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Thema: Realauktion: Warum erfolgt der Zuschlag immer knapp unter Höchstgebot ?
marc123 Am: 04.11.2017 15:03:04 Gelesen: 18462# 1 @  
Was mich sehr stutzig macht, in den letzten Jahren habe ich beim Auktionshaus Lugdunum [1] regelmäßig auf Zeitungsfragmente mit gleicher Adresse, gleicher Marke und gleichem Stempel geboten. Der Ausruf lag immer zwischen 80 und 120 Euro. Weil diese mich interessierten habe ich immer ca. 300 Euro geboten und sie knapp unter meinem Gebot erhalten. Weil mich das stutzig gemacht hat, habe ich später nur den Ausruf geboten, und seitdem immer zu diesem erhalten.

Liebe Grüße
Marc

[1] http://lugdunum-philatelie.com
 
22028 Am: 04.11.2017 15:31:57 Gelesen: 18430# 2 @  
@ marc123 [#1]

Ähnliches findest Du auch bei amerikanischen Häusern, insbesondere Cherrystone tut sich da stark hervor. Die bieten, oftmals gemäß ihren Richtlinien, im Name des Einlieferers mit (oder sind sie selbst der Eigentümer des Loses) wenn ein Mindestpreis erreicht werden soll.

Ich frage mich da oftmals nur wie dann der Zuschlag versteuert wird!
 
marc123 Am: 05.11.2017 14:02:29 Gelesen: 18202# 3 @  
@ 22028 [#2]

Vielen Dank für die Info. Ich würde mich freuen wenn hier noch mehr von solchen Erfahrungen berichtet wird. Ich persönlich biete bei Auktionen mit Verdacht diesbezüglich nur noch mit Untergebot oder zum Ausrufpreis.

LG
Marc
 
gründi Am: 06.11.2017 12:52:17 Gelesen: 18051# 4 @  
@ marc123 [#3]

Auch bei vielen deutschen Auktionshäusern ist man als schriftlicher Bieter eher im Nachteil. Allzu oft musste ich erleben, dass mein schriftliches Maximalgebot fast immer ausgereizt wurde. Natürlich kann man als Ferbieter die Bietsituation im Saal nicht einschätzen. Gibt es unter den anwesenden Saalbietern Bietgefechte, oder wird einfach ziemlich nahe des schriftlich abgegebenen Maximalgebotes zugeschlagen?

Seit diesem Jahr nutze ich einen Kommisionär. Diesem schicke ich meine Gebotsliste. Seitdem habe ich zumindest das subjektive Gefühl, Zuschläge deutlich günstiger, weil weit unterhalb meines Maximalgebotes, zu erhalten.

Viele Grüße

gründi
 
hajo22 Am: 06.11.2017 13:49:33 Gelesen: 18015# 5 @  
@ gründi [#4]

Ich habe zur Zeit ein Auktionsgebot zum 7-fachen des Ausrufpreises laufen. Ich bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Es ist allerdings ein Liebhaberobjekt für den Spezialisten. Ich werde berichten.

Das Phänomen Maximalgebot = Zuschlagspreis kenne ich auch ganz gut.

hajo22
 
Eilean Am: 06.11.2017 14:09:06 Gelesen: 17992# 6 @  
@ hajo22 [#5]

Es gibt ja auch Auktionen, bei denen ohnehin nur gg. Gebot geboten wird und hier nicht bestmöglich zugeschlagen wird, sondern eben genau zu dem gebotenen Betrag. Bei dieser Art Auktionen gibt es aber idR auch keinen Ausrufpreis.

Diese Art finde ich persönlich sogar interessant.

Gruß
Andreas
 
marc123 Am: 06.11.2017 18:04:12 Gelesen: 17866# 7 @  
Hallo und vielen Dank an alle,

hoffentlich werden noch einige hier von ihren Erfahrungen berichten.

Ich fühle mich beim Livebieten mittlerweile auch sicherer. Bei einer schriftlichen Gebotsabgabe hat man aber noch einen weiteren Nachteil gegenüber dem Livebieten. Ich habe so schon Lose mit Untergebot zugeschlagen bekommen auf die ich bereit gewesen wäre mehr zu bieten. Hätte ich mein Höchstgebot schriftlich abgegeben, hätte ich es zum Ausruf erhalten.

Bei dieser Art Auktionen gibt es aber idR auch keinen Ausrufpreis

Ich habe aber auch wenn es kein Ausrufpreis gab, schon Lose nicht zugeschlagen bekommen, die in der nächsten Auktion wieder aufgetaucht sind.

Liebe Grüße

Marc
 
hajo22 Am: 06.11.2017 18:18:08 Gelesen: 17855# 8 @  
@ Eilean [#6]

Es gibt ja auch Auktionen, bei denen ohnehin nur gg. Gebot geboten wird und hier nicht bestmöglich zugeschlagen wird, sondern eben genau zu dem gebotenen Betrag.

Bei solchen Auktionen mache ich als Fernbieter grundsätzlich nicht mit, sondern nur bei Gebots-Auktionen bei denen mein Gebot "interessewahrend" behandelt wird. Der Vorteil: Auch bei einem eigenen höheren Gebot erhalte ich das Los zum Mindestausrufpreis (der meistens limitiert ist, Untergebote also nicht möglich sind) wenn kein weiterer Bieter auftritt bzw. eine Gebotsstufe über dem nächsthöheren Gebot.

Beim Zuschlag zum Höchstgebot müßte ich die totale Marktkenntnis haben um nicht völlig daneben zu liegen. Meiner Meinung nach bietet der Briefmarkenmarkt nicht die dafür nötige Transparenz um die Objekte entsprechend bewerten zu können.

hajo22
 
Richard Am: 13.11.2017 09:18:03 Gelesen: 17673# 9 @  
@ marc123 [#7]

Ich habe aber auch wenn es kein Ausrufpreis gab, schon Lose nicht zugeschlagen bekommen, die in der nächsten Auktion wieder aufgetaucht sind.

Exakt dieses Beispiel ist mir von einem erfahrenen Auktionskäufer geschildert worden. Er hatte bei dem gleichen Auktionshaus mit Gebotsauktionen das immer gleiche Los auf mehreren Auktionen hintereinander zum Mindestpreis beboten, aber nie den Zuschlag erhalten.

Ich habe den Präsidenten des BDB, Herrn Rauhut, von diesem Thema informiert, vielleicht äussert er sich zumindest für die Mitglieder des BDB. Klare Regeln wären wünschenswert.

Schöne Grüsse, Richard
 
hajo22 Am: 13.11.2017 13:39:20 Gelesen: 17576# 10 @  
Zu [#5]

Der Zuschlag erfolgte zum rd. 4,5-fachen des Ausrufpreises. Ich hatte das rd. 7-fache geboten. Die Nebenkosten betragen rd. 28% des Zuschlages (= Provision + Losgebühr + Porto/Versicherung + 19% MWSt. auf die vorgenannten Nebenkosten).

hajo22
 
hajo22 Am: 13.11.2017 13:54:27 Gelesen: 17566# 11 @  
@ marc123 [#7]

Ich habe aber auch wenn es kein Ausrufpreis gab, schon Lose nicht zugeschlagen bekommen, die in der nächsten Auktion wieder aufgetaucht sind.

Da dürfte es sich um ein (still) limitiertes Los handeln, das erst zugeschlagen wird, wenn jemand das Limit mit seinem Gebot erreicht/erraten hat. Wenn das Limit hoch über dem Mindestgebotspreis liegt, dauert es entsprechend lang bis zum Zuschlag. Sind das noch "Gebotslose"?

hajo22
 
saeckingen Am: 13.11.2017 15:22:39 Gelesen: 17520# 12 @  
Wer bei Auktionen schriftlich bietet verschenkt bares Geld!

Selbst wenn alle Auktionshäuser die Gebote korrekt behandeln würde (was nicht der Fall ist) kann ein Kommissionär trotzdem noch Geld sparen. Wer schriftlich mindestens den Ausrufpreis bietet, der bekommt das Los auch mindestens zum Ausrufpreis zugeschlagen - auch wenn es keinen Gegenbieter gibt. Ein Kommissionär gibt hier dann ein Untergebot ab und schon hat man je nach Auktion 10 bis 20% gespart! Alleine damit ist ein Kommissionär sein Geld schon allemal wert!

Ich biete seit Jahren ausschließlich über einen Kommissionär (oder auch mal persönlich im Saal) und möchte nicht wissen, wieviel Ged er mir gespart hat. Die Zuschläge knapp unter meinem Höchstgebot sind seit dem stark zurückgegangen!
 
dietbeck Am: 02.06.2018 13:29:04 Gelesen: 16739# 13 @  
Hallo,

ich habe ein Los zum Höchstgebot zugeschlagen bekommen. Ich bin da immer etwas misstrauisch, und nein ich beauftrage keinen Kommissionär, das lohnt sich für mich nicht.

Ich nehme mal an das muss ich in "gutem" Vertrauen einfach so hinnehmen.

dietbeck
 
bovi11 Am: 02.06.2018 14:12:48 Gelesen: 16707# 14 @  
@ dietbeck [#13]

Bei ganz bestimmten Auktionshäusern habe ich gleiche Erfahrungen gemacht.

Bei den weitaus meisten Häusern werden schriftliche Gebote sauber abgewickelt. Einige wenige scheinen sich beim Zuschlag aber am Höchstgebot zu orientieren und lediglich einen kleinen Schamabschlag zu machen.
 
joschka Am: 02.06.2018 16:09:39 Gelesen: 16674# 15 @  
Guten Tag,

wie hier schon erwähnt, ist es immer von Vorteil einen Kommissionär (live am Ort) zu beauftragen, anstatt Ferngebote abzugeben.

Viele Auktionshäuser versprechen (interessewahrend) Zuschlag zu erteilen, jedoch ist die Möglichkeit bei Geboten unter Ausruf einen Zuschlag zu erhalten stark begrenzt bis fast unmöglich. Etwaige Mehr-Kosten entstehen nicht wirklich!

Es wird nicht mehr lange dauern bis Live-online-Auktionen zum Standard werden.

Live (teilhaben/zuschauen) Spaß und Spannung erleben.

LG
 
Heinz 7 Am: 02.06.2018 17:34:04 Gelesen: 16637# 16 @  
@ saeckingen [#12]

Wer bei Auktionen schriftlich bietet verschenkt bares Geld!

Diese Aussage ist - so absolut ausgedrückt - sicher nicht richtig. Ein Sammler darf ruhigen Gewissens schriftlich bieten, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

a) das eigene Höchstgebot liegt nur knapp über dem Startpreis
b) der Auktionator ist ein anständiger Mensch

Meistens genügt es völlig, die Gebote schriftlich abzugeben, und man kann dies mit ruhigem Gewissen tun. Einen Kommissionär zu bemühen halte ich nur in Ausnahmefällen für angezeigt.

a) der Kommissionär ist der bessere Philatelist als der Auftraggeber
b) ein oder mehrere Lose interessieren besonders und die Höchstgebote liegen weit über dem Startpreis
c) man verliert bei der persönlichen Teilnahme die Contenance und gibt mehr Geld aus, als man eigentlich wollte.

Ich mache es so, dass ich besonders heikle Lose auch nicht schriftlich bebiete. Entweder ich biete live mit via Internet (selten), oder ich mache telefonisch mit (gelegentlich) oder - am Besten - ich fahre an die Auktion (selten, aber am lehrreichsten). In seltenen Fällen habe ich aber auch schon Kommissionäre eingesetzt (grosser Ausnahmefall).

Noch ein Schlusswort zur Frage des Themas.

Bei Losen, die weit über dem Schätzpreis zugeschlagen werden, verdient natürlich der Auktionator weniger und sein Einlieferer ist auch weniger zufrieden. Darum ist bei sehr wertvollen Losen die Versuchung für den Auktionator (oder seine Gehilfen (! - wer arbeitet heute schon alleine)) schon gross, dass er ein hohes Gebot zulasten des Bieters ausnutzt. Darum - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!

Ich will "saeckingen" nicht mitteilen, dass ich seinen Entscheid, mit Kommissionären zu arbeiten, nicht gut finde. Ich kenne Kommissionäre, die leisten echt gute Arbeiten. Aber - auch diese Menschen müssen (oder sollten) anständig bezahlt werden. Darum ist der Einsatz eines Kommissionärs meist erst ab einem bestimmten Volumen wirklich sinnvoll.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
joschka Am: 02.06.2018 23:25:14 Gelesen: 16571# 17 @  
Guten Abend Heinz,

gestatten Sie mir bitte eine Frage zu: Bei Losen, die weit über dem Schätzpreis zugeschlagen werden, verdient natürlich der Auktionator weniger und sein Einlieferer ist auch weniger zufrieden. Darum ist ..... ?

Irgendwie tappe ich da wohl völlig im Dunkeln. Bitte helfen Sie mir.

LG aus Genshagen Heiko
 
22028 Am: 02.06.2018 23:51:20 Gelesen: 16556# 18 @  
@ joschka [#17]

Ich bin zwar nicht Heinz, denke aber dass es heissen sollte

"Bei Losen, die weit unter dem Schätzpreis zugeschlagen werden, verdient natürlich der Auktionator weniger und sein Einlieferer ist auch weniger zufrieden. Darum ist ..." ?
 
gestu Am: 03.06.2018 09:32:44 Gelesen: 16495# 19 @  
Es kommt immer auf den Einzelfall an.

Natürlich ist es am besten, wenn man selbst vor Ort ist und vielleicht vorher auch noch das Los besichtigen konnte. Schönschreiben können alle Auktionshäuser die Ware sehr gut.

Aber auch bei schriftlichen Geboten habe ich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Aber die Handhabung ist sicher auch von Auktionshaus zu Auktionshaus sehr unterschiedlich.

Ich habe z. B. vor einiger Zeit bei Andreas Schlegel schriftlich geboten. Ich habe dann 70 % über Ausruf geboten, mehr wollte ich auf keinen Fall ausgeben, vor allem wenn man die Aufgelder noch hinzu rechnet. Ich habe dann das Los zum Ausrufpreis bekommen und kann deshalb in keinster Weise meckern.
 
saeckingen Am: 03.06.2018 09:38:18 Gelesen: 16492# 20 @  
@ Heinz 7 [#16]

Wer bei Auktionen schriftlich bietet verschenkt bares Geld!

Diese Aussage ist - so absolut ausgedrückt - sicher nicht richtig. Ein Sammler darf ruhigen Gewissens schriftlich bieten, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

a) das eigene Höchstgebot liegt nur knapp über dem Startpreis
b) der Auktionator ist ein anständiger Mensch


Auch unter diesen Voraussetzungen, spart ein Kommissionär dem Bieter oft Geld ein! Auch wer nur knapp über dem Ausruf bietet, bekommt das Los bei einem schriftlichen Gebot, wenn es keinen Gegenbieter gibt, zum Ausruf zugeschlagen. Der Kommissionär wird das gleiche Los trotz ihm vorliegenden höheren Gebot zum Untergebot erwerben - schon hat man 10 oder 20 % des Kaufpreises gespart. Des weiteren gibt es bei etlichen Auktionen Lose gegen "Gebot" die dann zum Höchstgebot zugeschlagen werden - egal wie hoch das zweithöchste Gebot ist. Da hat man mit einem schriftlichen Gebot auch immer einen Nachteil. Der Kommissionär im Saal bietet genau nur 1 Stufe höher als das zweithöchste Gebot - egal wieviel höher das ihm vorliegende Gebot ist.

Mein erstes Gebot über einen Kommissionär war auf ein Gebotslos bei der 1. Gärtner Auktion. Mein Gebot betrug € 750. Hätte ich schriftlich geboten hätte der Zuschlag € 750 betragen und ich so an die € 1000 mit Aufgeld und Steuern bezahlt. Das zweithöchste Gebot betrug wohl nur € 20 und der Kommissionär hat es für mich für € 22 erworben. Ersparnis ca. € 950.

Ich will "saeckingen" nicht mitteilen, dass ich seinen Entscheid, mit Kommissionären zu arbeiten, nicht gut finde. Ich kenne Kommissionäre, die leisten echt gute Arbeiten. Aber - auch diese Menschen müssen (oder sollten) anständig bezahlt werden. Darum ist der Einsatz eines Kommissionärs meist erst ab einem bestimmten Volumen wirklich sinnvoll.

Der Kommissionär muss während einer Auktion ständig präsent sein - egal ob er für viele oder wenige Lose Gebote vorliegen hat. Entweder bietet er und verdient etwas Geld oder er sitzt tatenlos herum und verdient gar nichts. Was ist ihm wohl lieber?
 
bayern klassisch Am: 03.06.2018 10:46:59 Gelesen: 16454# 21 @  
@ saeckingen [#20]

Der Vorteil bei einem (guten) Kommissionär ist vor allem der, dass er Sachen sieht, die nicht im Auktionskatalog, bzw. bei der Losbeschreibung stehen und die einen u. U. von der Abgabe eines Gebotes abgehalten hätten - sicher kann man später bei einem soliden Auktionshaus berechtigte Mängel ansprechen und das Los zurück geben, aber das ist viel Mühe und Arbeit und kann auch in die Hose gehen.

Ein guter Kommissionär wird alle bebotenen Lose besichtigen und kennt die Qualitätsansprüche seiner Kunden. Mir hat einer mal einen 4stelligen Kauf im Saal vereitelt, weil ihm ein professionell ausgepresster Bug aufgefallen war, der a) nicht beschrieben worden war und b) auch im Internet weder zu sehen, noch zu ahnen war.

Daher hat er mir, trotz Auftrag, das Stück nicht gekauft und das war prima.

Das Aufgeld für einen guten Kommissionär, dein Fall ist sicher ziemlich extrem, ist verschmerzbar, wenn ich weiß, dass ich dann gute Ware zugeschickt bekomme, die keine Leichen im Keller haben, sondern in Ordnung sind. Oft sind ja auch Prüfer unter den Kommissionären (wie in meinem Fall), das ist dann noch besser.

Des weiteren gibt es die Möglichkeit des Ersteigerns eines Auktionsloses in der sog. "inneren Auktion". So kann ein Los mit 500 Euro ausgerufen werden und der Kommissionär hat 2 Kunden, von denen einer 800, der andere aber 900 Euro darauf bieten möchte. Außer seinen beiden Kunden möchte das Los niemand kaufen - er kann jetzt das Los zum Untergebot von 450 Euro, oder wenn das nicht möglich ist, zum Ausruf von 500 Euro für den Kunden kaufen, der bis 900 Euro geboten hat. Dann spart sich dieser viel Geld - nur muss er dann dem anderen Kunden, der nur 800 Euro geboten hatte, erklären, dass er den Brief nicht bekommen hätte, auch wenn dieser nur mit 450 oder 500 Euro zugeschlagen wurde.

Was ich jedoch seit mehreren Jahren bei Auktionen erlebe, ist der Zuschlag im o. g. Fall von 850 Euro. Der Auktionator schlägt also bei 500 Euro zu, dann ruft der Kommissionär "für 850 an die Bieternummer 12345". In dem Fall lohnt sich das Ganze dann von der pekuniären Seite her weniger.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
marc123 Am: 03.06.2018 11:08:04 Gelesen: 16448# 22 @  
Es gibt Auktionshäuser bei denen nur schriftliche Gebote möglich sind und man nicht an der Auktion teilhaben kann. Hier ist auch kein Kommissionär möglich.

Ich habe den Vorteil, in dem kleinen Land Luxemburg zu leben, wo sprichwörtlich jeder jeden kennt. Hier spricht sich vieles schnell herum. Hier kursiert auch unter vielen Sammlern eine Art "schwarze Liste" von Auktionshäusern die äußerst Verdächtig sind, Gebote höher zuzuschlagen (besonders eins in Belgien ist hier sehr verdächtig). Was ist das Resultat: Diese Auktionshäuser erhalten von vielen Luxemburgern nur noch Untergebote oder Gebote zum Ausruf.

Beste Grüße
Marc
 
dietbeck Am: 03.06.2018 12:06:19 Gelesen: 16416# 23 @  
@ saeckingen [#20]

Gebotslos ist ja was anderes als Lose zum Ausrufpreis. Dann frage ich doch mal nach, was ein Kommissionär denn so generell kostet.

Danke
dietbeck
 
Heinz 7 Am: 03.06.2018 18:41:32 Gelesen: 16335# 24 @  
@ joschka [#17]

Guten Abend Heiko,

da ist wirklich etwas schiefgelaufen, sorry.

"Bei Losen, die nur knapp über dem Schätzpreis zugeschlagen werden, (obwohl ein hohes Gebot vorliegt), verdient natürlich der Auktionator weniger und sein Einlieferer ist auch weniger zufrieden, als wenn das hohe Gebot realisiert wird. Darum ist bei sehr wertvollen Losen die Versuchung für den Auktionator (oder seine Gehilfen (! - wer arbeitet heute schon alleine)) schon gross, dass er ein hohes Gebot zulasten des Bieters ausnutzt."

Freundliche Grüsse

Heinz
 
joschka Am: 03.06.2018 20:34:56 Gelesen: 16275# 25 @  
[# 24]

Guten Abend Heinz,

danke für die Antwort.

LG und Dir einen schönen Restsonntag. Heiko
 
ligneN Am: 04.06.2018 15:02:05 Gelesen: 16160# 26 @  
@ bayern klassisch [#21]

Was ich jedoch seit mehreren Jahren bei Auktionen erlebe, ist der Zuschlag im o. g. Fall von 850 Euro. Der Auktionator schlägt also bei 500 Euro zu, dann ruft der Kommissionär "für 850 an die Bieternummer 12345". In dem Fall lohnt sich das Ganze dann von der pekuniären Seite her weniger.

Und ob sich das lohnt. Das geschilderte Fall ist ein Mißverständnis.

Erklärung: für dieses Los hatte der Kommissionär noch weitere Gebote im Buch, davon eines 1 Stufe unter 850.- und eines eben exakt oder darüber.
Der Kommissionär erklärt dem Auktionator nicht lang&breit, was er alles an Geboten vorliegen hat, sondern nennt lediglich sein Höchstgebot unter einigen ihm vorliegenden = 850.-

Kommissionäre haben nämlich oft nicht nur 1 Gebot für ein Los - zumal für Attraktives.

Es kann sogar vorkommen, daß dem Kommissionär mehrere gleichlautende Gebote für 1 Los vorliegen. In der Regel entscheidet der Kommissionär sich dann für das Gebot des Kunden, der sonst mit seinen Geboten bisher erfolglos war. Oder wenn es eine ihm bekannte Herzensangelegenheit vom Spezialkunden ist, z.B. Stempel für Heimatsammler, Beleg für Sammler-nur-von-Warensendungen o.ä.

Ebenso kommt oft vor, daß bei Ausruf 150.- ein Kommissionär mitteilt "Ich muß bei 470.- starten". (Tiefes erbostes Durchatmen bei Saalbietern, die doch tatsächlich gedacht hatten, sie könnten da mit Untergebot ...).

Und woher weiß ich das? Weil Kommissionäre gerne mal über interessante Stücke reden und auch mal einen Gebotszettel mit 1 Latte an Geboten für ein Los herzeigen - Bieternummern natürlich verdeckt).

***

Ich biete seit den 1980ern fast nur über Kommissionär.

Gelegentlich biete ich auch mal selbst im Saal mit. Aber i. d. R. nur, wenn z.B. das langwierige Besichtigen von Posten die persönliche Anwesenheit verlangt. Oder man Sammlerkollegen treffen kann.

Man kann auch im Auktionssaal sitzen und trotzdem die Gebote dem Kommissionär überlassen. Warum? Weil zB so manche Händlerseele dasitzt und denkt "Huii, wenn *der* mitbietet, daß muß müssen beim dem Los doch $$$ ... Reibach drin sein" und schon geht hübscher Kleinkram wg. Händlerträumen preislich durch die Decke. Wenn dagegen der Kommissionär das Gebot ausführt, kann man ruhig zusehen. Oder sich draußen mit Kollegen austauschen, einfach noch mehr Lose besichtigen oder was auch immer.

Bei manchen Auktionen kann man auch per Telephon mitbieten (und wird sogar teils angerufen, dh kostenfrei). Regel: keine Untergebote.

Bonus: Manche Auktionen verschicken Ware auf Rechnung am schnellsten an Kommissionärskunden - das Kommissionärsgebot gilt hier als Bonitätsausweis.

Abschließend: Kommissionäre bekommen vom Auktionator übrigens auch Prozentchen, das geht von der Kommission des Versteigerers ab. Der Auktionator macht das, weil Kommissionäre eine Menge Gebote = Umsatz mitbringen.

Also: Ich kann es nur empfehlen.

Auch für das Ausland, besonders für Auktionsfirmen mit Sitz in einer gewissen "grande nation".
 
bayern klassisch Am: 04.06.2018 15:28:05 Gelesen: 16150# 27 @  
@ ligneN [#26]

Hallo ligneN,

vlt. habe ich das nicht vollständig erklärt mit der sog. "inneren Auktion" durch einen Kommissionär.

Der Kommissionär hat 5 Gebote für ein Los mit 500 Euro Ausruf vorliegen:

500, 600, 700, 800, 900 und 1.000.

Außer ihm bzw. seinen Kunden will das Los keiner kaufen. Dann hebt er die Hand und bekommt für 500 Euro den Zuschlag.

Er kann jetzt hingehen und seinem 5. Kunden sagen: Das habe ich für dich für 950 Euro ersteigert und es wäre dann so, als wären alle 5 Kunden im Saal "live" dabei gewesen, wenn wir mal 50 Euro Steigerungsstufen unterstellen.

Er kann aber auch sagen, dass Kunden Nr. 5 das Los für exakt die 500 Euro bekommt, für die er es auch zugeschlagen bekommen hat. Die Kunden 1 bis 4 tröstet er intern mit dem Hinweis auf ihm vorliegende, wesentlich höhere Gebote und dass sie das Stück sowieso nicht bekommen hätten, auch für 900 Euro, die der 4. geboten hatte, hätte es nicht gereicht.

Früher hat das ein bekannter Bayernprüfer und Kommissionär so gemacht, der vor gar nicht langer Zeit leider verstorben ist.

Aber genau diese Variante hatte den Vorzug, dass ein spezialisierter Kommissionär dies alles ausknobeln konnte und so seinen Kunden viel Geld ersparte (und selbst vom Kunden weniger bekam, denn der zahlte zwischen 2 und 3% für seine Tätigkeit), denn wenn der eine Kunde mal nichts bekam, weil einer intern viel mehr geboten hatte, konnte er bei einem anderen Los der Glückliche sein, weil der Kommissionär andere mit niedrigeren Geboten nicht intern berücksichtigt hatte.

Heute scheint es mir aber so zu sein, dass es so läuft, wie du es beschrieben hast - wer am meisten bietet, bekommt es zu dem Preis, der auch im Saal bei Anwesenheit aller Bieter erzielt worden wäre. Besser für den Kommissonär, besser fürs Auktionshaus, besser für den Einlieferer, schlechter für die Kunden des Kommissionärs, die alle mal auf Platz 1 bis 5 stehen konnten, je nachdem.

Da ich selbst mehrere Auktionatoren persönlich kenne und seit über 35 Jahren Kunde zahlreicher Auktionshäuser bin, kenne ich die Usancen des Geschäfts ganz gut - weniger gut im Ausland natürlich. Ich habe auch das Glück, einige wirklich gute und professionelle Kommissionäre zu kennen, die für mich immer gute Dienste taten und wenn nicht sie selbst, so gaben sie meine Aufträge an andere, befreundete Kommissionäre weiter, die dann für mich tätig wurden.

Ich sitze auch gerne selbst im Saal, aber viel Hundert Kilometer gönne ich mir nur in ganz seltenen Fällen, aber nett ist es immer, weil die Materie Philatelie ohne die Materie Mensch nicht auskommt und gute, persönliche Kontakte sind oft mehr Wert, als Zuschläge mit, oder ohne Aufgeld. :-)

Aber wem sage ich das ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
kauli Am: 04.06.2018 19:02:33 Gelesen: 16067# 28 @  
Hallo zusammen,

am Besten ist es natürlich wenn man Live dabei ist, dann hat man sein Schicksal selbst in der Hand. Aber demnächst ändert sich einiges weil parallel zur Live Auktion Online mitgeboten werden kann. Schlegel hat es schon bei der letzten Auktion praktiziert und es hat ganz gut geklappt. Das wird wohl die Zukunft sein. Werde aber trotzdem bei Auktionen im Raum Berlin lieber persönlich teilnehmen.

Viele Grüße
Dieter
 
bayern klassisch Am: 04.06.2018 19:04:54 Gelesen: 16066# 29 @  
@ kauli [#28]

Das geht von zu Hause so lange gut, bis der Server abschmiert, der Router sich ein Update verordnet, Windows Sicherheit einen kurzen Check macht, oder dir der Kater über die Tastatur latscht (wie bei mir unlängst).

Aber im Prinzip hast du natürlich Recht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
marc123 Am: 04.06.2018 19:31:04 Gelesen: 16039# 30 @  
@ bayern klassisch [#29]

Das mit dem Kater kann aber in beide Richtungen gehen? Kaufen was man nicht will oder das Gebot verpassen. Bei Auktionen, denen ich vertraue mache ich auch manchmal Vorabgebote um sicher nichts zu verpassen. Man kann die Auktion dann immer noch live verfolgen und sein Gebot noch erhöhen. Gute Erfahrungen habe ich hier z.B. bei Felzmann gemacht. Man muss aber aufpassen dass man sich so nicht die Möglichkeit nimmt, das Los zu einem Untergebot zugeschlagen zu bekommen.

Beste Grüße
Marc
 
bayern klassisch Am: 04.06.2018 19:37:31 Gelesen: 16033# 31 @  
@ marc123 [#30]

Interessante Variante - für die unser Kater aber auch Null Verständnis aufbringen würde.

Wenn man einen Sammlerfreund im Saal hat, ist das aber auch eine feine Sache. Ich hatte mal einen gebeten für mich zu bieten, der ist leider, weil gegen Ende der Auktion, eingeschlafen. Da hätte ich ein Sicherungsgebot, wie du es vorgeschlagen hast, auch besser abgegeben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
ligneN Am: 05.06.2018 11:16:33 Gelesen: 15918# 32 @  
@ bayern klassisch [#27]

OK, dann war das mein Mistverständnis.

Der geschilderte Spezialfall kommt öfter und auch bei anderen Kommissionären als dem guten US vor.

Habe ich gelegentlich schon selbst erlebt.

Mickymausgebote, weit darüber mein 'angemessenes" Gebot X, dann noch einige Stufen darüber: Bieter Y.

"Ihr Gebot habe ich dann gestrichen, dafür haben Sie sicher Verständnis."
Beim ersten Mal, da tats noch weh.

Wenn besagtes Los dann allerdings nicht in einer Privatsammlung landet, sondern umgehend bei einer anderen Auktion als Superduperlos Auferstehung feiert, mit fettem Aufschlag, ist Ärger vorprogammiert.

Hängt das Herz wirklich an einem Stück, d. h. Datei/Kopie fürs Archiv genügen nicht, muß man schon selbst ran.

***

Liveauktionen schön und gut, wenn man zB im Iran oder Winsen a.d.Luhe wohnt.

Muß man auch wieder dabeisein, statt etwas anderes tun zu können.
Abstürze, Blockaden, Telecomleitungswurm - weg ist die schöne Ware.

Für den Saalbieter, zumal bei Sammlungsauktionen, ist die tolle Erfindung mißlich.

Stetig ertönt das Signal vom Hotellift für "Internetgebot" ... der Bildschirm der Assistentin-I'net blockiert ... stickige Luft ... es zieht sich ...
---> die Kommissionäre sind sowieso da.

***

Sammlerfreunde als Bieter - ein eigenes Kapitel.

Da hat sich schon mancher irgendwo außerhalb des Saals festgequatscht. Oder hat automatisiert bei "Übersee" Brotzeit gemacht, weil macht er ja immer so. Weg war das Los. Aber nicht bös gemeint, na klar.

Wird man selbst als Kommissionär für die guten Sfr. angeheuert, ganz schöne Verantwortung. Da konnte ich schon einige überzeugen, doch besser einem Kommissionär zu vertrauen. Der ist am Vortag angereist und ist nicht dem Glücksspiel Bahnfahrt oder Autobahnstau ausgesetzt.

Gut, daß diese Möglichkeit besteht.

Letztlich will man die Gebote ja ausgeführt haben, statt über menschlich-allzu menschlich bei einem Kollegen zu grübeln.

Wenn dann ein Bieter im Auktionssaal mit rotem Kopf über die "Kommissionärsmafia" zetert. Das gehört zur Auktionsfolklore.
 
mausbach1 (RIP) Am: 05.06.2018 11:59:42 Gelesen: 15898# 33 @  
@ ligneN [#32]

Das ist wahre Auktions"leben" - danke für die Schilderung - oft erlebt. :-)
 
Richard Am: 12.05.2022 09:51:59 Gelesen: 7660# 34 @  
Liebe Mitglieder und Mitleser,

dieses Thema ist mir sofort in Erinnerung gekommen, als ich die Abrechnung für diese Postkarte mit Stempel Leutkirch "Friesenhofen Bahnhof Rimpach 1940". bekam:



Friesenhofen ist seit August 2021 meine neue Heimat, die Familie Ammon und Ebert hat hier ein Haus bauen lassen.

Folgendes möchte ich zur Diskussion stellen:



Der Ausrufpreis lag bei 10 Euro, ich habe 20 Euro über Philasearch geboten. Den Zuschlag erhielt ich mit 19 Euro. Zuzüglich Nebenkosten von gut 61 %, die mir vorher bekannt waren.

Ist es nur ein Zufall, den Zuschlag mit 1 Euro unter meinem Gebot erhalten zu haben oder ist das auch bei anderen Fernauktionen (über Philasearch) normal ?

Grüsse aus Friesenhofen, Richard
 
22028 Am: 12.05.2022 10:19:22 Gelesen: 7636# 35 @  
@ Richard [#34]

Wenn dann hat das sicher nichts mit Philasearch zu tun da die ja nur ein "Weiterleiter" sind sondern mit dem Auktionshaus.

Fernauktionen sind immer ein "Sicherheitsrisiko".
 
Jahnnusch Am: 12.05.2022 11:00:19 Gelesen: 7614# 36 @  
Sicher sind die Häuser heute in Friesenhofen nicht mehr mit Brettern vernagelt, wie auf der Postkarte zu sehen.
 
bignell Am: 12.05.2022 11:06:48 Gelesen: 7607# 37 @  
@ Richard [#34]

Lieber Richard,

kann auch ein Einzelfall sein, meine letzte Abrechnung bei Karamitsos sah so aus:

Starting Price / Bid / Hammer

30,00 € / 160,00 € / 68,00 €
15,00 € / 50,00 € / 50,00 €

Hätte ich nur das zweite Los bekommen - zu meinem Höchstgebot - könnte ich auch vermuten, dass hier nicht sauber gearbeitet wird. Das erste Los spricht für das genaue Gegenteil. Ich würde bei einem Auktionshaus genauer hinsehen, wenn bei mehreren (so ab fünf) Zuschlägen alle knapp unter Höchstgebot liegen und keines deutlich darunter.

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 12.05.2022 11:12:04 Gelesen: 7599# 38 @  
@ Richard [#34]

Lieber Richard,

ich glaube nicht, dass es irgendein Auktionshaus gibt, dass wegen eines Euros mehr oder weniger Manipulationen vornimmt. Ab dreistelligem Bereich mag das durchaus sein, dass hier und da getrickst wird, aber das zu beweisen wird sehr schwer sein und man soll nie behaupten, dass etwas getürkt wurde, wenn man es nicht beweisen kann.

Ist bei Geboten/Zuschlägen der Zuschlag immer genau das hohe eigene Gebot, oder zumindest oft in dessen Nähe, kann man bei dem Auktionshaus auch fernblieben und sein Geld woanders ausgeben, ansonsten gilt immer: In dubio pro reo, wenn es denn einen reo gibt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hubtheissen Am: 12.05.2022 12:00:27 Gelesen: 7565# 39 @  
@ Richard [#34]

Lieber Richard,

es kommt darauf an, ob das Auktionshaus bei Ferngeboten interessenwahrend für den Bieter arbeitet, d.h. dass die nächsthöhere Steigerungsstufe zum zweithöchsten Gebot genommen wird oder ob grundsätzlich das Höchstgebot gilt. Dies steht - oder sollte zumindest - in den Auktionsbedingungen. Ich habe mit beiden Varianten Erfahrungen gemacht. In deinem Fall wurde vermutlich interessenwahrend Geboten.

Gruß

Hubert
 
lueckel2010 Am: 12.05.2022 13:47:35 Gelesen: 7508# 40 @  
@ hubtheissen [#39]

Guten Tag, Hubert,

"interessenwahrend": Genau so ist es und so wird es wohl auch in den Auktionsbedingungen des Versteigerers stehen.

Guten Tag, Richard,

siehe Aussage von meinem Vorgänger. Bei 10.00 € Ausruf betrug die Steigerungsstufe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit 1.00 €. Hättest Du z. B. für das Los 100.00 € geboten (aus welcher Motivation auch immer), hätte man Dir ebenfalls nur 19.00 € in Rechnung gestellt, da das zweithöchste Gebot vermutlich 18.00 € war.

Die an anderer Stelle in diesem Thema ohne jegliche Begründung oder gar "Beweise" getätigte Aussage "Fernauktionen sind immer ein Sicherheitsrisiko" ist aus meiner Sicht -gelinde gesagt- Nonsens!

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
22028 Am: 12.05.2022 13:53:30 Gelesen: 7498# 41 @  
@ lueckel2010 [#40]

Die an anderer Stelle in diesem Thema ohne jegliche Begründung oder gar "Beweise" getätigte Aussage "Fernauktionen sind immer ein Sicherheitsrisiko" ist aus meiner Sicht -gelinde gesagt- Nonsens!

Da bist Du aber ganz schön blauäugig.
 
wuerttemberger Am: 12.05.2022 15:12:37 Gelesen: 7438# 42 @  
@ 22028 [#41]

Yep, sehr blauäugig.
 
lueckel2010 Am: 12.05.2022 23:20:47 Gelesen: 7284# 43 @  
@ 22028 [#41]

@ wuerttemberger [#42]

Ein "Blauäugiger" würde sich sehr freuen, wenn er einmal von offensichtlichen Experten aufgeklärt wurde. Aber bitte nicht durch irgendwelche Vermutungen, Kaffesatz-Deutungen oder Informationen, die aus dritter oder vierter Hand erlangt wurden.

Interessant wären plausible und möglichst beweisbare Informationen, die diese Experten persönlich erlebt haben!

Yep, ich hoffe auf Antworten! Moin, der "blauäugige" lueckel2010
 
wuerttemberger Am: 13.05.2022 01:24:09 Gelesen: 7254# 44 @  
@ lueckel2010 [#43]

Das ist jahrelange Auktionserfahrung. Bei manchen Häusern bekommt man den Zuschlag immer zum Maximalbetrag oder manchmal knapp darunter. Und ja, ich kann Auktionsbedingungen lesen und das tue ich immer bevor ich biete. Wer natürlich immer nur den Ausruf bietet, dem kann so etwas nicht auffallen. Es gibt aber Lose da biete ich 3- oder 5-fachen Ausruf und habe dann praktisch immer einen Gegenbieter der das genauso sieht? Bei immer den gleichen Firmen? Bei den seriösen Firmen verteilen sich die Zuschläge vollkommen unterschiedlich. Das kann schon auch mal das Höchstgebot sein, aber das ist eher selten. Wer solche Erfahrungen mehrfach gemacht hat bietet einfach nicht mehr bei diesen Firmen oder beauftragt einen Kommissionär. Der ist sein Geld locker wert.
 
22028 Am: 13.05.2022 08:23:58 Gelesen: 7199# 45 @  
@ lueckel2010 [#43]

Es gab auch hier schon Diskussionen von Leuten die bei Fernauktionen auf mehr oder weniger identische Lose bei einer Fernauktion boten. Alles was sie wollten bekamen sie knapp unter dem ihrem Höchstgebot. Nicht verkaufte Lose die ähnlich wie die waren auf welche sie geboten hatten wurden dann in folgenden Auktionen wie Sauerbier angeboten.

Zufall ?

Ich habe auch erst vor eigen Tagen bei einer französischen Fernauktion geboten und knapp unter dem Höchstgebot mein Los gewonnen, einen schalen Eindruck hinterlässt es, aber ich bin froh den Brief bekommen zu haben.

Aber ich biete ungerne auf Fernauktionen!
 
saeckingen Am: 13.05.2022 10:47:53 Gelesen: 7138# 46 @  
Ich habe mal bei einem kleineren Auktionshaus im Osten der Rebublik auf über 25 Lose mit "Kaigebührenmarken Hamburg" geboten. Die Lose waren alle günstig mit einstelligen, bzw niedrigen zweistelligen Beträgen ausgerufen.

Es ware eine Fernauktion und die Lose sollten interessewahrend gesteigert werden. Ich hatte bei allen Losen mindestens den doppelten bis dreifachen Ausruf geboten und ausnahmslos alle gewonnen. Ein Los wurde mir € 1 unter meinem Höchstgebot zugeschlagen, alle anderen genau zum Höchstgebot.

Wenn das Zufall war, hätte ich Lotto spielen müssen!

Warum er mir bei 1 Los einen Euro "geschenkt" hat, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Sollte mir das etwa beweisen, dass die anderen über 25 Lose nur zufällig alle meine Höchstgebote erreichten?

Ich habe mich aber mehr gewundert als geärgert, da die gekauften Lose immer noch alles Schnäppchen waren und ich tolle und seltene Stücke für meine Sammlung bekommen habe. Bei einer Auktion bei der ich meinen Komissionäre hätte einschalten können, hätte ich deutlich höhere Gebote für die Stücke abgegeben. Hier hatte ich aber gleich ein ungutes Gefühl hoch ran zu gehen.

Richard - Das eine Los von Dir würde ich auch mal nicht als verdächtig ansehen. Das kann durchaus korrekt erfolgt sein. Es braucht ein paar mehr Lose mit gleichem Bild um Zweifel aufkommen zu lassen.

Grüße
Harald
 
bayern klassisch Am: 13.05.2022 12:22:29 Gelesen: 7078# 47 @  
Liebe Freunde,

ich kann und will nicht für oder gegen eine Meinung Partei ergreifen - ich denke es gibt im richtigen Leben beides, Abzocker und 100% ehrliche Leute.

Vor über 20 Jahren kam auf einer kleinen Auktion (von den großen Auktionshäusern dürfte man dergleichen eher nicht erwarten) eine extrem seltene Auslandspostkarte Bayerns der Kreuzerzeit zum Ausruf, wobei diese mit 500 DM schon als ordentlich angepreist worden war. Ich war an dem Stück auch interessiert und bot, neben einem Kommissionär sitzend, bis auf 1.500 DM, dann war bei mir das Ende erreicht. Doch das reichte noch lange nicht ... Der Zuschlag erfolgte erst bei 5.100 DM. Just 5.000 DM hatte ein Sammler neben mir im Saal geboten und der Kommissionär hatte, ich durfte es kurz einsehen, ein Gebot seines Kunden über genau diesen 5.100 DM vorliegen und konnte es ihm also gerade noch ersteigern (festes Limit, nicht die üblichen 10% darüber gehen auch noch).

Der Kommissionär sagte mir, er kann sich jetzt gut denken, wie sein Kunde reagieren wird, wenn er erfährt, dass er genau zu 5.100 DM ein 500 DM Los zugeschlagen bekommen hat. Nun, wäre ich nicht im Auktionshaus gewesen und hätte den tatsächlichen Einblick auf die Gebote für dieses eine Los gehabt, hätte ich auch geglaubt, dass ich als Kunde "ausgezogen" worden wäre bis aufs Hemd, aber dem war nicht so. Nur so am Rande.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
tobi125 Am: 13.05.2022 16:35:24 Gelesen: 6967# 48 @  
Mir ist es bei einem bayrischen Auktions schon zum wiederholten Male so ergangen, dass mir bei Geboten auf zwei Artikeln der erste Artikel zu meinem Höchstgebot zugeschlagen wurde und der zweite Artikel wurde mir mit einem Euro über meinem Höchstgebot zugeschlagen. Das müsste ja eigentlich bedeuten, dass jemand mehr als ich geboten hatte. Eine Rückforderung des Auktionsloses fand jeweils nicht statt. Seltsam - natürlich handelte es sich um Fernauktionen.

Gruß

tobi125
 
dietbeck Am: 25.06.2022 10:52:05 Gelesen: 6348# 49 @  
Wollte dazu auch nochmal kurz berichten. Ich habe gerade ein Los knapp unter Höchstgebot ersteigert, nimmt man die Steigerungsstufen des Auktionshauses in dem entsprechenden Bereich, dann sogar zu meinem Höchstgebot.

Ich habe nun dort nachgefragt und tatsächlich sehr schnell inhaltlich die folgende Antwort bekommen:

"Zu diesem, von Ihnen ersteigerten Los lagen uns 13 Gebote für das Auktionsbuch in der Spanne zwischen 100,- und Ihrem Höchstgebot vor.

Es befanden sich Bieter im Saal, außerdem waren mehrere Kommissionäre anwesend. Das Los hat sich ganz regulär hochgesteigert. Es gab ein Gebot für eine Stufe unterhalb Ihrer Höchststufe und Ihr Zuschlag (als insgesamt Höchsbietender) war dann die nächste Steigerungsstufe."

Also alles soweit in Ordnung, offensichtlich auch schriftlich nachvollziehbar, also in diesem Fall "Zufall"
 
drmoeller_neuss Am: 25.06.2022 11:21:15 Gelesen: 6327# 50 @  
@ dietbeck [#49]

Ich glaube nicht, dass Du in die Bücher einsehen durftest. :)

Wenn das Auktionshaus so abgebrüht ist, die Lose von schriftlichen Bietern durch eigene "Scheinbieter" eine Stufe unterhalb des eigenen Maximalgebotes hochzutreiben, dann wird das Auktionshaus auch eine entsprechende ausgedachte Geschichte erzählen.

Fakt ist, dass man das Geschehen auf Realauktionen heute häufig nicht mehr nachvollziehen kann, und die Geschäfte zwischen Kommissionären und dem Auktionator meistens diskret laufen.

Viel besser ist es auf Internetplattformen auch nicht, die Reihenfolge der Gebote der einzelnen Bieter ist besser nachvollziehbar. Solange nicht allzu dreist gepuscht wird, kann man aber auch hier nichts machen.

Man muss sich bei Auktionen vorher entscheiden, was einem die Sache wert ist, und damit rechnen, auch diesen Preis zahlen zu müssen. Bei Allerweltsware, die immer wieder kommt, kann man darauf spekulieren, dass das Los nicht verkauft wird und im Nachverkauf zum Untergebot zuschlagen.
 
TeeKay Am: 25.06.2022 11:53:34 Gelesen: 6311# 51 @  
@ drmoeller_neuss [#50]

Welche diskreten Geschäfte zwischen Komissionären und Auktionatoren meinst du? Also zumindest bei meinem Komissionär habe ich auch schon Sachen zum Untergebot bekommen, für die ich bereit war, Vielfache des Ausrufs zu zahlen (vierstelliger Bereich). Da wäre es ein Leichtes gewesen, durch diskrete Absprachen den Preis hochzutreiben, woran ja auch der Komissionär mehr verdient hätte als beim Untergebot. Und ich hätte es nicht einmal suspekt gefunden, dass für die Lose hohe Gebote abgegeben wurden - denn das tat ich ja auch. Gäbe es Hinweise auf diskrete Absprachen zum Nachteil der eigenen Kunden, wäre das Geschäftsmodell dieses Komissionärs tot, schließlich gibt es genug Auswahl.
 
saeckingen Am: 25.06.2022 12:55:05 Gelesen: 6280# 52 @  
@ drmoeller_neuss [#50]

Fakt ist, dass man das Geschehen auf Realauktionen heute häufig nicht mehr nachvollziehen kann, und die Geschäfte zwischen Kommissionären und dem Auktionator meistens diskret laufen.

Ich nutze seit ca. 20 Jahren für meine Gebote ausschließlich einen Kommissionär. Ich bin mir zu 100% sicher, dass bei ihm alles absolut sauber läuft! Der Kommissionär lebt ausschließlich von seinem Namen - wenn es Zweifel an seiner Loyalität gegenüber seinen Kunden gäbe, wäre er ganz schnell aus dem Geschäft!

Ich hatte Artikel, welche ich trotz Geboten des zigfachen Ausrufes zu Untergeboten bekommen habe, aber auch kürzlich z.B. ein Los bei denen ich bei einem Gebot des 12-fachen Ausrufes den Zuschlag dafür genau zum Maximum bekommen habe. Inzwischen habe ich beim ArGe Treffen mitbekommen wer mein Gegenbieter war und er hat über den gleichen Kommissionär wie ich den gleichen Betrag geboten. Allerdings gebe ich meine Gebote immer frühzeitig ab, er bietet immer erst 1-2 Tage vor einer Auktion. Daher habe ich das Los zugeschlagen bekommen und nicht er.

Genau diese Situation ist es, die viele Sammler nicht verstehen und denken, dass die Kommissionäre ein dubioses Spiel treiben. Das Los wird ausgerufen, ausgesteigert und dann erhöht der Kommissionär aus für viele unverständlichen Gründen den Zuschlagspreis deutlich. Das ist aber immer mehreren vorliegenden Geboten für den gleichen Artikel geschuldet. Ein Kommissionär vertritt die Gebote seiner Kunden, er makelt aber z.B. nie unter seinen Kunden.

Ja es gab auch schon unseriöse Kommissionäre, aber deren Namen war ganz schnell verbrannt!

Grüße
Harald
 
drmoeller_neuss Am: 25.06.2022 14:51:48 Gelesen: 6239# 53 @  
@ TeeKay [#51]
@ saeckingen [#52]

Tatsache ist, dass eine Saalauktion eine Vertrauenssache zwischen allen Beteiligten ist. Das ist umso wichtiger, weil man weniger Verbraucherrechte hat.

Als Bieter kann ich den Zuschlag auf einer ebay-Auktion (die im rechtlichen Sinne natürlich gar keine Auktion ist) bei einem gewerblichen Anbieter nach den Fernabsatzrecht widerrufen, wenn sich im nachhinein Unregelmässigkeiten herausstellen sollten.

Wenn man zum Saal-Auktionator kein Vertrauen hat, sollte man um solche Auktionen einen großen Bogen machen.
 
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