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Thema: USA Briefe bewerten
VictoriaPage Am: 06.01.2018 00:26:41 Gelesen: 6270# 1 @  
USA Brief 1934 bewerten

Ich brauche Ihre fachkundige Hilfe.

Für eine szenische Lesung des Buches Adressat Unbekannt möchte ich einen imaginären Brief von San Francisco nach München (Datum: 03. März 1934) rekonstruieren (siehe Abbildung), aber es fehlt mir an Fachwissen für die Umsetzung.

Meine Fragen:

1. Kann man anhand der Zeitspanne (03. März 1934 San Francisco - 18. März 1934 München) erkennen ob dieser Brief mit Luftpost versendet worden ist? Würde dann nicht ein AirMail-Stempel hinzukommen?

2. Welche Briefmarke hätte theoretisch auf diesem Umschlag sein können? Wieviel Cent hat diese gekostet?

3. Gab es den Stempel "Empfänger Unbekannt" und gibt es davon Belege?

Ich bin für jeden Tipp dankbar. :)


 
jmh67 Am: 06.01.2018 09:09:29 Gelesen: 6232# 2 @  
Da machst Du einen Sack Flöhe auf. ;-)

Die Postgebühren lassen sich sicher herausfinden, man kann ja mal in einem der amerikanischen Nachbarforen fragen. Dann braucht man nur in den Katalog zu schauen, was für Briefmarken damals üblich waren.

Die Laufzeit von etwa zwei Wochen ließe sich auch mit Eisenbahn und Schnelldampfer bewerkstelligen, man bräuchte die Dampferfahrpläne der damaligen Zeit. 1933 schaffte die Rex aus Italien die Atlantikquerung in etwas über 4 Tagen und gewann das Blaue Band, also 7 Tage sollten drin gewesen sein. Das ließe genug Zeit für die Landbeförderung auf beiden Seiten.

Soviel erst mal in Kürze. Spannendes Thema!

Ich habe entsprechende Fragen mal in Stamporama gestellt.

Jan-Martin
 
VictoriaPage Am: 06.01.2018 14:02:14 Gelesen: 6188# 3 @  
Hallo Jan-Martin, vielen Dank schonmal für deine Hilfe!

Ich bin gespannt, was bei Stamporama rauskommt und werde gleich mal im amerikanischen Nachbarforum nachfragen.

Liebe Grüße,

Victoria
 
stampmix Am: 09.01.2018 11:16:11 Gelesen: 6078# 4 @  
@ VictoriaPage [#1]

1. Kann man anhand der Zeitspanne (03. März 1934 San Francisco - 18. März 1934 München) erkennen ob dieser Brief mit Luftpost versendet worden ist? Würde dann nicht ein AirMail-Stempel hinzukommen?

Der Brief ist weder in den USA, noch in Europa per Luftpost befördert worden. Die Luftpostbeförderung wird üblicherweise vom Absender verlangt und auf dem Brief, mittels handschriftlichem Vermerk, Stempel oder Klebezettel "AIRMAIL", notiert.

2. Welche Briefmarke hätte theoretisch auf diesem Umschlag sein können? Wieviel Cent hat diese gekostet?

Es könnte sich um die 5 cent Freimarke "Theodore Roosevelt" aus der Serie Persönlichkeiten und Landesmotive 1922/1934 handeln. Michel Nr. 267.

3. Gab es den Stempel "Empfänger Unbekannt" und gibt es davon Belege?

Diesen speziellen Stempel von München habe ich noch nicht gesehen, es könnte ihn aber, in dieser oder anderer Form, durchaus gegeben haben. Damals (wie heute) wurden bei unzustellbaren Briefen auf dem Umschlag die postalischen Vermerke (handschriftliche Vermerke, Stempel oder gar Klebezettel) angebracht. Es gibt hier im Forum einen ganzen Thread mit diesem Thema: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=4087&CP=0&F=1

besten Gruß
stampmix
 
DL8AAM Am: 10.01.2018 19:14:22 Gelesen: 5997# 5 @  
Unabhängig von der hier und im Nachbarthread geführten Diskussion (ja, auch ich habe noch was gelernt, Stichwort "FAM"), möchte ich anmerken, dass ich es SUPER finde, dass hier jemand versucht, auch bei kleinen "Randelementen" eines ganz anderen Thema, korrekt zu bleiben.

Ich finde es immer wieder sehr erschreckend, wenn selbst bei OSCAR-prämierten Blockbuster-Kinofilmen, wirklich Böcke zu sehen sind, die man mit einer kurzen Rückfrage vermieden haben könnte. So etwas entwertet die reingesteckten Millionen. Da ist dann z.B. zu sehen ist, dass wenn die Szene zum Beispiel in Kanada spielen soll, die Autos am Straßenrand aber rumänische Kfz-Zeichen tragen, oder wenn Filme die angeblich in den USA spielen sollen, die Hubschrauber sämtlichst australische Kennungen tragen. Letztens wieder, da haben sie bei der Cessna zumindest den ersten Buchstaben (die Landeskennung) N (für die USA) mit einem D (Deutschland) überklebt, nicht wissend das US-Kennungen vollkommen anders, als sonst irgendwo, gebildet werden (USA: N234AA zu Deutschland: D-ABCD, Kanada: C-ABCD oder Kenia: 5Y-AAA etc.). Da werden 100te Millionen in diese Werke gesteckt und man achtet nicht auf solche "Pfennigfehler". Wobei, daran kann die richtig guten "Regisseure" von den weniger guten unterscheiden, die achten selbst auf solche Feinheiten.

Wie gesagt @VictoriaPage [#1]: Super!

Gruß
Thomas
 
VictoriaPage Am: 11.01.2018 08:21:44 Gelesen: 5940# 6 @  
Danke Thomas!

Genau diese Details regen mich auch auf in Filmen und Theaterstücken. Und lieblose Dinge berühren einen dann auch nicht mehr.

Ich bleibe am Ball. :) Hab noch einen schönen Tag!

Victoria
 
Baber Am: 11.01.2018 08:42:43 Gelesen: 5931# 7 @  
@ VictoriaPage [#1]

Ich halte diesen Brief für ein Phantasieprodukt bzw. eine Werbung für die Gallerie.

Man kann deinen Scan leider schlecht lesen, aber es gibt meines Wissens in München kein Schloss Bantzenburg oder Pantzenburg.

"Empfänger unbekannt" sieht aufgedruckt aus und nicht wie ein Stempel eines damaligen Postamtes in München.

Gruß
Bernd
 
asmodeus Am: 11.01.2018 08:48:25 Gelesen: 5930# 8 @  
Mich regen solche Fehler in Filmen und Theaterstücken auch auf. Es gibt viele Fehler, die mir nicht auffallen, da mir das Wissen fehlt - siehe Flugzeugkennungen.

Aber manchmal verzeihe ich kleine Fehler, wie auch zu diesem Buch. Hier ist wahrlich der Inhalt das Wichtigste! Der Buchtitel mit dem Brief soll die Dramatik unterstützen und ich denke, dass viele Leser/Hörer das Wissen nicht über Briefverwendungen haben bzw. sich nicht primär für den Brief interessieren. Visuelle Verstärkung des Umschlages bezieht sich auf "Empfänger unbekannt".
 
Baber Am: 11.01.2018 09:21:22 Gelesen: 5923# 9 @  
Sollte es "Mit Empfänger unbekannt" darum gehen, die Deportation der jüdischen Bevölkerung während des Dritten Reiches zu dokumentieren, so sahen die Stempel der Post damals anders aus.

Es wurde "Abgereist, ohne Angabe der Adresse" in zwei Zeilen aufgestempelt. Dazu ist gerade ein Buch von Heinz Wewer im Verlag Hentrich & Hentrich Berlin erschienen: ISBN 978-3-95565-241-8

Gruß
Baber
 
asmodeus Am: 11.01.2018 10:26:07 Gelesen: 5899# 10 @  
@ Baber [#9]

In dem Buch geht es um eine jüdisch-deutsche Freundschaft. Mehr verrate ich nicht. Besorgt Euch das Buch - sehr gute Literatur!
 
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