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Thema: Das Ende der Briefmarke ?
Das Thema hat 28 Beiträge:
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Heinrich3 Am: 15.07.2018 10:33:24 Gelesen: 10332# 4 @  
Hallo,

es wird immer Sammler von Briefmarken geben, ob es nun schöne gedruckte oder mit dem Laser oder dem Tintenstrahler erstellte, das kann man gerne dem Einzelnen überlassen. Unter den Jägern gibt es auch Sammler, nämlich von Geweihen.

Ich persönlich habe das Sammeln altershalber aufgegeben - vielleicht im nächsten Leben ein Neuanfang!

Einen schönen Sonntag wünscht
Heinrich
 
Zacken-willi Am: 15.07.2018 11:22:25 Gelesen: 10309# 5 @  
Hallo,

ich selber gehöre zwar noch nicht zum alten Eisen, aber bin auf den besten Weg dorthin. Schmunzel!

Das Sammeln von Bund - Marken, ob postfrisch oder gestempelt, habe ich vor Jahren aufgegeben. Weil ich der Ansicht bin, dass es mittlerweile von der Post Geldschneiderei ist.

Meine Briefe an PPA - Sammler frankiere ich weiterhin mit nassklebenden Marken und lasse sie am Phila - Schalter, in Braunschweig, sauber abstempeln.

Wünsche allen einen schönen Sonntag und viel Spaß bei unserem Hobby,

Wilfried
 
Henry Am: 15.07.2018 12:02:07 Gelesen: 10283# 6 @  
@ funnystamp [#1]

Schon möglich, dass die Briefmarken irgendwann mal "aussterben". Ganz sicher aber nicht, solange sie noch tatsächlich auf Briefen aufgeklebt werden können. Und die Philatelis wird dann auch nicht enden. Denn Philatelie bedeutet ja mehr als "Sammeln", es beinhaltet auch "Forschen" "Postgeschichte" und "Dokumentieren". Folglich ist das Sammeln von Briefmarken nur eine Sparte der Philatelie. Sollte es künftig keine Marken mehr geben, dann werden sie zu einem klassischen Sammelgebiet. Und je seltener gebrauchte zu finden sind, umso interessanter und wertvoller werden sie dann wieder. Die Dokumentation erfordert natürlich, dass dann auf eigene Initiative die Belege erstellt werden. Dieser philatelistischen Beeinflussung wird man dann später aber weniger negative Einschätzungen entgegenbringen, solange die Belege den ordentlichen und tarifgerechten Transportweg tatsächlich durchlaufen haben.

Und der Punkt "Postgeschichte" beinhaltet auch Sammeln und dokumentieren der digitalen Postbearbeitung im modernen Stil. Auch dafür gibt es ja schon genügend Interessenten und forscher, wie man hier auf den Philaseiten sehen kann. Also: Die Briefmarken vielleicht, aber weder das Sammeln noch die Philatelie werden jemals enden.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Baber Am: 15.07.2018 12:03:57 Gelesen: 10280# 7 @  
Nichts währt ewig und so wird auch das Ende der Briefmarke kommen so wie vor 178 Jahren das Ende der Vorphila Belege kam. Auch diese werden heute noch gesammelt. Vielleicht werden in Zukunft die verschiedenen Formen der heutigen Postautomation gesammelt und die Briefmarken haben dann den Status der *Vorautomation*.

G8
Bernd
 
ArminKow Am: 15.07.2018 15:38:04 Gelesen: 10221# 8 @  
Die Briefmarke in der Krise – 2 Fälle will ich berichten.

Beispiel A: Österreich:

Bei meinen dortigen letzten 2 Versuchen (in 2 verschiedene Filialen) war es so. Ich wollte z.B. 1 Sondermarke für 1 Postkarte, es wurde mir geantwortet, dass dies nicht geht:

Entweder ich kaufe ein Mehrfachpack (4 Marken glaub' ich waren's), oder ich kaufe einen Barcode-Aufkleber. Wahrscheinlich hat ein Finanzmensch ausgerechnet, dass das Heraussuchen von Briefmarken eine Mehrarbeitszeit der Bediensteten bedeutet. Und da jede Arbeitsminute viele Cent kostet und ein Barcode schneller geht: Ade Briefmarke.

Jetzt nur noch Postkästen fleißig abmontieren und Filialen schließen – genauso kurzsichtig wie das Abschaffen der Briefmarke. Soll sie sich halt wegrationalisieren - die österreichische Post. Auch mit ihren "Sammlermarken", die man nur im Abo kriegt.

Beispiel B: Deutschland:

Bis vor wenigen Monaten konnte man nach Herzenslust auf der Internetseite Marken frei auswählen und ordern. Das machte mir richtig Spaß. Jetzt gibt's – richtig dreist – nur noch 10er Packs: Ich musste daher aufhören, dort zu bestellen. Zwar vermute ich, man kann irgendwie brieflich-schriftlich bestellen in der Philatheliezentrale und dort auch Einzelmarken ordern. Aber die Post ist sich zu fein (oder einfach unfähig) eine Bestellanschrift zu veröffentlichen in den entsprechenden Katalogen, die man auf der Post-Homepage herunterladen kann.

Jedenfalls verwende ich jetzt erst mal meine alten Bestände zum Frankieren.

Meine Alternative: Ich ordere weiter gelegentlich eine 2 kg Bumi-Ladung (Bunte Mischung) von Bethel. Dies ist schließlich für einen guten Zweck und nicht zum Wohl von Großkonzernen!



Viel Spaß beim Sortieren, Suchen und Sammeln,

Armin
 
Cantus Am: 15.07.2018 16:09:19 Gelesen: 10201# 9 @  
@ quinte [#3]

Hallo Olga,

ich verschicke meine gesamte Sammlerpost und, soweit möglich, auch sonstige Post ganz überwiegend mit unterschiedlichsten Ganzsachenumschlägen, ganz einfach deshalb, um einerseits dem potentiellen Empfänger einen schönen Umschlag zukommen zu lassen, aber auch, um der Post anzuzeigen, dass ihre Produkte aus dem Segment durchaus noch Verwendung finden. Und wenn es mal nicht mit Ganzsachen geht, dann habe ich immer passende Sondermarken vorrätig, denn ich hasse es, wenn der Empfänger auf den 'Gedanken kommen könnte, dass mir schöne Briefmarken völlig egal sein könnten.

Selbstklebende Briefmarken habe ich nie vorrätig, denn es ist schließlich weithin bekannt, dass man die nur shwer wieder vom Untergrund abbekommt. Und auch wenn ich, wie kürzlich geschehen, 60 Briefe gleichzeitig an Sammler verschicke, so bekommt jeder einen Umschlag, der sauber mit einer nassklebenden Briefmarke beklebt ist. Nur mit sauberen Poststempeln kann ich leider nicht diene, die gibt es bei uns nicht mehr.

Viele Grüße
Ingo
 
Apn Am: 15.07.2018 20:28:41 Gelesen: 10127# 10 @  
Ich bezweifle ein nahes Ende der Briefmarke. Davon spricht man schon seit der Einführung der Absenderfreistempler, mithin seit bald 100 Jahren.

In Zukunft werden wohl nassklebende Briefmarken nur noch für Sammler produziert und auf spezielle Bestellung erhältlich sein; wer seine Briefe am Postschalter nicht vorfrankiert aufgibt, wird eine Freimachung in Form eines Label/Schalterfreistempler oder ähnliches kriegen (ich habe übrigens bis heute noch nicht begriffen, weshalb es die verschiedenen Postverwaltungen nicht schaffen, diese Label ansprechend genug zu gestalten, dass breitere Kreise auf die Idee kommen würden, diese zu sammeln).

Was für das breite Publikum erhalten bleiben wird, sind selbstklebende Briefmarken für die Standard-Porti; keine Internet- und keine SMS-Frankatur ist nämlich letztlich so einfach im Handling wie eine selbstklebende Briefmarke. Diese wird es noch so lange geben, wie die Postaufgabe über Briefkästen noch möglich sein wird.
 
Bund-Briefe Am: 15.07.2018 21:49:43 Gelesen: 10075# 11 @  
@ Cantus [#9]

Nur mit sauberen Poststempeln kann ich leider nicht dienen, die gibt es bei uns nicht mehr.

Da möchte ich widersprechen: Es gibt auch heute noch saubere und schöne Tagesstempel !

Jede Filiale hat einen. Und ich versende alle (!) meine Post mit brauchbaren Marken und sauber gestempelt als sammelwürdige Briefe. Mit ein bisschen gutem Willen geht das auch heutzutage noch.

Mir macht es Spass, solche Briefe zu besitzen, die nicht jeder hat !



Meines Erachtens sind die Briefe mit den neuen Marken viel seltener als beispielsweise die Briefe aus den 1950er-Jahren.

Frdl. Grüße, Bund-Briefe - Klaus Pietsch
 
Francysk Skaryna Am: 17.07.2018 17:24:09 Gelesen: 9899# 12 @  
Moin,

es ist vieles eine Frage der Verkaufsstrategie der jeweiligen Postverwaltungen. Und es ist eine Frage, ob sich die Sammler dies gefallen lassen. Oft scheint es, als hätten die Sammler geschwiegen. Nicht nur die österreichische Post ist bekanntlich sehr kreativ darin, Sammlerware zu produzieren. Aber wie würde sie reagieren, wenn die Hälfte der Abonnenten als Reaktion darauf ihr Abo kündigen oder massiv einschränken würden?

Gruss
 
Baber Am: 17.07.2018 18:18:52 Gelesen: 9881# 13 @  
@ Francysk Skaryna [#12]

Aber wie würde sie reagieren, wenn die Hälfte der Abonnenten als Reaktion darauf ihr Abo kündigen oder massiv einschränken würden?

Nachdem alle Postverwaltungen mit ihrer Ausgabepolitik auf dem Ast sägen, auf dem sie eigentlich sitzen, geht wahrscheinlich der Krug solange zum Brunnen bis er bricht.

Gruß
Bernd
 
Vernian Am: 19.07.2018 11:27:14 Gelesen: 9765# 14 @  
@ funnystamp [#1]

Hallo,

Ich möchte mal zurück zu dem Eröffnungs-Post gehen:

Bei der jüngsten Ausgabe vom 12. Juli wird die Serie "Design in Deutschland" um einen weiteren Wert mit 345 Cent erweitert. Allerdings wird diese Marke wohl nicht mehr an allen Verkaufsstellen erhältlich sein, wie sich bereits jetzt zeigt. Es ist dabei nicht die erste Ausgabe in diesem Jahr, die nicht mehr am regulären Schalter zu erwerben ist. So die Blumen-Ausgabe zu 345 Cent. Weiter die Markensets der Dauerserie "Schreibanlässe" und "Sportmarken".

Was Markensets und Rollenmarken-Verausgabung selbstklebender Marken betrifft ziehe ich die Aussage nicht in Zweifel, tatsächlich stehen hierbei inzwischen häufiger in den Ankündigungen der Post (pdf-Broschüre Stempel & Informationen), dass diese nur über die Versandstellen zu beziehen sind. In dieser Hinsicht kann ich dem kritischen Ton und den verschiedenen Aussagen nur zustimmen.

Was nun aber die 345er-Design-Marke betrifft betrachte ich die Aussage erst einmal als reine Behauptung. Denn in den Ankündigungen der Post findet sich zu dieser Marke keine Einschränkung bzgl. des Verkaufs- / Bezugsangaben, d.h. eigentlich müsste diese Marke überall erhältlich sein.

Was dabei nun natürlich zu berücksichtigen ist: Inzwischen ist es m.W. nicht mehr so, dass nur "Poststellen" Markenausgaben nur nach eigener Bestellung erhalten, sondern auch richtige "Postämter". So habe ich es zumindest gehört, ob dies den Tatsachen entspricht sei dahingestellt - aber vieles spricht dafür. D.h. ob ein Filialbetreiber - sei es Poststelle oder tatsächliche Postfiliale - bei Neuausgaben generell jede neue Ausgabe bestellt zum Ausgabetag oder nicht ist letztlich seine Entscheidung. Das die Poststellen inzwischen oftmals gar nicht oder nur gelegentlich Neuausgaben haben oder anbieten, daran dürften sich die Meisten ja wohl schon gewöhnt haben. Das nun auch durchaus denkbar "echte" Postämter nicht mehr jeden Neuausgabenwert anbieten - etwas weil die eigene Erfahrung gezeigt hat, dass solche Werte nicht loszubekommen sind (?) - daran wird man sich auch gewöhnen müssen.

Es ist einfach Tatsache, der Barcodelabel läuft am Schalter schneller und problemloser vom Gerät auf den Brief und der Arbeitsaufwand (Marke abtrennen, befeuchten, aufkleben, stempeln) ist auch geringer: Zwei, drei Tasten am PC, ausgedruckten Label Folie abziehen, aufkleben, fertig.

Aus postalisch-philatelistischer Sicht würde neben einer Anzahl Dauerwerten mit gängigen und ergänzenden Wertstufen die Ausgabe von vielleicht 8-10 Sondermarken im Jahr mit Postkarten- und Briefporto-Wertstufen vollkommen reichen um den Kundenbedarf zur Selbstfrankatur und Aufgabe am Postbriefkasten oder Kundenwunsch nach "sieht schöner aus" zu decken.

Aus kommerzieller Sicht hingehen ist die Produktion von Fluten von Ausgaben für die sog. Postphilatelie die Grundlage des Betriebs und der Einnahmen. So lange Sammler kaufen was angeboten wird wird das funktionieren. Der einfache Kunde bevorzugt Selbstkleber, der nostalgische Sammler wünscht nassklebend - traditionell gezähnt. Also, anstatt dem Bedarf, also dem einfachen Kundenwunsch zu folgen und eben nur noch Selbstklebende zu produzieren wird weiterhin jede Ausgabe in geringerer Menge auch in traditioneller Form herausgegeben - die zusätzlichen Einnahmen sind garantiert! Und wenn dann die nassklebenden Marken auch noch zusätzlich in Blockform und Zusammendrucken sich sogar doppelt, drei und vierfach verkaufen lassen - ja besser geht es für ein gewinnorientiertes Unternehmen doch gar nicht! Und das wenige davon, dass dann tatsächlich mal zur Frankatur verwendet wird - ich glaube nicht das "Postphilatelie" und "Deutsche Post" ihre Leistungen da gegeneinander aufrechnen.

By the way: Für welche Versandform wird eigentlich eine Marke zu 379 Cent benötigt?

V.
 
Henry Am: 19.07.2018 18:55:22 Gelesen: 9696# 15 @  
@ Vernian [#14]

Schau mal bitte in das Thema Dauerserie BLUMEN rein, da wirst du fündig. Seit 01.07.2018 gibt es das S-Päckchen National für 379 Cent Freimachung.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Vernian Am: 19.07.2018 23:21:44 Gelesen: 9629# 16 @  
@ Henry [#15]

Danke - das krumme Ding war mir entgangen.
 
filunski Am: 20.07.2018 00:11:24 Gelesen: 9615# 17 @  
@ funnystamp [#1]
@ Vernian [#14]

Hallo zusammen,

auch von mir nochmals ein Bezug zur Ausgangsfrage nach der neuen 345 Cent Marke aus der Serie "Design in Deutschland". Diese versuchte ich auch seit dem Ausgabetag bei verschiedenen Postfilialen und Postbanken, bislang vergeblich, zu bekommen. Noch nicht mal die recht große Postbank am Münchner Hauptbahnhof hatte diese Marke und in einer Postfiliale im Einzelhandel (die normalerweise immer alle Neuausgaben bekommt) war auch die nette Dame am Schalter verwundert darüber, dass diese Marke nicht in ihrer Lieferung enthalten war. Warum wusste sie auch nicht.

Heute schließlich war ich in Regensburg am Philatelieschalter der DPAG (nach einem baldigen Ende der Briefmarke sah es da gar nicht aus ;-)) und erhielt dort die gesuchte Marke. Auf meine Fragen hin erklärte mir die freundliche Schalterdame, dass diese Marke wegen der "exotischen" Nominale (Frankatur von Postzustellaufträgen von Gerichtsvollziehern) und der zu erwartenden, da kaum benötigt, Nachfrage, gar nicht erst an die ganzen Postfilialen und -agenturen verteilt wurde. Dass sie auch, wie von mir angegeben, in einer großen Postbank nicht erhältlich war, überraschte allerdings auch sie.

Beste Grüße,
Peter
 
Cantus Am: 20.07.2018 01:07:10 Gelesen: 9608# 18 @  
@ Bund-Briefe [#11]

Hallo Klaus,

du irrst, wenn du behauptest, dass es grundsätzlich überall saubere Poststempel gibt. Ich glaube dir durchaus, dass es für dich nicht schwierig ist, abgehende Post sauber stempeln zu lassen, bei mir ist das aber anders.

Es gibt bei den Philaseiten eine Sammlerkarte, auf der die Forenmitglieder verzeichnet sind. Mich findest du, wenn du vom Nordrand von Berlin waagerecht nach rechts in Richtung Osten gehst; dort, kurz vor der Oder, die die deutsche Ostgrenze bildet, in einem kleinen Ort mit gegenwärtig etwa 150 Einwohnern und in einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Gegend. Wir haben zwar zwei Metzger im Ort und eine Fahrschule, die so viel verdient, dass noch nicht einmal der Fahrschulwagen stets in einwandfrei funktionierendem Zustand ist, sonst aber gibt es hier nichts. In unserem Dorf steht ein gelber Briefkasten der Deutschen Post und gleich daneben ein roten Kasten für die Post des privaten Postdienstleisters CBB, aber selbstverständlich gibt es hier nichts und niemanden, wo man für eine der beiden Varianten Briefmarken erwerben könnte.

Im Nachbardorf zur Linken gibt es einen kleinen Tante-Emma-Laden, der fast jeden Tag für etwa zwei Stunden geöffnet hat, denn die Inhaberin ist bereits Ende Siebzig und schwer krank, mehr kann sie daher nicht leisten. Dort kann man in geringer Sortierung CBB-Marken kaufen, aber keine derartige Post dort abgeben. Sonst gibt es in dem Dorf nur noch eine Feuerwehr und eine Autowerkstatt, sonst nichts Erwähnenswertes.

Im Nachbardorf zur Rechten, obwohl mit knapp 1.400 Einwohnern schon erheblich größer, gibt es natürlich auch eine Feuerwehr (bei uns wurde sie abgeschafft), einen Metzger, ein kleines Eiscafé, zwei Autowerkstätten, eine davon ist auch ein Autohandel, einen praktischen Arzt, einen Zahnarzt, eine völlig überlastete Ein-Personen-Physiotherapie, eine Restauratorin und eine Kaufhalle in den Räumen des ehemaligen Konsum-Ladens, heute nun Edeka. Seit neuestem kann man dort Briefmarken der Deutschen Post kaufen und, wie mir berichtet wurde, sogar Pakete der DHL abgeben, einen Poststempel besitzen sie dort aber nicht, es ist auch keine reguläre Poststelle.

Wo also bekomme ich einen sauberen Poststempel her? Da gibt es theoretisch zwei Möglichkeiten, allerdings ist auf beide kein Verlass. In Neuhardenberg, 14 km entfernt, gibt es in der Nähe der B 167 einen Getränkeshop, der seit einigen Jahren auch eine Poststelle beinhaltet, aber vor der Tür steht auch ein Briefkasten der Deutschen Post. Der Inhaber dieser Poststelle hat mehr als drei Jahre mit der Deutschen Post gekämpft, bis die Post meinte, er sei jetzt endlich berechtigt, auch Sondermarken zu verkaufen und einen Poststempel zu benutzen. Nun stempelt er auf Verlangen auch einzelne Poststücke außerordentlich sauber - aber dann schmeißt er diese Post in den gleichen Sack, in dem sich schon die Post der diversen Briefkästen der Region befindet und alles zusammen läuft dann im Briefzentrum nochmals durch die Stempelmaschine. Das ist mitnichten das, was ich unter sauberer Stempelung verstehe. Meine Frau und ich haben das beanstandet, aber er ist der Meinung, eine separate Einlieferung sei ihm zu aufwändig und deshalb bleibt alles so, wie es ist. Also lassen wir da keine Post mehr abstempeln.

Die zweite Variante ist eine Poststelle im Edeka in Letschin, einer Art Zentralgemeinde im Oderbruch. Dort wird zwar ausnahmslos jedes abgegebene Poststück mit einem Handstempel versehen, aber zumeist sehr flüchtig und oft mit einem verdreckten Stempel, von dem dann nur noch der Außenrand zu erkennen ist, Die Bedienung am Poststand ist zwar sehr nett, muss diese Arbeit aber zwischen dem Auffüllen der Regale und dem Verkauf am Fleischstand absolvieren, da bleibt oft wenig Zeit. Dafür aber kommt hier kein weiterer Stempel auf’s Poststück, immerhin etwas.

Nun ist aber noch das Problem zu lösen, wie meine Post nach Letschin kommt, denn der Ort ist immerhin 8 km von meinem Wohnhaus entfernt. Einen öffentlichen Nahverkehr, der diesen Namen verdient, gibt es hier nicht, und ich selber bin leider nicht in der Lage, selber mit dem Auto hinzufahren. Also brauche ich immer jemanden, der das für mich erledigt. Ein Mal pro Woche fährt meine Frau zum Einkaufen und manchmal kommt sie auch nach Letschin und nimmt dann die Sammlerpost mit, wenn die nicht innerhalb einer Woche abgeschickt werden sollte.

So viel also zum sauberen Poststempel, denn die nächste Poststelle befindet sich in der Kreisstadt, mehr als 16 km entfernt, und diese Entfernung ist mir dann doch zu groß, nur damit Andere saubere Poststempel bekommen.

Viele Grüße
Ingo
 
chuck193 Am: 21.07.2018 22:55:46 Gelesen: 9248# 19 @  
@ Cantus [#18]

Hi Ingo,

Dein Beitrag erinnerte mich an Einbeck bei Hannover, wo wir während dem Krieg wohnten, 1940 bis 1947, dann wurde die Stadt grösser, durch die Flüchtlinge. Zu unserer Zeit war es eine Kleinstadt, aber auf alle faille war die Stadt total unser Spielplatz. Hier in Canada geht es mit der Post auch nicht viel besser, obwohl ich bis letztes Jahr noch Blocks zum verschicken bekommen konnte, geht das heute nicht mehr. Im Leben geht mit der Zeit vieles zu Ende.

Schöne Sammler Grüsse aus dem Okanagan Tal,
Chuck
 
spain01 Am: 23.07.2018 18:08:26 Gelesen: 8961# 20 @  
Bei der heutigen Technik und Praktik, per E-Mail zu kommunizieren und alternative Versandformen zu wählen, wird es wohl über Kurz oder Lang keine Briefmarken mehr geben, da die Herstellungskosten den Einnahmen und dem Versandaufwand der Rentabilität vermutlich nicht mehr positiv gegenüberstehen. Die briefmarkenlosen Entwertungen per Labels (ihr wisst wohl, was ich meine) sind ja schon gang und gäbe. Und ob Privatdrucke, was ja auch möglich ist (oder habe ich da unzutreffende Informationen?), sammelwürdig sind, wage ich zu bezweifeln, wenn jeder Haushalt offiziell seine individuellen Briefmarken gestalten kann.

Dennoch gibt es so viele Sammelgebiete (z. B. Infla, Berliner Bauten I, All. Bes. Bauten, Bogenforschungen etc pp), daß wohl auf sehr lange Zeit das Sammelgebiet Briefmarken interessant bleiben wird. Und besonders für alle die, welche nicht (nur) Neuheiten sammeln.

Daher mache ich mir persönlich keine Gedanken über das Sammelgebiet "Briefmarken".

Gruß
Michael
 
Bund-Briefe Am: 23.07.2018 22:23:33 Gelesen: 8915# 21 @  
@ StefanM

mit Briefzentrumstempeln

Natürlich habe ich auch Briefe mit Briefzentrumsstempeln. Aber das ist so eine Sache, das ist Zufall, wie gut oder wie schlecht diese Post abgestempelt wird. Ich kann den "Ausschuss", der dabei entsteht nicht finanzieren. Und ungestempelte oder nur teilweise gestempelte Briefe sind wohl auch nicht jedermanns Sache.



So etwas gefällt mir beispielsweise nicht!

Ich hatte vor kurzem ein interessantes Gespräch mit einem Briefmarkenexperten der Post über die "Zukunftsaussichten der Briefmarke". Ich will versuchen dies in den nächsten Tagen hier wiederzugeben.

Frdl. Grüße, Bund-Briefe - Klaus Pietsch
 
ArminKow Am: 09.08.2018 20:15:50 Gelesen: 8646# 22 @  
Neues von der Krise - heute: "Dänemark"

Ich werde dorthin bald auf Urlaub fahren. Im Reiseführer las ich das Postkarten-Porto und war baff.

Bei aktueller Recherche auf der Seite der dänischen Post bestätigte es sich [1]: Eine Postkarte (= Standardbrief bis 100 Gramm) kostet ins Ausland einfach mal schlappe 27 Kronen – bei aktuellem Wechselkurs sind das 3,62 Euro. Es geht aber noch schlimmer, selbiger Standardbrief per Einschreiben ins Ausland kostet 144 Kronen (19,31 Euro), wobei der Preis bis 2 kg immerhin gleich bleibt.

Hintergrund ist eine wohl sehr marode Finanzsituation der Post, die bereits beträchtliche Subventionen erhält. Wahrscheinlich tragen gewisse Sparmaßnahmen auch nicht zum weiteren Erfolg bei: Etwa der Plan die Post den Haushalten nur mehr einmal pro Woche zuzustellen.

Andere Postverwaltungen in europäischen Ländern schreiben hingegen große Gewinne. Ich werde deren Gewinn weiter vermehren, und meine Postkarten von dort aufgeben.

Schöne Grüße,
ArminKow

[1] http://www.postnord.dk
 
filunski Am: 09.08.2018 21:47:19 Gelesen: 8604# 23 @  
@ ArminKow [#22]

Hallo Armin,

in Dänemark fing das wohl Mitte 2016 an. Meine diesbezüglichen Erfahrungen dazu und weitere Kommentare kannst du hier im Forum nachlesen [1].

Viel Spaß und einen vollen Geldbeutel für den Postversand aus Dänemark! ;-)

Peter

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=9431&page=0
 
uli Am: 10.08.2018 10:49:50 Gelesen: 8519# 24 @  
@ ArminKow [#22]

Dänemark ist ein ziemlicher Sonderfall. Dort wurde vor einige Jahren Eboks eingeführt, ein öffentliches, elektronisches Postsystem. Die Nutzung von Eboks ist obligatorisch für alle dänischen Bürger und Unternehmen. Die Folge war, dass das Briefvolumen in Dänemark dramatisch eingebrochen ist, was zu heftigen Preisen und einer drastischen Schrumpfung der Post-Infrastruktur geführt hat.

Die Aussage "Andere Postverwaltungen in europäischen Ländern schreiben hingegen große Gewinne" stimmt so undiffernziert nicht. Am Briefgeschäft verdient da keiner viel. Lukrativ ist hingegen das Paketgeschäft, was aber oftmals am Geschäftmodell mit Beschäftigungen zu Dumping-Löhnen und ähnlich unangenehmen Auswüchsen liegt.
 
Nachtreter Am: 10.08.2018 11:04:39 Gelesen: 8512# 25 @  
@ uli [#24]

Und daß lastwagenweise die Postsendungen (auch Inlandspost) über die Nachbarländer (z.B. Deutschland) abgewickelt werden, weil erheblich billiger (Standardbrief z.B. 90 €-ct.). Man hat also eine Spirale nach unten losgetreten … die Deutsche Post AG ist ja auch dabei.

Viele Grüße

Nachtreter
 
juju Am: 13.08.2018 16:44:31 Gelesen: 8397# 26 @  
Ich denke, das Ende der Briefmarke im herkömmlichen Sinne wird bald sein. In unserer Postfiliale vor Ort (20.000 EW-Kreisstadt) gibt es nur noch 45, 145 und 70 Cent Marken am Schalter zu kaufen, für alles andere (habe heute nach 10x10 Cent Blumenserie Winterling gefragt) bekommt man den pampigen Hinweis "draußen am Automaten".

In 20 Jahren gibt es nur noch hässliche ATM-Marken mit aufgedrucktem Wert, der Brief wird da (wenn er 2038 noch existiert, bzw. die Welt noch existiert) dann 2 Euro kosten, (ab 2019 ja schon 80 Cent) und es wird alles auf FRANKIT bzw. ATM-Marken hinauslaufen.
 
Nachtreter Am: 13.08.2018 18:53:28 Gelesen: 8348# 27 @  
@ juju [#26]

Falsch, die ATM ist so gut wie weg vom Fenster! Briefmarkenautomaten haben nur noch die Postbank-Filialen (eine Schließungswelle rollt gerade wieder). Die Infrastruktur "hinter" den Automaten existiert seit Anfang des Jahres nicht mehr, Maschinentechnische Abteilungen müssen sich so gut es geht selbst über Wasser halten (Ausschlachten alter Geräte, "Herumbasteln" im Falle eines größeren Defektes mangels einer früher existenten telefonischen Hotline,…).

Wenn Du Briefmarken möchtest, dann solltest Du tatsächlich in eine Partner-Filiale (= Agentur) gehen und nicht zur Postbank.

Viele Grüße

Nachtreter
 
umdhlebe Am: 13.08.2018 19:21:39 Gelesen: 8327# 28 @  
Die Briefmarke selbst war eine "Automatisierung", im Sinne von technischer Vereinfachung + Standardisierung + Verbilligung.

Ihr Objekt war die papierne Kommunikation.

Wenn nun einerseits die Automation noch einfachere Lösungen bietet (FRANKIT), und zum anderen die papierne Kommunikation wegschmilzt - wozu sollte es dann noch Briefmarken geben müssen?

Schließlich schreiben wir uns hier im Forum ja auch keine Briefe, nicht wahr?

Was man aber von der Numismatik lernen kann: das Ende der Briefmarke ist nicht das Ende der Philatelie. Allerdings schon das der Neuheiten-Abonnements, aber über deren Umfang regen sich die meisten ja eh auf.
 

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