Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (91) Warum ich Briefmarken sammele und warum Portugal
Setubal Am: 15.09.2017 11:45:40 Gelesen: 33556# 1 @  
Hallo ins Forum
und hallo hoffentlich vielen Lesern,

warum ich Briefmarken sammele ? ... ist doch out! Sowas Langweiliges! Wer braucht noch Briefmarken ?

Die Liste läßt sich fortsetzen.

Gleich vorab zur Klarstellung: Ich sammele keine Briefmarken!

Für diese kleinen Papierstückchen, die, wenn selten genug - horende Preise gezahlt werden, begeistern mich einfach nicht. Es sind doch "nur" Gebührenbestätigungen für eine zu erbringende Leistung - wenn sie ungebraucht sind oder erbrachte Leistung - wenn sie mit meistens einem (hoffentlich sauberen) Stempel- entwertet sind.

Tja - und da fängt es an für mich interessant zu werden.
Wenn dann welche Marken auch immer noch auf einem Brief kleben, dann entstehen Geschichte und Geschichten.
Wie teuer war die Beförderung ?
Wer hat Wem warum auf welchem Weg geschrieben ?
Wie gelangte die Nachricht vom Absender zum Empfänger ?

Allein aus diesen Fragen könnte man schon viele interessante Exponate aufziehen. Nur Mut und einfach anfangen.

Zugegeben so einfach und so schnell habe ich nicht angefangen.

Für mich stand am Anfang die Überlegung, was will ich sammeln und was will ich damit erreichen ?

Geschichte ist eine meiner Leidenschaften. Meine Frau ist Portugiesin.

Und da war für mich klar, dass ich was in Bezug zur Geschichte Portugals aufziehen wollte. Das Land der Seefahrer und Entdecker!

Es wird schon spezieller.

Also fing ich an internationale Postverbindungen Portugals zu sammeln. Nun habe ich einen Bekannten (seit Jahrzehnten) der mich bremste und meinte, ich solle mich doch auf die Schiffspost konzentrieren.

Habe ich gemacht ... von Portugal in die Welt - nach Rio, Schanghai, Macao ... Orte, die ich wohl nicht mehr alle "abklappern" werde.

Fortsetzung folgt
Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 15.09.2017 13:21:04 Gelesen: 33522# 2 @  
Eine Frage bleibt noch: Was will ich erreichen ?

Gold !

Nein - so leicht läßt sich die Frage nicht beantworten. Klar möchte ich mein Exponat hoch prämiert bekommen - aber dahinter steckt mehr - was ich möchte ist Anerkennung. Für die aufgewendete Zeit - und die wird immer mehr, je spezieller man sich mit seinem Exponat beschäftigt. Ich möchte aber auch Anerkennung für das Sammelgebiet. Und ich habe für mich den Anspruch Andere für das Hobby zu begeistern.

Hierzu ein paar kleine Anmerkungen.

Ohne eigene Forschung (was mache ich da eigentlich? Paßt das gesammelte Material zusammen? Ergibt es einen Sinn, einen logischen Zusammenhang, wo sind Lücken, was fehlt noch?

Und vielfältigste Literatur, Quellen, aus denen man schöpfen kann, von denen man nicht dümmer wird.

Warnung: g

Gut Ding will Weile haben.

Und das entstehende Exponat braucht Zeit - unendlich Zeit. Manchmal für die Suche nach der Quelle für anfängliche Vermutungen; manchmal für die Suche nach geeignetem Material. Und dann kommt ein Beleg, der würde wie die Faust aufs Auge passen - aber der kostet. Naja, dann muß man manchmal auch bereit sein, das Portemonaie etwas weiter zu öffnen.

Was man ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte sind Besuche von Ausstellungen. Nicht nur Wettbewerb - auch Werbeschauen. Schauen - gutes Stichwort - schauen, wie es andere Aussteller machen, was die Juroren so meinen, was die Wettbewerbsregeln vorgeben.

Und das Schöne bei unserem Hobby: Je mehr man sich schließlich spezialisiert, je schneller kommt die Anerkennung - in vielfältigster Form. Und umso mehr lernt man, für sich und manchmal auch für andere Begeisterte.

Leider haben nicht immer, oder nehmen sich nicht immer andere die Zeit, alles aus dem Exponat zu lesen. Ich bin den Weg gegangen dann auch Vorträge über mein Sammelgebiet zu halten. Nicht nur vor Briefmarkensammlern und Philatelisten - auch vor Leuten, die mit der Briefmarkensammelei nichts am Hut haben. Anfangs war ich selbst erstaunt, was dann alles für Fragen kamen: Wie waren damals die Gewichte? Wie wurden die unterschiedlichen Währungen untereinander verrechnet? Und und und ...

All das bedeutete natürlich wieder lesen, sich schlau machen. Aber es kamen dadurch auch Anregungen, was alles zu einer umfassenden Erklärung einzelner Belege gehört. Nicht immer im Einklang mit den Wettbewerbsregeln übrigens. Aber - ich sammele für mich und für Leute, Betrachter, die es interessiert. Ein anerkennendes Gespräch bringt mir mehr als eine Prämierung höchster Art nur weil ich mich strikt an die Wettbewerbsregeln gehalten habe. Aber da muß jeder seinen eigenen Weg für seine eigene Zielsetzung finden und gehen.
 
Setubal Am: 15.09.2017 17:05:46 Gelesen: 33479# 3 @  
Bleibt nur noch das Sammeln. Eigentlich ganz einfach.

Ich stelle jetzt mal verschiedene Belege aus meinem Exponat vor und werde mal erklären, warum gerade diese meine besondere Wertschätzung haben. Wobei "Wert" nicht unbedingt was mit Geld zu tun hat.



Der Beleg ist eine Schenkungsbestätigung eines Petrus von Villafreda an den Ritterorden zum Heiligen Grab von Jerusalem und datiert vom 25. Juni 1143. Zu jener Zeit wurden für den Ritterorden Spenden gesammelt, um zum einen deren Tätigkeit als Schutzmacht für die Pilgerwege nach Jerusalem zu sichern und zum anderen um einen anstehenden Kreuzzug gegen die Ungläubigen zu finanzieren. (Ich beschreibe es aus der Sichtweise der damaligen Zeit).

1147 begann der 2. Kreuzzug. Im Laufe dieses Feldzuges, der sich zu einem Großteil auf der Iberischen Halbinsel abspielte, eroberten die Kreuzritter weite Teile vom Kaliphat Cordoba. U.a. 7 wichtige Burgen im heutigen Portugal. Nach der Eroberung der Burg Lissabon erhoben die Kreuzritter ihren Anführer Afonso zum ersten König von Portugal. Im Laufe der Zeit wurde diesem neuen Königreich die Unabhängigkeit von Spanien gewährt und auch die (römische) Kirche erkannte die Unabhängigkeit an.

Für mich steht dieser Beleg für die Gründung eines neuen Landes mit dem Bezug zur Zeit und zu den geschichtlichen Hintergründen, die zur Selbstständigkeit geführt haben. Klar es ist Einleitung - aber, in der Einleitung können nach den Wettbewerbsregeln auch Dokumente gezeigt werden. Aus postalischer Betrachtung ist eine Beförderung nicht nachzuweisen. Allerdings wird der Sitz des Ritterordens in Jerusalem in irgendeiner Art von der Schenkung Kenntnis erhalten haben.

Mit dem Titel meines Exponates Maritime Mail Portugal South Atlantik 1798 - 1877 hat der Beleg nicht viel zu tun.

(Und mit einem hämischen Grinsen) Wer kann in seinem Exponat mit einem gleichen Beleg aus so einer geschichtsträchtigen Zeit aufwarten ?
 
Setubal Am: 15.09.2017 17:14:49 Gelesen: 33475# 4 @  
Hallo ins Forum,

ich habe übrigens nichts dagegen, wenn konstruktive Kritik an meinen Ausführungen oder gezeigten und beschriebenen Belegen geübt wird.

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 15.09.2017 17:31:25 Gelesen: 33470# 5 @  
Die Geschichte Portugals bietet natürlich noch mehr Interessantes, was aus meiner Sicht unbedingt erwähnt werden sollte.

Portugal - das Land der Entdecker und Seefahrer.

Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama gilt als der Entdecker des Seeweges nach Indien.

Im Auftrag des portugiesischen Prinzen Heinrich dem Seefahrer haben portugiesische Seefahrer die Westküste Afrikas bis zum Seeweg nach Indien erforscht. Heinrich der Seefahrer war Hochmeister des Christusritterordens und finanzierte die Entdeckungsfahrten zum Teil aus dem Vermögen des Ordens. Heinrich gründete in Sagres die 1. Seefahrtschule der Welt.

Also, was liegt näher, als auch einen Brief aus Indien nach Portugal zu zeigen.



Nun sind Briefe mit 2 Länder Frankaturen eh nicht so oft zu finden. Von vergleichbaren Briefen gibt es einige mit Destination innerhalb Indiens. In den Veröffentlichungen der Royal Mail Philatelie wurden diesen Mixfrankaturen im Mai (?) 2016 ein ganzes Kapitel gewidmet. Allerdings war dort nicht ein einziger Brief nach Europa zu sehen. Hier zeige ich einen von mir insgesamt nur 4 bekannten Briefen aus Indien heraus.
 
Setubal Am: 15.09.2017 19:31:27 Gelesen: 33443# 6 @  
Und noch einmal zu einem einmaligen Teil der Kolonialgeschichte Portugals.

Im November 1807 floh der portugiesische Hof mit einer Flotte vor den anrückenden französischen Truppen während der napoleonischen Kriege aus Portugal nach Rio de Janeiro. Im März 1808 wurde aus dem Exil mit England der erste Postvertrag für Briefe aus Südamerika nach Europa mit englischen Schiffen geschlossen. Portugal wurde während dieser Zeit aus der Kolonie Brasilien heraus regiert. 1815 wurde das Vereinigte Königreich Portugal gegründet. Hauptstadt wurde Rio de Janeiro. Bis 1822, dem Jahr der selbst erklärten Unabhängigkeit Brasiliens, waren Transatlantische Inlandsbriefe für Portugal möglich. Welches Land kann vergleichbares bieten ?

Um diese geschichtlichen Hintergründe in der Einleitung beschreiben und darstellen zu können, habe ich einen weiteren Brief eines deutschen Soldaten in französischen Zwangsdiensten aus dem Vormarsch gegen Portugal nach Hameln ins Großherzogtum Berg mit ins Exponat aufgenommen:



Damit schließe ich meine Einleitung, die mit dem Titelblatt über 4 Seiten in Anspruch nimmt. Nach Meinung vieler Juroren ist das zu viel - 4 Seiten. Ich bin aber der Meinung, dass für eine den geschichtlichen Ereignissen angemessene Beschreibung, der Umfang in Ordnung geht.

Wie seht ihr das ?

Rolf- Dieter
 
hopfen Am: 15.09.2017 21:52:23 Gelesen: 33400# 7 @  
@ Setubal [#1] und [#6]

Hallo Rolf-Dieter,

hier also nun ein erster Kommentar = Toll, super, weiter so!

Motiv-Sammlungen sind - denke ich mal - die Zukunft, egal welcher Art, und mit dem Vorteil, nie komplett zu sein!

Nun sind hier ja bei den PhilaSeiten und im Forum viele Philatelisten im fortgeschrittenen Alter, die viel Material im Laufe ihres Lebens nicht nur gesammelt sondern auch angesammelt haben, welches sie dann versuchen, optimal weiter zu geben doch wohin, wenn keine Adresse vorhanden? Warum also anonym?

Also bei den persönlichen Daten einen Haken setzen zur Freigabe der Daten, die für eine Kommunikation wichtig sind: eMail-Adresse, ggf. Adresse und Telefon-Nummer und Geburtsdatum für die Zusendung philatelisischer Geschenke. :-)

Zur Beschreibung des Belegs von Setubal [#6] vermisse ich einen Hinweis, eine Erklärung zur "24"

Mit phil. Gruß und allzeit allen guten Wünschen
Horst
 
Setubal Am: 16.09.2017 16:42:42 Gelesen: 33309# 8 @  
Hallo Hopfen,
hallo ins Forum,

unter meinen persönlichen Daten habe ich einen Haken zur Sichtbarmachung meiner Daten für die Mitglieder der Phila-Seiten, ansonsten meine hinterlegte Mail Adresse.

Es handelt sich nicht um ein thematisches Exponat - es ist ein postgeschichtliches Exponat.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 16.09.2017 16:45:58 Gelesen: 33307# 9 @  
Man soll nicht so schnell alles abschicken.

Zur 24 (gestrichen):

Es ist der Taxvermerk, der aber wegen der Portofreiheit des Absenders gestrichen wurde. Mir kommt es bei diesem Beleg auf den geschichtlichen Hintergrund an, deswegen habe ich auf die Erklärung der gestrichenen Taxe verzichtet.

Rolf-Dieter
 
hopfen Am: 16.09.2017 19:11:03 Gelesen: 33278# 10 @  
@ Setubal [#9]

Sorry, gestrichen ist die "29" - hinter der "24" steht noch etwas, was fast so aussieht wie "DM" sicherlich aber "Dlb" sein soll - doch was ist damit, auch wenn es nicht - oder doch? - zum geschichtlichen Hintergrund gehört.
 
Setubal Am: 16.09.2017 19:24:35 Gelesen: 33272# 11 @  
Hallo Horst,

es sind die verschiedenen Taxvermerke, die auf den entsprechenden Zwischenstationen zur Verrechnung vermerkt wurden. Wie bereits geschrieben, hatte der Absender Portofreiheit. Dies bedeutete aber nicht, dass Gebühren angefallen sind. Diese wurden nicht dem Empfänger in Rechnung gestellt, sondern wurden unter Verrechnung (deboursè) der Kriegskasse Frankreichs in Rechnung gestellt.

Die genaue Vorgehensweise würde jetzt den Rahmen und das eigentliche Thema verfehlen. Ich empfehle Dir für weitere Informationen oder Recherchen mein Buch "Portotaxen und Stempel der Grande Armee in Deutschland 1805 - 1815" nachzuschlagen.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 16.09.2017 19:39:53 Gelesen: 33268# 12 @  
Kommen wir also zurück zu meiner Leidenschaft:

Postgeschichtliches Exponat

Maritime Mail Portugal - South Atlantic 1798 - 1877

Gliederung:

Portugal - Süd- Atlantik 1798 - 1877
1. Teil
Segelschifflinien
Geschichtliche Einleitung
1.1. Postsammelstellen und -aufnahme mit Segelschiffen
1.2. Einrichtung erster Postanstalten
1.3. Desinfektionsbriefe
1.4. Ende der Zeit der Segelschiffe

2. Teil
Dampfschiffspostlinien 1841 - 1877
Geschichtliche Einleitung zur technischen Revolution
und sich daraus ergebender Veränderungen der Postbeförderung
2.1. Englische Reedereien
2.1.1. Royal Mail Steam Packet Company
2.1.2. Royal Mail Steam Ship Company
2.1.3. Pacific Steam Navigation Company
2.1.4. South American and General Steam Navigation Com.
2.2. Französische Reedereien
2.2.1. Gauthier Freres & Cie., French Comptoir
2.2.2. Compagnie des Services Maritimes de Messageries Nationale
2.3. Portugiesische Reedereien
2.3.1. Companhia de Navegacao a Vapor Anglo Brasileira
2.3.2. European and American Steam Shipping Comp.
2.3.3. Companhia Lloyd Lusitano
2.3.4. Companhia Uniao Mercantil
2.4. Deutsche Reederei
2.4.1. Hamburg Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft

Der Zeitraum beginnt 1798, dem Jahr, in dem die königliche Post Portugals verstaatlicht wurde.
Das Ende 1877 ist der Zeitpunkt des Beitritts Portugals in den Weltpostverein.

In diesem Zeitraum ist, zumindest für Portugal, der Übergang von Postsammelstellen zu ersten Postanstalten im 1. Teil dokumentiert. Der 2. Teil zeigt den Aufbau der ersten Dampfschiffspostverbindungen, geordnet nach dem zeitlichen Erscheinen der betreffenden Reedereien.

Ich zeige nachfolgend das Titelblatt:



Zu Beginn des 1. Teil füge ich eine kleine Gliederung ein:



Und auch der 2. Teil beginnt mit einer Gliederung:



Zuviel Text ?

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 16.09.2017 20:23:23 Gelesen: 33261# 13 @  
Natürlich bleibe ich meinem Versuch treu, vieles im Exponat zu erklären. Da ich im Exponat die Entwicklung der Postverbindungen aufzeige, bringe ich natürlich auch einen Beleg, der von der großen Verbindung nach Südamerika abweicht.

Hier mal ein Beispiel mit einem Brief aus England über Portugal nach Madeira. Am Anfang habe ich ja bereits geschrieben, dass ich keine Briefmarken sammele, was nicht ausschließt, dass ich Briefe mit Marken sammele. Hier nun meine "erste" Briefmarke:



Nebenbei angemerkt, ist die "One Penny black" die erste Briefmarke der Welt.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 17.09.2017 19:41:25 Gelesen: 33199# 14 @  
Nun aber wieder zurück zum Thema dieses Beitrages.

Warum Portugal ?

Aus meiner Sammlersichtweise ist Portugal ein hochinteressantes Gebiet mit unendlichen Möglichkeiten. Aufgrund der weltweiten Verbindungen bietet es eine Vielzahl an Möglichkeiten, hervorragende Exponate "auf die Beine zu stellen".

Und das nicht nur im Bereich Postgeschichte - Schiffspost. Auch die Luftpostverbindungen bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten. Wer weiß denn auf Anhieb, dass die erste Atlantiküberquerung nach Südamerika von Portugal aus mit 2 portugiesischen Piloten nach Brasilien stattfand ?

Natürlich bedeutet das Sammelgebiet Portugal das intensive Einarbeiten in ein gewähltes Thema. Die Literatur ist meistens nicht in deutscher Sprache - aber wenn man will, kann man alles. Anfangs habe ich bereits erwähnt, dass Literatur ein wesentlicher Bestandteil für eine umfassende Ausarbeitung bedeutet.

In meinem Exponat habe ich im Laufe der Zeit (Sammelei) eine gewisse "Liebe" zum Schiffspost- Eingangsstempel P.Transatlantico entwickelt. Dieser Stempel wurde während seiner Verwendung in verschiedenen Typen und Farben eingesetzt. Alles ist bereits erwähnt - aber leider nicht umfassend erklärt. Aus diesem Manco habe ich dann selbst eine kleine Broschüre erstellt und diese an die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften Portugal und Brasilien verteilen lassen. Herr Gärtner vom gleichnamigen Auktionshaus hatte sich dankenswerterweise bereit erklärt, die Kosten der Erstellung und des Drucks zu übernehmen. Dort können auch noch weitere Exemplare gegen Spenden an die Philatelistische Jugend übernommen werden.

Die Farben des Stempels wurden bei der Anlandung in Lissabon für die Reedereien vorgenommen, die dort die Briefe abgeliefert hatten. Die Angaben der Schiffe auf den Briefen stimmen nicht immer mit den tatsächlichen Schiffen überein. Auch bei den Farben ist grundsätzlich Vorsicht geboten, da auch die nicht immer zu den Reedereien passen.

Hierzu ein kleines Beispiel:

Nachfolgend ein Brief aus Goree, Senegal, nach Lissabon.

Die Route der großen Dampfschifffahrtslinien lief über Sao Vicente auf den Azoren. Auf Druck französischer Kaufleute wurde die Route der französischen Reederei Messageries aber über Goree geführt. Auf dem gezeigten Brief ist natürlich bei der Anlandung der P.Transatlantico abgeaschlagen: auf diesem Brief in orange - das war die Farbe der Pacific Steam Navigation Co. Diese Reederei hat Goree aber nie angelaufen.



Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 17.09.2017 19:57:49 Gelesen: 33188# 15 @  
Im vorangegangenen Artikel habe ich die Pacific Steam Navigation Companie erwähnt. Frage: Was hat eine Reederei aus dem Pacific im Atlantic zu tun ? Die PSNC hatte die Beförderung von Südamerika über Panama nach Europa betrieben. Über Panama bedeutete eine Übergabe an die Panama Railway - nun ja - 1868 kam es zum Zerwürfnis und die PSNC beförderte nun selbst Briefe aus Peru, Chile usw. ums Cap Horn über Rio de Janeiro, die Azoren, natürlich Lissabon und bis Liverpool.

Auf meiner Einleitungsseite für diese Reederei habe ich einen Brief aus Callao über Liverpool/London bis Genua Königreich Sardinien.


 
Setubal Am: 17.09.2017 20:12:06 Gelesen: 33179# 16 @  
Noch ein kleines Schankerl für heute:

Auf Druck der südamerikanischen Staaten verlangten diese ab Mitte der 1860iger Jahre ihren Anteil des Portos an den Überseebriefen.

Nachfolend ein Brief aus Argentinien mit der französischen Messageries über Portugal nach Spanien:

(Was soll ich eigentlich sammeln ? Argentinische Marken ? Französische Marken ? -:) )

Hier ist rückseitig zur Bestätigung des Eingangs der violette P.Transatlantico für die Messageries abgeschlagen.



Die Portugiesen hatten an diesem Brief natürlich auch ihren Anteil. Die 1 Peseta von Spanien entsprach 160 Reis - und die steckte sich Portugal ein. Bei dieseem Beispiel in voller Höhe, denn der Brief war bei der Aufgabe in Argentinien bereits bis zum Hafen Lissabon bezahlt.
 
Gerhard Am: 18.09.2017 08:42:40 Gelesen: 33119# 17 @  
@ Setubal [#16]

Phantastische Sachen, die Du uns zeigst, vielen Dank dafür. Dein Sammlungsansatz ist hochinteressant, freue mich auf weiter "Objekte".

MphG
Gerhard
 
Setubal Am: 18.09.2017 08:52:07 Gelesen: 33116# 18 @  
Ein kleiner Nachtrag noch zum Beleg im Beitrag [#15]:

Noch vor dem erscheinen der ersten Briefmarken Perus hatte die Pacific Steam N.C. eigene Briefmarken zur Bestätigung der im Voraus gezahlten Gebühren herausgegeben. Somit waren die ersten Marken in Peru nicht die ersten Marken von Peru.

Jetzt komme ich zu einer weiteren Reederei:

1956 wurde in Paris die Reederei Gauthier Freres & Cie gegründet. Sie betrieb unter anderem den Post- und Paketdienst nach Südamerika. Auch diese Gesellschaft hatte eigene Marken herausgebracht, die heute zu den seltensten überhaupt zählen. Meines Wissens nach existieren nur noch 3 Stück. Die Reederei hat nur 9 Fahrten mit verschiedenen Schiffen nach Südamerika durchgeführt. Die Kennung der von dieser Reederei in Lissabon angelandeten Briefe erfolgten mit dem P.Transatlantico in gelber Stempelfarbe.

Nachfolgend meine Einleitungsseite für diese Reederei und ein Brief der letzten Südamerikafahrt. Nach dem Untergang der "Lyonnaise" bei Nankut, vor Canada, ging die Gesellschaft in Konkurs und stellte ihren Betrieb ein.



Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 18.09.2017 11:50:52 Gelesen: 33090# 19 @  
Hallo Gerhard,

danke für Deine Anmerkung. Vieles von dem, was ich hier zeige, könnte ich natürlich auch unter anderen Rubriken zeigen, aber es geht mir hier darum einfach mal aufzuzeigen, was mich an meinem Sammelgebiet fasziniert.

Ich hoffe, dass auch andere Betrachter Freude am gezeigten Material und den Darstellungen haben.

Rolf-Dieter
 
Gaius_Caligula Am: 18.09.2017 12:02:53 Gelesen: 33086# 20 @  
@ Setubal [#19]

Auch von mir ein Dankeschön für das Aufzeigen dieser wirklich interessanten und - in meinen Laien-Augen - sehr gut aufgemachten Sammlung.

Eine kleine Anmerkung: Die englischen Texte wirken an manchen Stellen etwas "holprig" - man könnte manche Ausdrücke "eleganter" zum Ausdruck bringen.

Beispiel: Beitrag [#13] "... the first stamp from the world.." könnte man mit "... the worlds first stamp..." in meinen Augen vielleicht eleganter umschreiben. Das soll keine Kritik sein, sondern nur eine Anmerkung meinerseits. Ist halt mein persönlicher Geschmack.

Nochmals: Danke für das Zeigen dieser sehr beachtenswerten Sammlung. Gerne mehr davon!

Beste Sammlergrüße
Gaius_Caligula
 
Setubal Am: 18.09.2017 12:11:06 Gelesen: 33084# 21 @  
Hallo Caligua,

auch Dir ein Danke für Deine Anmerkungen. Naja, das Exponat habe ich auch schon mal im Wettbewerb ausgestellt und da wurde mir angekreidet, dass es eben nicht in Englisch beschrieben war. Das einige "Stolpersteine" dabei sind, dessen bin ich mir bewußt. Ich nehme es hin und hoffe, dass nicht die Sprache sondern das Material spricht.

Bleiben wir mal bei England:

Nach der Flucht des portugiesischen Hofes nach Brasilien, hat Portugal je bereits im März 1808 mit England den ersten Postvertrag zur Beförderung von Nachrichten aus Südamerika (portugiesisch) nach Europa geschlossen. Hier nun mal einige Belege mit englischen Schiffen:



Kleine Anmerkung:

Im Gegensatz zu heute, war es damals eine Unhöflichkeit, Briefe im Voraus zu bezahlen. Die allgemeine Auffassung war, dass man dem Empfänger nicht zutraute, die Gebühren bezahlen zu können. Wie sich die Zeiten ändern ...
 
Setubal Am: 18.09.2017 13:08:39 Gelesen: 33062# 22 @  
Und wieder die Frage, welche Marken ich eigentlich sammeln soll.

Folgender Brief hat auf den ersten Blick nichts mit Portugal zu tun. In der Artikelbeschreibung des Auktionshauses stand die Bemerkung, dass rückseitig der Stempel eines Forwarding Agents gestrichen wäre. Dem ist aber nicht so. Der rückseitige Stempel stammt vom brasilianischen Postamt in Rio de Janeiro: Porto Pago Rio de Janeiro a Lisboa (Gebühr bezahlt von Rio bis Lissabon) Also - meinem seiner.

Bei der Übergabe an das englische Postamt in Rio wurde die Zahlung bis zum Empfänger in Fürstenwalde bei Berlin (Preußen) mit Marken belegt, die natürlich mit dem Stempel des englischen Auslandspostamtes in Rio de Janeiro entwertet wurden.



Die Gebühren entsprachen der Beförderung mit einem Postschiff der Royal Mail.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 18.09.2017 13:17:55 Gelesen: 33058# 23 @  
Zum Hinweis auf die Gebühren bringe ich jetzt einen ebenfalls bei der Aufgabe bezahlten Brief. Allerdings war der den Gebühren nach für die Beförderung mit einem Handelsschiff vorgesehen.

Zu jener Zeit wurden die Briefe allgemein aber immer dem nächsten abfahrenden Schiff übergeben.

Und so kommt es in diesem Beispiel dazu, dass der wesentlich günstigere Brief auch mit einem Postschiff der Royal Mail befördert wurde. Erkenntlich am Eingangsstempel P.Transatlantico (blau für die Royal Mail) in Lissabon.



(Ich als kaufmännischer Geizhals hätte alle meine Briefe für Transport Handelsschiffe aufgegeben)

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 18.09.2017 19:37:04 Gelesen: 33027# 24 @  
Jetzt mal was für den "deutschen" Sammler.

Die Hamburg- Südamerikanische Dampfschifffahrtsgesellschaft"

und dazu in der einleitenden Beschreibung auch ein bißchen Social Philatelie.

1871 hatte sich eine Gemeinschaft von 11 Kaufleuten aus Hamburg zur Gründung der HSDG zusammengefunden. Unter Führung des Kaffeehändlers Theodor Wille, preußischer Consul in Santos (Brasilien) wurden die Schiffe der brasilianisch- portugiesischen Reederei Compania de Navegacao Anglo Brasileira gekauft. Die Schiffe wurden vorwiegend zum Transport von Kaffee aus Brasilien nach Europa über Hamburg eingesetzt, der Postbetrieb lief nebenher als Zusatzgeschäft.

Unten nun ein Brief aus Hamburg über Land nach Lissabon ins portugiesische Postamt - Weiterleitung an das englische Postamt (Rahmen Lisbon) - befördert mit einem Dampfer der Royal Mail nach Santos in Brasilien - eben an besagten Theodor Wille.



Die Strecke der Hamburg Süd verlief von Hamburg direkt nach Lissabon und dann weiter über die Cap Verden über den Atlantic nach Brasilien. Natürlich wurden keine englischen und französischen Häfen angelaufen - ich erinnere an den Krieg 1870/71. Da in Brasilien, wie üblich, Briefe dem jeweils ersten abfahrenden Dampfer übergeben wurden, kamen Briefe nach Frankreich bereits in Lissabon an und liefen dann über Land weiter.

Brief aus Montevideo über Lissabon (schwarzer Stempel P.Transatlantico HSDG) nach Marseilles in Frankreich


 
Setubal Am: 18.09.2017 19:51:18 Gelesen: 33024# 25 @  
Was noch bleibt sind die portugiesischen Verbindungen in den Südatlantic. Dies werde ich demnächst in einem neuen Thema zeigen.

Komme ich also zu meinem Schlußpunkt:

Auch dieser Brief war ein Zufallsfund. Leider muß ich ihn hochkant zeigen, da er sonst nicht auf die Seite gepaßt hätte.



Ich hoffe, daß mein kleiner Streifzug mit meiner Begeisterung für Portugal möglichst vielen gefallen hat.

Rolf-Dieter
 
Heinz 7 Am: 19.09.2017 12:37:18 Gelesen: 32965# 26 @  
@ Setubal [#25]

Tolle Fleiss-Leistung, uns dies alles zu zeigen!

Ich schätze Deine Begeisterungsfähigkeit für Dein wunderschönes Sammelgebiet.

Heinz
 
henrique Am: 19.09.2017 13:05:40 Gelesen: 32949# 27 @  
Hallo Rolf-Dieter,

habe mir etwas länger Zeit gelassen dir zu gratulieren.

War eventuell, außer der Bewunderung für deine Beiträge auch etwas Sprachlosigkeit dabei, was du alles erarbeitet hast.

Wie Heinz schon geschrieben hat auch "Ich schätze Deine Begeisterungsfähigkeit für Dein wunderschönes Sammelgebiet".

Dachte nur ich bin von Portugal als Sammelgebiet infiziert.

Dank deiner Beiträge outen sich immer mehr Mitglieder des Forums und immer mehr hochwertige Beiträge werden eingestellt.

Warum sammeln wir Briefmarken, Belege etc von Portugal

Weil wunderbare Marken und Blöcke verausgabt werden und uns der geschichtliche Hintergrund fasziniert.

An alle "Nur weiter so".

Henrique
 
Setubal Am: 19.09.2017 13:13:21 Gelesen: 32942# 28 @  
Danke Heinz,
hallo ins Forum,

was ich mit den Belegen (auszugsweise) zeigen will, sind die Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn man VOR dem eigentlichen Sammeln, sich Gedanken macht, was man eigentlich will. Ich habe zu Beginn meines Beitrages geschrieben, dass der mir wichtigste Punkt die Anerkennung für mich (Egoist) und auch für mein Sammelgebiet (Idealist) ist.

Wenn ihr euch alle mal die Belege anseht, sind die meisten für viele Gebiete geeignet. Dies bedeutet auch, dass für viele Belege (hoffentlich) viele Interessenten da sind. Angebot und Nachfrage. Natürlich habe ich für einzelne Belege auch mal zu tief in die Tasche gegriffen, aber viele der Belege habe ich nach weltweitem Suchen auch zu "Spottpreisen" erworben. Es hat nicht nur bei der Erstellung des Themas, sondern auch bei der Suche nach mir geeignet erscheinendem Material "Arbeit" gemacht, alles so zusammen zu tragen.

(Und nun mit stolz geschwellter Brust)

Natürlich ist das Exponat auch schon mal im Wettbewerb gewesen:

(Auszugsweise)

Ostropa Jihlava 2013, Rang 1 Groß Gold mit Ehrenpreis (93 Punkte)
Postgeschichte live 2017 Goldenes Posthorn (Klasse Sammlungen vor UPU)
und dieses Jahr wird das Exponat noch in Monaco dabei sein.

Rolf-Dieter
 
Heinz 7 Am: 20.09.2017 00:04:01 Gelesen: 32889# 29 @  
@ Setubal [#1]

Hallo Rolf-Dieter,

Du schreibst, Du sammelst keine Briefmarken. Ich sehe, dass Du Dich auf Schiffspost konzentriert hast. Unsere Leser freuen sich aber vielleicht auch, wenn sie sehen, welches denn die teuerste Marke von Portugal ist.

Portugal hat eigentlich keine wirklich sehr teuren Briefmarken, mit EINER Ausnahme. Von der ersten Serie (1853) gibt es vier Werte. Die 100 Reis Briefmarke ist ungebraucht sehr selten (Michel Nr. 4).

Ich habe nachgesehen, im Senf 1912/1913 ist diese Marke leider nicht bewertet ungebraucht (-.-). Aber im Kohl Handbuch 1915 finden wir Notierungen:
*: 600 Mark, gest. 100 Mark (Senf 1912/13: 75 Mark)

Damit war Portugal anfangs XX. Jahrhundert nicht in den vordersten Rängen.



Diese Marke aus der Angelo Lima-Sammlung wurde 1995 angeboten (Afinsa, Madrid, 1995). Gemäss Buch "Bolaffi 1996 International; All the records of the philatelic season" kostete das gute Stück knapp US$ 34'000 (inkl. Auktions-Zuschlag). Das passt "gut" zum Katalogwert von immerhin Euro 42'000 (Jahr 2010). Damit ist die Michel Nr. 4 mit Abstand die teuerste Marke von Portugal.

Interessant sind auch die Relationen: * / gebraucht / auf Brief. Das kann ich zeigen anhand dem Katalog Scott 2000:

*: US$ 27'500
gest: US$ 1'300
on cover: US$ 10'000

Ich hoffe, Du schätzst diese Ergänzung zu Deinem Thema Portugal.

Heinz
 
Setubal Am: 20.09.2017 08:28:26 Gelesen: 32871# 30 @  
Hallo Heinz,

danke für Deine Anmerkungen zur "teuersten Portugiesin".

(Werde Deinen Beitrag meiner Frau NICHT zeigen - sonst schiefer Haussegen)

Leider habe ich diese Marke nicht auf Brief.

Aber ich zeige hier mal ein anderes Schmuckstück.

In den Jahren 1855 und 56 verlangte Portugal auch bei Transitbriefen die Zahlung der portugiesischen Inlandsgebühr (25 Reis) im Voraus. Ausgenommen Briefe nach Spanien.

Ich zeige hier einen Brief aus Rio in die Schweiz.

Nun konnte der Absender in Brasilien keine portugiesischen Marken kaufen, also wurde der Brief mit einem portugiesischen Schiff, der Donna Maria 2° (Companhia de Navegacao a Vapor de Anglo Brasileira), an einen Forwarding Agent nach Lissabon geschickt. Dieser zahlte dann das Inlandsporto für Portugal und so konnte der Brief dann über >Spanien und Frankreich in die Schweiz gelangen.

(Au Backe - keine Preise - auch dieser Brief liegt irgendwo im 4stelligen Bereich)



Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 20.09.2017 08:45:07 Gelesen: 32867# 31 @  
Noch ein bemerkenswerter Brief.

Den Zwang zur Zahlung des Inlandsportos habe ich auch auf einem weiteren Brief:

Hier erfolgte die Beförderung mit dem Steamer "Solent" der Royal Mail Steam Ship Company. Der Absender wollte sichergehen, das die Beförderung auch korrekt erfolgte. Er zahlte in Brasilien aber nur das brasilianische Inlandsporto (60 Reis) und die Seegebühr bis Lissabon (120 Reis). Alles mit brasilianischen Marken. Dies war zu jener Zeit nicht statthaft. Brasilien erlaubte erst ab 1862 die Bestätigung der gezahlten Seegebühr mit Marken.

Der Brief wurde direkt der portugiesischen Post übergeben (blauer P.Transatlantico RMSC). ... und blieb liegen. Erst nachdem der in Lissabon ansässige Forwarder das Inlandsporto übernommen hatte (25 Reis Portugal) wurde der Brief weiterbefördert.

Es sind nur 3 Briefe aus dieser Zeit mit brasilianisch - portugiesischer Mischfrankatur bekannt.

(Den Brief habe ich letztes Jahr dem in Sindelfingen tagenden internationalen Prüferverband vorgelegt und er wurde für echt befunden)



Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 20.09.2017 09:04:07 Gelesen: 32859# 32 @  
Dir natürlich auch Dank Henrique...
und für Heinz folgender Brief:



Rolf- Dieter
 
Didi Am: 20.09.2017 09:06:20 Gelesen: 32858# 33 @  
Ganz ganz großes Kino was Du Rolf-Dieter hier vorgestellt hast, vielen Dank.

Auch für jemanden der sich nicht für das Sammelgebiet Portugal begeistern kann, zeigst Du viel Interessantes und gibst Tipps.

Bei mir ist Berlin nun mal mein "Steckenpferd", und am Anfang habe ich natürlich den Fehler gemacht mich nicht zu spezialisieren.

Aber mit der Zeit, gerade auch durch solche Beiträge wie Deine und dieses Forum, habe ich mir eine Struktur und einen Leitfaden aufgebaut.

So kommen nur noch ausgewählte Stücke in die Sammlung und nicht alles was man sozusagen bekommen kann.

Bisher habe ich nicht ausgestellt, aber durch Deinen Beitrag mache ich mir schon Gedanken mich doch vielleicht einmal an eine Ausstellung zu wagen.

Nochmal vielen Dank für den tollen Beitrag

Didi
 
Setubal Am: 20.09.2017 09:23:36 Gelesen: 32853# 34 @  
Hallo Didi,

danke für Deinen Beitrag.

Es freut mich, dass aufgrund meines Beitrages wenigstens der Gedanke im Raum steht, selber eine Ausstellungssammlung, ein Exponat, anzufangen.

Wenn Du Hilfe brauchst - melde Dich einfach.

Rolf- Dieter
 
nitram Am: 20.09.2017 09:41:05 Gelesen: 32842# 35 @  
@ Setubal [#13]

Hallo Setubal,

die Erklärung der Gebühren bei dem wunderbaren Brief von Newcastle-on-Tyne nach Madeira ist meines Erachtens nicht richtig. Die Taxe für Briefe nach Madeira war 1sh./10d. für die erste Gewichtsstufe. Die 1sh./9d. galten nur für das portugiesische Festland. Daneben wurde bei Auslandsbriefen ab dem 10.01.1840 (Uniform Penny Post) keine Inlandsgebühr mehr erhoben.

Die große Frage ist natürlich, welchen Sinn die verklebte "Penny Black" gehabt haben könnte? In Frage kommt eventuell Late-fee, also die Gebühr für Spätauflieferung. Ich glaube aber, dass der Absender in diesem Fall die "Penny Black" fehlerhaft verklebt hat. Es gibt aus den vierziger Jahren auch andere vergleichbare Briefe. Wenn ich mit meiner Einschätzung richtig liege, dann hat sich das GPO neben den bar bezahlten 1sh./10d. über eine weitere Einnahme von einem Penny gefreut, ohne dafür eine Gegenleistung entrichten zu müssen.

Ein sehr seltener Brief, zu dem man nur gratulieren kann.

Viele Grüße,
nitram
 
Setubal Am: 20.09.2017 10:03:35 Gelesen: 32833# 36 @  
Hallo nitram,

schön von Dir zu hören.

In Leverkusen konnten wir uns ja leider nur "begrenzt" unterhalten, da ich ja in die Jurorenarbeit eingebunden war. Die Erklärung des Briefes mit der One Penny black ist nach Rücksprache und freundlicher Unterstützung von Dr. Heß entstanden. Ich werde aber trotzdem nochmal in meine Unterlagen schauen.

Danke für Deinen Hinweis.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 20.09.2017 10:40:15 Gelesen: 32828# 37 @  
Eigentlich wollte ich ja ein neues Thema mit der portugiesischen Schiffspost eröffnen. Ich glaube aber, dass es doch sinnvoller ist, hier weiter zu schreiben.

Ich beginne mal nicht mit der Correio Maritimo - sondern mit desinfizierten Briefen.

Wir haben die Langsamkeit neu entdeckt - ein schöner Werbespruch und zum Thema passend.

Nach einem Erlaß aus 1816 der portugiesischen Postverwaltung mußten alle Briefe, die aus von Krankheiten bedrohten Gebieten stammten grundsätzlich über Lissabon laufen und wurden dort im "Haus der Gesundheit" Casa de Saude de Port de Belem (aus Belem, heute einem Stadtteil Lissabons stammen auch die leckeren Puddingtörtschen - Pasteis de Nata) anfangs einer Quarantäne unterzogen. Je nach Nähe zu Krankheitsgebieten betrug die Quarantäne zwischen 10 bis 50 Tage. Wenn man die Dauer der Beförderung von ca 30 - 40 Tagen (aus Brasilien) hinzu rechnet - gelobt sei die Langsamkeit. Die Quarantäne wurde anfangs mit dem Stempel des Casa de Saude de Port de Belem vorderseitig auf den Briefen bestätigt.


 
Setubal Am: 20.09.2017 10:55:44 Gelesen: 32822# 38 @  
Der zuvor gezeigte Stempel war nur wenige Jahre in Gebrauch. Abgelöst wurde er von einem ovalen Stempel mit den Buchstaben G.M. innen. G.M. ist die Abkürzung für Guarda Mor = Haupt Wache. Die portugiesischen Desinfektionsstempel sind im Handbuch der Desinfektionsstempel noch nicht gelistet. Von daher nicht verwunderlich, dass bei Beschreibungen in Auktionslosen z.T. die abenteuerlichsten Bezeichnungen erscheinen. Natürlich ist auch die Beschreibung Gouverneur Militär eine reine Erfindung eines Auktionators. Der Stempel wurde bei Quarantäne rückseitig in schwarz abgeschlagen.


 
Setubal Am: 20.09.2017 11:31:01 Gelesen: 32817# 39 @  
Bei den mir mittlerweile vorliegenden und ausgewerteten Stempel ist es mir möglich, auch verschiedene "Behandlungen" zu erklären. So sind alle mit einem roten G.M. gekennzeichneten Briefe mit Essigflecken versehen. Dies läßt darauf schließen, dass eben eine solche Behandlung erfolgt sein muß.

Hier ein Beispiel:


 
Setubal Am: 20.09.2017 11:52:33 Gelesen: 32811# 40 @  
Zuletzt erscheint der Stempel in blauer Farbe - neben Räucherschlitzen, was ebenfalls wieder für eine neue Behandlung kennzeichnend ist - das Räuchern.

Auch hierzu ein Beispiel:


 
Setubal Am: 20.09.2017 12:47:36 Gelesen: 32797# 41 @  
Mit Beginn der ersten Dampfschiffspostverbindungen nach Übersee, Anfang der 1840 Jahre, wurden die behandelten Briefe nicht mehr mit einem Stempel gekennzeichnet. Erkenntlich sind die Briefe nur noch an den Räucherschlitzen (die leider in den Scans nicht immer gut zu erkennen sind).

Kehre ich also wieder an die Ursprünge zurück (und die geschichtliche Begeisterung).

1798 wurde die Post in Portugal verstaatlicht. In der entsprechenden Verordnung von Königin Maria wurde aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle Portugiesen in der Fremde aufgefordert blieben, Briefe entweder im nächsten Postamt aufgeben sollten oder auch mit in die Heimat nehmen sollten.

Die von portugiesischen Schiffen eingesammelten Briefe wurden bei der Anlandung in Lissabon mit dem Schiffsposteingangsstempel COR.MARITIMO abgeschlagen.

Beispiel:


 
Setubal Am: 20.09.2017 12:58:16 Gelesen: 32793# 42 @  
Eine kleine Anmerkung:

Während der napoleonischen Kriege war Lissabon einer der wenigen freien Häfen für eintreffende Post, ohne Kontrolle durch Frankreich. Nach der Flucht des portugiesischen Hofes nach Rio de Janeiro hatten englische Truppen unter Wellingston (zu der Zeit noch mit S geschrieben) nach der Landung am Mondeo bei Figueira da Foz das Land praktisch besetzt. In Lissabon eintreffende Post für andere Länder wurde nicht mit einem Eingangsstempel versehen.

Beispiel:


 
Setubal Am: 20.09.2017 13:14:46 Gelesen: 32789# 43 @  
Nach der Rückkehr des portugiesischen Hofes 1822 kam es wegen der Erbfolge zu einem Bürgerkrieg. Zeitweise war der Hafen Lissabon geschlossen und ankommende Briefe wurden in Porto angelandet. Von portugiesischen Schiffen transportierte Briefe erhielten anfangs ebenfalls den CORR.MARITIMO (für Porto mit doppel RR), fremde Schiffe den Stempel C.Est.d.N. Carta Estrangeira de Navio. Ebenfalls erwähnenswert der Stempel BARRA DO PORTO. Barra = Behälter (Paket)


 
Setubal Am: 20.09.2017 13:29:06 Gelesen: 32785# 44 @  
Bereits 1836 wurde das erste Dampfschiff in Portugal eingesetzt.

Jetzt wird es kompliziert: Die Reederei nannte sich PORTO.
Das Schiff hieß .... klar: PORTO
und es befuhr die Strecke von Lissabon nach ... PORTO

Dazu ebenfalls ein Brief:


 
Setubal Am: 20.09.2017 13:35:44 Gelesen: 32784# 45 @  
Ich hoffe, es macht euch immer noch Spaß, in den Beiträgen zu "schmökern".

W E R B U N G

Nein, erst eine kleine Pause, dann geht es weiter.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 20.09.2017 15:56:13 Gelesen: 32756# 46 @  
Bleiben wir mal beim Geld.

Während des "Goldenen Zeitalters", die Zeit der Entdeckungen, war Portugal zu einer der mächtigsten Seefahrtnationen aufgestiegen. Der Handel mit Gewürzen und auch Sclaven hatte das Land reich gemacht. Während der spanischen Erbfolgekriege, in deren Verlauf Portugal wieder unter spanische Herrschaft kam, begann der Abstieg des Landes. Zunehmende Konkurrenz durch die Niederlande, aber auch Frankreich und England erschwerten die Situation zusätzlich. Die Napoleonischen Kriege, der nachfolgende Bürgerkrieg in Portugal und auch die Ächtung des Sclavenhandels forderten ihren Tribut.

Anfang 1850 befand sich die portugiesische Staatsbank in erheblichen Schwierigkeiten.

Zu deren Stützung wurde auf aus dem Ausland eintreffende Briefe eine zusätzliche Gebühr in Höhe von 5% abgerundet auf volle 100 Reis erhoben. In einem vorderseitig angebrachten Stempel wurde diese Zusatzgebühr berechnet und bescheinigt. Die Gebühr durfte nur innerhalb Portugals erhoben. Berechnung auf Transitbriefen durfte nicht vorgenommen werden.

Auf dem folgenden Brief wurde irrtümlich diese Zusatzgebühr vermerkt. (Der Brief wird im 2. Band der Stempel Portugals von Frazao abgebildet sein. Es ist der einzige bekannte Brief ins Ausland mit diesem Stempel)


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:15:33 Gelesen: 32750# 47 @  
Und zum Thema Geld fallen mir auch noch die Gebühren ein.

Die waren in Portugal etwas kompliziert.

Es gab (im groben genannt):

Gebühren für Handelsschiffe, für Schiffe mit Vertrag und für Schiffe ohne Vertrag:

Eine kleine Übersicht:


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:26:59 Gelesen: 32747# 48 @  
Für alle, denen in den letzten Beiträgen zu wenige Briefmarken enthalten waren, kommen zur Abwechslung mal wieder "gezackte Papierstückchen". Briefe von oder auf die atlantischen Inseln.

Beginnen möchte ich mit einem Brief von den Azoren. Hier hat bei der Aufgabe der Postbeamte vergessen, die Marke zu entwerten. Dies erfolgte erst im Postamt von Lissabon mit dem Stempel N° 1. Zusätzlich wurden diese Briefe mit dem Stempel "Ilhas" gekennzeichnet.


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:35:02 Gelesen: 32744# 49 @  
Natürlich auch mit Beispielen der entsprechenden Aufdrucke von Madeira und den Azoren.

(Leider ist beim Scan nicht klar zu sehen, dass der Madeira Brief Marken der 1. und 2. Ausgabe trägt)


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:40:57 Gelesen: 32742# 50 @  
Und auch mal ein Brief in die andere Richtung.

Der nachfolgende Brief kommt aus Paris, lief über London nach Lissabon und dann mit einem portugiesischen Schiff auf die Azoren. Mal nicht mit meinem Lieblingsstempel P.Transatlantico - sondern aus England kommend mit dem nicht so häufigen P.BRITANICO.


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:57:13 Gelesen: 32731# 51 @  
Obwohl die Post mittlerweile über sehr gute Strukturen verfügte, wurden Briefe immer noch von den Postschiffen aufgenommen.

Gerade die Westküste Afrikas führte aus postalischer Sicht immer noch ein Schattendasein. Der nicht gerade rühmliche Handel mit Sclaven hatte zur Folge, dass die Postverbindungen erst nach dem weltweiten Verbot des Sklavenhandels 1856 in den Kolonien aufgebaut wurden.

Nachfolgend die mir späteste Verwendung des Stempels COR.MARITIMO auf einem Brief aus 1858 von den Cap Verden.

Hier noch als kleine Anmerkung:

Auch die Insel Goree, Teil der Cap Verden und unmittelbar vor Dakar gelegen, war zu den dunkelsten Zeiten ihrer Geschichte ein Sclavenumschlagsplatz. Der ehemalige US Präsident Obama hatte auf den Spuren seiner Herkunft der Insel einen Besuch abgestattet. Auf Goree befindet sich "Die Tür ohne Wiederkehr", heute Weltkulturwerbe der UNO und Sinnbild für die Verschiffung der Sclaven.


 
Setubal Am: 20.09.2017 17:10:11 Gelesen: 32726# 52 @  
Der beginnende Aufbau der Infrastruktur in den Kolonien Afrikas führte dort natürlich auch zum Aufbau der ersten Postanstalten.

Nachfolgend mal Beispiele aus Portugiesisch Kongo, dem heutigen Angola.


 
Setubal Am: 20.09.2017 17:33:10 Gelesen: 32720# 53 @  
Nebenbei läuft gerade Werbung: Gibt's doch gar nicht - doch bei Netto.

Und mir kam der Einfall einen Brief zu zeigen, der auf den ersten Blick auch nichts mit Portugal zu tun hat. Er kommt aus Brasilien, wurde mit einem Dampfer der Royal Mail über London nach Frankreich befördert. Schiffe der Royal Mail fuhren keine französischen Häfen an, deswegen über London. Der Brief hat natürlich den entsprechenden Vertragsstempel England/ Frankreich mit der Gebührenverrechnung von 1 F 60 C(entimen) für ein Päckchen bis 1 Loth an Briefen.

Und wo bleibt Portugal? Rückseitig ist der blaue P.Transatlantico für in Lissabon angelandete Briefe durch die Royal Mail abgeschlagen. Der Brief ging sofort wieder zurück an Bord und lief weiter über England. Sicherlich kann auch dieser Brief als Unikat bezeichnet werden.


 
Setubal Am: 20.09.2017 19:57:18 Gelesen: 32704# 54 @  
Bleiben noch bei der Aufgabe bezahlte Briefe:

Als Beispiel ein Brief aus Porto, als bezahlt gekennzeichnet mit dem aptierten stempel P.Transatlantico in rot und für das Inlandsporto in Portugal die 25 Reis Marke. Von Porto ging der Brief an die portugiesische Post in Lissabon, von dort an das englische Postamt in LISBON und dann mit einem Dampfer nach Brasilien.


 
Setubal Am: 20.09.2017 20:04:13 Gelesen: 32703# 55 @  
Oder aus Lissabon mit entsprechendem Stempel und innen vermerkten Gebühren. Der Brief lief mit der "Tyne" der RMSC nach Rio de Janeiro:


 
Setubal Am: 21.09.2017 08:38:02 Gelesen: 32668# 56 @  
Briefe aus Südamerika nach Spanien wurden von den großen Reedereien vorwiegend in Lissabon angelandet. Von hier ging es in der Regel über das portugiesisch- spanische Austauschpostamt Badajoz nach Spanien.



Beide Briefe tragen den spanischen Verrechnungsstempel Adm.de Gambio Badajoz und dann den entsprechenden Betrag.
 
Setubal Am: 21.09.2017 08:41:42 Gelesen: 32667# 57 @  
Neben Badajoz wurden aber auch Briefe über Viana do Castello - Tuy (Spanien) in die Provinz Galzien befördert.

Hier auf einem Brief, transportiert mit einem Schiff der Hamburg Süd.


 
Setubal Am: 21.09.2017 08:48:28 Gelesen: 32665# 58 @  
Etliche Briefe könnte ich jetzt noch zeigen - aber ich wollte mit meinem Beitrag einen "kleinen" Überblick in mein Sammelgebiet und meine Begeisterung geben. Ich hoffe, das ist mir gelungen.

Und wenn ihr noch Anmerkungen habt, dann seid ihr jetzt zum Schreiben verdonnert.

Rolf-Dieter


 
Setubal Am: 21.09.2017 15:45:57 Gelesen: 32627# 59 @  
Vielleicht sollte ich hier noch zum Nachdenken, zum Anregen, ein paar kleine Gedanken "preisgeben".

Im Vorfeld meiner Sammelei stand auch die Überlegung, wie ich an Material für mein noch festzulegendes Gebiet kommen könnte. (Ich hasse die Bezeichnung "früher") Heute haben wir alle unendliche Möglichkeiten, die uns in die Lage versetzen, auch ausgefallene, exotische, Gebiete zu bearbeiten (Die Betonung liegt auf ARBEIT). Während früher das Wohl und Wehe eines Exponates auch von den Angeboten aus zugeschickten Auktionskatalogen abhing, können wir alle heute die Möglichkeiten durch moderne Kommunikationswege (Internet) nutzen.

Ich habe bewußt ein Sammelgebiet gewählt, welches mir etliche Möglichkeiten bot:

- Interessantes Sammelgebiet
weltweit, bedingt durch die geschichtlichen Verbindungen
wegen der Vielfalt der sich bietenden Möglichkeiten

- in weiten Teilen unbekanntes Sammelgebiet
Möglichkeiten zur eigenen Forschung
Materialbeschaffung zu entsprechend günstigen Preisen (wenn man gezielt sucht)

- Faszination für alle Betrachter, auch nicht Philatelisten
eigene Darstellung des Gebietes für Interessierte, auch Philatelisten

- Erreichen der mir selbst gesteckten Ziele
siehe im Laufe des Beitrages angesprochene Punkte.

Natürlich gibt es bei jedem Sammelgebiet nicht nur positive Erlebnisse.
Kauf von Belegen zu super günstigen Preisen oder die Bemerkungen von "Fachleuten".

Es gibt auch immer wieder mal "Nackenschläge", die einen auf den Boden der Tatsachen zurück bringen. Sei es durch "Abwatschen" bei Ausstellungen und - und - und.

Aber damit muß man leben. Ich habe im letzten halben Jahr nicht einen einzigen Beleg erwerben können - na und - irgendwann werden dann wieder mehrere Sachen auftauchen.

Man darf bei einer derartigen Sammelei eben nicht aufgeben - und seine Geduld und seinen Humor sollte man behalten.

Rolf- Dieter
 
olli0816 Am: 22.09.2017 09:06:12 Gelesen: 32580# 60 @  
Hallo Rolf-Dieter,

ich finde es außergewöhnlich, was Du uns hier zeigst. Wirklich tolle Schiffspost-Briefe mit z.T. sehr exotischen Frankaturen.

Ich denke, dass eine andere Überschrift passender wäre, damit Leute z.B. in einem Jahr immer noch deine Briefe finden können. Da sie sehr sehenswert sind, wäre es doch schade, wenn die im Nirvana des Forums untergehen. Was meinst Du?

Viele Grüße
Oliver
 
Setubal Am: 22.09.2017 11:55:46 Gelesen: 32556# 61 @  
Hallo Oliver,

vorab für Deine "Blumen" ein Dankeschön.

Das Problem bei meiner Sammelei, ist ganz einfach, dass die Belege in viele Bereiche des Forums passen würden - aber es wären dann immer Wiederholungen. In diesem von mir gezeigten Thema, kann ich die Vielzahl insgesamt zeigen und meiner Zielsetzung folgen - nämlich Nachahmer für unser Hobby, Nachahmer mit eigenen Thema für die Ausstellerei gewinnen. Ich bin über die positive Resonanz an Rückmeldungen per E-Mail selbst überrascht. Ich erkläre mich ausdrücklich bereit, allen die mich ansprechen beim Thema finden, beim Aufbau eines eigenen Exponates zu helfen, Hilfestellungen zu geben, soweit es gewünscht ist.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass viele ernsthafte Philatelisten die Wege in die Vereine scheuen und von uns "Etablierten" abgeholt werden müßten, um unser Hobby mit allen sich bietenden Themen am Leben zu halten. (Ich weiß, das wäre auch schon wieder einen neuen Beitrag wert).

Werbung für unser Hobby in Zeitungen und/ oder anderen Medien ist nun mal mangels Interesses sehr schwer. Trotzdem sollten alle Wege genutzt werden, auf unsere Beiträge zum Erhalt von Post(geschichte) hinzuweisen.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich in Monaco ausstellen werde. Diesbezüglich habe ich unseren Redakteur der ansässigen Zeitung angesprochen und der hat mir bereits zugesichert, darüber wieder einen Beitrag zu bringen.

Und was ich kann, das müßten doch auch andere können, wenn sie wollten.

Also anfangen und sammeln !

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 22.09.2017 11:57:10 Gelesen: 32555# 62 @  
Juchhu !

Habe gerade gesehen, dass mein Beitrag die 1000er Marke überschritten hat. Also Interesse ist doch da.

Meldet euch ruhig, ich beiße nicht.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 24.09.2017 10:50:33 Gelesen: 32448# 63 @  
Hallo Olli,
Hallo ins Forum,

Deinem Vorschlag entsprechend, werde ich mal einen neuen Beitrag über die Entwicklung der Schiffspost in den südlichen Atlantik aufmachen. Aber etwas Geduld - heute noch wählen, ausspannen, es ist Sonntag.

Unter dem Beitrag Argentinien - Stempel bestimmen habe ich eine Antwort gepostet und per Mail eine sehr freundliche und positive Rückmeldung erhalten. Dafür besonderen Dank an Heinrich.

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 29.09.2017 09:42:11 Gelesen: 32359# 64 @  
Guten Morgen ins Forum,

In der "Philatelie" ist von mir ein Beitrag über den Schiffsposteingangsstempel P. Transatlantico erschienen. Ein erster Teil in der September Ausgabe - und da mir das Kurzfassen manchmal nicht gelingt, ein zweiter Teil jetzt in der Oktober Ausgabe.

Leider ist, wie auch immer, ein kleiner Fehler aufgetreten. In der Beschreibung der Pacific Steam Navigation Company ist geschrieben, dass diese Gesellschaft anfangs an der OSTküste Amerikas im Einsatz war. Das stimmt leider nicht. Die erste Postroute war natürlich an der WESTküste im Pacifik.

Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

Trotzdem bin ich froh, überhaupt einen Beitrag in der Philatelie untergebracht zu haben, zumal es sich ja bei meinem Sammelgebiet nicht um ein alltägliches Sammelgebiet handelt. Mein Dank gilt hier vor allem Herrn Angerstein, der von dem Gebiet bereits im Vorfeld begeistert war.

Es würde mich freuen, wenn auch den Forums Teilnehmern, der Beitrag gefallen hat.

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 15.03.2018 14:30:29 Gelesen: 28918# 65 @  
Hallo ins Forum,

heute möchte ich einen weiteren Beleg zeigen, der den Weg in mein Exponat gefunden hat. Es handelt sich um eine Drucksache, die zu ermäßigten Gebühren aus Brasilien nach Portugal befördert wurde. Es ist eine gedruckte Preisnotierung mit brasilianischen Waren, die exportiert wurden. Derartige Preisnotierungen waren für Banken wichtig, um entsprechende Geschäfte zu finanzieren.



Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 15.03.2018 17:59:59 Gelesen: 28863# 66 @  
Und was man dann so nebenbei noch alles durch die Philatelie lernt:

Der englische Prediger James Cook hatte bereits in den 1840iger Jahren seine Predigertätigkeit aufgegeben und organisierte Reisen mit Dampfschiffen von England nach Ägypten organisiert und angeboten. Die Passagiere wurden mit Schiffen nach Alexandria gebracht und dann den Nil aufwärts zu den Pyramiden gebracht. Den Namen "James Cook" ziert noch heute ein Pauschal- Reiseunternehmen.

Robert Singlehurst mit seiner "Red Star Line" führte ebenfalls Pauschal- Reisen durch. Sein Ziel war das nördliche Brasilien und den Amazonas rauf bis Manaus. Von Liverpool aus beförderte die Reederei auch Post.

Hier ein Brief nach Para an der Amazonas Mündung:



Rolf-Dieter
 
jmh67 Am: 15.03.2018 18:30:30 Gelesen: 28854# 67 @  
War das nicht Thomas Cook mit dem Reisebüro? Nur so am Rande.

-jmh
 
Vernian Am: 15.03.2018 22:15:19 Gelesen: 28830# 68 @  
@ jmh67 [#67]

Indeed - James Cook war der sehr bekannte Nautiker, Entdecker und Namensgeber zahlreicher Ecken auf der Weltkarte.
 
Setubal Am: 16.03.2018 10:22:34 Gelesen: 28797# 69 @  
Hallo jmh67,

natürlich hast Du Recht mit THOMAS Cook.

Menno, James Cook war ja Entdecker und Seefahrer!

Das passiert, wenn man ein Exponat hat, welches ursprünglich den Titel "Auf den Spuren der Entdecker und Seefahrer" hatte. Mein Fehler.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 16.03.2018 13:50:37 Gelesen: 28776# 70 @  
Hallo ins Forum,

um aber wieder zum Thema zu kommen zeige ich hier 3 weitere Belege, die für sich sprechen sollen:



Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 06.08.2018 08:56:48 Gelesen: 25227# 71 @  
Guten Morgen ins Forum,

manchmal dauert es gefühlt eine halbe Ewigkeit, bis mal wieder ein Beleg auftaucht, den ich für mein Exponat kaufe.

Heute möchte ich mal einen Warenbegleitbrief vorstellen, der mir anfangs nur wegen dem Segelschiff aufgefallen ist.

Es handelt sich um einen Begleitbrief für eine Schiffsladung von 5.000 Kokosnüssen, datiert Juli 1831 aus Salvador de Bahia in Brasilien nach Portugal. Der Absender schreibt für wen die Ladung bestimmt ist und an wen die Ware in Lissabon übergeben werden soll.

Interessant die Bemerkung, dass der Gegenwert (Bezahlung) bereits erbracht ist. Da keine direkte Wertangabe angegeben ist, gehe ich davon aus, dass mit dem Gegenwert eine entsprechende Ladung Sklaven gemeint ist. Eine zu der Zeit übliche Handelspraxis aus dem Handel im "schwarzen Dreieck": Sklaven aus Afrika für die Plantagen in Amerika und Lieferung von Rohstoffen nach Europa.



Rolf-Dieter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.08.2018 19:20:44 Gelesen: 24976# 72 @  
Hallo Rolf-Dieter,

ich lese gerade deine Beiträge über die portugiesische Schiffspost bzw. sonstige postalische Verbindungen zu Portugal.

An der Stelle, wirklich vollsten Respekt was du dir da alles angesammelt hast, sowohl an Wissen als auch an entsprechenden Belegen!

Portugal ist sicherlich kein alltägliches Sammelgebiet, doch ist es am Ende des Tages umso schöner von solch einem exotischen Gebiet (obwohl es doch in Europa liegt) solch eine schöne Sammlung zu haben, denn auf der Ebene gibt es sicherlich keine zweite.

Ich hoffe, dass du noch den ein oder anderen Brief vorstellen wirst, meine Aufmerksamkeit bzw. Hochachtung hast du auf jeden Fall.

Und zu dem hübschen Brief in die Schweiz (du weißt von welchem ich spreche :D), wenn du irgendwann mal ausmistest, mein Album steht jeder Zeit hierfür zur Verfügung! :D

Liebe Grüße

Kevin
 
Setubal Am: 24.08.2018 08:57:50 Gelesen: 24918# 73 @  
Guten Morgen Kevin,

herzlichen Dank für die Blumen - nein, für den ganzen Blumenstrauß !

Der Schweiz Brief - wie Du sicherlich in meinen Beiträgen gelesen hast, sammele ich das, was es nicht gibt.

Auch ein Hallo ins Forum,

ein paar grundsätzliche Gedanken möchte ich hier einfügen.

Von meinem Vater bekam ich mal den Ratschlag, das zu tun, was andere nicht tun, bzw. wo sich andere nicht herantrauen. Von meinem Briefmarken-Vater bekam ich mal den Ratschlag, das zu sammeln, was andere liegen lassen.

Wie paßt das zusammen ?

Es gibt nichts, was es nicht gibt - und nichts ist unmöglich. Allerdings braucht man für etwas ausgefallenes zwei wesentliche Sachen: Zeit und Geld !

Zeit hatte ich einmal - (manchmal bemerke ich am Rande eines Gespräches, wie alt ich eigentlich mittlerweile bin und das "probeliegen" sollte langsam doch mal überlegt werden).

Andere (Hallo Kevin) können sich glücklich schätzen noch Zeit zu haben.

Tja und Geld - aus kaufmännischer Betrachtung habe ich so meinen Etat, den ich für mein Hobby einsetze - manchmal monatelang nichts, manchmal dann aber auch mehr. Für einen Brief aus Brasilien per Forwarder nach Portugal, dann weitergeleitet über Frankreich in die Schweiz. Es ist ein einmaliges Stück und natürlich hat er sein Geld gekostet. Den habe ich übrigens bei Antonio Torres in London gekauft.

Aber zurück zu meinem Briefmarkenvater. Der hatte angefangen mit Mexico, Jammu und Kaschmir - Gebiete, bei denen er von den etablierten belächelt wurde. Mittlerweile Exponate für die er Grand Prix erhalten hat.

Mit meinem Sammelgebiet Portugal werde ich als Exot bezeichnet. Geht in Ordnung, so bin ich gewiss, dass nur wenige als Konkurrenz auftreten und ich in Ruhe auswählen kann, was ich für mein Exponat kaufe oder nicht. Der finanzielle Einsatz war noch nicht einmal so hoch. Hat sich mittlerweile geändert - aber das ist ein anderes Thema. Bei der Wahl unseres Sammelgebietes sind wir alle frei, ich rate jedem sich ein Gebiet zu suchen, das nicht modern oder dem Zeitgeist entspricht und das es auch hergibt, den Ausstellungsbedingungen entsprechend als weltweit bedeutend angesehen zu werden. Das nötige Material findet sich bei entsprechendem Zeit- und Geldeinsatz von ganz allein.

Und an Kevin: Irgendwann wirst Du den oder einen anderen Brief in die Schweiz bekommen - Geduld.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 18.10.2018 11:42:12 Gelesen: 23497# 74 @  
Guten Morgen ins Forum,

und wenn einen die Sammelleidenschaft packt - dann läßt sie einen eben nicht so schnell wieder los. Eine Sammlung lebt - mit jedem Beleg kommen neue Erkenntnisse - mit jeder Veranstaltung kommen auch neue Herausforderungen. Entweder als Vorgabe von den Ausstellungsregeln oder auch aus den eigenen Ansprüchen.

Es hat mich gefreut, dass ich eine 2. Einladung für die Monacophil 2019 erhalten habe. Es werden ja nach althergebrachter Tradition in Monaco 2 verschiedene Themen gezeigt. Zum Einen Ägypten und als zweiten Teil Schiffspost.

Für diesen Teil kam die Einladung:

The main Focus is on the international maritime mail before 1878, the start of the UPU. The General idea is to cover all kinds of maritime mail with outstanding exhibits, matching the Standard of the Club de Monte-Carlo. So what we want is "the best of the best`s" as your exhibit is one of them.

Auch wenn exotische Themen meinen Erfahrungen nach leider doch eher abstoßend wirken, ist es doch schön zu sehen, dass es auch zu Anerkennungen außerhalb des Wettbewerbs führen kann.

Natürlich ist die Möglichkeit in Monaco ein Exponat zu zeigen etwas ganz besonderes - aber eben auch mit Arbeit und Aufwand verbunden. Mein Exponat habe ich mittlerweile wieder (sicherlich nicht das letzte Mal) umgeschrieben und neu gestaltet.

Ich werde mal einige Seiten vorstellen und würde es begrüßen, wenn aus den Reihen des Forums, Anregungen, Kritik oder Verbesserungsvorschläge kommen würden.



Die Einleitung zu meinem eigentlichen Thema ist ein kleiner Überblick über die Geschichte Portugals. Um den Teil noch besser abzugrenzen habe ich hier eine dunkelrote Schriftfarbe gewählt.

Wie gefällt euch das ?

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 18.10.2018 11:50:47 Gelesen: 23494# 75 @  
Im Gegensatz dazu ist die Schriftfarbe im Themenbereich dunkelblau. Um auch aus einiger Entfernung die einzelnen Gliederungspunkte sofort zu sehen, habe ich am rechten Rand die Gliederungspunkte hervorgehoben:


 
Setubal Am: 18.10.2018 12:46:59 Gelesen: 23484# 76 @  
Die jeweils neuen Gliederungspunkte beginne ich mit einer kleinen Einleitung incl. einer Landkarte, aus der die ersten Verbindungen ersichtlich sind. Bei Veränderungen zeige ich diese dann auch in den jeweiligen Karten. Alle Karten habe ich im gleichen Stil und an gleicher Stelle auf den jeweiligen Seiten platziert:



 
Setubal Am: 18.10.2018 12:53:35 Gelesen: 23480# 77 @  
Noch ein Beispiel um die Veränderungen einheitlich zu zeigen:


 
Setubal Am: 18.10.2018 13:05:25 Gelesen: 23472# 78 @  
Nnatürlich gibt es auch immer wieder mal "weiße Flecken" im Exponat. Diese überspiele ich mit Bildern oder lasse diese auch bewußt stehen, um die Aufmerksamkeit der Betrachter darauf zu ziehen:


 
Setubal Am: 18.10.2018 14:48:48 Gelesen: 23451# 79 @  
In einigen Fällen ist es auch nötig, die Beschreibungen des Wesentlichen, der Entwicklung der Verbindungen, mit Belegen auszustatten, die im ersten Anschein nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.

Als Beispiel der Brief mit der One Penny black nach Madeira.

Hier bringt die Erklärung im Text die Begründung für das Zeigen des Briefes.


 
Setubal Am: 18.10.2018 14:59:51 Gelesen: 23450# 80 @  
Oder noch ein Beispiel um den Verlauf einer bestimmten Route zu zeigen:


 
Setubal Am: 18.10.2018 15:19:30 Gelesen: 23441# 81 @  
Neben den Änderungen in den Routen zeige ich im Exponat auch Belege, die ich leider noch nicht direkt mit Portugal in Verbindung bringen kann.
Auch hierzu habe ich 2 Beispiele:

1. Ein Brief befördert mit dem Schaufelraddampfer "Great Western". Das Schiff hat im Laufe seiner Zeit nur eine Fahrt nach Südamerika unternommen:



2. Ein Brief mit Bezug zu Portugal, aber nicht zu dem Ereignis, das ich gern gezeigt hätte. Der Schaufelraddampfer "Bearn" der Messageries ging auf der Rückfahrt aus Südamerika nahe der brasilianischen Küste auf Höhe von Bahia unter. Die Briefe wurden geborgen und in Bahia dem nächsten Dampfer, der "Solent" der Royal Mail mitgegeben.


 
Setubal Am: 18.10.2018 15:22:45 Gelesen: 23439# 82 @  
Mir ist natürlich klar, dass ich bei der Ausarbeitung nach meinen Vorstellungen davon ausgehe, dass sich jeder das Exponat auch durchließt. Ob mir das gelingt, oder gelungen ist, würde mich anhand eurer Rückmeldungen interessieren.

Ansonsten bleibt natürlich meine Frage: Wie gefällt euch die Gestaltung ?

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 18.10.2018 17:01:37 Gelesen: 23419# 83 @  
Ein Beispiel noch für meine Gedanken bei der Beschriftung der einzelnen Seiten. Vorab: Beide Briefe hätten auch auf eine Seite gepaßt. Beide zeigen den gleichen Laufweg; einmal hin und einmal zurück.

Nun sind aber Briefe aus der vorgegebenen Zeit aus Afrika nicht gerade häufig zu finden. Beide stammen aus der ausgehenden Zeit des Sklavenhandels und so habe ich beide auf 2 Seiten gebracht. Zusätzlich zum 2. Brief ein Bild gefangener Sklaven. Hier lasse ich das Bild für sich sprechen; die eigentliche postgeschichtliche Erklärung dagegen ist auf der 1. Seite:



Bei der Anordnung der Briefe habe ich versucht die untere Kante der Briefe durchgehend auf gleicher Höhe zu halten.

Rolf-Dieter
 
bayern klassisch Am: 18.10.2018 18:53:49 Gelesen: 23402# 84 @  
@ Setubal [#83]

Lieber Rolf-Dieter,

schon mal über A3 nachgedacht? Wäre hier DIE Lösung nach m. E.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Setubal Am: 19.10.2018 08:46:11 Gelesen: 23366# 85 @  
Guten Morgen Ralph
und hallo ins Forum,

darüber nachgedacht - ja - aber: Ich sehe da keine Vorteile gegenüber der Aufmachung auf A 4. Eher Probleme.

Da ich ja auch viel auf Ausstellungen usw unterwegs bin, erscheint es mir einfacher A 4 Seiten zu transportieren. Denk mal allein an die Ausstellungstaschen, die vor großen Ausstellungen dann an die jeweiligen Kommissare geschickt werden müssen. Dazu käme, das ich mich mit einem neuen Drucker und einem neuen Scanner "bestücken" müßte.

Trotzdem schließe ich nicht aus, es zumindest mal zu versuchen auch ein anderes Format zu "testen".

Aus meinen Ansprüchen in Bezug auf meine Aufmachung möchte ich meine Zielsetzung mit der Aufmachung auf A 4 kurz darstellen. Im Wettbewerb habe ich mich an die Regeln der Ausstellungsordnung zu halten.

Ich empfinde die Regeln aber nicht mehr den Anforderungen der Zeit entsprechend.
Die meisten von uns Ausstellern haben sich mittlerweile hochspezialisiert auf Themen konzentriert, die eher abschrecken als das sie geeignet wären, auch Nicht- Philatelisten anzusprechen und über eine Nachahmung oder den Anfang einer neuen Sammlungsidee nachdenken lassen. Laut Ausstellungsregeln, sollte bei der Beschriftung der Grundsatz so wenig wie möglich, so viel wie nötig bedacht werden. (Welch Blödsinn!) Zugegeben, ich beschrifte meine Seiten auch nach dem Grundsatz weiße Flecken zu schließen und gebe so den lesewilligen Betrachtern die Möglichkeit auch Informationen etwas tiefgründiger auf die Randbereiche meines Themas zu erfahren. Daraus, bitte lese es aus den gezeigten Seiten nach, ergibt sich eine Geschichte, die ich fortlaufend im Exponat erzähle. Im Ergebnis erreiche ich, das mein Thema mit Leben gefüllt wird - für diejenigen, die es lesen und deren Interesse ich finden will.

Wenn ich Exponate sehe, auf denen Briefe übereinander angeordnet sind und deren Beschriftung keine Informationen wiedergeben, dann lese ich nicht. Und so geht es vielen anderen Betrachtern eben auch. Es ist langweilig. Stellt sich für mich natürlich die Frage, wie man mit einem derartigen Exponat andere Betrachter erreichen will oder für unser Hobby begeistern will.

Mittlerweile habe ich mit meinem Exponat einen Punkt erreicht, wo ich nicht mehr an vielen Wettbewerbsausstellungen teilnehmen kann. Ich muß mich folglich auch nicht mehr zwingend an "Regeln" halten. Von daher nehme ich mir einfach die Freiheit, mein Exponat so zu gestalten, wie es in 1. Linie mir und in 2. Linie (hoffentlich) auch anderen gefällt.

Ich zeige jetzt 2 Seiten, die wieder nichts direkt mit Portugal zu tun haben.

1. Einleitungsblatt für die Pacific Steam
2. Schluß der Reederei im Atlantikverkehr



In der 1. Seite erkläre ich warum die Pacific Steam den Atlanticdienst aufgenommen hat und auf der 2. Seite warum die Fahrt durch den Atlantic nicht mehr nötig war und welche Auswirkungen das auf die postalische Behandlung der Briefe in Portugal hatte. Wechsel der orangenen Stempelfarbe beim Stempel P.Transatlantico jetzt für die französische Messageries.



Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 19.10.2018 09:03:48 Gelesen: 23360# 86 @  
Ich gebe mal eine Anregung aus einem anderen Bereich.

Eine Heimatsammlung, egal aus welcher Gegend. Die Entwicklung der Post aus der Zeit der Beförderung mit Postkutschen beginnend über den Transport mit der Eisenbahn hin zur Verteilung nach der "Landverkraftung", sprich Einsatz von Postbussen.

Meiner Meinung nach sollte ein Aussteller nicht nur Belege entsprechend der Beförderungsart zeigen, sondern auch erklären, warum die Eisenbahn für den Transport wichtig wurde, wie die Linie, bzw. Linien verliefen und welche Vorteile dann eben die ersten Kraftfahrzeuge boten.

Genau so sehe ich das eben auch in meinem Exponat, wo es um weltumspannende Verbindungen ging. Die Zusammenhänge, die sich ergebenden Veränderungen, sollten erklärt und gezeigt werden. Und das ist doch letztlich das, was Leben in ein Exponat bringt - was zu einer Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes führt.
Manchmal sind es aber auch Unglücke, die dann eine Geschichte beenden - oder den Grund eines Niedergangs erklären.



Rolf- Dieter
 
Gerhard Am: 19.10.2018 11:18:25 Gelesen: 23348# 87 @  
@ Setubal [#86]

ergibt sich eine Geschichte, die ich fortlaufend im Exponat erzähle. Im Ergebnis erreiche ich, das mein Thema mit Leben gefüllt wird - für diejenigen, die es lesen und deren Interesse ich finden will.

Hallo Rolf-Dieter,

nachdem Du ja dazu aufgefordert hast, sich zu äußern, möchte ich Dir in dem genannten Punkt ausdrücklich Recht geben. Wenn ich die Frage beantworten soll, warum ich Briefmarken sammele, fällt mir immer als erstes das nachvollziehen von Geschichte in den entsprechenden Zeiträumen ein; dies spiegelt sich bei mir z.B. im Gebiet "Besatzungszonen 1945-49" wieder. Diese Zeit interessiert mich seit meinem 16ten Lebensjahr besonders.

Bei deinem Gebiet ist der Zeitraum ein wesentlich größerer, aber eben geschichtlich genauso spannend und interessant. Dieses gilt es m.E. durch Dar- bzw. Ausstellung solcher Gebiete auch an Nichtphilatelisten weiter zu geben. Hierfür erscheint mir deine Methode als sehr geeignet und ich verfolge den thread ziemlich regelmäßig. Dank dafür an dieser Stelle. Mit Ausstellungskriterien habe ich mich bislang noch nicht ernsthaft befaßt, zudem mir auch die Zeit und bei meinem breiten Sammelspektrum vermutlich auch die Dichte für dergleichen fehlt.

MphG
Gerhard
 
Setubal Am: 19.10.2018 11:36:44 Gelesen: 23338# 88 @  
Hallo Gerhard,

danke für Deine Anmerkungen.

Habe gerade unter Deinem Profil gelesen, dass Du von Deinen Sammelgebieten ja sehr breit aufgestellt bist. U.a. auch Brasilien. Gefallen Dir denn meine wenigen Briefe aus Deinem Sammelgebiet ?

Rolf-Dieter
 
Gerhard Am: 19.10.2018 12:22:01 Gelesen: 23331# 89 @  
@ Setubal [#88]

Fantastisch, besonders der geborgene Brief. :-)

Gerhard
 
Setubal Am: 19.10.2018 14:48:29 Gelesen: 23304# 90 @  
Hallo Gerhard,

warum versuchst Du Dich nicht doch am Aufbau eines Ausstellungsexponates ? Es ist viel Arbeit - klar. Sicherlich wird Dir der eine oder andere Beleg noch fehlen.

Sicherlich wirst Du bei intensivster Beschäftigung mit Deinem Gebiet in Form Ausarbeitung zu Repräsentationszwecken auch merken, dass Dir noch viel mehr fehlt, als Du heute denkst. :-)

Pack es einfach an - und wenn Du Hilfe brauchst, melde Dich einfach.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 19.10.2018 19:36:53 Gelesen: 23270# 91 @  
Aber noch eine Frage in die Runde:

Was haltet ihr denn von der Beschriftung des linken Seitenrandes ?

Diese Art habe ich gewählt, um bereits den Blick aus etwas weiterer Entfernung auf mein Exponat zu lenken. Steht man sehr dicht vor dem Exponat, geht diese "Ansage" unter, da sie ja auch von oben nach unten und nicht in einer normalen Reihe geschrieben ist. Zugegeben, ich habe eine derartige Beschriftungsform bisher nirgendwo gesehen, aber mir gefällt es sehr gut. Bei dieser Gestaltung meines Exponates habe ich nicht nur jede Seite einzeln (für mich) begutachtet, sondern auch die fertigen Blätter incl. der Belege so im Wohnzimmer ausgelegt, dass ich möglichst 2 Rahmen "vor Augen" hatte.

Wenn ich auch nur einen Schritt zurückgehe, kann ich anhand der Beschriftung auf den rechten Seitenrändern sofort ohne großes suchen erkennen, wo ein jeweiliges Kapitel neu anfängt.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 12.09.2020 20:11:00 Gelesen: 17513# 92 @  
Einen schönen und gesunden Sonntag- Abend ins Forum,

Nach langer Zeit ist es mir gelungen einen ersten frankierten Brief aus der Kolonie Angola in Afrika zu bekommen.



Rolf- Dieter Wruck
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.