Thema: Altdeutschland Helgoland: Michel-Nr. 15
Markus Pichl Am: 23.08.2017 09:43:08 Gelesen: 2194# 1 @  
Hallo,

der am 15. Februar 1875 verausgabte Wert zu 25 Pfennig wurde gemäß den Angaben im Kohl-Handbuch innerhalb von nur einer Auflage zu 100.000 Stück (= 2000 Bogen) gedruckt und am 08. Februar 1875 an das Gouvernement Helgoland geliefert. Erst am 06. August 1890, also kurz vor Übergabe der Insel an das Deutsche Reich, wurden von der Gouvernementsregierung 55.000 Stück aus dieser Auflage an das Postamt Helgoland überwiesen. Der Restbestand betrug lt. Aufstellung am 09. August 1890 54.219 Stück. Soll heißen, einen besonders regen Absatz fand die Marke nicht.

Hier ein vollständiger Bogen dieser Marke, Michel-Nr. 15, 25 Pfennig lilakarmin/grün



Über Feld 5 und unter Feld 45 befindet sich jeweils eine rote Punktur sowie unter Feld 46 eine arabische Ziffer "6". Der Kammschlag wurde bei allen Bogen dieser Ausgabe von unten angesetzt, so dass die Unterränder nicht und die Oberränder durchgezähnt sind.



Auf den Feldern 2 und 12 befinden sich die beiden im Michel-Katalog notierten Plattenfehler:

Plattenfehler I (Feld 2): "schräge weiße Linie unter IG von HELIGOLAND"



Plattenfehler II (Feld 12): "mehrere kleine weiße Flecken um die Wertziffer 3"



Briefstück mit Rundstempel Type 5 "HELIGOLAND AU 9 1890" (letzter Verwendungstag dieses Stempels)



Um 5 Pfg überfrankierter Sammlerbrief vom 24.Juli.1890 an bekannte Adresse "Rob. Roesner" nach Mainz.



Portorichtig, mit MiNr. 15 und 18 g frankierter R-Brief vom 3.August.1890 an selbige Adresse (20 Pfg Briefporto, 25 Pfg Einschreibengebühr)



Ob Robert Roesner selbst zu dieser Zeit auf der Insel war oder ob ihm jemand die vielen Briefe, die es an ihn nach Mainz gibt, u.a. großformatige Briefe mit Massenfrankaturen, in seinem Auftrag zusendete, entzieht sich im Moment meiner Kenntnis. In Themen zu anderen Helgoland-Marken, werden wir weitere Briefe an ihn sehen.

Gemäß amtlicher Auskunft wurden im Jahre 1890, in einer Auflage von nur 200 Stück, amtliche Neudrucke gefertigt. Im Kohl-Handbuch wird angenommen, dass dies in den letzten Monaten des Jahres 1890 geschah, vermutlich zu Tauschzwecken. Wer aber diesen an und für sich unzulässigen Druckauftrag bei der Reichsdruckerei vergeben hatte, konnte niemals aufgeklärt werden. Ein Bogen der Neudrucke zu 25 Pfennig soll in Privatbesitz bzw. in den Handel gelangt sein, die restlichen schlummerten wohl zu Kohl's Zeiten im Reichspostmuseum. Der Kammschlag wurde bei den Neudruckbogen von oben statt wie bei den verausgabten Marken von unten angesetzt. Unter UV-Licht soll der Rotdruck von den Neudrucken in einem stumpfen rosa bis rosakarmin erscheinen, hingegen der Rotdruck der verausgabten Marken unter UV in einem karminlila bis stumpflilapurpur reagiert.

Private Neudrucke gibt es von MiNr. 15 keine.

Beste Grüße
Markus