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Thema: Altdeutschland Baden 1851-1871 Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 08.04.2018 10:46:34 Gelesen: 4251# 1 @  
Liebe Freunde,

ein kleiner Knobler am Wochenende:



Neapel, 9.1.1867, nach Porto Lodovico (Ludwigshafen am Bodensee in Baden), bei dem nicht alles perfekt lief.

Bin mal gespannt, wer ihn beschreiben kann. Ich habe ihn in Kommission und darf ihn abgeben, wenn das richtige Angebot kommt.

Auch Schweiz - Sammler dürfen sich hier gerne äußern!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 08.04.2018 16:00:27 Gelesen: 4234# 2 @  
@ bayern klassisch [#1]

Hallo Ralph,

wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.

Dieser Brief hat eine schöne Reise hinter sich, eine Reise mit Umweg, möchte ich sogar behaupten. Auch wenn ich nur einen Teil der Reise erkenne, so kann ich doch mal mit dem Aufschlüsseln beginnen. Du darfst dann noch den Rest dazu geben und meine Beschreibung allenfalls korrigieren, ergänzen.

Der Brief beginnt die Reise in Neapel am 9. Jan. 1867. Der Brief ist unterfrankiert und erhält den Stempel „Francobollo insufficiente“ (ungenügende Frankatur) sowie den Stempelabdruck „Sopra…xxx…tassa, ital plus handschriftliche Taxe 20 (Centesimi).

Nun geht der Brief Richtung Norden, wahrscheinlich an den Langensee. Dort kommt am 12. Jan. ein Schiffstempel drauf, rückseitig schwacher Stempel "xxxx Lago Natante N 2". Nun geht es rassig durch die Schweiz, am 13. Jan. mit der Bahnlinie Chur – St. Gallen in Richtung Grossherzogtum Baden.

Jetzt kommt der unerklärliche Teil: Lief der Brief zürst über Basel, wo der Ovalstempel „Schweiz über Baden“ appliziert wurde? Dies mit der Begründung, dass die fehlende Taxe im Austauschbüro berechnet und notiert werden musste. Immerhin musste der Empfänger Geiselbrecht in Ludwigshafen noch 3 Kreuzer (notiert in rot von Basel?? und nochmals in blau vom badischen „Oberpostamt“) dazulegen.

Immerhin ist der Brief dann nicht nach Ludwigshafen am Rhein gelaufen, sondern ging am 14. Jan. via Constanz nach Ludwigshafen am Bodensee.

Nun bist Du mit korrigieren dran, Ralph. Immerhin bist Du die absolute Koryphäe im Beschreiben der Laufwege und Taxierungen, was ich auch neidlos so akzeptieren kann.

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 08.04.2018 19:52:43 Gelesen: 4210# 3 @  
@ SH-Sammler [#2]

Hallo Hanspeter,

zu viel der Ehre für eine bayerischen Feld-, Wald- und Wiesensammler. :-)

Ein voll frankierter Brief hätte m. E. 60 Centesimi (C.) gekostet, die 18 Kreuzern (Kr.) entsprochen hätten.

So hat Italien zwar Francobollo insufficiente gestempelt, aber auch den P.D. - Stempel abgeschlagen, was ja ein völliger Widerspruch war, denn das eine schloß das andere aus.

Aber Italien hatte seine 20 C. Inlandsfranko bekommen über die Marke, die Schweiz ihre 20 Rappen = 20 C. über die Marke, aber Basel (ja, da hattest du völlig Recht) hat als Manko bis zum Empfänger 3 Kreuzer (!) für Baden notiert, damit die das trotz P.D. - Stempel nicht übersehen.

Baden hat daher nur 3 Kreuzer in Ludwigshafen am Bodensee kassiert und war auch zufrieden.

Der italienische Taxstempel besagte, dass 20 C. zur Ganzfrankatur fehlten. Bei einer Leitung über Österreich wären aber nur 40 C. zu frankieren gewesen, das darf man auch nicht unterschlagen und eine Leitwegsvorgabe "via di Svizzera" fehlt auf dem Brief.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 22.02.2020 12:53:01 Gelesen: 3439# 4 @  
Liebe Sammelfreunde,

dank der Hilfe eines lieben Freundes, flog bei mir heute ein sehr netter Beleg ein:



Aufgegeben am 15.02.1867 in Magdeburg wurde er nach Heidelberg gesandt. Wie oben notiert waren "Anh(ängend) Muster ohne Wert".

Der Brief selbst wog unter einem Loth - mit den Mustern zusammen konnte er bis unter 4 Loth wiegen, was auch die 6 Sgr.-Frankatur erklären würde.

Siegelseitig erkennt man schwach und unvollständig auch die Ankunft in Heidelberg.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 22.02.2020 13:28:37 Gelesen: 3428# 5 @  
@ Magdeburger [#4]

Lieber Magdeburger,

ein Klassebrief! Wie siehst du die Häufigkeit im Verhältnis von Briefen mit Muster ohne Wert inliegend zu anhängend?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 22.02.2020 15:09:43 Gelesen: 3419# 6 @  
@ bayern klassisch [#5]

Lieber Bayern Klassisch,

über diese Frage habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

So viele Belege mit anhängenden Mustern habe ich noch nicht. Selbst Briefe mit inliegenden Muster habe ich auch nicht in Mengen. Häufig wiegen diese nicht mal 1 Loth und damit sind es normal einfach schwere Briefe. Es gibt auch Briefe mit inliegenden Muster, ohne dass dies extra vermerkt wurde.

Grob würde ich bei mir schätzen, dass ich doppelt so viele Briefe mit inliegenden Muster habe, wo es auf dem Brief vermerkt wurde.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 22.02.2020 15:24:57 Gelesen: 3414# 7 @  
@ Magdeburger [#6]

Lieber Magdeburger,

das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen (Besitz bei mir derzeit ca. 80 Briefe mit Mustern innen und außen).

Vielen Dank und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 03.10.2020 10:44:53 Gelesen: 3069# 8 @  
Liebe Sammelfreunde,

einen netten Reko-Brief vom 10.01.1859 möchte ich euch zeigen:



Aufgegeben wurde er in Pesth und lief an "Herrn F.F. & Comp & Siedle (in) Gütenbach Badisch Schwarzwald.

Für den Brief waren 15 Neukreuzer Franco fällig und wie üblich wurde die Rekogebühr von 10 Neukreuzer siegelseitig verklebt, welche mit 2x 5 Neukreuzer dargestellt wurde.

Weiterhin befindet sich nur ein Stempel der badischen Bahnpost vom 13.01., was auf einen Laufweg über Prag - Bodenbach - Leipzig schliessen läßt.



Interessant ist auch der Inhalt, wo es um eine Bimesse auf Augsburg von 24 fl. 1309: 46xr geht.

Eine Bimesse ist ein verschickter Wechsel, welcher auch im Brief war. Damit ist es eigentlich ein Postbetrug, da dieser Wechsel eigentlich in einen Wertbrief gehörte.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 03.10.2020 11:21:33 Gelesen: 3064# 9 @  
@ Magdeburger [#8]

Lieber Magdeburger,

es war eine Rimesse [1].

Feiner Brief und die Leitung über Bodenbach wird mit dem stetig besser ausgebauten Routen im Bereich der deutschen Südstaaten ab den 1860er Jahren obsolet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/rimesse/rimesse.htm
 
Magdeburger Am: 03.10.2020 16:40:48 Gelesen: 3047# 10 @  
@ bayern klassisch [#9]

Lieber Bayern Klassisch,

ich habe immer gerätselt, was eigentlich mit versendet wurde. Sicher war ich mir, dass es mit einem Wechsel zu tun hat.

Rimesse macht Sinn.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 24.06.2022 12:28:32 Gelesen: 1797# 11 @  
Liebe Freunde,

mal eine Strecke von Briefe aus Amerika nach Rauenberg (Wiesloch bei Heidelberg) in Baden. Wohl bekomms!









Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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