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Thema: Eintagsfliegen
dietbeck Am: 23.05.2018 22:11:39 Gelesen: 1783# 1 @  
Hallo,

in der neuen Philatelie wird eine argentinische "Eintagsfliege" von 1892 vorgestellt, also Marken, die nur an einem Tag am Postschalter erhätlich waren (und in diesem Fall auch nur an diesem Tag frankaturgültig waren). In diesem Fall anlässlich 400 Jahre der Entdeckung Amerikas durch Columbus.

Gibt es weitere solche Eintagsfliegen ?

Auf Anhieb habe ich nur die Mi 20 der Deutschen Post in Marokko von 1905 gefunden, die nur einen Tag verkauft wurde (hier aber länger gültig war)

dietbeck
 
Göttinger Am: 24.05.2018 09:38:37 Gelesen: 1707# 2 @  
Hallo,

naja, es gibt zu diesem Thema sicher einen Haufen sehr schnell zurückgezogene Marken. Ich denke z.B. an den Pappchinesen aus der DDR, der am 10.11.1962 auch nur ein paar Stunden am Schalter war, von dem es aber daher auch ein paar echt gelaufene Briefe gibt, die an diesem Tag mit dieser Marke frankiert worden waren.

Gruß Göttinger
 
Stefan Am: 25.05.2018 10:02:42 Gelesen: 1620# 3 @  
@ dietbeck [#1]

Gibt es weitere solche Eintagsfliegen ?

Ein in der Fachliteratur [1] durchaus ausführlich diskutierter Fall, ob es sich nun um eine Eintagsfliege handelt, ist der Satz Mi-Nr. 30-40 des Abstimmungsgebietes Oberschlesien:



Oberschlesien Mi-Nr. 30-40 (ohne Nr. 38), Stempeldatum 20.03.1921 des Stempelgerätes ZABORZE *1*

Die seinerzeit heftig umworbene und mit Spannung erwartete Volksabstimmung im Abstimmungsgebiet fand am Sonntag, den 20.03.1921 statt. Zur Erinnerung an diesen Tag erschien eine elf Briefmarken umfassende Aufdruckmarkenausgabe, wobei es sich bei den Urmarken um die seinerzeit gängige Dauerserie (ex Mi-Nr. 13-29) handelt. An diesem Tag hatten auch verschiedene Postämter (teils stundenweise) geöffnet, so dass die Aufdruckausgaben vom Publikum regulär an diesem Tage erworben werden konnten. Gebrauchte Stücke (einschließlich der Aufdruck- und Stempelfälschungen) weisen im Regelfall ein Stempeldatum vom 20.03.1921 auf.





häufigste Aufdruckfälschung auf Mi-Nr. 32 und 35 mit wahrscheinlich rückdatiertem Abschlag des Gerätes OPPELN *2* vom 20.03.1921, rückseitig Signatur "Dr. Müller / Leobschütz". Die sonst gut gelungene Aufdruckfälschung ist u.a. an der "9" von "1921" erkennbar

Ganz selten kommen auch Entwertungen nach dem 20.03.1921 vor - laut Fachliteratur meist innerhalb weniger Tage nach dem Abstimmungstermin - wobei dann nicht klar ist, ob es sich um irrtümlich durchgerutschte Stücke handelt, welche u.U. bereits nicht mehr gültig waren.

In größeren Postämtern wurden die Aufdruckmarken (laut [1]) aufgrund der Nachfrage limitiert, d.h. begrenzt in der Quantität pro Nominalwert und Format abgegeben. Die Marken - wenn verklebt - fanden Verwendung als Frankatur auf Sendungen (Bsp. Grußkarten vom Abstimmungstag) oder als Souvenir auf Zetteln aufgeklebt (wie in diesem Beitrag gezeigt) und mit dem Datum vom Abstimmungstag gefälligkeitsentwertet.

Das Ergebnis dieser Abstimmung führte zur Teilung des Abstimmungsgebietes, welche im Juni/Juli 1922 umgesetzt wurde - Angliederung der zu Polen gekommenen Stadt- und Landkreise als Ostoberschlesien bzw. Rückgliederung der beim Deutschen Reich verbliebenen Stadt- und Landkreise.

Gruß
Pete

[1] „Handbuch vom Abstimmungsgebiet Oberschlesien 1920-1922“ der ehm. Arge Oberschlesien e.V. (1970-1990)
 
dietbeck Am: 25.05.2018 18:36:12 Gelesen: 1558# 4 @  
@ Göttinger [#2]

Es geht mir tatsächlich NICHT um zurückgezogene Marken, sondern solche, die nur an einem Tag ausgegeben wurden, sprich es war geplant diese an diesem einen Tag zu verkaufen.

@ alle

Danke schon mal für die Antworten.

dietbeck
 
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