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Thema: Gedanken zum Briefmarkensammeln
Das Thema hat 58 Beiträge:
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Setubal Am: 28.01.2018 10:24:14 Gelesen: 18545# 34 @  
Guten Morgen Bernd,

Deine Aussage trifft genau den Sammler. Natürlich sind wir alle unterschiedlich in unseren Sammelgebieten - und das macht ja auch den Spaß am gemeinsamen Hobby aus.

Worum es mir mit diesem überspitzten Beitrag geht, ist einfach der Wunsch, diese Vielfalt zu erhalten.

ABER (mein Anliegen an alle) wir sollten aus meiner Sichtweise, versuchen auf gerade diese vielfältigen Möglichkeiten hinweisen, aufmerksam machen, aus unseren stillen Kämmerlein kommen und endlich Werbung (im weitesten Sinne) machen, um weitere Gleichgesinnte zu finden und DAZU BEITRAGEN UNSER HOBBY ZU ERHALTEN.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 28.01.2018 16:01:48 Gelesen: 18467# 35 @  
Hallo Meinhard,

ich zitiere Dich mal:
Meinhard

NS: Ein Bild und ist es nicht schön (sichtfrei) - auch wenn es Aufdruckfälschungen sind.

Das war aus Beitrag [#24]

Und nun Beitrag [#29]

Es sind selbstverständlich KEINE Aufdruckfälschungen.

???

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 28.01.2018 16:21:57 Gelesen: 18441# 36 @  
Hallo bovi11 (Dieter),

Dein Vergleich mit dem Angler bietet noch mehr Anhaltspunkte.

Ich behaupte mal, jeder (Briefmarken)Sammler möchte natürlich die größten "Fische" angeln. Und dann kommen ihm natürlich Hinweise auf Katalogpreise für die Wertermittlung seiner Schätze sehr entgegen. Oder noch besser sind natürlich Briefmarkenversandhäuser, die mit blumigen Versprechungen und hohen Wertsteigerungsraten die Seltenheit ihrer Angebote anpreisen und erfolgreich in Massen an glückliche Käufer (Sammler?) bringen.

Bleiben wir aber mal bei meinem Anliegen:

Neue ernsthafte Sammler gewinnen. Sammler aus ihrem stillen Kämmerlein abholen, diese zu ernsthaften Philatelisten anregen.

Warum verkaufen Versandhäuser denn so erfolgreich ?

Weil sie fertige "Produkte" anbieten und sich dies bezahlen lassen - der Markt gibt es doch her.

Wer sich selber Gedanken um das macht, was er eigentlich sammeln will, gibt kein Geld für vorgefertigte "Sammlungen" aus.

Ich wette jetzt schon auf Verkaufserfolge für Sammlungen wie:

- Olympische Winterspiele in Südkorea 2018 mit Ausgaben aller teilnehmenden Staaten - komplett oder:
- Fußballweltmeisterschaft 2018 in Rußland mit Unterschriften der Spieler des künftigen Weltmeisters.

Und wer sich so etwas kauft, der wird seine Freude daran haben. Soll er nur, er wirft sein Geld zum Fenster raus.

Als Philatelist würde ich mir Gedanken machen, wie ich selbst eine Sammlung mit den oben genannten Themen aufziehen kann.

Thema Fußball z.B. als thematische Sammlung:

Von den Anfängen des Spiels - wo liegen die Ursprünge, wie war die Verbreitung,
die ersten Turniere und die Liste läßt sich um viele Punkte erweitern. Ich würde ebenfalls wetten, das vor einem derartigen Exponat Besucher staunend stehen bleiben würden.

(Mit einem Lächeln):

Ich bin Kunde im Briefmarkenversandhaus Borek.

Bitte keinen Aufschrei !

Ich kaufe dort meine Blanko Blätter und Ausstellungshüllen auf und in denen ich meine Sammlung unterbringe. Und die Qualität ist für mich sehr gut.

Rolf-Dieter
 
alemannia Am: 28.01.2018 16:38:49 Gelesen: 18425# 37 @  
Hallo zusammen,

um es aus meiner Sicht mal auf den berühmten Punkt zu bringen:

Über das Interesse an Briefmarken bin ich nach dem Sammeln und Horten durch die Erkenntnis zur Spezialisierung zur Philatelie gekommen.

Und diese ist vielseitig und nicht nur auf Marken und Belege begrenzt.

Gruß

Guntram
 
10Parale Am: 28.01.2018 21:20:33 Gelesen: 18286# 38 @  
@ Setubal [#1]

Als ich 2008 in Bukarest bei der Weltausstellung meine Liebe zur Philatelie und zum Sammelgebiet Rumänien entdeckte, wusste ich noch nicht, wie viel Geld ich in den nächsten 10 Jahren in mein neues Hobby investieren würde.

Heute füllt meine Sammlung etwa 8 Safe-Ordner, ich bin gerade dabei, die Bestände in einer Excel-Tabelle zu dokumentieren, damit auch Laien sehen, was da drin ist, was ich investiert habe und was bei einem Verkauf rausspringen könnte (nach dem Motto: nicht übers Ohr hauen lassen").

Mir geht so manches durch den Kopf. Die wichtigste Frage, die sich mir im Moment stellt ist:

Welche Anerkennung bringt dir dein Hobby?

Meine vielfältigen Erfahrungen in Verein, Arbeitsgemeinschaft und auf Messen, Ausstellungen und sonstigen philatelistischen Treffs haben mich nun nach 10 Jahren dazu bewogen, mich wieder ins Schneckenhaus zurückzuziehen. Ich weiß, das es nicht unbedingt der richtige Weg ist.

Die Anerkennung finde ich für mich selbst, das Sammeln beruhigt meine Nerven, lenkt mich ab vom stressigen Alltag und hat noch viele andere positive Nebenwirkungen auf dem Beipackzettel. Vereinsabende empfand ich stets als öde und langweilig. Als Neueinsteiger wird man zwar freudig begrüßt und herzlich willkommen geheißen, aber schon nach dem 1. Vortrag spürt man, dass man immer noch der Azubi ist, der Lehrling, der das Thema eigentlich hätte in 2 Unterthemen gliedern sollen, dann wäre der Vortrag spannender gewesen etc.etc. Die Arbeitsgemeinschaft ist ein Hort von Spezialisten und daraus zog ich persönlich sehr viel Positives, jedoch keinen Antrieb, mehr zu sein als Zuhörer und Zuschauer.

Für den Rest meines Lebens möchte ich mein Hobby deshalb zu Hause betreiben, nicht mehr, nicht weniger. Philatelie ist für mich Kunst und Wissenschaft zugleich, ich ändere mich mit ihr in dem Masse, wie sie sich selbst im Wandel der Zeiten ändert.

Die Darstellung zweier völlig verschiedener Marken im Scan mag ein Sinnbild sein für das Geheimnis der Philatelie. Die Marken trennen 157 Jahre Zeitgeschichte.

Liebe Grüße

10Parale


 
StefanM Am: 29.01.2018 08:35:00 Gelesen: 18190# 39 @  
@ Setubal [#1]

Ich habe vom klassischen Briefmarkensammler vielfach den Eindruck, dass es sich um jemanden handelt, der still für sich in seinem Kämmerlein sich mit seinen Schätzen beschäftigt - und sich wundert, dass sich niemand sonst für seine Beschäftigung interessiert. Da hat er (der Briefmarkensammler) doch Reichtümer angehäuft - schließlich hat er Marken in seinem Bestand, für die er mal auf einer Auktion einen dreistelligen Betrag bezahlt hat. Verbittert darüber, dass sich niemand den darauf befindlichen, bisher unbekannten Plattenfehler, nicht mal anschauen will.

Selbstverständlich wird er seine Sammlung nie in einer Ausstellung zeigen! Es interessiert ja eh niemanden - eingeschnappt besucht er seine Gleichgesinnten auf den seltenen Vereinsabenden, um sein Leid bei einem gemütlichen Glas Bier zu ertrinken. Hier kann er sich mißfallend über die Veränderungen der Welt äußern und den guten alten Zeiten nachtrauern, als er noch etwas galt, wenn er seine exotischen Marken aus allen Teilen der Welt mit bunten Motiven präsentierte.


Ich kenne einen Sammler, der sich still in seinem Kämmerlein mit seinen Schätzen beschäftigt. Er sammelt Deutschland und sortiert seine Erwerbungen nach Katalognummern in seine Alben ein. Er erfreut sich an den Marken und vor allem, wenn sie schöne Stempel tragen oder wenn er mal eine Besonderheit (Plattenfehler) entdeckt. Briefe sind ihm zu sperrig, sie würden zu viel Platz in seinem Kämmerlein beanspruchen. Ausstellungen und Vereine sind nichts für ihn. Er ist nicht verbittert, sondern vielmehr ausgeglichen. Man merkt ihm seine Freude an dem Hobby an. Ich unterhalte mich gerne mit ihm über das Briefmarkensammeln und andere schöne Dinge im Leben.

Gruß
Stefan
 
Setubal Am: 29.01.2018 09:22:54 Gelesen: 18173# 40 @  
Guten Morgen Stefan,

danke für Deinen Beitrag mit der Erwähnung eines zufriedenen Sammlers, der "nur" Marken sammelt.

Es ist vielleicht nicht der richtige Vergleich:

Mein "Briefmarkenvater" sammelt eigentlich alles. Von klassischen Ländersammlungen bis zur Postgeschichte. Er ist einer der höchst dekorierten Sammler Deutschlands. Deswegen bewundere ich ihn nicht. Ich bewundere ihn, weil er, dank seiner Sammelleidenschaft, über ein sagenhaftes Wissen zu den unmöglichsten Themen und Bereichen, nicht nur um die Philatelie, sondern um vieles, hat. Mit ihm zu reden, ist für mich immer eine Bereicherung im wahrsten Sinne des Wortes.

Dieses "unnötige" (?) Wissen habe ich bei vielen ernsthaften (den Ausdruck bitte nicht auf die Goldwaage legen) Philatelisten gemerkt.

Unser Hobby bietet allen ! ob Markensammler oder Philatelist, unendliche Möglichkeiten - wir (Sammler) müssen sie nur nutzen und für andere verständlich machen.

Warum wir sammeln (Begeisterung)
wie wir sammeln (im stillen Kämmerlein oder für Ausstellungen)
was wir sammeln (Themen gibt es genug)
was uns das Sammeln bringt ....

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 30.01.2018 13:53:24 Gelesen: 17998# 41 @  
Ein freundliches Hallo ins Forum,

Im Beitrag [#40] habe ich eigentlich meine Beweggründe für meine Sicht und Handlungsweise in Bezug auf meine Sammelleidenschaft gezogen. Es sollte aber noch kein "Schlußwort" sein. Es hat mich gefreut, dass doch einige Reaktionen, Antworten hier im Forum kamen.

Besonders gefreut haben mich die doch zahlreichen Mails, die auch private Seiten beinhalteten. Ich habe mich bemüht, allen zu antworten. Schön wäre es, wenn es weitere, auch kontroverse Meinungen geben würde.

Einen Punkt möchte ich, auch aus den Rückmeldungen der Mails, noch ansprechen.

Während meiner jahrzehntelangen Sammeltätigkeit hat es auch immer wieder einmal Anlässe gegeben, in deren Folge ich am liebsten alles "hingeschmissen" hätte und mit Briefmarken nichts mehr am Hut haben wollte: Ein paar krasse Beispiele möchte ich mal ansprechen.

Bereits in den 90igern war ich regelmäßig in Sindelfingen; als Besucher und auch als Aussteller. Mein Exponat wurde von einem Juror zerrissen, der das gleiche Sammelgebiet hatte. Okay - sollte er Recht haben? Anfangs kam ich ins Nachdenken. Als ich dann beim Abbau war, kam ausgerechnet dieser Juror, um mich zu fragen, ob ich ihm nicht verschiedene Briefe aus meinem Exponat verkaufen würde. Was soll ich dazu sagen?

Im Rundbrief einer Arbeitsgemeinschaft werden auch immer Lose aus Auktionshäusern "besprochen". Beispiel war ein Brief aus Brasilien über Portugal nach Italien. Der Brief hat 2 Atteste. In der Besprechung der ArGe kam die Auskunft, dass der Brief falsch sein muß, da er nicht über London gelaufen ist. Der Schreiber dieses Beitrages der ArGe hat den Brief nie gesehen - und maßt sich ein derartiges Urteil an. Der Brief gehört mittlerweile mir und war im Katalog des Amerika Salons anläßlich der MonacoPhil 2017 abgebildet.

In einer Werbeschau hatte ich bei einem Aussteller einen Brief gesehen, der zumindest für meine Forschungsarbeiten in mein Sammelgebiet passen würde. Der Aussteller zeigte etwas mit "Köpfen und Augen". Ich bat ihn schriftlich eben für meine Forschung mir eine Fotokopie zu senden. Das war bereits vor Jahren. Auf eine Antwort warte ich noch immer.

Diese Erfahrungen tragen meiner Meinung nach nicht dazu bei, von einer "Gemeinschaft" bei unserem Hobby zu sprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Rolf-Dieter
 
Baber Am: 30.01.2018 15:19:31 Gelesen: 17955# 42 @  
@ Setubal [#41]

Mein Exponat wurde von einem Juror zerrissen, der das gleiche Sammelgebiet hatte. Okay - sollte er Recht haben?

Hallo Rolf-Dieter,

durch ähnliche persönliche Erfahrungen bei Ausstellungen habe ich den Eindruck gewonnen, bei Wettbewerbsausstellungen ist es wie beim Eiskunstlauf. Für die Außenstehenden sieht fast alles gleich gut aus. Nachdem die Juroren nur eine kurze Zeit pro Objekt für die Bewertung haben, werden die gut bewertet, die schon als gut bekannt sind. Bis dahin muss man es irgendwie schaffen.

GruB
Bernd
 
Detlev0405 Am: 31.01.2018 14:24:53 Gelesen: 17742# 43 @  
@ Setubal [#41]

Na dann werde ich dir noch meine Reaktion auf deinen netten provokatorischen Eingangsbericht schreiben, zumal wir offensichtlich der gleiche Jahrgang sind.

Ich habe das Briefmarken sammeln mit der Muttermilch eingesogen - meine Mutter war leidenschaftliche Sammlerin. So bin ich mit ihr oft am Erscheinungstag neuer Serien mit zur Post gegangen, haben gegen Sammlerausweis von ihr und Vater (dem das Ganze ziemlich egal war) die neuesten Serien erworben und uns gefreut, wenn die freundliche Schalterdame noch zusätzlich ein oder zwei Serien extra hinzu packte, ohne den üblichen Stempel im Sammlerausweis oder später dann den notwendigen Abschnitt, der dann rausgetrennt wurde.

Noch viel schöner war das tägliche Leeren des Briefkastens - da ich ja von der Schule früher nach Hause kam als meine Mutter von Arbeit. Da lachten mich dann die Briefe aus der Schweiz, aus Israel und der Sowjetunion an, eine Augenweide für jeden Sammler in den 60er Jahren.

So mit 10 Jahren fing ich dann selber an - Sowjetunion wurde mein erstes Gebiet, beschränkt bis 1961 zur Währungsreform. Das war reines sammeln, um die Vordruckbände von KABE zu füllen und ich war immer stolz, wenn wieder ein schwarzes Feld mit einer bunten Marke gefüllt war. Das wichtigste bei der ganzen Sache, meine Mutter animierte mich dazu, den Hintergrund jeder Ausgabe mal zu erforschen, mich kundig zu machen.

Das nächste Feld, was ich mir erschloss weil ich bei der Sammlung dann an Grenzen stieß, waren die Handstempel der Ukraine 1918/19. Ich hatte das große Glück, schon zu DDR Zeiten auf das Buch von Schmidt - Ukraine Handstempel Marken zu stoßen und konnte mich dem Gebiet intensiv widmen.

Mein jetzt letztes Gebiet sind die Bedarfsbelege der tschechischen Luftpost zwischen 1919-1938 (hier auch als Beitrag vorgestellt) und damit schließt sich eigentlich der Kreis. Und man möge mir glauben oder eben nicht, es ist ein spannendes Gebiet da es viele Widersprüche gibt, die einfach noch nicht geklärt sind. Also spannend und für mich persönlich sehr befriedigend.

Damit habe ich in meinem Leben wohl alle 3 Klischees von Sammlertypen bedient, ohne das ich ein einziges missen möchte. Ausgestellt habe ich nie, es war immer mein Hobby und sollte es bleiben. So staune ich jetzt noch über mich, das ich hier meine Meinung zu den tschechischen Bedarfsbelegen zur Luftpost zur Diskussion gestellt habe. Ich freue mich, das sich viele den Thread anschauen, bin ein bisschen traurig das viele gestellte Fragen ohne Antwort oder zumindest Tipps / Reaktionen bleiben.

Du siehst Rolf-Dieter, man kann in allen Teilbereichen der Philatelie sein Glück finden, ohne das man in eine Schublade geschoben werden kann. Ich denke wichtig ist es, dass es das eigene Leben bereichert.

Mit freundlichen Grüßen
Detlev
 
Setubal Am: 31.01.2018 16:02:20 Gelesen: 17714# 44 @  
Hallo Detlev,

ich bin Jahrgang 1953 - also schon "altes Eisen". Danke für Deinen Beitrag, den ich vergleichbar mit vielen Sammlern sehe.

Was ich Deinem Beitrag entnehme, ist, dass Deine Mutter Dich an die Hand genommen hat, weitere Infos zu hinterfragen und das Du sehr schnell an ein Buch gekommen bist, das Dir bei Deiner weiteren Sammelei geholfen hat. Ich entnehme dem, dass Du Dich eben auf der Suche nach Sachkunde zum ernsthaften (bitte keine Goldwaage) Philatelisten entwickelt hast.

Schade, dass Du nicht ausgestellt hast. Speziell das Gebiet Handstempel Ukraine würde mich aus meiner Familiengeschichte interessieren. Meine Mutter kam aus Nikolaijew, wurde von deutschen Truppen verschleppt, landete und blieb in Deutschland.

Ich würde mir wünschen, wenn sich viele an der Briefmarkensammelei Interessierte vor dem Kauf aufgemachter Sammlungen von Versandhäusern von "alten" Sammlern an die Hand nehmen lassen, würden sich vielleicht zu Philatelisten führen ließen.

Rolf-Dieter
 
saintex Am: 31.01.2018 17:10:24 Gelesen: 17671# 45 @  
@ Detlev0405 [#43]

Du brauchst wegen Deiner Fragen im Thread Tschechoslowakei Luftpost 1919-1938 nicht zu verzagen. Zu dem von Dir im Posting #9 in diesem Thread gezeigten Luftpostbrief und zu den hierzu von Dir gestellten Fragen (Zuordnung der Destinationen zwischen Karlsbad und Marienbad) habe ich bereits eine Antwort ausgearbeitet, die ich am Wochenende ins Forum einstellen werde, so dass dieser Luftpostbrief dann - so hoffe ich - erfolgreich "entschlüsselt" ist. Und zu Deinem Luftpostbrief #17 fällt mir bestimmt auch noch etwas ein. Du musst halt einfach ein wenig Geduld haben.

MfG saintex
 
Detlev0405 Am: 31.01.2018 18:40:24 Gelesen: 17626# 46 @  
@ Setubal [#44]

Dass Du Jahrgang 1953 bist wie ich habe ich aus den Beiträgen entnommen. Deshalb habe ich mich altersmäßig auf die gleiche Stufe gestellt mit Dir. Ausstellen kam für mich aus zwei Gründen nicht in Frage, zum ersten habe ich zeitweise wegen beruflicher Überlastung meine Leidenschaft in die Mottenkiste legen müssen und das in mehreren Etappen und zweitens kam ich mir als Jugendlicher im Briefmarken Klub des Ortes die vorhandene Altersstruktur nicht entgegen (fast nur Herren die meine Opas sein konnten). Ich fühlte mich da etwas deplatziert (aber das war meine Schuld) und somit ging ich nur zu den Tauschsonntagen hin. Den Rest können wir gern privat bereden, meine E-Mail ist verfügbar.

@ saintex [#45]

Ich danke Dir für deinen Rat, bin recht gespannt, denn es gibt bei mir viele Fragen zu meinen eigenen Belegen. Aber das ist auch das aufregende. Danke für Deine Reaktion.

MfG Detlev
 
Ben 11 Am: 31.01.2018 22:38:38 Gelesen: 17536# 47 @  
@ Setubal [#34]

Guten Abend Rolf-Dieter,

meine gestempelten Briefmarken z.B. der frühen australischen Bundesstaaten erzählen mit jedem neuen Nummernstempel Geschichten der Besiedlung eines Kontinents. Die Dauerserien Königin Elizabeth II. aus Großbritannien und dem Commonwealth sind so unglaublich vielfältig, obwohl sie immer das gleiche Bild enthalten. Und meine postfrischen Deutschland-Marken verraten mir Geheimnisse ihrer Herstellung, die bislang gar nicht bekannt waren. Alle meine Themen ergänze ich dabei gern mit wenigen gelaufenen Briefen.

Du siehst also, dass die Klischees vom Kämmerlein, vom Flüstern und Erzählen gar nicht so recht zutreffen, die Grenzen zwischen Briefmarken und Briefen in den Sammlungen verwischen.

Was uns vielmehr eint, ist, sich in ein Thema zu vertiefen und sich derart darauf konzentrieren zu können, dass wir die Belastungen des Tages hinter uns lassen und uns wohlfühlen. Wissenschaftler nennen das einen Flow (erst kürzlich las ich einen Artikel in einer Zeitung dazu), allgemein würde ich diesen Zustand mit „es läuft“ beschreiben. Ob das nun Briefmarken, Briefe oder Ausstellungen sind, ist dabei völlig egal.

Zitat #34: "ABER (mein Anliegen an alle) wir sollten aus meiner Sichtweise, versuchen auf gerade diese vielfältigen Möglichkeiten hinweisen, aufmerksam machen, aus unseren stillen Kämmerlein kommen und endlich Werbung (im weitesten Sinne) machen, um weitere Gleichgesinnte zu finden und DAZU BEITRAGEN UNSER HOBBY ZU ERHALTEN."

Das eigentliche Thema dieser Diskussion ist doch, über unser Hobby zu reden, zu werben. Den Gedanken möchte ich aufgreifen und Dich im Namen des Philatelisten- und Sammlervereins 1926 e.V., Heidenau zu einem Vortrag einladen. Verschiedene Exemplare aus Deinem Sammelgebiet habe ich in den Foren schon gesehen. Es ist ein nicht alltägliches Gebiet, das Du bearbeitest. Wir würden uns deshalb freuen, wenn Du uns Dein Thema im Gespräch näher bringst und vielleicht auch an einem oder zwei Rahmen zeigen möchtest, was Dich daran so begeistert.

Viele Grüße aus Dresden
Ben
 
Setubal Am: 01.02.2018 17:53:02 Gelesen: 17401# 48 @  
Hallo Ben11 und
hallo Detley0405,

sorry, für die späte Antwort, mein Arzt möchte auch an mir verdienen.

Ich habe von euch beiden leider keine Mail Adresse gefunden, sonst hätte ich direkt geantwortet.

So hier.

Ben 11, wenn Du schon einige Sachen von mir gesehen hast, kannst Du meine Begeisterung sicherlich verstehen. Dein Angebot nach Dresden für einen Vortrag zu kommen, nehme ich gern an. Bitte melde Dich bei mir (Mail Adresse in meinem Profil), damit wir Einzelheiten absprechen können.

Rolf-Dieter
 
Baber Am: 03.08.2018 14:46:19 Gelesen: 15362# 49 @  
Wir machen uns viele Gedanken und es kommen viele gut gemeinten Vorschläge, wie man die Jugend wieder für Briefmarken begeistern kann, ohne dass sie ihr ganzes Taschengeld für postfrische Neuheuten ausgeben muss.

Die Realität im Postalltag ist da aber eher kontraproduktiv. Bei mir stapeln sich Briefe aus USA, England, Frankreich und den nordischen Ländern, wo gut gemeinte Frankatur entweder nicht gestempelt ist oder so "entwertet" wurde. Diese Belege mag ich nicht einmal der Jungendgruppe schenken, wenn wir eine hätten.



Gruß
Bernd
 
Setubal Am: 03.08.2018 16:00:40 Gelesen: 15335# 50 @  
Hallo ins Forum,

vielleicht mal als Rückmeldung an alle Forumler.

Mit Ben11 stehe ich mittlerweile per E-Mail in Kontakt.

Wir haben vereinbart, dass ich am 3. Nov. d.J. einen etwa 1 1/2 - 2 stündigen Vortrag in Heidenau halten werde. Es freut mich über diesen Weg mal wieder in den Raum Dresden zu kommen.

Auf die Frage zur Übernahme anfallender Kosten habe ich Ben geschrieben, dass ich ohne Kostenbeteiligung des Vereins meinen Vortrag halten werde.

Rolf-Dieter
 
chuck193 Am: 04.08.2018 20:17:34 Gelesen: 15213# 51 @  
@ Holzinger [#31]

Hi Holzinger,

es kommt drauf an, was jemand sammelt. Für Gebiete wie Sport oder Blumen, kommen postfrische Marken besser zum anschauen, als gestempelte Marken, auch bei vielen anderen Sammelgebieten geht es um neuwertige Ware (wie Radios oder andere Sachen). Also postfrisch ist auch gut anzusehen. Nur meine Ansicht.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
EdgarR Am: 22.08.2018 22:45:44 Gelesen: 14961# 52 @  
Heute in der WELT (leider nur Printausgabe oder kostenpflichtig im Netz):

Sie werden immer weniger

Was früher als wertvoll galt, wird heute verramscht: Briefmarken werden zentnerweise für ein paar Euro verhökert. Das Sammeln gilt als anachronistisch.


Also, die meisten Symptome sind durchaus so dargestellt wie ich sie auch wahrnehme.

Aber in einem sieht der Verasser nicht ganz klar: Klassische Marken werden, dank teils extremer Seltenheit, wohl immer einen hohen Wert (auch Verkaufswert) haben. 99,99x % aller Marken die nach 1900 verausgabt wurden sind in so hohen Auflagen verausgabt und bis heute so zahlreich erhalten, dass die einfache Gleichung Anzahl = 1 / Verkaufswert pro Stück erbarmungslos zuschlägt.

Aber dass ein Hobby nicht notwendigerweise eine lukrative Geldanlage darstellen muss, das hatten wir ja auch schon "durch".

Phile Grüße EdgarR
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.08.2018 00:52:47 Gelesen: 14926# 53 @  
Guten Abend alle zusammen,

mit Interesse habe ich eure Beiträge gelesen (zumindest einen großen Teil davon) und möchte mich auch mal gerne dazu äußern.

Ich bin ja mit 19 Jahren ein sehr junger Philatelist und eventuell beleuchtet meine Meinung auch mal die andere Seite, nämlich für die Altersklasse, für die Werbung betrieben werden soll (wahrscheinlich für noch jüngere, allerdings habe ich auch mit 12 angefangen zu sammeln).

Ich fange mal mit dem Ursprung meiner Sammelleidenschaft an, wie wahrscheinlich so ziemlich jeder habe ich angefangen mit unabgelöster Kiloware, alten Dublettenalben der Verwandschaft/Bekannten, u.s.w., ganz gerecht dem zur Verfügung stehendem Taschengeld, das man in dem Alter bekommt (ziemlich wenig :D). Ich hatte das Glück, dass mein Nachbar ein ziemlich begeisterter Philatelist gewesen ist, der noch dazu die ganze Welt gesammelt hat, das eine Gebiet mehr, das andere weniger intensiv, dadurch konnte ich jedoch einen Einblick gewinnen, was es alles so gibt. Durch Spenden seinerseits und durch kleine Käufe andererseits habe ich dann angefangen Ländersammlungen aufzubauen, habe mir meine ersten Michel-Kataloge zugelegt und schwups war ich ein fanatischer Sammler. Ich konnte Stunden damit verbringen die Marken zu katalogisieren und entsprechend einzusortieren. Dabei genügte es mir nicht oberflächlich nach Michel vorzugehen, sondern ich wollte tiefer in die Materie eintauchen, weswegen ich mir dann Spezialkataloge zugelegt habe.

Ein kurzer Überblick über meine Ländersammlungen in chronologischer Reihenfolge: Deutschland (bewusst Deutschland, weil ich habe alles gesammelt von AD bis BRD), Luxemburg, Irland, Niederlande, Belgien, Schweiz, Österreich, Ungarn, Neuseeland.

So wie ihr seht, eine ziemlich große Spannweite für einen damaligen 13-jährigen, dennoch war ich von jedem Land fasziniert und wollte keins auslassen, vielleicht war ich auch hier etwas infiziert durch meinen Nachbarn und bis heute auch guten Freund. Dabei hat er genau wie ich, nicht oberflächlich gesammelt, sondern hatte/hat auch ein enormes Wissen über sämtliche Gebiete.

Dann kam meine Zeit beim Auktionshaus Köhler, als 14-jähriger dort ein Praktikum machen zu dürfen bzw. auch später dort zu jobben, war für mich natürlich eine große Ehre und ich wurde wieder beeinflusst bzw. mir wurde wieder ein neuer Anstoß in eine andere Richtung gegeben. Ich kam natürlich zum Kontakt mit etlichen Raritäten und großen Sammlungen, die mich faszinierten. Hier war auch die Zeit, in der ich das erste Mal gesteigerte Interesse zu Briefen entwickelte. Ich entschloss mich dann mich von allen Sammelgebieten zu trennen, außer der Schweiz und hierin ab sofort mein Hauptaugenmerk zu legen. Warum ausgerechnet die Schweiz, kann ich gar nicht mehr sagen, aber die Bildnisse und Vielfalt hat mich einfach begeistert.

Ich beschloss ab sofort nur noch Briefe zu sammeln und bin seitdem begeisterter Postgeschichtler, in meinem Alter eher ungewöhnlich und demnach bin ich auf diesem Gebiet etwas alleine, was ich allerdings nicht allzu schlimm finde, denn die Foren, in denen ich aktiv bin, geben mir die Möglichkeit mich mit anderen Sammlern auszutauschen.

Darüber hinaus baue ich mir eine Ausstellungssammlung aus, was finanziell natürlich bei Altschweiz nicht ganz so leicht ist, aber ich glaube, dass ich zumindest auf dem richtigen Weg bin.

Doch warum Postgeschichte?

Ich hatte schon immer einen Drang neues Wissen zu scheffeln und war demnach auch sehr gut in Geschichte in der Schule, im Abi hatte ich dann 15 Punkte im LK ohne auch nur ansatzweise den Gedanken zu haben "Jetzt muss ich schon wieder pauken", nein für mich war das immer ein Selbstläufer, weil es mir extrem Spaß gemacht hat, mich damit zu befassen. Und das hat sich dann auch irgendwann wechselseitig beeinflusst, ich konnte durch die Philatelie Neues lernen und auch umgekehrt. Es macht mir auch eine große Freude mich mit jedem einzelnen Beleg zu beschäftigen und diesen knacken zu können, man erweitert immer wieder seinen Horizont und steckt sich selbst neue Ziele. Eine Zeitlang war ich zwar abstinent (2 Jahre ca.) aber die Pause hat mir gut getan, denn jetzt habe ich wieder umso mehr Freude an der Philatelie.

Nun meine Meinung zur Zukunft der "Jungsammler":

Wofür ich mich nie wirklich begeistern konnte, ist das Motivsammeln. Ich kann verstehen, dass es Sammler gibt, die dort ihren Spaß dran haben und will auch nicht pauschalisieren, dass Motivsammeln grundsätzlich schlecht ist, weil das natürlich absolut subjektiv ist, aber:

Als ich das erste Mal auf einem Tauschtag gewesen bin (in Neuwied), wurde ich sofort von der Jugendgruppe gefragt, ob ich denn auch sammle bzw. was. Damals hatte ich wie gesagt noch Ländersammlungen und gab als Antwort, dass ich eben verschiedene Gebiete nach Spezialkatalog sammle. Sämtliche Jugendliche dort haben allerdings Motivsammlungen gehabt (es waren meiner Erinnerung nach 8-10 Kinder) und auch mich haben sie dann dazu bewegt für diesen einen Tag mir ein Motiv auszusuchen und das dann zu suchen.

Ich kann dazu sagen, ich finde es ist der falsche Weg immer nur den Einstieg über das Motivsammeln zu wählen, es mag sein, dass sich viele Kinder dafür begeistern können und logischerweise bekommt man nicht das Interesse eines 8-jährigen durch Postgeschichte, aber es ist meines Erachtens der nachhaltigere Weg. Hätte mein Nachbar damals Motive gesammelt, ich glaube ich hätte mich nicht lange für die Philatelie begeistern können, denn man wird älter und ab einem gewissen Alter ändern sich auch die Interessen und ich für meinen Teil habe wie gesagt immer zur Philatelie gestanden, weil ich meinen Wissensstand erweitern konnte und es enormen Spaß gemacht hat sich mit der Geschichte der Länder zu befassen.

Wenn man von Anfang an nur gewohnt ist Motive zu sammeln, ist der Sprung zu anderen Gebieten der Philatelie natürlich schwer und viele Jugendliche hören dann genauso schnell mit dem Sammeln auf wie sie begonnen haben. Und ich glaube man hält Jugendliche eher am Sammeln, wenn sie sich mit Postgeschichte oder Ländersammlungen befassen als mit Motiven (ich rede jetzt von der entscheidenden Zeit zwischen 16 und 18 wo die meisten aufhören).

Wie gesagt, ich möchte an der Stelle das Motivsammeln absolut nicht schlecht reden oder sagen, dass man hieraus nichts schöpfen kann, sondern vielleicht einen Anreiz dazu geben, dass man vielleicht mal den Anstoß über andere Gebiete der Philatelie gibt. Schaden tut´s keinem und ich glaube, dass man dadurch auch mal Abwechslung reinbekommt, ich sehe nämlich auf Messen immer nur Jugendliche die bestimmte Motive sammeln, aber nur extrem selten Ländersammlungen oder gar Postgeschichtler und ich bin ja das beste Beispiel, dass man auch in jungen Jahren damit anfangen kann.

Ich weiß zwar nicht, wo ich mich diesbezüglich hin wenden kann, aber ich kann auch gerne mal einen Artikel über meine Sammlung schreiben und entsprechende Briefe zeigen, sodass ich Jugendliche evt. begeistern kann. :D

Ich hoffe, dass ihr meine Intention verstanden habt und dass sich die Motivsammler nicht auf den Schlips getreten gefühlt haben (mir fiel halt eben nur dieses Beispiel aus eigener Erfahrung ein).

Liebe Grüße und gute Nacht

Kevin
 
Axel B Am: 24.08.2018 12:17:14 Gelesen: 14769# 54 @  
Hallo Kevin,

Motive, Postgeschichte oder Länder: Jedes Gebiet hat seinen Besonderheiten und kann einem Freude bereiten. Als Schüler habe ich auch mit einer "Deutschland"-Sammlung angefangen. Auch wenn mich heute Motive mehr interessieren, so gehören heute noch immer postgeschichtliche Sammlungen zu meinen Sammelgebieten. Das philatelistische und postgeschichtliche Wissen hilft mir bei der Auswahl des weltweiten und alle Zeitepochen umfassenden Sammelgutes für mein Motivexponat. Irgendwie gehören eben alle Bereiche der Philatelie doch zusammen.

Natürlich kann und sollte ein junger Sammler / Anfänger erst einmal das zusammentragen, was ihm gefällt und ihm Freude macht. Damit dabei nicht zuviel "Lehrgeld" bezahlt wird bedarf es Hilfe: Ein guter Jugendleiter/in sollte dabei unterstützen (aber nicht bestimmen): Was begeistert den Anfänger sonst? Hobby, Reisen, Interessen und Herkunft aber auch Verfügbarkeit von Sammelgut können helfen, ein passendes Sammelgebiet zu finden, das auch eine Entwicklung ermöglicht. Ob es dann ein Motivgebiet oder eine Ländersammlung wird ist eigentlich egal. Auch jeweils eines dieser Gebiete (oder auch der Postgeschichte) ist denkbar.

So habe ich zuerst alle Marken und anderes Sammelgut zum Thema "Wale und Delfine" zusammengetragen. Hätte man mir gleich zu meinem heutigen Thema "Walfang" geraten, hätte ich wohl -mangels Kenntnissen des doch existierenden Materials- schnell aufgegeben. Eine persönliche Entwicklung sollte daher auch möglich sein. Auch in einer Ländersammlung ist ja eine Spezialisierung auf eine Ausgabe oder Zeitepoche möglich.

Und zum philatelistisch verwertbaren und postalischen Material: Auch hier bedarf es einer guten Ausbildung im Verein oder Jugendgruppe. Hätte ich früher auf Ganzsachen oder die Verwendung von Absenderangaben in Dienst- und Feldpost, auf postalisch beförderte Sendungen anstelle von Ersttagsbriefen und viele Kleinigkeiten mehr geachtet, hätte ich einige schöne Stücke günstiger (oder überhaupt) bekommen, als es heute möglich ist.

Eigentlich antworte ich aber aus einem ganz anderen Grund: Du möchtest Dein Wissen an andere junge Briefmarkenfreunde weitergeben. Meine Idee dazu: Schreibe doch einen Beitrag für den Jungen Sammler, die Zeitschrift für Junge Briefmarkenfreunde. Mich kannst Du über die hinterlegte eMail erreichen. Wir freuen uns immer über Beiträge zum Thema Ländersammlungen. Also: Ich freue mich von Dir zu hören. Mitschreiber sind übrigens auch aus dem sonstigen Leserkreis von philaseiten willkommen!

Viele Grüße und viel Spass mit Deiner Sammlung.

Axel - Redaktion Junge Sammler
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.08.2018 22:48:23 Gelesen: 14640# 55 @  
@ Axel B [#54]

Jedes Gebiet hat seinen Besonderheiten und kann einem Freude bereiten.

Irgendwie gehören eben alle Bereiche der Philatelie doch zusammen.

Hallo Axel,

ich stimme dir voll zu, jeder hat andere Vorlieben und setzt auch andere Schwerpunkte, deswegen ist die Philatelie ja auch so vielseitig/-schichtig. Dass man Kinder und Jugendliche auch am ehesten zu Beginn mit Motivsammlungen begeistern kann, steht natürlich auch zweifelsfrei fest, dennoch finde ich es auch wichtig, dass man ihnen auch die anderen Möglichkeiten einmal näher bringt und genau da sehe ich etwas Nachholbedarf, weil doch die allermeisten Jugendgruppen auf Motivsammlungen setzen, dabei ist doch der geschichtliche Hintergrund eines jeden Gebiets das Spannende. Natürlich interessiert es den einen mehr und den anderen weniger, aber es sollte zumindest mal in Betrachtung gezogen werden.

Natürlich ist eine postgeschichtliche Sammlung oder Ländersammlung finanziell nicht so leicht zusammenzutragen wie eine Motivsammlung, aber es reicht ja auch schon anfangs Wissen zusammenzutragen und irgendwann kommen dann auch die passenden Belege und die Sammlung wächst. Wenn dann noch die passende Unterstützung in den Jugendgruppen stattfindet, kann man ebenso eine Ländersammlung/postgeschichtliche Sammlung aufziehen.

Aber wie gesagt, ich habe absolut nichts gegen Motivsammler, ich wollte bloß darauf hinweisen, dass der Schwerpunkt in der Jugend ganz stark dorthin verlagert ist und man vielleicht etwas mehr Ausblicke in die anderen Bereiche machen könnte.

Bezüglich des Artikels, ich kann gerne einen schreiben, allerdings müsstest Du mir dann sagen wie weit ich hier ausholen und was genau gezeigt werden soll, denn mein Problem ist, wenn ich mal anfange zu schreiben, komme ich meistens zu keinem Ende. :D

Liebe Grüße

Kevin
 
Ben 11 Am: 04.11.2018 17:45:23 Gelesen: 13492# 56 @  
@ Setubal [#50]

Wir haben vereinbart, dass ich am 3. Nov. d.J. einen etwa 1 1/2 - 2 stündigen Vortrag in Heidenau halten werde. Es freut mich über diesen Weg mal wieder in den Raum Dresden zu kommen.

Leider konnte Rolf-Dieter (Setubal) den geplanten Vortrag nicht wie geplant halten. Die Gründe sind uns nicht bekannt und auch nicht so wichtig. Die entstandene Lücke (die Vorbereitungen waren ja schon abgeschlossen) konnte kurzfristig durch einen anderen Vortrag geschlossen werden. Ich habe aus meinen eigenen Untersuchungen zum Sicherheitsmerkmal der Infrarot-Fluoreszenz berichtet und die Anwendung an echten und auch falschen Marken anschaulich erläutert. Es war ein kurzweiliger Vormittag mit sehr angeregter Diskussion zu diesem spannenden Thema.

Den Vortrag "Sicherheit und Fälschung moderner deutscher Marken" biete ich auch gern anderen Vereinen an. Meine E-Mail ist in den Kontakten hinterlegt.

Viele Grüße
Ben.
 
Bendix Gruenlich Am: 14.01.2023 22:11:40 Gelesen: 4179# 57 @  
Wir Briefmarkensammler haben ja nicht den besten Ruf. Wir sind ja angeblich erbsenzählende verschrobene Langeweiler, die kleine Papierzettelchen horten, nach für Außenstehende kaum nachvollziehbaren Kriterien sortieren und Tage und Nächte damit verbringen.

Das geht selbst durch Familien. Ein amerikanischer Sammler, sagte einmal in einer Diskussion, dass er glaube, wenn seine Frau nach Hause käme und Einbrecher beim Wegschleppen der Sammlung ihres Mannes erwischen würde, sie diesen wahrscheinlich beim Einpacken helfen würde.

Kunstsammler hingegen gelten als feinsinnige Wohltäter und geschäftstüchtige Connaisseurs. Für Kunst werden tempelartige Museen errichtet.

Abendgesellschaften mit Kunstpräsentationen werden von erlesenen Weinen und aufs Angenehmste hergerichtete schöne Frauen begleitet und gelten als gesellschaftliche Höhepunkte.

Wir Briefmarkensammler hingegen werden bei Ausstellungen auf die lokalen Örtlichkeiten der Kirchengemeinde, Schulen oder zugige Zweckbauten in Form von Messehallen reduziert.

Jetzt blättere ich durch eine ältere Ausgabe einer Tageszeitung, in der ein Rückblick auf den Kunstmarkt 2022 geworfen wird. Gepriesen werden die 10 teuersten Umsätze bei Versteigerungen.

Was wurde denn da so verkauft: darunter 2 Warhols (dabei die bekannte farblich verfremdete Marylin Monroe-Fotografie für USD 170.000.000,00, Größe 102x 101 cm), Cézanne (65x81 cm - USD 120.000.000,00), Gauguin (95x61 cm – USD 92.000.000,00) und, und, und. Platz 10 war Magritte (115x146 cm – USD 69.000.000,00).

Also alles in allem über USD 1.000.000.000,00 für 10 Werke. Ein hübsches Sümmchen!

Ich habe diese Woche auch auf dem Kunstmarkt mitgemischt, und das locker überboten! Über die ppa-Auktion. Dort habe ich 63 Gemälde und Skulpturen gekauft, viele davon weltbekannt. Dabei handelt es sich um die hervorragenden Kunstdrucke der französischen Post aus den 1960-er und 1970-er Jahre. Darunter Manet, Cézanne, Chagall usw. usw.



Und wieviel hat mich das gekostet? Nun, EUR 0,11 das Stück incl. Versand.

Postfrisch sind sie auch noch. Wenn ich also die Lust daran verliere, packe ich die Dinger einfach auf meine Post, wenn ich mal in Frankreich bin.

Schrauben-Würth hat eine der größten Kunst-Sammlungen Deutschlands (und es sei ihm gegönnt), Ihr und ich habt aber wahrscheinlich eine vielfach größere (bei mir würden das bestimmt alleine 5.000 Stück an verschiedenen Werken gestalteter Kunst auf Briefmarke sein, wobei ja eigentlich jede Marke für sich alleine schon ein Gebrauchskunstwerk ist). Mir geht es so, dass ich manchmal durch eine Ausstellung im Museum gehe und feststelle, dass ich das ein oder andere Werk seit Jahren kenne und vor allem auch besitze (mir also jederzeit anschauen kann).

Darüber reden wir Briefmarkensammler nicht häufig. Auf dem Kunstmarkt ist das anders, wobei die Gespräche und Soireen um die Kunst herum ja in Wahrheit Marketingmaßnahmen / Verkaufsveranstaltungen sind.

Tatsächlich sind Briefmarken (aufgepasst liebe Kapitalismuskritiker, die seit Jahrzehnten die systematische Beschwörung einer planmäßigen Verdummung durch das „System“ herbeireden) echte „Volks-“kunst und bei derzeitigen Preisen - insbesondere bei schwacher Erhaltung - wirklich jedermann zugänglich. Man muss halt wollen, aber wenn man Dschungelcamp (Schadenfreude) oder wochenlanges Computerspielen (man ist von der ersten Sekunde an Held) bevorzugt, kann man nichts machen. Briefmarkensammeln ist ja auch nicht in jedem Aspekt produktiv (aber wehe denen, die mit uns irgendwelche Wissenspielchen spielen wollen).

Jeder wie er mag, das ist Freiheit. Die sollten wir uns weder von moralinsauren Predigern noch Autokratenanbetern nehmen lassen.

Nun, die Ware (die gekauften Briefmarken, übrigens 5x4 cm) wird mich wohl nächste Woche erreichen. Ich kann ja schon mal einen Schaumwein kaltstellen (schließlich habe ich bei dem Kauf ca. USD 6.300.000.000,00 gespart). Vielleicht wird es auch ein schwerer Roter aus Frankreich.

Außerdem würden die Originale bei mir zu Hause einfach zu viel Platz wegnehmen, es gibt einfach Grenzen.

Ob ich dann beim Einsortieren / Betrachten zusätzlich Canapées esse oder Austern schlürfe und endlose Lobreden auf die Kunstwerke halte (Soiree), entscheide ich, wenn die Dinger da sind.

Luxusgut Briefmarke sage ich dazu nur.

Ja, wir (Kultur-)Sammler wissen Bescheid, aber reiben das nicht jedem unter die Nase, sondern genießen still. Mit meinem Beitrag durchbreche ich heute mal diese Regel, aber wir sind ja hier auch unter uns.
 
Bendix Gruenlich Am: 11.06.2023 13:53:36 Gelesen: 2678# 58 @  
Ich blätterte durch die Zeitung, da bin ich über einen Artikel gestolpert, der sich mit Spekulationsblasen beschäftigte. Ich bin ja seit Jahrzehnten Kaufmann und lese ständig Wirtschaftspresse und kenne diese Form von Artikeln in- und auswendig. Es geht um die ewige Frage, warum wir Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt für Dinge große Summen Geld ausgeben, wo sich dann in der Rückschau herausstellt, dass diese Dinge danach für weniger Geld zu haben sind (seien es Tulpenzwiebeln, Aktien der Ostindien-Compagnie, eine postfrische Berlin-Sammlung oder was auch immer). Das mag ja mal ganz schön sein, hilft im Leben (und bei der entscheidenden Frage – wie viel ist mein Vermögensgegenstand heute und in der Zukunft wert) aber kein Stück weiter.

Jedenfalls wurde im Artikel auch das Thema Non-Financial-Token (NFT) gestreift. Und dazu gab es Abbildungen von Bored Apes, das spricht grafisch an – und das hat mich ans Grübeln gebracht.

Im Rahmen der Diskussion“Briefmarkenflut, Nutzungsrückgang, Sammlerschwund - Aussichten der Philatelie“ hatte ich auch schon mal auf die Notwendigkeit von Marketing hingewiesen und behauptet, dass uns da die Angelsachsen haushoch überlegen seien.
Wer sagt die Philatelie sei tot, dem sage ich, die wird nur nicht optimal vermarktet. Und das beweise ich jetzt durch eine simple Gegenüberstellung. Passt mal auf.

Also den Affen gab es als elektronisches Bild mit einer Auflage von 100.000 verschiedenen, leicht variierten (zum initialen Preis von Ether 0,08 – bei Emission EUR 200). Zeige ich gleich (gerne auch mal in Google suchen, da werden kompakt ca. 20 verschiedene dargestellt).

Dem stelle ich einfach Elisabeth II-Marken im Machin-Design gegenüber (habe ich gerade hier rumliegen). Habe sie nicht gezählt, aber es gibt bestimmt ca. 2.000 Varianten (Farben, Drucke, Darreichungsformen usw.)






Man vergleicht und sieht: das ist gar nicht so verschieden.

Aber was macht der Affe: der kommt elektronisch aufs Handy, und das kann man ja nicht mehr aus der Hand legen – es piept ja dauernd (wer ist hier eigentlich Herr und wer Diener?). Nicht nur das: die Firma, die den Affen vertickt, sendet auch dauernd tolle Angebote (zu deutsch: Werbung) für irgendwelche hippen, aber natürlich überteuerten Events, so dass die besagte Firma schon laut der Zeitung „Chip“ bereits USD 1.000.000.000 an Umsätzen zu verzeichnen haben soll (viele werden jetzt ehrfürchtig, aber wieviel hat die Royal Mail durch den Verkauf der Machins an Umsatz gemacht? Ein Vielfaches! Redet aber keiner drüber.).

Also: es ist hipp, es ist elektronisch, es piept, die Grafik ist temporär attraktiv, Justin Bieber hat eins (hat ihm die emittierende Firma wahrscheinlich in die Hand gedrückt, um seinen Namen verwenden zu können), man macht eine Menge Geld damit und das ist für viele supersexy (man glaubt, man besitzt es, dann kommt der Erfolg = $$$ = Konsummöglichkeiten = mehr Konsum = mehr Güter + mehr Sex (Geld ist eben geil) zu einem ins Haus.

Die Wahrheit: deine Ausgaben, sind der Umsatz / Gewinn der Firma. Meiner Erfahrung nach ist das Konto nach einer Ausgabe leer. Leeres Konto = weniger Konsummöglichkeiten.

Jetzt könnte man annehmen, das Bildchen nimmt aber immer und für alle Zeit an Wert zu.

Hier meine Erwiderung: nehmt alle Güter, die ihr im Laufe Eures Lebens erworben habt und wieviele davon besitzt Ihr noch und wie hoch sind die Erlöse? Fakt: die meisten Güter sind verbraucht, abgenutzt, 96% sind schon echt auf die Müllhalde gewandert. Alle vier Jahre wechselt die Mode, Autonarren wechseln ihre Karre alle zwei Jahre gegen ein Neues, alle 10 Jahre richtet man sich neu ein.

Aber die Affengrafik soll diesem Geschmackswandel standhalten und auch in 10 Jahren so begehrt sein wie am ersten Tage?

Das ist lächerlich, ja kindlich. So ist auch die Grafik. Sie spricht doch Männer zwischen 20 und 50 an, die in dem Affen sich selbst sehen (nicht schön, letztlich ratlos, aber man ist nun einmal da) und wie Kinder die verschiedenen Versionen vergleichen (oh mit Sonnenbrille, oh mit Strahleaugen wie Supermann, oh mit Krone ich bin König usw. usw.). Erinnert mich an Kinderspiele, wo man einen Schrank oder den Speicher durchstöbert und entdeckt und sich verkleidet und erkennt, man kann jemand anderes sein.

Lustig: ja, Vermögensgegenstand zur Wertaufbewahrung: nein.

So kann modernes Leben laufen: sorgenfrei, häufig geschwisterfrei, hedonistisch. Anfällig für fehlende Überzeugungen und Glauben. Letztlich nie wirklich existenziell gefordert und bedroht. „Bored“ eben…and so sophisticated and so horny). Dabei kindlich geblieben und genauso manipulierbar und hysterisch wie ehedem (und wenn Du einen Fehler machst, paukt dich Omas Sparkonto oder Mamis Überweisung raus).

Vielleicht ist der Bored Ape ja eine coole Sau (wie man selbst). Und wie lang hält coole Sau sein eigentlich an, einen Abend, einen Monat, drei Jahre? Klingt nicht nach Ewigkeit.

Fast beneide ich die Leute, die sich ihre unbeschwerte Unreife bewahrt haben.

Und wer glaubt, dieser frisch entwickelte Token sei die universalgeniale Schöpfung menschlichen Geistes, ist ein Narr (und glaubt auch an nigerianische Prinzen, die erstmal 100.000 überwiesen bekommen müssen, um Millionen zurücküberweisen zu können und denkt „Sie haben Gewonnen“-Post sei Ernst gemeint, weil man vom Schicksal auserkoren ist, gut zu leben).

Ich will auch nicht ausschließen, dass wenn der Hype vorbei ist, deren Schöpfer sich über ihre Kunden lustig machen und klarstellen: es war halt nur ein Affe. Hat das nicht Warhol mit seinen Kunden gemacht….?

Dabei finde ich die Grafik gar nicht schlecht gemacht. Sie ist modern gezeichnet, spielt mit dem Wunsch des Betrachters sich verändern zu können oder jemand anderes zu sein. Die Idee die Figur zu variieren ist phantasievoll (auch wenn man sich mal wieder vom Computer die Phantasie vorgaukeln lässt) und auch unterhaltsam. Man kann sehen, was geht. Es ist auch nichts Schlechtes daran, sich unterhalten zu lassen und die Perspektive zu verändern.

Und wir Briefmarkensammler kennen doch diese Suche nach Farben. Kombinationen und Mustern auch. Damit kommen sich der Briefmarkensammler und der Ape-Lover eigentlich ganz nah.

Nehmen wir mal an, es gäbe Ape-Briefmarken und man würde auf der Post einen solchen Kleinbogen finden, den würde ich sogar mitnehmen und die Marken verkleben.

Aber: meine Sammlung ist einfach universeller und breiter. Ein Ape-Block wäre ein Detail, ein hunderttausendstel meiner Sammlung, eine Grafik von vielen, ein Beispiel aus tausenden von Möglichkeiten und Perspektiven. Und diese Vielseitigkeit werde ich mir nicht nehmen lassen, noch mich freiwillig beschränken, noch sie mir abkaufen lassen.

Nehmt irgendeinen Teil Eurer Sammlung, setzt Euch hin und benutzt die Grafiken Eurer Briefmarken als Stichwortgeber, lasst die Gedanken schweifen: hinsichtlich der Gestaltung, des Musters, die Zeiten, die historischen und kulturellen Hintergründe, denkt an Orte der Stempel oder nehmt einen Stift in die Hand und zeichnet nach etc., etc. und Ihr werdet feststellen, dass Stunden vergangen sein werden und diese Welt so groß, so groß ist und eine Kraft zur Gestaltung in der Welt ist, die fasziniert und weit über unsere Fähigkeiten hinaus geht – aber man kann ja lernen und Ideen adaptieren. Das transportiert die Briefmarke.

Intellektueller Quatsch? Letztlich tun wir das heute schon vom Beginn unseres Sammelns an, packen das aber nicht in Worte. Selbst wer Michel-Nrn. abhakt und Marken anhäuft macht das unterbewusst.

Schwanengesang? Ja, die Philatelie wird sterben, weil der Brief einfach keine Rolle mehr spielen wird, das ist dann auch das Ende des Gebrauchsgegenstands Briefmarke. Schade eigentlich – wahrscheinlich nicht zu ändern.

Jedenfalls sind die „Bored Apes“ wie dargestellt kein Ersatz und keine erstnehmbare Konkurrenz. Sie sind aber frisch, jugendlich und daher im Moment sexy. Die wirtschaftliche Bedeutung ist aber das Ergebnis einer professionellen Kampagne (einer Agentur, eines Teams, eines schlauen Konzepts, das mit menschlichen Schwächen spielt).

Briefmarkensammler sind vom Image her grau, alt und daher näher am Tod als am Leben also unsexy. Die Organisationen sind reglementiert und lassen einen raschen Aufstieg junger Menschen nicht zu. Wir führen auch keine frischen, nach außen gerichteten Kampagnen. Auch haben wir gar nicht das Budget für eine Kampagne, die im Übrigen Millionen kosten würde (sondern führen verbalen Bürgerkrieg um zweistellige Eurobeträge im Jahr).

Deswegen scheinen wir den „Apes“ nichts entgegenzusetzen zu haben, sind denen aber - wie dargestellt - letztlich mindestens ebenbürtig, eher noch überlegen (aber machen da keine große Sache draus - ist vielleicht unser Fehler).

Aber kann man für alten Kram eigentlich wirksame Kampagnen machen. Ja, kann man: Beweis – Mona Lisa, in meinen Augen nicht das beeindruckendste Kunstwerk der Welt, aber dauernd, wirklich dauernd in der (interessanterweise angelsächsischen) Presse. Folge: Besucherschlangen vorm Louvre.

Die Kraft der Briefmarke und der Grafik ihrer Gestalter ist da - bis ein neues Medium gefunden wird oder sich etabliert – und hier sehe ich aktuell noch nichts Vergleichbares, ähnlich Kompaktes, Anspruchsvolles, was die Marke ersetzen könnte.

Mann, oh Mann, der Beitrag ist schwere Kost geworden.

Aber wir Sammler können eben auch tiefgründig sein, das ist unserer Tätigkeit angelegt.

„Ich denke, also bin ich“ hat der Philosoph und Mathematiker Descartes gesagt, und das habe ich heute mal getan, herumphilosophiert (und Ihr auch, wenn Ihr es bis hierhin geschafft habt). Und Decartes kennt Ihr bestimmt. Z.B. Frankreich Michel-Nr. 347 – fehlt mit leider noch (aber unter Brüdern wohl für EUR 1,00 zu haben - und daher geringwertig?).

So, und jetzt steig ich mal von der Kanzel herab und gehe Bügeln


[Die Redaktion: Bored Apes = Bored Ape: Aus dem Englischen übersetzt-Bored Ape Yacht Club, oft umgangssprachlich Bored Apes, Bored Ape oder BAYC genannt, ist eine nicht fungible Token-Sammlung, die auf der Ethereum-Blockchain aufgebaut ist. Die Sammlung enthält Profilbilder von Cartoon-Affen, die prozedural von einem Algorithmus generiert werden. Wikipedia (Englisch)]
 

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