Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (10502) Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10503 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 3 13 23 33 43 53 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72   73   74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 93 103 113 123 133 143 153 163 173 273 373 421 oder alle Beiträge zeigen
 
muemmel Am: 11.10.2012 22:23:56 Gelesen: 4465734# 1779 @  
Werner,

so war es, die "außerordentliche Reichsabgabe" vom 1.8.1916 kam nämlich mitnichten der Reichspost zugute, vielmehr musste diese den Mehrerlös an das Finanzministerium abführen, um die Kriegskasse zu füllen. Und wie Du richtig schreibst, ist dieses Datum der Beginn der Inflation. Am 1.10.1918 kam dann die 2. "Reichsabgabe", obwohl da der Krieg bereits verloren war.

Insgesamt eine nette Umschreibung, um der Bevölkerung das Geld aus den Taschen zu ziehen. Für Otto-Normalverbraucher war das allerdings nichts Anderes, als eine Erhöhung des Portos.

Schönen Gruß
Harald
 
JoshSGD Am: 12.10.2012 09:42:10 Gelesen: 4465643# 1780 @  
@ rostigeschiene [#1778]

Hallo Werner,

schöner Beleg, den du da zeigst. Ja, die Reichsabgabe - und schon war das Geld der Bürger versickert. Das dazugehörige Gebührengesetz stammt vom 21. Juni 1916, das Ende der Abgabe war am 8. September 1919.

Der Empfänger dieses Beleges war die Chemische Fabrik Goldschmieden von Bergius, dessen Sohn Friedrich Bergius sogar Nobelpreisträger ist. Der Ortssitz der Fabrik war Breslau. Er entwickelte Verfahren zur Herstellung von Dieselöl aus Kohle und Wasserstoff.

Halle-Trotha wurde 952 durch Otto I. erstmals urkundlich erwähnt, im Zuge der Industrialisierung wurden dann ab 1849 erste Fabriken errichtet, u.a. eine Zuckerfabrik und o.g. chemische Fabrik. Trotha wurde am 1. April 1900 nach Halle eingemeindet und ist heute ein recht beliebter Stadtteil.

Gruß
Josh
 
rostigeschiene (RIP) Am: 12.10.2012 10:02:38 Gelesen: 4465639# 1781 @  
@ JoshSGD [#1780]

Hallo Josh,

vielen Dank für die Umfassenden Informationen zu dem Empfänger der Postkarte.

Ich habe auf die Schnelle einmal nach dem Versender der Karte gegoogelt und bin in bescheidenem Maße fündig geworden.

Die Firma Langbein - Pfannhäuser Werke A. G.

Die Gründung des Unternehmens erfolgte 1873 als Langbein-Pfanhauser Werke AG (LPW) in Leipzig mit dem Geschäftsgegenstand Galvanotechnik. 1950 wurde der Firmensitz nach Neuss verlegt. 1982 erfolgte die Umwandlung der Langbein-Pfanhauser Werke AG in eine Holding mit mehreren Beteiligungsunternehmen. 2001 erfolgte die Verschmelzung der Vereinigte Deutsche Nickel-Werke AG und der DOAG Holding AG auf die LPW AG, die anschließend in VDN AG umfirmierte.
VDN Vereinigte Deutsche Nickel-Werke AG (vormals Langbein-Pfanhauser Werke AG) ist ein börsenotiertes Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf, welches 2005 Insolvenz anmeldete und sich seither in Liquidation befindet.


(Quelle Wikipedia)

Viele Grüße

Werner
 
JoshSGD Am: 12.10.2012 14:05:15 Gelesen: 4465616# 1782 @  
@ rostigeschiene [#1781]:

Na immerhin. Ist schon spannend, wenn man so bedenkt, was man da manchmal in der Hand hält.

Für alle zum baldigen Wochenende:

Eine Fernpostkarte aus Perleberg nach Halle an die Riebeck'schen Montanwerke in der Portoperiode 10 (15.11.22 - 14.12.22), richtig frankiert mit 6 Mark.



Gruß
Josh
 
muemmel Am: 12.10.2012 17:27:02 Gelesen: 4465565# 1783 @  
Hallo Inflafreunde,

hier ein eingeschriebener Brief, der über den großen Teich ging, aus der Portoperiode 20 (10.–19.10.1923):



Gelaufen am 17.10.23 von Berlin-Treptow nach St. Louis/USA (man beachte die Schreibweise von Missouri). Das Porto betrug für die ersten 20 Gramm 15 Millionen Mark, für jede weiteren 20g waren je 7,5 Millionen fällig und die Einschreibgebühr schlug mit 5 Millionen zu Buche. Hier also ein Brief, der bis 40 Gramm gewogen hatte.

Frankiert wurde mit 290, 300, 309 AWa und 317 AP.

Ein schönes Wochenende wünscht
der Harald
 
muemmel Am: 14.10.2012 23:43:00 Gelesen: 4464314# 1784 @  
@ muemmel [#1783]

Guten Abend zu später Stunde,

nach meiner Rückkehr aus Hamburg, wo ich Rainer HH endlich einmal persönlich kennen lernen durfte, hier nun eine Drucksache aus der Portoperiode 21 (20.–31.10.1923):



Das Porto für Drucksachen betrug 2 Millionen Mark und es gibt Belege mit insbesondere den Marken der 309 oder 312 recht oft. Einzelfrankaturen mit Marken der 315 AW (hier natürlich die a-Farbe) sind hingegen recht selten zu finden und es hat bis letzte Woche gedauert, bis solch ein Teil in meine Sammlung eingliedern konnte.

Gelaufen am 30.10.23 von Marburg nach Villenburg mit sauberem Stempelabschlag und selbstverständlich geprüft. Da Belege mit Einzelfrankaturen der 315 sehr rar sind, sollte man solche Stücke tunlichst nur geprüft erwerben.

Schöne Grüße
Harald
 
Hawoklei (RIP) Am: 15.10.2012 06:49:29 Gelesen: 4464216# 1785 @  
Guten Morgen zu früher Stunde,

hier ein 20g Fernbrief von Leipzig nach Themar/Thür. vom letzten Tag der PP23, dem 19.11.1923. Freigemacht mit einer Mi. 328 AW - am nächsten Tag war das Porto für den Brief doppelt so hoch! Entwertet mit einem etwas verunglückten Maschinenstempel.

Beste Grüsse Hans


 
JoshSGD Am: 15.10.2012 10:21:51 Gelesen: 4464146# 1786 @  
Guten Morgen Inflafreunde,

heute wieder ein Postfreistempler der Firma Dunlop von Frankfurt/Main nach Heiligenfelde vom 23.8.22.

Portorichtig frankierte Drucksache bis 20g mit 50 Pfg. in der PP 8 (1.7.22 - 30.9.22).



Gruß,
Josh
 
muemmel Am: 15.10.2012 22:30:24 Gelesen: 4463821# 1787 @  
Guten Abend zu später Stunde,

aus der Portoperiode 16 (24.–31.8.1923) habe ich hier eine Drucksache mit Postfreistempel:



Die 4.000 Mark für das Porto sind korrekt und daher soweit alle in bester Ordnung.



Aber eine Mitteilung am 30.8. abzuschicken, die dann am 31.8. im Briefkasten des Empfängers landet, mit der Aufforderung, das Buch bis 1.9. 6:00 Uhr abzuholen, ist schon hart. Wenn der in Potsdam ansässige Empfänger nun bereits früh morgens zur Arbeit musste und erst am späten Nachmittag oder Abend (damals gab es noch keinen 8-Stundentag), hatte er wohl kaum eine Chance, das Buch rechtzeitig in Charlottenburg in Empfang zu nehmen.

Schönen Gruß
Harald
 
JoshSGD Am: 16.10.2012 14:27:59 Gelesen: 4463445# 1788 @  
Hallo Inflafreunde,

heute eine Nachnahme über 2842,60 Mark von Rüdesheim am Rhein nach Halle zum Delikatessenladen. Portorichtig frankiert mit 4 Mark in der Portoperiode 9 (1.10.22 - 14.11.22).



Vom Delikatessenladen zeugt lediglich das heute gut erhaltene Gebäude mit Blumenladen.

Gruß
Josh

@ muemmel [#1787]

Schönes Stück für den Sammler, aber nicht schön für den damaligen Empfänger, wenn man bedenkt, dass es um die Verkehrsmittel, mit denen das heute schon schwer zu schaffen wäre, damals noch nicht so bestellt war.
 
muemmel Am: 16.10.2012 18:46:32 Gelesen: 4463368# 1789 @  
Guten Abend Inflafreunde,

ebenfalls aus der Portoperiode 16 (24.–31.8.1923) ein weiterer Postfreistempel-Beleg vom Letzttag:



Das Briefporto betrug 20.000 Mark und für die Einschreibgebühr war nochmals der gleiche Betrag fällig.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 18.10.2012 18:43:52 Gelesen: 4460063# 1790 @  
Guten Abend,

aus der Portoperiode 19 (1.–9.10.1923) habe ich noch einen Postfreistempel vom Letzttag:



Für eine Drucksache bis 25g betrug das Porto nun 400.000 Mark.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 19.10.2012 22:06:25 Gelesen: 4459238# 1791 @  
Hallo Inflafreunde,

aus der Portoperiode 20 (10.–19.10.1923) hier ein Fernbrief bis 20g, der 5 Millionen Mark für das Porto verschlang:



Gelaufen am 18.10.23 von Oberkaufungen nach Kassel, frankiert mit 312 AP und 313.

Ein spätsommerliches Wochenende wünscht
der Harald
 
muemmel Am: 20.10.2012 22:23:25 Gelesen: 4458825# 1792 @  
Guten Abend zu später Stunde,

ebenfalls aus der Portoperiode 20 hier eine Ortspostkarte:



Aufgebraucht als Postkartenformular wurde eine P 140 I, die natürlich zu der Zeit längst nicht mehr gültig war. Der Empfänger war nicht zu ermitteln und so ging die Karte zurück an die Absenderin. Was mich ein wenig verwundert, ist der Umstand, dass bei beiden Stempeln die Postamtnummer 30 durchkreuzt worden ist. Aber dazu werden unsere Berlin-Experten bestimmt was zu sagen können.

Belege mit Oberrandmarken findet man wirklich nicht häufig und dann auch noch mit einem primären Feldmerkmal. So etwas lässt man sich einfach nicht entgehen.

Sonnige Grüße
Harald
 
muemmel Am: 21.10.2012 18:24:31 Gelesen: 4458160# 1793 @  
Guten Abend,

nun machen wir einen Sprung in die Portoperiode 24 (12.–19.11.1923), und zwar mit einem Ortsbrief:



Das Porto von 5 Milliarden Mark wurde hier mit einer Marke 327 AP erbracht. Gelaufen am 16.11.23 innerhalb von Köln.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 21.10.2012 18:34:16 Gelesen: 4458154# 1794 @  
@ Totalo-Flauti [#1709]

Hallo Michael,

Postwurfsendungen waren ab 1. März 1925 zunächst versuchsweise zugelassen, hießen zu der Zeit aber noch "Wurfsendung". Die Bezeichnung "Postwurfsendung" wurde erst 1927 eingeführt.

Grüßle
Mümmel
 
muemmel Am: 22.10.2012 19:25:32 Gelesen: 4457643# 1795 @  
Ebenfalls aus der Portoperiode 24 hier ein etwas ominöser Brief in die Schweiz:



Das Porto betrug in dieser Zeit 40 Milliarden Mark, doch man kann hin- und her rechnen, es wurden nur 37,541 Milliarden verklebt. Anscheinend war der Postler von der Vielzahl der Marken so erschlagen, dass er überhaupt nicht mehr nachgerechnet hat. Jedenfalls ist der Brief anstandslos befördert worden. Verwunderlich allerdings, dass die Schweizer Post, die in solchen Dingen recht pingelig war, keine Nachgebühr erhoben hat.

Schönen Gruß
Harald
 
JoshSGD Am: 23.10.2012 09:57:38 Gelesen: 4456716# 1796 @  
Hallo Harald,

ich habe mir mal den Beleg angeschaut und möchte folgendes anmerken. Das Porto beträgt sogar nur 37.504.100.000 Mark, also etwas weniger, als du ausgerechnet hast. Ich denke, der Beamte hatte keine Zeit oder hat einfach aufgegeben. Abgefallene Marken kann ich auch nicht erkennen.

Dazu noch ist das Verhältnis vom kleinsten zum größten Frankaturwert mit 1:6.250! Wahnsinn! Ganz toller Beleg.

Gruß Josh
 
muemmel Am: 23.10.2012 21:44:12 Gelesen: 4456464# 1797 @  
@ JoshSGD [#1796]

Hallo Josh,

danke für die Korrektur des verklebten Portos. Die Zahl hatte ich auch hier auf meiner Karte stehen, aber dann offensichtlich falsch übertragen.

@ alle

Aus der Portoperiode 23 (5.–11.11.1923) heute ein eingeschriebener Fernbrief:



Porto 1 Milliarde Mark und nochmals der gleiche Betrag für die Einschreibgebühr. Gelaufen am 7.11.23 von Borna bei Leipzig nach Freimann (heute ein Münchener Stadtteil). Und wie man sieht, gibt es nicht nur in Berlin eine Straße "Unter den Linden".

Herr Noske hat den Brief mit Sicherheit absichtlich sorgfältig frankiert, denn zu der Zeit war er der Herausgeber der Zeitschrift "Die Ganzsache" und vermutlich war der Empfänger recht erfreut über das schöne Stück, insbesondere mit den Oberrandmarken.

Ab morgen ist vorerst Sendepause, weil Sindelfingen ruft. Ab Sonntag bin ich dann wieder daheim.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 27.10.2012 22:32:37 Gelesen: 4454948# 1798 @  
Guten Abend an die Freunde der Inflationsbelege,

aus der kürzesten Portoperiode 22 (1.–4.11.1923) hätte ich hier einen Ortsbrief:



Das Porto für den einfachen Ortsbrief betrug zu der Zeit 40 Millionen Mark, bis 100 Gramm waren dann 60 Millionen vonnöten und für die 3. Gewichtsstufe bis 250 Gramm dann schließlich 100 Millionen. Während man Drucksachen und Briefe bis zur 2. Gewichtsstufe immer mal wieder finden kann, sieht es bei derartigen Belegen der 3. oder gar der 4. Gewichtsstufe schon recht finster aus.

Eine optische hübsche Buntfrankatur mit 316 AP, 315 AW und 318 AP.

Schönen Gruß
Harald
 
BD Am: 28.10.2012 07:12:57 Gelesen: 4454787# 1799 @  
Hallo Harald,

Ortsbriefe bis 250 gr. sind selten, dieser Brief ist leider keiner. Er ist adressiert an das 1976 nach Klingenberg eingemeindete Trennfurt bei Klingenberg am Main.

Beste Grüße Bernd
 
muemmel Am: 28.10.2012 19:37:12 Gelesen: 4454601# 1800 @  
@ BD [#1799]

Servus Bernd,

vielen Dank für den Hinweis. Ich hab das glatt für Frankfurt gehalten. Anscheinend hat Mümmel im Erdkundeunterricht anscheinend was nicht mitbekommen.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 28.10.2012 20:46:43 Gelesen: 4454585# 1801 @  
Salut,

heute machen wir einen Salto rückwärts in die Portoperiode 5 (6.5.1920–31.3.1921):



Eine Drucksache mit Postfreistempel zu 10 Pfennig vom 31.3.21 (Letzttag der PP) aus Hamburg. Das "Schwänzchen" rechts rührt daher, dass die Belege mitunter am Ende ein wenig schneller durch die Maschine liefen und daher dann mehr oder weniger verwischt waren.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 29.10.2012 19:19:11 Gelesen: 4454271# 1802 @  
Guten Abend,

aus der folgenden Portoperiode 6 (1.4.–31.12.1921) hier eine weitere Drucksache mit Postfreistempel:



Schönen Gruß
Harald
 
rostigeschiene (RIP) Am: 29.10.2012 22:33:04 Gelesen: 4454234# 1803 @  
@ muemmel [#1802]

Hallo Harald,

den gleichen Stempelabdruck habe ich auch, doch meiner ist aus der Hauptstadt.



Drucksache von Berlin nach Lauenburg am 17.6.21.

Viele Grüße

Werner
 

Das Thema hat 10503 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 3 13 23 33 43 53 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72   73   74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 93 103 113 123 133 143 153 163 173 273 373 421 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.