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Thema: Herstellung von Rollenmarken
Henry Am: 22.04.2018 15:32:25 Gelesen: 5041# 1 @  
Gibt es hier im Forum einen Druckfachmann, der die Produktionsschritte der Herstellung von nassklebenden und selbstklebenden Rollen kurz und einfach hier einstellen kann?

Hintergrund meiner Frage: Ich habe ja schon im Thema Dauerserie Blumen über Auffälligkeiten im Druckbild berichtet. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr frage ich mich, ob man hier wirklich nur den Umfang der Druckwalze als Augangspunkt sehen kann (also z.B. jede 27. Marke) oder ob man auch eine Feldbestimmung machen kann. Irgendwann müssen die Marken doch in der Bahn bogenartig gedruckt worden sein, bevor sie dann zur Rolle konfektioniert werden. Und da könnten die Fehler dann doch auf bestimmten Feldern festzustellen sein. Ist der Gedanke jetzt Blödsinn und unrealistisch oder gibt es da Aufspürmöglichkeiten?

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Henry Am: 01.05.2018 15:29:01 Gelesen: 4941# 2 @  
Darf ich meine Frage noch einmal in die Runde werfen? Ist sie so hirnrissig, dass sie nicht beantwortet werden kann? Falls die Herstellung schon mal irgendwo erläutert wurde, kann mir jemand die Quelle aufzeigen? Danke schon mal im Voraus.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
bovi11 Am: 01.05.2018 15:48:21 Gelesen: 4932# 3 @  
Holzinger Am: 01.05.2018 19:41:21 Gelesen: 4889# 4 @  
@ bovi11 [#3]

Ein nicht optimaler und zielführender Hinweis, aber mit weiterführendem Potenzial: :-)

Auf die Beschreibung der Herstellung und den damit verbundenen Änderungen geht der Autor in diesem Handbuch nicht ein, da dieser Themenbereich bereits in anderen Druckwerken wie z. B. dem Rollenmarkenhandbuch "Sehenswürdigkeiten" von Frank-Peter Lellek und Bodo Weber (1989) und den Beiträgen des Autors in den Bulletins 1997/98 zur Dauerserie "Sehenswürdigkeiten Deutschlands" behandelt wurde. Dieses aktualisierte RSV-Register von 2011 enthält 152 farbige DIN A5-Seiten, es hat Spiralbindung.

Ergänzend bzw. evtl. besser wäre es evtl. bei obigen Autoren / Handbüchern zu recherchieren.
 
bovi11 Am: 01.05.2018 19:50:26 Gelesen: 4881# 5 @  
@ Holzinger [#4]

Weil das konkret beschriebene Werk erklärtermaßen keinen Aufschluß gibt, habe ich ja auf den Autor hingewiesen, der sicher Hinweise zu dem anderen Buch geben kann, in dem dann die Herstellung beschrieben ist.
 
Ben 11 Am: 01.05.2018 21:33:53 Gelesen: 4850# 6 @  
@ Henry [#1]

Guten Abend Henry,

[...] Herstellung von nassklebenden und selbstklebenden Rollen kurz und einfach hier einstellen kann?

Drucktechnisch unterscheidet sich die Herstellung nass- und selbstklebender Rollenmarken nicht. Gedruckt wird im Offsetdruck von der Rolle auf eine Rolle üblicherweise mit 4 Druckwerken für die Skalenfarben. Eventuell zusätzlich 2 (oder mehr) weitere Druckwerke für Sonderfarben und schließlich noch ein Lackierwerk. Wir hätten also eine Maschine mit "Rollenabwickler", mindestens 6 Druckwerken, 1 Lackierwerk und "Rollenaufwickler".

Für nassklebende Marken gibt es zusätzlich eine Vorrichtung für die Schleifperforation und ggf. einen Längsschneider, der die Bahn einmal teilt. Die Markenrollen werden auf einer separaten Maschine weiter auf die Breite der Einzelmarke und abgezählt auf die Rollenlänge geschnitten. Hierbei kann auch die rückseitige Zählnummer gedruckt werden.

Selbstklebende Marken werden auf einer separaten Maschine gestanzt und entgittert. Anschließend auf Breite und Länge geschnitten und rückseitig nummeriert.

ob man hier wirklich nur den Umfang der Druckwalze als Ausgangspunkt sehen kann (also z.B. jede 27. Marke) oder ob man auch eine Feldbestimmung machen kann. Irgendwann müssen die Marken doch in der Bahn bogenartig gedruckt worden sein

Ja, der Umfang des Plattenzylinders, also des Zylinders, der die Druckplatte(n) trägt, wird als Ausgangspunkt genommen. Man kann eine Feldbestimmung machen, wenn man weiß, wo sich Plattenanfang /-ende auf der gedruckten Bahn befinden. Bei den "Sehenswürdigkeiten" sollen solche Druckplattenenden als Streifen zu sehen sein. Die Abwicklung der aufgespannten Druckplatte(n) ergibt praktisch einen Bogen.

Aufgrund der hohen Stückzahlen werden auch Bogenmarken auf Rollendruckmaschinen hergestellt, allerdings sind die Abstände zwischen Anfang und Ende des Druckmotives bewusst größer gewählt.

@ Bovi11 [#3]

Eine interessante Quellenangabe - die muss ich mir direkt mal ansehen.

Viele Grüße
Ben.
 
Henry Am: 02.05.2018 12:10:24 Gelesen: 4811# 7 @  
@ Holzinger [#4]
@ bovi11 [#3]

Ich danke allen für die Informationen, die mir schon ein wenig weiterhelfen, die Frage aber im Kern nicht beantworten.

@ Ben 11 [#6]

Deine Antwort kam am nächsten.

Ja, der Umfang des Plattenzylinders, also des Zylinders, der die Druckplatte(n) trägt, wird als Ausgangspunkt genommen. Man kann eine Feldbestimmung machen, wenn man weiß, wo sich Plattenanfang /-ende auf der gedruckten Bahn befinden. Bei den "Sehenswürdigkeiten" sollen solche Druckplattenenden als Streifen zu sehen sein. Die Abwicklung der aufgespannten Druckplatte(n) ergibt praktisch einen Bogen.

Meinst du mit Plattenanfang den sogenannten Plattenkanal? Dieses Merkmal habe ich bei den nassklebenden Rollen schon öfters gesehen, aber noch nie bei einer selbstklebenden.

In der Druckplatte sind ja mehrere Markenreihen nebeneinander enthalten, die später zu den Rollen getrennt werden. Damit ist aber nur die Aussage möglich, an welcher Stelle des Umfanges der Druckrolle der Fehler vorkommt. Nicht jedoch kann festgestellt werden, aus welcher Reihe des Druckbogens der Fehler stammt. Das wäre ja nur aus der kompletten Druckplatte herauslesbar. Und solche gibt es doch nicht - oder doch?

Habe ich deine Aussage so richtig verstanden und ist meine Schlussfolgerung richtig?

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
ReinierCornelis Am: 02.05.2018 12:33:26 Gelesen: 4804# 8 @  
Henry,

bestimmt gibt es bei der Post komplette Bahnen-Aussschnitte wie bei uns in den Niederlande im Museum der Kommunikation zu sehen waren.

Dann ist auch die Randdruck zu sehen und kann man alle Marken nach "Plattenfehlern" durchsuchen und deren relative Position bestimmen.

Ich habe so etwas mal getan mit 5-Markenkarten [6x3 Karten pro Zylinder] und habe bei diesen 90 Einzelmarken mehr als 100 "Fehler" finden können.

D.h. finde mal raus wo diese Deutsche Bahn-Ausschnitte sich befinden. :)

Gruss, Rein
 
Henry Am: 02.05.2018 14:39:32 Gelesen: 4776# 9 @  
@ Henry [#7]

Hallo Rein,

danke für den Tipp. Ich werde da schon aufgrund meines Wohnortes wohl kaum die Chance haben, eine solche Einsichtnahme vornehmen zu können. Aber ich werde die Idee im Hinterkopf behalten.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Ben 11 Am: 02.05.2018 21:38:19 Gelesen: 4730# 10 @  
@ Henry [#7]

Guten Abend Henry,

Meinst du mit Plattenanfang den sogenannten Plattenkanal?

Im Michel Rollenmarken-Spezialkatalog wird von einem "sog. Plattenkanal" als Einstich im Zylinder zur Befestigung der Druckplatten gesprochen. Für die "Blumen"-Serie wird auch gesagt, dass nach jeder 22. Marke ein Kanalübergang stattfindet. Dieser markiert sich als "Druckplattenende" und ist im Bereich der Perforation und manchmal auch woanders zu erkennen. Ich finde aber die Begründung mit lockeren Plattenenden und Gleichgewichtszuständen etwas fraglich. Aus technischer Sicht ist das nicht so plausibel.

Bei selbstklebenden Marken ist der entgitterte Bereich zwischen den Marken breiter, als der Plattenkanal. Durch das Entgittern wird natürlich der "Beweis" entfernt.

Damit ist aber nur die Aussage möglich, an welcher Stelle des Umfanges der Druckrolle der Fehler vorkommt. Nicht jedoch kann festgestellt werden, aus welcher Reihe des Druckbogens der Fehler stammt.

Das ist richtig.

D.h. finde mal raus wo diese deutsche Bahn-Ausschnitte sich befinden!

Gute Idee von Rein. Frage mal beim Philatelistischen Archiv in Bonn nach. Dort lagert auch viel modernes Material, vielleicht auch Bahnausschnitte der Blumen. Auf Wunsch bekommst Du auch ein gescanntes Bild zum Download.

Viele Grüße
Ben.
 
Henry Am: 03.05.2018 10:39:20 Gelesen: 4687# 11 @  
@ Ben 11 [#10]

Besten Dank für die Infos. Ich werde mal versuchen, einen Scan zu erhalten. Vielleicht habe ich ja auch mal Glück.

Ich berichte dann wieder.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Henry Am: 09.06.2018 12:37:26 Gelesen: 4480# 12 @  
@ Henry [#11]

Bei Fehlern auf Rollenmarken ist die Feldbestimmung auf dem Druckbogen zwar interessant, aber eben nur bei Vorhandensein eines solchen möglich. In meinem Falle ging es um wiederkehrende Merkmale auf der SK 500er Rolle 28 Cent Tausendgüldenkraut in der neuen Anordnung. Meine Anfrage an das Archiv für Philatelie war erfolglos. Dort sind Rollen vorhanden, aber keine Druckbogen archiviert. Jetzt versuche ich es ohne große Hoffnung halt mal bei der Druckerei direkt.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
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