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Thema: Fälschungen zum Schaden der Post in Deutschland seit der Euroeinführung
Das Thema hat 250 Beiträge:
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Stefan Am: 25.11.2023 09:48:08 Gelesen: 5393# 226 @  
@ Journalist [#225]

Nachfolgend die beiden Links zu den Videos selbst [1] [2]. Die Forumssoftware kann diese nicht korrekt aufzeigen. Ich nehme an, dass es an dem @-Zeichen im Link selbst liegt.

Deshalb habe ich vor dem @-Zeichen im Link ein Leerzeichen eingefügt. Dieses muss wieder herausgenommen werden, nachdem man sich den Link in ein neues Browserfenster kopiert hat und den jeweiligen Link aufrufen möchte. Immerhin sind die Links jetzt klar lesbar. ;-)

Gruß
Stefan



[1] https://www.tiktok.com/ @kop.metalla/video/7275320312982539526
[2] https://www.tiktok.com/ @kop.metalla/video/7275007480294362373
 
Journalist Am: 29.11.2023 11:42:12 Gelesen: 5258# 227 @  
@ Journalist [#66] [#67]

Hallo an alle,

in obigen Beitrag hatte ich ja schon mal den Verdacht, das dort bei der Fälschung des Kleinbogens 145 Cent Schwertlilie, die Löcher mit einem Laser reingebrannt wurden. Dies lässt sich nun beweisen, dazu demnächst mehr an dieser Stelle. Weiter liegt nun von dieser Fälschung (nassklebender Kleinbogen 145 Cent Schwertlilie) eine 2. Auflage mit anderer gefälschter Rasterung vor. Auch hier findet man bei den Löchern die besagten Brandspuren, wie auch erst vor kurzen in den folgenden zwei Beiträgen erwähnt.

@ Journalist [#223]
@ saeckingen [#224]

Diese Technik wird also schon eine Weile in der dortigen Fälscherwerkstatt genutzt. Alle Spuren führen dabei bisher nach China.

Weitere Details und Zusammenhänge werden derzeit untersucht und hier dann auch vorgestellt.

Soweit neue Erkenntnisse aus der Fälscherwerkstatt - viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 01.12.2023 15:15:32 Gelesen: 5135# 228 @  
@ Journalist [#227]

Hallo an alle,

ich kann hier nun noch wie angekündigt die Bilder zum Beweis nachreichen, dass bei einer der großen chinesischen Fälscherwerkstätten statt einer klassischen Stanzung mit einem Laserstrahl die "Stanzlöcher" heraus von der Rückseite heraus gebrannt werden:



In diesem Foto sieht man den Rand eines nassklebenden Kleinbogens 145 Cent Schwertlilie, bei dem diese Arbeit nicht ganz sauber ausgeführt und daher eindeutig nachweisbar ist. Dazu nun noch die Rückseite mit besseren Infos



Eine ordentliche Schleifperforation der Bundesdruckerei dagegen sieht eher so aus:



Soweit noch einmal passende Bilder zu obigen Beitrag.

Dieses Verfahren bietet den Fälschern den Vorteil, flexibel je nach Land schnell per Software die unterschiedlichen Zähnungen für die Fälschungen herzustellen.

Viele Grüße aus der Fälscherforschungswerkstatt Jürgen
 
Journalist Am: 06.12.2023 11:14:11 Gelesen: 4990# 229 @  
@ Journalist [#223]

Hallo an alle,

in obigen Beitrag hatte ich ja schon angedeutet, das es wieder eine neue Fälschung gibt. Hier nun dazu vorab die ersten Infos, Details circa Weihnachten in der philatelie (Januarausgabe).

Bei Ebay wurden vor einigen Wochen die folgenden Marken angeboten:



Es handelt sich dabei um die letzte Marke ohne Matrixcode aus dem Jahr 2021 - 270 Cent Ärzte ohne Grenzen (nassklebend).

Interessant ist in diesem Fall, das diese Marken hier immer nur ohne Bogenrand als 10er-Bogen angeboten wurden.

Eine erste kurze Betrachtung unter UV mit 365 Nanometer liefert keine großen Unterschiede:



Links sieht man eine echte Marke, rechts die Fälschung die etwas gelber leuchtet. Die weitere Prüfung mittels Infrarotlaser bezüglich der Seltenen Erden hat aber schnell ergeben, das es sich um eine Fälschung handelt.

Weitere Unterschiede kann man aber auch schon unter einer guten Lupe mit mit Beleuchtung erkennen:



Links ein Ausschnitt einer echten Marke, rechts aus der Fälschung. Da die Täter beispielsweise bei der Schrift "Deutschland" noch ein leichtes Farbraster hinterlegt haben, erscheint diese Schrift unschärfer.

Bisher ist hier nur eine kleine Menge dieser Fälschungen aufgetaucht.

Woher diese Fälschung stammt, steht derzeit noch nicht fest. Wer hier weitere Infos hat oder wo diese Fälschungen noch auftauchen, wird gebeten, sich bei mir zu melden - die Daten werden selbstverständlich vertraulich nach dem deutschen Presserecht behandelt.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche - viele Grüße Jürgen
 
Ben 11 Am: 12.12.2023 17:27:01 Gelesen: 4684# 230 @  
@ Journalist [#229]

Das möchte ich gern mal aufgreifen und etwas genauer erläutern.

Unterscheiden kann man die beiden Marken schon mit einer guten Lupe. Es sind die Farben und ihre Anordnung, die sofort auffallen.



Das Original zeigt eine kräftige, in sich geschlossene, leuchtende rote Farbe im Logo der Organisation. Die hellen Flächen rundherum zeigen viele kleine Rasterpunkte in zufälliger Anordnung.

Die Marke ist eine von den wenigen bisherigen Ausgaben, die Royal J. Enschedé im Offsetdruck mit stochastischem Druckraster hergestellt hat. Hier werden die Rasterpunkte mit unterschiedlichem Abstand bei immer gleicher kleiner Größe gedruckt.

Enschedé hat hier eine richtig gute Arbeit abgeliefert.



Das Duplikat hingegen zeigt den "herkömmlichen" Offsetdruck in bekannten Rasterpunkten. Die rote Farbe im Logo der Organisation ist nicht einheitlich rot. Um die Fläche dunkler erscheinen zu lassen, werden zusätzlich die Farben Gelb und Cyan in die Wirkung mit einbezogen. Man sieht die "dunkleren" cyanfarbenen Rasterpunkte, die den gleichen Verlauf, wie auf der weißen Fläche haben.

Auf den helleren Flächen tritt die gleichmäßige Struktur der Farbraster deutlich hervor.

Vielleicht findet Ihr noch mehr Marken mit zufälligem Druckraster. Die anzusehen lohnt sich auf jeden Fall.

VG Ben.
 
Journalist Am: 13.12.2023 11:42:23 Gelesen: 4555# 231 @  
@ Journalist [#163]

Hallo an alle,

vor einem Jahr hatte ich ja das erste Mal unter anderen über die Fälschung 155 Cent Buschwindröschen nassklebend mit EAN-Feld und Verpackung aus China berichtet. Dieser Tage hat nach dem Motto "Neuer Anbieter mit einigen positiven Bewertungspunkten" wieder mal einen Schwung dieser Fälschungen bei Ebay angeboten:



Statt einiger weniger Rollen wurden diesmal gleich etwas größere Mengen angeboten.



Hier einige wenige Infos zum Verkäufer:



Er vertreibt auch die falschen 80 Cent Kapuzinerkresse Folienblätter.

Nach der Auslieferung wird er sein Konto löschen und die Käufer sind die Dummen, da diese niemanden mehr haben, dem Sie eine negative Bewertung geben könnten oder um zu reklamieren.

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis hier wieder ein anderer angeblicher neuer Verkäufer mit der selben Ware auftaucht, damit das Spiel von vorne beginnen kann.

Soweit Akutelles aus der chinesischen Fälscherküche - viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 15.01.2024 17:59:19 Gelesen: 3657# 232 @  
@ Journalist [#231]

Hallo an alle,

in obigen Beitrag hatte ich ja schon auf die immer wieder mal angebotenen gefälschten nassklebenden Rollen 100 Cent Alpenveilchen und 155 Cent Buschwindröschen mit oder ohne Verpackung hingewiesen. Diese werden entweder direkt aus China geliefert oder es gibt hier in Deutschland Zwischenhändler die mit diesen gefälschten Marken beim Weiterverkauf noch Gewinn machen wollen.

Angeboten werden hier in letzter Zeit aber auch verstärkt immer noch das Folienblatt 80 Cent Kapuzinerkresse, im folgenden ein Angebot direkt aus China:



Angeboten werden diese aber auch wie gesagt, von Zwischenhändlern, die diese zuerst in China gekauft hatten und nun versuchen mit Gewinn an andere weiter zu verkaufen. In diesem Zusammenhang taucht derzeit auch verstärkt die neue Fälschung 270 Cent Habichtskraut auf:



Hier ein entsprechender Kleinbogen, erkennbar sind diese auch von jedermann leicht daran, das die Zähnung nicht sauber im Randbereich durchgeht. Im obigen Fall speziell am unteren Rand erkennbar, wo die Zähnungslöcher kurz vor dem Rand unten aufhören, statt wie bei echten Bogen komplett auch teilweise noch vorhanden wären.

Bei der zweiten Marke von unten kann man dort auch noch einen typischen Fälschungsfehler sehen, ein nicht sauber durchgezähntes Loch, bei dem noch ein Teil des Stanzlochpapiers in der Mitte vorhanden ist, siehe dazu auch der Beitrag:

@ Journalist [#228]

Weitere typische mit blossem Auge oder Lupe erkennbar ist die mangelhaft nachgemachte Schrift "Habichtskraut"



Bei obigen Bild sieht man links die echte Marke, rechts die Fälschung - ausführliche Details sind in einigen Tagen in der nächsten philatelie (Februar 2024) nachzulesen.

Dies sind aber nicht die einzigen deutschen Fälschungen die derzeit im internationalen Ebay oder im deutschen Ebay herum geistern. Hier wurden nun erstmals 5 verschiedene Motive von Marken mit Matrixcode gefälscht, näheres soll in der Märzausgabe der philatelie stehen.

Wer Ebay aber sorgfältig betrachtet, kann diese neuen 5 verschiedenen angebotenen Fälschungsmotive leicht erkennen, sie werden in der Regel per 5 oder 10 Kleinbogen angeboten. Es gibt auch auch schon erste Zwischenhändler, die diese in größerer Menge in China gekauft haben und und einzeln oder in kleineren Einheiten mit deutlichen Aufschlag versuchen, weiter zu verkaufen.

Soweit für heute Neues aus der Fälscherküche, viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 25.01.2024 12:40:18 Gelesen: 3015# 233 @  
Was haltet Ihr von folgendem Verkäufer "familycathy8888" aus Nanyang in der Volksrepublik China? Ist das ein neuer Outlet für Marken der Deutschen Post, günstiger Verkauf direkt ab Druckerei?

Es gab in der Vergangenheit immer wieder Angebote von größeren Mengen an postfrischem Material, zum Beispiel von der Liquidation von Grosshändlern oder aus Spekulationsposten.

Postfrisches deutsches Material in den gängigen Portostufen lässt sich immer problemlos zwischen 70% und 75% an Frankaturhändler verkaufen, warum verkauft ein Anbieter deutlich "unter Kurs"?

Angebotene Artikel:

https://www.ebay.de/sch/i.html?item=266620419116&rt=nc&_trksid=p4429486.m3561.l2562&_ssn=familycathy8888

Verkaufte Artikel:

https://www.ebay.de/sch/i.html?LH_Complete=1&LH_Sold=1&_fss=1&_saslop=1&_sasl=familycathy8888&LH_SpecificSeller=1
 
bovi11 Am: 25.01.2024 12:50:54 Gelesen: 3009# 234 @  
@ drmoeller_neuss [#233]

"Verkaufte Artikel:"

Die sind alle mehrfach verkauft worden und auch noch jeweils mehrfach verfügbar.
 
Wolfgang Lang Am: 25.01.2024 16:28:58 Gelesen: 2954# 235 @  
Der APHV hat den chinesischen Fälschungsanbieter heute um 13 Uhr an eBay gemeldet; der Account ist geschlossen.

Wolfgang
 
Stefan Am: 25.01.2024 17:22:03 Gelesen: 2930# 236 @  
@ drmoeller_neuss [#233] und
@ Wolfgang Lang [#235]

Postfrisches deutsches Material in den gängigen Portostufen lässt sich immer problemlos zwischen 70% und 75% an Frankaturhändler verkaufen, warum verkauft ein Anbieter deutlich "unter Kurs"?

Der APHV hat den chinesischen Fälschungsanbieter heute um 13 Uhr an eBay gemeldet; der Account ist geschlossen.

Ebay hat schnell reagiert und taggleich auch die aktuellen Angebote dieses Anbieters gelöscht. In [1] war zumindest noch die Übersichtsseite der beendeten Angebote verfügbar, so dass man erahnen kann, welche gefälschten Briefmarken dort verkauft worden sind (als Grundlage für spätere Recherchen, welche Ausgaben betroffen waren). Die beendeten Angebote selbst waren nicht mehr online einsehbar sondenr auch gelöscht.



Vier der sechs Motive weisen einen Matrixcode auf (siehe Hinweis von Journalist in Beitrag [#232])

Gruß
Stefan

[1] https://www.ebay.de/sch/i.html?LH_Complete=1&LH_Sold=1&_fss=1&_saslop=1&_sasl=familycathy8888&LH_SpecificSeller=1
 
drmoeller_neuss Am: 25.01.2024 19:26:53 Gelesen: 2884# 237 @  
Wer dank ebays schneller Löschaktion leer ausgegangen ist, hat beim Anbieter he_zhang [1] aus Hongkong noch eine Gelegenheit. Ein gewerblicher Anbieter, ohne Impressum, aus Hongkong und mit 0 Bewertungspunkten hat unser vollstes Vertrauen. :)

Lustig ist auch die Auswahl der Kategorie: Freizeit, Sport & Reisen --> Basel- & Künstlerbedarf --> Kreatives Gestalten --> Stempel

Der deutsche Anbieter julipa_16 [2] hat in der gleichen Kategorie eingestellt. Zufälle schreibt das Leben. :)

Und weil Konkurrenz das Geschäft belebt, hat sich auch der Anbieter bevcue-1669 [3] für die Abteilung "kreatives Gestalten" entschieden.

Selber schuld, die deutschen Frankaturhändler, von denen einer in der aktuellen Philatelie inseriert hat, die zu viel für gültige deutsche Marken zahlen.

[1] https://www.ebay.de/sch/i.html?item=335225192329&rt=nc&_trksid=p4429486.m3561.l2562&_ssn=he_zhang
[2] https://www.ebay.de/usr/bevcue-1669?_trksid=p4429486.m3561.l2559
[3] https://www.ebay.de/usr/julipa_16


 
Journalist Am: 26.01.2024 11:29:53 Gelesen: 2788# 238 @  
@ drmoeller_neuss [#237]

Hallo an alle,

die [deutschen] Frankaturwarehändler sind hier nicht die Zielgruppe, denen die Chinesen das gefälschte Material verkaufen wollen oder könnten.

Die Zielgruppe sind mehr oder weniger ahnungslose und teils auch geldgierige Kunden, die nicht verstehen, das sie hier übers Ohr gehauen werden.

Aber Deutschland ist ja für die chinesischen Fälscher nur ein Nebenschauplatz und dient der Abrundung ihres Geschäfts.

Der Schwerpunkt der Fälschungen liegt bei USA und Grossbritannien, teils auch Canada.

Überrascht war ich vor einigen Wochen bei einer Analyse, das die Chinesen aber auch folgende Fälschungen herstellen:

a) Frankreich
b) Niederlande
c) Schweden
d) Finnland
e) Australien

und wie bekannt:

f) USA
g) Grossbritannien
c) Deutschland

Bei einigen dieser Länder gibt es nur einige wenige Marken, die als Fälschung existieren, bei anderen Ländern gibt es eine etwas größere Auswahl.

und bei Grossbritannien und USA gibt es fast alles als Fälschung.

Zu diesen internationalen Fälschungen bereite ich für Ulm für Ende Oktober einen entsprechenden Vortrag vor, um das eine oder andere Beispiel dazu genauer zu zeigen bzw. welche Marken hier bekannt sind.

Nun zurück zu Deutschland und den deutschen eBay.

Das Löschen eines Accounts wegen des Verkaufs von Fälschungen ist wie ein Katz und Maus Spiel, kaum ist ein Account geschlossen oder wurde selbst von den Chinesen beendet, taucht mit etwas anderer Beschreibung aber fast identischen oder identischen Bildern für kurze Zeit das nächste Account wieder auf. Die entsprechenden Marken werden über diese Strategie solange verkauft, bis die hergestellte Produktion ausverkauft ist, dann folgt einfach das nächste Motiv und es geht wieder von vorne los.

Viele Grüße Jürgen
 
DL8AAM Am: 26.01.2024 12:27:00 Gelesen: 2773# 239 @  
@ Stefan [#236]

Weshalb es immer Sinn macht, gerade bei Ebay-Angeboten, hier nicht nur den nackten Link postet, sondern grundsätzlich immer auch ein entsprechender Screenshot der Seite. Die Angebote, inklusive der Abbildungen, sind nach einer Löschung (warum auch immer) verschwunden und für spätere "Recherchen" verloren. Gerade in diesem Thema machen aber Referenzen durchaus Sinn.
 
Richard Am: 26.01.2024 16:48:56 Gelesen: 2723# 240 @  
Bitte beim Thema bleiben:

Fälschungen zum Schaden der Post in Deutschland seit der Euroeinführung
 
Journalist Am: 29.01.2024 15:43:47 Gelesen: 2478# 241 @  
Hallo an alle,

der kurze Ausflug in einem der vorherigen Beiträge war nur zur Ergänzung und Info gedacht, Details zu diesen Fälschungen werden selbstverständlich an anderer Stelle dann ausführlicher beleuchtet, mit großer Wahrscheinlichkeit nach dem jeweiligen Land getrennt, soweit das Ende dieses Ausflugs.

Ich melde mich aber nicht nur deshalb, sondern ich habe heute eine neue Prüfsendung mit Verdacht auf eine Fälschung erhalten.

Die erste schnelle Prüfung hat ergeben, Folienblatt Kapuzierkresse falsch, chinesische Produktion. Dann wollte ich diese schon sehr schnell wieder in die Ecke legen, habe noch mal kurz das Raster betrachtet und bei einem schnellen Vergleich festgestellt, das diese neu vorgelegten Folienblätter scheinbar eine andere Rasterung haben!

Es handelt sich hier also vermutlich um eine Zweitauflage der Fälschung aus selber Quelle - eine genauere Untersuchung kann aber erst Ende nächster Woche stattfinden, da ich derzeit noch einen umfrangreichen Artikel zu den 3 verschiedenen Fälschungen "Hans im Glück" aus China für die Märzausgabe der philatelie fertig stellen muss.

Die obigen Fakten sprechen dafür, das die erste gefälschte Auflage aus China scheinbar ausverkauft ist und nun eine neue Produktion mit etwas anderen Rasterwinkeln hergestellt wurde.

Soweit in Kürze Neues aus der Fälscherküche.

Viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 05.02.2024 11:53:27 Gelesen: 2038# 242 @  
@ Journalist [#241]

Hallo an alle,

in obigen Beitrag hate ich ja kurz angedeutet, das es bezüglich des Folienblatts mit der Fälschung aus China nun eine zweite etwas unterschiedliche Auflage geben könnte, tatsächlich stimmt, wie die folgenden Bilder der Kurzuntersuchung zeigen. Ausgewählt wurde einmal der Namensbereich vorne und einmal eine Ecke der abgebildeten Marke hinten:



Die Winkel des blauen Rasters wurden in beiden Fällen mit roten Linien markiert, beim roten Raster mit blauen Linien.

Links sieht man die erste Auflage, rechts die zweite falsche Auflage.

Auch von der Rückseite wurde eine Ecke der dort abgebildeten Marke untersucht.



Hier kann man außer einer Passerverschiebung keine Unterschiede erkennen.

Soweit die nun "amtliche Bestätigung" - es könnte aber auch sein, das es sich hier um eine Fälschung aus einer anderen Fälscherwerkstatt aus China handelt ?

Soweit Aktuelles aus der Unterwelt der Philatelie.

Viele Grüße Jürgen
 
Attila Am: 06.02.2024 00:57:41 Gelesen: 1929# 243 @  
@ Journalist [#242]

Lieber Jürgen,

im ersten Fall verstehe ich, dass die unterschiedlichen Rasterwinkel auf eine Fälschung hinweisen. Da ich die ungarische Briefmarkenproduktionspraxis kenne, ist dies für mich kein schlüssiger Beweis.

Im zweiten Fall, wenn die Rasterwinkel übereinstimmen und weder auf dem Papier noch auf der Rückseite ein Unterschied sichtbar ist, wie kann man dann sagen, dass es sich um eine Fälschung handelt?

Natürlich kann die spektralfotometrische Abweichung der Lack- und Klebstoffzusammensetzung ein starkes Argument sein, aber so etwas sehe ich nicht.

Gruß,
Attila
 
Journalist Am: 06.02.2024 09:24:18 Gelesen: 1871# 244 @  
@ Attila [#243]

Hallo Attila und an alle,

ich hatte hier schon an verschiedenen Stellen auf den häufigen Fehler beim Blumennamen hingewiesen, den Fälscher immer machen. Da Du dies eventuell übersehen hast, hier noch einmal die kompletten Infos:



Blumenmarken haben immer eine dünne schwarze Linie um die Buchstaben vom restlichen Hintergrund besser abzugrenzen. Außerdem haben die Blumenmarken immer um das ganze Motiv einen Rand, in der Regel in der selben Farbe wie der Wertaufdruck und der Landesname.

Hier nun zum Vergleich noch mal die beiden chinesischen Fälschungen.



Wie Du leicht sehen kannst, fehlen bei beiden Auflagen vor allem die dünnen schwarzen Linien um die Buchstaben, zum anderen fehlt oben am Bildrand der deutliche Rahmen.

Zwar haben die Fälschungen eine UV-Lackierung mehr oder weniger gut, aber das zweite Sicherheitselement "Seltene Erden", nachweisbar mittels Infrarotlicht fehlt.

Das zweite Bild von einem Ausschnitt der Rückseite des Folienblatt gibt hier keine weiteren großen neuen Erkenntnisse, anhand der unterschiedlichen Rasterung der zwei Fälschungen, kann daher aber eindeutig belegt werden, das es sich um zwei Auflagen der Fälschungen handelt.

Ich hoffe, dir mit diesen Ergänzungen weiter geholfen zu haben.

Viele Grüße Jürgen
 
Attila Am: 06.02.2024 12:52:16 Gelesen: 1818# 245 @  
@ Journalist [#244]

Lieber Jürgen,

Danke für die Ergänzungen.

Der Umriss der Schriftart und andere Zeichen helfen natürlich. Ich habe nur auf der Grundlage der in Ihrem letzten Beitrag erwähnten Merkmale nachgefragt, da diese für sich genommen keinen ausreichenden Beweis darstellen. Zusammen mit dem Rest kann es richtig interpretiert werden.

Ich sehe auch einen Unterschied in der Schriftart. Es ist nicht leicht zu erkennen, aber für mich ist es etwas einfacher, weil ich seit 35 Jahren Schriften entwerfe und erstelle.

Für mich ist es sehr interessant, was für ein Gerät Sie für die IR-Untersuchung verwenden.

Gruß,
Attila
 
Journalist Am: 07.02.2024 10:04:17 Gelesen: 1687# 246 @  
@ Attila [#245]

Hallo Attila,

melde dich mal bezüglich Deiner Frage über meine bei philaseiten hinterlegten Kontaktdaten über email - dort dann näheres - viele Grüße Jürgen
 
Journalist Am: 21.02.2024 14:53:55 Gelesen: 1038# 247 @  
@ Stefan [#236]
@ drmoeller_neuss [#237]

Hallo an alle,

ich hatte ja schon weiter oben vor einiger Zeit angedeutet, das es aus der chinesischen Fälscherküche nun 5 nassklebende Kleinbogen mit gefälschten Datamatrixcode gibt. Dabei handelt es sich, wie einige andere auch schon weiter oben als Ebay-Bildschirmkopie gepostet haben um die folgenden 5 Werte:

a) 85 Cent Bertolt Brecht

b) 85 Cent Insel Mainau

c) Hans im Glück 85 + 40 Cent

d) Hans im Glück 100 + 45 Cent

e) Hans im Glück 160 Cent + 55 Cent

Dazu nun auch ein Scan des gefälschten Hans im Glück Satzes:



Diese Fälschungen haben eine gute Qualität, die Rasterwinkel sind bis auf einige Kleinigkeiten identisch, UV ist als oberste Lackierungsschicht vorhanden, allerdings fehlen die "Seltenen Erden".

Die Gummierung wurde mittels Rasterdrucks aufgetragen. Die Perforation wurde wieder mittels Laserperforation hergestellt. Dazu ein Foto aus dem Artikel von der Märzausgabe der philatelie, der morgen erscheinen müsste:



Hier wurde wieder ein Zähnungsloch gefunden, das nicht sauber herausgeschnitten wurde. Im Vergleich zur Fälschung 270 Cent Habichtskraut ist die Qualität der Laserperforation aber besser geworden.

Der Matrixcode wurde einfach als "Bild" flächig gedruckt, er ist nicht erhaben wie bei einer echten Marke, dazu der folgende Vergleich:



Links ein Ausschnitt einer echten Marke, rechts von einer Fälschung.

Erstaunlicher Weise hat die Post bisher aber noch Probleme, diese Fälschungen richtig zu finden, den sonst würde es bei der Basissendungsverfolgung einer gefälschten Marke nicht diese nun gezeigten Ergebnisse geben:



Die Daten dieser Fotomontage hatten den Stand Ende Januar 2024, in der Zwischenzeit sind weitere Daten dazu gekommen.

Verkauft werden diese Fälschungen von Chinesen entweder über Ebay.com oder Ebay.de - hier gibt es aber auch Zwischenhändler wie den folgenden Fall, der vor einigen Tagen 400 x Hans im Glück 160 + 55 für 560 Euro verkauft hat - aufgrund einer Bildanalyse eines gezeigten Kleinbogens und speziell davon den untersten linken Matrixcodevergleich von einem vorliegenden gefälschten Kleinbogen sind eindeutig.



Dies war das Verkaufsergebnis, nun dazu weitere Details:



Links ein Ausschnitt des angebotenen Kleinbogens von der linken unteren Ecke, rechts zum Vergleich der Matrix die selbe Ecke von einem eindeutig als falsch erkannten Kleinbogen.

Die Matrix ist jeweils identisch, also hat der Zwischenhändler direkt in China gekauft und hat nun versucht, diese dort gekauften Fälschungen mit kräftigen Aufschlag weiter zu verkaufen. Spätestens wenn der Käufer merkt, das er Fälschungen gekauft hat, wird der Zwischenhändler entsprechende Probleme bekommen.

Soweit für heute Neues aus der chinesischen Fälscherküche - viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 21.02.2024 15:53:57 Gelesen: 1023# 248 @  
@ Journalist [#247]

Die Daten dieser Fotomontage hatten den Stand Ende Januar 2024, in der Zwischenzeit sind weitere Daten dazu gekommen.

Betreffen diese Daten eine einzige Sendung? Ist dieser Brief inzwischen zugestellt, oder dienen diese Meldungen nur zur Verschleierung und es müsste so lauten:

"Ihre Sendung wurde am 16. Februar 2024 der AGB-Kontrolle zugeleitet und befindet sich dort zur weiteren Prüfung. Die Zustellung ihrer Sendung wird sich um unbestimmte Zeit verzögern."
 
Stefan Am: 21.02.2024 16:32:53 Gelesen: 1004# 249 @  
@ drmoeller_neuss [#248]

Betreffen diese Daten eine einzige Sendung? Ist dieser Brief inzwischen zugestellt, [...]

Auf der Seite der Deutschen Post lässt sich die Fortsetzung der Basissendugnsverfolgung aus dem Beitrag [#247] von Jürgen einsehen, Sendungsnummer A4010004130001C8A7B7. Der älteste, aktuell noch verfügbare Eintrag datiert ebenfalls vom 11.01.2024:



Es handelt sich meinem Eindruck nach um mehrere Sendungen mit identischem Code, siehe bspw. der Eintrag vom 19.01.2024 um 20:06 und 20:10 Uhr, wo die Sendungsnummer quasi zeitgleich in Offenburg und Leipzig gewesen sein soll. Für den 22.01.2024 sehen wir ein ähnliches Spiel (Leipzig und Offenburg). Für den 29.01.2024 spielen im Abstand von wenigen Minuten Leipzig und Duisburg miteinander. In allen drei Fällen liegen die Städte jeweils mehrere 100 km auseinander. Zwei Tage später taucht die Sendungsnummer in Dresden und zum Schluss (07.02.2024) wieder in Leipzig auf.

Gruß
Stefan
 
Journalist Am: 21.02.2024 16:35:23 Gelesen: 1002# 250 @  
@ drmoeller_neuss [#248]

Hallo drmoeller_neuss und an alle,

die Daten beziehen sich immer auf die selbe gefälschte Briefmarke (bzw. den selben identischen Datamatrixcode). Dieser wurde scheinbar nicht als Fälschung erkannt und durchgewunken. Anhand der Daten kann man sehen, wo überall verschiedene Kunden zu unterschiedlichen Zeiten exakt die selbe Matrixcodefälschung genutzt haben. Es scheint so, als ob keine der obigen benutzten Fälschungen als solche erkannt wurden und einfach dem Empfänger zugestellt wurden.

Eine Erklärung dafür wäre, das die menschliche Nachbearbeitung aus welchen Gründen auch immer (z.B. Zeitdruck, mangelnde Informationen, mangelndes Wissen, ...?) sehr sorglos erfolgte.

Anhand der vorliegenden gefälschten Datamatrixcodes werden auch noch in den nächsten Wochen entsprechende Prüfungen vorgenommen, ob sich hier was ändert - es bleibt auf alle Fälle spannend. :-)

Viele Grüße Jürgen
 

Das Thema hat 250 Beiträge:
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