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Thema: (?) (13) Devisenpoststellen
Frankenjogger Am: 10.02.2018 15:56:06 Gelesen: 4011# 1 @  
Ich bin derzeit auf der Suche nach Hinweisen über Luftpostgebühren und Kurse für alliiertes Militärpersonal aus der Zeit 1948 - 1954. Leider war der Steven da nicht so informativ, wie ich mir das gewünscht hätte.

Wenn da jemand weitere Informationen oder auch nur Quellen hat, wäre ich sehr interessiert.

VG, Klemens
 
briefefan (RIP) Am: 10.02.2018 17:35:25 Gelesen: 3984# 2 @  
@ Frankenjogger [#1]

Hallo Klemens,

Ich bin derzeit auf der Suche nach Hinweisen über Luftpostgebühren und Kurse
für alliiertes Militärpersonal aus der Zeit 1948 - 1954.

Leider war der Steven da nicht so informativ, wie ich mir das gewünscht hätte.


Siehe Stevens Seite 90 unten 01.07.53 (zweiter Absatz letzter Satz: Meinst du diese Gebühren? Das waren aber Preise in Militärgeld (Devisen) zur Bezahlung der deutschen Gebühren für private Luftpostsendungen, die das Besatzungspersonal bei den so genannten Devisenpoststellen (DPSt) der deutschen Bundespost einlieferten. Auf diese Sendungen klebte die Post dann deutsche Briefmarken in Höhe der deutschen Gebührensätze. Die DPSt wurden eingerichtet, damit die deutsche Post die damals knappen Devisen einnahm. Die Höhe der Preise in Militärgeld veröffentlichte die deutsche Post bzw. Bundespost meiner Erinnerung nach jeweils in ihrem Amtsblatt.

Literatur über Devisenpoststellen:

Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1/1993 Seite 43-77,
desgl. Heft 1/1994 Seite 106-110.

Grüße von briefefan.
 
briefefan (RIP) Am: 10.02.2018 17:42:25 Gelesen: 3979# 3 @  
Hallo Richard,

ich schlage vor, dass du die Beiträge [#1] und [#2] in ein neues Thema "Devisenpoststellen" o. ä. verschiebst.

Gruß von briefefan.
 
Frankenjogger Am: 10.02.2018 18:13:03 Gelesen: 3966# 4 @  
Hallo briefefan,

ja genau diese Gebühren meine ich.

Danke, Klemens

[Beiträge [#1] bis [#4] redaktionell ausgegliedert aus dem Thema "Auskunftsstellen über Postwurfsendungen"]
 
lueckel2010 Am: 18.02.2021 10:14:47 Gelesen: 3120# 5 @  
ich möchte dieses interessante Thema neu "beleben" und vorhandene Belege vorstellen:



Brief (überfrankiert?), gestempelt in Frankfurt (Main); Destination und weitere Stempeldaten sind aus der Abbildung ersichtlich.

Anmerkung:

"FA" im Stempel bedeutet (meines Wissens) Fernmeldeamt. Die Devisenpoststellen befanden sich, wenn vorhanden (z. B. in Großstädten?), vielfach in den Fernmeldeämtern.

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
filunski Am: 18.02.2021 12:06:58 Gelesen: 3094# 6 @  
@ lueckel2010 [#5]

Hallo Gerd,

super Beleg! ;-)

Ja, FA steht für Fernmeldeamt, manchmal auch Fernsprechamt. Passt auch beides, oft waren diese DPST auch im TA, Telegraphenamt. Ihre ursprüngliche Aufgabe war ja auch die Abwicklung und Bezahlung des Fernsprechverkehrs der Militärangehörigen.

Hier mal ein Beleg dazu, eine Quittung über Telefongebühren (habe ich leider nur als Kopie):



Im Detail der Stempel:



(16) FRANKFURT (MAIN) / FA b / PAID / BEZAHLT vom 2.2.1959. Dieser "Gebühr bezahlt" Stempel unterscheidet sich auch durch seine Größe, nicht 28,5 mm Durchmesser wie die Norm, sondern 36 mm.

Viele Grüße,
Peter
 
hubtheissen Am: 18.02.2021 20:13:30 Gelesen: 3039# 7 @  
Hallo,

ich möchte hier mit einem Brief beitragen.

Die Devisenpoststelle Herzogenaurauch hatte zu diesem Zeitpunkt wohl noch keinen eigenen Tagesstempel.

Das Porto setzte sich zusammen aus 30 Pfg. für den Brief und 50 Pfg LP-Gebühr.



Dann möchte ich noch die Literaturangaben ergänzen.

In den Gildebriefen Nr. 224, 226, 227 und 231 der Poststempelgilde e.V. gibt es eine Artikelreihe über Devisenpoststellen von Herrn Gottstein.

Gruß

Hubert
 
Heinz 1 Am: 18.02.2021 20:29:29 Gelesen: 3038# 8 @  
Hallo,

die Devisenpoststelle aus Aachen. Einlieferungsschein einer Postanweisung von 1960 und Kopie. aus einem Postsparbuch von 1954. Leider keine Briefe vorhanden. Der Stempel wurde soweit ich weiß im Postamt Aachen 1 verwendet.



Gruß Heinz
 
filunski Am: 18.02.2021 23:06:25 Gelesen: 3022# 9 @  
@ hubtheissen [#7]

Hallo Hubert,

mal ein ganz anderer DPST-Stempel, der Zweizeiler.

"Die Devisenpoststelle Herzogenaurauch hatte zu diesem Zeitpunkt wohl noch keinen eigenen Tagesstempel."


Nicht ganz so. ;-)

Die DPST Herzogenaurach wurde 1949 in der US-Kaserne/Fliegerhorst "Herzo-Base" eingerichtet und erhielt ab ca. Mai/Juni 1950 einen eigenen Tagesstempel, hier der Abschlag aus dem Ablieferungsbuch der Herstellerfirma Gleichmann:



(13a) HERZOGENAURACH / e / DPST vom 26.5.1950 (Auslieferungsdatum an die Post)

Die DPST wurde ca. 1953 nach Herzogenaurach in das Postamt 1 als Devisenschalter verlegt und schließlich, wie alle DPST, im Mai 1955 aufgelöst [1]. Wenn ich den Tagesstempel in dem Brief, richtig, [#7], lese zeigt er das Datum 10.10.1956. Also nach der Auflösung und wahrscheinlich war der DPST-Stempel schon abgegeben. Eventuell bezahlte der Absender, ein US-Militärangehöriger in USD und mit dem Zweizeiler wurde dies irgendwie quittiert.

Viele Grüße,
Peter

[1] Archiv für deutsche Postgeschichte 1/93, "Die deutschen Devisenpoststellen" von H.E. Vesper
 
filunski Am: 18.02.2021 23:21:08 Gelesen: 3018# 10 @  
@ Heinz 1 [#8]

"Leider keine Briefe vorhanden."

Hallo Heinz,

ja, das ist auch das ganz große Problem bei der Erforschung der DPST-Stempel. Quittungen und den einen oder anderen Stempel der noch länger verwendet wurde oder wie hier auch mal in Postsparbüchern abgeschlagen wurde, findet man manchmal. Aber Poststücke sind recht rar. Die DPST waren nur für Alliierte Militärangehörige und meist auch auf nicht öffentlich zugänglichem Kasernengelände. Die Post die dort aufgegeben wurde ging hauptsächlich in die USA oder zu anderen Militärstandorten auf der Welt. Wenn sie überhaupt "überlebt" hat, haben die Belege nur selten den Weg zurück, in Sammlerhände, nach Deutschland gefunden.

Zu den beiden Belegen. In Aachen befanden wir uns in der britischen Besatzungszone. Die dortige DPST befand sich von 1949 bis 1955 am Auskunftschalter (auch Devisenschalter) des PA 1 (Kapuzinergraben 17-19). Der Schalter war zuständig für britische, amerikanische und belgische Militärangehörige [1]. Bekannt ist auch der Einsatz des Stempels, wie gezeigt, in Postsparbüchern und wie die Quittung belegt wurde der Stempel im Postamt auch noch einige Jahre nach Auflösung der DPST weiter verwendet.

Schöne Belege!

Es wäre auch super, wenn du die Stempel (als 300dpi scans) in die Stempeldatenbank hochladen würdest. ;-)

Viele Grüße,
Peter

[1] Archiv für deutsche Postgeschichte 1/93, "Die deutschen Devisenpoststellen" von H.E. Vesper
 
hubtheissen Am: 18.02.2021 23:49:55 Gelesen: 3011# 11 @  
@ filunski [#9]

Hallo Peter,

der Brief stammt vom 10.10.1950, die Bautenmarken waren 1956 nicht mehr gültig.

Ich zeige noch einen zweiten Brief mit diesem Nebenstempel, diesmal vom 20.03.1951.



Gruß

Hubert
 
filunski Am: 19.02.2021 00:14:38 Gelesen: 3005# 12 @  
@ hubtheissen [#11]

Hallo Hubert,

vielen Dank für die Korrektur der Jahreszahl. ;-)

Dann wurde der Brief also nicht am Schalter der Devisenpoststelle aufgegeben. Diese befand sich in beiden Fällen ja noch in der Herzo-Base. Eventuell wurde er von dort, aus welchen Gründen auch immer, an das PA in Herzogenaurach zur Beförderung weiter geleitet. Genaueres kann ich im Moment dazu nicht ergründen.

Viele Grüße,
Peter
 
Frankenjogger Am: 19.02.2021 21:16:04 Gelesen: 2959# 13 @  
Hallo,

aus der Bundesrepublik kann ich da auch einen zeigen. Ein Luftpostbrief in die USA aus Frankfurt (Main) FA2 DPSt aus dem Jahr 1952, abgesendet von einem Dr. B. Crane. Einzelfrankatur mit 90 Pf Posthorn.

Die Schreibweise der Straße, mit der Nennung der Hausnummer zuerst, zeigt, dass es wohl ein Amerikaner war.



Hat jemand höhergewichtige Briefe, über 20 g, die per Devisenluftpost verschickt wurden?

Hierfür könnten evtl. andere Gebühren gegolten haben. Es dürfte aber schwer sein, dies aufzuzeigen.

Es könnte aber auch sein, dass das in den Devisenstellen so nicht umgesetzt wurde.

Gruß, Klemens
 
lueckel2010 Am: 21.02.2021 21:12:23 Gelesen: 2898# 14 @  
@ filunski [#6]

Hallo Peter,

vielen Dank für die Bestätigung meiner Vermutung.

@ hubtheissen [#7]

Hallo Hubert,

auch Dir ein Dankeschön für die Literaturhinweise. Ich werde morgen das für Literatur zuständige Mitglied der Stempelgilde e. V. anrufen (die Kontaktdaten sind mir bekannt) und anfragen, ob ich die genannten Gildebriefe noch käuflich erwerben kann.

@ Heinz 1 [#8]

Hallo Heinz,

obwohl ich den größten Teil meines Lebens in NRW wohnte (und dort auch fast 10 Jahre Postler gewesen bin), war mir bis zu Deinem Hinweis nicht bekannt, dass es auch in der Britischen Zone Devisenpoststellen gegeben hat. Vielen Dank!

Meine Frage dazu: Gab es auch in anderen NRW-Städten Devisenpoststellen? Interessant wären Hagen/ Westf. und Wetter an der Ruhr (dort befand sich die REME, ein riesiges Instandsetzungswerk für Kraftfahrzeuge und Panzer der BOAR).

Fazit: Hier macht Philatelie mal wieder richtig Freude!
 
Frankenjogger Am: 21.02.2021 21:51:49 Gelesen: 2889# 15 @  
@ lueckel2010 [#14]

Hallo Gerd,

in Beitrag [#2] wurde mir seiner Zeit geholfen.

Literatur über Devisenpoststellen:

Archiv für deutsche Postgeschichte Heft 1/1993 Seite 43-77, desgl. Heft 1/1994 Seite 106-110.

Das Heft 1/1993 hatte ich damals bei ebay bekommen, das war/ist sehr informativ für Devisenpost!
Das Heft 1/1994 kenne ich leider noch nicht. Da sind aber auch nur 5 Seiten angegeben.

Für die Britische Besatungszone sind in Heft 1/1993 40 Orte aufgeführt.
Für Hagen ist da eine DASt - Devisenannahmestelle vermerkt, vermutlich beim Postamt Bahnhofsplatz. (Stempel lag nicht vor). Für Wetter ist nichts erwähnt.

Viele Grüße,
Klemens
 
lueckel2010 Am: 21.02.2021 22:33:47 Gelesen: 2881# 16 @  
@ Frankenjogger [#15]

Guten Abend, Klemens,

es wird immer spannender! Auch Dir ein herzliches Dankeschön für Deine Informationen.

Hagen = Bahnhofsplatz stimmt. Hagen 1 (Hauptpostamt) befand sich gegenüber dem Eingang zum Hagener Hauptbahnhof. Die Straße hieß, wenn ich mich recht erinnere, Bahnhofsstraße.

Bei Wetter könnte es gewesen sein, dass bei der REME ein britisches Feldpostamt stationiert war. Zumindest hat es dort zu einigen Anlässen (z.B. Tag der offenen Tür) offizielle Feldpost-Sonderstempel gegeben. Zeigen kann ich leider keine entsprechenden Belege. Vielleicht kann da ein Experte "aushelfen".

Um Exemplare der von Dir zitierten "Archiv ...."-Hefte werde ich mich bemühen. Kann diese eventuell jemand an mich abgeben (verkaufen)?

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert

@ [#14]

BOAR ist falsch; es muß heißen BAOR ( British Army of Rhine)
 
filunski Am: 21.02.2021 23:13:54 Gelesen: 2868# 17 @  
@ lueckel2010 [#16]

"Kann diese eventuell jemand an mich abgeben (verkaufen)?"

Hallo Gert,

verkaufen nicht, aber ich habe einen anderen Vorschlag und schicke dir eine E-Mail dazu.

Hier ein paar der Stempel von DPST/DAST in NRW, Hagen und Wetter sind leider nicht dabei.



Alles Musterabschläge aus dem Ablieferungsbuch der Fa. Gleichmann (Stempelhersteller). Das eingestellte Datum ist jeweils das Abgabedatum an die Post. Der Erstverwendungstag liegt danach.

Noch ein relativ häufig zu findender Tagesstempel aus NRW ist dieser hier:



(21b) BOCHUM / DPST

Der Bochumer Stempel wurde wegen der sauberen Abschläge und geringer Ausnutzung auch zur Abstempelung von Sammlerbriefen benutzt, in Bochum auch noch nach Auflösung der DPST bis mindestens 1956.

Viele Grüße,
Peter
 
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