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Thema: DDR Ganzsachen Druckzufälligkeiten
Henry Am: 18.03.2018 11:20:41 Gelesen: 2728# 1 @  
DDR Postkarte P107 I - Druckfehler

Hallo Spezialisten,

ich habe auf einer DDR-Postkarte P107 I eine Druckabweichung gefunden. Da das sonstige Druckbild der fehlerhaften Karte durchgehend klar ist, könnte es sich auch um einen Klischeefehler oder Plattenfehler handeln.



Das M von DENKMAL und das E in WEIMAR weisen Unterbrechungen auf. Vielleicht kann noch jemand diese Fehler bestätigen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Schradin Am: 03.02.2025 12:38:23 Gelesen: 313# 2 @  
Hallo zusammen,

ich habe hier ein gelaufenes Exemplar des Ganzsachenumschlags U2 [mit Sonderwertstempeln "Burgen der DDR"], Einschreiben aus Kröpelin (bei Rostock), Stempeldruck etwas schwach, wohl 8.8.1988.

Der untere der drei Wertstempel zeigt gleich mehrere Fehler:

(1) Der Druck des graugrünen Rahmens ist um ca. 2-3 mm nach oben verschoben
(2) Der Druck der Farbe Gelbbraun (Boden zwischen Fluß und Burg) ist um ca. 2 mm nach oben und ca. 1 mm nach links verschoben
(3) Die Farbe Schwarz scheint mindestens im Doppeldruck aufgetragen zu sein, deutlich nicht nur in der Wertziffer "80" und den Rändern, sondern vor allem auch der Fenster, die dunkelgrau ausgefüllt erscheinen



Vergleichsbeleg:



Vergleich beider Wertstempel (rechts normal, links Fehldruck):



Ist dieser Fehldruck bekannt bzw. evtl. sogar katalogisiert? (mein Michel-Ganzsachen-Katalog ist extrem altersschwach = 1999).
 
Fridolino Am: 03.02.2025 19:48:11 Gelesen: 264# 3 @  
@ Schradin [#2]

Doppeldruck ist das sicher nicht, eher ein Schmitzdruck.

Passerverschiebungen und Farbschwankungen kommen bei den ersten DDR-Umschlägen häufig vor. So etwas wird nicht katalogisiert.

Beispiele für Druckabweichungen findest du z.B. in [1]

Gruß Fridolino

[1] https://philafreu.de/u2
 
Schradin Am: 03.02.2025 20:37:45 Gelesen: 255# 4 @  
@ Fridolino [#3]

Besten Dank für die Einschätzung und den Link auf die sehr informative Seite.

Immerhin wird dort zu U2 mitgeteilt: "Im Verhältnis zu U 1 beherrschte man bei dieser Ausgabe die Drucktechnik wesentlich besser. Deutliche Passerverschiebungen sind die Ausnahme."

Insofern ist mein Beleg, der ja nicht nur eine, sondern gleich zwei sehr deutliche Passerverschiebungen (Rahmen + Farbe Gelbbraun) aufweist (+ noch Schmitzdruck dazu!), wohl doch ein recht interessantes Exemplar.

[Themenüberschrift redaktionell geändert von Druckfehler auf Druckzufälligkeiten]
 
Ben 11 Am: 04.02.2025 09:16:36 Gelesen: 225# 5 @  
@ Schradin [#4]

Insofern ist mein Beleg, der ja nicht nur eine, sondern gleich zwei sehr deutliche Passerverschiebungen (Rahmen + Farbe Gelbbraun) aufweist (+ noch Schmitzdruck dazu!), wohl doch ein recht interessantes Exemplar.

Guten Morgen,

das stimmt und das Spannende an solchen Abweichungen ist doch, herauszufinden, wie sie entstanden sein könnten. Ich möchte Dich deshalb bitten, Deinen Umschlag noch etwas genauer zu untersuchen.

Denn:

- einen "Schmitzdruck" gibt es im Offsetdruck nicht.
- nimm bitte mal einen Fadenzähler (Lineal und Lupe geht auch, ist aber nicht so genau) und vergleiche den Abstand zwischen den türkisblauen Rahmen zueinander und zu einem Vergleichsumschlag. Sind die Abstände gleich, gibt es hier keine Passerverschiebung. Wenn man noch davon ausgeht, dass alle 3 Rahmen gleichzeitig (also mit einer Druckplatte) gedruckt wurden, kann das auch nicht so sein. Also wäre doch die schwarze Schrift nach unten verschoben.

Interessant ist, dass die " philafreu"-Webseite unter U1 auch eine Verschiebung des 80 Pfg. Wertes mit Schrift zeigt.



Hier wird von einem Doppeldruck gesprochen, was aber wohl keiner ist. Es wird aber beschrieben, dass eventuell für jeden Wert- und Schriftdruck eine separate Druckplatte verwendet wurde. Hiermit könnte man die Verschiebung belegen.

Den Schatten kann man drucktechnisch mit "Dublieren" erklären, also dem Ablegen der schwarzen Farbe auf einem nachfolgenden Gummizylinder und damit einem nochmaligen Druck.

Viele Grüße & viel Spaß beim Forschen.
Ben.
 
Fridolino Am: 04.02.2025 09:18:21 Gelesen: 224# 6 @  
@ Schradin [#4]

Na sicher, du hast da auf alle Fälle ein recht interessantes Exemplar.

Ich denke nur, das so etwas trotzdem nicht katalogisiert wird.

Es gibt ja auch bei Briefmarken viele attraktive Druckzufälligkeiten, die nicht katalogisiert werden, während manchmal kleine Pünktchen, die eigentlich nicht viel "hermachen" als Plattenfehler geadelt und katalogisiert werden. Grund ist einfach, dass es zu viele mögliche Druckzufälligkeiten gibt.
 
Schradin Am: 04.02.2025 13:30:32 Gelesen: 195# 7 @  
@ Ben 11 [#5]

Hallo,
Danke für den Hinweis.

Ich habe den Beleg nochmal überprüft samt Vergleichsstück. Auf beiden Belegen ist der Abstand zwischen den Rahmen exakt gleich (ca. 1,9 mm), es ist also tatsächlich nicht der Rahmen, sondern der in den Rahmen gesetzte Wertstempel (Wertziffer, Burg, Inschrift), der nach unten versetzt ist, wobei bei dem Fehlerexemplar der Abstand der Wertziffer zum rechten Rahmen etwas geringer ist als bei dem normalen Exemplar, also auch leicht nach rechts vershcoben .

Auf der "philafreu"-Webseite sind ja auch Fehldrucke mit nur dem Rahmen und der gelbbraunen Farbe zu sehen. Sprich diese beiden Elemente könnten zusammen in einem Druckgang aufgetragen worden sein und anschließend der Rest (auch nur in einem Druckgang?). Bei meinem Fehlerexemplar scheint dieser zweite Druckgang um ca. 2-3 mm nach unten und ca. 1 mm nach rechts verschoben erfolgt zu sein.

Wie nun der "Doppeldruck" zustande gekommen ist, weiß ich nicht, aber es fällt auf, dass die anderen beiden Wertstempel davon nicht betroffen sind. Wurde jeder Wertstempel getrennt gedruckt?


 
Fridolino Am: 04.02.2025 16:54:47 Gelesen: 170# 8 @  
@ Schradin [#7]

Wurde jeder Wertstempel getrennt gedruckt?

Ja sicher, siehe die Bilder 9, 13 und 17 in [1]

[1] https://philafreu.de/u2
 
Ben 11 Am: 04.02.2025 18:10:37 Gelesen: 152# 9 @  
@ Schradin [#7]

Wurde jeder Wertstempel getrennt gedruckt?

Nein, zumindest bei Deinem Umschlag nicht, denn dieser zeigt ja das Orange-Braun mit einer Verschiebung nach oben. Die Farbe finden wir auch in der linken 20 Pfg. Marke im Gebäude wieder. Sie hat die richtige Position zum türkisfarbenen Rahmen.



Zählen wir die Farben der 80 Pfg. Marke zusammen, kommen wir auf 5 (Türkis und Orangebraun gibt es ja schon aus einem früheren Druckdurchlauf). Wenn die Druckmaschine mit 6 Druckwerken ausgestattet war, würde das letzte Druckwerk farbfrei bleiben, hätte aber trotzdem Kontakt zum Papier. Das vorletzte Druckwerk, hier das 5., druckt Schwarz. Die schwarze Farbe kann unter bestimmten Umständen auf dem Gummituch des 6. Druckwerks abgelegt werden und somit den Schatten in Schwarz erzeugen. Nach meiner Ansicht liegt hier ein verfahrenstechnischer Fehler vor, da in solchen Fällen durchaus das erste Druckwerk farbfrei bleiben könnte.

Der Versatz aller anderen Farben auf der Marke entsteht durch ungenaues Anlegen des Druckbogens, nachdem er vom Stapel gefördert wurde. Drucktechnisch nennt man das einen Anlagepasser. Solche Sachen könnte man durchaus in den Katalog aufnehmen, wenn sie richtig erklärt werden.

Insgesamt gab es bei dem "Standard-Umschlag ohne Zudruck" wohl drei Druckdurchgänge.

Bei den Messeganzsachen hingegen würde ich von einer separaten Auflage mit anderer Farbanordnung ausgehen.

Sorry, Fridolino, dass ich Dich hier korrigiert habe.

Viele Grüße
Ben.
 
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