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Thema: Österreichische-ungarische Feldpost: Ausgabe für Montenegro
Meinhard Am: 18.03.2018 08:55:18 Gelesen: 9717# 1 @  
Eine kurze Einführung zu diesem Sammelgebiet: (Quelle Buch Ferchenbauer, Ausgabe 2008)

Ausgabe: 1. März 1917 (Gedenk-Ausgabe anlässlich der einjährigen Besetzung des Landes).

Gültigkeit: Diese Ausgabe war nur am Ausgabetag gültig!

Lieferung: Durch diverse Probleme zwischen dem Militär-General-Gouvernement und dem Armeeoberkommando kamen die zur Ausgabe bestimmten Marken zu spät nach Montenegro, um alle Postämter damit zu versorgen. Beliefert wurden nur die Postämter "Centinje, Njegusi, Podgorica, Bar, Virpazar, Niksic, Kolsasin und Olevlje". Abstempelungen anderer Postämter können somit nicht vorkommen, ausgenommen, es handelt sich um Gefälligkeitsabstempelungen. Pro Person durften am Schalter nur 5 Marken abgegeben werden. Da auch die restlichen Marken am 1. März 1917 nach Schluss der Amtsstunden eingezogen wurden, sind die meisten Belege philatelistisch beeinflusst.

Überdruckt wurden die Feldpostmarken Nr. 28 und 30. (Bild nachstehend)



Mi. Nr.
1A 10 (H) trübblau, gez. Lz. 121/2
2A 15 (H) rot, gez. Lz 121/2 (gibt es auch in Lz 111/2 = 2B)



Beste Grüße
Meinhard
 
olli0816 Am: 18.03.2018 09:25:08 Gelesen: 9707# 2 @  
Hallo Meinhard,

ich habe bei meinen Marken die beiden gestempelt gefunden. Sie sind sicher gefälligkeitsgestempelt, da der Gummi noch vorhanden ist. Die Orte kann ich leider nicht entziffern, da ich mich mit der Schrift nicht auskenne. Vielleicht kannst Du das entziffern?



Sind bei der Ausgabe selbst philatelistische Belege selten? Mir ist aufgefallen, dass es generell schwierig ist, Belege von den österreichischen Gebieten aus der Zeit zu bekommen. Hast Du welche und wenn ja, kannst Du einen zeigen?

Grüße
Oliver
 
Meinhard Am: 18.03.2018 09:49:05 Gelesen: 9699# 3 @  
Nicht verausgabte Werte:

Mi Nr. I bis XXIII (waagrechter Aufdruck "Montenegro" in schwarz, rot oder blau)

Auch hier wieder zum besseren Verstehen dieser unverausgabten Marken einen Auszug aus dem Buch von Hr. Ferchenbauer, Ausgabe 2008 (Quelle).

Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurde zuerst auf Briefmarken von Montenegro zurückgegriffen. Es handelt sich um die in Wien auf gestrichenem Papier gedruckten Freimarken, Rückscheinmarken sowie Portomarken mit dem Kopfbildnis des Königs NIKOLAI I. (verausgabt am 1. April 1913)

Am 20. Februar 1917 traf in Cetinje ein Telegramm ein, das die Ausgabe dieser Marken "aus prinzipiellen Gründen" untersagte. Die montenegrinischen Marken wurden nach der Haager Kriegsordnung als Kriegsbeute betrachtet und mussten nach Wien geschickt werden. Da in dem Telegramm keinerlei Hinweis auf einen anderen Aufdruck (Aufdruck bei Montengro-Marken war waagrecht) vorhanden war, konzipierte man einen waagrechten Aufdruck "Montenegro". Als Urmarken sollten die Werte der 1. österreichischen Feldpostausgabe aus dem Jahre 1915 (Feldpost II) dienen. Da jedoch nur ein kleiner Bestand an Marken vorrätig war (die Werte 40 und 60 Heller bzw. zu 1 Krone fehlten überhaupt), wurde das Armeeoberkommando um Übersendung entsprechender Mengen ersucht. Diese verbot jedoch auch diese Ausgabe und sandte mit Kurier die in Wien überdruckten Werte zu 10 und 15 Heller mit dem senkrechten Aufdruck. (Mi. N. 1 und 2).

Von den unverausgabten Werten (1 Heller bis 10 Kronen - Mi.Nr. I bis XXIII) sollen einer mündlichen Überlieferung zufolge bis zu 40 Stück pro Wert angefertigt worden sein (ausser 10 Heller trübblau und 15 Heller rot), die in größeren Mengen hergestellt wurden.

Die Aufdrucke wurden offenbar zwecks besserer Kontrolle auf drei Marken eines Wertes untereinander in jeweils schwarzer, roter und blauer Farbe aufgedruckt.
(deshalb gibt es auch diese verschiedenen Aufdruckfarben!)

Einige dieser Unverausgabeten kann ich nachstehend zeigen:

Mi. Nr. I und II "Aufdruck schwarz waagrecht"


 
bignell Am: 18.03.2018 09:50:34 Gelesen: 9698# 4 @  
@ olli0816 [#2]

Hallo Oliver,

sieht für mich nach "K.u.K. ETAPPENPOSTAMT PODGORICA" aus.

Lg, harald
 
Meinhard Am: 18.03.2018 11:13:39 Gelesen: 9672# 5 @  
Bei dieser Ausgabe gibt es auch "kopfstehende Aufdrucke".

Mi. Nr. IK und IIK Aufdruck schwarz -(ANK Id und IId)

Aufdruck ist bei den gezeigten Marken immer "BUCHDRUCK". Hier erstmalig auch mit Befund.

Leider kann ich in keinen diversen Quelle über die Auflagenhöhe dieser "Kopfsteher" etwas finden. Vermutlich sind diese eher gering. Würden ja auch zu den seltenen Ausgaben passen bzw. zu Unverausgabten oder auch zu kopfstehenden Aufdrucken.

Wenn man davon ausgeht, dass die mündliche überlieferten Quellen stimmen, so sind diese Ausgaben sicher seltener als z.B. der Schwarze Einser oder auch der Sachsen-Dreier. Die Bewertung dieser Kopfsteher ist eher moderat, sicher unterbewertet. 300,00 bzw. 75,00 Euro in **. Bei Auktionen, falls diese mal angeboten werden, muss man schon mit dem vollen Michel Preis rechnen bzw. auch darüber bieten.

Lg. Meinhard




 
Meinhard Am: 20.03.2018 16:28:37 Gelesen: 9621# 6 @  
Ich möchte nochmals bei den Aufdrucken "Montenegro" bleiben. Die Meinungen was ist "SAMMELWÜRDIG" und was gehört "NICHT" in eine Sammlung sind ja unterschiedlich und auch hier im Forum nachzulesen.

Ich hatte heute ein sehr freundliches und langes Telefongespräch mit dem zuständigen Prüfer und möchte euch einiges zu den Aufdrucken, welche mir auch unbekannt waren, zeigen und beschreiben incl. der Bilder. (Falls er hier mitliest, besten Dank für die Informationen zu dieser Ausgabe.)

Die Aufdrucke bei diesen Marken wurden mittels "Handdruck" gemacht, was auch die unterschiedlichen Aufdrucke verständlich macht.

Ich bin jetzt wahrlich nicht der Druckprofi und möchte nachstehend in einfachen Worten einmal diese Aufdrucke, wie sie gemacht wurden, beschreiben:

Die Buchstaben (Letter) wurden einzeln zu einer Satzschrift aus Blei zusammengestellt. Ihre Schriftkörper tragen am Kopf das erhabene, spiegelverkehrte Bild eines Schriftzeichens. Diese wurden bei dieser Ausgabe von "Hand" zum Schriftsatz "Montenegro" zusammengestellt. Der Aufdruck erfolgte dann im Hochdruck mittels Tiegeldruckpressen (so habe ich es verstanden) auf die Marken.

Typisch für ECHTE Aufdrucke sind die "senkrechten" Striche bei den Aufdrucken, wo man die einzelnen eingesetzten Buchstaben sieht. Nachstehend 2 Bilder mit Pfeilen sind diese Striche markiert. Auch auf der Gummiseite sind die unterschiedlichen Aufdrucke schön zu sehen. Auch hier 2 Bilder. (Bilder bitte anklicken, dann werde diese größer)

Beste Grüße
Meinhard




 
Meinhard Am: 20.03.2018 17:29:23 Gelesen: 9609# 7 @  
Durch falsches Einlegen der Buchstaben verdanken wir bei dieser Ausgabe dann die Besonderheiten.

Wie im Beitrag [#5] bereits gezeigt, die "kopfstehenden Aufdrucke". Auch hier wieder die senkrechten Striche der einzelnen Buchstaben als Echtheitsmerkmale. 2 Detailscans nachstehend.



Bei dieser Ausgabe gibt es auch "fehlerhafte Aufdrucke". Einen Satz kann ich euch nachstehend zeigen incl. Befund des Prüfers.

Aufdruck "Monte uo gro"




 
Meinhard Am: 22.03.2018 18:49:49 Gelesen: 9551# 8 @  
Ein Marke hätte ich noch, allerdings mit abweichenden Aufdruck.

Die echten Aufdrucke und Merkmale habe ich schon vorgestellt. Bei dieser Marke hier stellt sich die Frage: echter oder falscher Aufdruck?

Überdruckt wurde die Urmarke der Österreichischen Feldpost, Mi.Nr. 24 (postfrisch wertet diese nur 0,50 Euro). Eigentlich für Fälscher ein gefundenes Fressen.

Gerne können die Spezialisten hier mal einen Tipp abgeben ob echt oder falsch. Bilder vom Aufdruck auch hochauflösend.

LG
Meinhard




 
bignell Am: 22.03.2018 19:20:22 Gelesen: 9544# 9 @  
@ Meinhard [#8]

Hallo Meinhard,

ich tippe mal auf echt, sieht für mich nur "mager" aus, aber so etwas könnte vorkommen. Hast du ein Attest dazu?

Lg, harald
 
Meinhard Am: 22.03.2018 19:56:50 Gelesen: 9538# 10 @  
@ bignell [#9]

Hallo Harald,

wie immer hast Du vollkommen recht. Wegen dieser Marke habe ich ja mit dem Prüfer telefoniert. Er gab mir noch einige Details bekannt.

Diese Marke stammt aus der Probensammlung von der Österreichischen Post. Der Aufdruck dieser Marke war ein "VERSUCHSAUFDRUCK" und ist vermutlich ein "Unikat"?

Ich habe den Prüfer auch angesprochen, warum man nicht genau das auch am Attest anführen sollte. Bei einer der nächsten Prüfungen wird dies dann nachgeholt.

Ferchenbauer schreibt ja in seinem Buch (Ausgabe 2008) von nur 40 überdruckten Marken, und das ist ja auch nur mündlich überliefert.

Beste Grüße,
Meinhard


 
Privatpost Am: 07.07.2018 21:12:16 Gelesen: 8511# 11 @  
@ Meinhard [#1]

Auch ich habe solche Marken in meiner Sammlung und möchte sowohl Belege als auch gelaufene, gestempelte Marken zeigen. Ich glaube aufgrund von Stempelvergleichen mit den Belegen, dass die rechte Marke von 15 H wegen des gestauchten u in K. u. K. eine Fälschung ist. Dafür spricht auch, dass ein o im unteren Stempelsegment angeschnitten ist, dass von seiner Positionierung zu hoch für das o im Cetinje Stempel ist und sonst kein anderer Ort mit solchem hohen o mir bekannt ist. Deine Einschätzung wäre mir wichtig.






 
Meinhard Am: 15.07.2018 12:09:24 Gelesen: 8416# 12 @  
@ Privatpost [#11]

Kannst Du mal die Rückseite der 2 Briefe hier einstellen?

MfG
Meinhard
 
Privatpost Am: 04.08.2018 11:57:53 Gelesen: 8222# 13 @  
Die eine Rückseite ist leer und die andere zeigt die Adresse des Absenders.


 
Privatpost Am: 04.08.2018 12:20:01 Gelesen: 8216# 14 @  
Nach langem Suchen habe ich nun endlich auch die Marken bei mir gefunden, die du hier vorgestellt hast. Auf beiden Marken sind die, von dir als typisch beschriebenen, senkrechten Striche durch die Letternzusammenfügung zu erkennen. Damit habe ich ja nun mir eine Prüfung erspart. Danke!


 
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