüße
Markus
 
Markus Pichl Am: 12.08.2017 13:23:39 Gelesen: 7722# 11 @  
Hallo,

das nachstehende schwarz/weiß-Bild habe ich soeben im Auktionskatalog der 121. Dr. Reinhard Fischer Auktion gefunden. Es zeigt uns eine MiNr. 6 c mit dem Plattenfehler im Medaillon (Feld 9).



Die Marke ist auch an diesem Bild klar als eine aus der III. Auflage stammende verifizierbar.

1) Stempeldatum vom 24.September.1871
2) Kammschlag von oben kommend
3) Marke im kleinerem Markenformat, welche unter dem zuvor genannten Kriterium aus der ersten waager. Bogenreihe stammen
4) Stellung der Zwickelplatte "normal stehend", siehe den steilen Aufstrich der linken Einrollung von der rechten unteren Arabeske (diese muß man sich senkr. stehend vorstellen)



Die Marke ist somit damals von Frau Cornelia Brettl korrekt mit einem "c" (III. Auflage) signiert worden.

Beste Grüße
Markus
 
siegfried spiegel Am: 21.09.2017 14:26:44 Gelesen: 7564# 12 @  
@ Markus Pichl [#2]

Hier noch weitere Beispiele für die Rahmenplattenfehler von Feld 18:

MiNr. 6 c (Schulz BPP) und 6 e (Müller VP)



Hallo Markus,

ist das auch Feld 18 ?

Beste Grüße Siegfried
 
Markus Pichl Am: 21.09.2017 17:06:33 Gelesen: 7532# 13 @  
Hallo Siegfried,

ja, auch dies ist Feld 18. Der Kratzer ist eindeutig und auch dünne Rahmenlinie unter dem "D" des rechten "HELIGOLAND" ist genau dort gebrochen, bei den anderen Marken Feld 18.

Auf Grund dem quietschgelben Grün, dem scharfen Druck und der Zwickelplattenstellung handelt es sich bei der hinterfragten Marke wohl um eine VIII. Auflage, also MiNr. 6 h. Wüsste jetzt nicht, warum eine andere Auflage in Frage kommen sollte. Auch das der Kratzer dünner erscheint, ist bei der VIII. Auflage so der Fall, siehe Feld 18 im Zwölferblock, der farblich leider nicht optimal auf dem Bild wiedergegeben wird.

Leider stimmen bei ganz wenigen Marken aus den ersten Beiträgen in diesem Thema nicht mehr die Auflagenzuordnungen. Da diese Beiträge vor meiner letzten und abschließenden Auflagenausarbeitung geschrieben wurden.

Beste Grüße
Markus
 
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