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Thema: Ebay: Angebot mit gefälschtem BPP Kurzbefund Andreas Schlegel
Holzinger Am: 01.03.2018 15:04:52 Gelesen: 7924# 1 @  
Hallo Richard,

bei ebay ist ein gefälschter Kurzbefund von Andreas Schlegel aufgetaucht:

Polarfahrt Zeppelin DR Mi 456 - 458 /postfrisch ** BPP gepr. mit Befund Schlegel




Artikelmerkmale
Verkäufernotizen: “postfrisch und tadellos erhalten”
Erhaltungsgrad: Superb
MICHEL-Katalogwert: 4000,-
Echtheit: Echt
MICHEL-Nummer: 456 - 457 -458
Angebotsumfang: Satz
Erhaltungszustand: Postfrisch
Gebiet: Deutsches Reich
Expertengeprüft: BPP-Fotobefund
 

Deutsches Reich Polarfahrt - Satz
postfrisch, Prüfsignatur BPP Schlegel auf jeder Marke
tiefstgeprüft mit Fotobefund.
Michel Katalogwert 4000,-€

Versand erfolgt ausschließlich per Einschreiben, selbstverständlich sicher verpackt.

Angaben zum Verkäufer
koge.2014 (8 )
100% Positive Bewertungen

[Bilder und Texte redaktionell aus dem inzwischen entfernten ebay-Angebot ergänzt]
 

Markus Pichl Am: 01.03.2018 20:02:17 Gelesen: 7816# 2 @  
Hallo,

an der Unterschrift würde ich die Fälschung nicht ausmachen, denn Unterschriften sind durchaus tagesformabhängig und eine solche kann ebenso 1:1 kopiert werden, wie der Rest von einem Kurzbefund. In einem dafür geeigneten Bildbearbeitungsprogramm ist ein Kurzbefund wahrscheinlich völlig einfach zu imitieren und es wird dann nur noch das Befundbild im Bildbearbeitungsprogramm ausgetauscht. Spuren des Prägestempels, die außerhalb der Abbildung liegen, kann man ebenso entfernen oder alternativ einen Prägestempel virtuell aufsetzen, der aber im Ausdruck dann natürlich nicht prägt sondern als gepixelte Druckfarbe erscheinen würde.

Der ursprüngliche Befund kann beispielsweise für ungebrauchte Marken MiNr. 456 bis 458 ausgestellt worden sein, das Wort ungebraucht kann man in einem Bildbearbeitungsprogramm auch gegen postfrisch austauschen. Hierzu muß man sich nur das Wort postfrisch von einem für eine postfrische Marke ausgestellten Kurzbefund kopieren und in den falschen einsetzen.

Selbst habe ich das mit Kurzbefunden noch nicht ausprobiert, die vorstehende Beschreibung entspricht aber meiner Erfahrung mit Bildbearbeitungsprogrammen. Hin und wieder hatte ich ja schon in Foren virtuelle Fälschungen oder Restaurierungen aufgezeigt, die man natürlich auch ausdrucken kann. Diese Versuche hatte ich nur gemacht, um nachvollziehen zu können, wie Fälscher vorgehen, die per Computerdrucker falsche Prüfzeichen und/oder Aufdrucke an Marken anbringen. Von mir ausgedruckte Fälschungen, habe ich zu keiner Zeit außer Haus gegeben. Diese wurden nur im Rahmen meiner ehrenamtlichen Arbeit als Fälschungsbekämpfer geschehen. Bei einer dieser Darstellungen in einem anderen Forum, war sogar schon ein Ausstellungssammler auf eine solche Fälschung hereingefallen. Gut, als ich die Fälschung dann mit einem größeren Bild dargestellt hatte, hatte er sie dann auch erkannt.

Als Sammler kann man sich vor allem mit Fachwissen vor solchen Fälschungen schützen. Eine Linienzähnung ist nun einmal keine Kammzähnung. Dieser Unterschied ist erkennbar, auch an niedrig aufgelösten Bildern. Schwieriger wird es dann bei Aufdrucken und Stempelfälschungen. Selbst habe ich schon vor Jahren ein gewisses Minimum an Bildqualität auf Angebotsflächen wie ebay gefordert.

Ich muß einmal nachsehen, was sich bei mir an selbst eingescannten Befunden findet und was ich davon virtuell so bearbeiten kann, wie oben beschrieben. Das Ergebnis werde ich dann hier zeigen.

Beste Grüße
Markus
 
Markus Pichl Am: 01.03.2018 21:55:29 Gelesen: 7739# 3 @  
Hallo,

habe da einmal etwas im Photoshop gezaubert.

1) echter Befund, mit Prägesiegel (der Scan wurde von mir erstellt)



2) Fälschung auf ebay herausgesucht

https://www.ebay.de/itm/372203714817

Aufdruck- und Stempelfälschung



3) Dann im Photoshop eine Befundfälschung erstellt.



Nun ja, wenn man die Befundfälschung dann mit einem guten Farblaserdrucker auf stärkerem Papier ausdruckt, sieht sie fast aus wie echt. Das Prägesiegel fehlt dann natürlich immer noch, so wie es auf dem anderswo diskutierten Befund der Fall ist. Dies ist auch an dem dort gezeigten, nicht so guten Bild zu erkennen.

Insgesamt möchte ich meinen, dass kein Grund zur Panik besteht.

Beste Grüße
Markus
 
Markus Pichl Am: 01.03.2018 22:48:45 Gelesen: 7709# 4 @  
Hallo,

gerne zeige ich hier noch den echten Kurzbefund, den ich als Vorlage für die Angaben "auf Briefstück" und "gestempelt" verwendet habe.



Hier noch Detailabbildungen des Prägesiegels, von der Befundvorder- und der Befundrückseite. Diese Bilder habe ich in den Tiefen um 30% abgedunkelt.



Dass es natürlich nicht das erste Mal war, dass ein gefälschter BPP-Befund auf ebay angeboten wurde, werde ich morgen aufzeigen.

Beste Grüße
Markus
 
Markus Pichl Am: 02.03.2018 07:29:05 Gelesen: 7633# 5 @  
Hallo,

bereits im Juli 2016 tauchte auf ebay eine BPP-Befundfälschung auf und wurde damals im stampsX-Forum diskutiert und auch erklärt, wie die Befundfälschung erzeugt wurde.

Zitat von Jürgen Kraft: Die Urkundenfälschung ist eine Fotokopie mit abgedeckter Mitte, so dass Unterschrift und Rahmen erhalten sind.

https://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=9871&page=1

Hier der Link auf die damals erfolgte Meldung über einen falschen ebay-Artikel https://www.stampsx.com/ebay/ebay-cache-zeigen.php?ebay_id=302021169524

Es handelte sich nicht nur um eine Befundfälschung sondern auch um eine Ganzfälschung eines Sachsendreiers. Der Angebotspreis betrug Euro 2.100.-

Die nachstehenden Bilder hatte ich mir damals direkt aus dem ebay-Artikel Nr. 302021169524 gespeichert, sie sind nachstehend verkleinert dargestellt.





Wer auf eine Briefmarke eine falsche Signatur anbringt oder einen Befund/Attest fälscht, begeht Urkundenfälschung. Auf solche Urkundenfälschungen, in Form von falschen Signaturen, habe ich in den letzten Jahren mehrfach hingewiesen und derartige ebay-Artikel, wenn ich solche entdeckt hatte, an den Watchdog gemeldet und diese Artikel wurden dann auch auf ebay gelöscht.

Es wurde aber nicht nur der Watchdog von mir informiert sondern auch oftmals die betroffenen Prüfer, deren Prüfzeichen gefälscht wurde. Mit verschiedenen Prüfern habe ich mich über dieses Thema auch schon ausgiebig unterhalten, sogar versucht zu motivieren, Strafanzeige zu erstatten und die gefälschte Ware beschlagnahmen zu lassen. Diese Motivierungsversuche blieben aber ohne Erfolg.

Daher bleibt nur eine vollumfängliche Aufklärung darüber, wie man falsch von echt unterscheiden kann. Erklärungen darüber, wie von Jürgen Kraft damals und von mir hier erfolgt, wie derartige Befundfälschungen erzeugt werden, dienen dem Verständnis derartige Fälschungen zu erkennen.

Vorrangiges Echtheitsmerkmal für einen BPP-Kurzbefund ist das im letztem Beitrag gezeigte Prägesiegel und auch die Unterschrift des Prüfers. Falsche Prägesiegel habe ich bisweilen noch nicht gesehen. Ist die Unterschrift lediglich aufgedruckt, dann setzt sie sich aus einer Vielzahl von Pixeln zusammen und dies kann man spätestens unter einer guten Lupe erkennen, egal mit welcher Art PC-Drucker die Unterschrift aufgedruckt wurde.

Beste Grüße
Markus
 
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