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Thema: Altdeutschland Sachsen: Transitstempel Altdeutschland - Ausland
Totalo-Flauti Am: 28.08.2018 23:37:16 Gelesen: 6243# 1 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich habe folgenden Brief aus Leipzig vom 2.8.1859 nach Bradford in Yorkshire. Der Brief lief aus dem DÖPV-Gebiet im Transit über Ostende/Belgien und in Großbritannien über London. Lt. dem ab 01.07.1859 zwischen Großbritannien und Preussen geschlossenen Additional-Postvertrages waren Briefe aus dem preussischen Postbezirk und in diesem Zusammenhang auch aus dem DÖPV bis zum Bestimmungsort zu bezahlen.

Das Porto betrug bis zur preussisch-belgischen Grenze ermäßigt 2 Groschen und das britische und belgische Porto betrug 3 Groschen (3 in blau auf Brief ausgezeichnet). Der frankierte einfache Brief kostete somit 5 Groschen. Zusätzlich sind hier zwei rote Stempel abgeschlagen. Einmal 2 1/2 (ich nehme an, das es sich hiebei um den britischen Portoanteil handelt) und dem Einkreiser P.= "Paid"=Porto bezahlt.

Weiß jemand im Forum, wo diese Stempel verwendet wurden? Vielen Dank für Eure Hilfe.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.


 
Markus Pichl Am: 12.09.2018 20:54:08 Gelesen: 6177# 2 @  
Hallo Totalo-Flauti,

der rote Stempel "2 1/2" sieht eigentlich so aus, wie der im Feuser-Vorphila-Handbuch unter Feuser-Nr. 650 abgebildete.

Im Feuser wird als Stempelort "Aachen", das Verwendungsjahr "1859" und "r" für rote Stempelfarbe angegeben. Was ja so auch alles zu Deinem Brief passt.

Der rote Einkreiser "P." wurde wohl auch in Aachen angebracht und sollte Feuser-Nr. 405 sein.

Die in blau austaxierte "3" wird wohl in Leipzig angeschrieben worden sein.

Deine Portoerklärung erachte ich als stimmig.

Beste Grüße
Markus
 
Totalo-Flauti Am: 12.09.2018 21:40:38 Gelesen: 6168# 3 @  
@ Markus Pichl [#2]

Lieber Markus,

vielen Dank für Deine Hilfe.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.
 
Markus Pichl Am: 12.09.2018 22:06:10 Gelesen: 6159# 4 @  
@ Totalo-Flauti [#3]

Oops, ich habe mich verschrieben bzw. ich sollte ohne Brille besser keine Zahlen mehr lesen, die Handbuch-Nr., für den roten "2 1/2" (Silbergrosensch)-Stempel, lautet auf 660 und nicht auf 650.

Nach Handbuch soll der Stempel auf Francobriefen, also bar bezahlten (nicht mit Briefmarken frankiert), nach Großbritannien verwendet worden sein.

Habe leider noch kein zweites Beispiel für den Stempel gefunden. Briefe nach Großbritannien aus Sachen oder auch Preussen gibt es viele, aber wir brauchen wohl das Jahr 1859 und einen Francobrief, das ist gar nicht so einfach zu finden. Den roten Einkreiser "P." auf weiteren Belegen zu finden, ist hingegen kein Problem.

Beste Grüße
Markus
 
Totalo-Flauti Am: 13.09.2018 16:50:50 Gelesen: 6126# 5 @  
@ Markus Pichl [#4]

Lieber Markus,

kein Problem.

In der von mir mittlerweile angeschafften Schrift "Postvertragsstempel" von James van der Linden ist der rote "2 1/2"-Stempel ebenfalls für Aachen angegeben (hier die Nummer 3044). Ich staune nur, das bereits die preussische Post den britischen Portoanteil vermerkt.

Bei dem roten P.-Stempel (hier die Nummer 2081) gibt es eine Notiz, die allerdings in französischer Sprache vorliegt. Ich zitiere: "Les cachets P. en ovale et cercle, P=Paid, port payé sont utilisés par les bureauxe d'échange prussiens suivant la convention GB/PR de 1847, pour traduire le cachet FRANCO en usage en Prusse."

Wenn ich das mit meinen nicht vorhandenen französisch Kenntnissen interpretiere, bezieht sich dieser Stempel auf einen Postvertrag von 1847 zwischen Großbritanien und Preussen. Er ist für Franko-Briefe vorgesehen und wurde ebenfalls noch in Preussen, sprich Aachen als Grenzpostamt, abgeschlagen. Allerdings wird Aachen nicht direkt genannt.

Ist denn ein mit Briefmarke frei gemachter Brief nicht auch Franko? Es kommt doch nur darauf an, ob die Bestimmungspostverwaltung den kleinen bunten Zettel als Bezahlung akzeptiert. In den sächsischen Postverordnungblättern habe ich auf die Schnelle dazu noch nichts gefunden. Da muß ich noch mal genauer schauen.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.
 
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