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Thema: Vereine und Veranstaltungen richtig präsentieren
Richard Am: 06.07.2018 09:29:55 Gelesen: 1808# 1 @  
Präsentieren wir unseren Verein/unsere Veranstaltung richtig ?

Von Helma Janssen

Dieser Beitrag richtet sich nicht nur an Vorsitzende oder Vorstände von Vereinen, sondern an alle Sammlerinnen und Sammler. Denn wir alle sind Repräsentanten unseres Hobbys in der Öffentlichkeit.

Wir alle haben das Sammeln von Briefmarken und Belegen zu unserem Hobby gemacht. Wir haben Freude an unserem Hobby (sonst würden wir es ja nicht ausüben) und möchten diese Freude an unseren Briefmarken auch gerne weiter- geben. Zum einen, um anderen Menschen zu zeigen, wie toll das Sammeln von Briefmarken ist, zum anderen aber auch, um sie für unsere Vereine zu gewinnen. Wie schwer das aber ist, wissen wir alle. Und ein gängiges Rezept, wie wir Sammler und Sammlerinnen in unsere Vereine bekommen, gibt es leider nicht. Das kann ich Ihnen auch nicht geben.

Ich möchte heute kurz das Werben um Mitglieder aus einem ganz speziellen Blickwinkel betrachten. Ich möchte der Frage nachgehen, ob wir unser Hobby und unseren Verein wirklich gut präsentieren bzw. wie wir es vielleicht lieber nicht machen sollten. Denn im Laufe der Jahre schleicht sich oft eine gewisse Nachlässigkeit ein, die man selber nicht mehr bemerkt.

In den 17 Jahren, die ich für den Bundesverband unterwegs war, habe ich viele schöne Veranstaltungen, aber auch - und das gerade in den letzten Jahren - vieles nicht so Schöne zu sehen bekommen. Da standen mir manchmal wirklich die Haare zu Berge.

Wir sollten uns vor Augen führen, dass wir in dem Moment, wo wir eine Veranstaltung durchführen, eigentlich nichts anderes als Verkäufer sind, die ihre Ware vermarkten möchten. Wir preisen unser Hobby an und hoffen darauf, dass jemand anbeißt. Das bedeutet, dass ich mein Hobby auch dementsprechend präsentieren muss. Und das machen wir zumeist auf zwei Gebieten:

1. Bei Veranstaltungen - und hier vielfach bei Werbeveranstaltungen für den Verein.

Zu einer guten präsentablen Veranstaltung gehört zuerst einmal eine gute Vorbereitung, also einen sorgfältige Planung. Die erste Frage sollte lauten: Was will ich mit dieser Veranstaltung erreichen und wie erreiche ich es?
Was wir erst einmal nicht beeinflussen können, sind die Räumlichkeiten. Daraus muss man nun einmal das Beste machen. Und hier fängt es an.

Der Aufbau: Sorgen Sie dafür, dass die Tische ordentlich, übersichtlich und mit System aufgebaut werden. Der Gast muss sich schon beim Betreten des Raumes eine grobe Übersicht verschaffen können. Er muss ebenfalls sehen können, welchen Weg er durch den Raum gehen muss. Ich habe schon Veranstaltungen besucht, da wusste ich zwischendurch nicht, ob ich mich jetzt gerade vor oder hinter einem Verkaufstisch befinde.

Und wenn es sich ermöglichen lässt, wäre es natürlich schön, wenn das Speiseangebot außerhalb des Veranstaltungsraumes angeboten werden kann, vielleicht im Flur. Ich weiß, das ist nicht immer möglich. Dann achten Sie doch bitte darauf, dass die Getränke und Speisen am Rand oder in einer Ecke mit etwas Entfernung zu den Marken angeboten werden. Es wirkt optisch einfach besser.

Was mich immer wieder auf Tauschtagen oder Werbeveranstaltungen schaudern lässt, sind Verkaufstische voller Marken und Alben, alles chaotisch durcheinander - und zur Krönung mittendrin das Essen des Verkäufers. Oder es liegt das fettige Butterbrotpapier mitten zwischen den Marken. Ich frage mich in solchen Situationen, wie geht der Zuhause mit seinen Schätzen um? Was für einen Eindruck über seine Liebe zu seinen Briefmarken vermittelt er damit? Sind sie nichts wert? Lohnt sich das Sammeln daher eigentlich gar nicht?

Am besten ist es natürlich, wenn am Stand nicht gegessen wird. Ich weiß, wenn man alleine am Stand ist, ist das nicht immer machbar. Dann sollte man sich aber immer etwas nach hinten zurückziehen und seine Stulle essen.

Meistens ist bei einer Werbeveranstaltung ja auch eine kleine Werbeschau geplant. Man will den Besuchern schließlich zeigen, was für tolle Marken es gibt und was man damit alles machen kann.

Planen Sie die Bestückung der Rahmen frühzeitig. Wenn es im Verein genügend Sammlerinnen und Sammler gibt, die eine kleine Sammlung haben, ist das natürlich ideal. Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit, einmal in Nachbarvereinen nachzufragen. Es müssen ja keine professionellen Ausstellungssammlungen sein. Aber sie sollten optisch gut aufbereitet sein. Bitte keine lieblos zusammengeklatschten Seiten, vielleicht noch ohne jegliche Beschriftung und Erklärung. Was für einen Eindruck vermittelt das? Was soll der Besucher damit anfangen? Feststellen, dass es ein schönes Bild ist? Das kann er auch in einer Kunstausstellung, und da bekommt er sogar noch eine Erläuterung dazu. Wir lieben doch unsere Briefmarken. Daher sollten wir sie dem Betrachter auch schön präsentieren und erläutern.

2. Im Verein

Das zweite Gebiet, auf dem wir unser Hobby präsentieren und dafür werben, ist der Verein. Um interessierte Sammler für den Verein zu werben, muss man schon ein bisschen Programm anbieten. Und das auch möglichst in der Presse veröffentlichen.

Wer eine eigene Homepage hat, muss es natürlich auch dort veröffentlichen - und zwar immer auf dem neuesten Stand. Denn es interessiert den Besucher nicht, was der Verein in 2016 für ein Programm angeboten hat. Ich habe kürzlich bei einem Verein auf der Homepage nachgesehen, dort stand das Programm von 2014. Super Werbung für den Verein.

Außerdem muss auch nach außen kommuniziert werden, was der Verein so bietet. Und wenn sich ein Gast in Ihren Verein verirrt, dann empfangen Sie ihn bitte nett und freundlich mit einem Lächeln.

Und zum Schluss komme ich zu meinem Lieblingsthema, mit dem ich viele Sammlerinnen und Sammler vor den Kopf stoße. Das macht aber nichts, ich bringe es trotzdem. Da müssen Sie jetzt durch:

Das Verhalten und Aussehen der Sammler:

Egal ob bei einer Veranstaltung oder im Verein, begrüßen Sie ihre Gäste freundlich und entgegenkommend. Ich habe es so oft erlebt, wenn ich einen Veranstaltungsraum betreten habe. Da sitzen die Mitglieder des Vereins am Vereinstisch, zurückgelehnt, die Arme vor der Brust gekreuzt, mit muffigen Gesichtsausdruck und schauen dem Besucher wort- und grußlos entgegen. Abweisender geht es nicht. Manchmal hat es mir in den Fingern gejuckt, mich bei den Herren dafür zu entschuldigen, dass ich es mir erlaube, als Gast den Raum zu betreten und sie in ihrer Ruhe zu stören.

Bieten Sie den Gästen Ihre Hilfe an, reden Sie mit Ihnen. Aber reden Sie Ihr tolles Hobby nicht schlecht. Natürlich haben wir - wie viele andere Hobbys auch - Nachwuchsprobleme. Aber reden Sie ihr Hobby nicht tot. Es wird immer Briefmarkensammler geben, nicht mehr so zahlreich wie jetzt, aber das Sammeln wird nicht aussterben. Überlegen Sie sich die Wirkung, die das auf potentielle Interessierte für ihren Verein hat. Würden Sie einem Verein beitreten, der von sich selbst sagt, dass er schon halb tot ist? Nach dem Motto, tritt noch schnell bei, Morgen gibt es mich nicht mehr.

Und wenn Sie mit Interessierten reden - dass gilt ebenso für Gespräche mit Pressevertretern - informieren Sie kurz, aber umfassend. Beantworten Sie freundlich jede Frage - aber quatschen Sie die Leute nicht an die Wand.

Ich bin - gerade in Bezug auf die Presse - ein gebranntes Kind. Ich habe es einmal an einem Vereinsstand bei einer Messe erlebt. Es kam ein junger Vertreter einer Zeitung an den Stand, der die Aufgabe, über die Briefmarkenmesse zu berichten, von seinem Chef aufs Auge gedrückt bekommen hatte. Das merkte man, er selbst hatte mit Briefmarken nichts am Hut.

Wir haben ihm freundlich und höflich Auskunft erteilt, seine Fragen beantwortet und ein paar Briefmarken gezeigt. Es war eine sehr gute Atmosphäre. Dann kam jemand nach dem Motto, dem jungen Kerl muss ich jetzt unbedingt beibringen, was Briefmarken und das Sammeln selbiger bedeutet. Der arme junge Mann wurde durch die Ausstellung geschleift, er wurde mit Briefmarken, ihren Bedeutungen und Fachwissen und -begriffe bombardiert und er wurde ca. 45 Minuten zugetextet. Am nächsten Tag stand der Bericht in der Zeitung, ein Verriss sonder Gleichen über die seltsamen Menschen mit ihrem öden Hobby. Ich ärgere mich heute noch darüber.

Ebenso sollte sich so mancher überlegen, wie er sich kleidet, wenn er das Haus verlässt und sein Hobby repräsentiert. Es ist ein Hobby, da muss man nicht mit Anzug und Krawatte rumlaufen. Wer das schon im Beruf muss, liebt es in seiner Freizeit vielleicht etwas leger und bequemer.

Aber man kann ordentlich und sauber gekleidet das Haus verlassen. Die Hose muss nicht in den Kniekehlen hängen, die Schlafanzughose muss auch nicht drunter hervorschauen und das morgendliche Eigelb muss den Pullover auch nicht zieren. Und den Rasierapparat darf man zu dem Anlass auch gerne einmal wieder benutzen. Ich musste manches Mal an mich halten, um nicht fremde Männer zu fragen, ob sie zu Hause eigentlich keinen Spiegel haben?

Es gab übrigens vor 2-3 Jahren einen kurzen Film im Fernsehen über die Briefmarkenmesse - ich meine es war Sindelfingen. Das Reporterteam hat über die Messe berichtet. Der Film begann mit der Beschreibung und mit Bildern von den dort herumlaufenden Sammlern. Nun hatte sich das Team sicher die passenden Leute herausgesucht. Das war aber auch nicht schwer, weil genügend von ihnen herumliefen. Ich kann ihnen sagen, es war zum Fremdschämen.

Und das muss nicht sein. Wir sollten uns alle immer wieder fragen: Wie präsentiere ich mein Hobby, meine Briefmarken am besten, um bei anderen Menschen das Interesse für das Hobby und für meinen Verein zu wecken? Wie nimmt ein Außenstehender das war? Wenn wir das beherzigen, ist schon viel getan.



Soweit der Beitrag und die Erfahrungen von Helma. Haben Sie ähnliches schon einmal erlebt ? Fühlen Sie sich angesprochen ? Wie präsentiert sich Ihr Verein ?

Schöne Grüsse, Richard
 
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