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Thema: Das Nepper- und Bauernfänger Alphabet
Richard Am: 16.04.2018 09:52:30 Gelesen: 4185# 1 @  
Liebe Sammler,

unser Mitglied Lars Böttger, ehemals im Vorstand des BDPh und Bundesstellenleiter Fälschungsbekämpfung, kämpft seit vielen Jahren gegen Fälschungen, Verfälschungen, Betrug, Übervorteilungen und Täuschungen der Käufer in der Philatelie.

Zur Literaturausstellung Iphla in Mainz hat er in 2012 eine 48-seitige farbig gedruckte Broschüre herausgegeben, inzwischen längst vergriffen. Darin finden Sie Themen wie

A wie "Altsignatur muss anerkannt werden"
B wie "bestimmt echt"
D wie "Dachbodenfund"
L wie "Luxusgummierung" oder
U wie "Unikat" und vieles mehr.

Sie werden informiert über das Ponzi System, Afinsa und die Wertentwicklung bei Stanley Gibbons, über Händler die im Trüben fischen, den Baden-Prüfer Professor Ehret und einen Opernsänger namens Winter, die Preisraketen Heinemann und Springreiter, das Mädchen Rosemarie, Briefmarkenprüfstelle und noch viel mehr.

Lars hat uns seine Broschüre gerne als PDF-Datei zur Verfügung gestellt, Sie finden diese im Bereich Service/Downloads:

http://www.philaseiten.de/s/share/201310_Nepp_Bauernf_Erlensee.pdf

Bei dieser Gelegenheit möchte ich ausdrücklich bei Lars bedanken, dass er seit dem 1.1.2014 für die Fälschungsbekämpfung bei der Philaseiten Privat Auktion (PPA) tätig ist, indem er als vermeintlich falsche, gefälscht oder nicht nicht korrekt beschriebene Lose - zum Teil in Zusammenarbeit mit den Prüfern des BPP - aus der Auktion entfernt und den Anbieter sowie Höchstbieter über den Grund der Löschung informiert [1]. Der Dank gebührt ebenso den Mitgliedern, die Fälschungen direkt an Lars melden und damit für mehr Sicherheit bei den Auktionen sorgen.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.philaseiten.de/s/hilfe.html#PPA_4-1
 
Detlev0405 Am: 16.04.2018 13:58:58 Gelesen: 4079# 2 @  
@ Richard [#1]

Ich finde den Vortrag von Lars Klasse - ich habe ihn auf einen Rutsch gelesen und mir deponiert.

Dank auch an Richard für die Vorstellung des Vortrages.

Gruß
Detlev
 
ligneN Am: 16.04.2018 16:40:14 Gelesen: 4004# 3 @  
Sehr nützliche Darstellung, Danke Lars.
 
Vernian Am: 16.04.2018 17:49:59 Gelesen: 3956# 4 @  
Nicht schlecht. In einem Fall aber finde ich die Darstellung / Behauptung unzutreffend:

S. 15 - 2. Das Nepper- und Bauernfänger-Alphabet: „S“ wie „Siehe Scan“

Sobald jemand Sammlungen, Posten und Lots mit einer entsprechend höheren Anzahl an Marken (oder auch bspw. Büchern und anderen Objekten) anbietet ist der der Aufwand, eine detaillierte Beschreibung der enthaltenen Stücke, oftmals unzumutbar, und gute (!) Fotos sollten den Interessenten sowohl eine Übersicht verschaffen und ähnlich aussagekräftig sein. Und auch bei Einzelmarken ist ein gutes Foto meist aussagekräftiger als langwierige Beschreibungen wie etwa "Zustand gut, nur ein Zahn unten links etwas kurz..." - so etwas beurteilt nämlich auch jeder anders, was für den einen gut ist und bei dem anderen etwas kurz kann beim nächsten schon als "ausgerissen" und die ganze Marke als "Knochen" gelten. Da macht ein gutes Bild und der Vermerk "siehe Bild" oder "siehe Scan" durchaus Sinn. Und wenn die Rückseite eine aussagekräftige Information enthält wie ein Prüferzeichen, klar, dann sollte der Anbieter davon natürlich ein Bild mitliefern.

Und ein "anständiger" Anbieter wird, auch als Privatverkäufer, immer Rückgaberecht einräumen. Ich habe pauschal bei meinen Verkäufen dies in der Objektbeschreibung immer mit drin, in Anspruch genommen wurde es in all den Jahren nur einmal - und da nicht wegen Mängel, sondern versehentlichem (Doppel-?)Kauf (was m.E. streng genommen kein Rücknahmegrund bei Privatverkauf darstellt, da es aber im Grunde nur um ein, zwei Euronen ging für mich habe ich dem zugestimmt).

Von daher kann ich diesen "Warnhinweis" nicht nachvollziehen oder seiner Aussage zustimmen. Hier ist deutlicher zu Differenzieren zwischen den Faktoren Bildqualität (Aussagekraft des Bildes) und sonstigem Auftreten / Konditionen des Anbieters, und nicht pauschal abzuurteilen "siehe Scan" sei gleichzusetzen mit Nepp- und Bauernfängerei.

Gruß

Vernian
 
Lars Boettger Am: 30.08.2018 22:12:52 Gelesen: 2725# 5 @  
@ Vernian [#4]

Angenommen, in einem großen Los sind - neben vielen billigen - ein paar teure Marken enthalten. Auf dem Scan sehen die alle gut aus. Die böse Überraschung kommt dann daheim. Büge, helle Stellen, ansetzte Zähne, Falschstempel, Nachgummierung ... Auf einem Tauschtag kann ich mir die Marken unter einer Lupe ansehen, gegen das Licht halten und meine Kaufentscheidung auf meinen Eindruck basieren. Im Internet sollte sich ein Verkäufer etwas mehr Mühe machen, als nur "siehe Scan" zu schreiben. Für mich persönlich ist das fahrlässig gegenüber dem Kunden. Wenn Du das nicht so siehst - das ist Dein gutes Recht.

Beste Grüße!

Lars
 
spain01 Am: 31.08.2018 22:43:54 Gelesen: 2549# 6 @  
Hallo Lars,

ich habe Deinen Artikel auch sehr aufmerksam gelesen und finde ihn wirklich sehr interessant und könnte davon/darüber noch gerne sehr viel mehr lesen!

Schade ist, daß Du wohl, geschuldet an die Zeit des Vortrages, nicht detaillierter auf die verschiedenen Händler und Angebote eingehen konntest. Mich persönlich - aber sicherlich auch viele Andere hier - würde das sicherlich sehr interessieren.

Von Manfred Friedrich habe ich das "Handbuch für Abartensammler", 1. Auflage, das auch einen interessanten Excurs über Abarten und (versuchten) Nepps schildert.

Ich wünsche mir mehr von Deinen Erkenntnissen zu diesem Thema zu lesen. Auch gibt es sicherlich auch das Eine oder Andere inhaltliche Thema, wozu auch Viele hier etwas beitragen könn(t)en.

Meine hohe Anerkennung für diesen Beitrag, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es dafür sehr viel Zeit, Kenntnis und auch guter Kontakte bedarf, um all das so gut zu recherchieren!

Liebe Grüße
Michael
 
Vernian Am: 01.09.2018 01:05:08 Gelesen: 2519# 7 @  
@ Lars Boettger [#5]

Du sprichst von großen Lots - klar, da wird kaum einer jede einzelne Marke gut abgelichtet präsentieren und eine zusätzliche eindeutige Beschreibung ist nötig. Je größer ein Lot desto wahrscheinlicher die Katze im Sack oder die Goldgrube zu kaufen. Bei kleineren Lots oder gar Einzelmarken sagen gute Scans oft mehr als viele Worte.

In Deiner Broschüre ist aber nicht explizit die Rede von "großen" Lots, und Du führst auch ein Einzelbeispiel an. Trotzdem "verurteilst" Du die oft verwendete Formulierung "siehe Scan" pauschal als Nepp und Bauernfängerei. Dies ist so aber nicht richtig, denn hier ist es angebracht ist zu differenzieren und nicht zu pauschalieren. Wie ich schon schrieb:

Hier ist deutlicher zu differenzieren zwischen den Faktoren Bildqualität (Aussagekraft des Bildes) und sonstigem Auftreten / Konditionen des Anbieters, und nicht pauschal abzuurteilen "siehe Scan" sei gleichzusetzen mit Nepp- und Bauernfängerei.

Deine Broschüre soll schließlich helfen Nepp und Bauernfängerei zu erkennen. Wenn Du aber - zumindest in diesem einen Punkt - pauschaliert aburteilst, dann tust Du all jenen Anbietern Unrecht, die mittels gutem Bild tatsächlich am umfangreichsten und objektivsten darstellen was sie anbieten, ohne subjektive Beschreibungen zu liefern.

Unbestreitbar das Dinge, die NICHT eindeutig erkennbar sind durch eine Beschreibung ergänzt werden müssen.

Auch schreibe ich selber nie nur "siehe Scan", sondern liefere Michel- Nummer und ggf. auch Y&T-Nummer, genereller Zustand wie etwa postfrisch, gestempelt, gefalzt, (natürlich nur) subjektive Beurteilung der Erhaltung, Hinweis auf nicht eindeutig erkennbare Mängel - aber ausschlaggebend dürfte immer eine sehr gute Reproduktion, Abbild der angebotenen Marke und nicht irgendwelches Gesülze sein. Und ist das Abbild ausschlaggebend, dann kann auch "siehe Scan" eigentlich vollkommenausreichend sein. Und eben deshalb ist Deine Aussage pauschalierend und somit nicht korrekt.

Best

Vernian
 
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