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Thema: Alliierte Besetzung Britische Zone: Notausgaben ab 1945
Das Thema hat 219 Beiträge:
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GSFreak Am: 09.09.2018 21:50:16 Gelesen: 68708# 70 @  
Hier zwei P A16 a (Urkarte P 303):

links: P A16F a (15 Rpf. Fragekarte, Hitler-Wertstempel weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 4 (UB a) vom 25.06.1945, entwertet am 17.07.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1 , UB c.

rechts: P A16A a (15 Rpf. Antwortkarte, Hitler-Wertstempel weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: LÜBECK 2 (UB l) vom 00.07.1945, entwertet am 28.07.1945 in LÜBECK 1 (UB y): RPD Kiel.



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 11.09.2018 11:36:37 Gelesen: 68640# 71 @  
Hier drei P A21 a (Urkarte P 310 - Ostarbeiterkarte):

links: P A21F a (6 Rpf. Fragekarte, Hitler-Wertstempel schräg weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 1 (UB al) vom Ersttag 14.06.1945, entwertet am 16.06.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1 , UB c (nur Stempelkopf), Schreibdatum : 15.06.1945.

rechts: P A21F a (6 Rpf. Fragekarte, Hitler-Wertstempel weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: NEUMÜNSTER (UB f) vom 16.06.1945, entwertet am 19.06.1945 in EINFELD Neumünster (UB a), Schreibdatum: 19.06.1945: RPD Kiel. Die Urkarte weist den Setzfehler "BMa" statt "BaM) auf.

unten: P A21A a (6 Rpf. Antwortkarte, Hitler-Wertstempel weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 36 (UB p) vom 18.06.1945, entwertet am 25.06.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1 , UB c (nur Stempelkopf), Schreibdatum : 25.06.1945.





Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 14.09.2018 11:06:20 Gelesen: 68590# 72 @  
Weiter geht es mit zwei P A23 aus meiner Sammlung (Urkarten 312 a mit Propagandavordrucken unten links). Insgesamt sind P A23-Karten recht selten zu finden.

links: P A23/04 a (6 Rpf. Fernpostkarte, Hitler-Wertstempel schräg weggeschnitten, Propagandaspruch weder weggeschnitten noch geschwärzt), Ausgabekontrollstempel: NEUMÜNSTER (UB f) vom 21.06.1945, Schreibdatum: 24.06.1945, entwertet am 26.06.1945 in KIEL 4 (UB a): RPD Kiel.

rechts: P A23/08 a (6 Rpf. Fernpostkarte, Hitler-Wertstempel schräg weggeschnitten, Propagandaspruch geschwärzt), Ausgabekontrollstempel: NEUMÜNSTER ebenfalls vom 21.06.1945 (UB f), Schreibdatum: 30.06.1945, entwertet am 02.07.1945 in NEUMÜNSTER (UB b): RPD Kiel.



Beide Karten sind rückseitig voll beschrieben.

Gruß Ulrich
 
hajo22 Am: 14.09.2018 11:14:30 Gelesen: 68588# 73 @  
@ GSFreak [#72]

Historisch interessante und sehr kompetent aufgebaute, schöne Sammlung!

Wie viele Jahre hast Du dafür gebraucht?

hajo22
 
GSFreak Am: 14.09.2018 12:39:51 Gelesen: 68573# 74 @  
@ hajo22 [#73]

Briefmarken sammle ich seit über 55 Jahren. Als Jungendlicher hatte ich bereits mit dem Aufbau von Spezialsammlungen zur Bautenserie 1948 und zur Notopfermarke begonnen. Hier haben mich seinerzeit die verschiedenen Zähnungen, Wasserzeichen und Plattenfehler fasziniert. Grundstock bildeten damals die Tausende von entsprechenden Marken in Kästen und Tüten, die mein Vater angehäuft hatte.

Diese Sammelei ist aber seit etwa 35 Jahren vollkommen in den Hintergrund gerückt (Ausnahme bilden die vier Marken Bizone 69-72, 700 Jahre Kölner Dom) zu Gunsten deutscher Ganzsachen ab 1945 mit Schwerpunkt der Nachkriegszeit.

Gebrauchte Ganzsachen sind nicht nur Postgeschichte, sondern auch Zeitgeschichte. Ich blättere oftmals in meinen Ganzsachen-Alben (große Postkartenalben von SAFE mit Transparentblättern für 6 Karten, sodass auch die Rückseiten frei liegen) und lese mit großem Interesse, was die Leute seinerzeit so geschrieben haben. Das zunehmende Interesse für Postgeschichte hat mich vor etwa 4 Jahren auch dazu gebracht, eine Heimatsammlung Boppard (derzeitiger Wohnort) aufzubauen.

In den 35 Jahren ist natürlich auch Einiges an Geld in die Ganzsachen-Sammlung investiert worden. Allerdings wird es zunehmend schwieriger, die relativ wenigen Lücken bspw. bei den Behelfsausgaben der Britische Zone und bei den Aufbrauchsausgaben der Französischen Zone zu decken, da selten Karten angeboten werden, die ich noch nicht habe.

Gruß Ulrich
 
hajo22 Am: 14.09.2018 16:48:00 Gelesen: 68551# 75 @  
@ GSFreak [#74]

Lieber Ulrich,

bitte sieh' doch zum Thema 700 Jahre Kölner Dom in den Thread "Alliierte Besetzung Bizone: Briefe bestimmen".

hajo22
 
GSFreak Am: 16.09.2018 16:11:15 Gelesen: 68433# 76 @  
Weiter geht es mit zwei P A24:

Oben: P A24 a (5 Rpf. Ortspostkarte (Urkarte P 313II b, Lücke im senkrechten Teilstich 18,5 mm, mit Propagandaspruch unten links), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG-ALTONA 6 (UB a) vom 16.06.1945, Schreibdatum: 13.07.1945, entwertet am 13.07.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1, UB c. Die Karte ist am Zielort Wilhelmshaven (RPD Bremen) mit einer Nachgebühr von 9 Rpf belegt worden, da offenbar dort die Art der Freimachung in der RPD Hamburg nicht bekannt war.
Es ist wegen des Textes (Tochter an Vater) auch die Rückseite der Karte dargestellt.

Unten: P A24 a (5 Rpf. Ortspostkarte (Urkarte P 313II a, Lücke im senkrechten Teilstich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links), Hitler-Wertstempel weggeschnitten und Propagandaspruch geschwärzt, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG-RAHLSTEDT 1 (UB c) vom 16.06.1945, Schreibdatum: 22.06.1945, entwertet am 23.06.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1 , UB c - nur Stempelkopf.





Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 17.09.2018 22:50:30 Gelesen: 68389# 77 @  
Hier drei weitere P A24:

oben: P A24 a (5 Rpf. Ortspostkarte (Urkarte P 313II b, Lücke im senkrechten Teilstich 18,5 mm, mit Propagandaspruch unten links), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG-ALTONA 6 (UB a) vom 16.06.1945, Schreibdatum: 07.07.1945, entwertet am 08.07.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1, UB c. Aus der gleichen Korrespondenz wie die Karte in #76. Die Karte ist am Zielort Wilhelmshaven (RPD Bremen) ebenfalls mit einer Nachgebühr von 9 Rpf belegt worden.

Auch die Rückseite der Karte ist dargestellt.

unten links: P A24 a (5 Rpf. Ortspostkarte (Urkarte P 313II b, Lücke im senkrechten Teilstich 18,5 mm, mit Propagandaspruch unten links), Hitler-Wertstempel schräg weggeschnitten und Propagandaspruch ebenfalls weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 20 (UB d) vom 16.06.1945, Schreibdatum: 16.01.1946, entwertet am 16.01.1946 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1 , UB c.

unten rechts: P A24 a (5 Rpf. Ortspostkarte (Urkarte P 313II a, Lücke im senkrechten Teilstich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 39 (UB e) vom 16.06.1945, Schreibdatum: 07.11.1945, entwertet am 07.11.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1 , UB c.





Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 19.09.2018 10:15:15 Gelesen: 68357# 78 @  
Auch bei der Urkarte P 314II gibt es wie bei der Urkarte P 313II (#76 und #77) die zwei Typen (a und b), was die Unterbrechung des senkrechten Teilstriches in Höhe des Postleitzahlkreises betrifft.

Hier zwei P A26, die die häufigste Notausgabe der RPD Hamburg darstellt, was sich auch im relativ niedrigen Katalogpreis niederschlägt:

links: P A26 a (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II b, Lücke im senkrechten Teilstich 18,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 39 (UB e) vom Ersttag 14.06.1945, Schreibdatum: 07.07.1945, entwertet am 07.07.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1, UB c.

rechts: P A26 a (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II a, Lücke im senkrechten Teilstich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 36 (UB p) vom Ersttag 14.06.1945, Schreibdatum: 08.10.1945, entwertet am 08.10.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1 , UB c.



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 21.09.2018 08:39:23 Gelesen: 68331# 79 @  
Hier zwei weitere P A26:

oben: P A26 a (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II b, Lücke im senkrechten Teilstrich 18,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 12 (UB g) vom 16.06.1945, Schreibdatum: 18.06.1945, entwertet am 19.06.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1, UB c. Interessanter Text auf der Rückseite.

unten: P A26 b (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II a, Lücke im senkrechten Teilstrich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel geschwärzt und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: KREMPE (HOLST), UB a, vom 19.06.1945, Schreibdatum: 12.07.1945, entwertet am 12.07.1945 mit dem aptierten ((24) ist eingefügt) Ortstagesstempel (24) KREMPE (HOLST) ; RPD Kiel.





Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 24.09.2018 09:59:44 Gelesen: 67976# 80 @  
Und noch zwei P A26 aus meiner Sammlung:

oben: P A26 a (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II a, Lücke im senkrechten Teilstrich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel schräg weggeschnitten und Propagandaspruch mit Stempelfarbe geschwärzt, Ausgabekontrollstempel: BUXTEHUDE (UB a) vom 18.07.1945, Schreibdatum: 12.08.1945, entwertet am 15.08.1945 mit dem Maschinenstempel (24) HAMBURG 1, UB c.

unten: P A26 b (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II a, Lücke im senkrechten Teilstrich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch geschwärzt (im Buchdruck), Ausgabekontrollstempel: MELDORF (HOLSTEIN) vom 16.06.1945, Schreibdatum: 17.06.1945, entwertet am 18.06.1945 mit dem Ortstagesstempel MELDORF (HOLSTEIN), UB b: RPD Kiel.





Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 25.09.2018 11:59:01 Gelesen: 67823# 81 @  
Und noch zwei P A26 aus meiner Sammlung:

oben: P A26 a (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II a, Lücke im senkrechten Teilstrich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel und Propagandaspruch weggeschnitten, Ausgabekontrollstempel: HAMBURG 36 (UB f) vom 10.07.1945, Schreibdatum: 10.07.1945, entwertet am 10.07.1945 mit dem Maschinenstempel HAMBURG 1, UB a (nur Stempelkopf). Da der rückseitige Text an die Restkartenfläche angepasst ist, vermute ich, dass der Absender die Karte auf dem Postamt als Notganzsache gekauft hat und auf die Schnelle die Karte noch im Postamt beschrieben hat.

unten: P A26 a (6 Rpf. Fernpostkarte (Urkarte P 314II a, Lücke im senkrechten Teilstrich 21,5 mm, mit Propagandaspruch unten links)), Hitler-Wertstempel schräg weggeschnitten und Propagandaspruch geschwärzt (im Buchdruck), Ausgabekontrollstempel: LÜBECK 1 (UB j) vom 20.06.1945, Schreibdatum: 02.08.1945, entwertet am 04.08.1945 mit dem Ortstagesstempel LÜBECK 1 (UB y). Auf der Rückseite noch ein weiterer Maschinenstempel von Lübeck vom 10.08.1945: RPD Kiel.





Gruß Ulrich
 
sentawau Am: 27.09.2018 12:50:56 Gelesen: 67775# 82 @  
@ GSFreak [#61,62)

Eine Karte aus Hagen wirft Fragen auf.



Ist das eine Notausgabe oder eine Barfrankatur? Die Karte wurde am 26.3.1946 geschrieben und mit Adresse Hamburg am 29.3.1946 abgeschickt. Sie trägt rückseitig unten rechts etwas erhöht den Prüfstempel von Dr. Arenz, einem zuverlässigen Altprüfer. Der neueste Michel Ganzsachen Katalog bildet als B20 eine sehr ähnliche Karte ab. Wegen des handschriftlich eingesetzten Portobetrags halte ich die Karte aber eher für eine Barfrankatur.

Die Karte ist auch sonst interessant. Sie wurde an eine Hauptermittlungsstelle Hamburg mit der Bitte um Zusendung einer Suchkarte geschickt. Mit dieser wurde nach Wehrmachtsangehörigen gesucht. Zufällig besitze ich ein solches Formular und werde es nächstens zusammen mit ähnlichen zeitgleichen Formularen aus dem Raum Hamburg/Kiel hier zeigen.
 
alemannia Am: 27.09.2018 13:56:07 Gelesen: 67762# 83 @  
@ sentawau [#82]

Hallo,

es handelt sich um eine Teilbarfrankatur mit Stempel vom 9.3.1946.

Das Postkartenporto verdoppelte sich ab 1.3.46 von 6 auf 12 Pfennig.

Die Ganzsache wurde also aufgebraucht.

Gruß

Guntram
 
GSFreak Am: 27.09.2018 22:32:12 Gelesen: 67725# 84 @  
@ sentawau [#82]

Wie alemannia (#83) bin ich ebenfalls der Meinung, dass es sich um keine Notganzsache handelt.

Ich habe eine Karte mit ähnlichem (etwas deformierten) "bezahlt"-Stempel, gestempelt HAGEN (WESTF) 1 vom 08.05.1946. Der Spezialist H.-H. Mücke hatte sie vor Jahren bei Durchsicht meiner Sammlung ebenfalls als Teilbarfrankatur eingestuft. Ob sich zwischenzeitlich in der Hagen-Forschung Neueres ergeben hat, weiß ich leider nicht. Hagen ist insgesamt ein schwieriges Gebiet. Da braucht man sehr viel Vergleichsmaterial, um - wie im vorliegenden Fall - bei Belegen ohne Zuordnungsmerkmal (bspw. ein Ausgabekontrollstempel) auf das entsprechende Ausgabepostamt schließen zu können. Hier sind insbesondere die Namenskürzel im "bezahlt"-Stempel von Bedeutung sowie natürlich das Vorliegen einer entsprechenden ungebrauchten Karte, um den Status einer Notganzsache nachzuweisen.



Gruß Ulrich
 
sentawau Am: 28.09.2018 12:22:42 Gelesen: 67707# 85 @  
@ alemannia [#83]
@ GSFreak [#84]

Notausgabe Hagen


Ja, das muss natürlich „Teilbarfrankatur“ heißen. Aber der 9.3.46 als Stempeldatum kann nicht sein, denn die Karte wurde am 26.3. geschrieben. Entweder ist der Stempel nicht vollständig abgeschlagen oder er wurde falsch eingestellt.

Nachfolgend wie versprochen die Hamburger Suchdienstkarte. Sie ähnelt etwas der später in der SBZ ausgegebenen Karte.



Natürlich ist das keine Ganzsache, sondern ein Formblatt. Aber es gibt gute Gründe, diese und einige andere in einer Sammlung der Notausgaben mit zu berücksichtigen. Das sah auch einst Dr. Jens Uwe Rixen so, seinerzeit ein Spezialist für die Notausgaben der britischen Zone, als er diesen Teil für die 2. Auflage (1980) von Meier zu Eissens "Borek Ganzsachen Spezialkatalog Deutschland ab 1933" bearbeitete. Unter ausdrücklichem Hinweis, dass es sich nicht um Ganzsachen handelt, gibt er auf S. 190 ff. eine ausführliche Zusammenstellung derartiger Postkartenformulare.

Der Grund für diese Ausgaben war, dass das Umland von Hamburg und Kiel mit Flüchtlingen aus dem Osten überfüllt war, die alle ihre Angehörigen benachrichtigen wollten. Dazu kamen fast zwei Millionen Soldaten der Wehrmacht, die vor den Russen in die Gefangenschaft der Briten geflüchtet waren. Die Briten verweigerten ihnen völkerrechtwidrig den Status von Kriegsgefangenen und behandelten sie als Internierte. Sie wurden in Sperrgebiete eingewiesen, wo sie sich relativ frei bewegen konnten. Um Unterbringung und Verpflegung kümmerten sich die Briten wenig. Die alten deutschen Befehlsstrukturen blieben erhalten. Die Sperrgebiete waren deutschen Generälen unterstellt. Die Begriffe „Korps v. Stockhausen“ und „Korps Witthöft“ tauchen oft auf Poststücken zur Bezeichnung dieser Sperrgebiete auf. Ich empfehle die Lektüre des Artikels „Britische Sperrgebiete in Norddeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg“ in der Wikipedia.

Für den enormen Schreibbedarf dieser Kriegsgefangenen wurden besondere Postkartenformulare hergestellt. Sie sind inzwischen nicht mehr häufig im Handel zu finden. Ich bilde nachfolgend einige dieser Formblätter ab.











Die als letzte abgebildete Karte von Remscheid an einen Kriegsgefangenen in Eutin gehört nicht dazu. Sie ist eine als Formular verwendete P 302F, die zu Recht portofrei befördert wurde.

Mit meinem Beitrag wollte ich nicht vom Thema Notpostkarten ablenken. Aber ich meine, die gezeigten Formularblätter gehören dazu, wenn man die postalischen Verhältnisse in den RPD Hamburg und Kiel darstellen will.

Gruß Sentawau.
 
alemannia Am: 28.09.2018 12:40:43 Gelesen: 67702# 86 @  
@ sentawau [#85]

Ja, das muss natürlich „Teilbarfrankatur“ heißen. Aber der 9.3.46 als Stempeldatum kann nicht sein, denn die Karte wurde am 26.3. geschrieben. Entweder ist der Stempel nicht vollständig abgeschlagen oder er wurde falsch eingestellt.

Vielleicht hat die Absenderin sich aber auch im Datum geirrt, ist aber eh egal.
 
GSFreak Am: 10.10.2018 22:20:00 Gelesen: 67264# 87 @  
In der RPD Hamburg und Kiel wurden nicht nur Ganzsachen-Formblätter des Deutschen Reiches aufgebraucht (mit Ausgabekontrollstempel links unten als Wertzeichenersatz, siehe [#63] bis [#72] und [#76] bis [#81]) sondern entsprechend auch Postkarten-Formulare verwendet:

Hier eine P A57 (Postkarten-Formular aus einer Privatdruckerei mit Druckvermerk E/0803 65000 6 45 9953)

Ausgabekontrollstempel NIEBÜLL (SCHLESWIG), UB a, vom 26.06.1945
Abgangsstempel: NIEBÜLL (SCHLESW), UB a, vom 04.07.1945



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 11.10.2018 20:17:01 Gelesen: 67227# 88 @  
Hier eine P A52 (Postkarten-Formular aus der Privatdruckerei Gruner & Sohn, Itzehoe, mit Druckvermerk 6 45 E 0285)

Ausgabekontrollstempel GLÜCKSTADT, UB f, vom 07.07.1945
Abgangsstempel: GLÜCKSTADT, UB b, vom 31.07.1945



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 28.10.2018 22:40:43 Gelesen: 66804# 89 @  
Außer der Reihe hier eine Karte, die ich gestern auf der Briefmarkenbörse Sindelfingen letztlich als Zugabe geschenkt bekommen habe, nachdem ich den Verkäufer über den Hintergrund der "Herstellung" aufgeklärt hatte. Der Absender Dr.-Ing. Hans Bühler war sehr einfallsreich in der "Herstellung" von sogenannten Notpostkarten. Die Karte ist zwar echt gelaufen (Bahnpoststempel Marburg - Kreuztal vom 04.11.1946 sowie Zensurstempel). Neben dem Bahnpoststempel ist das aptierte Dienstsiegel des PA Bad Sassendorf / Kr. Soest das einzige postalisch Echte an dem Beleg. Den zweizeiligen Stempel "Gebühr 45 RPf. / bezahlt" hat Herr Bühler nämlich selbst gefertigt und auf die (Auslands-)Karte gestempelt. Es ist also eine gemachte "private lokale Notausgabe". Bekannt sind mehrere solcher Belege (auch Briefe) mit "Gebühr 12 RPf. / bezahlt" oder "Gebühr 24 RPf. / bezahlt". Ob das sammelwürdig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.



Den "Aktivitäten" des Dr.-Ing. Hans Bühler sind in der Sonderschrift 10 der ArGe "Deutsche Notmaßnahmen ab 1945 e.V." (Jürgen Andriesen: Die postalische Verwendung von Dienstsiegeln der Deutschen Reichspost in der Britischen Besatzungszone 1945 bis 1948) gleich 12 Seiten gewidmet [1].

Gruß Ulrich

[1] http://www.deunot.de
 
sentawau Am: 02.11.2018 13:25:01 Gelesen: 66719# 90 @  
Aufbrauchsausgabe des Postamts Husum

Vorweg ein Dankeschön an GSFreak (#89) für seinen Hinweis auf diesen Dr. Bühler! Um die von Bühler verunechtete Karte ist es schade, denn bar frankierte Auslandskarten von 1946 sind nicht alltäglich.

1943 gab das Dritte Reich für die Korrespondenz seiner Arbeitssklaven die dreisprachig abgefasste sog. Ostarbeiterkarte in Form einer Doppelkarte (mit Antwort) heraus (P 310). Davon wurde überflüssigerweise (weil die Rote Armee inzwischen schon zu weit vorgerückt war und weil die erste Auflage noch gar nicht aufgebraucht war) sogar eine zweite Auflage in Mengen hergestellt. Beide Auflagen wurden in den letzten Kriegswochen im Inland an die Bevölkerung abverkauft.

Die beiden Auflagen unterscheiden sich durch die Kartonqualität und –farbe. Letztere ist bei der zweiten Auflage dunkler. Nur bei dieser Auflage kommt der im Michel Ganzsachen Katalog beschriebene Setzfehler im russischen Formular vor.

Nach der Kapitulation fanden die Alliierten größere Restbestände vor und benutzten sie für verschiedene Not-, Aufbrauchs- und Behelfsausgaben, darunter natürlich auch die Karten mit dem Fehldruck. Darauf wird im Michel GK nicht eigens hingewiesen, es lohnt sich aber, darauf zu achten. Auch von den beiden Auflagen steht im Michel nichts.

Aus Husum kann ich beide Kartenteile (F und A) als Aufbrauchsausgaben zeigen (P C 654). Die Kartenteile wurden getrennt verkauft. Wegen des Überdrucks ist der Setzfehler manchmal nicht zu erkennen, bei meinem abgebildeten Exemplar ist er aber gut zu sehen.



P C 654 Frageteil Vorder- und Rückseite, erste bzw. zweite Auflage. Die Vorderseite mit Druckfehler.



Der Antwortteil. Die Rückseite trägt einen interessanten zeittypischen Text.
 
sentawau Am: 02.11.2018 17:18:46 Gelesen: 66693# 91 @  
@ Sentawau #90

Aufbrauchsausgabe Husum, überdrucktes Frageteil.

Jetzt wo ich die Karte nochmals in starker Vergrößerung sehe, stelle ich fest, dass sie doch die korrekte Beschriftung ohne Setzfehler hat. Durch den Überdruck ist das ursprüngliche Formular meist schwer zu erkennen. Sorry!
 
GSFreak Am: 06.11.2018 10:31:34 Gelesen: 66502# 92 @  
@ sentawau [#91]

Hier links die korrekte Beschriftung und rechts der Setzfehler:



Apropos HUSUM. Ich erfasse zur Zeit diese Aufbrauchsausgabe von Husum hinsichtlich der Daten der Ausgabekontrollstempel. Auch erfasse ich die Notausgaben und Behelfsausgaben mit Ausgabekontrollstempel Husum. Es ist bisher immer ein schwarzer Paketovalstempel mit integriertem "Gebühr bezahlt". Zudem forsche ich zur Zeit auch an solchen Karten mit Ausgabekontrollstempel aus Preetz und Meldorf.

Wer da noch entsprechende Belege hat, bitte Scans davon an mich. E-Mail-Adresse ist hinterlegt.

Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 11.11.2018 21:37:59 Gelesen: 66311# 93 @  
Hier eine P A78. Postkarten-Formular vermutlich aus der Privatdruckerei Herm. Bremer, Meldorf.

Ausgabekontrollstempel MELDORF (HOLSTEIN) ohne UB, vom 21.06.1945

Abgangsstempel: MELDORF (HOLST), UB b, vom 17.07.1945



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 15.11.2018 18:13:20 Gelesen: 66120# 94 @  
Hier eine P A42. Feldpost-Formular aus Staatsdruckerei.

Ausgabekontrollstempel FLENSBURG 1, UB f, vom 06.08.1945

Abgangsstempel: Maschinenstempel (24) HAMBURG 1, UB c, vom 13.09.1945

Bei dieser Karte ist der gesamte untere Teil weggeschnitten und somit entnazifiziert. Unten links befand sich nämlich ein Propagandaspruch. Leider ist dabei auch der Druckvermerk unten rechts der Schere zum Opfer gefallen. Aufgrund des Druckbildes dürfte es sich um eine Karte des Druckauftrages 10.41 handeln. Der Propagandaspruch hier lautete: "Was die Front opfert, das kann überhaupt durch nichts vergolten werden. Aber auch das, was die Heimat opfert, muß vor der Geschichte dereinst bestehen können" (Der Führer am 03.10.1941). Die voll beschriebene Rückseite der Karte belegt eindeutig, dass sie vor dem Beschriften bereits beschnitten war.

Zu diesen 1945/48 aufgebrauchten amtlichen Feldpostkarten (allerdings entnazifiert) findet sich im neuesten RB 87 der ArGe "Deutsche Notmaßnahmen ab 1945 e.V." ein siebenseitiger Beitrag von mir mit 9 Abbildungen (http://www.deunot.de ).



Oftmals steht der Ausgabekontrollstempel wie bspw. bei der hier gezeigten Notausgabe "auf dem Kopf". Es war für den Postler natürlich einfacher, die Karte zur Ausgabekontrolle wie gewohnt zu stempeln, indem er sie einfach um 180 ° gedreht hat.

Gruß Ulrich
 

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